Sekaiga Owaru made wa von abgemeldet (don't be this way Hisashi-kun) ================================================================================ Prolog: Until the world is over ------------------------------- ~~~In this big city I am all alone Like an empty can, thrown away Until we know each other thoroughly If it's love, then let's sleep in eternity... Until the world is over, we won't be apart So I asked in a thousand nights Why does only a time that won't return is shining Even a worn out heart will break... Hopeless thoughts... In this Tragedy Night Then people demand an answer And lose something that's irreplaceable A city filled with desires, even night skies stardust don't shine on us Before the world is over, please listen to me A Catastrophe the looks like a full-blown flower While everyone wishes, no one believes in eternity Even though they certainly dream about tomorrow Hopeless days and... This Tragedy Night Until the world is over, we won't be apart So I asked in a thousand nights Why does only a time that won't return is shining Even a worn out heart will break... Hopeless thoughts... In this Tragedy Night This Tragedy Night~~~~ Lyric/Song: Sekaiga Owaru made wa (Until the world is over) Übersetzt von original japanisch Kapitel 1: Misunderstood ------------------------ Kogure lehnte an der Tür zu seinem Klassenzimmer und blickte zum Gang als er seinen besten Freund Mitsui mit einem Schwarm von Mädchen die Treppe hochkommen sah. Ein Schmunzeln huschte über die Lippen des Brillenträgers als er sah wie der attraktive junge Mann sich verzweifelt seinen Weg durch das Gebäude erkämpfte. Seit sich Shohoku für das Inter-high Finale qualifiziert hatte, waren die Mädchen ganz verrückt nach den Jungs im Basketballteam. Zumindest traf dies auf die Starter-Spieler zu. Letzte Woche hatte sogar Akagi einen Liebesbrief bekommen, sehr zur Verwunderung von Sakuragi denn er ging als einziger der fünf leer aus. Kogure schüttelte innerlich den Kopf. Er brauchte keine Liebesbriefe oder sonstiges, es würde ihn wahrscheinlich eh nur vom lernen abhalten. "Kogure !" Mitsui war sichtlich außer Atem als er endlich auf den stillen Jungen zukam. "Wo warst du heute Morgen? Ich dachte wir wollten zusammen losgehen?" hechelte er als er Kogure anblickte. Er sollte sich langsam an seine weibliche Anhängerschaft gewöhnen dachte sich Kogure als er ihm mit einer hand hochhalf. " Hisashi-Kun.......du warst zu spät" lachte der schmächtige Junge leise. Mitsui wusste sehr genau das er etwas spät dran war. Er seufzte leise. Er musste wohl ab jetzt einige Minuten extra einkalkulieren wenn er zur Schule ging. Die Mädchen warteten nämlich schon hundert Meter vor der Schule auf ihn um ihn zu fragen ob er mit ihnen ausgehen wolle. Sicherlich würde Mitsui nicht nein sagen, das wusste Kogure genau und konnte es ihm noch nicht einmal verübeln. Wer so einen Erfolg genießt muss erst einmal damit zurecht kommen und sich die Hörner abstoßen. Mitsui entschuldigte sich bei seinem besten Kumpel und drückte ihm ein paar schmutzige Heftchen in die Hand. "Als Entschädigung...." Der Junge grinste förmlich als er Kogures errötetes Gesicht vernahm. "H-h-hisashi-kun" stammelte er und versteckte die Heftchen sorgfältig in seiner Schultasche, in der Hoffnung dass sie keiner sehen würde. "Du bist unmöglich Hisashi-kun...." Mitsui wollte gerade Einspruch erheben als plötzlich ein junges Mädchen vor ihnen stand. "Guten Morgen, Mitsui-sempai...." Grüsste sie den Oberschüler mit einer lieblichen Stimme. Kogure machte sich nichts draus dass er mal wieder ignoriert wurde. Er kannte das Mädchen, ihr Name war Seiko und sie ging in die 2. Stufe von Shohoku high. "Mitsui-sempai" fuhr das zierliche Wesen fort. "Meine Eltern fahren am Wochenende nach Tokyo zu einem Geschäftsessen und ich wollte fragen ob du nicht Lust hättest wieder vorbeizukommen." "Wieder ?" dachte sich Kogure resigniert. Das bedeutete wohl das Mitsui schon öfters mit diesem Mädchen ausgegangen ist. Er musterte sie ein wenig und musste zugeben dass sie wirklich sehr hübsch und sehr definiert für ihr Alter war. Genau der Typ Mädchen den Mitsui an Land ziehen würde. Mitsui tippte sich nachdenklich an die Lippe. "Wochenende sagst du? Hmm....warum nicht." Kogure würde nicht hineinreden. Es war immerhin seine Sache mit wem Mitsui seine Freizeit verbrachte. Jedoch hätte er ihn gern nach dem Training am Samstag gesehen. Nachdem die Konversation der beiden nun in einen Small Talk überging tippte Kogure ihn auf die Schulter. " Ich geh schon mal in den Klassenraum ja?" Mitsui blickte zu ihm und erkannte das er ihn die ganze Zeit ignoriert hatte und seufzte. "Seiko, wir sprechen noch einmal darüber in Ordnung?" Er wartete keine Antwort mehr von ihr ab und folgte Kogure in den Klassenraum. Er wollte sich entschuldigen doch in dem Moment betrat der Lehrer den Klassenraum und Mitsui setzte sich widerwillig auf seinen Platz. In der Mittagspause machte sich Kogure allein auf dem Weg in die Cafeteria. Kopfschmerzen plagten ihn ein wenig und er wollte früh genug dort sein um sich seine Essensration zu bestellen um dann auf dem Schuldach zu verschwinden. Er bemerkte nicht das Mitsui und Miyagi dicht hinter ihm waren. "Kogure-kun!!!" Mit tosendem Gebrüll stürzten sich die beiden auf ihren Vize-Captain und jagten ihm einen gewaltigen Schrecken ein. "Hisashi-kun ..... Miyagi-kun" Kogure hätte es wissen müssen, er wunderte sich warum der Rotschopf nicht auch noch mit von der Partie war um ihn in der Mittagspause zu ärgern. Er lächelte sanft als er sein Tablett nahm. "Ihr habt mich vielleicht erschreckt."sagte er in einem ruhigen Ton. " Bis später ihr beiden" Kogure ging mit mäßigen Schritten aus der Cafeteria raus und suchte sich ein schönes Plätzchen auf dem Dach aus. "Mitsui-kun... hat Kogure-sempai heute einen schlechten Tag?" fragte der kleinere von den beiden als er den sonst zwar ruhigen aber immer noch gesprächigen Kogure heute in einer fast beängstigenden stille aus dem Raum schlendern sah. Mitsui antwortete nicht, war er doch selber ein wenig ratlos. "Miyagi... ich schau mal nach was mit ihm los ist ok?" "Schon in Ordnung Sempai....vielleicht geht's ihm nicht gut, er scheint mir sehr träge heute." Mitsui nickte, schnappte sich sein Tablett und folgte Kogure. Er nahm seine Brille ab und rieb sich ein wenig die Augen. Die frische Luft tat ihm gut, aber noch besser fühlte er sich durch die Stille hier oben. Kogure wusste, er musste sich zusammenreißen. Wenn Mitsui nun mal mit dem Mädchen sein Wochenende verbringen wollte war es ja schließlich seine eigene Sache. Er setzte sich die Brille wieder auf und fing an das Sandwich auszupacken als er plötzlich jemanden hinter sich hörte. Kogure drehte sich um und blickte Mitsui direkt in die Augen. Mitsui war gekommen um ihn zu sehen? Kogures Wangen erhielten einen zarten rosigen Stich den er nur mit Mühe verbergen konnte. Mitsui, warum hatte er nur diesen Blick? Warum konnte er sein attraktives aussehen nicht vor ihm verbergen... es würde so vieles einfacher machen. "Kogure....was ist los?" fragte Mitsui besorgt als er sich zu ihm setzte. " Du schaust ganz schön zerzaust aus heute Morgen. Bist du irgendwie krank oder so?" Er musterte Kogure eindringlich was den zierlichen Jungen noch mehr in Verlegenheit brachte. "Hisashi-kun.....mach dir keine Sorgen! Mir geht's heute nur nicht so gut, ich habe gestern die ganze Nacht für die Klausur nächste Woche gelernt und keinen Schlaf bekommen" Er log wie gedruckt aber was hätte er sagen sollen? Hisashi-kun, ich bin erschöpft, hab ich die ganze letzte Nacht nur an dich gedacht, wie du mich in den Arm nimmst, mir schöne dinge sagst und mich berührst. Ja Hisashi-kun ich konnte nicht schlafen wegen dir, hatte immer dein Bild vor Augen wie du mich ansiehst.... Ja so wie du mich jetzt ansiehst, so fürsorglich. Oh, Hisashi-kun....ich bin so ein furchtbarer Kerl, wenn ich an dich denke berühre ich mich unsittlich und stelle mir meine Träume über dich bildlich vor. Mitsui nickte nur verständnisvoll. "Lern nicht soviel Kogure.....wir haben noch ein Spiel nächste Woche. Wenn du es mit beidem übertreibst landest du früher oder später krank im Bett." Der selbstbewusste Junge sah ihn mit einem zuversichtlichem Lächeln an und fing an ebenfalls sein Sandwich auszupacken. Kogure erinnerte sich an die Begegnung mit Seiko einige Stunden zuvor. "Hisashi-kun?...." Kogure setzte das Sandwich ab und wartete seine Reaktion ab. "Was denn?" erwiderte Mitsui als er gerade einen Bissen des Sandwichs kaute. Er blickte Kogure aus dem Augenwinkel an und hörte was er zu sagen hatte. Der Brillenträger fuhr kaum hörbar fort. "Wenn du am Wochenende bei Seiko zu Besuch bist.... Kommst du dann überhaupt zum Training? Ich mein, wegen dem spiel nächste Woche....es wäre wichtig wenn du..." Er wurde von Mitsui unterbrochen der seine Hand auf seine zierliche Schulter legte. " Keine Sorge!" lachte er. "Ich komm auf jedenfall zum Vormittags Training. Ich treffe mich mit ihr erst gegen Abend, also bleibt noch genug Zeit. Und was Sonntag betrifft, Akagi hatte uns nahe gelegt den Tag zur Erholung zu nutzen damit wir für das Spiel fit sind." Kogures Ahnung hatte sich bestätigt. Er würde bei ihr übernachten. Bitte Mitsui, bitte geh nicht zu ihr........ich möchte dich sehen....ich möchte nicht das du ein ganzes Wochenende weg von mir bist, schrie es in ihm auf. "Aber Hisashi-kun....!" Kogure bemerkte nicht das er etwas lauter wurde. "Hisashi-kun, wir müssen jeden tag nutzen den wir haben.....viele aus dem Team sind noch nicht bereit für das Spiel und ....und..... es wäre wirklich hilfreich wenn du zumindest da wärst um uns etwas unter die Arme zu greifen. Nur als Schiedsrichter oder so...damit die Neulinge in Form kommen." Mitsui blickte nicht schlecht als er seinen Freund zusah wie er die Worte förmlich raussprudelte. "Hey..... immer locker bleiben." Er versuchte ihn wieder auf den Teppich zu bringen. Mitsui sah ihn durchdringend in die Augen als wollte er seine Gedanken herausfiltern. "Es ist abgesprochen, okay? Akagi hat selbst gesagt das die Starter Spieler zuhause bleiben sollen. Ich denke er wird trotzdem aufkreuzen, also keine Panik" Er grinste ihn an. "Wir schaffen das Spiel, das wird ein leichtes für Shohoku." Seit wann war er so? ist ihm der erfolg zu Kopf gestiegen? Blockieren jetzt die Frauen seinen terminplan? "Ich finde das nicht richtig...." Rutschte Kogure raus. Im selben Moment hätte er sich dafür Ohrfeigen können. Mitsui hob die Augenbraue. "Kogure...nun sei doch nicht so, du weißt das ich Seiko gern treffe! Und das ist meine Chance ihr ein wenig näher zu kommen...." Er hätte es am liebsten überhört. Ja...näher kommen.....flachlegen hätte es wohl eher getroffen. Ohne das er es selbst merkte spürte er wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Mitsui fiel aus allen Wolken als er seinen Freund so sah und spürte wie sich langsam die Wut in ihm aufstaute. "Kogure.....du bist eifersüchtig auf deinen besten Kumpel?" Er stand ruckartig auf und veranlasste Kogure fast seinen Milchbecher umzuwerfen. Kogure blickte schüchtern auf und sah in Mitsuis enttäuschtes Gesicht. Er hatte zu spät realisiert was geschehen war. "Hisashi-kun....warte..." - "Nein Kogure, es stimmt oder? Du bist eifersüchtig weil du Seiko magst stimmts? Du meidest mich weil du es nicht ertragen kannst das ich das Mädchen bekomm das du eigentlich wolltest!" Mitsui war nicht mehr aufzuhalten, er hatte sich zu sehr hineingesteigert. "Du willst nicht das ich das Wochenende zu ihr fahr weil ich dort mit ihr alleine bin....." Er schüttelte fassungslos den Kopf. "Kogure....komm mal wieder runter. Das ist nicht deine Art." Der schüchterne Junge hatte keine Chance sich zu verteidigen. Anders herum.....vielleicht war es auch besser das Mitsui so dachte...die Wahrheit wäre wahrscheinlich ein doppeltes Desaster gewesen. Als er ein zweites mal zu ihm hochblickte sah er nur noch wie Mitsui sein Tablett schnappte und wieder in das Gebäude ging. Kogure schluchzte leise und sank den Kopf. Warum musste es nur soweit kommen? Immer wieder stellte er sich diese Frage. Er kante Mitsui, er würde nicht lange sauer sein....er hoffte zumindest, denn das würde endgültig sein Herz brechen. "Mitsui-sempai" Miyagi stand auf als er seinen Kumpel reinkommen sah und winkte ihm zum Tisch her. Sakuragi hatte sich inzwischen dazugesellt und schaufelte sich die Portionen tablettweise hinein. Mitsui nickte nur und ging stumm auf den Tisch zu. Das Tablett krachte förmlich auf den Tisch und die Stille kehrte in die Cafeteria ein als er sich setzt. Sakuragi murrte Mitsui wie gewöhnlich an wenn dieser unbeherrscht war. "Schnauze Glatzkopf!" Mitsui blickte in Miyagis fragendes Gesicht. "Hm....ich wusste das er irgendwann komplexe bekommt" Er meinte die Worte nicht so. Es war nur seine art die Dinge die ihn verletzten vor den anderen zu verbergen. Mitsui hatte nun wirklich keine Lust auf Diskussionen. Kapitel 2: Silent Jealousy -------------------------- Drei Tage war es nun her und sie hatten immer noch kein Wort miteinander gewechselt. Immer wenn sie sich durch einen Zufall getroffen hatten, endete es damit dass Mitsui einfach wegging und Kogure nicht den Mut hatte irgendetwas zu sagen. Sicherlich, aus Mitsuis Sicht der Dinge konnte Kogure gut verstehen warum er so handelte. Er hatte die ganze Zeit über kaum geschlafen und fühlte sich, wie auch die Tage zuvor, ziemlich ausgelaugt. Mit langsamen Schritten ging Kogure aus dem Bad und setzte sich erst einmal um sich eine Tasse Tee zu gönnen. Aus dem Augenwinkel heraus linste er zur Wanduhr, um zu sehen wie viel Zeit er noch hatte bevor er los musste. Noch 15 Minuten - genug Zeit um noch in Ruhe auszutrinken, dachte sich der Junge als er schon an der Tasse nippte. Doch anscheinend sah das jemand anders, denn im selben Moment klingelte es laut an der Tür. Kogure zuckte leicht zusammen bei dem schrillen Geräusch und stellte die Tasse vorsichtig ab. Er schnappte sich seine Brille, die er im schnellen Gang noch aufsetzte und öffnete schließlich die Haustür. Akagi blickte hinab zu Kogure und musterte ihn ein wenig. "Was schaust du mich so an? ich wollte dich nur zum Training abholen." Kogure lächelte verlegen. "Oh Akagi! ....ich beeile mich. Komm erst einmal rein! Möchtest du auch etwas Tee?" Akagi verneinte und setzte sich auf einem Stuhl am Küchentisch. Kogure dachte gar nicht mehr daran das Akagi ihm gestern noch gesagt hatte, dass er ihn abholen wollte. Es war ihm sichtlich peinlich und er hatte Mühe in der Hektik seine Sporttasche zu finden. Als er seine Sachen endlich beisammen hatte, nahm er noch einen Schluck von dem Tee, von dem er eh kaum etwas hatte und nickte zu Akagi. "Lass uns gehen." Unterwegs zur Schule brach Kogure wieder in sein, in den letzten Wochen, berüchtigt gewordenes Schweigen aus. Er setzte trostlos einen Fuß vor den anderen und beachtete Akagi gar nicht. Der große, bullige Typ seufzte nur. "Kogure, die anderen haben mir davon erzählt....." Es dauerte einen Moment bis der Brillenträger merkte das er angesprochen war. "Oh....du meinst Mitsui.....ja er ist wohl böse auf..-" "Ist da denn etwas dran an der Sache, Kogure?" unterbrach ihn der Riese. Kogure hob den Blick und schwieg. Man hatte es ihm also erzählt. Vielleicht hatte es Mitsui auch selbst verbreitet. "Nein....es stimmt nicht so ganz.....wir hatten uns wohl missverstanden. Ich....wollte nur das er das Training nicht vernachlässigt.........wegen einem Mädchen." Akagi sah ihn skeptisch in die Augen. "Hmm....du weißt schon, dass ich den Jungs frei gegeben habe...." "Ja, ich weiß....aber ich dachte vielleicht könnte er uns unter die Arme greifen....das wird für viele der Ersatzspieler vielleicht das erste ernstzunehmende Match" Kogure nickte um seine Aussage zu beschweren. Sie gingen weiter und es dauerte eine ganze Weile bis Akagi eine Antwort von sich gab. Kogure hatte seinen Blick längst wieder abgewandt. "Heute wird er noch einmal zum Training kommen.....was morgen ist, ist seine Entscheidung." murrte der Riese. Kogure nickte wieder einmal nur als Antwort. Er wusste nicht ob er Akagi zu dem eigentlichem Vorfall auch noch eine Stellungnahme geben sollte. Er beschloss es bleiben zu lassen, denn das hatte wirklich nichts mit Basketball zu tun. So ging es mit dem Schweigen weiter. Kogure verlagerte die Tasche in die andere Hand und blickte starr geradeaus. Es schien ihm wie eine Ewigkeit bis sie endlich an der Sporthalle ankamen. Akagi öffnete die Tür zur Umkleidekabine und stellte seine Tasche ab. Von dem Inneren des Gebäudes konnte man schon die Neulinge hören, wie sie die Halle aufräumten fürs Training. Kogure schlüpfte aus seinem Hemd raus um sich sein T-Shirt anzuziehen als mit einem Ruck die Tür aufging und Mitsui mit Miyagi rein kamen. Ihre Blicke trafen sich nur kurz und von Mitsui kam nur ein kurzes "Guten Morgen" "Guten Morgen" erwiderte Kogure kleinlaut. Er wusste, dass es nicht nur ihm galt, schließlich war Akagi ebenfalls im Raum. Doch Kogure wollte nicht weiter darüber nachdenken. Das Wochenende würde schon schlimm genug ohne ihn werden. Weinen konnte er zuhause. Miyagi öffnete sein Schließfach, welches neben dem von Kogure war und grinste ihn an. "Kogure-sempai, wir machen uns echt Sorgen um dich....du brauchst doch auch mal Schlaf" Verspielt tippte der Kurze an das untere Augenlid des Oberschülers. Kogure musste ein wenig lachen. "Miyagi.....ich weiß, ich weiß....aber ich muss doch noch soviel lernen." Als Miyagi seine Schuhe aus dem Fach holte, blickte Kogure kurz hinüber zu Mitsui. Dieser schaute ihn mit einem undeutsamen Blick an, der ihn ein wenig erschaudern ließ. "Lernen...lernen....du lernst doch schon genug im Unterricht....", plapperte Miyagi fröhlich weiter, als er sich seine Basketball-Schuhe zuschnürte. Alle anderen im Raum brachen wieder ins Schweigen aus und Miyagi blickte verdutzt in die Runde. Er spürte die Spannung, die in der Umkleide herrschte und erhob sich, nachdem er sich fertig umgezogen hatte. "Ich bin in der Halle, Leute...." Und schon verließ er pfeifend den Raum. Die drei Verbliebenen blickten ihm kurz nach um sich aber im nächsten Moment wieder dem Schweigen zu widmen. Kogure versuchte krampfhaft nicht zu Mitsui zu blicken. Einen weiteren seiner Blicke konnte er im Moment nicht ertragen. "Mitsui....ich hoffe du bereitest dich schon mal auf das Spiel vor, viel Zeit um weitere Kniffe zu üben bleibt nicht mehr. Nutz die Zeit gut die du heute hast", murrte Akagi hinter seiner Schließfachtür hervor. "Ja Akagi.....wird schon hinhauen." Kogure lauschte und war überrascht nach drei Tagen des Schweigens und des Anmurrens Mitsui wieder zu seiner coolen unbeschwerten Redensart gefunden hatte. Nun....vielleicht lag es doch daran das es nicht er war der ihn angesprochen hatte, sondern Akagi. Sie redeten noch ein wenig über die Aufstellung fürs kommende Spiel und Kogure wurde wie erwartet von der Diskussion ausgeschlossen. Hatte er sich wirklich zuviel herausgenommen.....das sogar Akagi ihn nicht mehr in die Gespräche mit einbezog? Seufzend schnürte er sich die Schuhe und verpasste es Mitsui nachzusehen als dieser die Umkleide verließ. Er wurde erst wieder wach als Akagi vor ihm stand und die Arme verschrenkte. "Akagi?" fragte Kogure ein wenig verwirrt als der Riese zu ihm runter blickte. Akagi schloss die Augen und schüttelte den Kopf. "Du bist eifersüchtig, Kogure....das ist nicht gut. Du solltest dich wirklich mit ihm aussprechen bevor das Spiel nächste Woche beginnt...." Er sprach in einem ruhigen Tonfall und der Vorwurf der in seiner Aussage beinhaltet war, konnte Kogure nicht wirklich herausfiltern. Kogure senkte beschämt den Kopf. "Du hast recht Akagi......" seufzte er. "....Ja...ich war dumm und habe meiner Eifersucht freien Lauf gelassen.....ich werde mich entschuldigen." Akagi nickte und klopfte ihm auf die Schulter. Als Kogure aufblickte machte sich der Captain der Mannschaft schon auf dem Weg in die Halle. Eifersüchtig...........natürlich war er eifersüchtig....auf Seiko. Kogure betrat als letzter die Halle und setzte sich zu Ayako auf die Bank. Das hübsche Mädchen begrüßte ihn freundlich wie immer, was Kogure sehr verwunderte. War es noch nicht zu ihr durchgedrungen, dass er ein eifersüchtiger Bock ist, der sich nicht die Mühe macht sich herauszuputzen und ein eigenes Mädchen zu suchen? Kogure lächelte und begrüßte sie ebenfalls. Die anderen hatten schon mit dem Aufwärmen begonnen, was man deutlich an der Lautstärke merken konnte. Sakuragi gliederte sich mal wieder nicht ein und brachte das ganze Training durcheinander. Es war eben Sakuragi...... Sein Blick wanderte weiter und er stellte fest, dass ihr Trainer noch nicht hier war. Eigentlich nichts neues, aber in letzter Zeit erschien er doch recht oft. "Ayako...." fragte er leise "kommt Trainer Anzai heute nicht?" Das Mädchen blickte zu Kogure und schüttelte den Kopf. "Akagi will mit denen aus dem letzten Jahrgang heute das Training führen. Du solltest dich auch schon mal aufwärmen" nickte sie entschlossen. Kogure hatte verstanden und erhob sich. Er strich sich noch einmal durch sein Haar und rückte die Brille zurecht ehe er sich an den Rand stellte und sich aufwärmte. Sie waren gerade im Trainingsspiel als Mitsui plötzlich seine Schiedsrichterpfeife Ayako in die Hand drückte und sich verabschiedete. Kogure blickte verwirrt zu den anderen. Was war das denn? Haut er so einfach aus dem Training ab? Ein Blick zu Akagi