Der Sohn des Falken von Fafnir (Wer bin ich wirklich?) ================================================================================ Kapitel 4: Figaro, der Höllenfürst ---------------------------------- Da stand Talith nun, und schaute ihrem Freund traurig hinterher. Sie waren erst zwei Tage zusammen und dann verließ er sie wieder. So plötzlich, er hatte noch nicht einmal Verpflegung mitgenommen. Das Einzige war sein Schwert und Epona. Talith vergrub erneut ihr Gesicht in ihren Händen und ließ sich auf die Knie fallen. "Hey, Heulsuse, mach mich los!!", ertönte fauchend eine Jungenstimme und der Blondschopf schreckte auf. Sie sah zu der Hauswand und erblickte den Dämonenjungen, der während den Kämpfen in Vergessenheit geraten war. "Also, was ist nun? Glotz mich nicht so an!", fauchte er weiter und funkelte Talith an. Sie schüttelte den Kopf und stand wieder auf. Langsam ging sie zu Crisha, Luthiens altes Pferd, und fasste die Zügel. Weinend ging sie in Richtung Feldweg, der zurück ins Dorf führte. "Hey, bleib hier und mach mich los, Mädchen!" Der Feuerdämon stampfte sauer mit dem Fuß auf den Boden und versuchte sich loszureißen als er merkte, dass Talith ihn nicht losmachen würde. Diese stieg nun auf das Pferd und redete leise auf die Stute ein. "Ich werde mich nun um dich kümmern.", meinte sie gutmütig und trabte langsam los. Auch Arithon war traurig. Er wollte nicht weg aus Darkonia, aber ihm blieb nichts anderes übrig. In seinem Kopf kreisten die Worte von Luthien... "Der Sohn des Falken. Was bedeutet das?", dachte sich der Junge immer wieder, doch er kam nicht darauf, was es heißen sollte. Aber er konnte sich denken, wo er die Antwort finden könnte. In Havish, das Reich der Falken, wie es so schön hieß. Doch bis er die Hauptstadt erreichen würde, würde es noch mindestens einein halb Tage dauern, wenn er sich beeilte. "Lauf, Epona. Bevor ich es mir anders überlege und hier bleibe...", meinte er zu seinem Pferd und trieb sie weiter an. Er galoppierte gen Westen, in Richtung des Halkon-Gebirge. Hinter diesem lag Havish. Doch der Weg würde noch sehr beschwerlich werden, in dem Gebirge lebten die verschiedensten Völker. Darunter waren die Elfen, von denen Luthien immer erzählte. Arithon schüttelte den Kopf. Er konnte nur noch an ihn denken, an seine Geschichten. Es war ein furchtbares Gefühl zu wissen, dass er nie wieder etwas davon erzählen würde. Noch schlimmer war aber das Gefühl, dass der Junge nicht wusste, wer er wirklich war. "Ich hoffe, ich finde meine wahre Identität...Bitte ihr Götter! Helft mir!", flehte er und sah kurz hoch in den Himmel, der immer noch mit Wolken verhangen war. Im nächsten Moment brach kurz die Wolkendecke auf, hinter dem Gebirge - über Havish! Die Augen des Jungen weiteten sich, als er dieses scheinbare göttliche Zeichen sah. Er konnte es nicht glauben...Sowas war noch nie zuvor passiert. "Was ist hier nur los?", fragte er sich und hielt kurz an. Er atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Er sah erneut empor zum Himmel, mit drohendem Blick. "Wehe, ihr haltet mich zum Narren!", meinte er ernst und fasste schließlich wieder die Mähne von Epona. "Aber Havish scheint der richtige Ort zu sein." Der Junge presste seine Hacken in die Seiten seiner Stute und galoppierte weiter, über die Wiesen seiner Heimat, durch die goldgelben Felder und durch die dichten Wälder, in denen er sich so gerne aufhielt. Eins war ihm klar, er würde Darkonia vermissen. Und es plagten ihn Fragen über Fragen. Würde er herausbekommen, wer er ist? Würde er Talith und all seine anderen Freunde je wiedersehen? Der Falkenjunge seufzte traurig und setzte seinen Weg fort. Er schwieg die ganze Zeit und lächelte nicht ein einziges Mal. Viele Menschen sah er auch nicht, da die meisten Leute den längeren und sichereren Weg nach Havish wählten. Aber er hatte es eilig! Die Zeit verging langsamer als je zuvor, so schien es Arithon. Konnte er sich überhaupt noch so nennen? Es war nicht mal sein richtiger Name...Der Junge war verwirrt und aufgewühlt von den Erlebnissen der letzten Stunde. Dennoch, er musste die Wahrheit finden! Derweil kehrten die Kreaturen Levians zurück nach Gilgar. Sie hatten keinen langen Ritt hinter sich, dafür aber einen kräftezehrenden und schnellen. So schnell waren sie wohl noch nie geritten, denn das Leben ihres Herrn stand auf dem Spiel. Und das war selten. Der Kommandant war noch nicht wieder bei Bewusstsein und verlor viel Blut. Es lief schon über den Rücken des Pferdes, auf dem er lag. Die Lakaien Darpirs halfen den Monstern in den langen, schwarzen Kutten sofort, Levian vom Pferd zu holen. "Schnell, beeilt euch, sonst verblutet er!!", zischten die übrigen der 'Unbenennbaren' zu den Schergen Darpirs und folgten diesen in das Innere der Festung. "Bringt ihn in den Krankenflügel! Macht Platz!" Eilig trugen die Lakaien den Verwundeten in einen großen Raum, in dem mehrere Betten standen, und platzierten den Kommandanten auf einem davon. Das weiße Laken war bald darauf rot. "Holt sofort einen Arzt, oder er stirbt!" Es herrschte eine Hektik und ein wildes Treiben im Krankenflügel. Die Kreaturen und Schergen huschten um das Bett herum und zogen Levian seinen Harnisch aus, bis er mit nacktem Oberkörper vor ihnen lag und der Arzt kam. Dieser scheuchte sofort die Ansammlung von Menschen und 'Unbenennbaren' aus dem Raum, schlug die Tür zu und begann, sich an der Verletzung des Kommandanten zu schaffen zu machen. Auch Darpir hatte jetzt davon Wind bekommen und betrat mit schnellen Schritten den Flur des Krankenflügels. "Was ist hier los? Ich hatte doch angeordnet den Prinzen zu suchen!", raunte er und blickte die Masse, die vor der Tür stand, finster an. "Kommandant Levian ist schwer verletzt worden!", erklärten mehrere der Lakaien fast im Chor und verneigten sich dabei vor dem Grafen. Die Kreaturen Levians blieben stehen und richteten ihre Blicke auf Darpir. "So? Dann will ich hoffen, dass es bei seinem Sieg geschehen ist." "Graf Darpir, der Falke war viel zu stark! Wir haben eine ganze Menge von unseren Brüdern verloren! Ihr habt uns in den sicheren Tod geschickt!", zischten die 'Unbenennbaren' und sahen dann zur Tür. "Und unseren Herrn hat der Junge auch nicht verschont...Er hat sehr viel Blut verloren und könnte daran sterben!" Der Graf verengte seine Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. Er sah die Kreaturen finster an, schwieg aber. Dann trat er näher an die Monster heran und stieß sie grob zur Seite. Stürmisch öffnete Darpir die Tür und trat in das Zimmer und die Tür schloss sich hinter ihm. Der Arzt sah etwas erzürnt aus, da man ihn störte, senkte dann aber unterwürfig das Haupt. "Wie steht es um den Kommandanten?", fragte der schwarze Graf den Mediziner und lehnte sich an die Steinwand. "Das Schlimmste hat er hinter sich und er ist außer Lebensgefahr...Jedoch wird es noch Tage dauern bis er wieder vollkommen auf dem Damm ist." "Wann wird er aufwachen? Ich habe ein ernstes Wort mit ihm zu bereden..." Der Arzt sah seinen Herrn ernst an. "Damit sollten Sie noch warten. Es wäre nicht gut, wenn er sich dadurch vielleicht aufregen würde." "Es wäre auch nicht gut, wenn ich mich aufrege, wie Sie wissen, Doktor! Also, lassen Sie mich besser mit ihm sprechen! Wann wird er wieder zu Bewusstsein kommen?" "Ich kann es nicht genau sagen...Vielleicht heute Nachmittag.", erklärte der Arzt und seufzte. Darpir nickte und verließ den Raum ebenso