Pharao's Thief von Fellfie ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 3 -------------------- Warning: sap ^^ Pharaoh's Thief Kapitel 3 Unruhig tigerte Yami in seinem Gemach auf und ab. Dieser "Überfall" von Bakura war jetzt schon zwei Wochen her, ohne dass es ein Lebenszeichen des Diebes gegeben hätte. Es gab zwar Gerüchte, wo er sich aufhielt, aber nichts Konkretes. Yami hatte einige Leute auf ihn angesetzt, aber wie sich herausstellte, verstand es Bakura geschickt, ihnen immer wieder zu entwischen. Ihn schien ihr kleines Intermezzo ja ziemlich kalt gelassen zu haben, doch für den Pharao galt das leider nicht. Jede Nacht träumte er von Bakuras weichen Lippen, von seinem warmen Körper. Der junge Dieb war die verbotene Frucht aus dem Garten Eden und Yami wusste natürlich, dass das auch einen Teil der Anziehungskraft ausmachte. Nichts desto trotz sehnte sich der junge Herrscher nach Bakura. Es war verrückt, wenn man bedachte, dass sie sich erst zwei Mal getroffen hatten und eigentlich überhaupt nichts voneinander wussten, aber dennoch war die Sehnsucht nicht zu leugnen. Yami schien es, als wären sie zwei entgegengesetzt gepolte Magnete, die sich ganz einfach anziehen mussten, ob sie nun wollten oder nicht. Vielleicht gab es ja wirklich so etwas wie Schicksal und Vorsehung. Vielleicht waren sie beide von Anfang an für einander bestimmt gewesen. Dieser Gedanken hatte etwas kindlich Romantisches und Naives an sich, aber andererseits musste doch wenigstens ein kleiner Funken Wahrheit drinstecken. Wie sonst sollte man erklären, dass der Sohn des Ra so schnell und so starke Gefühle für jemanden entwickelt hatte, der ihm völlig fremd war? Ein entschlossener Zug trat auf das Gesicht des Pharaos. Wie sollte er Antworten auf seine Fragen finden, wenn er immer nur in seinem Palast blieb? Er konnte nicht erwarten, dass Bakura zu ihm kommen würde. Und wenn der Berg nicht Propheten kam, dann musste der Prophet eben zum Berg. Bakura nippte an seiner Ziegenmilch und ließ seinen Blick durch die schmuddelige Schenke schweifen. In der dunklen Ecke, in der er saß, war er beinahe unsichtbar und das war ihm auch ganz recht so. So konnte er wenigstens ungestört beobachten. Die Männer, die an einem Tisch am anderen Ende des kleinen Gasthauses und einen Humpen Met nach dem anderen in sich hineinkippten, waren auf den ersten Blick als Zulieferer für Sklavenhändler zu erkennen. Bakura behielt sie besonders scharf im Auge. Wer wollte schon gerne auf dem Sklavenmarkt enden? Aber auch die restlichen Gäste sahen entweder recht heruntergekommen oder ziemlich zwielichtig aus. Diese Schenke stand allgemein in dem Ruf, allerlei Gesindel anzuziehen und hier trafen sich die, die gute Gründe hatten, das Tageslicht zu scheuen. Das brachte den Vorteil, das niemand lästige Fragen stellte. In anderen Gasthäusern hätte es Misstrauen erregt, wenn man sich wie Bakura vollkommen verhüllt an einen der Tische gesetzt hätte, doch hier war man daran gewöhnt, dass die Gäste unerkannt bleiben wollten. Bakura war sich sehr wohl bewusst, dass mit seinem ungewöhnlichen Aussehen die Aufmerksamkeit einiger Leute erregt hätte, bei denen es ihm lieber war, wenn sie sich um sich selbst kümmerten. Oder wenigstens um andere und nicht um ihn. Der junge Dieb seufzte. Er hatte