reichte um zu merken, dass es abgemacht war. Er konnte es nicht glauben. Mitsui vernachlässigte das Training wegen dem Mädchen? Fassungslos sah er wie Mitsui seine Tasche schnappte und noch in seiner Trainingskleidung rausging. Das durfte einfach nicht wahr sein. Wie konnte Akagi das zulassen? Nun konnte sich Kogure anstrengen wie er wollte.....er war nicht mehr bei der Sache. Nach dem Training hatte es Kogure eiliger als sonst. Er rannte in die Umkleide und fischte seine Sachen aus dem Schließfach. Akagi hatte Recht. Er musste ihn sprechen, so konnte es nicht weitergehen. Er musste sich entschuldigen....entschuldigen für eine Lüge? Was blieb ihm anderes übrig? Für die Wahrheit würde eine einfache Entschuldigung nicht reichen. Als die anderen die Umkleide betraten, war von Kogure nichts mehr zu sehen. Er war schon raus gerannt ohne sich zu verabschieden. Ich hab einfach keine Zeit mehr...wer weiß ob er überhaupt noch zuhause ist - sprach er leise zu sich selbst. Der Junge rannte wie von einer Wespe gestochen durch die Straßen in die Richtung von Mitsuis Wohnviertel. Es war schon früher Abend, und die Hoffnung noch auf ihn zu treffen verschwand mehr und mehr als die Laternen langsam mit einem Flackern angingen. Kogure wischte sich über die Stirn und rannte weiter. Endlich angekommen, beugte er sich ein wenig um nach Luft zu ringen. Fantastisch - in Mitsuis Zimmer brannte noch Licht. Er fasste allen Mut zusammen und betrat das Grundstück. Mit einem zaghaften Klopfen kündigte er sich an und wartete darauf das man ihm die Tür öffnete. Das Licht in dem Zimmer ging aus und man konnte Schritte hören die eine Treppe herunterpolterten. Es dauerte nicht lange als sich die Tür öffnete und Mitsui vor ihm stand. "Hisashi-kun....." Kogure blieb tapfer und schaute dem völlig überraschten Mitsui in die Augen. "Hisashi-kun.....ich...wollte mich entschuldigen. Kann ich mit dir reden?" Kogure fiel auf das Mitsui sich in Schale geworfen hatte. Seine kurzen dunklen Haare waren in Form gebracht und seine Kleidung roch nach frischem Bügelwasser und after shave. Ihm wurde ganz schummrig von dem Duft doch bewahrte er Fassung und wartete die Antwort ab. Mitsui lehnte sich an den Türrahmen und blickte ins Haus. "Kogure......du weißt das ich gleich losgehe...." erwiderte er ruhig. Kogure hob nervös die Augenbraue. "Nein, Hisashi-kun.....bitte denk nicht ich würde dich aufhalten wollen! Ich wollte mich wirklich nur entschuldigen......" Er sank seinen Kopf und ging noch einmal die Lüge durch, die er sich für ihn zurecht gelegt hatte. "Es tut mir leid Hisashi-kun.......ja ich war eifersüchtig. Es tut mir leid. Ich dachte nur.....das Seiko vielleicht doch einmal mit mir ausgehen würde.....aber" Er blickte ihn an und seine Augen waren feucht. Tränen sammelten sich, aber nicht weil er sich in die Lüge hineinsteigerte, sondern weil er Mitsui überhaupt anlügen musste. Mitsui sah ihn ratlos an und legte die Hand auf seiner Schulter ab. "Kogure......ist schon gut....ich hätte mich auch nicht so scheiße benehmen müssen" seufzte er. "Ich dachte nur...du würdest sie mir ausspannen wollen. Ich war eher enttäuscht als böse auf dich." Kogure fiel ein Stein vom Herzen. Allein das Mitsui ihn angehört hatte und ihm zudem auch noch entgegen kam, ließ den Jungen fast vor Glück zerspringen. "Hisashi-kun..." stammelte er. Mitsui nickte nur und zwickte Kogure leicht in den Arm. "Nicht mehr eifersüchtig sein....wir finden schon ein Mädchen für dich!" Kogure wusste nicht ob er seinen Tränen freien Lauf lassen oder ein Lächeln hervorbringen sollte. Er entschied sich für das zweite, wusste er doch nicht wie Mitsui auf so etwas reagieren würde. "Aber ich muss gleich trotzdem los.....wir können ja ein Stück zusammen laufen wenn du willst. Die Bahnhaltestelle ist ja an der Hauptstraße" Kogure nickte. "Ist in Ordnung....ich warte so lange hier unten." "Ich beeil mich...." Mitsui ließ die Tür offen und schnappte sich schnell seine Sachen und kam nach fünf Minuten wieder. Die beiden gingen den Weg zur Haltestelle und Kogure versuchte seine eigentlichen Gefühle zu unterdrücken. "Ich bin froh das es geklärt ist, Hisashi-kun" Der Größere von den beiden nickte und warf die Tasche über die Schulter." Ich hab mir ernsthaft Sorgen um dich gemacht. Das war nicht Kogure, weißt du? Zumindest nicht der Kogure den ich kenne." Kogure seufzte innerlich. Er hatte ja so Recht,..... "Ja es tut mir leid....." Es war so schön einfach neben ihm her zu laufen und zu denken alles wäre wieder in Ordnung. Diese Lüge würde ihn zumindest über den Sonntag hinweg trösten. An diesen Moment würde er die ganze Nacht lang zurück denken. Sie waren an der Haltestelle angekommen. Trotz der wenigen Worte die sie gewechselt hatten, spürte man deutlich die Erleichterung beider Seiten. "Nun...ich wünsche dir ein schönes Wochenende....wir sehen uns am Montag in der Schule" Mitsui nickte. Langsam plagte ihn das schlechte Gewissen. Sein bester Freund Kogure,.....wie er sich fühlen muss so einfach nachzugeben und ihm den Vortritt bei dem Mädchen zu lassen. Innerlich seufzte Mitsui. Hatte er den Fehler gemacht? Nun war es auch egal.....wenn es so wäre würde er sich noch einmal anständig entschuldigen. "Wir sehen uns, Kogure-kun! Komm gut nach hause!" Mitsui stieg in die Bahn ein und Kogure schlenderte davon. Jetzt war ja alles geklärt - redete sich der Junge ein. Kogure machte sich nicht die Mühe so schnell nach Hause zu gehen. Kapitel 3: Weekend ------------------ Er drehte sich noch einmal um und blickte der Bahn nach die jetzt schon fast aus seinem Sichtfeld verschwunden war. Ein leises seufzen entglitt ihm und Kogure spürte wie die Sorglosigkeit von vorhin einer seltsamen Einsamkeit wich. Solange Mitsui bei ihm war konnte er mit seiner Lüge leben, doch jetzt wo er ganz allein nach Hause ging, fühlte er sich so unglaublich leer. Hisashi.....der Name hallte immer und immer wieder in seinem Kopf. Warum hat er ihm nicht die Wahrheit gesagt? War es so falsch ihn zu lieben? Er trat eine Coladose weg die vor ihm lag und blickte ihr nachdenklich hinterher, während sie über die Strasse rollte. "Montag wird sich alles.......wieder beruigt haben." sagte er mehr zu sich selbst und ging mit leichtem Schwindel weiter. Er kam an einer kleinen Garküche vorbei, um die herum alte Männer auf billigen Plastikstühlen saßen und ihre Ramensuppe aßen. Bei einem kühlen Bier lässt sich wohl auch die Hitze aushalten - dachte er sich beim Anblick der Gäste und verzog den Mundwinkel zu einem herablassenden Lächeln. Es war wirklich heiss geworden und die Nächte kühlten um diese Jahreszeit nicht mehr sonderlich ab. Ein perfektes Wetter um sich in altmodischen Unterhemden auf die Straße zu setzen und mit den Nachbarn über Politik, Geld und das Leben an sich zu reden. Die alten Herren schienen es bestens vorzumachen. Kogure überlegte kurz, ob er sich nicht ebenfalls setzen sollte. Sein Geld reichte auf jedenfall für eine Schale Nudeln, Bier trank er sowieso nicht. Er wusste auch nicht warum, aber im Moment brauchte er einfach Gesellschaft, irgendeine Gesellschaft. Sein Entschluss stand fest und er bestellte bei dem Koch kurzerhand eine Schüssel Frühlingssuppe mit kleinen Zwiebeln und setzte sich dann. Die Garküche war einer jener billigen Holzkonstruktionen, die man in gewissen Vierteln an jeder Ecke fand. Auch die Suppe war bestenfalls unterer Durchschnitt, genau wie die Austattung des Lokals, vom Alter fast durchsichtige Flaggen, die Staub und allzu neugierige Blicke fernhalten sollten, wurmstichige Holzlatten, die kein Jahr mehr halten würden, kleine Werbeplakate von vor Jahren schon ausverkauften Konzerten und so weiter. Als ihm aufging, dass er völlig uninteressante Dinge betrachtete, nur um sich abzulenken, musste Kogure schmunzeln, aber die ganze Atmosphäre passte einfach zu gut zu seiner Stimmung: Die Garküche hatte diesen bestimmten, einzigartigen Geruch der Hoffnungslosigkeit, der alte Menschen ohne Perspektive und junge Männer mit Sorgen und Kummer geradezu magisch anzuziehen schien. Er schlürfte seine Nudeln und fühlte sich einsam. Die Gesellschaft der alten Zausel war ihm unwillkommener als zuerst erwartet, denn sie beachteten ihn und sein Leid nicht und unterhielten sich stattdessen zahnlos über völlig Belangloses. Er wunderte sich, wie man sich um Dinge wie Rente oder sorglose Enkelkinder unterhalten konnte oder darüber dass die japanischen Äpfel seit Jahrzehnten in ihrer angeblichen Qualität nachliessen. Möglicherweise war er zu jung dafür oder möglicherweise lag es auch daran, dass man die eigenen Sorgen stets über die anderer Menschen stellte. Seine Welt voller Kummer über seine Beziehung zu Hisashi schien ihm soviel näher, wahrer und so viel mehr voller Trauer zu sein, als die Geschichten der Alten neben ihm. Nein, er musste fort von hier, nach hause, sich in seinem Zimmer unter Decke verkriechen und den Duft des Waschmittels einatmen, von dem seine Mutter immer zuviel benutzte und das ihm wie nichts anderes das Gefühl gab zu hause zu sein. Er zahlte und ging. Der Weg nach Hause führte in an leeren Mülltonnen vorbei, mit denen er sich aus einer Laune heraus kurz identifizierte, und sich einredete, Hisashi würde ihn nier erhören, weil er hässlich war. Aber der Gedanke verschwand so schnell wie er gekommen war und viel zu früh stand er vor dem Haus, in dem er wohnte. Seine Gedankenspiele, sein Selbstmitleid hätte für seinen geschmack noch etwas länger dauern können, dieses süsse Leid, das jeder am anderen hasst aber an sich selbst liebt. Er zuckte mit den Schultern, seufzte und atmete noch einmal tief durch. Es hatte keinen Sinn mit seinen Eltern zu reden, denn sie wussten in ihrer kleinen perfekten Welt, die von 6 Uhr früh bis 9 Uhr abends ging, nichts von leidenschaft und Liebe, schon gar nich zwischen zwei Männern. Er musste sich korrigieren, denn er bezweifelte dass die leidenschaft und Liebe, die sein herz in Brand setzten auch Hisashi nachts nicht schlafen liessen. Wie erwartet lief die Begrüssung zwischen Kogure und seinen Eltern kurz und schmerzlos ab. Er behauptete, er hätte etwas falsches gegessen und müsste sich hinlegen. Sie glaubten ihm, denn sie kannten ihn nicht gut genug. Niemand kannte ihn gut genug, um zu wissen, welcher Sumpf aus Eifersucht und Liebeskummer in seinem Innersten brodelte. Etwas in ihm versetzte ihm einen Stich als SEIN Name fiel. "Mitsui? Wie geht es ihm? Du warst doch in letzter Zeit oft mit ihm zusammen oder?" Kogure antwortete nicht und ging auf sein Zimmer. Er warf seine Schultasche in die Ecke und ignorierte die Tatsache, dass sie auf seine CDs fiel. Er hatte andere Sorgen. Kogure warf sich auf sein Bett und vergrub seinen Kopf im Kissen. Er wollte sie alle vergessen, doch er konnte es nicht. Er konnte nicht ihre lachenden Gesichter vergessen und die tatsache dass sie nicht ahnte wie er war. Was er war. Vor allem einen konnte er nicht vergessen, konnte sein gesicht, dass sich so in sein geistiges Auge gebrannt hatte nicht einfach verbannen. "Hisa..." hauchte Kogure und seine rechte Hand fand aus eigenem Willen ihren Weg zwischen seine Beine. Und er ging auf eine geistige Reise in alle jene Stuationen, die er so sehr herbeisehnte - ein freundliches Gespräch, eine zarte Berührung, ein Lächeln, das den Wunsch auf mehr verspüren liess, und zwar von beidne Seiten. Ihm schwindelte und ehe er sich fassen konnte pulsierte sein Unterleib ihn einem wohlbekanntem Gefühl, und unsagbare Wonne überflutete ihn und liess ihn ermattet zurück. Er sah auf seine besudelte Hand und leckte die heisse, schwere Flüssigkeit ab. "Hisa...." Er jammerte noch ein wenig und bald hatte ihn der Schlaf übermannt. Der nächste Tag begann viel zu früh. Obwohl Kogure sich eigentlich schon seit Jahren an die frühmorgendlichen Eskapaden Akagis hätte gewöhnen müssen, stand er gähnend und frierend an der Bushaltestelle und wischte sich den Sand aus den Augen. "Oh mein Gott." dachte er bei sich "Ich fühl mich als wäre was in meinem Mund gestorben." Er versuchte, nicht an Hisashi zu denken und konzentrierte sich auf seine schmerzenden Knochen und zerstört anfühlenden Gelenke. "Wen haben wir denn da? Hallo, Vierauge!" Kogure zuckte zusammen. Er kannte die Stimme von Sakuragis Helfershelfern nur zu gut. Vor allem das Organ des Dicken blieb im Gedächtnis. Die vier standen um ihn herum - er hatte nicht bemerkt, wie sie sich genähert hatten. Wie immer fragte er sich, warum manche Jugendliche schon in dem Alter einen Schnurrbart hatten udn wie immer sagt er nichts darüber. "Hallo." Seine Stimme klang kälter und abweisender als er wollte. "Oh...Megane-Kun hat schlechte Laune?" Der Blonde - Kogure konnte sich die Namen der vier Halbstarkken beim besten Willen nicht merken - sah leicht verstimmt aus. "Entschuldigung, ich fühle mich nicht so gut." sagte Kogure mit dem erbärmlichen Versuch eines Lächelns. "Was ist los? Hat dich ne Tussi abblitzen lassen?" fragte der Schnurrbärtige. Sie konnte es ja nicht wissen. Aber solche Sprüche taten weh. Kogure seufzte "So ähnlich." Der Bus kam und sie stiegen ein - die Vier mit gefälschten Karten. Kogur schüttelte den Kopf aber möglicherweise waren sie genau das, was er brauchte - Avblenkung von seinen düsteren Gedanken, die ihn wie ein Mahlstrom verschlingen wollten und seine Fähigkeit, normal zu leben extrem auf die Probe stellten. "Woah! Woah!" quiekte es neben ihm und er seufzte innerlich. Vielleicht war es das auch gar nicht wert. Ablenung auf Kosten seiner geistigen und sozialen Gesundheit hörte sich auch nicht vierl besser an, als ungeliebt und von Traurigkeit zerfetzt an einem namenlosen Balken zu hängen. Kogure riss sich zusammen. Er dachte an etwas anderes. War es wirklich schon so weit mit him gekommen? Selbstmord? Er versuchte zu rationalisieren. "Vierauge! Guck! Guck!" Der Schnurrbart drehte seinen Kopf richtung Buseingang, wo eine sehr wohlgeformte junge Frau sich gerade nach etwas bückte. "Arschzeit, baby!" Gut, es war ein fehler gewesen, sich mit den vieren irgendwo blicken zu lassen, Kogure wurde das gerade sehr klar, zumal er das Fräulein erkannte. Er ignorierte die anzüglichen Bemerkungen der Vier um sich und machte sich sehr, sehr klein. Es war sehr, sehr peinlich und für einen Moment vergass er sogar seine anderen Sorgen. Natürlich erkannte die Hanamichi Gang auch um wen es sich handelte, als sie sich umdrehte. Ayako sah nicht gerade sehr geschmeichelt aus, obwohl sie technisch gesehen gerade sehr viele Komplimente bekommen hatte. Kogure lächelte sie peinlich berührt an. Er hoffte, so ihren Ohrfeigen zu entgehen und tatsächlich - Ayako verpasste den vier Halbstarken ein paar Maulschellen, verschonte ihn aber. Etwas später sassen Kogure und sie abseits der Vier und schwiegen sich an. Er dachte nach. Über sich, über ihn, Hisashi, der seine Gedanken wieder für sich einnahm. "Was ist nur mit mir? Wieso liebe ich ihn so?" Er hatte sich diese Fragen schon so oft gestellt. Warum war er nicht wie die anderen? Warum starrte er nicht auf Ayakos Hintern sondern musste sich selbst dabei ertappen, Mitsuis schlanke Beine mit den Augen zu verschlingen? Er hatte versucht, normal zu sein, hatte versucht, an Mädchen zu denken, wenn er nachts im Bett lag und sich streichelte. An Mädchen aus seiner Klasse, an Haruko oder Ayako oder an die gesichtslose Masse der verpixelten Busenwunder, die man in zeitschriften oder im Internet begutachten konnte. Allein, es fruchtete nichts, immer wieder umrankte sein Denken Mitsui Hisashi, den berühmten Basketballspieler seines Teams. "Ich hätte keinen Rock anziehen sollen." unterbrach in Ayako "Ich kriege eine Gänsehaut, so wie die mich anstarren." Kogure wusste nicht, was sie gerade gesagt hatte und nickte nur. "Gott sei Dank bist du anders." grinste sie. Hatte sie seine Gedanken gelesen? Oh verdammt! Unmöglich! Wurde er bereits paranoid oder sah man es ihm an? Man sagte ja, das Homosexuelle eine gewisse Art hatten, sich zu bewegen oder auszusehen...... Er hatte sich schon lange im Spiegel begutachtet, aber ihm war nichts anomrales aufgefallen...oder war er nur daran gewöhnt? Er bedeckte die Augen mit den Händen. Oh Gott, warum ausgerechnet er. Das Training lief sehr durchwachsen. Die Annahme, dass Shohoku die schwächste Bank der Galaxis hatte, war offenbar nicht blosses Klischee und es steckte mehr als ein Körnchen Wahrheit darin. "Schneller! Genauer! Akaigis Bass dröhnte durch die Turnhalle und es schien als würden die Wände wackeln, wenn er brüllte. "Oss!" schallte es ihm entgegen, aber sie bemühten sich nicht viel mehr als vorher. Der Saft war raus, wie Hanamichi es ausgedrückt hätte. Selbiger stand neben Gori und versuchte seine Finger aus einer chinesischen Fingerfalle zu befreien, mit der Ayako ihn ruhiggestellt hatte. Kogure rechnete jedne Moment damit, dass der Rothaarige das Ding zerreissen oder aus Frust Amok laufen würde. Viel schlimmer hätte das die Trainingseinheit nicht machen können. Die Starter Player von Shohoku hatten offenbar ein sehr langweiliges Leben - bis auf Mitsui waren sie doch aufgetaucht, da ihnen "fad war". Rukawa und Miyagi spielten die jüngeren (und auch die älteren) ohne grosse Probleme aus, ja, der Unterschied ihres Niveaus war so hoch, dass man nicht wirklich von einem Trainingseffekt für die Auswechselspieler redne konnte. Ayako seufzte schwer. In einem letzten verzweifelten Versuch versuchte Kogure an ihr irgend etwas Attraktives zu finden, aber er scheiterte kläglich, ach wenn sie in seinen Augen natürlich nicht hässlich war. Irgendetwas fehlte, was die Männer im Team hatten. Und bei ihnen fehlte wiederum etwas, das nur Mitsui hatte. Kogure war am verzweifeln. "Soll es das sein? Mein Leben war doch so....glücklich..." Aber er wusste, es war nie glücklicher gewesen, denn obwohl ihm allein der Gedanke an Mitsuis Augen sein Innerstes zu zerreissen schien, hatte er wahre Liebe gefunden, auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte. "...hörst du überhaupt zu, Megane-kun?" Hanamichi hatte sich offenbar neben ihn gestellt, die Finger imme rnoch in der Falle. "Kannst du mir helfen?" fragte der Hüne seinen kleineren Teamkameraden. "Sicher." Lächelte Kogure. Aus irgendeinem Grund wurde er rot, als er Hanamichis harte Arme berührte. Es war nicht das selbe Gefühl wie bei Mitsui, nicht diese Mischung aus Lust und Laster, die das Blut in sein gesicht schiessen liess, aber ihm wurde für einen grauenerregenden Moment bewusst, dass Männer ihn erregten. Kogure lief plötzlich weg. "Toilette!" rief ernoch, bevor er aus der Turnhalle war. "Was zum....." Hanamichi schaute ihm bedeppert nach, zumal er einen Finger immer noch in der Falle hatte. "Solltest dich mal duschen." lästerte Ryota. Schlussendlich war es ein totaler Reinfall gewesen und jeder hatte schlechte Laune, bis auf Rukawa, denn der hatte nie irgendeine Laune: Akagi war sauer, dass die Shohoku Bank schlecht wie Grundshcüler waren. Die Ersatzspieler auch. Ryota war sauer, dass Ayako seine Avancen ignorierte, Ayako war sauer, weil die Vier Hanamichi-Freunde ihr welche machten. Hanamichi war sauer, weil alle sagten, er würde stinken. Und Kogure? Ja, Kogure, der eben erst gemerkt hatte, dass sogar Hanamichis Muskeln in ihm etwas regten war nicht irklich sauer. Verzweifelt hätte es eher gertroffen und während draussen ein Sommergewitter wütete sah er sich in seinem Zimmer um. "Ich bin krank....ich hätte gar nicht geboren werden sollen..." Seltsamerweise war ihm gar nicht zum heulen zumute, so als hätte er einfach begriffen, was sein Körper seit Jahren wusste und wollte es nur nicht wahrhaben. Er hoffte dass es ein anderer Grund war. Fatalismus vielleicht. Oder einfach Müdigkeit. Kogure hoffte es. Er nahm die Schmuddelheftchen aus seiner Schultasche und schlug eine beliebige Seite auf. Die Frau mit den, wie neben dem Foto stand F- Körbchen, sah nicht sehr begeistert aus. Kogure auch nicht. Ihm wurde es nun ein für allemal klar. Frauen machten ihn nicht an. Für ihn waren sie nur Menschen, niemals Geliebte oder Bettgefährten. Er seufzte. Es gab wohl keine Möglichkeit, er musste sich damit abfinden. Dass er homosexuell war. Und seinen Freund Mitsui Hisashi liebte. Kapitel 4: I don't like mondays ------------------------------- "Guten Morgen!" Für Kogure klang dieser Spruch wie blanker Hohn. Er hatte sich die letzte Nacht mit Gedanken an MItsui um die Ohren geschlagen und hatte deswegen nicht viel Schlaf bekommen. Er sass an seinem Platz direkt am Fenster und wunderte sich warum sein Geliebter noch nicht aufgetaucht war. Tief in seinem Inneren befürchtete er, dass Mitsui die Nacht bei diesem Flittchen von Frau verbracht hatte und nun immer noch in ihren Armnen schlief. Er versuchte, diesen düsteren Gedankengang zu unterbrechen und irgendwo in seinem Kopf zu begraben. Auch Akagi war an diesem Morgen abwesend. Kogure befürchtete fast, dass sich der gorilla-hafte Kapitän des Basketballteams am gestrigen Abend vor Kummer über die schlechte Leistung der Ersatzbankspieler mit zuviel Alkohol betrunken hatte und deswegen heute nicht erscheinen würde. Der Gedanke an einen im Bett liegenden, von Schnapsflaschen umsäumten Akagi, liess ihn schmunzeln,obwohl er eigentlich sehr schelchter Laune war. Just in diesem Moment kam der kurzhaarige ehemalige MVP zur Klassenzimmertür hereinspaziert als wäre nichts gewesen und lächelte unbekümmert in die Runde. Bei seinem Anblick hätte Kogure am liebsten laut losgeheult, ihn umarmt und ihm eine mit der blanken Faust in sein Gesicht geschlagen, am