plötzlich, wie er eingetreten war. Die 'Unbenennbaren' sahen ihm finster hinterher. Es war kein Geheimnis, dass sie den Grafen nicht mochten. Überhaupt hassten sie alles, was ihr Herr Kommandant auch hasste. So verging der Tag, eher schleichend, und Darpir schritt aus seinem Zimmer und in Richtung des Krankenflügels. Als er den Raum betrat sah er Levian mit weit geöffneten Augen, die an die Decke starrten, im Bett liegen. Erst als der Graf die Tür mit einem "Rumms" ins Schloss fallen ließ wandte der Kommandant den Blick von der Decke ab und sah seinem Herrn in die Augen. "Ah, Ihr seid wieder wach, Levian...", sagte Darpir eher gespielt erfreut, als dass er es ernst meinte, und kam nah an ihn heran. "Herr, es...Ich habe kläglich versagt. Bitte, verzeiht mir...", meinte der Kommandant mit trockener Stimme und senkte den Blick. "Mir wurde es bereits berichtet...Ich bin maßlos enttäuscht!" Darpir wandte sich ab und blickte aus dem Fenster. "Es war nur ein dummer Junge!" "Ich kann Euch verstehen, Herr, aber dieser Junge besitzt enorme Kräfte. Wir konnten nicht gewinnen...", versuchte Levian seinem Grafen klar zu machen und krallte seine Finger in die Bettdecke. "Kräfte, die er nicht kontrolliert einzusetzen vermag! Er hätte Euch keine Probleme bereiten dürfen...Oder habt Ihr und Eure Kreaturen das Kämpfen verlernt?" Darpir drehte sich um und sah wieder seinen Kommandanten an. "Gewiss nicht...", sprach dieser leise und auch er schaute den Grafen an. "Woran lag es dann?! Antworte, Levian!", fing der Graf an zu fauchen und fasste ihn an den Schultern. Der Herr der 'Unbenennbaren' stöhnte kurz vor Schmerz auf und kniff die Augen zusammen. "Graf Darpir, ich weiß nur, dass er verdammt sauer wurde und danach mit großer Kraft gekämpft hat. Die Kräfte der Falken sind stärker als gedacht, wenn sie erst einmal freigesetzt werden. Auch, wenn sie unkontrolliert erscheinen. Mehr kann ich dazu nicht sagen...Und jetzt nehmt bitte Eure Hand von meiner Schulter!" Vrakulus knurrte kurz und ließ von seinem Kommandanten ab. "Was ist nur aus dem Mann geworden, der mir einst das Leben rettete?", fragte sich Darpir laut und ging eiligen Schrittes hinaus. "Mein Graf, er ist immer noch da! Gebt mir noch eine Chance. Ich schwöre bei allen Göttern, dass ich Euch nicht nochmal enttäuschen werde.", sagte Levian noch, bevor Vrakulus im Türrahmen stehen blieb. "Das will ich für Euch hoffen, Levian. Und vergesst nie, ich bestimme über Euer Leben, ich bin Euer Meister!" "Und ich Euer Mann...Das werde ich nie vergessen!" Der Graf nickte kurz und verschwand dann aus dem Zimmer. Levian richtete den Blick zum Fenster. Es dämmerte schon und es würde nicht mehr lange dauern bis sich die Nacht über das Land legen würde. Der Kommandant seufzte. "Ich bin Euer Mann, Graf, aber Ihr besitzt etwas, das ich um jeden Preis für mich haben will..." Es vergingen einige Stunden und der Falkenjunge war bereits weit gekommen. Er stand vor dem Fuß des Halkon-Gebirges und blickte skeptisch auf den Trampelpfad den einige Wanderer und Völkerkundigen geebnet hatten. Dieser führte steil den Berg hinauf und war mit Pflanzen bewuchert. Doch auch Felsen klafften hervor und erschwerten den Weg. "Ab hier werde ich dich führen, Epona.", erklärte der Junge und tätschelte seinem Pferd den Hals. "Ich hoffe, wir kommen noch heute Nacht auf der anderen Seite an und werden nicht weiter aufgehalten." Der Falkenjunge stieg ab und löste seinen Waffengürtel. Diesen legte er um den Hals von Epona und führte sie langsam den Berg hinauf. Es ging auch nur in einem mäßigen Tempo und Reiter samt Pferd kamen nur mühselig voran. Nachdem sie einige Zeit den Berg bestiegen blieb der Junge stehen und ließ sich mit dem Hintern voran auf den Weg fallen. "Epona, was hälst du davon, wenn wir rasten würden...für ein paar Minuten?" Die Stute schnaubte darauf leicht und stupste ihren Herrn an und wollte ihn damit zum weitergehen ermutigen. "Hey, lass das...Wir gehen ja noch weiter. Aber ich muss mich kurz ausruhen, ansonsten fallen mir meine Beine ab." Der Junge lächelte leicht und seufzte augenblicklich danach. Sie würden bald in das Territorium der Bergelfen kommen, das wusste er, und das würde sicher noch Probleme geben. Denn die Bergelfen reagierten immer sehr allergisch darauf, wenn jemand ihr Gebiet betrat und waren auch sonst nicht die nettesten Bewohner Darkonias. Man sah sie selten, fast gar nicht, und nur wenige Menschen wussten genau über die Bräuche dieser anmutigen, aber auch kriegerischen Wesen bescheid. Einer davon war Luthien...Er war schon immer Abenteurer und hatte stets Spaß daran, Völkerkunde zu betreiben. Eponas Herr schüttelte den Kopf. Er war wieder zu sehr in Gedanken bei seinem Ziehvater. "Epona, weiter geht's!", sagte der Junge schließlich und fasste den Gürtel. Die zwei wanderten noch einige Stunden weiter, bis es schließlich zu dunkel wurde. Doch Pferd und Reiter hatten ein gutes Stück geschafft und konnten nun auf einem ebenen Weg laufen, der nur sehr leicht anstieg. Die Nachtigallen sangen bereits ihre Lieder und die Sterne leuchteten am Himmelszelt. Auch Krähen flogen durch den nächtlichen Himmel und zerstörten die Gesänge der Nachtigallen durch ihr Gekreische. In diesem Moment sehnte sich der Junge ganz besonders nach Zuhause und nach dem warmen Kaminfeuer, denn es wurde sehr kalt in dieser Nacht und außerdem war er so unendlich müde. "Ich kann nicht mehr...", sagte der Junge plötzlich und lehnte sich an sein Pferd. Kurz schloss er die Augen. Es war so still und einsam um ihn herum, man hätte selbst gehört, wenn eine Nadel zu Boden gefallen wäre. Und tatsächlich, da war etwas... Zur selben Zeit, wieder ganz woanders, in Tysan, eilte der junge Kommandant aus dem Lager seiner Truppe, zurück zu der Taverne, in der er den Prinzen zurückgelassen hatte. Seine Haare und sein Umhang wehten im kalten Wind der durch die Straßen und Gassen der Stadt peitschte. Männer zündeten die Laternen an und waren wohl mit Milan die einzigen Leute, die noch draußen herumliefen. Als der Kommandant an der Taverne ankam, sah er mehrere Pferde davor stehen. Er öffnete die Tür uns sah promt einigen vermummten Personen ins Gesicht. Alle samt schwarz gekleidet, doch ein Zeichen deutete darauf hin, dass es Schergen des Grafen waren - Das Wappen der Fledermaus auf der rechten Brust. Milan schluckte und huschte so schnell es ging an ihnen vorbei... "Hey, du da!", rief einer der Gestalten aus und fixierte den Kommandanten mit seinem Blick. Der Angesprochene blieb sofort stehen und atmete tief durch. Er konnte sich schon denken was die Schergen von ihm wollten. "Hast du hier einen jungen Mann gesehen, circa 20 Jahre alt, braune Haare, blaue Augen?", fragte nun einer der vermummten Männer und verschränkte die Arme vor der Brust. "Nein, nicht dass ich wüsste...", antwortete Milan und hoffte insgeheim, dass der Wirt ihn nicht verpfeifen würde. "So? Da hat uns der gute Mann hier, hinter dem Tresen aber was anderes erzählt..." Die Augen des Kommandanten weiteten sich mit einem Schlag und am liebsten wäre er dem Wirt an die Gurgel gegangen...Dann dachte er sich aber wieder, dass er nichts dafür konnte. "Aber er lebt noch...Das spüre ich.", meinte Milan leise und hetzte die Treppe hinauf. Er musste sofort Falcon in Sicherheit bringen und aus Tysan verschwinden, das war ihre einzige Option. "Los, haltet ihn auf!" Sofort stürmten die vier Schergen hinter dem Kommandanten her und