Erwärme mein Herz von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 19: Des Königs Groll ---------------------------- Tadaimaaaaaaaaaa!!! (wie der Japaner so schön sagt...) So, nachdem ich also 3 Monate in Japan verbracht habe (was mir schon irgendwie ganz schön lang vorgekommen ist...), BIN ICH WIEDER DA!!! Und das heißt für euch: Viele neue Kapitel! ^________^ Also natürlich nicht alle auf einmal, weil ich alle erst noch abtippen, überarbeiten und beta-lesen lassen muss. aber wenn das alles geschafft ist, solltet ihr frisches Lesefutter von der Chiyo-san-Front bekommen! Ich hoffe, ich habe über die drei monate nicht alle meine Leser verloren... Ich habe nämlich komischerweise nicht viele Reaktionen auf Kapitel 18 bekommen (DAS Hitomi/Van Kapitel schlechthin!) und es hat mir auch keiner was zu "The Reason" geschrieben, worüber ich ein bissl enttäuscht bin, aber man kann ja nicht alles im Leben haben. (Vielleicht war das jetzt zu großkotzig, sorry... Ich will euch ja nicht vergraulen, Nein!, ich freu mich doch über jeden noch so kleinen kommi!) Aber egal. Jetzt lest erst mal! ^.^ Ich werde noch ein schönes Nachwort schreiben! --------------------------------------------------------- Kapitel 19: Des Königs Groll An so einen Morgen konnte sich die Dienerschaft von Farnelia wahrscheinlich kaum noch zurückerinnern. Die gute Laune des Königs war ja schon fast unheimlich... Van saß beim Frühstück wie gewohnt am Kopf der Tafel, strahlte allerdings nicht wie sonst seine miese Laune aus. Sein Gesicht wirkte völlig entspannt und auch er selbst war sehr ruhig und gelassen. Das seltsame aber war - und genau das war der Punkt an dem sich die Geister schieden - was er sagte: "Das Ei schmeckt heute wirklich vorzüglich!", oder "Der Käse war noch nie so köstlich...", waren noch harmlose Zeugnisse seiner guten Laune. Er schien mit der ganzen Welt zufrieden zu sein und das einzige was noch fehlte war, dass er leise vor sich hin summte. Suchte man nach einer vernünftigen Erklärung, könnte man fast meinen, der gute König hatte einen mysteriösen Trank eingenommen, welcher ihm einzigartig gute Laune bescherte. Hitomi wusste es allerdings besser und schmunzelte deshalb leise in sich hinein. Sie saß wie sonst auch auf dem nächsten Platz neben Van und war gerade im Stillen damit beschäftigt die Reaktion der Anwesenden Personen auf Vans Stimmungswechsel zu beobachten. Kobe konnte sich offenbar nicht entscheiden, ob er ein schelmisches Grinsen oder eine verdutzte Miene auflegen sollte; auf dem Stuhl neben ihm merkte Tomu, der sowieso etwas verwirrt war über Hitomis Anwesenheit ("An der Grenze zu Astoria wurden Drachen gesichtet", hatte Hitomi ihn glauben lassen wollen.), nicht wie er sein Rührei eher auf sein Hemd schaufelte, anstatt in seinen Mund und die Dienerschaft brachte ungewöhnlich viel Speisen aus der Küche, auch wenn sich dabei nur eine Scheibe Brot auf ihrem Tablett befand... Hitomi zerteilte bedächtig zärtlich ihre Apfelhälfte und spürte dabei, wie ihr Van immer wieder begehrliche Blicke zuwarf. Zur Erwiderung berührte sie unter dem Tisch sachte sein Bein mit ihrem Fuß und ihre Gedanken drifteten ab, bei der Erinnerung an die letzten 24 Stunden. Sie und Van hatten lange Stunden miteinander verbracht und alles was vor ihrem Eintritt in des Königs Gemach gewesen war, schien wie unter einem Dunstschleier zu stehen. Als blickte sie durch einen beschlagenen Duschvorhang sah sie kurzzeitig die Szenen an Escaflownes Grab und in der Bibliothek. Danach kam nur noch Wärme... Und Hitze. Sie spürte immer noch ganz genau Vans Hände, wie sie die leichten Erhebungen ihrer Brüste abtasteten; Vans Lippen, wie sie feuchte Spuren über ihren Hals zogen und Vans schwarze Haare, wie sie sie zwischen ihren Beinen kitzelten... Dieses unbeschreibliche Gefühl im Bauch, das sie die ganze Zeit über hatte, war all die Qualen der letzten Monate wert gewesen. Es war ihr endlich gelungen, Van klar zu machen, dass sie ihn