ziemlich schlechte Laune. Seit zwei Wochen, genauer gesagt, seit seinem "Besuch" beim Pharao, konnte er nicht mehr richtig schlafen. Ständig träumte er von dem anderen Jungen. Von seiner weichen Haut, von seiner Zunge, die sich leidenschaftlich an seine schmiegte, von dem kleineren Körper, der sich ungeduldig gegen seinen eigenen drängte. Und beinahe jede Nacht wurde ihm klar, dass er schon viel zu lange keinen Sex mehr gehabt hatte. Er konnte sich allerdings auch nicht überwinden, sich Befriedigung durch käufliche Liebe oder einfach dadurch, dass er einen nichtsahnenden Jungen des Nachts verführte, zu verschaffen. Seine Begierde galt dem Pharao und mit seiner ganzen Leidenschaft sehnte er sich danach, den kleineren Körper wieder in den Armen zu halten. Diese sanften Lippen zu küssen und dem Drängen seines Schoßes dieses Mal nachgeben zu dürfen. Entnervt stützte Bakura den Kopf auf seine Hände. Das grenzte ja schon an Besessenheit. Besessenheit, die ihn leicht den Kopf kosten konnte. Es war ein kleines Wunder, dass er bis jetzt mit heiler Haut davon gekommen war, bei den Freveln, die er sich erlaubt hatte. (Vielleicht... vielleicht war der Pharao doch nicht so grausam, wie man sich im Volk erzählte?) Und dann hatte ihm todesmutige Einbruch nicht einmal etwas gebracht, denn das Diebesgut hatte er in seiner Verwirrung völlig vergessen. Das Einzige, um das er jetzt reicher war, waren Fragen. Was meinte der Pharao mit: > Du bist auserwählt, Bakura. < Auserwählt um was zu tun? Jedenfalls schien sein Millenniumsring eine entscheidende Rolle zu spielen, denn er hatte die Verblüffung im Gesicht des Kleineren gesehen, als er ihn entdeckt hatte. Der junge Dieb legte eine Hand nachdenklich auf die Stelle seines Gewandes, unter der sein Ring lag. Wenn er genau darüber nachdachte, das Auge im Zentrum des Ringes, sah genauso aus, wie das auf dem Millenniumspuzzle des Herrschers von Ägypten. Was hatte es wohl damit auf sich? Eine Gestalt, die soeben die Schenke betreten hatte, erregte Bakuras Aufmerksamkeit und lenkte ihn so von seinen Gedanken ab. Sie war ebenso wie der junge Dieb komplett verhüllt und die Kapuze, die sie tief ins Gesicht gezogen hatte, verhinderte, dass sie einen Blick in die Runde werfen konnte. Bakuras Augen folgten der Gestalt, als sie zwischen den Tischen hindurchschritt. Irgendetwas war seltsam an ihr- mal abgesehen von der Tatsache, dass Bakura noch nie jemanden gesehen hatte, der sich so offensichtlich umsah. Das konnte Ärger geben, denn die meisten vermuteten hinter solchen Leuten Spione des Pharaos. Aber der Fremde ging auch ungewöhnlich aufrecht. Nicht, dass die Leute in Ägypten alle einen Buckel hatte, oder gar auf allen vieren krochen, aber man sah ihrem Gang an, dass sie in ihrem Leben hart hatten arbeiten müssen. Er leichtfüßige Gang der verhüllten Gestalt hätte der eines professionellen Diebes sein können, aber die meisten Diebe hatten gleichzeitig etwas Schleichendes in ihren Bewegungen und verharrten oft in einer beinahe geduckten Haltung, die ihnen in der Nacht Erfolg verschaffte. Die Körperhaltung des Fremden aber war stolz und aufrecht, hatte etwas Ehrfurcht Gebietendes an sich. Etwas an seiner Ausstrahlung kam Bakura bekannt vor und sein Herz machte einen erschrockenen Sprung, als ihm ein verrückter Gedanke