besten alles zusammen. "Hey, Kogure." Mitsui setzte sich lässig, wie es so seine Art war, seitlich auf die Bank des Brillenträgers und lächelte ihm entschuldigend ins Gesicht "Tut mir leid wegen vorgestern. Nimms nicht so tragisch." Er zwinkerte ihm aufmunternd zu und schlug ihm freundschaftlich gegen die Schulter "Es ist sowieso nichts passiert, wir haben nur geredet." Geredet also. Kogure brauchte seine Brille nicht um die verräterischen Blutergüsse an Mitsuis Hals zu sehen, die leichten Kratzer an seinen Handgelenken und den leicht steifen Gang, den der sonst sich so agil bewegende Basketballspieler nur nach durchwachten Nächten an sich hatte. "Ist ok." log Kogure und schluckte seine Tränen herunter. Wann lernten sie es endlich. Vor Sakuragi lag ein halbes Dutzend Halbstarker, die es wieder wissen mussten. Von Kogures Standpunkt auf dem Dach des Schuldgebäudes aus, hatte man wunderbar sehen können, wie der Rothaarige seine Gegner vermöbelt hatte, dass es eine wahre Freude war. Ehrlich, hätte Kogure auch nur ein wenig, die Ästhetik eines Faustkampfes verstanden, so wie fast die gesamte restliche Shohoku Mannschaft, sogar Ayako, dann wäre es ihm wohl jetzt besser gegangen. So allerdings fühlte er nur einen leichten Stich des Mitgefühls für die zertrümmerten Körper unter ihm und zuckte mit den Schultern. Er hatte andere Sorgen, als Jugendliche, die partout an ihren nächsten Geburtstag die Torte aus der Schnabeltasse essen wollten. Das Zusammentreffen mit Mitsui hatte ihm natürlich den ganzen Tag vermasselt und er versuchte, dem 3-Point Shooter wo es ging, aus dem weg zu gehen, deswegen der zugegebenermasen zugige Platz auf dem Dach, um seine Bento Box zu verspeisen. Er musste sich regelrecht zwingen, die Reishäppchen und Fischstücke runter zu bringen, denn sein Magen war genauso verkrampft wie seine Gefühlswelt. Aber er wusste, wenn er sich nicht zwang, würde er heute beim Training nach der Schule spätestens nach 10 Minuten umkippen, und auf den Boden fallen. Und diese Genugtuung wollte er Rukawa, der ihn, wie auch alle anderen Mitlglieder des Teams geradezu als Untermenschen ansah, nicht gönnen. Nachdem das letzte Stück Bento in seinem verogenen Mund verschwunden war, richtete sich Kogure seufzend auf und sah wieder nach unten auf den Schulhof. Die zusammengeschlagenen Typen lagen immer noch unverändert da und wie zum Hohn wehte der Wind etwas Staub über ihnen vorbei. Es war ein absolut desolates und hoffnungsloses Bild. Die Assoziation die Kogure mit seiner eigenen Situation schloss, liess ihm den Hals trocken werden und er musste schwer schlucken, um seine Tränen zurückzuhalten. Er blinzelte nach oben, um seine dennoch feucht gewordenen Augen von ihrer Last zu befreien, ohne eine verräterische Träne seine Wange herunterkullern zu lassen. "Gibt's da was zu sehen?" Ohne dass Kgure es bemerkt hatte, war Sakuragi neben ihn getreten und starrte in die Richtung, in die Kogure auch blickte - nach oben. "Wie? Was? Oh, Sakuragi-kun..." Kogures Stimme klang nich so kraftvoll wie er es gerne gehabt hätte. Er verfluchte seine Gefühlsduselei und erwartete die unvermeidliche Frage, die nun folgen musste. "Sag mal, heulst du etwa?" Sakuragi sah den kleineren Jungen ungläubig-dämlich an, so ähnlich wie ein Fisch auf dem Trockenen. Kogure musste plötzlich an die peinliche Situation am Sonntag denken und versuchte, den schwitzenden Hanamichi aus seinem Kopf zu verbannen. Im nachhinein erschien ihm dieses Bild als geradezu grotesk. "Megane-Kun....ich...äh...." stotterte Sakuragi und errötete "Es geht um den Sonntag....... wo du...äh......mich angafasst hast...." "Wie bitte?" fragte Kogure und spürte leise Angst aufziehen. "Kogure....." Sakuragis Stimme war brüchig und er ging ganz nah an den Brillenträger heran...zu nah für Kogures Geschmack, der unwillkürlich einen Schritt zurück an das Maschendrahtgitter machte, das das Schuldach umgab. "Megane-Kun." Sakuragi trat noch einen Schritt auf ihn zu und hob den Arm so, dass seine Hand seitlich neben Kogures Kopf am Gitter hing und ihm so den Fluchtweg versperrte. Es sah aus wie aus einem 50er Jahre Rockerfilm aus Amerika, wobei Kogure hier die Sandy war. Kogure sah ungläubig in Hanamichis Gesicht, er wurde sehr rot und stotterte unzusammenhängende Worte. Er erwartete alles mögliche, seine Gedanken reichten von einer versuchten vergewaltigung (und er konnte sich nicht wirklich vorstellen aus Hanamichis schraubstockartigem Griff zu entkommen) bis hin zu einer schwülstigen Liebeserklärung des Rotschopfes. "Kogure..." flüsterte Hanamichi noch einmal und bewegte seine Lippen an die Wange des Brillenträgers. Kogur war nie aufgefallen wie schön geschwunge Sakuragi eigentlich hatte, aber er hätte alles getan, um sie nicht von so nahe sehen zu müssen. "......Riech mal. Stinke ich immer noch?" Sakuragi flüsterte diese Worte in Kogures Ohr und bewegte sein Achsel Richtung Nase des Kleineren. Hätte Hanamchis Arm ihn nicht gehalten, Kogure wäre vor Lachen fast aus den Latschen gekippt. "Was?" fragte er ungläubig "Du stinkst doch gar nicht. Höchstens dein Haargel, als du noch diese Schmachtlocke hattest." "Nyahaha." kicherte Sakuragi mit seinem für ihn typischen Katzengesicht "Dann ist ja gut, ein Genie das stinkt, würde ja gar nicht ernst genommen werden." "Könntest deinen Arm jetzt da wegbewegen?" fragte Kogure noch, als er aus den Augenwinkeln, einen ungläubig starrenden Mitasui sah, der in derb Tür zum Dach stand. Scheisse. "Was zum Teufel macht ihr beiden da?????" brüllte er in einer erschütterten Fastellstimme "Seid ihr schwul oder was??????" Kogure liess sich nur vom Gitter hinter ihm davon abhalten, zu springen., In einer Sekunde zersprang sein Herz in tausend Stücke und er wurde völlig apathisch. "Was willst du?" Sakuragis Augen leuchteten in heiligem Zorn als er MItsui gegenübertrat "Wir haben nur geredet, du Zwitter!" "Jaja, das hab ich gesehen!" Mitsui rümpfte angewidert die Nase "Reden nennt man das also heutzutage!" "Wenn ich jemanden anmache, sieht das anders aus du Pissnelke!" Hanamichi krempelte sich den Ärmel hoch und eine dicke Ader erschien auf seiner Stirn. "Kann ich mir vorstellen, wahrscheinlich, trägst du dabei nen Rock !" Mitsui zog sein Augenlid herunter und streckte ihm die Zunge raus. Nur jemandem der genau aufgepasst hätte, wäre aufgefallen, das Hanamichi an dieser Stelle seltsam zögerte, bevor er Mitsui am Kragen packte und mit hinter einer Ecke verschwand. Kogure aber bemerkte von alledem nichts, denn er wusste, dass sein Wunschtraum gerade zertrümmert worden war. Der Rest des Tages verlief für Kogure wie im Rausch. Ihm schwindelte und er bekam absolut gar nichts von seiner Umwelt mit, was ihm mehrere Tadel von lehrern einbrachte, die er aber auch kaum wahrnahm. Schließlich liess man ihn in Ruhe und er wurde mit sinen düsteren Gedanken und dem eiskalten Klumpen in seinem Herzen alleine gelassen. Als er dann doch mit 20 mInuten Verspätung beim Training auftauchte, hatten sich die anderen schon warm gemacht und spielten in zwei Teams gegeneinander. Er bemerkte, dass Mitsui mehrere Pflaster, blaue Flecke und Blutergüsse am ganzen Körper hatte und Hanamichi die Lippe aufgesprungen (worden) war. Er fühlte sich schlecht, dass sich die beiden geschlagen hatten und noch etwas schlechter, weil er nicht wissen wollte was dieses Monster mit seinem Mitsui gemacht hatte. "Mitsui..." hauchte er kaum hörtbar und ihm wurde klar, dass der heutige Tag sein ganzes Leben zerstört hatte. "Was ist los?" moserte Akagi ihn an, sobald er ihn erblickte "Wo warst du, wir spielen schon seit 10 MInuten! Wir haben sogar Zuschauer!" Kogure drehte sich in Richtung der Tribüne, die heute ausnahmsweise ausgezogen war und sah dort den Menschen, den er von allen auf der Welt am wenigsten sehen wollte: Seiko. Fast wären ihm die Beine unter dem Körper weggeklappt. Er fühlte sich errbärmlich und wäre am liebsten nach Hause gegangen. "Bist du krank?" fragte Akagi in für ihn untypisch besorgter Stimme. "Ich weiss nicht, ich fühle mich nicht sehr gut." antwortete Kogure schwach und seine normalerweise ständig vorhandenes Grinsen war nur noch ein gefrorener Strich in seinem Gesicht. "Hm." murmelte Akagi "Ich sage Ayako, sie soll sich nach dem Training um dich kümmern, ok? Im Moment muss sie einigen Ersatzspielern noch einmal die Grunderegeln des Dribblings erklären. Diese Anfänger stolpern gerne über ihre eigenen Füsse, wenn sie den Ball in der Hand haben." "Ist ok." sagte Kogure emotionslos. "Setz dich einfach hin und schau zu." Akagi klopfte ihm sachte auf die Schulter, wusste er doch das Kogure in letzter Zeit nur Stress hatte. Den Streit mit Mitsui wollte er nicht ausrollen. "Überanstreng dich nicht mit dem nächtlichern Lernen und so." "Oss, Captain." Kogure versuchte zu lächeln aber es sah offenbar so erbärmlich aus, dass Akagis Augen kurz erschrocken zuckten. Als er sich Richtung Bank bewegte, wurde er Zeuge einer sehr unschönen Szene. In einem Foul wie aus dem Lehrbruch, traf Mitsui mit einem pass direkt zwischen Hanamichis Beine und es war fast erleichternd zu sehen., dass dieser wenigstens an einer Stelle normal schmerzempfindlich war. "Uooooooo...." jaulte der Rothaarige und brach zusammen. "Ich kümmere mich drum." sagte ein ungewöhnlich um das Wohlbefinden seiner Teamkameraden besorgter Rukawa. Dem erstaunt-entsetzen Schweigen in der Halle fügte er ein engangiertes "Ich hab nen Erste Hilfe Kurs mitgemacht. idioten." hinzu. Seltsam sanft hob er Sakuragi auf und dieser humpelte auf Rukawa gestützt Richtung Umkleide. "Seit wann verstehen sich die beiden so gut?" fragte Miyagi ungläubig "haben sie die Rangfolge endlich ausgeprügelt?" Das Spiel hatte ohne die beiden seine dämonische Aggressivität verloren und man konnte sich fast sicher in seiner Haut fühlen, wäre nicht Akagi für Sakuragi eingesprungen und hätte unter dem Korb wieder für Angst und Schrecken wie ein mittelalterliches Monster gesorgt. Kogure hatte dafür keinen Blick, denn immer wieder wurden seine Augen zu Seiko gezogen und er hasste sie für gutes Aussehen und ihr verlogenes Auftreten. Seine Gedanken schweiften nur um sie und Mitsui. Er hasste sie unbändig, am liebsten wäre er hier und jetz auf sie gesprungen und hätte ihr die Stirn gegen die Trbünenkante geschlagen bis er spüren konnte wie etwas nachgab. Ein leises Knurren entfuhr ihm, aber sie sah nicht einmal zu ihm herüber und er hasste sie noch mehr. Ende des Trainings. Akagis rumpelnde Urwald-Stimme verkündete die Beendigung des Leids und der Erniedrigung für die Spieler der Ersatzbank, die sich sowieso kaum noch auf den Beinen halten konnten. Trotz Sakuragis und Rukawas Abwesenheit hatte das Spiel eine brutale, extrem schnelle Eigendynamik entwickelt, da sich Mitsuis Dreier würfe kaum stoppen liessen und er inzwischen eine gute Taktik entwickelt hatte um seine Vorstöße an die Linie zu tarnen. Selbst Akagi hatte trotz seines enormen Grössenvorteils einige Schwierigkeiten gehabt, seinen ehemaligen MVP zu stoppen oder auch nur seine Würfe abzulenken. "Was machen die solange ind er Umkleide?" fragte Ryota besorgt "Die prügeln sich doch nicht schon wieder etwa?" "Gibt nur eine Möglichkeit das rauszufinden." Akagi wischte sich den Schweiss ab und sah so besorgt aus, als würde er Ryotas dahingeworfene Bemerkung durchaus ernst nehmen. Mitsui ging Richtung Tribüne, würdigte Kogure aber keines Blickes, ja, Megane-Kun hatte sogar das Gefühl, er würde ihn mit Absicht ignorieren, fast als wurde er sich wegen des Zusammentreffens des Brillenträgers mit Hanamichi vor ihm ekeln. Er konnte nicht hören was Mitsui und Seiko miteinander redeten, aber sie lächelten dabei und wieder fühlte er den eisigen Dolch der Eifersucht, der sich von unten in sein Herz bohrte. Er fluchte leise. Wie konnte es dieses kleine Flittchen, das wahrscheinlich noch nicht einmal überall Haare hatte, wagen, sich den Starspieler des Shohoku Teams zu krallen. Noch nicht einmal Busen hatte sie, soweit Kogure sehen konnte, ihm war also völlig unklar, was Miutsui an ihr finden konnte. Selbst wenn er pädophil veranlagt war, wie es ja angeblich viele Japaner waren, sie wäre nicht ansatzweise so niedlich oder unschuldig gewesen wie manche Kinder Idols, die Man(n) in speziellen Zeitschriften sehen konnte. Kogure hielt nur mit Mühe die Tränen der Wut zurück und vergrub das Gesichtr in den Händen. Es gab keine Möglichkeit, das Geschehene ungeschehen zu machen und sich noch einmal MItsuis Wohlwollen zu versichern. Offenbar hasste er ihn nun und das war etwas, womit Kogure nicht leben konnte. Lieber würde er sich einsam von einer schlecht befahrenene Brücke stürzen, als weiter dabei zuzusehen, wie dieses frühreife Nymphchen sich seinen Freund unter den Nagel riss. Die Beiden stolzierten nach draussen und Kogure wunderte sich immer noch, warum Mitsui sich dermnassen unter seinem Wert verkaufte. Hatte er es wirklich so nötig, dass er mit dem erstbesten, hässlichen Frosch, der sich mit gekürztem Röckchen und loose Socks an ihn heranschmiss, ins Bett hüpfte? Kogure war enttäuscht und sehr, sehr traurig. Als alle ausser ihm gegangen waren, stand er auf und wankte Richtung Ausgang. Diesen tag würde er wahrscheinlich ewig im Gedächtnis behalten. Sein Traum war zerstört, seine einzige Liebe mit einem billigen Kinderflittchen zusammen und als wäre das alles noch nicht genug, hatte er wahrscheinlich auch sehr in Akagis Ansehen gelitten, da er in diesem Training überhaupt nicht zu gebrauchen war. Beim rausgehen, rannte er fast in Ayako hinein, die ihn wie zum Hohn anlächelte. "Ich glaube wir müssen uns unterhalten." sagte sie. >>INTERMISSION - TAINTED LOVE << (rückblende) "Ru...Rukawa......." Hanamichi keuchte ob der ungewohnte Gefühle "Nicht bewegen, Idiot." "Aber.....es tut weh.." Hanamichi kniete vor seinem offiziellen Erzfeind und fühlte sich sehr erniedrigt. Hätte er wenigstesn sein Trikot anlassen können! Er fühlte sich so nackt und ausgeliefert und Rukawa nutzte das schamlos aus , indem er seinem Spitznamen als Fuchs alle Ehre machte. "Wenn du dich entspannst, tut es auch nicht weh." Rukawa schien langsam die Geduld zu verlieren. Es ging hier zwar nicht um milimeterarbeit, aber wenn Sakuragi auch etwas davon haben sollte, musste er sich etwas entspannen und nicht so zittern. Rukawa erinnerte sich an sein erstes Mal....... Zugegeben, er war auch nervös und verspannt gewesen, und er hatte sich auch eingebildet, es würde weh tun. Hoffentlich bekam er bei Hanamichi nur ein besseres Ergebnis hin als sein vater damals bei ihm. Es war peinlich gewesen, als seine Klassenkameraden davon Wind bekamen, dass sein Vater hinter all dem steckte. "Au! Willst du mich umbringen???" Hanamichi jammerte rum und sah sich schon als misshandeltes Opfer in einer Talkshow sitzen. "Dieser Rukawa hat mich überredet, weil er sagte er wäre erfahren und würde das schon hinkriegen!" würde er da sagen "Und seien wir ehrlich, er sieht auch schon so aus als wüsste er wovon er redet....dieser Haarschnitt.....und diese langen Wimpern!" "Halt den Mund, idiot, sonst hören wir auf." "Nein, nein, is schon ok, mach weiter." Schliesslich war es ehrlich gesagt Hanamichis Idee gewesen, sich hier in einer dunklen Ecke zu treffen und zu tun, was getan werden musste. Hanamichi hatt vorher Zeitschriften - eingängige Zeuitschriften - gewälzt und meinte, es sich zuzutrauen, ja es sogar angenehm zu finden. Gut, er hätte vorher duschen sollen, das hätte einiges leichter gemacht. Hoffentlich war Rukawa bald fertig. So angenehm wie es ihm geschildert wurde, war es nämlich auch nicht. Wenn Rukawa zu hart ranging, brannte es sogar ziemlich. Morgen würde Hanamichi an den unmöglichsten Stellen rot sein und vielleicht auch Ausschlag haben, da war er sich sicher. Und wenn das jemand sah, würden sie gleich wissen, was stattgefunden hatte. Andererseits, man konnte es inzwischen sowieso nicht mehr übersehen. Hanamichis Plan war ihm geradezu ins Gesicht geschrieben. "A....Achtung!" Rukawa stotterte, weil er sich nicht sicher war, ob alles gut gehen würde "Ich bin gleich fertig!" Hanamichi schloss die Augen "Rukawa...." Er erwartete klebrige Flüssigkeit, die bis in seinen Nacken lief. "Wie? Gel willste auch noch? Deine Haare sind viel zu kurz dafür!" brüllte Rukawa ihn an. "Naja, aber gut hast du es gemacht..." Hanamichi begutachtete seine neue "Frisur": Extrem kurze, rote Stoppel, die Rukawa mit einer rasiermaschien geschnitten hatte "Ich dachte du gibst nur an." "Idiot." "Selber Idiot." Kapitel 5: Rose of Pain ----------------------- Kogure sass Ayako gegenüber. Sie befanden sich wieder in der Halle und schwiegen sich nun schon seit guten 5 Minuten an. Kogure wünschte sich, dass da alles nicht passiert wäre und er konnte sich gut vorstellen, worüber Ayako mit ihm reden wollte. Sowohl seine gesunkenen sportlichen Leistungen als auch die trauerverzerrte Fratze die er seit einigen tagen mit sich herumschleppte, schienen ihr sorgen zu bereiten. Zumindest hoffte er das und betete, dass sie ihn nicht auf die leidenschaftlichen Blicke ansprach , die er Hisashi während dem Training immer zuwarf. Er seufzte. Die Stille zwischen ihnen wurde langsam peinlich, aber er fühlte sich nicht fähig und auch nicht in der Stimmung, sie zu unterrbechen. Ihm war, als hätte er einen dicken Kloss im Hals, fast wie ein kleines Kind, dass sich vor den Eltern wegen eines missglückten Streiches rechtfertigen sollte. Schliesslich räusperte sich Ayako und sprach ihn ohne Umschweife an: "Was ist eigentlich in letzter Zeit mti dir los, Sempai?" sie sah ihn besorgt an, wahrscheinlich dachte sie, sie hätte den Grund des Gespräches zu plötzlich angesprochen "Du siehst seit einigen Tagen aus, als wäre dir ein Geist begegnet." Schön wär's - dachte Kogure, rückte sich reflexartig die Brille zurecht, wie er es imer tat, wenn er lügen musste und sagte schiesslich etwas von einer verschleppten Erkältung, und dass sie oder Akagi sich keine Sorgen machen mussten. Ayako sah ihn für einen Moment mit undefinierbarem Gesichtsausdruck an. Dann musste sich lächeln. "Du warst schon imer ein sehr schlechter Lügner, Sempai." Wie üblich entspannte sie die Situation sofort mit ihrem entwaffnenden Lächeln und klopfte ihm auf die Schulter "Ich bin die Managerin, ich sollte wissen, wenn dich etwas bedrückt." Sie zwinkerte ihm aufmunternd zu "Es liegt doch nicht etwa an einem Mädchen?" "Entfernt." lächtele Kogure gequält. Ihm fiel auf, dass er die letzten Tage sehr oft log und viel zu oft lächelte, wenn ihm eigentlich nicht danach war. Nun sah Ayako interessiert aus. "Erzähl mir alles." hauchte sie. Diese alte Tratschtante, wenn er ihr irgendwas erzählt, wusste es morgen halb Kanagawa. Also musste er vorsichtig sein, aber andererseits, hatte er es schon viel zu lange für sich behalten und sein Geheimnis lastete tonnenschwer auf seinem Herzen, so dass er das Gefühl hatte, kaum atmen zu können. Vielleicht sollte er ihr alles erzählen. Es würde früher oder später sowieso herauskomen und diese Art war nicht die peinlichste die er sich vorstellen konnte. Auf der anderen Seite, wer sagte , dass er es nicht die nächsten 50 jahre für sich behalten konnte und elendiglich an Liebeskumer zugrundegehen konnte, sollten sich die Wege von ihm und Hisashi trennen. "Es geht um Mitsui, nicht wahr?" unterbrach Ayako seine Gedanken. "W...Was?" fragte Kogure erschrocken. Um Gottes Willen, wenn man es ihm schon so ansah, dann machte die Tatsache, dass er neuerdings nach dem Training immer alleine duschen musste, einen ganz neuen Sinn. Andererseits, Hanamichi hätte ihm, wenn er ihn für schwul gehalten hätte, schon längst den Schädel eingeschlagen, so wie Kogure ihn einschätzte. Möglicherweise hatte er also noch eine Chance. "Was meinst du denn damit?" fragte er Ayako nervös. "Naja....." sie rieb sich ihr Kinn "Du siehst ihn und Seiko immer so seltsam an. Willst du etwa auch etwas von ihr? Sie ist doch ein ganzes Stückchen zu jung für euch, denke ich." "N...Nein, nein, das verstehst du ganz falsch!" Kogure rieb sich verschämt den Hinterkopf "Ich...ähh.......ja..." Wieder Stille. Ayako schien in sehr misstrauisch anzusehen, sagte aber nichts. "Ich...äh...geh dann mal wieder." grinste Kogure schüchtern und sehr rot im gesicht "Muss meine...äh...Erkältung auskurieren..." Als er fast schon draussen war, sagte Ayako etwas, das dem gespräch eine völlig neue Wendung gab. "Du bist doch nicht etwa auf SIE eifersüchtig, Kogure?" Kogure wäre beinahe das Herz stehengeblieben. Ihr letzter Satz hallte in seinem Kopf noch ziemlich lange nach und er drehte sich wie betrunken schwankend um. "Wie war das?" fragte er und versuchte, so gefährlich und verletzt wie möglich zu klingen. Seine eigene Stimme hörte er wie durch Wasser und er konnte nicht sagen, ob es ihm gelungen war, beeindruckend auf Ayako zu wirken. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich aber nicht. "Du hast mich genau verstanden." lächelte sie. "Und wenn es so wäre? Wäre das so schrecklich?" fragte Kogure emotionslos. "Ich weiss nicht?" Ayako begann zu grinsen "Ich fände es eigentlich ziemlich süss." Kogure wäre beinahe vom nicht vorhandenen Stuhl gekippt. Er hatt Anfeindungen, Drohungen, vielleicht gar den Raussschmiss oder zumindest blöde Sprüche erwartet, aber Ayako war offenbar auf seiner Seite. Vielleicht las sie aber auch nur zu viele Mangas. "Hör zu...." fing er an. Ayako war aber schon dabei, sich auszumalen, wie Kogure und Mitsui sich küssten, zumindest von ihrem Gesichtsausdruck her zu schliessen. "Ayako.....das ist kein Spass." sagte Kogure leicht genervt. "Das hab ich doch auch gar nicht gesagt." Ayako trat auf ihn zu "Sind es seine Beine? Oder sein Hintern?" "Du bist pervers." Sagte Kogure, dem fast die Brille aus dem Gesicht fiel. "Nun erzähl mal....." Ayako sog an ihrem Strohhalm. Sie sassen inzwischen in einem Kleinen Café in Schulnähe, in dem auch Akagi und Kogure immer ihre Taktik bei einem kleinen Umtrunk besprachen. "Tja...wo soll ich anfangen?" Kogure hatte einen Tisch in der Ecke gewählt, wo sie keiner belauschen konnte. Er spielte mit der Zitronenscheibe an seinem Eisbecher herum. Er war nervös. Sehr nervös, denn er war gerade dabei, Ayako sein Innerstes zu offenbaren. Wo sollte er anfangen, eine gute Frage. Damals, als er Mitsui zum ersten mal gesehen hatte, vor all diesen Jahren, wo die jugendliche Schönheit des MVP ihm bereits einen Stich im Herzen versetze? Oder als er Hisashi zum ersten Mal unter der Dusche gesehen hatte - alles von Hisashi? Oder als er nach Jahren wieder zurück ins Basketballteam kam? Sollte er ihr erzählen, dass er den Schlag, den Mitsui ihm damals versetz hatte, nicht für schmerzhaft hielt, sondern er ihn als einzige Berührung, die er mit Mitsui bis dato hatte im Gedächnis behielt? "Also?" Ayako hatte das Kinn auf ihre gefalteten Hände gestützt und sah ihn erwartungsvoll an "Ich liege wohl nicht daneben, wenn ich Liebe auf den ersten Blick vermute?" Kogures Erröten war Antwort genug. Ayako kicherte und legte ihre Hand auf seine "Keine Angst, ich erzähls ihm nicht, wenn du das nicht willst." "Danke." sagte Kogure und pötzlich fing es an, aus ihm herauszusprudeln. Al die geheimen Wünsche und Sehnsüchte, die er für seinen Schwarm hegte, all die Gefühle, die er sich bis heute nicht eingestehen wollte, alles was er eigentlich vergessen wollte, alles erzählte er ihr und als er fertig war, musste er tief Luft holen. "Wow. Ganz schön kompliziert..." Ayako verzog nachdenklich ihr Gesicht "Und was hast du jetzt vor? Still weiterleiden, ist glaub ich nicht der richtige Weg, du muss es ihm sagen." "Leichter gesagt, als getan." Kogure rührte mit sienem Löffel in den inzwischen geschmolzenene Überresten seine Eisbechers herum "Ich kann es ihm nicht sagen, er würde mir wahrscheinlich den Kopf abreissen und Gor......Akagi würde mich wohl aus dem Team werfen." "Gaub ich nicht." Ayako schmollte "Wie kannst du nur glauben, dass wir dich fallen lassen, bloss weil du pervers bist." Kogure sah sie seltsam geschockt an. "Entschuldigung." Ayako grinste verschüchtert "Aber du bist wirklich nicht der schlimmste, du solltest mal sehen, was Ryota für Zeitschriften unter dem Bett hat." "Woher weisst du Dinge über Ryotas Bett?" Kogure war einigermassen überrascht. "naja.." Ayko räusperte sich "Um den geht es hier nicht. Es geht um dich und dein Problem." "Also das interessiert mich jetzt schon." bohrte Kogure grinsend nach. "Ähhhhh....." Ayako wurde rot "Ich war nur mal zu Besuch bei ihm, ok? Und wie ich so bin, hab ich sein Zimmer durchsucht." "Ah ja." Er heuchelte Verständnis, konnte ein schallendes lachen aber kaum unterdrücken und fing an, zu prusten. Danach war die Stimmung sehr gelockert und die beiden machten Witze und zogen einander auf. Schlussendlich war der Tag für Kogure doch noch gut ausgegangen, denn obwohl er Ayako alles erzählt hatte, hatte sie ihn nicht verurteilt, sondern war sogar auf seiner Seite. Kogure fragte sich zwar immer noch, ob es das Richtige gewesen war, sie mit einzubeziehen, aber jetz war es zu spät und es hätte auch viel schlimmer enden können. Er verabschiedete sich von ihr, als es schon später Nachmitag war und er begab sich auf dem schnellsten Weg nach Hause. Schliesslich war morgen ein wichtiges Spiel und er konnte es sich nicht leisten, wieder zu müde und down dafür zu sein. Es hatte eigenartigerweise doch sehr gut getan,. mit jemandem über alles zu reden. Kogure konnte nur hoffen, dass Ayako ihrem Ruf nicht gerecht werden würde und alles für sich behielt. Aber momentan, versuchte er nicht daran zu denken und den Schwung, den er von seiner guten Laune hatte, auszunutzen. Vielleicht sollte er sogar noch ein paar Körbe werfen gehen, bevor er sich ins Bett legte, man konte schliesslich nicht wissen, ob morgen alles glatt ging., Es wäre ja nicht das erste Mal gewesen, dass sie ihn zwischendrin, mitten im Spiel, für einen Stammspieler auswechselten, vor allem, wenn man bedachte, wieviel Pech sie in letzter Zeit im konditionellen Bereich hatten. Als Kogure um die Ecke bog, und gerade dabei war, sich zu entscheiden, ob er noch einmal zum Schulgbeäude zurück gehen sollte um für sich selbst zu trainierten, sah er einige Meter vor sich MItsui und dessen alten Strassengangster Freund Tetsuo in der Menge. Sie waren auf Tetsuos Bike gestützt und schienen angeregt miteinander zu reden. Kogures gute Laune war wie weggeblasen. Er mochte Tetsuo nicht, den er hatte stets das Gefühl, dass dieser einen unguten Einfluss auf Hisashi hatte und ihn möglicherweise zurück in falsche Gesellschaft ziehen konnte. Und etwas Eifersucht war deswegen natürlich auch dabei. Kogure beschloss möglichst unauffällig näher zu rücken und die beiden zu belauschen. Dass das ziemlich mies von ihm war, daran dachte er momentan gar nicht, denn alles, was er im Kopf hatte, war die Angst Mitsui wieder zu verlieren. Einige MInuten später hatte er sich soweit an die beiden herangeschlichen, dass er durchaus einige Wortfetzen verstehen konnte, ohne dass sie ihn bemerken würden. Zumindets hoffte er das. "......wirklich so geile Titten?" fragte Tetsuo grinsend, während er sich eine neue Zigarette anzündete. "Da kannst du drauf wetten." MItsui lachte dreckig und sagte dann noch "Traut man ihr gar nicht zu, so jung wie sie ist." Kogure war entsetzt. Erstens, weil MItsui sich höchst asozial benahm und zweitens weil zwischen ihm und Seiko offenbar doch einiges mehr stattfand, als er dem Team erzählte. "Aber pass auf sportsman, zu viel macht die Beine schwach." grinste Tetsuo noch. "Keine Angst, ich bin so gut, das macht mir gar nichts." MItsui schlug ihm kumpelhaft gegen die Schulter und Tetsuo fuhr davon. Auch als Mitsui gegangen war, stand Kogure noch einige Zeit and der Strassenecke, und versuchte zu verstehen, was er gerade mit angehört hatte. Konnte es sein? Hatte Mitsui tatsächlich eine Art Beziehung mit Seiko? Diese kleine Nutte! Kogure hätte ihr am liebsten die Zähne einzeln eingeschlagen. Aber er musste ruhig bleiben. Nun war die Sache wohl klar: Er hatte keine Chance bei Hisashi, hatte nie eine gehabt und würde wohl auch nie eine haben. So fühlte sich das also an. Die Tragik, die Trauer, liess ihn zusammensinken und er begann, leise zu weinen. Der restliche Tag war kaum auszuhalten. Kogure hatte versucht, sich mit einem Videospiel abzulenken, aber er war so unkonzentriert, dass er nicht mal ins zweite Level kam. Frustriert warf er den Controller irgendwohin und riss zu allem überfluss die Konsole vom Tisch. "Mist, verdammter!" Kogure trat aus Wut noch einmal gegen die Playstation und kickte sie gegen die Wand, wo sie sich in ihre Einzelteile auflöste. Nur gut, dass seine Eltern ausser Haus waren, die hätten ein slche Benehmen kaum toleriert. Er stöhnte gequält auf und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Wie konnte es nur soweit mit ihm kommen? Er fühlt sich so schlecht, dass er mit sich kämpfen musste, nicht Kopf vorn irgendwo herunter zu springen. Kogure liess sich auf sein Bett fallen und schaltete die Glotze an. Es lief natürlich nur Mist, es wäre auch das erste Mal gewesen, dass im Fernsehen ein ablenkendes Programm laufen würde, wenn es einem sachlecht geht. Schliesslich liess er einen Musikkanal da und ergötzte sich an dem brandeneuen Video von Malice Legume, einer aufsterbenden Independent Band, die in Ballkleidern herumlief. Aber nicht einmal muskulöse, bärtige Japaner in Drag heiterten ihn auf. Er musste einfach damit leben. MIt seinem sschrecklichen Schicksal, dass ihm jedes Glück missgönnte und dafür sorgte, dass kein Tag auch nur annehmbar verlief. Fortuna war anscheinend wirklich blind oder sie hastse ihn mit Inbrunst. Jedenfalls kamen ihm die letzten Wochen verflucht vor, als hätte er eine bösartige Gottheit auf irgendeine Weise erzürnt. Er versuchte einzuschlafen, einzuschlafen und nicht davon zu träumen, was er heute hatte erleben müssen. Er betete eigentlich gar nicht, aber heute war er wirklich kurz davor, um Vergessen zu bitten. Stattdessen weinte er wieder einmal die ganze Nacht. Kapitel 6: Alone ---------------- "26:8!" Es sah gut aus für Shohoku. Sie schienen die gegnerische Mannschaft locker in die Tasche zu stecken. Ihre "Opfer" kamen aus der Provinz Musashi, aus der Takemiya Schule, die berühmt für ihre Ju Jutsu-Kämpfer war, deren basketball team aber nicht gerade an diesen Ruf herankommen konnte. Zu behaupten sie wären nicht so toll gewesen, wäre die Unterteibung des Jahrhunderts gewesen, so ähnlich, wie zu sagen dass Sakuragi in manchen Spielen einige Aussetzer hatte. "Laaaaangweilig..." Der dicke Freuind von Hanamichi, machte seinem Unmut lauthals Luft. "Dieses mal könnte man echt einpennen." gähnte der blonde und streckte sich, bis er sich fast so groß fühlte wie Hanamichi. Der mit Schnurrbart war sowieso schon eingeschlafen. Shohoku befand sich erst in der Aufwärmphase, in den ersten 10 MInuten des Spiels und obwohl sie sich offenbar schonen wollten - oder Mitsui die Gelegenheit geben wollten, auch mal ein ganzes Spiel durchzuspielen - beherrschten sie ihre Gegner nach Belieben, so dass es schon fast keinen Spass mehr machte. Nur Hanamichis unvorhergesehene Aktionen, zum Beispiel der gegenerischen Point Guard vor den Augen des Schiedsrichters die Shorts herunterzuziehen, sorgten für Abwechslung. Niemand wusste, was der Rothaarige damit eigentlich bezweckt hatte, aber das war ja bei den meisten Aktionen Sakuragis so. Der Einzige der heute keinen Spass an Hanamichis Kriegslisten und ausgeklügelten Plänen - ausgeklügelt für einen Wahnsinnigen zumindest - hatte, war Kogure. Er sass auf der Bank und brütete über den gestrigen Tag und die durchgeweinte Nacht, die er hinter sich hatte. Alles war in dir Brüche gegangen und er hatte absolut keine Kontrolle über die Umstände gehabt. Gut, er hätte MItsui und Tetsuo nicht belauschen müssen, aber das hätte sein Unglück lediglich verzögert, denn Mitsui war nicht der Typ, der mit seinen Eroberungen hinter dem Berg hielt. Das war auch etwas was Kogure am Leben hasste: Man hatte immer die Wahl zwischen Unglück jetzt oder Unglück später, dafür doppelt so schlimm. Ein grässliches, universales Gesetz, dass er in seinem Leben schon so oft bestätigt fand. Manchmal hatte er das Gefühl, es gäbe eine übelwollende höhere Existenz, die sich am leid der Menschen ergötzte. Er hatte sich so fest vorghenommen, sich auf das Spiel zu konzentrieren, es zu nehmen wie ein Mann und sein leben einfach weiter zu führen, doch es war absolut sinnlos. Genauso stark wie er es sich heute früh vorgenommen hatte, genauso schwach war er hier und jetzt, als er MItsui so unbekümmert spielen sah. Interessierte ihn überhaupt, wie es Kogure ging? Megane-Kun war sich nicht sicher, er hätte wahrscheinlich sogar drauf gewettet, dass er Mitsui völlig egal war. Nur gut, dass Seiko heute nicht gekommen war, denn das hätte ihm den Rest gegeben und er wäre in ein einem Hanamichi-artigen Amoklauf über die beiden hergefallen. Das Spiel ging natürlich völlig an ihm vorbei. Er konnte sich nicht darauf konzentrieren, beim besten Willen nicht. Am liebsten wäre er gar nicht gekommen, aber das hätte zuviel Aufsehen erregt und das war das Letzte, was er momentan wollte. Irgendwie nebenher bemerkte er, dass Shohoku weit in Führung lag, genaue Punktzahlen bekam er natürlich nicht mit, aber ein allgemeines Hochgefühl im Bezug auf Basketball blieb auch ihm nicht verborgen, wahrscheinlich weil Ayako seit einigen Sekunden die frohe Botschaft in sein rechtes Ohr brüllte. Aber nicht einmal das schreckte ihn auf. Er fühlte sich gelähmt, zu schwach um irgend etwas anderes tun zu können, als abwesend mit dem Kopf zu nicken. Abwesend, das war das richtige Wort. Als wäre seine Seele getrennt vom Körper und nur noch die Grundfunktionen würden aufrecht erhalten werden. Das war schon ein seltsames Gefühl, jetzt, wo es ihm so klar wurde, eine Mischung zwischen einfachem Schwindel und Drogenrausch. Es fühlte sich nicht einmal besonders schlecht an, wäre da nicht der kalte Klumpen Erz in seinem Bauch gewesen. Wäre da nicht ER gewesen. MItsui lief so nahe an Kogures Platz vorbei, dass dieser seinen Geruch wahrnehmen konnte. Mitsuis Geruch. Kogure mochte ihn. Und jede Wut und jede Traurigkeit war sofort, nur wegen dieses natürlichen Parfüms verflogen. Halbzeit. Shohokus Kabine roch nach Schweiss, alten Socken und dem Geruch des nahenden Sieges. "Puah! Die sind so langsam wie Schnecken!" Hanamichi liess sein meckerndes Kichern erschallen "Wir plätten sie wie nen Pfannkuchen!" "Idiot." Rukawa schlug ihm auf den Hintern "Noch ist das Spiel nicht vorbei!" "Rrrrrrrrrrrrrrrrrrukawa!" knurrte Sakuragi und ballte die Fäuste. "Ah....." kicherte er dann "Du hast Angst, ich verstehe, haben sie nen Jagdhund oder was, du Loser-Fuchs?" "RUHE!" Akagi brachte die beiden wie immer mit einem Wort zum Verstummen. "Es wundert mich.........." fing Ryota an. "Was wundert dich?" Mitsui keuchte und schnaufte wie immer. "Naja....ich habe gehört Takemiya wär sehr gerissen und ziemlich stark....... ich kann mir nicht vorstellen, dass wir schon alles gesehen haben." antwortete der Kleinste in der Mannschaft, ohne aufzusehen. "Eine Falle?" fragte Akagi und er sah sehr besorgt aus. "Egal, was sie für ein Ass im schmuddeligen Ärmel haben.....Hanamichi das Genie wird euch zum strahlenden Sieg führen!!!!" Hanamichi posierte wie ein griechischer Gott oder ein legendärer Fedherr. "Idiot." Rukawa drehte sich weg. "Schluss jetzt!" Akagi rieb sein Kinn "Ich hab ein seltsames Gefühl bei der Sache. Lasst uns vorsichtig sein." "Sehe ich auch so." Ayako kam herein und trug ein Gesicht wie drei Wochen Regenwetter zur Schau. "Was ist los?" fragte Mitsui. "Sie wechseln ne Menge Spieler aus." sagte Ayako. "Was meinst du damit?" MItsui sah sie geschockt an, als wüsste er nicht was das bedeutete. "Sie haben uns unsere Energie ind er ersten Hälfte verschwenden lassen." murmelte Akagi "Und jetzt wollen sie sich unsere Köpfe holen." Das Spiel wendete sich innerhalb von ein paar Minuten. Takemiya holte ein paar wahre Wandschränke aus ihrem Giftschrank, die seltsamerweise extrem flink auf den Beinen waren und treffsicher noch dazu. "Scheisse!" entfuhr es Shohoku nicht nur einmal. 10 Minuten vor Schluss hatte Takemiya aufgeholt und es stand 61:61. Das war nicht gut. Gar nicht gut. Kogure hatte dafür keinen Blick. Er genoss es geradezu wie Mitsui und den anderen die Muffe ging. Sein momentanes Hochgefühl hatte sich in der Halbzeitpause verabscheidet und nun sass er wieder niedergeschlagen auf sienem Platz und jubelte nicht einmal, wenn Mitsui einen seiner gefährlicher dreier-würfe an den Korb brachte. Auf Shohokus Bank herrschte eine eisige Stimmung. Die meisten konnten immer noch nicht fassen, wie selbst Rukawa und Akagi von den 2-Meter Kolossen, die Takemiya offenbar im Zoo aufgegabelt hatte, ohne grössere Schwierigkeiten geblockt wurden. Shohokus einzige Chance war wie so oft Mitsui, der mit seinen Dreiern zumindest das Unentschieden sicherte. Eigentlich war es jetzt Zeit für einen von Sakuragis Alleingängen, die dem Spiel eine neue Wendung gaben, aber man konnte sich auf so etwas nicht verlassen, so ähnlich wie man sich nicht auf die vorhergesagte Stärke einen Taifuns verlassen konnte. Möglicherweise machte Sakuragi heute gar nichts, möglicherweise rief er auch vergessene Götter an, die die gegenerische Mannschaft in die Hölle rissen, bei ihm wusste man nie. Kogure drehte sich zum ersten Mal in disem Spiel umher,weil das ständige Jubeln nun schon länger ausgesetzt hatte. Er sah in eiskalte Gesichter, die besorgt Richtung Spielfeld blickten. Na wunderbar. Gerade als er es ihnen gleich tat, wurde Mitsui bei einem Korbwurf von einem wahren Giagnten aus der Luft gepflückt und zu Boden geschmetterrt. "Intentional Foul! Basket counts!" Dieser Ruf des Schiedsrichters war natürlich einerseits sehr erfreulich, aber die Jubelschreie blieben den Leuten im Halse stecken, als Mitsui nicht wieder aufstand. Was auf dem Spielfeld sonst noch so passierte, konnte Kogure nun nicht mehr sehen. Sein Tunnelblick war auf Mitsuis zusammengekauerten Körper gerichtet, der jetzt fast hinter Akagis breitem Rücken verschwand. Der Kapitän hatte sich zu ihren Star-Werfer gekniet, um zu sehen, ob noch etwas gin, ob er trotz Schmerzen weiterspielen konnte, denn dieser unbedingte Siegeswille war eine von Shohokus grössten Stärken. Auch Kogure machte sich wenig Sorgen und erwartete, dass MItsui gleich aufstehen und mit zusammengebissenen Zähnen wieder herumspringen würde wie ein junger Gott. Doch die Erwartungen wurden enttäuscht. Mit einem lauten Zischen öffnete Kogure seine Dose Limonade. Er sah ein vielleicht letztes Mal auf die Basketballhalle seiner Schule und wischte sich die Tränen aus den Augen. Er hatte diesmal wirklich Mist gebaut, das war ihm klar, denn so wie er es getan hatte durfte man sich einfach nicht benehmen, wenn man Teammitglied bei Shohoku war. Kogure massierte seine Tränendrüsen. Er bekam von Stress immer so leicht Kopfschmerzen, zumindest wenn der Stress mit Basketball zu tun hatte. Vor seinem geistigen Auge liess er die Ereignisse der letzten Stunden noch einmal Revue passieren. Mitsui war dermassen angeschagen gewesen, dass ein Weiterspielen völig ausser Frage stand. Er hatte sich schwer den Fussknöchel verletzt und hätte ausgewechselt werden müssen. Ayako, die für solcherlei Dinge immer verantwortlich gewesen war, wollte Kogure wohl einen kleinen Gefallen tun, da sie ja von seiner Liebe zu Mitsui wusste, und winkte ab, stattdessen sollte er sich um Mitsui kümmern. Was Ayako natürlich nicht wusste, war, dass Kogures Liebe inzwischen in Zorn umgeschlagen hatte. Schliesslich hatte er gestern Tetsuo und MItsuis belauscht und musste mitanhören, wie Mitsui Dinge über Seiko erzählte, die er nicht hätte wissen dürfen. Und so, aus dem Affekt heraus,der ihn immer noch beeinflusste, aus diesem zeitweiligen Hass gegen alles, was mit Mitsui zu tun hatte, der ihm sein Herz gebrochen hatte, ohne es zu wissen, war Kogure einfach ohne ein Wort gegangen. Er hatte die Halle verlassen und wollte die Rufe und die Fragen seiner Freunde nicht mehr hören.Es war schon schwer genug gewesen für ihn. Aber er hasste Mitsui, zumindest für einen kleinen Zeitraum, und wollte nicht in seiner nähe sein, ihn nicht berühren. Kogure zerdrückte die Dose mit einem Knurren. Was dann folgte, war unschön gewesen. Natürlich hatte keiner gewusst, was eigentlich los war. Shohoku hatte am Ende zwar noch wegen einem dieser unvorhersehbaren Alleingänge Sakuragis gewonnen - auch wenn er keine uralten Götzen beschwor, war es doch effektiv gewesn, mal eben einen neuen Wurf zu erfinden - aber der Schaden war getan. Kogure hatte es zu diesem Zeitpunkt schon wieder leid getan, sein Team dermassen im Stich zu lassen, aber das war dem Team relativ egal gewesen und sobald sie ihn gefunden hatten, brach die Hölle los. Akagi war stinksauer gewesen, er hatte ihn des Verrats am Team bezichtigt und gefragt, was in aller Welt hinter der Sache steckte. MItsui hatte natürlich gar nichts verstanden und war aufgebracht darüber gewesen, dass sein ehemaliger bester Freund, sich nicht einmal um eine schwere Verletzung von ihm kümmerte. Sie hatten einen bisher fast unbekannten Spieler der Ersatzbank für ihn einwechseln müssen, da Kogure ja nicht mehr da war und hätten deswegen und der daraus resultierenden sehr schwachen linken Flanke fast das Spiel verloren. Rukawa hattte wie immer gar nichts gesagt, aber er schien doch innerlich zu brodeln, auch wenn man das bei ihm nie so genau sagen konnte. Sakuragi hatte von der ganzen sache noch weniger als überhaupt nichts verstanden und konnte sich nicht vorstellen, dass gerade Kogure das Team verraten würde, aus welchem Grund auch immer. Und Miyagi? Der hatte ihn nur sehr herablassend angesehen und überhaupt nichts gesagt, was vielleicht die schlimmste Reaktion von allen gewesen war.. Irgendwann war es ihm dann einfach zu viel geworden, all die Fragen, all die Vorwürfe und Vermutungen und er schrie sei an, sie sollen ihn in Ruhe lassen und die würden ihn und seine Gründe soweiso nie verstehen. In der darauffolgenden, erschrockenen Stille, wurde ihm klar, wie sehr er sie verletzt hatte und wie sehr er selbst verletzt war. Aber man konnte es nicht mehr ändern. Deswegen war er kurz danach gegangen. Kogure hielt die Tränen mühsam zurück. Ihm war klar, sie würden ihn wohl rauswerfen und er konnte sie gut verstehen. Mitsui würde ihn jetzt sowieso hassen und vielleicht war das besser so. Der absolut Super Gau war eingetreten, der, den er immer zu vermeiden gesucht hatte. Warum wurde nur in letzter Zeit alles so kompliziert und warum wurde alles was ihm so wichtig war zerstört? Er ging langsam nach Hause, denn eilig hatte er es wirklich nicht. Es war ihm egal, dass Tränen sein gesicht herunterliefen wie bei einem kleinen Mädchen. Eigentlich war ihm so ziemlich alles egal zu jenem Zeitpunkt. Er fragte sich, wie sie morgen auf ihn reagieren würden, oder sollte er überhaupt zur Schule gehen? Wohl