liebte und dass sie ihn brauchte. Vielleicht hatte sie sich das selbst auch erst richtig bewusst gemacht... Auch Van schien so zu denken und zu fühlen, und Hitomi war es ein Rätsel, wie er es all die Jahre über geschafft hatte diese unendliche Leidenschaft und Zärtlichkeit zu verbergen, wie er sie in seinem Schlafzimmer an den Tag gelegt hatte. Hitomi lächelte glücklich hinter dem Schleier ihrer offenen Haare. Ihren Körper und ihre Seele zog es zurück in Vas Schlafzimmer und in das riesige Bett, mit den unzähligen Kissen und inmitten von ihnen Van, der ihr die Hand entgegenhielt und sie ebenfalls anlächelte, als wäre es nie anders gewesen. All die Male - und es waren nicht viele Male gewesen - die sie mit anderen Männern geschlafen hatte, erschienen ihr unecht und kühl im Gegensatz zu dem, was sie mit Van erlebt hatte. Die Liebe war so schön und Hitomi wollte sie nicht mehr loslassen! Im nächsten Moment erhaschte Hitomi wieder einen von Vans feurigen Blicken. Ein wenig verlegen sah sie in eine andere Richtung. Bis jetzt wusste noch niemand, dass sie beide zusammen waren... Sie wollten nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und wenn Hitomi ehrlich war, wusste sie selbst nicht, ob diese Sache ernst war. Sie hatten nicht wirklich darüber gesprochen... Das alles kehrte sie jedoch in ihrem Kopf beiseite, als Brisaeye von der Küche herein kam. Ganz anders als die der anderen Bediensteten war ihre Miene sehr neutral und ihre Augen suchten kurz den Augenkontakt zu Hitomi. Sie brannten wissend zu ihr herüber, wie zwei Kohlestücke. Da fiel Hitomi schlagartig wieder Brisaeyes wahre Identität ein! Sie war doch vom "Volk des flüsternden Windes", jenen Wesen die alles hörten und mithilfe ihrer Ohren die dunkelsten Geheimnisse lüften konnten. Voll Schreckens beobachtete sie das dunkelhäutige Mädchen, wie sie um den Tisch herum ging und allen Anwesenden noch mal Tee nach schenkte. Wusste sie es? Wusste sie bereits, was zwischen ihr und Van vorgefallen war und ließ sich einfach nichts konkretes anmerken? Wenn es so war, dann fühlte sie sich erneut in ihrem Verdacht bestätigt, dass das Mädchen etwas verbarg... Auch wenn sie ihr angeblich alles über sich gesagt hatte, so glaubte Hitomi allmählich, dass da noch etwas war... Sie schaffte es einfach nicht, über Brisaeyes mysteriöses Auftreten hinweg zu sehen. Van sah sie fragend an und Hitomi gab ihm mit einem Handwink zu verstehen, dass alles in Ordnung war. "Der Tee ist heute wirklich besonders gut...", sagte er dann und prostete Kobe gutgelaunt mit seiner Tasse zu. Hitomi ging Brisaeyes Auftreten beim Frühstück für den Rest des Tages nicht mehr aus dem Kopf. Irgendetwas war sehr seltsam daran, aber sogleich wurden ihre Gedanken auf Eis gelegt, als Van in ihr Blickfeld trat. Sie waren gemeinsam in den Stall gegangen um nach den Pferden zu sehen und nachdem Van Kurò begrüßt hatte, kam er munter in Minnmays Box, die gerade unter leisen, wohlwollendem Schnauben von ihrer Besitzerin getätschelt wurde. "Schon allein wegen dieser Pferdedame hier hätte ich nicht gehen wollen...", sagte sie an Van gewandt. "Hm... Du bist ja nicht gegangen...", meinte er darauf und sein Blick verhärtete sich für den Bruchteil einer Sekunde, als er sich bewusst machte, dass dies ja SEINE ehemalige Entscheidung gewesen war. "Du wolltest, dass ich bleibe und ich muss sagen, ich bereue es nicht!" Hitomi grinste verschmitzt und strich sich ihr Haar aus dem Gesicht. "Haselnüsse...", murmelte Van dann. "Was?" Hitomi sah ihn an, weil sie nicht verstand, worauf er hinaus wollte. Vans Gesicht bekam einen milden Ausdruck sanfter Glückseeligkeit und er sagte: "Dein Haar... Wenn die Sonne darauf scheint, sieht es aus als wären Haselnüsse geschmolzen worden..." Wie in Trance trat er ganz nah an Hitomi und berührte ihr Haar so sacht, als könnte es unter seinen Händen zerbröseln. Hitomi lächelte glücklich, weil er ihr soeben ein richtig ernst gemeintes Kompliment gemacht