stießen dabei Stühle zur Seite, die ihnen im Weg standen. Milan erreichte knapp vor Darpirs Leuten die Zimmertür, polterte hinein und verschloss sie hinter sich. "Falc, es gibt da ein kleines Problem vor der Tür...", erklärte der Kommandant ernst und sah seinem Freund ins Gesicht. "Der Graf lässt schon nach dir suchen! Wir müssen verschwinden!" Falcons Freund presste seinen Körper gegen die Tür, an der heftig geruckelt wurde. "Wie, wenn ich fragen darf?" "Das Fenster!", sagte Milan bestimmt und schritt zum Bett. "Ich darf ja..", lächelte der Kommandant etwas gequält und nahm den Prinzen auf den Arm. Kurz richtete er den Blick zur Tür, die sicher bald nachgeben würde, ging dann aber zum Fenster. Kurzerhand trat Falcons Freund die Scheibe ein und setzte seinen Fuß auf das Fensterbrett. "Das willst du nicht wirklich, oder Milan?" "Uns bleibt keine andere Wahl, also, festhalten!" Mit einem Satz, sprang er aus dem Fenster und kam etwas hart auf dem Boden auf, stand aber halbwegs sicher auf den Beinen. Von dort aus eilte der Kommandant zu einem der Pferde, die vor der Taverne standen, half Falcon auf und schwang sich dann selbst auf das Ross. Milan presste seine Hacken in die Seiten des Tiers und ritt in hohem Tempo durch die Straßen, in Richtung des Heerlagers der Falken. "Falc, wir werden noch diese Nacht nach Havish reiten...Es wäre zu gefährlich, wenn du noch hier bliebest ." Darauf nickte der Prinz bestätigend und lehnte sich etwas an Milan an, der hinter ihm saß. Der Kommandant lächelte und umfasste Falcon mit einem Arm. Währenddessen hatten es die Schergen doch noch geschafft, die Tür einzutreten und standen in einem völlig leeren Zimmer. "Graf Darpir wird nicht sehr erfreut darüber sein...Also, nehmt sofort die Spur von den beiden auf!" Die Männer in den schwarzen Gewandungen verließen sofort wieder den Raum und bestiegen die Pferde. Einer von ihnen blieb aber zurück, da Milan seines genommen hatte. Der Kommandant war mit dem Prinzen derweil fast im Lager angekommen. Es lag nur unweit entfernt und war schnell zu erreichen. Darauf achtete Milan, denn wenn er mal eine Nacht durchgezecht hatte, hatte er somit keinen langen Weg zu seinen Kameraden, die ihn dann wieder nüchtern kriegen und ihn vor weiterem Alkoholkonsum bewahren mussten. Der Kommandant dachte halt immer etwas praktischer, als die anderen. "Kassy, sag Doron, Telanor, Garett und Phil bescheid, dass wir sofort aufbrechen. Es gab Ärger mit Darpirs Leuten. Der Prinz muss zurück nach Havish.", rief Milan einer jungen Frau in Kettenhemd zu und ritt weiter zu seinem Zelt. "Jawohl, Kommandant!", antwortete sie und blickte ihm hinterher. "Falc, warte hier. Ich hol nur noch meine Sachen, dann reiten wir weiter." Falcons Freund stieg ab und verschwand kurz in seiner Unterkunft. Nach ein paar Minuten kam er wieder hinaus und hing sich eine Kampftasche über die Schulter. "Kassy, sind die Vier beisammen?", fragte der Kommandant ernst und setzte sich wieder hinter den Prinzen auf das Ross. "Sie sind bereit und warten bereits auf Euch, Kommandant. Wir halten hier die Stellung und blasen diesen Kerlen die Meinung, wenn sie hier her kommen.", erklärte die Frau mit den langen, braunen Haaren, die sie in einem Zopf trug. Sie war wirklich hübsch und die einzige weibliche Person in dem Heer von Milan. "Seid trotzdem vorsichtig. Ich will nicht, dass irgendjemand großartig zu Schaden kommt." "Auch nicht die Schergen Darpirs?", fragte sie lächelnd nach und zwinkerte dem Kommandanten zu. "Die möglichst auch nicht...Das gibt nur weiteren Ärger mit dem Grafen. Und wir haben, weiß Gott, schon genug davon am Hals.", erklärte Milan in einem ernsten Ton und ritt schließlich los. "Milan, diese Kassy scheint dich ja sehr zu mögen...", gab Falcon kleinlaut von sich und senkte leicht den Blick. "Argh, jetzt fängst du auch schon damit an, Falc...", seufzte der Angesprochene genervt und schüttelte den Kopf. Der Prinz sah zu seinem Freund und schaute ihn verdutzt an. "Es stimmt also...?" Darauf nickte Milan. Die beiden kamen nun bei ihrem Geleit von vier Männern an, die einen äußerst kräftigen Eindruck machten. Der Kommandant wies mit einer Handbewegung an ihm zu folgen. "Ja, sie hat es mir schon gesagt, aber naja..." "Was 'Naja'?", hakte Falcon nochmal nach und fixierte Milan mit seinem Blick. "Falc, ich erkläre es dir, wenn wir in Havish sind...Ich rede darüber nicht gerne, wenn meine Männer dabei sind." Der Kommandant errötete leicht und wandte den Blick von Falcon ab. "Doron, wie lange werden wir ungefähr nach Havish brauchen?" "Nun, Kommandant, wenn wir ohne Pause reiten werden wir in den frühen Morgenstunden das Schloss erreichen.", antwortete der Mann mit deutlicher Stimme und grinste dann Telanor an. Dieser erwiderte das grinsen von Doron und sah zu Milan. "Worüber redet Ihr nicht gerne vor uns...Über die süße Kassy? Mensch, dass muss Euch doch nicht peinlich sein, dass Ihr Hals über Kopf in sie verschossen seid!" Falcon sowie sein Freund starrten Telanor mit großen Augen an und Milan errötete nur noch mehr. "Na, sieh an, Doron...Da haben wir wohl total ins Schwarze getroffen." "Unsinn!", knurrte der Kommandant und gab dem Pferd die Sporen. Der Prinz konnte nicht glauben, was er da von den Männern hören musste. Er dachte eine Weile schweigend darüber nach und hielt den Blick gesenkt. "Falc, was ist los? Du bist so still..." "Es ist nichts, Milan...Ich bin nur müde.", erklärte der Prinz und sah dabei nicht auf. "Verstehe. Dann schlafe, solange, bis wir zu Hause sind." Während Milan das sagte umfasste er Falcon etwas fester und drückte ihn an seine Brust. "Ich passe auf dich auf.", sagte er noch leise und lächelte. Die vier Männer um ihn herum vergaß er dabei völlig. Dem Prinz schoss augenblicklich die Röte ins Gesicht, doch schließlich schloss er die Augen und atmete etwas erleichtert aus. "Männer, wir steigern das Tempo!", befahl der Kommandant und blickte zu seinen Leuten. Diese nickten und trieben ihre Pferde, wie ihr Herr, an. "Übrigens, Kommandant...", begann Doron zu sprechen. "Ja, Doron?" "Es tut uns Leid. Nehmt es uns nicht allzu übel." Milan lächelte und pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ihr kennt mich...Wegen so einer Nichtigkeit werde ich nicht gleich sauer...Aber unterlasst es demnächst. Und nun Schluss mit dem Gelaber, wir müssen immer noch vorsichtig sein. Immerhin sind wir noch in Tysan und hier herrschen Darpirs Gesetze." Mit konzentriertem Blick auf die Umgebung galoppierten die Sechs der Grenze zu Havish immer näher. Die Nacht war still und kalt und man hörte nur das Hufgetrappel auf dem Erdboden. Der Kommandant sorgte sich derweil um seine Truppe im Lager. Diese Schergen von Darpir waren sicher bereits dort angekommen, wenn sie schlau waren. Aber das war eigentlich zu bezweifeln...Eigentlich hatten viele der Untertanen des Grafen so viel Gehirnmasse, wie ein Spatz Fleisch an der Kniescheibe - Also nicht sehr viel. Allerdings wusste Milan auch, dass sich seine Truppe nicht von vier Männern besiegen lassen würde. Die Falken waren deutlich in der Überzahl und würden kurzen Prozess machen, wenn Darpirs Leute es auch nur wagen sollten, sie anzugreifen. Und so dumm konnten selbst die Schergen nicht sein, dass sie ihr Leben auf's Spiel setzten. "Kommandant, wir sind bald in Havish! Dort ist der Grenzturm! Seht!", rief Garett aus und deutete mit ausgestrecktem Finger auf einen alten Turm aus Backsteinen