kam. Selbst wenn man davon ausging, dass der Pharao ein gewisses Interesse an ihm hatte... er würde doch nicht so weit gehen und sich unter das gewöhnliche Volk mischen, nur, um ihn wiederzusehen, oder? Doch je länger Bakura den Fremden betrachtete, desto sicherer war er sich, was dessen Identität betraf. Nur leider war er nicht der Einzige, der Yami bemerkt hatte, denn die Zulieferer der Sklavenhändler verfolgten die schlanke Gestalt ebenfalls mit den Augen, steckten dann beratschlagend die Köpfe zusammen und dann standen zwei von ihnen auf, um sich Yami mit schnellen Schritten zu nähern. Innerlich fluchend sprang Bakura auf und versuchte sich unauffällig auf den Pharao zuzubewegen und gleichzeitig schneller zu sein als die anderen beiden Männer. Sollte er zu spät kommen, würde es eine Katastrophe geben. Entweder schafften sie es den jungen Herrscher zu überwältigen und versklavten ihn, bis irgendjemand ihn fand und erkannte (und die Vergeltung würde wahrscheinlich ein Blutbad sein) oder seine Identität würde sofort entlarvt werden. Und Bakura wollte lieber nicht daran denken, was passierte, wenn der Pharao inmitten einer Bande Gesetzloser auftauchte; noch dazu ohne jeglichen Schutz. Dann würde hier die Hölle los sein und Ägypten hatte wahrscheinlich einen Herrscher weniger. Dem plötzlichen Bedürfnis, Yami zu beschützen, folgend, beschleunigte der Junge seine Schritte. Er erreichte den Kleineren in dem Moment, in dem einer der grobschlächtigen Männer ihn am Arm packte und zu sich herumzwang. Deutlich konnte Bakura den Ärger des Pharaos, berührt worden zu sein, spüren. Gerade noch rechtzeitig- also bevor Yami explodieren konnte- löste er die Hand des Zulieferers von dessen Arm und zog den Kleineren eilig nach draußen, ohne auf den Protest des größeren Mannes zu achten. Yami indes schien nicht besonders angetan davon, hinter jemandem hergezogen zu werden denn sie waren kaum draußen und nur wenige Schritte gegangen, als Bakura spürte, dass der Pharao sich von ihm losriss und eine Faust hart mit seinem Kinn kollidierte. Mit einem leisen Schmerzenslaut taumelte der junge Dieb zurück und dabei verrutschte seine Kapuze. "Bakura?", Yamis Stimme klang überrascht. Missmutig rieb sich der Größere die schmerzende Stelle. "Dafür, dass du dich den ganzen Tag von hinten bis vorne bedienen lässt, kannst du ganz schön zuschlagen." Yami machte eine Kopfbewegung, die die Kapuze seines Gewandes etwas zurückrutschen ließ, damit er seinem Gegenüber in die Augen sehen konnte. "War das ein Kompliment?" "Hmpf." - Er lässt sich von mir duzen??- "Du hast hier nichts zu suchen. Geh besser wieder nach Hause, bevor dir noch etwas passiert." "Du machst dir Sorgen um mich?" - Ja, aber das werde ich dir sicher nicht auf die Nase binden.- "Das ist kein Ort für einen Pharao. Schon gar nicht für einen, der völlig unbewacht ist." Yami legte den Kopf schief. - War das ein Ja? - "Ich kann mich alleine verteidigen. Vielen Dank auch." "Hn." Es war so surreal. Er stand mit dem Herrschers Ägyptens in einen staubigen Dorf mitten in der Wüste. Weit weg vom Palast und ohne, dass irgendwelche Wachen in der Nähe waren. Und sie unterhielten sich beinahe wie Freunde. Als würden sie sich schon ewig kennen. Und es fühlte sich so merkwürdig richtig an. "Was willst du hier?" Yami