hatte. "Eiscreme...", sagte sie dann abrupt, denn das war das einzige was "geschmolzenen Haselnüssen" gleich kam. "Was?" Nun war Van es, der nicht verstand. "Eiscreme ist eine Speise meines Planeten. Es ist eine sehr kalte Creme, die im Sommer als erfrischende Delikatesse dient. Es gibt sie in so ziemlich allen Geschmäckern..., auch Haselnuss...", erklärte sie ihm und bei der Erinnerung daran lief ihr das Wasser im Mund zusammen. "Schade, dass ich sie nie probieren kann...", bedauerte Van und küsste sie auf ihren Scheitel. "Ich kann dir ja beim nächsten Mal eine mitbringen...", scherzte Hitomi und küsste Van auf seine schönen, breiten Lippen. Nachdem im Stall alles in Ordnung zu sein schien, schlenderten Van und Hitomi durch den gepflasterten Schlosshof zum Tor und schlugen im Garten den Kiesweg ein, den Hitomi selbst schon öfter betreten hatte. Es war ein sehr schöner Herbsttag und die spätnachmittägliche Sonne wärmte Flora und Fauna unter sich. Die Blätter begannen sich bereits bunt zu färben und als Hitomi und Van die Laube im Schatten des Schlosses betraten, wie sie es schon einmal mit Dornfels getan hatte, raschelte bereits frisches Laub und das von den Jahren zuvor unter dem Saum ihres bodenlangen, rostroten Kleides. Damit passte sie fast perfekt zu den umliegenden Blättern - grün, gelb, rot und braun. "Hier bin ich ja seit Ewigkeiten nicht mehr gewesen...", meinte Van und sah sich mit neugieriger Mine um. Er betrachtete die Ahornbäume ringsum, deren Blätter sich kaum merklich in einer herbstlichen Brise regten. Dazwischen standen kleine Nadelbäume und die herabhängenden Köpfe von Blumen, deren Blütenblätter schon auf dem Boden verschrumpelt waren. Im Sommer waren sie noch strahlend weiß gewesen... "Es ist ein schönes Plätzchen, ja...", stimmte Hitomi zu und betrachtete den Brunnen, der leise vor sich hin plätscherte. "Und wir sind alleine...", meinte van in einem Tonfall, der nichts keusches verhieß! Hitomi rollte gespielt entnervt die Augen zum Blätterverdeckten Himmel, ließ sich aber dennoch bereitwillig von Van an den Hüften zu sich ziehen. "Hhm...", seufzte sie und genoss aus ihrem tiefsten Inneren die wärmende Berührung, mit der Van sie umschloss. Er küsste sie ganz langsam auf den Mund und versank daran wie ein Ertrinkender, der die Luft zum Atmen brauchte. Hitomi ließ ihre Hände auf seinen Rücken wandern und spürte ganz deutlich seine starken Schulterblätter, die sich unter dem Leinenstoff seines Hemdes abzeichneten. Sie ertastete seinen heißen Nacken und zupfte mit den Fingern durch sein dichtes, schwarzes Haar. Da war es wieder, dieses unglaubliche Gefühl, das sie seit neuestem in ihrem Bauch beherbergte und das sich bei dem Moment mit Van noch verstärkte. Es war wie tausend Schmetterling und summende Bienen auf einmal! Van musste wohl eher Grashüpfer in seinem Bauch haben, denn mit einer abrupten Bewegung ließ er seinen linken Arm unter Hitomis Hinterteil gleiten und hob sie dann anschließend hoch. Ihr entfuhr ein überraschter Schrei und sie klammerte sich nervös an seine Schultern. "Du bist ja überhaupt nicht schwer! Geben sie dir nichts zu essen?", meinte Van und ging abschätzend mit ihr in die Knie und wieder zurück. "Ha, ha!" Hitomi wusste nicht, ob sie das als Kompliment sehen sollte oder nicht und setzte daher einen spöttischen Blick auf. Sie begann jedoch schnell Gefallen an der Situation zu finden und entspannte sich sichtlich. Vans starke Arme hielten sie an sich gedrückt und er ging mit ihr eine Ehrenrunde um den Brunnen, ehe sie sich mit einem plumpsenden Geräusch auf der weißen Marmorbank niederließen, welche direkt vor der Efeuüberwucherten Felswand stand. "In meiner Welt ist es vorteilhafter, schlank zu sein...", sagte Hitomi, dem dringenden Bedürfnis nachgehend, noch irgendetwas zum Thema beisteuern zu müssen. "Habe ich irgendetwas an deiner Figur bemängelt?" Van runzelte die Stirn und tätschelte ihr zur Beruhigung die Hüfte. Hitomi rollte die Augen erneut gen