und Holz. Er war das Ende einer hohen Mauer, die die beiden Reiche trennte. Der Turm stand schon über viele Jahrzehnte dort und signalisierte schon immer die Grenze zwischen den beiden Reichen Tysan und Havish. Wer passieren wollte musste schon gute Gründe haben, denn die Wachen an dem Grenzübergang achteten genau darauf, dass kein Gesocks in das Reich einmarschierte. "Ja, aber bis in die Hauptstadt dauert es noch circa einein halb Stunden. Das vergisst du immer wieder, Garett, du Holzkopf!", raunte Phil seinen Kameraden an und schüttelte den Kopf. "Das ist bei uns nicht so wie in Tysan, dass die Hauptstadt fast direkt an der Grenze liegt." Doron verdrehte genervt die Augen. Die Zwei hatten sich immer in den Haaren, seien es noch so kleine Nichtigkeiten. "Streitet euch nicht schon wieder! Das hält man doch im Kopf nicht aus!" "Halte du dich da raus!", blökten beide im Chor Doron an und verengten die Augen. Telanor, Milan und Doron fingen an zu lachen, da das wohl die einzige Gemeinsamkeit der beiden Streithähne war - Im Chor hörte sich ihr Gezeter einfach noch besser an. Garett und Phil sahen sich gegenseitig an und warfen sich böse Blicke zu. "Kommandant, wenn ich so frei sein darf zu behaupten, dass es keine gute Idee von Ihnen war, die zwei mitzunehmen...", grinste Telanor schelmisch und sah Milan an. Dieser lächelte und schüttelte verneinend den Kopf. "Mit den beiden hat man auf Reisen den größten Spaß.", erklärte er lächelnd. "Außerdem, wenn es um's kämpfen geht sind die beiden ein tolles Team." Dann sah er kurz zu Falcon, der noch immer, an den Kommandanten geschmiegt, schlief. "Und das brauchen wir, wenn wir ihn sicher in die Hauptstadt bringen wollen." Telanor sah seinen Herrn etwas verwirrt an und fragte schließlich:"Glaubt Ihr, dass es in Havish noch gefährlich werden könnte?" Milan nickte und drückte den Prinz in diesem Moment noch etwas fester an sich. "Darpirs Leute können überall sein...Und wenn sie uns mit dem Prinzen sehen, obwohl Darpir ihn nicht freigelassen hat, dann dürfte es große Probleme geben. Und eben das beunruhigt mich." Die sechs Reiter, auf fünf Pferden, kamen nun am Grenzturm an und wurden von den dort stationierten Wachen angehalten. "Ihr, was wollt ihr in Havish?", fragte einer der Wachposten und blickte die Reiterschar an. "Heißt man so den Kommandanten der Falken willkommen? Lasst uns einreiten, wir haben es eilig!", forderte Garett forsch. Als der Wachmann den Weg nicht frei gab drohte er mit der Faust. "Mach Platz, oder ich kleb dich kleinen Beamten an die Decke, wenn ich dich in der Hauptstadt wiedersehe..." "Garett, lass das...So bringt das nichts.", meinte der Kommandant ruhig und besonnen und stieg von seinem Pferd ab. So, dass Falcon nicht wach wurde und weiter auf dem Tier sitzen konnte. "Holt eine Laterne, damit ihr mehr Licht habt und dann überzeugt euch davon, dass ich wirklich Milan s'Ilessid, Kommandant der königlichen Leibgarde, bin." Der Wachposten spurte sofort und beschaffte sich von seinem Kamerad eine Petroleumlaterne und streckte diese in die Richtung von Falcons Freund. "Verzeiht, Herr...", begann der Mann zu sprechen und verneigte sich kurz vor Milan. "Ich dachte, Ihr seid in Tysan stationiert?" "War ich auch...aber das ist jetzt nicht das Thema. Ich komme mit dem Prinzen, aber mit einer schlechten Neuigkeit. Gewährt mir und meinen Männern Einlass nach Havish!" Garett seufzte genervt und verschränkte die Arme. Ihm ging das ganze nicht schnell genug und er hätte das auch schneller mit seiner Faust erledigen können, wenn es nach ihm gegangen wäre. Doron, Phil und Telanor konnten ihn auf gewisse Weise verstehen. Es nahm zu viel Zeit in Anspruch. "Also, was ist nun?" Garett hatte die Schnauze voll und das hörte man deutlich in seiner Stimme. Er war immer schnell gereizt und ließ seiner aufkommenden Wut gerne freien Lauf. Der Wachmann trat zur Seite, damit die Reiter passieren konnten. Nun stieg auch Milan wieder auf sein Pferd und ritt mit seinen Leuten an dem Mann vorbei. Garett fixierte diesen dabei mit einem bösem Blick. "So ein kleiner Affe...Er hätte uns erkennen müssen!", beschwerte er sich und trieb sein Ross an. "Reg dich nicht unnötig auf. Es war wahrscheinlich ein Neuling...", besänftigte der Kommandant seinen Gefährten und presste seine Hacken ebenfalls in die Seiten des Pferdes. "Da ist es doch klar, dass er uns nicht kennt." "Tse, denen wird auch nichts mehr beigebracht...Das sind nur noch kleine Bürohengste und Sesselwärmer, die eigentlich von nichts eine Ahnung haben. Die könnten Havish nicht mal vor einer weiteren Ratte bewahren, wenn sie an der Grenze eine sehen würden. Da kann ich echt froh sein, dass ich Berufssoldat bin.", grummelte Garett weiter und zog eine ernste Miene. "Und ich sag's Euch, Kommandant, wenn Darpir nach Havish will, dann kommt er auch rein...Der reitet die Witzfiguren da doch einfach nieder!" Während er das sagte erhob er seine Stimme, um seiner Wut darüber Ausdruck zu verleihen, wurde aber durch Milans scharfe Worte etwas gezüchtigt. "Garett, halte endlich deine Klappe! Ich werde mich darum kümmern, wenn wir in der Hauptstadt sind!", zischte der Kommandant und blickte seinen Mann leicht erzürnt an. Doron, Telanor und Phil waren überrascht von dieser Wandlung. Wo ihr Herr doch sonst immer so ruhig blieb. Er hatte starke Nerven, blieb immer besonnen, aber in dem Moment strapazierte das Gezeter von Garett diese. Eigentlich hatte es bisher niemand aus Milans Heer es geschafft, ihn einmal richtig zum kochen zu bringen... Der Kommandant ritt stumm weiter und war nicht auf ein weiteres Gespräch mit Garett erpicht. Ja, er war angenervt und wollte so schnell es geht in die Hauptstadt und sich um Falcon kümmern. "Garett, das hast du toll hinbekommen...!", sagte Phil trocken und ritt an seinem Kameraden vorbei. Die anderen beiden Männer taten es ihm gleich. Garett schnaubte kurz aus und trabte hinter ihnen her. Doch begeben wir uns nun wieder nach Tysan. Denn dort waren die Schergen tatsächlich im Lager angekommen und standen nun einer großen Gruppe der Soldaten gegenüber, die die schwarzen Reiter begrüßten. "Was wollen denn die Reiter Darpirs hier? Vielleicht einen Kaffeeklatsch, oder doch lieber eine Tracht Prügel?", fragte Kassy mit einem schelmisch-ernsten Grinsen auf den Lippen und ballte die Faust. "Also, meine Jungs und ich sind bereit, wie sieht es mit euch aus?" Die Schergen knurrten, mussten sich aber geschlagen geben. Denn ein Kampf drei gegen fünfzehn Leute wäre ungut für die Untergebenen Darpis ausgegangen. "Ihr werdet noch euer blaues Wunder erleben! Graf Darpirs Zorn wird euch zerschlagen!", zischten sie noch, drehten dann aber um und ließen die Falken hinter sich. Im Galopp ritten sie zurück zur Festung Gilgar und suchten auf der Stelle ihren Herrn auf. Dieser war zu der späten Stunde immer noch in seinem Arbeitszimmer und lief vor dem Fenster auf und ab. Etara war bei ihm und versuchte ihn etwas zu beruhigen. Als es an der Tür klopfte blieb Darpir jedoch stehen und ließ seine Schergen mit einem forschen "Herein" eintreten. Die Drei knieten nieder und sahen zu Boden. "Herr, wir haben den Prinzen gefunden.." Graf Darpir sah seine Leute begeistert an und grinste. "Ich hoffe, ihr habt ihn hergebracht..." "Nein, Herr...Er ist uns entwischt. Ein junger Mann in einem blau-goldenem Harnisch ist mit ihm geflohen. Die Falken...", antwortete ein schwarzer Reiter und senkte sein Haupt