zögerte. "Ich wollte dich wiedersehen." Einen Moment glaubte Bakura, sich verhört zu haben und dann war er einen Augenblick sprachlos. Er hatte ihn wiedersehen wollen? Für ihn hatte er sich so verkleidet und war das Risiko eingegangen, als Sklave zu enden? Ging es dem Pharao vielleicht genauso wie ihm? Fühlte er auch diese merkwürdige Sehnsucht? "Komm mit." Nach kurzen Zögern folgte Yami ihm tatsächlich und der junge Dieb führte ihn durch einige verwinkelte Gassen zu einem alten, leer stehenden Haus am Rand des Dorfes. Die beiden schoben sich nach einem vorsichtigen Sondieren der Umgebung durch das kleine Loch in einer der Wände und jetzt endlich setzte Bakura die Kapuze ab. Yami tat es ihm gleich. Doch bevor Bakura etwas sagen konnte, spürte er, dass der Daumen des Kleineren sanft über die Stelle strich, an der vorhin seine Faust gelandet war. Der Junge erstarrte und seine Kehle war plötzlich wie zugeschnürt. Hatte er nicht eben noch etwas sagen wollen? Was war es nur gewesen? "Es tut mir leid", hauchte Yami und sah Bakura in die Augen. Der starrte ungläubig zurück. Schon wieder traute er seinen Ohren nicht recht. Hatte sich der Pharao tatsächlich bei ihm entschuldigt? Er schluckte schwer, aber als er sprach, klang seine Stimme kühl und distanziert. "Ich weiß nicht, was es ist, das dich zu mir zieht, aber du weißt wohl selbst am besten, dass das nicht funktionieren kann." Nein, er wollte nicht so fühlen. Schon gar nicht für den Pharao. Ihm war zwar klar, dass man Gerüchten selten Glauben schenken konnte, dennoch traute Bakura ihm nicht wirklich über den Weg. Was wenn er sich auf diese Beziehung einließ und Yami wurde es irgendwann zu langweilig? Würde er ihn einfach liquidieren lassen? Außerdem war alleine schon der Gedanke aussichtslos. Der Herrscher Ägyptens und ein Dieb? Wäre Bakura nicht an der Stelle des Diebes in dieser Konstellation, hätte er es vermutlich lustig gefunden. Jetzt aber stimmte ihn dieser Gedanke missmutig. Als sich zum ersten Mal verliebt hatte, war er übel benutzt worden. Vorher hatte sich Bakura mehr schlecht als recht, aber ehrlich durchs Leben gebracht. Aber sein damaliger Partner hatte ihn zum Stehlen überredet, indem er Liebe vorheuchelte. Er erzählte dem unerfahrenen Jungen, sie könnten glücklich zusammenleben, sobald sie nur genügend Geld hatten. Also hatte Bakura in seiner Naivität verbissen alles daran gesetzt, die Summe, die sich sein Gefährte vorstellte, zusammenzubekommen. Und als er es geschafft hatte, war der andere eines Nachts klammheimlich mit dem ganzen Geld verschwunden. Bakura war so enttäuscht und verletzt gewesen, dass er sich geschworen hatte, sich nie wieder auf eine emotionale Beziehung einzulassen. Wenn man sein Herz an jemanden hängte, lief man Gefahr, verletzt und benutzt zu werden. Das war die Lehre, die der junge Dieb aus dieser Erfahrung gezogen hatte. Nach dieser Nacht war er schlagartig erwachsen und ernst geworden. Sein ehemaliger Gefährte hatte das gutgläubige Kind in ihm mit sich genommen. Bis vor wenigen Monaten hatte er seinen Schwur auch ohne Schwierigkeiten einhalten können und hatte sich auf rein körperliche Beziehungen beschränkt. Hatte anderen das Herz gebrochen, statt sich selbst verletzen zu lassen. Dann hatte er Yami getroffen. Mit welchem Recht brachte