Himmel, sich wohl dessen bewusst, dass diese Diskussion wohl zu nichts führen würde... Sie seufzte, brachte sich ruckelnd in eine bequemere Lage auf Vans Schoß und strich ihm dann sanft über die Wangen, die von ganz kleinen, unscheinbaren Stoppeln übersäht war. Ihr dickes Wollkleid war grob geschnitten und ließ deshalb nur auf ihre Körperformen spekulieren; Van jedoch tastete sich darauf UND darunter vor wie ein Weltmeister, bis seine rechte Hand warm auf ihrem Oberschenkel lag. Hitomi grinste, als er sie dann triumphierend ansah, mit einem Blick den sie noch nie bei ihm gesehen hatte: Er war irgendwie verwegen und ein bisschen rebellisch. Er erinnerte sie so stark an einen guten Schauspieler, was sie auch prompt aussprach! "So siehst du aus wie James Dean...", sagte sie überraschend verführerisch nahe seinem Ohr. "Ach ja?", war das einzige was er darauf erwiderte, bevor er sie wiederholt eng umschlang und sie fordernd und innig küsste. Die Hand unter ihren Röcken schien dabei immer weiter in gefährliche Zonen zu wandern... Hitomi schmiegte sich trotzdem nur noch enger an ihn und ließ sich für den Moment fallen, in die watteweichen Sphären des Genusses, der sie wie der Duft von Milch und Honig umfing. Hitomi erwachte wie aus einem Traum auf dem laubbedeckten Boden, ihre Röcke zerknittert und ihr Haar wirr. Sie hörte Van neben ihr atmen und den Brunnen über ihr plätschern. Ihr stieg der penetrante Geruch von feuchter Erde und männlichem Schweiß in die Nase, weshalb sie sich eilig aufrappelte und den König und Farnelia ins Visier nahm. Dieser saß mit dem Rücken an die Marmorbank gelehnt da und grübelte anscheinend mit zerfurchter Stirn über etwas. Als er Hitomis Wiederauferstehung bemerkte, sah er sie an, mit sehr skeptischen, braunen Augen. "Hitomi? Wer ist eigentlich James Dean?" Während sie gegen Abend zum Schloss zurück schlenderten, versuchte Hitomi Van zu erklären wer James Dean war, wobei die Präsenz des Schauspielers ins Unwichtige rückte, sobald Van von Film und Fernsehen erfuhr und zu begreifen versuchte, wie James Dean sich nur in einem 80x60 cm großen Metallkasten bewegen konnte. Hitomi grinste belustigt vor sich hin, während das Abendrot wie abgewaschene Farbe über die Schlossmauern kroch. Hitomi versuchte es ihm so einfach wie möglich verständlich zu machen, wobei sie mit Telefonen und Internet gar nicht erst anfangen wollte... Jedenfalls war Van immer noch relativ geschockt von James Dean und Co, als sie schon in die große Halle eintraten. Dort hatte Hitomi zum wiederholten mal ein Dèjà-vu, als Kobe wie ein geölter Blitz aus dem Thronsaal geschossen kam und auf Van einrannte. "Majestät, es tut mir leid, aber...", stammelte er sichtlich nervös und verbeugte sich hastig vor seinem König, von welchem er sogleich unterbrochen wurde. "Was gibt es denn schon wieder dringendes?", wollte Van wissen und Hitomi bemerkte, wie er angestrengt versuchte seine heutige gute Laune aufrecht zu erhalten, obwohl es ihm natürlich zuwider war, das Kobe wieder irgendetwas von ihm wollte. "Ähm... ein Bote aus Zaibach. Es ist sehr dringend...", sagte Kobe, der anscheinend selber nicht wusste was los war. Bei dem Wort "Bote" hatten sich Vans Augenbrauen für Sekundenbruchteile in seine alten Tiefen gesenkt, dennoch nahm er diese Nachricht kommentarlos auf. "Gut", meinte er dann nach einer Weile und Kobe, der sowieso schon verwirrte Blicke zwischen den beiden hin und her geworfen hatte, klappte schließlich ganz der Mund auf, als Van Hitomi einen flüchtigen Kuss gab, ihr ein "Warte hier auf mich..." zuflüsterte und ohne einen weiteren Blick an Kobe zu verschwenden in den Thronsaal rauschte. Kobe starrte erst ihm nach, dann schaute er zu Hitomi und sein überaus verblüffter Gesichtsausdruck wich einem breiten Grinsen. "Ich hab's ja immer gewusst!", sagte er großväterlich und ging, sich am Schnurrbart zupfend, schnurstracks ebenfalls in den Thronsaal. Hitomi sah noch den Saum seines indigoblauen Umhangs