besser nicht, wenn er an seinen gesunden Knochen hing. Schliesslich hatten auch alle Zuschauer gesehehn, was er getan hatte und schliesslich war er dafür verantwortlich gewesen, dass Shohoku beinahe doch noch ihr Spiel verloren hätten. Als er vor seiner Haustür stand, mit seinem verheulten Gesichts, war er sich sicher, was er zu tun hatte. Seine Mutter sah ihn nur mit Tränen im gesicht im Haus stehen, als sie heimkam. "Mama........." schluckte Kogure unter Mühen "Ich will mit Basketball aufhören." Kapitel 7: No sleep till Brooklyn --------------------------------- Mit einem lauten Knallen landete Akagis Sporttasche auf dem Boden seines Zimmers. Der Kapitän der Shohoku Mannschaft, nicht nur wegen seiner Statur scherzhaft "Gori" genannt, liess sich niedergeschlagen auf sein Bett fallen. War es wirklich nur eifersucht auf Mitsui gewesen? Dieser Gedanke ging ihm seit Kogures Ausbruch mit darauffolgender Fahnenfucht im Kopf umher. War es das gewesen oder steckte noch mehr dahinter? Akagi kannte des Vize-Kapitän als ruhiges, freundliches Wesen, das sich niemals so einen, für sich nannte er es Unfall, weil er nicht wahrhaben wollte dass es pure Absicht war, gestatte. Akagi liess einen laut hörbaren Seufzer seiner Brust entfahren , um den Druck vom Herzen zu nehmen. Er richtete sich mit Schwung im Bett auf und sah sich gegenüber das Konterfei von Michael Jordan und anderen Basketballgrößen. Als er klein war, hatte er sich die Poster ans Bett gehängt, um keine Alpträume zu bekommen und sie hatten ihm imer Trost und Mut gespendet, wenn seine Energie erschöpft gewesen war. Heute sah er in den schwarzen Augen des Amerikaners jedoch nichts, was ihm irgendwie geholfen hätte. Vielleicht war er auch einfach nur alt geworden. Dieser Gedanke brachte ihm einige Rückblenden vor sein geistiges Auge, die ihm um so mehr zeigten, wie sehr sich alles veränderte. Hatte auch Kogure sich so verändert? Hatte sein Inneres angefangen, zu verrotten, Stück für Stück, als die grossen Erfolge ausblieben und er zur Ersatzbank verdonnert wurde, als sie dann doch endlich kamen? Akagi hätte das gut verstanden. Er wusste nicht, wie er reagiert hätte, hätte man ihn ohne grosses Federlesen ersetzt und die Mannschaft dadurch sogar gestärkt. Hatte Kogure nicht schon oft gesagt, er wäre eifersüchtig und neidisch auf die Talente, die sie sich herangezüchtet hatten? Akagi schmerzten die Augen. All das Training, die Erniedrigungen, all das sollte umsonst gewesen sein? Sollte die Mannschaft nun auseinanderbrechen, bevor sie zu wahrer Grösse gereift war? Die Nation erobern. Sein Traum, Leitsatz und Ziel in allen schwierigen Situationen, die er bis jetzt gemeistert hatte, schien ihm in diesem Augenblick hohl und egoistisch. Hatte er zuviel dafür geopfert? Hatte er seine Freundschaften, vielleicht alles dafür hergegeben, nur um Nippon-no Ichi, die Nummer Eins in Japan zu sein. Einst hätte er darüber gelacht aber nun wurde ihm schmerzlich bewusst, wieviele Freunde er schon verloren hatte, weil Basketball ihm wichtiger gewesen war. Sollte es mit Kogure genauso sein? Er wusste es nicht. Er wusste nur eins: Es war Zeit, eine Krisensitzung einzuberufen. Egal wie es ausging, die Shohoku Basketballmannschaft würde nie wieder die selbe sein, das wusste er. Er seuftze noch einmal schwer und nahm dann allen Mut zusamen, den er hatte. Er wusste, es würde unangenehm werden. Alle Krisensitzungen waren das, sonst hätten sie ja nichts mit Krisen zu tun gehabt. Aber ausgerechnet wegen Kogure, den Mann, den er nie im Verdacht gehabt hatte, die Mannschaft zu hintergehen. Er hielt eine einzelne Träne zurück. Dieses Mal tat es wirklich weh. Akagi ging hinunter zum Telefon und wählte Ayakos Nummer. Hanamichi kam gerade von unter der Dusche als sein Telefon in höchsten Tönen klingelte. "Ja?" fragte er ungehalten, als er abhob. Er hatte noch seine Frisur in Ordnung zu bringen, das hatte er sich all die Jahre angewöhnt, in denen er täglich 2 Tuben Haargel für seine Trademark-Locke verbraucht hatte, auch wenn sein Mönchs-Look dieser Aufmerksamkeit eigentlich nicht mehr bedurfte. "Ayako?" Er war einigermassen überrascht. Für einen Moment dachte er sich, dass die Tragikomödie seines Lebens möglicherweise eine neue Wendung nahm und sie etwas mehr von ihm wollte als nur immer und immer wieder Basis-Übungen, aber das stellte sich - natürlich - als Trugschluss heraus. "Krisensitzung? Haben wir ne Krise?" Sein Gesichtsausdruck wurde immer belämmerter. Zugegeben, Kogure hatte sich seltsam benommen, aber Hanamichi war von Magenverstimmung, Hirnhautentzündung oder zeitweiliger Zurückgebliebenheit ausgegangen, was die These unterstützte, dass aus ihm garantiert nie ein guter Arzt werden würde. Er musste den Hörer weiter weg halten, um Ayakos Gebrüll, er solle seinen fetten Hintern in Bewegung setzen, auf halbwegs annehmbare Lautstärke runterzuregeln. "Ja, äh, klar, Ayako, wo nochmal?! Gori? Gori................." Er fing an zu sabbern, als Bilder von Haruko in Unterwäsche sein Gehirn kurz schlossen. Nur im Dämmerzustand bekam er noch mit, dass Ayako ihm mit dem elektrischen Stuhl drohte, falls er nicht aufkreuzte und dann auflegte. "Wer wars denn?" Rukawa kam, nur mit einem Handtuch bekleidet aus dem Bad. "Cool! Kekse!" Sakuragi griff mit seinen bratpfannengroßen Pratzen mehrmals zu. Die anderen sahen ihn indigniert an. "Tschuldigung, ich hab grad große körperliche Anstrengung hinter mir." verteidigte er sich, bevor ihn Akagis Faust zum Schweigen brachte. "Douahou." Kommentierte Rukawa die sich in Rekordzeit entwickelnde Beule auf Hanamichis Kopf. "Du hast doch gar nichts gemacht, Faul-Fuchs!" knurrte in Hanamichi an. "Habt ihr euch nochmal duelliert oder was?" fragte Ryota ungehalten "Als hätten wir nicht schon genug Ärger." Bevor einer der beiden etwas für den jeweils anderen erniedrigendes antworten konnte, räusperte sich Akagi, dem die obligatorische Zirkusshow, die immer stattfand, wenn sich das Team in zivil traf, schon viel zu lange ging. "Um gleich auf den Punkt zu kommen: Es geht um heute nachmittag, die Sache mit Kogure. Weiss jemand, was mit ihm los ist? Mitsui, ich sehe dich an!" Akagis brutal-einschüchternder Blick ruhte nun auf dem ehemaligen MVP. "Ich? Was soll ich denn damit zu tun haben? Keine Ahnung was in ihm vorgeht!" verteidigte sich der. Ayakos Schweisstropfen war fast sichtbar, aber sie zwang sich, den Mund zu halten. Lediglich ihr seltsamer Blick fiel Rukawa auf, nachdem der aber nie etwas sagte, war das auch egal. "Vielleicht hat er ne Hirnhautentzündung." schlug Sakuragi vor "Oder nen angehenden Wasserkopf? Irgendwas was ihn doof macht halt." "Soll er sich bei dir angesteckt haben?" lästerte Ryota. Bevor Hanamichi ihn hochheben und aus dem Fenster werfen konnte, ging Akagi dazwischen. "Das glaubst du ja wiohl selber nicht, Sakuragi. Wie idiotisch." "Mein ja nur." Hanamichi tippte die Zeigefingerspitzen gegeneinander, schmollte und sah beschämt drein. "Vielleicht ist er sauer, weil er so selten spielt. Möglich ist es." sagte Mitsui "Bevor Ryota und ich ins Team kamen, war er ja Vize-Kapitän und jetzt ist er....naja....zweite Wahl, oder?" "Das hab ich mir auch schon gedacht." "Gori!" Sakuragi sprang auf und zeigte mit dem Finger auf ihn "Du bist ein echt mieser Kapitän, wenn du die Moral der Truppe nicht halten kannst!" Nachdem Gori davon abgehalten werden musste, mit Hanamichi in Gorilla-Manier auf den nächsten Wolkenkratzer zu klettern um ihn von da oben in den Tod stürzen zu lassen, beruhigten sich die Gemüter wieder. Aber nur etwas, denn Ryota holte zum zweiten Schlag aus. "Vielleicht sollten wir ihn raus schmeissen, wenn er seinen Plastz nicht kennt. Seien wir ehrlich, unsere Bank ist schlechter als schlecht. Er hatte zwar ein paar lichte Momente, aber....." Hanamichi fuhr ihm ins Wort "Ich glaubs nicht, meinst du das etwa ernst?" "Nein........" sagte Ryota niedergeschlagen "Ach, Scheisse! ich weiss doch auch nicht was los ist!" Mitsui und Rukawa sassen nur still da und hörten der Diskussion zu, da sie weder die Lust hatten, wie Sakuragi mit halbgaren Fakten und gefährlichem Halbwissen aufzutrumpfen und sich auch andererseits nicht wie Miyagi und Akagi in wilder Spekulation verstricken wollten. Schlussendlich war die ganze Gruppe ausgelaugt vom Diskutieren, ausser Rukawa natürlich und hatte trockene Kehlen und leere Mägen, ausser Akagi, dem so etwas immer auf dne Appetit schlug. Ihr Glück, dass Haruko und Ayako vor zehn Minuten in die Küche verschwunden waren, um etwas zu essen zu machen. Die Erwartungen gingen von Leber - Sandwiches (Akagi) über Rindfleisch-Eintopf mit grünen Bohnen (Mitsui) bis hin zu Spiegeleiern mit Kirschen (Rukawa), wofür das inoffizielle Ass der Mannschaft seltsame Blicke hinnehmen musste, vor allem, als er behauptete, das wäre eine seiner Leibspeisen. "Verrückter Spinner." murmelte Ryota und schüttelte den Kopf. Hanamichi murmelte gar nichts, sein magen war laut genug. "Haruko-Chan....sie wird kochen.......nur für mich......" grinste er in sich hinein. "Douahou." murrte Rukawa seltsam schlecht gelaunt. "Was is los? So hungrig?" grinste Mitsui "Hat jemand Zigaretten?" Auf die entgeistereten Blicke hin fügte er hinzu. "Ich bin zwar Nichtraucher, aber wenn ich mal anfangen wollte, dann in so einer Situation." "Schanuze." knurrte Akagi "Hier wird nicht geraucht." "Jaja, hier raucht höchstens Goris Faust." meckerte Hanamichi fröhlich "Ne, Gori?" Akagi antwortete gar nichts und versuchte, seinen knurrenden Magen zu ignorieren. Und da kamen auch schon die beiden Grazien mit ihren Ergebnissen herein. man war sich einig, dass sie damit zwar nicht einmal in die Kreisliga der Köchinnen gekommen wären, der Hunger es aber runterbrachte - bis auf Ryota und Hanamichi, denen Ayakos beziehungsweise Harukos Mahl natürlich ganz vorzüglich mundete - worauf einige erstmal die Pfannen der beiden zu spüren bekamen. "Schleimer." murrten Mitsui und Rukawa, die nun prächtige Beulen, en par mit denen, die Hanamichi immer von den Rangkämpfen Goris davontrug, zeigten. Nach dem essen waren die fünf Clowns noch fertiger als zuvor und langsam wurden sie richtig müde. Kunststück, es war schon nach elf Uhr abends, Zeit fürs Bett, sogar für grosse Gorillas. Eine halbe Stunde später spielten die meisten dann auch schon Sägewerk. Sie waren im Wohnzimmer untergekommen - Ayako schlief bei Haruko im Zimmer - und nur Gori schlief heute wie üblich alleine, ausser man zählte Michael Jordan mit. Diese Aufteilung der Zimemr hatte Hanamichi dazu bewegt, sich eine lockige Perücke zu basteln, bis ihm aufgegangen war, dass er selbst mit der besten Perücke, die Menschenhand hervorbringen konnte mit Ayako optisch ungefähr so viel gemeinsam hatte wie Rukawa mit einem Ameisenbär. Wie auch immer, trotz allem Unbill fanden die meisten schnell ins Reich der Träume. Am lautesten schnarchte Ryota, während Hanamichi geradezu grotesk leise schlief, wenn man es mit seiner Lautstärke im wachen Zustand verglich. Rukawa lag irgendwo dazwischen, sowohl in der Lautstärke als auch im Zimmer. Das konnte aber auch daran liegen, dass seine Sabberlache sein Schnarchen eher in beruhigende Rausch- und Blubbertöne verwandelte. Mitsui spielte im Dämmerzustand kurz mit dem Gedanken , Rukawas Schlafgeräusche auf Kassette aufzunehmen und an Fluggesellschaften zu verkaufen, liess es aber dann, da er bemerkte, dass er keine Kassette mitgenommen hatte. Nun ja, nächstes Mal. Als Hanamichi anfing, im Schlaf von Haruko zu labern, gab Mitsui es auf, heute noch einzuschlafen. Er brach sein Basketbälle-die-nach-dreiern-in-Körbe-fallen Zählen ab und drehte sich herum, auf der Suche nach einem guten Winkel auf der Couch, der ihn vor den Geräuschen dert anderen schützte. Im Halbschlaf sah er sich im Schützengraben und er versuchte, Handgranaten Richtung Amerika zu werfen. Er versuchte weiter, Schlaf zu finden. Rukawa begann, in der Luft wilde Bewegungen mit den Händen zu machen, die nicht nach Basketball aussahen. Wahrscheinlich träumte er von einer Schlägerei, Mitsui meinte jedenfalls einige Worte zu hören, die sich verdächtig nach "Sakuragi" anhörten. Irgendwo über ihm stöhnte etwas. Hatte Akagi etwa Alpträume? Mitsui musste grinsen, als er sich vorstellte, dass Akagi sich in Angst im Bett zusammenkauerte. Für ihn hatten eher die Monster Angst vor dem grossen bösen Gorilla, als er vor ihnen. Gott, war er müde, am liebsten hätte er sich den Kopf abgerissen, um endlich Ruhe zu finden. Aber die Couch war auch extrem unbequem, eine dieser Gästemörder. Er schwor sich, das nächste mal irgendetwas Bett-artiges mitzunehmen. "Schlaf........schlaf." ging es ihm immer wieder durch den Kopf und seine zweifellos geröteten Augen sahen trocken zur Decke. Ryota schlug im Schlaf aus und traf Hanamichi direkt ins Gesicht. Mitsui erwartete Schlimmes, aber nichts geschah. Gut, denn einen Kampf im Dunkeln hätte er nicht durchgestanden, so müde wie er war. Seine Gedanken kreisten kurz um Kogure und den Super-GAU heute nachmittag. Er gab es aber auf, groß darüber nachzudenken, auch wenn sich in seinem Hinterkopf eine Erkenntnis anbahnte, die mit Seiko zu tun hatte. Er fühlte sich seltsam schwindlig und irgendwann zwischen Ninjas, aus deren Körpern Luftballons entwichen und Eis essen mit Anzai-Sensei, wurde er wachgerüttelt. Gott verdammt, nochmal, hatte er überhaupt ein Auge zugemacht? Irgendwas war doch noch mit Kogure gewesen? "Ey? Wach?" Ryotas blutunterlaufene Augen starrten ihn an wie aus einem Zombie-Horrorfilm. Sakuragi schlief immer noch den Schlaf der mehr oder weniger Gerechten und auch Rukawa war wenig beeindruckt von den fünf Weckern, die man um ihn herum zum klingeln gebracht hatte. Offenbar war wirklich schon Morgen. Eine grauenhafte Vorstellung. Mitsui fühlte sich, als könnte man ihm das Gesicht vom Schädel kratzen. "Morn." murmelte Akagi, der sich nun auch langsam zu ihnen bequemte. "Wieviel Uhr, verdammt." flüsterte Mitsui heiser, immer noch die Hoffnung im Hinterkopf, weiterschlafen zu können. "Sieben Uhr." Akagi rieb sich die Augen und sah für einen Moment wirklich aus wie ein kleiner, müder Affe. "Morgen. Au mein Kreuz." Ayako sah ungefähr so aus, wie Mitsui sich fühlte. Hatte sie etwa auch auf einer Couch oder so etwas schlafen müssen. Mitsui wäre schadenfroh gewesen, war aber zu schläfrig dazu. Und nun kam auch Haruko herunter, die genauso zersaust aussah wie die Managerin des Teams. "Sagt mal, habt ihr überhaupt geschlafen?" fragte Akagi, zu dem nach einem Kaffee langsam die Lebensgeister zurückkehrten, verwirrt. "Frauengespräche." Sagte Ayako und legte ihren Kopf auf den Tisch. Kapitel 8: Paranoid ------------------- Nun musste es schnell gehen. Mitsui, Miyagi, Sakuragi und Rukawa hatten schliesslich noch den Heimweg vor sich, bevor sie in die Schule gehen konnten, da ihre Schulsachen immer noch zuhause rumstanden, oder im Falle Sakuragis verstreut lagen. Dieser hatte aber momentan wichtigeres im oder besser gesagt auf dem Kopf: Seine Haare waren seiner Meinugn nach nicht ohne eingehende allmorgendliche Pflege der Öffentlichkeit vorzuführen, auch wenn Mitsui darauf bestand, dass er eigentlich zu wenig Haare hatte, um sie überhaupt pflegen zu können. Eine Kopfnuss später war auch diese Diskussion geklärt und Sakuragi verzog sich, unbemerkt von Akagi und den Damen, ins Bad, um seiner Leidenschaft zu frönen. Als der Rest des Teams aus der Tür war und Akaga sich auch gerade fertig machen wollte, hielt Ayako ihn an der Hüfte fest, weil sie seine Schulter nur mit Schwierigkeiten erreichen konnte. "Captain, wir müssen reden." sagte sie mit einem sehr ernsten Gesichtsausdruck "Es geht um Kogure, du solltest da etwas wissen." "Was?" fuhr Akagi herum und renkte ihr beinahe die Schulter aus "Warum sagst du erst jetzt, dass du was weisst?" "Naja, es ...ist was persönliches..." drukste sie herum "Dass kann man nicht vor allen Leuten sagen." Akagi schwante Übles. Hanamichi war zufrieden: Seine Haare standen, 6 Milimeter lang, in genau dem Winkel ab, den er vorgesehen hatte. Sonst sah es ja auch wirklich lächerlich aus, fand er , auch wenn er der einzige war, der überhaupt irgendeinen Unterschied sah. Slbst Youheis Analyse per Vergrößerungsglas hatte keine stichhaltigen Ergebnisse vorbringen können. Er verliess das Bad mit einem Hochgefühl im Herzen und einem Lachen auf den Lippen. Das verging ihm aber, als er aus den Augenwinkeln Ayako udn Akagi im Wohnzimer sitzen sah, die sich offenbar angeregt über etwas sehr unangenehmes unterhielten, wenn man von ihren Gesichtsausdrücken ausging, zumindest. "Die Sache ist die..." sagte Ayako "Hm, ich denke, ich sags dir gleich wie es ist, bevor wir hier stundenlang herumsitzen, okay?" Sakuragi kannte den Gesichtsausdruck, den Gori nun aufsetzte: Akagi wappnete sich für das Schlimmste. "Kogure ist schwul und liebt Mitsui." Goris Gesichtsausdruck sagte: Ok, das ist ungefähr das Schlimmste. Auch Sakuragi sah einigermassen ungläubig drein. Gut, Kogures Frisur und Gehabe war nicht gerade heterosexuell, aber das hätte ja auch eine Phase sein können. Andererseits, die seltsamen T-shirts, die er immer trug, waren sehr...hm....auffällig, um es positiv auszudrücken. Akagi atmete hörbar aus und man merkte, er musste sich beherrschen um nicht aufzuspringen und wie der König im Affenstall herumzubrüllen. "Und weiter?" sagte er schliesslcih zwischen zusammengebissenen Zähnen. "Naja, du hast sicher mitgekriegt..." Ayakos trockener Hals machte ihr das Sprechen schwer, denn sie wusste, wie sehr Akagi die ganze Sache an die Nieren ging ".,..das Mitsui eine Freundin hat, diese Seiko." Akagi nickte scheinbar geistesabwesend. Sakuragi wäre jede Wette eingegange, dass der Kapitän gerade sein Lebenswerk vor seinen Augen davonschwimmen sah, beziehungsweise an einer Liane davonschwingen. Naja, fast jede Wette. "Kogure scheint ziemlich eifersüchtig zu sein." sagte Ayako "Zumindest denk ich mir das. Er hatte zwar halbwegs gute Laune, nachdem er mir die Sache gebeichtet hatte, aber so was kann ja sehr schnell umschlagen, dass weiss ich aus Erfahrung." Akagi sagte gar nichts. Er drehte sich zum Gehen um und sagte, ohne sie anzublicken "Ist sonst noch etwas?" "Äh.....nein?" fragte Ayako betroffen über seine Kaltherzigkeit. "Dann gehe ich jetzt." Gori schritt schnell zur Haustür. Sakuragi, der sich gerade eben noch so hinter einer grossen Topfpflanze versteckt hatte, um Akagis Zorn zu entgehen, machte für sich nun den Plan, herauszufinden, was hinter der Sache steckte. Homo oder nicht, Kogure war sein Freund, und ob er Männer, Frauen, Oma, Opa oder die kleine Schwester des Nachbarsjungen flachlegte, interessierte ihn herzlich wenig. Natürlich nur, solange er Fotos machen durfte. "Oh Mann.......hoffentlich bringt mich Kogure nicht um, wenn er rauskriegt, das sich gepetz habe." sagte Ayako zu sich selber und wog den Kopf in ihren Händen. "Keine Angst!" brüllte ihr Sakuragi ins Ohr, der plötzlich wie immer auftauchte "Dieses Genie der Liebe, wird die Sache schon regeln, Ayako-San! Nyahahahaha!" Dann sprang er wie eine Prima Ballerina aus dem Zimmer, direkt an die Wand. "Oh...mein Gott.....ich habe ein Monster geschaffen." wimmerte Aayko bedröppet. "Ihre Mission, sollten sie sie annehmen: Herausfinden was hinter den Beschuldigungen der Knabenliebe im Falle Megane-Kun steckt." Der Blonde schloss seine Ausführungen ab, die er mit den Fotos, die der Dicke heimlich gschossen hatte unterschtützt hatte. "Wenn du gefangen wirst, Hanamichi, wir wissen von nichts, klar?" lächelte Youhei und schlug ihm auf die Schulter "Viel Glück, wir überwachen Mitsui." "Oi!!!" brüllte Sakuragi entschlossen "Nur gut, das sich ein Genie bin!" Mit frischem Mut und gestärkt mit geklautem Pausenbrot und von Kindergartenkindern erpresster Milch machte sich Hanamichi auf, um Kogure aufzusuchen, noch bevor die Schule begann. Aber wie üblich machte ihm sein Pech einen Strich durch die Rechnung: Kogure war wie vom Erdboden verschluckt. Möglicherweise hatte er nach dem gestrigen Desaster keinen Bock mehr darauf gehabt, sich in der Schule blöde anmachen zu lassen, was Sakuragi gut verstand. Vielleicht wurde Kogure nun sogar zäh wie Leder und hart wie Nädel, wenn ihm klar wurde, dass er ganz alleine war. Vor Sakuragis geistigem Auge erschien die ehemalige Brillenschlange mit langen Haaren, Bandana, Sonnenbrille und Lederjacke. "Verpiss dich!" sagte das geistige Bild zu Sakuragi und zeigte ihm den Stinkefinger. "Megane-Kun...." flüsterte Hanamichi und die Tränen des Stolzes liefen ihm die Wangen herunter "Du wirst zum Mann..." Inzwischen, in einem nicht gerade verlassenen Klassenzimmer: "Alpha Romeo an Big Mac, Alpha Romeo an Big Mac!" der Schnurrbart schrie so leise er konnte in sein aus dem Physikraum geklauten Walkie Talkie "Subjekt A hat gerade das Zimmer verlassen." "Scheisse, warum muss ich Big Mäc sein?!" fragte der Dicke, während er vor Wut auf seine Brille herumkaute und mit seinen Schweinsfüsschen trippelte. Nun, es gab mehrere Methoden, Freistunden herumzubringen und das war nicht die dümmste, wie sich die vier ständig einredeten. "Goldlöckchen an Basis, Goldlöckchen an Basis!" der Blonde hing in irgend einem Baum herum, von dem er den ganzen Schulhof im Blick hatte "Subjekt A bewegt sich auf das Männerklo zu." In der Basis, die sich im Physiksaal befand, sass natürlich Youhei, der einzige, dessen IQ über Raumtemperatur reichte "Goldlöckchen, folgen sie dem Subjekt." "Mann nenn mich nicht so ! Das klingt derbe schwul!" zischte es ihm aus dem Walkie