er sein Leben so durcheinander? Mit welchem Recht weckte er diese Gefühle erneut in Bakura? Yami blickte ihn forschend an. "Du bist in einer früheren Beziehung verletzt worden, richtig?" Bakuras Gesicht nahm einen säuerlichen Ausdruck an. "Das geht dich gar nichts an, Schlaumeier. Du solltest dich um deine Staatsgeschäfte kümmern, anstatt dir meinen Kopf zu zerbrechen." Sein Gegenüber schwieg und biss sich unsicher auf die Unterlippe. Klar und deutlich konnte Bakura die Frage in den rubinroten Augen lesen, die der andere nicht wagte auszusprechen: Dann bedeute ich dir also nichts? Es war eine Frage, die sich ein Pharao nicht stellen sollte. Ein Pharao hatte das Recht, sich zu nehmen, was ihm gefiel, ob mit oder ohne Gegenwehr. Aber Bakura hatte bereits festgestellt, dass das Bild des mächtigen und grausamen Herrschers in seiner Gegenwart bröckelte. Yami senkte unbewusst seine Abwehr, wenn sie sich gegenüber standen, und was zum Vorschein kam, war wenig spektakulär und doch wahnsinnig faszinierend. Yami war ein Junge, der für sein Alter ungewöhnlich reif war und hart durchgreifen konnte, wenn es nötig war. Er war jemand, dem man Respekt zollte oder es teuer bezahlte. Aber gleichzeitig hatte er auch ein sanfte Seite, die normalerweise vor der Welt verbarg, weil sie so verletzlich war. Doch Bakura war es, als könne er durch den Kleineren sehen, wie durch Kristall. Das Bild war nicht ganz klar, aber es ließ sich erahnen. Auch Yami sehnte sich nach Wärme, Geborgenheit und Liebe. Auch er war einsam. Und stammten sie beide aus noch so unterschiedlichen Verhältnissen- sie waren sich erschreckend ähnlich. Und plötzlich hielt Bakura Yami im Arm, ohne dass er bemerkt hatte, dass er auf den anderen zugegangen und ihn umarmt hatte. Nach einem Moment der Überraschung entspannte sich Yami und ließ sich gegen die Brust des anderen sinken. Es war so seltsam. Er hatte nie Schwäche zeigen dürfen obwohl die Bürde, ein riesiges Reich zu regieren, auf seine jungen Schultern lastet und eigentlich hatte er sich auch immer stark gefühlt. Und trotzdem fühlte es sich so gut an, einige Augenblicke alle Kontrolle und Stärke fahren zu lassen und sich einfach nur in die Umarmung zu lehnen. Yami wusste nicht genau, woher er das Vertrauen nahm, aber er wusste, dass Bakura diese Situation nicht ausnutzen oder ihn gar auslachen würde. "Du bist genauso allein wie ich, nicht wahr?" Bakura antwortete nicht, sondern vergrub sein Gesicht in den weichen Haaren seines Gegenübers. Waren Yamis Worte nicht genau das, was er selbst vor ein paar Minuten noch gedacht hatte? Er hielt nicht besonders viel von Schicksal, aber in Momenten wie diesen war er geneigt, daran zu glauben, dass gewisse Dinge vorbestimmt waren. Vielleicht war der Pharao ja für ihn bestimmt. Und umgekehrt. Vielleicht hatten sie keine anderen Wahl, weil es ihr Schicksal war. Als Bakura ihn losließ und sich mit einem leisen Seufzen auf den Boden sinken ließ, zögerte Yami kurz und setzte sich dann rittlings auf seinen Schoß. Es war keine Position, die einem Pharao würdig war, aber Yami ignorierte das für den Moment. Ja, sie hatten beide niemanden, der für sie da war und an den sie sich auch in ihrer schwächsten Stunde vertrauensvoll lehnen konnten. Bakura nicht, weil er immer fürchten mussten, verraten zu