in der Tür verschwinden, ehe sie sich der heißen Röte auf ihren Wangen bewusst wurde. "Ist heute der Tag der kargen Worte, oder was?", murmelte sie kopfschüttelnd vor sich hin. Sie ging hinüber zur Treppe und setzte sich auf die zweite Stufe, in freudiger Erwartung auf Van. Es war tatsächlich geschehen! Sie waren zusammengekommen und wenn Kobe es schon so gut aufnahm, würde wohl der Rest von Farnelia auch nichts gegen diese Verbindung haben. Jedoch fragte sich Hitomi, welche Nachricht aus Zaibach so wichtig sein konnte und ihr schon sich unmittelbar ein Bild von Präsident Dornfels vor ihr inneres Auge. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihrer Brust breit, nicht nur wegen ihrem Misstrauen gegenüber Dornfels, sondern auch wegen Van. Vielleicht nahm sie alles zu sehr auf die leichte Schulter? Vielleicht würde diese friedliche Symbiose zwischen ihnen schneller beendet sein als sie dachte? Dabei wollte sie doch für immer an Vans Seite bleiben... Eine halbe Stunde später ging die Tür zum Thronsaal auf und Hitomi sprang fast mit etwas zuviel Elan von der Treppe auf, wobei sie ungeschickt auf ihrem Rocksaum trat und fast wieder in ihre ursprüngliche Position zurück fiel. Kobe war im Durchgang erschienen und er hatte das Gesicht so verzogen, als hätte er faule Eier gegessen. Die vermeintliche Erklärung dafür kam schon im nächsten Moment hinter Kobe her. Van ließ die Solen seiner Stiefel auf dem Boden schnalzen, als er mit einer schwungvollen, aber aggressiven Bewegung die Tür hinter sich zuschlug. Es gab einen lauten Knall und Vans Gesichtsausdruck war so finster, dass Hitomi sich fragte, ob da noch der selbe Mann im Raum stand, der vor 30 Minuten hinter dieser Tür verschwunden war... Er stand jetzt ganz still da, schaute zu Boden und ballte die Hände zu Fäusten. Früher hätte Hitomi instinktiv das Weite gesucht, da es sie nun aber fast körperlich schmerzte nicht in Vans Nähe zu sein, ging sie langsam auf ihn zu, wobei sie Kobes warnendes Gefuchtel mit den Händen demonstrativ ignorierte. "Was ist passiert, Van?", fragte sie möglichst ruhig, konnte aber einen Hauch von Neugierde nicht unterdrücken. Er schien sie gar nicht gehört zu haben, denn er reagierte nicht. Nicht ein Stück. Das war der Moment, in dem sich bei Hitomi die Alarmglocken einschalteten. Was zum Teufel war da drinnen nur vorgefallen? Plötzlich zuckten sowohl Kobe als auch Hitomi erschrocken zusammen, ohne sich den Grund überhaupt richtig bewusst gemacht zu haben. Van hatte ein ärgerlichen Schrei losgelassen, der eher zu einem wütenden Bär passen würde. Hitomi, die den Drang, ihm eine deftige Ohrfeige zu geben stark unterdrücken musste, sprang jetzt auf ihn zu und schüttelte seine Arme. "Du sagst mir jetzt sofort was los ist!", befahl sie, ohne auf die pfeifenden Geräusche zu achten, die der König immer noch von sich gab. "Er. Hat. Mich. Eingeladen!", presste er zwischen den Zähnen hervor. Hitomi konnte sich schlecht vorstellen, dass der Bote aus Zaibach ihn zu einer Party eingeladen hat, weshalb sie scharf nachdachte. "Dornfels... Dornfels hat die eingeladen?", dämmerte es ihr und ihre Stimme klang so entsetzt, dass sie sich selbst fragte warum. Van nickte nur und seine Augen schienen sich noch zusätzlich vor Wut zu verdunkeln. Allerdings entspannten sich seine Gesichtszüge eine wenig, als er sah, dass Hitomi anscheinend ebenso bestürzt war wie er selbst. Hitomi aber war keineswegs über die Tatsache bestürzt, dass Dornfels eine Einladung überbracht hatte, sondern eher über Vans Reaktion darauf. "Ja und?", fragte sie dann herausfordernd. "Hat er dich einer Orgie eingeladen, oder was?" Hitomi wusste nicht mal ob ein durchschnittlicher Gaianer wusste, was das war und Vans bösem Blick zufolge, wusste auch er es nicht. Van war scheinbar unfähig noch irgendeine weitere Aussage zu machen und wie zum Trotz riss er sich von Hitomis Umklammerung los und schritt Richtung seiner Gemächer davon. In Hitomis Magen bildete