etwas tiefer. "Ihr habt ihn entkommen lassen?!", fauchte Darpir sauer und ballte die Hände zu Fäusten. "Bin ich nur von unfähigen Leuten umgeben?!" "Verzeiht, Graf Darpir..." "Schert euch hinaus!!" Der Graf erhob mächtig seine Stimme und deutete mit ausgestreckten Arm auf die Tür. Sofort eilten die drei aus dem Zimmer und ließen Etara und Darpir alleine...Vrakulus stützte sich auf seinen Schreibtisch und schlug mit der flachen Hand darauf. "Beruhigt Euch, mein Liebster...", versuchte Etara ihn zu beschwichtigen und umarmte ihn. "Nein, noch nicht...", meinte Darpir, löste sich aus der Umarmung und griff nach seinem Schwert. "Ich habe noch etwas zu erledigen." Natürlich war Tamo damit gemeint, der noch immer im Kerker hockte und grinste. Er hatte das Richtige getan und konnte mit dieser guten Tat aus dem Leben scheiden, da war er sich sicher. Als er Schritte hörte blickte der Diener zur Kerkertür und erhob sich. Tamo würde nicht noch einmal vor ihm knien! Nicht mal in der Stunde seines Todes... Mit einem Quietschen öffnete sich der Eingang in das Kerkergewölbe und der schwarze Graf trat ein. In seiner rechten Hand das Schwert, welches er bereits auf der Scheide gezogen hatte und im Schein der Fackeln glänzte. Tamo atmete schwer, aber Angst hatte er nicht...Selbstbewusst würde er bei seinem Tod in das Antlitz des Grafen sehen. Dieser kam Tamo immer näher und seine Miene war noch finsterer als sonst. Seine grün-gelben Augen sahen den jungen Mann verachtend an und auf der Stirn Darpirs war eine große Zornfalte zu sehen. "Knie dich hin, Verräter, damit ich dir einen grausamen Tod geben kann!" "Nicht einmal der Tod ist grausamer, als das, was Ihr in all den Jahren, in denen ich Euch gedient habe, mit mir gemacht habt.", sprach Tamo und sah Vrakulus in die stechenden Augen. "Ich fürchte mich nicht vor dem Sterben, denn ich weiß, dass ich nicht als Diener Euresgleichen, sondern als Verbündeter der königlichen Familie diese Welt verlasse! Ich bleibe stehen, denn einem wie Euch erweise ich keine Ehre mehr." Graf Darpir knurrte leise und erhob schließlich sein Schwert. Der Verräter genoss noch einen letzten Atemzug, da hieb der Graf den Kopf Tamos vom Hals. "Bravo, Darpir...", ertönte eine lachende Stimme und Vrakulus seufzte. "Figaro, was willst du hier?" "Mich ein wenig über dich lustig machen. Es ist recht amüsant, wie du versuchst die Herrschaft an dich zu reißen, oh großer Graf!" Ein Mann trat aus dem Schatten. Er sah aus, als wäre er erst um die 30 Jahre alt und er hatte schwarz-braune Haare. Doch bei genauerem Hinsehen konnte man auch erkennen, dass er spitze Ohren und Eckzähne hatte. Figaro trug eine lange schwarze Robe und einen weinroten Umhang. "Und deswegen kommst du extra aus der Unterwelt zu mir?", fragte der Graf und steckte sein Schwert zurück in die Scheide. "Aber natürlich. Du kennst mich doch, Darpirlein.", grinste Figaro und lehnte sich an die Kerkerwand. "Du musst schon zugeben, dass du nicht weiter bist, als vorher. Der Falkensohn lebt noch, ist wahrscheinlich schon auf den Weg nach Havish und der Prinz wird ihn warnen. Des weiteren hast du eine Horde von Stümpern als Untergebene." Der Fürst schmunzelte amüsiert und strich sich mit der Hand durch das Haar. "Ach, halt doch dein Maul, Figaro! Mach dich über einen anderen lustig...Ich bin heute schon genervt genug. Da fehlst nicht noch du zu meinem Glück.", zischte Darpir und wandte sich vom Fürsten ab. "Aber, aber...Nicht gleich weglaufen." Er fasste den Grafen an der Schulter und lächelte. "Ich will dir ein Angebot unterbreiten." Vrakulus drehte sich nicht um, hob aber interessiert die Augenbraue. "Was soll das für ein Angebot sein?" "Mit diesem Angebot ist dir Erfolg gewiss...Allerdings wird es dich auch etwas kosten.", antwortete Figaro und grinste verschmitzt. "Ich gebe dir meine fähigsten Kinder..." "Was soll ich mit den Kindern von einem Nekromanten, wie dir?", fragte Darpir forsch und verschränkte die Arme vor der Brust. "Rede nicht so abwertend...Ich musste dir schon oft genug helfen und enttäuscht habe ich dich nie." "Jaja, schon gut, Figaro! Trotzdem, was will ich mit deinen Kindern?" Der Fürst klopfte dem Grafen auf die Schulter. "Die drei sind fähiger als deine ganzen anderen Lakaien, darauf kannst du wetten...", fing der Nekromant an zu sprechen und lachte Darpir dabei leise ins Ohr. "Also, wie sieht's aus?" "Eine letzte Frage noch, Figaro..." "Die wäre?" "Was erwartest du als Bezahlung?" Nun sah sich Darpir doch um und schaute in die Augen des Fürsten. Der Graf wusste, dass Figaro nichts ohne Bezahlung tat. Doch wenn man ihm etwas anbot, dass einem wichtig war, hätte er sogar seine Großmutter verkauft. "Das wird dir mein Sohn sagen, wenn du mein Angebot annimmst.", erklärte der Mann in der schwarzen Robe und verengte die Augen. "Aber keine Angst, es wird nichts großartiges sein. Du kannst mir vertrauen..." Vrakulus zog eine unsichere Miene und dachte über das Angebot von Figaro nach. "Ich frage dich noch mal. Willst du dein Ziel erreichen und Fedora regieren...ja, oder nein?", sprach der Fürst leise, fast schon verführerisch und lächelte dabei. "Sag ja und ich werde dir dabei helfen..." Der Nekromant streckte dem Grafen seine rechte Hand entgegen. "Abgemacht?", hakte er noch mal mit sanfter Stimme nach und legte seine linke Hand um den Nacken Darpirs. "Abgemacht.", antwortete dieser schließlich und griff die Hand des Höllenfürsten. "Gute Entscheidung, oh schwarzer Graf.", lachte Figaro, trat einen Schritt zurück und verschwand mit den Worten "Meine Kinder werden schon bald hier sein." in der Dunkelheit. Derweil ging im Halkon-Gebirge etwas seltsames vonstatten. Der junge Reiter stand eine ganze Weile regungslos da und lauschte in die Stille. Er war sich sicher, dass er etwas gehört hatte und versuchte die Quelle des Geräusches ausfindig zu machen. Plötzlich frischte der Wind auf und ließ die langen Haare des Jungen wehen. Dieser atmete unruhig, er hatte ein komisches Gefühl in der Magengegend und war sich ebenso sicher, dass er nicht alleine war. Allerdings konnte er in der Dunkelheit der Nacht nicht viel erkennen und musste sich deswegen auf sein Gehör verlassen. So stand er wieder da, stillschweigend und horchte einfach nur...Irgendjemand schlich über die Felsen, denn der Junge hörte wie kleine Steinchen den Berg hinunterkullerten. Dieser jemand kam näher und... "Ah!", rief eine Frau aus und der Falkenjunge drehte sich zu ihr um. Sie hatte versucht ihn in den Schwitzkasten zu nehmen. Doch hatte sie nicht damit gerechnet, dass er sie gehört hatte und ihre Hand packte. "Lass mich los, du dummer Junge!", forderte sie und versuchte ihre Hand freizubekommen. "Erst sagst du mir, was dieser Hinterhalt sollte!", erwiderte der Angesprochene und packte das Handgelenk der Frau etwas fester. "Du hast das Reich der Bergelfen betreten...Das dulde ich nicht!", fauchte die zurück. "Und jetzt lass mich los!!" "Trotzdem ist das kein Grund mich anzugreifen...Ich reise nur hier lang, weil es der kürzeste Weg nach Havish ist.", erklärte der Junge und ließ die Elfenfrau los. "Nach Havish willst du? Was hast du dort vor?", fragte die Elfe forsch und hockte sich auf einen Stein. "Das sind meine Angelegenheiten...Tut mir Leid. Lass mich ziehen!" "Wie heißt du, Junge?" Ihm kam die Sache etwas seltsam vor, da Bergelfen sonst nicht die Freundlichsten waren, aber diese war irgendwie anders. "Ich wurde siebzehn Jahre lang mit