werden oder ein Messer in den Rücken zu bekommen... und Yami aus denselben Gründen. Wie konnten zwei Menschen so unterschiedlich und doch so gleich sein? Vorsichtig lehnte Yami seine Stirn gegen Bakuras und als der andere nicht zurückzuckte und sogar seine Arme um die Taille des Pharaos legte, drückte sich dieser sanft gegen den warmen Körper des anderen. Der Kleinere bekam eine Gänsehaut, als er spürte, dass Bakura begann, gedankenverloren seinen Rücken zu streicheln. "Ich habe mir dich immer ganz anders vorgestellt, bevor wir uns getroffen haben." Überrascht suchte Yami den Blick des jungen Diebes. "Ach ja?" "Hm. Älter... und grausamer..... und vor allem hässlicher!" Der Größere grinste leicht, als der Junge auf seinem Schoß bei dem letzten Teil ein wenig errötete. "Danke für das Kompliment", hauchte Yami. "Ich weiß, dass mein Volk denkt, ich bin grausam, aber... ich habe doch nun wirklich schon versucht, ein guter Pharao zu sein. Jedenfalls ein besserer als mein Vater. Ich habe die Menschenopfer abgeschafft, der allgemeine Reichtum meiner Untertanen ist gestiegen und sogar die Sklaven haben ein paar Rechte bekommen, obwohl ich dafür von meinen Beratern scharf kritisiert wurde.... Aber das Wort Grausamkeit und mein Titel scheinen in den Köpfen der Menschen untrennbar miteinander verknüpft zu sein." Bakura musterte ihn aufmerksam. Der junge Dieb hörte vor allem auf das, was der Pharao nicht sagte, auf die Dinge, die zwischen den Zeilen lagen. - Er ist verletzlicher, als ich gedacht habe... -. "Vielleicht machst du dir einfach zu viele Gedanken. Es gibt Dinge, die muss man einfach tun und es nützt nichts, ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn einige nicht damit einverstanden sind. Es gibt Leute, denen kannst du einfach nichts recht machen. Sieh mich an. Wenn ich stehle, interessiert es mich auch nicht, ob der Gegenstand nun ein Andenken an einen geliebten Menschen ist oder nicht. Manchmal ist es nötig, rücksichtslos zu sein." Yamis Lippen streiften die des jungen Diebes. "Danke Bakura." Der Größere seufzte. - Ich werde weich und es stört mich nicht einmal. Was hat dieser Junge nur an sich?- "Yami." Bakura blinzelte irritiert. "Wie bitte?" "Yami. Das ist mein Name. Wenn... wenn du möchtest, kannst du mich so nennen." Der Kleinere wandte verlegen den Blick ab. Zuerst war Bakura zu verblüfft, um zu reagieren, dann lächelte er. "Yami also." Der junge Herrscher bekam wieder eine Gänsehaut. Er hatte seinen Namen schon so lange nicht mehr aus dem Mund eines anderen gehört. Es war üblich, ihn mit seinem Titel anzureden und kaum einer kannte seinen wirklichen Namen. Und die Art, wie Bakura ihn aussprach, gefiel Yami. "Sag, Yami, müsste ich nicht eigentlich zum Tode verurteilt werden, dafür, dass ich in deine Gemächer eingedrungen bin?", neckte Bakura und erinnerte den Jungen auf seinem Schoß daran, dass er ihm bis jetzt alle Frechheiten hatte durchgehen lassen. Yami schien einen Moment wirklich ernsthaft darüber nachzudenken, doch dann lächelte er. "Nein. Eigentlich müsstest du einen Orden dafür bekommen, dass du es überhaupt so weit geschafft hast." Bakura erlaubte sich nun ebenfalls ein kleines Lächeln und nach einem Moment der Stille fragte er neugierig: "Sag mal, dieses ganze Gerede von dem >Sohn des Ra< ist doch