sich ein ärgerlicher Klumpen. Das war ja so typisch! Immer wenn Van etwas zuwider war, reagierte er wie ein sturer Ochse! Dabei verstand sie nicht auch nur ansatzweise, weshalb eine simple Einladung so einen Ausraster beim König hervorrufen konnte. Es sei denn, besagte Einladung war nicht ganz koscher... Im Bewusstsein, dass ER wesentlich gelassener war als der König, wandte sich Hitomi an Kobe. "Was ist das für eine Einladung?", wollte sie wissen und zwickte dabei berechnend ihre Augen zusammen. Kobe atmete erleichtert die Luft aus, welche er anscheinend unbewusst angehalten hatte und machte einen trübseligen Eindruck. Man merkte sein Alter wieder und die Falten in seinem Gesicht schienen sich tiefer in die Haut zu graben, ebenso wie seine schmalen Schultern in sich zusammensanken. "Ach, eigentlich ist es nichts großartiges... Präsident Dornfels will Verhandlungen und Gespräche führe, über die Zukunft Gaias. Was er damit bezwecken will, ist mir auch nicht so ganz klar, ... jedenfalls sollten alle Reiche in einem Monat in Zaibach zusammenkommen...", erklärte er. Hitomi blickte skeptisch drein. "Und warum ist Van dann so ausgeflippt? Erträgt er es nicht, gelegentlich mal seinen königlichen Pflichten nachzugehen?", fragte sie ungläubig. Kobe seufzte und sagte resigniert: "Nein, das ist es nicht. Ich weiß schon, der König hat ein wenig überreagiert...", gab er zu, wurde aber von Hitomi unterbrochen. "Das kannst du wohl laut sagen! Wo ist sein Problem?" Kobe strich sich geistesabwesend über seinen Bauchumfang und presste seine schmalen Lippen nachdenklich zusammen, sodass man eigentlich nur noch seinen buschigen Schnauzbart sah. "Sein Majestät traut dem Präsidenten nicht, das hat er nie. Und ehrlich gesagt tue ich das auch nicht... Dornfels war damals nach Ende des Krieges plötzlich da... Er hatte vorher keinerlei Stellung in Zaibach und niemand wusste, wo er her kam. Er war einfach da und brachte mit seinen Reformen und seiner sogenannten Demokratie neue Hoffnung in ein vom Krieg zerstörtes Land...", erzählte er und irgendwas schien bei seinen Worten in Hitomis Kopf zu klingeln, sie wusste allerdings nicht was... "Das ist aber noch lange keine Grund, so auszurasten, oder?" Hitomi spürte immer noch dumpf den Klumpen in ihrem Magen und sie überlegte bereits Fieberhaft, auf welche Weise sie Van zusammenstauchen konnte. Sie mochte Dornfels ja auch nicht, aber sein Verhalten war doch wirklich nicht gerechtfertigt. "Mir scheint das alles ganz vernünftig zu klingen, ich meine über Gaias Zukunft zu debattieren...", fuhr sie fort. Kobe nickte zaghaft, wollte aber scheinbar noch etwas sagen. "Es gibt da aber etwas, was sie noch nicht über Dornfels wissen, Fräulein Hitomi...", meinte er und schluckte. "Was?" Hitomi könnte sich Dornfels gut als Mafiaboss vorstellen, aber das konnte es ja wohl kaum sein. "Sein Majestät misstraut ihm so, weil er einmal versucht hat, Escaflowne zu stehlen...", sagte er laut. Hitomi riss die Augen auf und das Wort "Escaflowne" schien leise in der Halle wiederzuhallen. "Er hat WAS versucht?!" Das war eine rein rhetorische Frage, denn sie hatte es gut verstanden. Ihr schossen Bilder von einem mit Knüppeln bewaffneten Dornfels durch den Kopf und sie starrte ungläubig auf Kobe hinab. Dieser nickte ernst. "Das war ungefähr 5 Jahre nach seinem Amtantritt. Er hatte scheinbar ein überaus hohes wissenschaftliches Interesse an dem sagenumwobenen Drachen der Espangol. Scheinbar ist das eine Erbkrankheit der zaibacher Herrscher...", meinte er düster. "Und was ist passiert?" Hitomi wusste, dass Escaflowne immer noch am selben Platz war, wie sie vor 20 Jahren gegangen war. Kobe zuckte mit den Schultern, sein Gesicht war allerdings immer noch ernst. "Nichts. Es ist ihm nicht ansatzweise gelungen! Jedenfalls ist seine Majestät ausgerastet, schlimmer noch als heute und hegt seitdem eine starke Abneigung gegenüber dem Präsidenten. Die ganze Geschichte wurde natürlich geschickt vertuscht