dem Namen Arithon angesprochen...Doch mein richtiger Name ist dieser nicht." "Auch egal, ich nenn dich trotzdem so!", meinte die Elfe und sprang wieder auf. Sie ging zu Epona und streichelte die Nüstern. "Hm, warte mal...Arithon...", sie verfiel in Gedanken und rieb sich das Kinn. "Jetzt sag mir nicht, dass das Pferd hier Epona heißt!" Der Junge nickte. "Doch, aber woher weißt du...?" "Bei allen Göttern, du bist Luthiens Schützling!", unterbrach sie den Jungen und sah ihn mit großen Augen an. "Ich war es...", erwiderte er darauf und senkte sein Haupt. Warum musste sie ihn nur daran erinnern? Er hatte es schon fast verdrängt... "Was willst du damit sagen?" "Dass er tot ist...Er starb in meinen Armen und hat mir erzählt, dass er nicht mein leiblicher Vater war." Die Elfe schwieg kurze Zeit sichtlich betroffen, dann aber fing sie sofort wieder an zu sprechen. "Und du erhoffst die Antwort in Havish zu finden, auf die Frage wer du bist?" "Er nannte mich, bevor er starb, 'Sohn des Falken'. Wenn ich in Havish keine Antwort finde, wüsste ich nicht, wo ich noch danach suchen sollte...", meinte Arithon leicht bedrückt und seufzte. "Wer bist du eigentlich?" "Oh, verzeih! Mein Name ist Valenzie und ich war eine gute Freundin von Luthien. Von mir hat er Epona bekommen.", lächelte die junge Frau und legte ihre Hand auf die Schulter des Jungen. "Ich kenne dich schon lange, Arithon. Du warst noch ganz klein, als ich dich mit Luthien in den Wäldern sah. Aber das ist so lange her, dass ich dich heute beim besten Willen nicht erkannt habe." Valenzie stoppte und betrachtete ihn von oben bis unten. "Du warst schon damals ein süßer Junge, aber du bist noch hübscher geworden. Ein strammer Bursche.", grinste die Elfe und zwinkerte Arithon zu. Dieser wurde augenblicklich rot, was man in der Dunkelheit zu seinem Glück nicht sofort erkannte. "Du musst nicht gleich rot werden.", sagte Valenzie sofort und kicherte. Er hatte vergessen, dass die Augen von Elfen um einiges besser waren, als die eines Menschen. "Hab mal keine Angst, ich bin nicht an dir interessiert. Immerhin habe ich zwei Kinder und bin glücklich verheiratet." Arithon atmete erleichtert aus und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Nun gut, du willst also nach Havish...Aber nicht in den Kleidern. Das kann man ja nicht als Reitbekleidung bezeichnen.", meinte sie leicht abwertend und zog den Jungen mit sich. "Was hast du vor, Valenzie?" "Dich neu einkleiden. So kommst du doch nicht über die Grenze..tse! Die aus Havish achten schon auf anständiges Aussehen. Und du siehst im Moment eher aus, wie ein verwahrloster Räuber." "Danke für das Kompliment...", meinte Arithon sarkastisch und lächelte matt. "Aber du würdest auch nicht anders aussehen, wenn du einen Kampf mit ein duzend, oder mehr, schwarzer, zwielichtiger Kreaturen hinter dir hättest..." Interessiert horchte die Elfe auf und schaute den Jungen fragend an. "Na ja, das war so...", fing er an zu erzählen und berichtete Valenzie alles über die schwarzen Reiter, deren Anführer, den Kampf und auch von dem Tod Luthiens. "Tja, so war das...", seufzte der Falkenjunge und sah zu Boden. "Tut mir wirklich Leid für dich.", sagte sie bedrückt und umarmte ihn tröstend. "Unter diesen Umständen wäre es vielleicht besser, wenn du nicht alleine nach Havish reiten würdest. Und das Halkon-Gebirge ist auch eine gefährliche Gegend." "Und wer soll mich bitte begleiten?" Valenzie grinste verschmitzt und sah an sich hinab. "Na, soweit ich weiß, bin ich hier. Außerdem war ich mit Luthien befreundet. Er hätte gewollt, dass ich dir helfe, Arithon." "Ich danke dir, doch möchte ich dich darum bitten, dass wir noch diese Nacht aufbrechen. Ich erhoffte mir, noch vor Sonnenaufgang die Grenze zu passieren." "Dann sollten wir uns beeilen...Denn neue Sachen brauchst du schon noch!" Die Elfenfrau legte an Tempo zu und schritt in Richtung ihres Heimatdorfes. Der Junge folgte ihr mühselig, da er nicht so geschickt über die Felsen klettern konnte, wie Valenzie. Es kam erschwerend hinzu, dass er Epona mit sich führen musste. Als sie das kleine Städtchen erreichten, begutachtete Arithon das Haus seiner neuen Freundin und wurde mit den Worten "Nun komm endlich" mit hinein gezerrt. Er stolperte hinein und sah drei weiteren Elfen in die grün-braunen Augen. Das musste Valenzies Familie sein, von der sie erzählt hatte. Man erkannte es deutlich an der Augenfarbe und dem schönen Antlitz, den aber eigentlich jede Elfe besaß. Der Falkenjunge schaute sich wortlos um und erblickte einen großen, wärmenden Kamin, über dem ein großes Wappen hing. Edal, Valenzies Mann, sah schweigend von Arithon zu seiner Frau. "Wer ist das?" Diese störte die Frage herzlich wenig, denn sie widmete sich intensivst dem Jungen, der noch immer das Bild betrachtete. "Gefällt es dir?" "Es ist wunderschön hier, Valenzie.", erwiderte der Angesprochene auf die Frage und lächelte. Er bewunderte die ganze entspannte Atmosphäre und die Liebe, die der Wohnraum ausstrahlte. "Mama, wer ist denn nun der Junge da?", fragten die zwei Kinder der Elfe im Chor und deuteten auf Luthiens ehemaligen Schützling. "Das wüsste ich auch gerne, Liebling.", stimmte nun auch Edal den Kleinen zu und stand von seinem Sitzplatz auf. Er ging zu seiner Frau und legte ihr seinen Arm über die Schulter. Der Elf war ein noch recht junger, großer Mann mit schulterlangen, blonden Haaren und zarten Gesichtszügen. Außerdem trug er eine kurze, blaue Tunika, beige Hose und schwarze Stiefel. Valenzie drehte ihren Kopf zu ihrem Liebsten und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf den Mund. "Das ist Arithon...Du wirst ihn nicht kennen, aber er ist bei Luthien aufgewachsen.", antwortete sie schließlich und bat den Jungen, mit einer Handbewegung, etwas näher zu treten. Edal nickte verstehend und reichte Arithon die Hand. Seine Miene hellte sich auf, als er die Worte seiner Frau hörte. "Dann bist du hier herzlich willkommen. Aber sag, was machst du zu so später Stunde hier?" "Ich bin auf der Reise nach Havish...Dort muss ich etwas wichtiges herausfinden.", erklärte der Falke und machte ein ernstes Gesicht. "Ich werde ihn zur Grenze begleiten, Liebling. Aber bevor wir losreiten werde ich ihm neue Sachen geben und ihm seine Haare schneiden.", sprach Valenzie und nahm den Jungen mit sich. "Versprich mir vorsichtig zu sein, heute Nacht." Die Elfe lächelte ihren Mann an und ging, zusammen mit Arithon, eine Treppe hinauf, in den zweiten Stock, des Wohnhauses. "So, mal sehen...", murmelte die junge Frau und kniete sich vor eine Komode, die in einem schön eingerichteten Raum stand. Es war wahrscheinlich das Schlafzimmer, denn ein großes Bett stand ebenfalls im Zimmer. "Aha, da haben wir ja schon was.", lächelte Valenzie und kramte eine schwarz-blaue, kurze Tunika heraus und legte sich neben sich. Danach folgte eine schwarze, etwas enganliegende Hose und ein Paar Reitstiefel. Der Junge stand sprachlos neben seiner neuen Freundin und sah baff auf die Kleidungsstücke, die die Elfenfrau aus der Komode holte. "Das sollte dir passen...", meinte Valenzie und hielt Arithon die Tunika an. "Oh ja, du wirst gut darin aussehen. Also, zieh dich um!" "Willst du mir etwa dabei zusehen?", fragte der Falke zögerlich und errötete etwas. Die Elfe kicherte. "Nein, nein...Wäre aber sicher ein netter Anblick." "Was?!" Arithon sah sie mit großen Augen an und die Röte in seinem Gesicht wurde stärker. "Du hast schon richtig gehört. Aber ja, ich gehe ja schon...Ansonsten bekomme ich Ärger mit Edal." Sie grinste und verließ das Zimmer. "Aber beeile dich. Du willst schließlich noch diese Nacht weiter." Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und der Junge begann sich auszuziehen. Er betrachtete noch einmal seine Brust und seufzte. Es waren nur noch dünne Narben zu sehen... Während er sich in Gedanken immer wieder fragte, wie das sein konnte zog er sich die Sachen an. Diese passten wirklich ausgezeichnet und Arithon lächelte leicht. Als er aus dem Zimmer, zu Valenzie, trat, beäugte sie ihn wieder von oben bis unten und schmunzelte zufrieden.. "Hm, ich hatte recht...Du siehst großartig aus! Jetzt müssen nur noch deine Haare dran glauben und dann können wir los!" Die Elfe zog eine Schere hervor und grinste. Geschickt fing sie an, an den schönen, braun-schwarzen Haaren zu schneiden und kämmte sie anschließend. "So kannst du dich in Havish sehen lassen!" Arithons Haare gingen ihm jetzt bis knapp zur Schulter, vielleicht waren sie auch etwas kürzer. "Dann sollten wir aufbrechen.", meinte der Junge und sah seine Begleiterin an. "Da bin ich ganz deiner Meinung! Los geht's.", erwiderte sie freudig und der Falkenjunge war doch erstaunt, dass die Elfe immer so gute Laune hatte. Das Familienleben musste sie glücklich machen. Die beiden eilten die Treppe hinunter, Valenzie gab Edal und ihren Kindern einen Kuss und verschwand mit Arithon nach draußen. Dort stiegen die beiden auf die Pferde und ritten gemeinsam hinaus in die Nacht. Der Kommandant war hingegen, mit seiner Truppe, am Stadttor der Hauptstadt eingetroffen und galoppierte in Richtung des Schlosses, welches auf einem hohen Berg stand, von dem man auf die gesamte Stadt blicken konnte. Der Ritt hinauf dauerte nicht sehr lang, vielleicht zehn Minuten... Als Milan mit seinem Geleit im Schlosshof angekommen war, bremste er sein Pferd, welches dabei laut wieherte. Aufgeschreckt von dem Laut öffnete der Prinz seine Augen und blinzelte etwas. "Ah, genau zum richtigen Zeitpunkt, Falc! Wir sind endlich da...", sagte der Kommandant sanft und lächelte seinen Freund an. Falcon musste es einfach erwidern und sah in das schöne Gesicht Milans. Dieser stieg kurz danach vom Pferd, legte seinen Harnisch ab und der Prinz tat es ihm gleich und kletterte vom Ross. Er war wieder zu Kräften gekommen und stand einigermaßen sicher auf seinen Beinen. "Doron, du und die anderen, ihr bringt die Tiere in die Ställe. Ich werde mich derweil mit dem Prinzen unseren werten Fürsten von Tylanor aufsuchen und ein ernstes Wörtchen mit ihm reden." "Jawohl, Kommandant!", antworteten die Soldaten sofort und führten die Rösser in Richtung der Stallungen. "Milan, was willst du bei dem Fürsten?", fragte der Prinz und sah zu seinem Freund. "Ich meine..." "Ich weiß, was du meinst, Falc! Der Fürst ist der Berater vom König gewesen und hätte Bescheid wissen müssen. Ich wurde nicht informiert und das wird ein Nachspiel haben.", erklärte der Kommandant ernst und stapfte, an der Seite von Falcon, in das Hauptgebäude. Die Schritte der zwei hallten auf dem Marmorboden und die Metallschienen an Milans Beinen waren auch nicht gerade die leisesten. "Dieser Fürst wird sich noch umschauen! Hätte er einen Ton gesagt, hätten wir dich und deinen Vater früher befreien können. Ich war doch schließlich in Tysan stationiert!", fauchte Falcons Freund leise und stieß nun eine große und reich verzierte Flügeltür auf. "Fürst!? Ich habe mit Ihnen zu reden!", begann der Kommandant auf der Stelle zu sprechen, als er in das erschrockene Angesicht des Beraters blickte, der bei Kerzenschein an einem Schreibtisch, voller Papiere, saß. "Ko-Kommandant, was verschafft mir die Ehre Eures Besuches?" "Tut nicht so scheinheilig! Ihr wisst genau worum es geht!", raunte Milan und verwies mit einem Blick auf Falcon. "Oh, Prinz Falcon! Welch eine Freude sie lebendig zu sehen!", rief der Fürst, eher gespielt erfreut, aus, als er den jungen Mann sah. "Er wäre nicht am Leben, wenn er nicht hätte fliehen können!", fing der Kommandant wieder an zu fauchen. "Diese Flucht wäre unnötig gewesen, wenn Sie, lieber Fürst, auch nur einen Piep gesagt hätten! Sie wussten, dass er bei Darpir war, und, dass ich mit einer Truppe von fähigen Männern in der Nähe war! Wir hätten ihn und den König befreien können, bevor es zu spät gewesen wäre!" "Aber Kommandant..." "Ruhe, ich bin noch nicht fertig!" Milan trat näher an den Schreibtisch heran und schlug mit der Faust auf die Tischplatte, sodass die Papiere durch die Luft wirbelten. "Durch Ihren Verdienst ist der König tot und Dharkaron in Gefahr! Das ist doch genau das, was sie sich erhofft hatten, nicht wahr! Das wollten Sie!" "Milan, beruhige dich!", versuchte Falcon seinen Freund zu besänftigen und sah ihn dabei bittend an. Der Kommandant fuhr hingegen unbeeindruckt von Falcons Worten fort. "Sie machen doch schon lange mit Darpir gemeinsame Sache, geben Sie es ruhig zu!" Der Fürst versank derweil immer weiter in seinem Stuhl und zuckte, bei fast jedem, von Milans genannten Worten, zusammen. "Man sollte Sie wegen Hochverrat an der königlichen Familie hinrichten lassen." Wieder knallte die Faust von Falcons Freund auf den Tisch und Milan wurde beim sprechen immer lauter. "Milan, es reicht jetzt. Hör auf!" Der Prinz kannte ihn nicht so, und so wollte er ihn auch nicht kennen. Er mochte es so sehr, wenn der Kommandant mit seiner sanften Stimme zu ihm sprach und seinen ruhigen und liebevollen Charakter an den Tag legte. Nur widerwillig ließ der Heerführer von dem Fürsten ab und wandte sich, vor Wut schnaubend, zu Falcon. Erzürnst stapfte er wieder zu der Tür, durch die die beiden Männer eingetreten waren, und verabschiedete sich mit einem "Das wird noch ein übles Ende für Sie nehmen, Fürst.". Falcon folgte seinem Freund und schüttelte seufzend den Kopf. "Du bist unmöglich! Musste das denn sein?" "Ja, denn meine Worte entsprechen dem Anschein nach der Wahrheit...Traurig genug!", gab Milan, immer noch geladen, von sich und blickte starr geradeaus. Eine Weile gingen die Zwei nur stumm nebeneinander her, bis sich der Kommandant wieder beruhigt hatte. "Falc, wir sollten deinem Vater gedenken und für Dharkaron beten, dass er es überlebt.", meinte er leise und sah zu dem Prinzen. "Das ist eine gute Idee, Milan.", antwortete Falcon und ging mit seinem Freund aus dem Gebäude. Die beiden steuerten das Wäldchen an, das an die Schlossmauern angrenzte, und Milan legte dabei seinen Arm über die Schulter des Mannes, neben ihm. "Sag mal, Milan, du wolltest mir doch noch etwas erklären.", meinte der Prinz etwas leiser und wurde leicht rot. "Weißt du, Falc, das mit Kassy ist ein riesiges Missverständnis...Ich bin nicht in sie verliebt und das weiß sie auch. Ich kann sie gar nicht lieben.", erklärte der Angesprochene und blieb nun mit seinem Freund vor einer Kapelle stehen. Die zwei öffneten die Flügeltür aus Bronze und betraten eine Halle, in dessen Mitte ein Altar aus weißem Marmor stand. Des weiteren war der Raum reich mit Lilien geschmückt und Statuen von Falken waren aufgestellt. Kerzen brannten. Falcon kniete sich vor dem Altar nieder und schloss die Augen. Seine Hände faltete er und blieb eine ganze Weile andächtig knien und stumm. Milan stand hinter ihm, ebenfalls stumm, und blickte zu Boden. "Falc, ich habe dir noch nicht alles erklärt..." Der Angesprochene stand auf und sah dem Kommandanten