Talkie entgegen. "Du hats drauf bestanden." Lästerte der Schnurrbart und man konnte hören wie er grinste. "Ich war besoffen!"" versuchte sich Goldlöckchen zu verteidigen "Moment, moment, jetz geht er wieder rein, Big Mäc, übernimm ihn." "Roger!" "Wer?" "Na, Roger, sagt man das nicht?" "Sag lieber 'verstanden'..." seufzte Youhei. "Roger, äh...verstanden....." schallte es aus dem Walkie Talkie. "Wer war das jetzt?" fragte der Schnurrbärtge. "Big Mac" folgte Mitsui durch die Gänge der Schule, das ganze so unauffällig-auffällig dass es mit göttlicher Fügung zu tun haben musste, dass der ehemalige MVP ihn nicht sofort bemerkte. Mitsui schritt forsch aus, fast hätte "Big Mac" ihm nicht folgen können. Er hatte eigentlich schon Schwierigkeiten, alles über 70 Metern mit halbwegs normaler Geschwindigkeit zu gehen -. ein weiterer Grund, ständig vorne auf Mihos Roller zu sitzen - und gab alles, um seine Entfernung zu dem Shohoku Spieler zu halten. Schliesslich betrat Mitsui, nachdem er sich fahrlässig umgesehen hatte, den Chemieraum. "Big Mac an Goldlöckchen!" gab er durch "Subjekt ist im Chemiraumn, kannste was sehen?" Ein Knacksen war zu hören, das nicht aus dem Walkie Talkie stammte und der darauffolgende Stöhner liess keine Zweifel aufkommen. "Sag mal, keulst du dir einen, du Penner?" fragte der Schnurrbärtige. "In aller Öffentlichkeit? Ich doch nicht!" zischte Big Mac. "Ich mein dich nicht, du Qualle, ich mein Goldlöckchen!" spuckte es aus dem Hörer Mito schüttelte resigniert den Kopf und beschloss, die drei nochmal durch das Basic Training gehen zu lassen, das er in einem alten, inzwischen wegen Unmenschlichkeit verbotenem Armee-Buch gefunden hatte. Naja, nach der Mission. "Ich hab mir fast das Kreuz gebrochen, ihr Schweinepriester!" Goldlöckchen schien etwas aufgebracht "Er sitzt im Chemiesaal und labert mit so ner Tussi." "Wie sieht sie aus, wie sieht sie aus?" schallte es ihm sofort entgegen. "Naja, geht, flach wie n Brett. Ich glaub das is Subjekt B, diese Seiko oder wie sie hiess." murrte Goldlöckchen "Miesen Geschmack hat der Kerl." "Wieso? Junge Dinger sind doch auch ganz lecker." sabberte Big Mac. "Ich glaub, euch gehts zu gut!" Mito knallte ein paar mal das Walkie Talkie auf den Tisch, bis er wieder die ungebrochene Aufmerksamkeit des Trios hatte. "Konzentriert euch auf Subjekt A!" schnarrte er schliesslich in seiner besten Preussischer-Offizier-Imitation ins Mikro. "Mein Ohr...." wimmerte Schnurrbart "Ich verklag dich, du Penner!" Big Mac motzte wie ein verprügelter Clochard. "Mama..... ich bin taub........." jammerte Goldlöckchen. Mito war kurz davor, die Flinte ins Korn zu werfen, hatte dann aber einen geradezu genialen Gedanken. "Leute, wenn ihr die Sache gut macht, kopier ich euch dieses Schaumbad-Video von Anna Ooura....abgemacht?" Und schon hatte er wieder für Moral im Team gesorgt. Vielleicht sollte er wirklich zur Armee gehen, allerdings bezweifelte er, dass er mit Porno Videos auf die Soldaten einen ähnlichen Eindruck machen würde, obwohl, man wusste nie. Nun hatte Sakuragi wirklich überall gesucht, sogar in den Mülltonnen. Aber ausser ein paar Kratzspuren von biestigen Mädchen hatte er nichts erreicht. Als er in ihrer Umkleide rumgeschnüffelt und ein paar Höschen hatte mitgehen lassen - nach seiner Logik war es nur ein Vorwegnehmen der unvermeidlichen Würfe von Unterwäsche, wenn er erstmal Kapitän des Basketballteams war- waren selbst die sonst so ruhigen Brillenschlangen unter ihnen zu reissenden, geifernden Bestien geworden. War doch nicht seine Schuld, dass er ausgerechnet die teuersten Höschen mitgenomen hatte. Er kannte sich da eh nicht aus, konnte vor Gericht also auf ohne Motiv klagen. Zumindest hoffte er das. Er hoffte auch, dass die Drohung, ihm Lebenslänglich einzubringen nur eine hohle Phrase der Anwaltstochter im Volleyballteam gewesen war. Seis drum, er hatte andere Sorgen, zum beispiel, wo sich Megane-kun rumtrieb. Sakuragi hatte sich überlegt, wo er sich in so einer Phase hinverzogen hätte, aber weder der kleine Raum mit den Löchern in den Wänden, von denen man sowohl in Mädchen- als auch Jungenduschkabinen spannen konnte, noch die Ecke in der Bibliothek, wo die Homo-Pornos versteckt waren, zeigten eine Spur von Kogure. Dafür hatte er an letzterem Platz einige telefonnummern von sehr freundlichen jungen Männern abstauben können, mit denen er sich in Verbindung setzen sollte, sobald es etwas neues gab. Keine Ahnung, was die davon hatten, aber egal. Der rothaarige Hüne liess sich in die Hocke fallen. das war einer dieser Momente, in denen er sich wünschte, Raucher zu sein, denn wenn man der Werbung glauben wollte dann löste Rauchen alle Probleme, besonders solche, die mit homoerotischen Beziehungen zu tun hatten. Der Marlboro Cowboy wirkte auf Sakuragi jedenfalls sehr schwul, genau wie der ständig wechselnde Kerl in der West Werbung, der überschminkten Transvestiten und seltsam nuttig aussehenden Frauen ständig Tabak anbot. Hanamichi kam ins Grübeln. Vielleicht war das gar kein Tabak, sondern was Härteres. Wer wusste es schon genau? Und warum dachte er überhaupt drüber nach? Weil rauchen Probleme löste, das war es. Aber soweit war er auch schon vorher. "Wo würde ich hingehen, wenn ich Bock auf nen Männerarsch habe?" dachte er laut bei sich, und die Mädchen und Jungen, die um ihn herumstanden, wichen sofort einen Meter weiter weg, bis auf einen,sehr grossen, mit vollen Lippen. Sakuragi floh. Goldlöckchen wurde langsam aber sicher stinke-langweilig in seinem Baum, ausserdem taten ihm sein Hintern und sein Kreuz weh. In der letzten Viertelstunde war gar nichts passiert. Er hatte sich wenigstens ein paar Obszönitäten erwartet, zum Beispiel, dass der Kerl seiner Tussi unter den Rock fasste, oder wilden, perversen, ekligen Sex neben dem Kohlenwasserstoff, von dem er seines Kindeskindern noch erzählt hätte.. Aber nichts passierte. Es war zum aus-der-Haut-fahren. Er war kurz davor, sich eine Zigarette anzuzünden, als Mitsui plötzich misstrauisch in seine Richtung blickte. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, sich Nudelsuppe unter den Baum zu bestellen, er hätte es wissen müssen. "Abbruch! Abbruch!" brüllte er ins Mikro "Ich bin entdeckt!!!" Dem Gekreische aus dem Walkie Talkie zu entnehmen, brach bei den anderen gerade Panik aus. Man fühlte sich wirklich wie im Krieg. Sein Versuch, elegant vom Baum herbazusteigen, scheiterte kläglich und er sah aus wie ein Zirkusaffe, als er verdreht unten am Boden ankam. Mit dem Kopf voran. Doch wo nichts war, konnte man auch nichts erschüttern, deswegen lief er mit ungekannter Schnelligkeit davon und betete zu allen Göttern, die er kannte, dass er nicht entdeckt worden war, denn das hätte bedeutet, noch einmal durch Youheis Übungsparcour hindurchzumüssen, der eher an schlechte Kung Fu Filme aus den 70ern erinnerte, als an das Armee-Training, das er eigentlich sein sollte. "Was war das denn?" fragte Mitsui erschrocken, als er die Staubwolke unten im Schulhof sah. Er liess den Marienkäfer, den er gefangen hatte, aus dem Fesnter fliegen. "Also, ich denke, wir sollten uns erstmal nicht mehr treffen." sagte er kalt zu Seiko, die hinter ihm stand. Er drehte sich nicht um, als sie leise anfing, zu weinen. "Du musst, verstehen, das Team geht erstmal vor, und im Moment geht alles drunter und drüber, weiss der Geier was in Kogure gefahren ist." "Heisst das etwa, es ist vorbei?" wimmerte Seiko. Kapitel 9: Die klügsten Männer der Welt --------------------------------------- "Die Mission ist gescheitert, Admiral !" Youhei und seine drei Freunde knieten in Ninjapose vor Sakuragi und versuchten., möglichst erbärmlich dreinzusehen. "Was soll das heissen?" Hanamichi, der seine von der überstürzten Flucht hinterlassenen Narben verarztete, die er sich zugezogen hatte, als er von einer kleinen Brücke gesprungen war, sah sie so an, als hätte er schon vergessen, um was es eigentlich gegangen war. "Naja, die Observierung, dieses Mitsui-Knilchs." sagte der Dicke und zog eine Rotzglocke, die er unter Aufbietung aller geistigen Kräfte erschaffen hatte, um erbärmlich auszusehen, hoch. "Ach so." Sakuragi trug Jod auf und biss die Zähne zusammen, bis es knirschte "Naja, dann...äh..... ich beauftrage mein Ninjakommando, die Aufgabe nach der Schule fortzuführen." "Also quasi jetzt? Ich müsste nämlich noch mal aufs Klo." quengelte der Schnurrbbart "Und zwar gross." "So genau wollten wir das gar nicht wissen." Der Blonde verzog angeekelt sein Gesicht und streckte die Zunge heraus. "Hey sorry, ist ein menschliches Bedürfnis, ja?" stellte der Schnurrbart beleidigt fest. "Naja......" Sakuragi strengte den letzten Rest seiner nach Schläger- und Basketballkarriere bedrohlich geschrumpften Gehirnmasse an "Mir egal, was ihr macht, aber behaltet ihn im Auge, ich suche weiter nach Kogure." "Verstanden, Boss." Der Dicke nahm eine kleine, braune Kugel aus der Tasche. "Ist das das, was ich denke, dass es ist?!" fragte Mito erschrocken. "Wenn du an eine Original-Ninja Rauchbombe aus den 80er Jahren denkst, dann ja, es ist eine." grinste der Dicke "Ninjas verschwinden!" Er warf das Ding auf den Boden, wo es sich mit einem Knall in übelriechendes Gas auflöste, was die ganze Belegschaft zum kollektiven Run auf die Fenster zwang. Keuchend und prustend standen sie da, halb heraushängend, während hinter ihnen der Rauch aus dem Zimmer zog und es aussah, als hätten sie den Raum abgefackelt. Als die ersten Lehrer das Chaos bemerkten, waren die Fünf bereits in bester Ninja-Manier über die Dächer und Bäume verschwunden. "Weekend, weekend, weekend, I'm at my wit's end...." Rukawa liebte dieses Lied. Es brachte ihm zwar aus irgendeinem Grund Unglück, will heissen, es legte ihn immer königlich auf die Fresse, wenn er es hörte, aber die Hookline war ziemlich geil, vom Solo ganz zu schweigen. Deswegen hatte er den Discman auch auf Endlosschleife gestellt. Natürlich legte es ihn, gerade, als das Solo losging, mordsmässig auf die Nase. Er rappelte sich auf und staubte siche erst einmal ab, ohne auf die entgeisterten Blicke der Passanten zu achten. Idioten. Hatten die noch nie einen Typen hinfallen sehen? Wie auch immer, er wollte zu Kogure. Die anderen waren entweder doof oder blind, ihm war jedenfalls klar, dass da irgendwas zwischen dem Vizekapitän und Mitsui am laufen war. Was, das wusste er nicht ganz genau, aber es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Na gut, eigentlich gab es mehrere, aber Rukawa achtete darauf, auch in seinen Gedanken möglichst cool zu wirken. Sie spielten nächste Woche ein wichtiges Spiel und er hatte keinen Bock,wegen irgendwelchen Tändeleien der anderen mal wieder alles selber aus dem Dreck zu ziehen, dafür war er viel zu faul. Klar, es war angenehm, als bester Spieler zu gelten, als unbezwinglicher Moloch in der Small Forward Position, aber wenn er sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit dem Sekundenschlaf hingeben konnte, war das sogar noch angenehmer. Vielleicht hatte seine Mutter recht und er sollte mal zum Arzt gehen. All das ging ihm durch den Kopf, als er vor Kogures Haustür ankam. Er machte routinemässig kein Fahrradschloss um seinen Drahtesel, als er abstieg, denn er war es gewohnt, dass niemand sich ihm oder seinem Gefährt näherte, dem sein Leben lieb war. Bevor er klingelte, holte er noch einmal tief Luft und sah möglichst cool und unbeteiligt drein. Dann drückte er die Schelle. Einige Zeit später öffnete eine mittelalte Frau die Tür, die offenbar Kogures Mutter war, oder eine von vielen durchwachten Nächten vorzeitig gealterte Schwester. Ihm wurde klar, dass sein extremes Schlafbedürfnis ihn wohl in Ehre altern lassen würde und deswegen hätte er fast gelächelt. Aber nur fast. Wie auch immer. Einige Minuten später stand er vor Kogures Zimmertür und liess sich nicht anmerken, das es ihn ziemlich aufregte, nicht reingelassen zu werden. Tja, so konnte es gehen. Kogure war keines seiner Groupies,. das wurde ihm nun schmerzhaft bewusst, denn er kam sich, und das passierte nicht oft, sehr ignoriert vor. Er schlug einige Male an die Tür. Keine Antwort. Vielleicht hätte er einfach wieder gehen sollen, aber irgendetwas in ihm, möglicherweise der Altruist und Menschenfreund, den er tief in sich begraben hatte, damals, als diese dumme Sache auf dem Spielplatz geschehen war. Er wurde von der sich öffnenden Tür aus seinen Kindheitserinnerungen gerissen. "Was willst du?" Kogure stand vor ihm. fast hätte Rukawa ihn nicht erkannt, denn er trug keine Brille, stattdessen zeigte er von Weinkrämpfen gerötete und geschwollene Augen und sah auch sonst recht unfit aus. Kein Chance. Der würde ihnen nächste Woche beim Spiel nicht viel helfen. "Wir müssen reden." sagte Rukawa. "Und wennn ich nicht will?" Kogure zeigte ungewöhnlichen Mut im Angesicht des besten Spielers Shohokus "Ihr habt euch doch sowieso schon längst entschieden, oder?" Rukawa antwortete nicht, sondern drängte sich unhöflich ins Zimmer und setzte sich auf den Boden. "Warte....du....!" fing Kogure an, als der größere Junge eines seiner homoerotischen Schmuddelheftchen auflas. Der Gesichtsausdruck der Brillenschlange war unverkennbar beschämt und erschrocken. "Ich steh ja mehr auf junge Kerle." sagte Rukawa emotionslos. Kogure konnte weder seinen Augen noch seinen Ohren trauen, bei dem was gerade passiert war. Gut, er hatte keine Brille auf, aber so gut konnte er dann doch noch sehen, um zu bemerken wie Rukawa eher weniger angewidert, als vielmehr interessiert durch die Zeitschrift blätterte, die er sich vor Jahr und Tag einmal aus dem Spind von Sendoh stibitzt hatte. "Wie....Was...was zum...was meinst du?" stotterte Kogure, völlig baff und mit offenem Mund. "Stotter nicht so, oder bist du ein Idiot?" fragte Rukawa und sah ihn mit seinem typischen entspannt-herablassenden Blick an. "Du bist schwul?" fragte Kogure entsetzt. "Idiot. Du tust, als würde das jemanden interessieren." Rukawa klappte das Pin Up aus, aber es schien nicht seinem Geschmack zu entsprechen, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen. "Was......Wie.......Warum?" fragte Kogure "Warum bist du schwul?" "Weil ich auf Männer stehe, Idiot." murrte Rukawa "Und was ist eigentlich mit dir los? Du hockst zuhause und flennst, als ob wir nächste Woche kein wichtiges Spiel hätten" "Ich....ich will nicht drüber reden." Rukawa warf das Heftchen aufs Bett, stand auf und baute sich drohend vor Kogure auf. "Aber ich will darüber reden." "Seit wann willst du denn reden?" fragte Kogure überrascht und eigentlich nicht bösartig. "Seit gerade eben." antwortete Rukawa und setzte sich aufs Bett. "Naja........." Kogure seufzte "Inzwischen kann es sich doch eh fast jeder denken." Rukawa hätte fast laut losgelacht, aber beherrschte sich. Kogure schien die intellektuellen und kognitiven Fähigkeiten des Shohoku Teams weit zu überschätzen. "Nein." sagte er einfach. "Was?" fraget Kogure. "Wir wissen gar nichts." Rukawa gähnte wie ein Fuchs und hielt sein Schlafbedürfnis noch etwas zurück. "Naja, gut, kurz gesagt, ich stehe auf Mitsui....ich liebe ihn." sagte Kogure schüchtern "Leider hat er ja was mit dieser komischen Nutte da...wie hiess sie noch?" "Zzzzzzzzzzzzzzz...." Rukawa war eingenickt. Kogure trat ihm im Affekt gegen den Kopf "Hey!" "Was war das in der Mitte nochmal?" Rukawa machte ein Auge auf, er hatte den Tritt von Kogure noch nicht einmal richtig gespürt. Was für ein Mädchen. Kogure seufzte tief und wiederholte sich. "Das is kein Grund so nen Aufstand zu machen, Idiot." murmelte Rukawa."Willst du es ihm sagen, oder soll ich es tun?" "Was? WAS???" fragte Kogure und errötete. "Ok, ich machs." Rukawa stand auf und kratzte sich am Hintern "Wenn wir das bis nächste Woche nicht im Kitt haben, stellen wir für Sendoh ne ziemlich Lachnummer dar. Und das will ich nicht." "Warte gefälligst, du Doofkopp!" Kogure schlug die Tür zu, nachdem Rukawa sie aufgemacht hatte "Das kannst du nicht machen!" "Klar kann ich, ich fahr schnell zu ihm rüber und sags ihm, ganz einfach." Rukawa sah ihn verständnislos an. "Es sind nicht alle so kalte Fische wie du! Er wird mich hassen!" Kogure spürte wieder Tränen aufsteigen. "Kein Grund zu flennen, ich brings ihm schonend bei!" "Klar und ich bin der Kaiser von China!" Kogure packte ihn am Kragen. Er lies ihn los, als er das gewalttätige Funkeln in Rukawas Augen sah. "Ich mach es selbst.....lass mir ein bisschen Zeit." sagte er schliesslich. "Zwei Tage." mumelte Rukawa und ging. "Zwei Tage?" wie stellt der sich das vor, ich hab fast ein Jahr gebraucht, um es mir selber einzugestehen!" dachte Koguire verzweifelt, aber er wusste, das Rukawa seine Drohung wahr machen würde, und es dann Mitsui wahrscheinlich auf seine unnachahmlich gefühllose Art selbst sagen würde. Kogure brach zusammen und weinte. Als Rukawa draussen ankam, sah er noch, wie zwei Halbstarke auf seinem Fahrrad um die Ecke verschwanden. Schien so als wäre sein Ruf ihm noch nicht hierher vorausgeeilt. "Nimm gefälligst deinen Fuss aus meinem Gesicht!" Schnurrbart war kurz davor, zuzubeissen. "Sorry, der Dicke is viel zu schwer!" weinte der Blonde. Es war keine sehr gute Idee gewesen, einer Räuberleiter an dem Baum zu bauen, dessen Äste bis vor Mitsuis Fenster hingen. Es war vor allem deswegen unüberlegt gewesen,weil man das Gewicht des Dicken unterschätzt hatte. "Wackelt nicht so, ihr Pussies!" keifte der Dicke "Ich hab den Ast fast!" Mito ging um den Untersten umher und checkte immer wieder seine Haltung gegen die in seinem Armeebuch. Naja, sie war nicht perfekt, aber solange die drei nicht umkippten, musste es gehen. Ihr Plan, Mitsui zu beschatten, nahm langsam groteske Formen an, aber wie so vieles in ihrem Leben, war es ihrer Meinung nach erst wert getan zu werden, wenn es es auch wert war, übertrieben zu werden. "Hat ihn!" Der Dicke hangelte sich peinlich unelegant an einem sehr dicken Ast hoch und liess danach ein selbst geknüpftes Seil nach unten. Der Rest folgte ihm etwas koordinierter nach. So sassen sie also in der Baumkrone und versuchten ihre Ferngläser in Position zu bringen. "Hey, hat er ne Schwester?" fragte der Dicke "So, die man beim Umziehen bespannen kann?" "Kannst ja seine Mama beobachten, ich hab gehört, die hätte sich gut gehalten." moserte der Schnurrbart. "Wäwäwäwäwä." antwortete der Dicke patzig und schmollte. "Ruhe, ihr Nutten, da ist er!" Der Blonde stellte sein Fernglas schärfer ein. "Wie geht das nochmal, die Schärfe einstellen?" fragte der Dicke. Nachdem alle mehr oder weniger viel sahen, machten sie sich ans beobachten. "17 Uhr 34 " sprach der Dicke in ein mitgebrachtes Diktiergerät "Keine besonderen Vorkommnisse. Subjekt A scheint zu lernen." "Woah! jetzt zieht er sich aus!" greinte der Blonde. Als Mitsui auch seine Unterhose fallen liess konnte man laute Würgegeräusche aus der Baumkrone vernehmen. "Scheeiiisse! Ich hab was gesehen!" würgte der Schnurrbart "Pfui Spinne,ich hab nen fremden Schwanz gesehen!" "Ach komm, das wär doch was für dich, schlank, jung, sportlich..." grinste der Dicke und hatte sofort eine auf dem Auge. "Gentlemen, Ruhe." zischte Youhei. "Genau, Ruhe, ihr Spanner." grinste der Blonde. "17 Uhr 48, Subjekt A beginnt mit Gymnastik." diktierte der Dicke. "20 Liegestütze......naja, könnt besser sein." kommentiere Schnurrbart. "Stimmt auffallend, er ist ganz schön klapprig, da hat ja der Kleine aus dem Basketballteam noch mehr Muskeln." lästerte der Blonde "Und nen Waschbrettbauch hat der auch nicht gerade." "Ach, das is sicher nur schlechtes Licht." sagte der Dicke "Ich hab mal gehört, das hat viel damit zu tun, ob man Muskeln sieht." "So wie bei dir, ne?" fragte der Schnurrbart grinsend. "Genau, ihr solltet mich mal nackig unten in der Waschküche sehen, da is gutes Licht....." fing der Dicke an. "Ähhhh.,... ich glaube ich verzichte." sagte Goldlöckchen. "18 Uhr, Subjekt A macht immer noch Gymnastik." "Sag mal,der is ja noch steifer als ich......" staunte der Blonde. "Was willst du uns damit sagen?" der Schnurrbart, heute anscheinend in Hochform was Lästereien anging, prustete laut los "Wenn du von sowas steif wirst, sollten wir dich vielleicht alleine, lassen...." "Hey, was willste damit andeuten???" fraget der Blonde mit schlecht versteckter Aggressivität. "Ich sag ja nur: ICH heisse nicht Goldlöckchen!" Der daraufflogende Tumult in der Baumkrone wurde von Youhei sofort mit Hilfe eines Essstäbchens aus Metall unterbunden. "Aua." sagte der Blonde "So doll hättest du auch nicht müssen." "Es war nötig." lächelte Youhei wie ein alter japanischer Fürst, der eben einen Untergebenen gezüchtigt hatte. "Hey, moment, was macht er jetzt?" fragte der Dicke angeekelt. "Er....er streichelt sich??? Übers Bein? Wie gay!" stellte der Schnurrbart fest "Mann, dem scheints wirklich spass zu machen so wie er guckt...." "Oh mein Gott, der streichelt sich wirklich das Bein..." Goldlöckchens stimme zitterte vor Ekel "Wie obszön..." "Ich denke wir haben genug gesehen.................. Er ist pervers." sagte Mito "Mission beendet, wir verziehen uns." Offenbar hatte der Ast gerade die selbe Idee, denn man hörte ein seltsames Knacksen. Mitsui hatte gerade seinen blauen Fleck am Bein mit Salbe eingeschmiert. "Puh...das tat gut..." Er verzog sein Gesicht gequält, da es etwas wehtat "Hoffentlich wirkt das Zeug von dem alten Chinesen auch." Draussen gab es einen riesigen Knall. Als Mitsui aus dem Fenster sah, hörte er nur noch "Ninjas verschwinden!" und sah eine dicke, stinkende Rauchwolke aufziehen. "Hm..... in letzter Zeit