und es wundert mich richtig, dass bei der 20-Jahr-Feier die Fronten nicht wieder aufeinander geprallt sind..." Hitomi stand immer noch ein wenig unter Schock, als Kobe geendet hatte; Ihre Abneigung gegenüber Dornfels loderte jedoch um einiges mehr auf. "Der Ärger des Königs wird sich schon wieder auflösen... Aber wir wissen ja, dass er schwerlich mit der Vergangenheit umgehen kann", sagte Kobe weise und Hitomi konnte ihm da nur zustimmen. Der Klumpen in ihrem Magen löste sich langsam auf und die Bienen und Schmetterlinge schienen sich stattdessen wieder auf ihren alten Plätzen einzufinden. Sie empfand sogar ein wenig Mitleid für Van... Niemand schien richtig zu verstehen was in ihm vorging und sogar sie tat sich schwer damit. Aber sie hatte vor das zu ändern! Van musste ihr vertrauen, das wollte sie so sehr... "Danke, Kobe...", murmelte sie, raffte dann ihre Röcke und lies den armen Kobe in der Halle stehen. Nachdem Hitomi Van nicht in seinem Schlafzimmer auffinden konnte, war sein nächstmöglicher Aufenthaltsort wohl die Bibliothek. Sie öffnete behutsam die große, schwere Tür und sah sich um. Tatsächlich saß Van vor einem der bunten Glasfenster am Tisch und sein Profil verschwamm sanft im letzten Glimmen des Abendrots. Sobald Hitomi eintrat, wurde sie von einem angenehmen Gefühl des Wohlbefindens erfasst. Der Antike Raum mit den zahlreichen Büchern wirkte einfach sehr beeindruckend auf sie! Aber jetzt war Van das Zielobjekt und sie wanderte leisen zwischen den Regalen hindurch, wie ein kleiner Metallsplitter, der von einem Magneten angezogen wurde. "Van...", sagte sie zärtlich und legte ihre Hände auf seine Schultern. Er ließ es zu und gab nur ein resignierendes "Hmpf" von sich. "Es ist unfair, wenn du jetzt auf mich sauer bist... Ich konnte ja nicht wissen, dass Dornfels einmal versucht hat -", sagte sie, doch Van unterbrach sie. "Kobe hat es dir also erzählt?" Hitomi drückte zustimmend seine Schultern und begann aus einem Impuls heraus ihn zu massieren. "Ich bin nicht sauer auf dich... Ich bin einzig und allein sauer auf diesen Mann, der so dreist ist -", sagte er mit aufbrausender Stimme, brach dann aber ab. Hitomi knetete ihm eingehend seine Schultern und er entspannte sich sichtlich. "Ach, reden wir nicht mehr darüber...", seine Wut schien regelrecht zu verrauchen. Hitomi war selbst überrascht darüber, stellte ihr Massage aber nicht ein. Van schien nämlich jede Sekunde davon zu genießen und seufzt selig. Die Minuten verstrichen und beiden sprachen kein Wort, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Irgendwann aber, als Hitomis Hände einem Krampf nahe waren, stellte sie ihre Massage ein und schloss für einen Moment die Augen. Sie hörte es rumpeln und vernahm das bekannte wetzende Geräusche eines Stuhles, wenn er über den Boden geschoben wurde. Als sie die Augen wieder öffnete, befand sich Vans Gesicht so nach vor ihrem, dass sie direkt in seinem tiefbraunen, tunnelartigen Augen sah. "Vergessen wir Dornfels und widmen wir und lieber wieder uns beiden...", sagte Vans mit tiefer Stimme und Hitomi erwiderte: "Das gleich wollte ich auch gerade vorschlagen..." Sie fühlte sein schelmisches Grinsen mehr, als dass sie es sah, so nah war er ihr inzwischen. Seine Hüfte schob sich eng an sie und Hitomi roch sehr altes und sehr modriges Papier aus dem Regal hinter ihr. Aber kein Buch der Welt konnte sie jetzt ablenken! Sie begrüßte Vans Nähe, drückte ihre Hände in seinen Nacken und zog seine schönen, weichen Lippen zu sich herunter. Aus den Augenwinkeln konnte sie ihr vertraute Buchstaben auf einem Buchrücken sehen, ehe sie mit Van in einem wirbelnden, küssenden und lachenden Knäuel aus der Bibliothek verschwand. Dunkelheit hatte sich über Farnelia gebreitet und ein herbstlicher Sturm wirbelte all die bunten Blätter auf, trieb sie von den Bäumen. Die Lichter der Stadt leuchteten in weiter Ferne, die hohen Fenster des Palastes vorne an. Hinter einem dieser Fenster stand der König