Quatsch, oder?" Seine Gegenüber schüttelte den Kopf. "Nein. Ich bin wirklich der Sohn des Ra. Das bedeutet natürlich auch, dass der letzte Pharao nicht mein wirklicher Vater ist. Der Sage nach hat Ra sieben Kinder, die alle einen Gegenstand mit magischen Kräften tragen und nur sie alleine können diese verborgenen Kräfte kontrollieren. Mein Millenniums-Puzzle gehört dazu." Seine Hand rutschte zu der Stelle des Gewandes des Größeren, an dem er die leicht Erhebung des Ringes spürte. "Und dein Ring auch. Diese sieben Millenniumsgegenstände haben die Kraft, die Welt aus den Angeln zu heben. Du trägst also jede Menge Verantwortung mit dir herum." Bakura legte den Kopf schief. "Das würde bedeuten, dass wir beide Brüder sind." Yami dachte kurz darüber nach. "Ja, das sind wir dann wohl. Stört es dich?" "Ja." Einen schrecklichen Augenblick lang, dachte Yami, Bakura fühle sich von dem Gedanken abgestoßen, ausgerechnet mit ihm verwandt zu sein. Doch dann rieb dieser sanft seine Nase an der des Kleineren. "Denn es ist ganz sicher keine brüderliche Zuneigung, die ich für dich empfinde." Yamis Herz machte einen kleinen Satz und Bakura lächelte, als er die Augen des anderen aufleuchten sah. "Du solltest jetzt gehen, Yami, bevor deine Leute dein Verschwinden bemerken und jeden einzelnen Stein in Ägypten auf der Suche nach dir umdrehen." Langsam nickte Yami. Natürlich, die Argumentation war einleuchtend, aber es widerstrebte ihm zu gehen. Er erhob sich bedächtig und Bakura folgte ihm. Seufzend wandte er sich zum Gehen, doch er war keine zwei Schritte weit gekommen, als er wieder kehrt machte. Mit einer schnellen Bewegung hatte er sich an den verblüfften Dieb gepresst und seine Lippen auf Bakuras gedrückt. Doch sein Kuss wurde trotz der Überraschung sofort erwidert und es dauerte nicht lange, bis die beiden erneut in einen leidenschaftlichen Kampf um die Dominanz verstrickt waren. Yami fühlte, dass ihm ein wenig schwindlig wurde und klammerte sich an seinen Gegenüber, der ihn als Antwort, noch näher zu sich heranzog und den Kuss intensivierte. Bakura keuchte auf, als sich die Hand des Kleineren in seinem Haar vergrub und dieser das Duell für sich entschied, um den Mund des Größeren anschließend zärtlich zu erforschen. Bei diesem abrupten Umschwung der Gefühle, die in diesem Kuss lagen, bekam Bakura eine Gänsehaut und stöhnte leise auf. Yami löste sich schwer atmend von ihm und lächelte. "Damit du mich nicht vergisst." Dann war er verschwunden. Für einige Sekunden war der junge Dieb noch zu benommen, um zu reagieren oder sich zu bewegen, dann setzte er seine Kapuze wieder auf und trat ins Freie, immer noch ein wenig vernebelt von den Kuss. Ein dunkler Schatten, der über ihn fiel, ließ ihn aufsehen und hoch über sich entdeckte er den Goldenen Drachen des Ra am Himmel. Hatte Yami etwa seine Art der Fortbewegung übernommen? Bakura sah den Drachen hinterher, bis er zu einem winzig kleinen Punkt am Horizont geworden war. - Verdammt, ich glaube, mich hat es wirklich erwischt....- Erst einmal vielen Dank an die, die mir bisher Kommentare geschrieben haben =) *alle knuddelt* Und zum Schluss, der obligatorische Aufruf (der sehr ernst zu nehmen ist ^___^): Schreibt mir eure Meinung, Leute! Davon lebe ich ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)