passiert ein bisschen viel von diesem Twilight Zone Quatsch...." dachte er "Vielleicht sollten wir umziehen." Kapitel 10: Boys in Town ------------------------ "Er ist pervers! Total pervers!" Schnurrbart war ausser sich. "Und schwul!" sagte der Dicke. "Er hat doch gar nichts schwules gemacht!" "Er hat sich das Bein gestreichelt und ist dabei abgegangen wie Nachbars Lumpi, ausserdem hat er nackt Gymnastik gemacht!" der Dicke war immer noch etwas blass um die Nasenspitze. "Genau! Wie die alten Griechen!" sagte Blondie "Die alten Tunten!" "Genau!" Der Dicke lächelte bestätigt "Wenn das nicht schwul ist, dann weiss ich's auch nicht." "Gut, gut." Sakuragi lächelte in sich hinein. Offenbar schlug Mitsui auch fürs andere Team. jetzt galt es nur noch, den absolut narrensicheren Beweis zu finden. Auch wenn das persönliche Opfer verlangte. Mitsui seufzte. Sein Bein wurde langsam besser, auch wenn es eine Weile gedauert hatte. Nun konnte er sich wohl doch noch mit Tetsuo und seinen Kiddies treffen. Er schmuzelte, einige von denen waren wirklich auf Kindergarten-Niveau stehengeblieben, zumindest sobald es um Mädchen ging. Er streckte sich noch einmal und versuchte, seine Schulter zu ignorieren, die nach den Liegestützen etwas knarzte. Er war wirklich verdammt ausser Form gekommen. "Mann o mann, kein Wunder dass ich nicht mehr so viel schaffe wie früher......" lächelte er entschuldigend zu sich selbst "Meine Arme sind ja länger geworden und schwerer bin ich auch." Ja, sein talent lag nicht nur darin Dreier aus den unmöglichsten Positionen - damit hatte er auf der Strasse sogar schon Geld verdient - sondern auch darin, sich selbst zu belügen. Er schlüpfte in seine Boxershorts. Manchmal fragte er sich, warum er nackt trainierte, aber irgendwann hatte er es sich angewöhnt und konnte damit nicht mehr aufhören. Es hatte so etwas archaisches. Ausserdem konnte er sein Komma im Spiegel betrachten. "Mann, bin ich ein Hengst." Dachte er bei sich "Deswegen sind die alle komisch zu mir! Purer Penisneid!" Wie gesagt, er war gut darin, sich selbst zu belügen. Mitsui warf ein T-shirt, eine Jeans und ein Sweatshirt an seinen Körper. Dann noch die Socken von gestern - er musste gefährlich wirken - und sündteure Turnschuhe in den Gangfarben. Vielleicht hätte er noch duschen sollen, aber das macht nichts, es war schliesslich nur Tetsuo und so weit er sich erinnerte, hatten die meisten Gangmitglieder irgendwie angst vor Seife und Wasser, was auch ein Grund für ihren schlechten Ruf war. Er würde also nicht auffallen. Na gut, etwas Parfüm ging, ohne dass er sich gleich wie eine Tunte vorkommen musste. Seine Haare waren mit einem kurzen Wischer in Form gebracht - auch ein Grund warum er sie sich hatte so kurz schneiden lassen - und nachdem er seinem Spiegelbild ein seiner Meinung nach extrem lässiges Lächeln - man konnte die falschen Zähne immer noch nicht sehen - zugeworfen hatte, ging er nach draussen. Es war immer noch ziemlich warm, er bereute momentan die Entscheidung für ein Sweatshirt, aber er wusste genau, das es nachts manchmal noch ziemlich kalt werden konnte, vor allem,wenn sie wie üblich den ganzen Abend am Meer verbringen und über Kant und Hegel philosophieren würden. Er konnte nur hoffen dass Tetsuo ihn dieses Mal nicht so beim Schach abziehen würde wie letztes Mal, das war teuer geworden. Ein sehr gutes Spiel war das. Seltsamerweise hatten sich einige Mädchen, die für so etwas eigentlich bekannt waren, aber geweigert beim Strip-Schach mitzuspielen. Das hatte Tetsuo, den alten Strategie-Freak, ziemlich hart getroffen, aber man konnte nichts machen. Mitsui zuckte die Schultern, was ihm seltsame Blick einbrachte, doch er schaltete um, auf Gangster - Modus und sah mit nach innen hochgezogenen Augenbrauen und verkniffenem Schmollmund einen sehr schwächlich aussehenden Jugendlich drohend an, der sich fast sofort verpisste. "Ich kanns immer noch." grinste er in sich hinein. Hinter sich nahm er den Schatten eines grossen Kerls wahr. Eine neue Herausforderung, um sienne Blick zu üben. Aggressiv drehte er sich um und sah in Sakuragis seltsam aussehendes Gesicht. Irgendetwas war heute anders an ihm. Mitsui stockte der Atem. Trug der etwa Wimperntusche? Jaja, es sah so aus: Dilletantisch aufgetragener Mascara, an den Ecke ziemlich verwischt. Sakuragi war ein durchgeknallter Idiot, schon klar, aber so was in der Art hatte er bisher noch nicht abgezogen. Gegen ihn sah Frank'n'Furter aus der Rocky Horror Picture Show fast aus wie ein Playmate. "Ähh.....Hallo, Sakuragi.....alles klar?" Mitsui sah in misstrauisch-erschrocken an. "Hallöchen Kleiner." säuselte Sakuragi. "Sag mal, bist du irgendwie auf den Kopf geknallt oder so?" fragte Mitsui. "Nein, ich lebe meine feminine Seite aus." Sakuragi versuchte offenbar, ihn charmant anzulächeln, aber es sah eher aus, als würde er die Zähne fletschen. Mitsui ging ein grauenerregender Gedanke durch den Kopf: Versuchte Hanamichi etwa, hier sein Taschengeld aufzubessern? Es war eine schlechte Gegend und bekannt für ihre Transvestitenstricher. Aber das konnte doch nicht sein, oder? "Ähh.... bist du öfter hier?" stotterte Mitsui, dem vor Angst die Kehle rauh wurde. "Öhhh.....ja, kann man so sagen." Hanamichi zeigte den grässlichsten Augenaufschlag den Mitsui jemals gesehen hatte, und er hatte Tetsuo besoffen in den Kleidern seiner Mutter gesehen. Warum passierte so etwas immer ihm. Seine Füsse wandten sich schon zum davonlaufen. "Also...äh......" Hanamichi errötete. Oh Gott, nun war es wirklich zeit zu gehen. "...hast du Lust?" Aus seinem Mund klang es so unbeholfen, als würde er es heute zum ersten Mal sagen, überhaupt, er schien ein ziemlicher Anfänger zu sein, aber vielleicht machte gerade das die Freier scharf, Mitsui hatte davon ja keine Ahnung. "Ah...äh...Lust auf ein Spiel" grinste Mitsui ängstlich. Allein von dem Gedanken daran brannte sein Hintern schon. "Ja, klar, wenn du magst, ein Spiel." Oh Gott, trug er etwa auch Lipgloss? Mitsui wartete nicht ab, sondern lief einfach davon. Sakuragi sprintete zwar schneller als er, aber er kannte die Gegend wie seine Westentasche, mit etwas Glück konnte er ihm entkommen. Rukawa stand über den zerschmetterten Körpern seiner Gegner. Wann lernten sie es endlich, dass niemand ungestraft sein Fahrrad anrührte. "Ist dir was passiert?" fragte er den Drahtesel, bekam wie üblich aber keine Antwort. Rukawa zuckte die Schultern, stieg auf und fuhr los. Er wechselte das Lied, er hatte heute genug Ärger gehabt. Nun schallte irgendein Lied einer bulgarischen Schmuse-Pop Band aus dem Hörer. Man konnte ihm alles nachsagen, aber nicht, dass er einen engen Musikgeschmack hätte. Irgendwann, die Moll Töne hatten ihn zum einnicken gebracht, wachte Rukawa wieder mal in einem Busch auf, das Fahhrad neben sich und seine rechtes Bein unangenehm schmerzhaft verbogen. Als er sich gerade wieder in Position gebracht hatte, hörte er bekannte Stimmen und beschloss erstmal in der Sicherheit des Busches zu warten. "Mann, was ist los mit dir, Mitsui ! Seit Stunden eierst du herum, als hättest du nen Geist gesehen." Tetsuo schlug einem sehr durch den Wind aussehendem Mitsui auf die Schulter "Du kannst mit mir drüber reden, ehrlich." Er klang fast besorgt, was in seinem Stallone-artigen Gesicht eine Art clownesker Grimasse hervorrief. "Ich...ich....ich will nicht drüber reden, sorry." Mitsui schauderte "Ich bin von ner ganz ekligen Tunte angemacht worden, das muss reichen." Tetsuo lag fast auf dem Boden vor lachen. "Buahahahahah, kannst eben nichts dafür dass du so hübsch bist, muahahahaha." Eine einzelne Lachträne lief seine Wange herunter. "Bah, hör bloss auf. Sowas von eklig, ey, wie kann man als Kerl nur Männer poppen." MItsui spuckte aus "Bin ich froh dass ich so jemanden nicht kenne. Dem würd ich die Fresse polieren." "Immer schön auf die Minderheiten, nicht wahr." grinste Tetsuo verschmitzt. "Haste was dagegen?" fragte Mitsui aggressiv. "Ach vergiss es, lass uns lieber den Porno vom letzten mal zu ende gucken, das bringt dich auf andere Gedanken." Testuo stand wieder auf und sie gingen. Rukawa hörte nur noch ein "Ich weiss was, wir kleben nen schwarzen Streifen über die Titten und du stellst dir vor es wär ein Junge, buahahahaa!" "Ach halts Maul!" Rukawa stand aus dem Busch auf. Das würde Ärger geben, wenn Kogure von Mitsuis Einstellung erfuhr. Wunderbar, ein Idiot bricht dem anderen Idioten das Herz. Nur gut dass es bei ihm anders gewesen war......... auch wenn der andere der grösste Idiot von allen war. Er schloss die Augen und merkte dass er rot wurde. "Douahou." flüsterte er und fuhr weg. Das altbekannte Quietschen der Basketballschuhe täuschte nicht darüber hinweg, dass heute eine seltsame Stimmung in der Luft lag. Selbst der sonst so kühle Akagi spürte, dass heute etwas anders war. Er hatte niemandem von dem Gespräch mit Ayako erzählt, denn er hatte alle Hände damit zu tun, es selbst erst einmal zu verdauen. Kogure war auch heute nicht aufgetaucht und langsam begann Akagi sich Sorgen zu machen. Er würde sich doch nicht etwa etwas antun? Gori schüttelte besorgt den Kopf und ging die Liste durch, wo alle anwesend waren. Sakuragi war wieder einmal gerade dabei, mit dem Kopf zu dunken, Rukawa dribbelte um ein paar Ersatzbänkler herum und Mitsui versuchte offenbar, sich krampfhaft möglichst weit von Sakuragi entfernt zu halten. Akagi drehte sich herum und sah Ayako besorgt an. Sie sah ebenso besorgt zurück, als hinter ihm ein kleiner Tumult ausbrach. Sakuragi hatte sich Mitsui genähert und ihm etwas offenbar extrem ekliges ins Ohr geflüstert, worauf dieser wie vom wilden Affen gebissen herumbrüllte, er sei nicht schwul und verachte alles,was mit Männerliebe zu tun hatte. Na wunderbar. Akagi wusste, das würde noch Ärger geben, vor allem, wenn Kogure es erfuhr, aber dass Rukawa plötzlich mit eindeutiger Fausthaltung auf Mitsui zuging überraschte ihn noch mehr. Und tatsächlich! Rukawa verpasste Mitsui einen harten Magenschlag, worauf dieser zusammenklappte. Plötzlich war alles still und die tiefe, gelangweilte Stimme des Starspielers durchzog noch härter als gewöhnlich die Halle. "Vollidiot." Dann drehte sich Rukawa um, und verliess den Saal, wobei ihm alle wie vom Blitz getroffen nachstarrten. Konnte heute überhaupt noch mehr schiefgehen? Akaga sah nun, dass das Team bis in die Grundfesten erschüttert war. War Rukawa etwa auch schwul? Manchmal wünschte er sich, er würde eine Frauen Basketballgruppe leiten, die hätten ihre Rivalitäten wenistens hintenrum erledigt und nicht sofort immer zugeschlagen. Sofort waren die meisten da, um Mitsui aufzuhelfen. Sakuragi aber, obwohld er in solchen Situationen erstaunlicherweise immer zum Zusammenhalt des Teams beitrug, sah Mitsui seltsam an, so wie er noch nie jemanden angesehen hatte. Eine halbe Sekunde später hatte Mitsui den zweiten Schlag drin. Er wude von der Kraft des Hiebes bis in die Reihe der Helfer geschmissen und stand erstmal nicht mehr auf. Sakuragi....hatte der etwa feuichte augen? Akagi weigerte sich, es zu fassen. Der war doch nicht etwa auch.... "Oh mein GOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOTT...." röhrte er "Seid ihr bekloppt oder was?!" Sakuragi achtete nicht auf ihn, sondern ging auch nach draussen. Sein Blick ging wieder zu Mitsui, als er den Dritten im Anmarsch sah. "Nein.....nicht Miyagi auch noch....!" sagte er ungläubig. "Hey, alles klar? Was hast du denen denn gesagt?" Der kleinere Spieler half seinem ehemaligen Rivalen auf. "Kein Ahnung....verdammt..." Mitsui hustete Blut "Scheisse ich glaub meine Backenzähne wackeln, scheiss Sakuragi!" "Ich glaubs nicht, ich glaub es einfach nicht!" Gori schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Konnte das sein? die Hälfte der Mannschaft schwul? Er sah sich alle sehr misstrauisch an. "Was schaust du mich so an?" fragte Ayako. "DU übernachtest nicht mehr bei meiner Schwester......" knurrte er. "Wie bitte?" Ayako sah ihn an, als wäre er aus Papier. "Dieser Arsch." ging es Sakuragi durch den Kopf "Was sag ich denn jetzt Kogure? Scheisse, warum gehen meine Pläne immer so schief?" Er schlug gegen die Wand und hinterliess eine Delle. "Und warum hat dieser Fuchs-Mann ihm auch eine gezündet? Ich kapiers nicht." Er versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, ob Rukawa vielleicht auch auf dem Transenstrich war und vor seinem geistigen Augen erschien Rukawa mit Fuchsohren in Strapsen und mit Handtäschchen, der von einem alten Mann Geld annahm. "Woaahhh....." dachte er sich "wie eklig, der arme alte Mann." Er steckte die Hände in seine Shorts und ging auf und ab. es musste doch noch eine Möglichkeit geben die Sache rumzureissen und Kogure und Mitsui zusammenzubringen. Seine Kumpels waren nach dem schweren Autounfall, in den sie wegen der Rauchbombe geraten waren, für die nächsten Monate für nichts zu gebrauchen. Und dass sie im Halbkoma nationalistisch-japanische Parolen riefen - wahrscheinlich wegen diesem obskuren Armeebuch - hatte sicher auch noch ein Nachspiel. Als er sich wieder umdrehte, sah er das er eine vertraute Gestalt im Gang stehen, die ihn traurig anblickte. "Ru......Rukawa?" knurrte er "Was willst du......" "Nur reden, Idiot." >>Intermission - I touch Myself<< Tap, Tap, Tarap. Sendoh trommelte mit den Fingern auf der Bank herum während er auf seinen Informanten wartete. Dann fing er auch noch an zu singen. "lalalala la lala...." "Sendoh-SAN!!!!" Hitoichi stürmte herein und Sendoh verschluckte sich königlich, so dass es sich anhörte wie eine Mischung aus Ertrinken und einer Katze, die ein Haarknäuel hervorwürgt. Etwas später sass er dann mit Hitoichi und einem Glas Wasser in der Umkleide. "Und?" fragte er mit leuchtenden Augen "Hats du die Informationen, Hitoichi?" "Sendoh-San...." Hitoichi räusperte sich "Zuerst möchte ich sagen, dass es sehr schwer war, da heran zu kommen, ich musste der Schwester des Captain der Shohoku Mannschaft eine ordentliche Stange Geld..." "Jaja, ist ja gut, ich ersetz es dir, keine Angst." Sendoh schien ungeduldig. "Ja...äh...ausserdem, ich weiss nicht, was Sie mit den Bildern und so anfangen wollen...?" stotterte Hitoichi. "Hast du sie jetzt oder nicht?" fragte Sendoh hibbelig "Gib schon her!" Er war irgendwie ziemlich unhöflich, das war sehr untypisch für ihn. War wohl wirklich wichtig, das ganze. Hitoichi überreichte ihm einen prall gefüllten DIN A4 Briefumschlag und ging dann. "Bankkonto wie immer, ok?" sagte er noch und Sendoh nickte. Gut das ganze konnt einen finanziell ruinieren und möglicherweise tat es das auch, bevor er mit der Meisterschaft fertig war, aber manche Dinge waren eben mehr wert als schnöder Mammon. "Gnihihihi....jetzt habt ihr keine Chance mehr" kicherte er. Sendoh sah sich noch kurz um und öffnete dann den Umschlag. Darin waren ein paar lose Blätter, eng beschriftet und einige Fotos. "Ohoooo...Mitsui, jetzt weiss ich was du die zwei Jahre trainiert hast." grinste Sendoh, als er ein Foto ansah. Er sah sich noch einmal um und steckte dann die Hand in seine Shorts, als ob er sich kratzen wollte. "Hmmmm..... noch ein Grund, vor Sakuragi Angst zu haben...." sagte er bei einem anderen Foto "Und das hier....Rukawa, du bist ne ziemlich krumme Nummer...." Er murmelte enttäuscht herum, als er Rukawas Foto weiter ansah, aber der war wenigstens der Hübscheste. So ging er die Fotos eins nach dem anderen durch, während sich seine Hand immer heftiger bewegte. "Woahh.....Gori.....nicht schlecht....." säuselte er. "Und du hast ihm....seltsame? Fotos gegeben?" fragte Uozumi den kleinen Hitoichi verstört. "Ja...er sagte am Körperbau könne man ihr Potential ablesen....ich weiss auch nicht was er damit gemeint hat....." Kapitel 11: Back in Black ------------------------- Kogure war erst am Mittag auf dem Schulgelände angekommen. Ihm war immer noch schlecht vor Nervösität. Heute musste er mit Mitsui sprechen, sonst würde dieser hirnlose Rukawa alles kaputt machen. Oder gab es überhaupt noch etwas kaputtzumachen? Vielleicht wäre es besser gewesen, sich aus allem rauszuhalten und dem Glück seinen Lauf zu lassen. Aber Kogure war nie der Typ gewesen, der Dinge einfach auf sich zu kommen liess. Seufzend ging er Richtung Sporthalle. Mit etwas Glück begegenete er auf dem Weg dorthin keinen, den er kannte. Und mit viel Glück fiel das Training heute aus irgendeinem Grund aus. Aber ernsthaft glaubte er nicht an solche Zufälle. Nein, er hatte den Kelch bis zur bitteren Neige zu leeren und im schlimmsten Falle..... Er führte den Gedanken nicht zu Ende. Es war soweiso egal, was er tat. Heute würde Mitsui alles erfahren und egal wie es dann ausging, Kogure sagte sich, dass es gut war, dass es irgendwann einmal so enden musste. Er hatte immer noch die idiotische Hoffnung, dass es klappen würde, dass Mitsui und er so glücklich zusammenkamen, wie er es sich in zahllosen Nächten erträumt und bis ins kleinste Detail genau ausgemalt hatte - wie sie zusammenziehen würden, wie sie sich lieben würden...... Er kam vor der Tür der Umkleidekabine zum stehen. Warum war er überhaupt gekommen? Sollte doch Rukawa die unangenehme Arbeit verrichten und sein Coming Out übernehmen. Aber andererseits...... Kogure war sich nicht schlüssig, was er eigentlich wollte, ein Teil von ihm wollte es tun, es endlich zu Ende bringen, um Klarheit zu haben, ein anderer wäre am liebsten wieder nach Hause gelaufen und hätte weiter geweint, ein Dritter wollte von alledem gar nichts mehr wissen und sich selbst zwingen, Frauen nachzugaffen wie all die anderen Jungen in seinem Alter. Kogure nahm seinen inneren Dämonen die Entscheidung ab und öffnete die Tür. Keiner da. Kunststück, das Training lief nun offiziell schon seit 10 Minuten. Wahrscheinlich waren sie alle bereits in der Halle und übten ihre Pässe und Würfe. Er musste kurz an Mitsui denken. Ob er überhaupt etwas ahnte? Kogure seufzte wieder tief und ging zu seinem Spind. Keine aus Wut hineingetretene Delle, keine Nachricht, kein Zeichen, dass sie ihn vermissten und auch keines, dass sie ihm sein Benehmen übel nahmen. Ein erschreckender Gedanke ging ihm durch den Kopf: Hatte Ayako etwa geredet? Andererseits, hatte er nicht geradezu darauf gewartet, dass sie ihn verpfeifen würde? Hatte er es sich nicht tief im Inneren sogar gewünscht, dass seine schmutzige, perverse Neigung endlich ans Licht kam. Kogure setzte sich vor seinen Spind, unfähig, sich fertig anzuziehen. Hatte sie geredet? Wie würden die anderen reagieren? Sein Spind war, wie gesagt, noch so wie er ihn verlassen hatte, eigentlich ein gutes Zeichen. Sakuragi zum Beispiel hätte es sich garantiert nicht nehmen lassen, Kogures Eigentum in kleine Fetzen zu zerreissen und seinen Spind wie eine Müllpresse zu zerquetschen. Vielleicht machte er sich einfach nur zu viele Gedanken. Selbst wenn sie geredet hatte, so schlimm war das auch nicht. Es hätte manches sogar vereinfacht, verschnellert. Eine gewisse Resignation machte sich in ihm breit, ein Fatalismus, der ihm genug Kraft gab, sich seinem Schicksal zu ergeben, das wie ein Damoklesschwert über seinem Kopf hing. Er gab sich seinen dunklen Vorahnungen hin. Es war bereits zu spät, um etwas zu ändern und auch zu spät, um wieder nach Hause zu gehen. Nur das schlechte Gefühl in seinem Magen konnte er nicht verschwinden lassen. Das beständige Quietschen der Turnschuhe auf dem täglich blank gewischten Boden hatte etwas bekanntes und sehr entspannendes für Kogure. Er hatte Recht behalten: Man übte die grundlegenden Techniken genau so, wie man es getan hatte, bevor er im letzten Spiel plötzlich die Halle verlassen hatte. "Kogure....Kogure-sempai.." Ein Raunen ging durch die Menge, als er die Turnhalle betrat. Die Übungen wurden für einen kurzen Moment gestoppt und sie sahen ihn mit aufgerissenenen Augen an, so als würde er ein sehr, sehr hässliches T-Shirt tragen. Kogure lächelte zur Begrüssung, aber es war eine sehr gezwungees Lächeln. "Kogure...." Akagi winkte ihn zu sich, bevor er irgendjemanden begrüssen konnte. Er wappnete sich. Akagi würde ihm wohl die Ohren langziehen. Kogure erwartete eine Standpauke, die sich gewaschen hatte und er kniff die Augen zusammen, um die unweigerlich folgende Brüllattacke ohne Hörschäden zu überstehen. Zu seiner Verwunderung blieb Akagi ruhig und gelassen, fast schon lethargisch. "Kogure....." Fing er an "Reden wir nicht darüber, ok?" Er legte ihm die mächtige Hand auf die Schulter "Aber mach so etwas nicht wieder, ja? Du kannst mit mir über alles reden, wenn du Probleme hast." Nun gut, Ayako hatte wohl geplaudert, dass sah Kogure aus den Auzgenwinkeln nicht nur an ihrem Grinsen und dem Thumbs Up das sie ihm gab. Er schüttelte den Kopf. Akagi sah ihn erschrocken an. "Nein, nein, nicht auf dich bezogen, Captain." grinste Kogure verschüchtert "Ich werde mich daran halten. Tut mir leid, wegen allem.....ich...äh..." "Ist gut." Akagi griff fast schmerzhaft in seine Schulter "Wie gesagt, wir werden nicht mehr darüber reden, ok?" "Ok." "Dann...gut...dann, lasst uns mit dem Training beginnen." Akagi räusperte sich in der für ihn typischen Art wenn im etwas sehr peinlich war. Er wurde sogar ein bisschen rot, was Kogure fast niedlich fand. "Kogure...." Rukawa und Sakuragi nahmen ihn in die Zange. Oh Gott, vielleicht bekam er trotzdem noch seine Abreibung. Er bezweifelte, noch einen gesunden Knochen im Leib zu haben, wenn die zwei mit ihm fertig waren. Aber moment, war Rukawa nicht eigentlich auf seiner Seite? "Kogure....red nicht mit ihm darüber..." Rukawa sah ihn toternst an. "Genau, lass es." Sakuragi ebenso. Für einen Moment verstand Kogure gar nichts mehr? Von was redeten die Beiden um Gottes Willen? Und warum waren sie sich mal einig? Das kam ungefähr so häufig vor, wie eine Verschiebung der Pole. Da dämmerte es ihm. "Mi........." stotterte er. Rukawa schüttelte den Kopf "Es is noch Zeit.....