selbst und stellte ein paar wärmende Kerzen in seinem Gemach auf, um die Nacht zu vertreiben. Der Docht der letzten Kerze brannte an und er stellte sie nahe des Bettes auf. Der ganze Raum, mit seinen vielen überflüssigen Möbeln, leuchtete im scheelen Kerzenlicht und strahlte eine gewisse Wärme aus. Er war mit dem zufrieden und machte sich daran, seine verschwitzte Kleidung vom Tag abzulegen. In seiner Hose fand er ein paar rote und gelbe Blätter und die Episode in der Laube schoss ihm schlagartig durch den Kopf. Als hätte sie es gewusst, klopfte Hitomi neckisch an den Türrahmen und erschien sogleich im Durchgang zum Badezimmer. Er ließ seine Hose abrupt fallen und starrte fasziniert auf Hitomi. Sie war nackt. Auch wenn er sie zuvor schon nackt gesehen hatten, war dieser Anblick doch etwas anderes. Sie stand ganz offen vor ihm und er Kerzenschein schmiegte sich samtig an ihren Körper, umspielte ihre Brüste und ihr schönes Gesicht. Ihre grünen Augen flackerten gebannt zu ihm herüber, ebenso wie das Spiel aus Licht und Schatten, welches ihre weiße Haut bedeckte. Sie sah einfach wunderschön und auch so gefährlich aus... "Komm her", raunt er, so trocken fühlte sich seine Kehle an. Sie nahm seine Hand entgegen und schmiegte sich dann geschickt wie eine Wildkatze an ihn. "Findest du mich schön, Van?", fragte sie und ein gewisser Ernst lag dabei in ihrer Stimme. Van realisierte, dass seine Hände bereits auf ihrem strammen Pobacken lagen, und die Antwort auf ihre Frage wusste er bereits, wie er es schon seit über 20 Jahren gewusst hatte: "Du bist und warst schon immer die schönste und aufregendste Frau auf diesem Planeten..." Hitomi lächelte glücklich und liebte Van in dieser Nacht, bis er nicht mehr wusste wer er war. -------------------------------------------- Hui, da gehts ganz schön zur Sache, hä? Das war eigentlich nicht ganz so geplant, aber Van tut inzwischen eh was er will... Er ist so ein Charakter, über den ich persönlich keine vollkommene Kontolle habe, er tut einfach was er will! *gg* Aber naja, jetzt bin ich also wieder hier und die Zeit in Japan ist wie im Flug vergangen... Es war eine schöne Zeit, wenn man auch bei einem längeren Aufenthalt in diesem Land (ihr erinnert euch, letztes Jahr war ich 3 Wochen für eine art Urlaub dort...)merkt, dass nicht alles so "kawaii" und "sugei" ist, wie man meint... Japan hat hald doch auch seine Macken, aber meine Euphorie dafür ist deshalb keineswegs getrübt... Im gegenteil! Ich habe mehr über die Sprache, über die Menschen und über die Musikszene dort (*zwinker*) gelernt und bin auch selber als Mensch gereift. Denke ich... ^___^ Auch habe ich viel von meinen Eindrücken in die Fanfiction mit einfließen lassen zB. in diesem Kapitel. Es traf sich ganz gut, dass in Gaia grade Herbst wird, das es in Japan auch gerade Herbst war und sich die süßen kleinen Ahornblätter Blutrot und feurig-orange gefärbt haben. Das ist also aus erster Hand... *gg* Zum Kapitel selbst hab ich nicht viel zu sagen... Man erfährt ein bisschen mehr über Dornfels aber immer noch nicht genug, als dass man präzise sagen könnte, was er für einer is. Ich glaube aber dass es schon länger klar ist, dass ER der Böse in dieser Story sein muss... Aber wie gesagt, ich schreibe gerade an kapitel 25 und da nimmt dieses trübe Wasser um Dornfels schon langsam Gestalt an... (trübes Gewässer? Wo?) Mir selbst hat die Szene im Pferdestall sehr gut gefallen und ich würde Van wirklich gerne einmal HaselnussEis in die Hand drücken! *gg* ok. also, kapitel 20 kommt soon, I promise! Bitte, hinterlasst mir ein paar mehr kommis, ich werds euch auf ewig danken! Mata ne, Chiyo-san PS: Musik bei diesem Kapitel? Puh, da ich grade in Japan war... Ich glaube, das neue Gackt Album "Diabolos", die erfolgreichste jap. Single 2005 von "Shuji eto Akira" aus der TV-Serie Nobuta und sowieso wie üblich den Escaflowne-Soundtrack. (das volle Programm!) ^________^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)