ins Gesicht. Er war seltsamerweise sehr aufgeregt und wollte unbedingt wissen, was sein Freund noch zu sagen hatte. "Ich kann Kassy nicht lieben, weil..." Falcons Freund stockte und sah verlegen zur Seite. "Ja?", hakte der Prinz nach und wurde immer kribbeliger. "Weil ich seit Jahren nur dich liebe, Falc..", brachte Milan nun heraus und ihm schoss die Röte förmlich ins Antlitz. Schließlich atmete er tief durch und kam Falcons Gesicht mit dem seinen immer näher - bis er schließlich die Lippen von Dharkarons Bruder berührte. Dieser legte seine Arme um den Nacken des Kommandanten und erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Innerlich atmete der Heerführer erleichtert auf und schloss seinen Freund in seine Arme, fuhr mit der Hand unter dessen Hemd und streichelte ihm über den Rücken. Eine ganze Weile standen sie da - eng aneinander geschmiegt und sagten kein Wort . Als Milan jedoch damit begann, Falcons Oberteil immer höher zu schieben, löste sich der Prinz langsam aus der Umarmung. "Milan, nein...noch nicht." "Falc, wann dann, wenn nicht jetzt?", fragte er und sah in die blauen Augen seines Geliebten. "Ich habe so lange darauf gewartet, dass ich dich endlich in den Armen halten und dir nahe sein kann." "Milan, ich doch auch, aber..." "Falc, lass es heute Nacht ausnahmsweise mal kein 'aber' geben..." Der Kommandant fasste die Hand von Falcon und kniete sich vor ihm nieder. "Bitte...Schenk mir diese Nacht mit dir. Ich möchte nicht warten, bis mein Haar ergraut." Während er das sagte legte Milan die Hand an seine Wange und strich sanft darüber. Falcon war hingerissen von diesen Worten und kniete sich hinunter zu seinem Liebsten. Er vergrub sein Gesicht in der Schulter des Kommandanten und flüsterte leise: "Es ist in Ordnung..." Der Prinz lächelte zögerlich und küsste über den Hals seines Freundes. Er war aufgeregt, das spürte Milan deutlich, denn die Hände seines Geliebten verkrampften sich und auch sein Körper spannte sich an. "Bleib ruhig, Falc.", sprach der Kommandant sanft und nahm Falcon auf den Arm. Er setzte ihn auf den Altar, schob erneut das Hemd von ihm hoch und streifte es über den Kopf des Prinzen. Vorsichtig fuhr Milan mit den Fingern über den Oberkörper des jungen Mannes, der noch immer bandagiert war, und betrachtete diesen dennoch mit einem Blick voller Verlangen. Er drückte Falcon sachte zurück und beugte sich über ihn. Dabei wanderte seine andere Hand an die Hose des älteren Sohnes. Er zog sie hinunter und betrachtete den Intimbereich des jungen Prinzen, dabei grinste er verschmitzt. Falcon schlang seine Arme um den Oberkörper des Kommandanten und schloss kurz die Augen. Er atmete tief durch und fing an, seinen Freund zu entkleiden. Mit schier unstillbarer Gier liebkoste er die Brust des Heerführers und schmiegte sich eng an ihn. Im Kerzenschein küssten sich die beiden Männer innig und dachten nicht im Traum daran aufzuhören. Viel zu lange mussten sie darauf warten... Milan sah seinem Geliebten tief in die blauen Augen und streichelte über seine Wange. Auf Falcons Haut zeigte sich eine angenehme Gänsehaut. Der Kommandant begann, den Oberkörper des Braunhaarigen mit leidenschaftlichen Küssen zu übersähen und verhakte seine Hände mit denen des Prinzen. "Milan ist es wirklich richtig was...Ah!", zweifelte Falcon erneut, wurde aber von seinem eigenen Verlangen unterbrochen, als die Zunge seines Freundes begehrlich über seine Haut leckte. Heiß und feucht strich sie immer wieder über seine zarten Brustwarzen, bis sie ganz klein und hart geworden waren. Milans linke Hand hielt währenddessen immer noch die seines Geliebten umklammert, während die Rechte sich dann an seinen Genitalien vergriff. Unwillkürlich riss Falcon seine Augen auf, als der Kommandant plötzlich den Schaft seines Penis massierte und zart in seine Eichel kniff. "Hab keine Angst.", beruhigte Milan ihn leise. "Ich bin ganz vorsichtig..." "Hm." seufzte der Prinz ergeben, zu mehr war er nicht mehr fähig. Die Hand ließ von seinem Glied ab und strich sanft über seinen Innenschenkel. Saugend lag Milans Mund an Falcons Hals und er schmiegte auch seinen restlichen Körper eng an ihn, sodass er sein hartes Geschlecht an seinem Schenkel spüren konnte. Die Hand wurde auf einmal zudringlicher. Diesmal hatte sie allerdings ein anderes Ziel vor sich. Einige Male strich sie kreisend um Falcs zuckende Rosette, bevor sie rau hindurch brach, um innen stimulierend weiter zu kreisen. Milans Geliebter stöhnte ungezügelt auf und bäumte sich ekstatisch dessen bloßem Körper entgegen. Der glitt nun an ihm hinunter, sein Finger blieb hingegen tief in ihm und fuhr mit seinen aufreizenden Bewegungen fort. Falcon lag fast willenlos unter dem Kommandanten und spreizte die Beine weit auseinander, sodass Milan eine Menge Freiraum hatte und das tun konnte, was immer ihm in den Sinn kam. Wieder spürte der Prinz die warme Zunge auf seinem Leib. Langsam und zärtlich strich sie über die Haut und liebkoste den Bauchnabel, bis er schließlich tiefer sank, seinen Penis entlang, bis schließlich zu seiner Eichel, die leicht zuckte. Falcon stieß einen spitzen Schrei aus, als ihn Milan seine Zähne daran spüren ließ, jedoch weniger aus Angst als vielmehr aus tiefsten Entzücken. Sein pulsierendes Glied verschwand in der heißen Mundhöhle des Kommandanten. Dessen Finger zog sich nun aus seinem Anus zurück, doch nur für kurze Zeit, bis er in Gesellschaft seines Nachbarn erneut in ihn eindrang. Der Prinz glaubte sterben zu müssen. Ein Schmerz, schrecklich und doch wohltuend zugleich durchzuckte seinen Körper. "Milan!" rief er seinen Peiniger und Verführer zugleich, berauscht bei seinem Namen. "Womit kann ich dienen, mein Prinz?", fragte der Kommandant mit leisem Eifer, hob den Blick und traf den von Falcon. "Nun mach schon...K-Komm in mich!", forderte Falcon zögerlich und das ließ sich Milan kein zweites Mal bitten. Sofort drückten seine Hände unter Falcs Beine und hoben sie nach oben, sodass er mühelos in ihn eindringen konnte. Er stieß mit fast dämonischer Härte in ihn vor und brachte den jungen Prinzen, anscheinend mit teuflischen Vergnügen, immer wieder zu leisen Schreien. Doch Falcon genoss es sichtlich. Er hatte nun alle Zweifel abgelegt und wollte nur seinem Kommandanten gehören. Seine Hände griffen nun nach Milans Körper und krallten sich berauscht in die weiche Haut seines Rückens. Der Heerführer stöhnte lustvoll auf und stieß scheinbar noch tiefer in ihn hinein. Die Hände des Prinzen strichen begierig an ihm hinunter und betasteten den muskulösen Körper seines Geliebten. "Ah! Milan!", stöhnte Falcon hemmungslos auf, als sein Freund erneut zustieß. Keuchend schmiegte sich der brünette Junge an seinen Verführer und und schloss die Augen. Milan spürte die Hitze, die sein Liebster ausstrahlte und fing an, an dessen Schlüsselbein zu saugen. "Milan, ich liebe dich so sehr...", flüsterte Falc in das Ohr seines Kommandanten und fuhr mit den Fingerspitzen über dessen Hüften, bis hin zu seinen Schenkeln, die er mit Streicheleinheiten zu liebkosen begann. Der Heerführer nahm die Lippen von der weißen Haut seines Geliebten und erwiderte: "Das weiß ich doch, Falc..." Dabei, so schien es, kitzelte der warme Atem Milans über Falcons Nackenhärchen und er bekam erneut eine angenehme Gänsehaut. "Bleibst du für immer bei mir?" "Für immer, mein Prinz...Selbst im Tod werde ich dir folgen!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)