überstürz es nicht." "Genau, überstürz es nicht." Sakuragi imitierte Rukawas Tonfall perfekt. Die eben noch fröhliche Stimmung in Kogures Herzen wurde ersetzt von einer Kälte, wie er sie nie gefühlt hatte. Eine bohrende, Ungewissheit nagte an seinem Inneren. "Was ist...mit Mi.....?" fragte er mit vor Angst ausgedörrter Kehle. "Nein...." Rukawa schüttelte den Kopf. Sakuragi nahm Kogure in einer unnachahmlich zärtlichen Bewegung in den Arm, die man von allen Menschen und Primaten ihm am wenigsten zugetraut hätte. "Vetrau uns, Megane-Kun." Kogure musste immer noch damit kämpfen, dass sie beide einer Meinung waren, ja ihn offenbar vor etwas beschützen wollten. Und er hatte Angst, es hätte etwas mit Mitsui zu tun. Seine Angst wurde mit jeder Sekunde grösser, bis sie ihm den Brustkorb zu zerreissen schien. Er wollte Fragen stellen, wissen, endlich wissen, denn dafür war er hergekommen, nur dafür. Kogure hatte sich hinsetzen müssen. Die Umarmung Sakuragis war kräftiger gewesen as dieser beabsichtigt hatte und Kogure dachte bei sich, dass es wohl auch das erste Mal gewesen war, dass Hanamichi überhaupt zärtlich zu jemandem war, ausser man zählte den Versuch, jemandem die Rippen zu brechen als Zärtlichkeit. Mitsui war immer noch nicht aufgetaucht. Hatte er sich verletzt? Akagi hatte mit ihm nicht darüber gesprochen und sah selbst etwas besorgt drein, soweit Kogure das beurteilen konnte, denn Akagi hatte ausser im größten Gefühlsausbruch ein rechtes Pokerface aus dem man kaum etwas lesen konnte. Aber Kogure kannte diesen gewissen faltigen Zug um die Augen des Captains nur zu gut. Irgendetwas musste vorgefallen sein, während Kogure weg gewesen war. Und aller Wahrscheinlichkeit nach hatte es etwas mit Mitsui zu tun. Seltsamerweise schien kaum jemand anderes sich Sorgen zu machen: Vor allem Rukawa und Sakuragi strahlten eine gewisse Gleichgültigkeit aus, aber auch einen eigenartigen Zusammenhalt,. als hätten sie ihre Animositäten statt auf einander auf das Team abgewiegelt. Da betrat Mitsui die Halle. War er etwa in eine Schlägerei gekommen? Er hatte den typisch-schwankenden Gang eines Mannes, der vor kurzem harte Schläge in den Magen bekommen hatte und sein Gesicht krönte eine dicke, frische Schwelung, die sich noch nicht grünlich verfräbt hatte. Der ehemalige MVP wurde, und das war wirklich seltsam, ignoriert. Hatte er vielleicht eine Schlägerei vom Zaun gebrochen? "Kogure?" Er wurde in seinen Gedanken erst unterbrochen als Mitsui direkt vor ihm stand. Und Kogure fühlte sich wieder schwach werden, als all seine Sorgen und all seine schlechte Laune wie weggeblasen war. "Mitsui-kun? Tut....mir leid....wegen......" Mitsui umarmte ihn freundschaftlich und Kogure hätte vor Glück fast losgeheult. "Mann, was war los mit dir? Hab ich irgendwas schlimems gemacht?" Mitsui fuhr dem Kleineren durch die Haare "Tut mir leid, wenn es so war. Ich hab mir echt Sorgen um dich gemacht." Kogures Gehirn schaltete sich zeitweilig ab und später sollte er sich kaum noch an irgendeinen Teil des Gesprächs erinnern können. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Sorgen? Um IHN? Denjenigen, der Mitsui so im Stich gelassen hatte? Obwohl er sich zwang, zu lächeln, floss eine Träne seine Wange herunter. "Huh? Weinst du?" MItsui sah ihn erstaunt an. "Sakuragi hat mir vorhin etwas zu fest die Hand gegeben." Kogures Stimme brach beinahe. "Dieser Arsch, was is bloss mit ihm los." Mitsui fletschte die Zähne "Gestern haben er und Rukawa mir ne Abreibung verpasst, obwohl ich gar nichts getan habe. Haben wir Vollmond oder was?" Kogures Traumwelt bekam einen kleinen Riss. Was war hier passiert? Er kam sich vor wie in einem dieser unverständlichen Kunstfilme, die man dreimal sehen musste, ehe man die einzelnen Szenen verstand. "Sie haben...?" fragte er betroffen. "Ja, keine Ahnung, was die wieder haben." Mitsui lächelte "Ist auch egal, hauptsache wir gewinnen das nächste Spiel." Kogure seufzte. Manchmal war Mitsui wirklich großherzig, so ganz anders als zu dem zeitopunkt wo er nur noch mit Tetsuos Schlägern unterwegs war. Kogure zwang sich sofort, den Halbstarken und seine Truppe zu vergessen. "Und? Wollen wir spielen?" MItsui schlug ihm auf die Schulter und drehte sich dann zu dem Rest des Teams um "Hallo? was geht denn hier ab, ihr lahmen Schnecken! Akagi, lass sie mal laufen!" Kogure war für einen Moment tatsächlich glücklich, als er beim Lauftraining hinter seinem Idol herlaufen konnte. Und trotzdem: Irgendetwas stimte nicht, aber er überhörte die kleine nagende Stimme in seinem Hinterkopf. "Scheiss Ding!" Sakuragi trat gegen den Getränkeautomaten, dass die ganze Wand bebte "Hat mein Geld geschluckt!" "Wir haben andere Sorgen, Idiot." Rukawa, der Glück gehabt hatte und eine Cola ergattern konnte, trank neben seinem rothaarigen Teamkameraden. "Was? Suchst du Streit?" Sakuragi dampfte vor Wut "Die beiden scheinen sich doch zu vertragen, also was solls.?" "Idiot." murrte Rukawa und zerdrückte die Dose mit Daumen und Zeigefinger "Sie haben nicht über das Wichtige geredet." "Aha, und woher wiesste du das? Füchse haben gute Ohren, hm?" "Ja." Sakuragi schlug noch einmal gegen den Getränkeautomaten, worauf zwei grüne Tees herausfielen. "Na also, geht doch." grinste er und trank einen "Und was hast du jetzt vor?" "Was wohl? Wir müssen sie auseinanderhalten, bevor Mitsui dem armen Kerl das Herz bricht." Rukawa kickte den Rest der Dose, den er übrig gelassen hatte, etwas durch die Gegend, aber man merkte bald,warum er Basketball spielte und nicht Fussball. "Aha." Der Rothaarige trank die erste Dose aus "Aber sie werden früher oder später darüber reden, oder?" "Lass mich in Ruhe, Idiot." Rukawa wollte jetzt garantiert nicht über zukünftige Konsequenzen nachdenken. Zuerst einmal war es gut genug, die beide voneinader fern zu halten und Kopgure zumindest seine Hoffnung zu lassen. Der schwarzhaarige wusste auch nicht warum er sich überhaupt Sorgen um Mitsui und Kogure machte. Möglicherweise erinnerte Kogure ihn etwas an sich selbst. "Und?" Sakuragi hatte auch die zweite Dose leergetrunken "Wollen wir noch zu mir?" Rukawa verkniff sich ein Lächeln. Manchmal war Sakuragi wirklich ein idiot. "Ja, meine Dusche ist immer noch kaputt." log er. "Mann, schon seit 2 Wochen, eure Handwerker müssen bekloppt sein." murmelte Sakuragi "Aber bild dir nichts drauf ein, ok? Ich bin nur freundlich, weil du im Team bist." Rukawa war schon weit vorausgegangen. "Arschloch." dachte Sakuragi, aber eine gute Tat am Tag musste er ja machen, das hatte sein Vater - Gott hab ihn selig - so gewollt. "Idiot. Unschuldiger kleiner Idiot. Du wirst es nie verstehen." Rukawa lächelte so, dass man es nicht sehen konnte. Aber langsam brauchet er eine neue Entschuldigung. Kapitel 12: The Lovecats ------------------------ Mit einem mitleiderregenden Knattern gab der Thermostat seinen Geist auf. Er hatte Hanamichi lang und treu gedient, ihm alles erwärmt vom Bade - bis hin zum Nudelwasser. Doch jetzt gab er nur noch einige kränkliche Töne von sich und schaltete sich dann völlig ab. Dies alles ging etwas unter, denn im Moment achtete keiner auf das, was im Bad vor sich ging, gab es doch im Wohnzimer - beziehungsweise das was Hanamichi so nannte - viel interessanteres zu sehen. "ARGH! Rukawa, zieh dir was an!" Hanamichi bedeckte seine Augen wie einer der berühmten drei Affen. Böse Zungen hätten behauptet, er hätte nicht nur in der Gestik Ähnlichkeit mit ihm. "Hast du noch nie einen nackten Mann gesehen? Idiot." Rukawa trank etwas dunkles, kohlesäurenhaltiges aus einer Dose, deren Schriftzug er mit seiner Hand verdeckte "Naja, wenn du noch nie in den Spiegel geschaut hast, erklärt das deine Frisur." "Rrrrrrrrrr..................RRRRRRRRrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr.........." Hanamichi rauchte vor Wut. Nicht genug, dass Rukawa seine Dusche mitbenutzen musste, nicht genug, dass er ihn mit seiner herablassenden Art zur Weissglut brachte, und seltsame Andeutungen über sie beide machte, die Hanamichi, da er sie nicht verstand nur mit einem Nicken quittierte, nein, dieser perverse Fuchs war doch tatsächlich mit nix an aus seinem Badezimmer gekommn "RRRRRUUUUKAAAAAAWAAAAAAAAAAAAAAAA!" Mit einem Röhren stürzte er sich auf ihn. Minuten später waren alle drei, Rukawa, Hanamichi und das, was Hanamichi Wohnzimmer nannte, verwüstet und sahen aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. "Ha.....ha........." Rukawa keuchte schwer. War Hanamichi so dicht, breit oder doof, dass er gar nichts merkte? Möglich war alles aber normale intellektuelle und kognitive Fähigkeiten hätte er dem Rothaarigen schon zugetraut. Er lächelte. Der Kinnhaken hatte ganz schön wehgetan und diesmal hatte er es Hanamichi nicht zurückgeben können. Vielleicht wurde er alt oder schwach oder beides. Oder er konnte sich nicht konzentrieren wenn er so nahe bei ihm war. Hanamichi spuckte etwas Blut aus. Scheisskerl, wieso klappten die KO Schläge bei Rukawa eigentlich nicht? Hanamichi überlegte kurz, einen Karate Kurs zu belegen aber die Erinnerung an Shohokus Judo-Kapitän hielt ihn davon ab. Er zitterte seine Gänsehaut weg. "Verpiss dich jetz endlich. Rukawa." Sagte er, aus seinen Nüstern dampfend. Rukawa seufzte, zog sich an und gin. "Idiot." sagte er. Was für ein Vollidiot. Ich könnte heulen - dachte er. Es gab gute Tage und es gab schlechte Tage. Es gab sogar gute und schlechte Monate. Keiner hatte jemals herausgefunden nach welchem System einem das Schicksal einen Schlag unter die Gürtellinie verpasste um einen kurz darauf in glorreiche Höhen zu hieven. Es gab aber auch Tage die waren gut und schlecht, zum Beispiel begannen sie sehr schlecht, man stand mit den falschen Fuss auf und hatte ein schlechtes Ei zum Frühstück, worauf sie ungefähr ab 11 Uhr vormittags besser wurden, wobei dass natürlich davon abhing, wann man aufstand. So einen tag hatte Kogure wohl gerade. War er noch mit Schreckensvisionen aufgestanden und mit Angst, die ihn fast die Knie schlottern liess, zum Training gegangen, all das war nun völlig nebensächlich und auch schon wieder vergessen, wie ein Alptraum an den man sich beim Aufstehen nicht mehr erinnerte. "Hisashi-kun?" fragte Megane-Kun. "Ja?" der Angesprochene hielt kurz an "Was ist denn?" Unglaublich aber wahr: Sie gingen zusammen nach Hause und das war nur einen Schritt vor einem Date, wie Kogure irgendwann einmal gehört hatte. Wie auch immer, sein Herz schlug fröhlich in seiner Brust, kein vergleich zu dem schleppenden, stechenden Rythmus, den es in den letzten Tage hatte. "Erzähl mal, was war alles, als ich nicht da war?" Vielleicht war es ein Fehler, wieder auf den Super-Gau zurückzukommen, der fast sein Leben zerstört hätte, als er aus Kummer und Eifersucht einen verletzten Mitsui und damit das ganze Team im Stich gelassen hatte. Aber an so etwas dachte Kogure momentan nicht. Er sah alles durch eine rosarote Brille. "Hm.....eigentlich nichts besonderes." Mitsui rieb sein Kinn "Ausser dass Rukawa und Hanamichi mich verprügelt haben und ich habe keinen blassen Schimmer warum." Kogure sollte es eigentlich wissen, aber er konnte sich auch keinen Grund vorstellen, nur tief in seinem Inneren hatte sich eine Erkenntnis angebahnt, die allerdings nie in die höheren Gefilde seines Bewusstseins vordrang. Momentan hatte er nur ein eigenartig leeres Gefühl in der linken Hälfte seines Herzens, das er sich nicht erklären konnte und deshalb ignorierte. "Und was war eigentlich mit dir los?" MItsui sah ihn aufmunternd an "Naja, ist auch egal wenn du eifersüchtig wegen ihr warst....ich hab mich von ihr zumindest auf Zeit getrennt, es gab einfach zu viel Ärger, das ist keine Tussi wert." Kogure blieb stehen und sah Mitsui mit einer Mischung aus Freude und Entsetzen an "Du hast was?" "Is doch nich so wichtig, das wäre vielleicht eh nichts geworden" Mitsui zuckte mit den Schultern "Sie ist ziemlich unreif." Und mit einem Casanova Lächeln fügte er hinzu "Und sie hat kleine Brüste, haha!" Er zwinkerte Kogure mit einem Auge zu und erwartete wohl, dass dieser wenigstens lächelte. Kogure aber blieb still und Mitsui seufzte peinlich berührtt. Hatte er damals nicht gesagt "sie" hätte grosse Brüste gehabt, damals, als Kogure ihn und Tetsuo belauscht hatte? Hatte Mitsui etwa noch eine zweite Freundin? Kogure war völlig verblüfft und begann erst wieder loszugehen, als der grössere Junge schon weit voraus war. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht und egal wie Kogure sein Gehirn anstrengte, er konnte es sich nicht erklären, denn soweit er wusste war Mitsui vielleicht ein Arsch sondergleichen, aber niemals untreu. "Dum, dum, didum..." Ryota summte fröhlich vor sich hin. Er hatte noch ein paar extra Würfe geübt und war deswegen mit Akagi und Ayako, die ihm dabei geholfen hatten, länger geblieben. Im Moment schnürte er gerade seine Schnürsenkel und dachte nach. So fröhlich wie er schien, war er nämlich nicht, aber aus einer gewissen Paranoia heraus versuchte er den Eindruck zu erwecken. In letzter Zeit war sehr, sehr viel passiert und Ryota mit seiner schnellen Auffassungsgabe hatte möglicherweise etwas mehr von allem mitgekriegt als die anderen. Er wusste genau, das ganze hatte begonnen, als Kogure Shohoku im Stich gelassen hatte, aber war es nicht schon viel früher zu spüren,das etwas nicht stimmte? Ryota war sich fast sicher, Kogure war homosexuell und stand auf Mitsui, genau wie Rukawa irgendwie irgendwas mit Hanamichi vorhatte. Er setzte seinen Fuss auf den Boden und seufzte. War das Team nicht einmal irgendwann halbwegs normal gewesen? Warum so plötzlich, wo er doch seit er klein war Angst vor Homosexuellen hatte. Das hatte mit einer sehr unangenehmen Begegnung zu tun, an die er sich nicht einmal richtig erinnern konnte. War ja auch völlig egal. Heute musste er auf alle Fälle mit Akagi reden. Miyagi atmete noch einmal tief durch. Mit Akagi über unangenehme Dinge zu reden war eine mittlere Heldentat, denn der körperlich überqualifizierte Kapitän der Shohoku Mannschaft sähte nicht nur unter den Gegnern Angst und Schrecken. Aber ein Mann musste tun, was ein Mann tun musste. Er schlich Richtung Halle, als er Licht in einem Raum neben sich bemerkte. Ungezogen wie er war, sah er natürlich sofort durch das Schlüsselloch. Offenbar stritten Ayako und Akagi gerade über etwas. Er wäre hineingestürmt und hätte seine Flamme verteidigt, aber von seinem Platz aus hatte er einen wahnsinning guten Ausblick auf Ayakos Beine und Hintern, so leicht von unten, wo man fast alles sah, also entschied er sich, zu spannen und zu lauschen. "Ayako........." knurrte Akagi "Wie konntest du nur, ich habe dir vertraut." "Hab dich doch nicht so, ich hab doch gar nichts gemacht!" Ayako sah ihn ziemlich sauer an "Immerhin wolltest du dass ich ihr Nachhilfe gebe!" Um was es wohl ging? Miyagi hatte keine Ahnung,wem Ayako Nachhilfe gab, sie war immer ganz gut in der Schule, das konnte fast jeder sein. "Nachhilfe in Mathematik!" Akagi brüllte wie im Urwald "Und dann lese ich in ihrem Tagebuch sowas!" "Du liest ihr Tagebuch?" Ayako sah ihn niederschmetternd an. "Es ist mir auf den Kopf gefallen." Gori sah verschämt drein "Und lag dann auf der Seite offen." Ging es etwa um Haruko? Nun wurde es aber interessant, und nicht nur, weil Ayako sich vorbeugte. "Ausserdem." Ayako setzte sich auf einen Tisch, was Ryota zum Murren brachte "Sowas ist in dem Alter ganz normal, ich bitte dich, das macht sie nicht gleich zu einer....." "RUHE!" donnerte Alagi "Woher weiss sie überhaupt, dass du an der Stelle einen Leberfleck hast?" Ryota errötete. Ayako erstaunlicherweise auch "Äh...das steht da drin?" Sie lachte nervös "haha....erfunden, ich hab da keinen Leberfleck!" Sie winkte ab, aber sie war eine sehr schlechte Lügnerin. "Dann zeig mal." Akagi sah nicht gerade neugierig aus, eher sehr wütend. "Finger weg, du Unhold!" Ayako patschte ihm auf die Finger. Ryota erbleichte. Ayako etwa auch? Oh Gott, wahrscheinlich Akagi und Uozumi...jetzt gaben ihre ewigen Rangkämpfe endlich Sinn....vielleicht ging es nicht nur darum, wer ein der Rangliste oben lag. Der kleine Junge schlich gedrückt von dannen. "Ayako..." wimmerte er "Warum?" Und warum überhaupt Haruko? Okay, sie war ganz niedlich, aber..... Ryota wollte nur noch nach Hause. "Na sicher, hab ich das nicht erzählt?" Mitsui sah Kogure erstaunt an "Seiko und ich legen bis auf weiteres eine Pause ein." Kogure konnte sein Glück kaum fassen. Hatten die Götter endlich ein einsehen? Oder war es Schicksal, Karma, Kismet? Es war eigentlich völlig egal, er durfte sich diese Gelegenheit nicht durch die Lappen gehen lassen. "Und...äh.......naja...geht dir da nicht was ab?" fragte Kogure "Weisst schon was ich meine?" "Ach quatsch, wir haben nicht mal gepoppt. Ich sag doch sie ist unreif." Mitsui zuckte die Schultern "Ich weiss auch nicht." "Du hast kein Glück bei den Frauen hm?" Kogure versuchte verzweifelt das Thema auf das zu richten, was ihm so wichtig war. "Geht so." gähnte Mitsui "Gibt sowieso wichtigeres. Kannst du beim nächsten Spiel da sein?" "Wie? Ja, klar, sicher......" "Gehts dir auch wirklich wieder gut?" Mitsui legte seinen Arm um Kogures Schultern "Wenn du Probleme hats, sags mir einfach, okay?" Wenn es nur so einfach gewesen wäre. "Mal sehen." lächelte Kogure. "Naja, dann lass uns ma noch n paar Nudeln essen, bevor wir nach Hause gehen, ich sterbe vor Hunger." lachte Mitsui und sie hielten bei einem kleinen, oft von den Shohoku Schülern besuchten Laden, der für seine Nudeln nicht gerade berühmt war, aber dafür für seinen billigen Sake. "Einmal die Nudelsuppe mit Ingwer und Lauch." bestellte Mitsui "Hab die noch nie gegessen, bin mal gespannt." Kogure setzte sich so nah wie noch höflich möglich neben seinen Freund und genoss die Nähe und Wärme, die sie sich gegenseitig spendeten. "Für mich die mit Frühlingszwiebeln." Kogure hatte sich die Karte nicht einmal angesehen. "Isst du überhaupt eine andere Sorte?" Mitsui grinste. "Nein." Kogure lächelte hungrig. Am Abend war die schlechte Laune wieder zurückgekommen. Es gab zwei Möglichkeite. Entweder stellte Mitsui sich mit Absicht dumm, oder er empfand so wenig für Kogure, dass nicht einmal die derbsten Anspielungen in ihm den Gedanken aufkeimen liessen, an eine homosexuelle Beziehung zu denken. Megane-Kun war alleine auf dem Weg nach Hause, da Mitsui schon vorher abiegen musste. Vielleicht war es besser so. Vielleicht passten sie wirklich überhaupt nicht zusammen. War doch möglich? Kogure versuchte, die Sache mit Galgenhumor zu sehen. Aber viel Lustiges war daran wirklich nicht. Er hatte heute wirklich alles versucht, was ihm eingefallen, war. Er hatt auf Mitsuis Pech bei Frauen angespielt, das sogar mehrmals, er hatte ihn an ihre enge Freundschaft erinnert und über schmutzige Dinge geredet, aber Mitsui reagierte einfach nicht in dem Sinne wie er es erhofft hatte. Es war am Ende nur noch peinlich gewesen und Kogure hatte sich dann auch schnell verabschiedet. Er hatte es nicht mehr aushalten können, es ging einfach nicht mehr. Inzwischen flossen die Tränen wieder wie so oft seine Wangen herunter. Es war so unfair. Warum, warum gab man ihm immer eine kleine Hoffnung, um sie ihm dann wieder so hart zu rauben? Es war so ...... Kogure brach schluchzend in die KNie. "Warum....warum?" seine brechende Stimme war leise und halb verschluckt "Wie kann man mir so etwas antun?" Aber er konnte Mitsui einfach nicht hassen. So unglaublich es sich anhörte, er liebte diesen fiesen, grossen, schlanken, völlig gefühlslosen Klotz immer noch mehr als er sich eingestehen wollte. Doch nun musste er nach Hause. Er musste. Es gab keine Möglichkeit mehr für die Beiden, Kogure war sich sicher. Momentan sah alles so schrecklich hoffnungslos und trist aus. Er war sich nicht sicher, ob er es weiter aushalten würde, dieses Leben, dass ihm immer und immer wieder die grosse Liebe vor der Nase wegschnappte und ihn damit lockte wie einen dummen Esel, den man mit einer Karotte lockte, weiterzuleben. Kapitel 13: I for you --------------------- Samstag. Eigentlich ein Tag der Freude für Schüler und das restliche, schwerarbeitende Volk. Heute konnte man ausspannen, ausschlafen und es sich mit einer Tasse Kaffe, oder zu dieser Jahreszeit mit einem Glas Limonade vor seiner Konsole gemütlich machen und sein Lieblingsgame zocken. Dpch für einen war heute kein Tag der Freude. Kogure lag um 12.00 Mittags noch im Bett und konnte sich nicht überwinden aufzustehen, geschweige denn sich vor seine Konsole zu setzen, welche warscheinlich eh nicht mehr richtig funktionieren würde. Der gestrige Abend steckte ihm noch schwer in den Knochen und er musste sich stark beherrschen, nicht sofort wieder loszuheulen,wenn er an Mitsui dachte. Das magische "drüber schlafen" hatte in diesem Fall wenig bis gar nichts gebracht, im Gegenteil, es hatte seine Laune sogar verschlimmert, da er kaum Schlaf gefunden hatte und wenn er dann kurzzeitig ins Reich der Träume entschwunden war, träumte er wirres Zeug, natürlich über Mitsui und natürlich waren es unangenehme Träume. Sein Laken war nassgeschwitzt und er lag, gerade aus dem letzten Alptraum erwacht, mit pochendem Herzen und desorientiert auf seinem Kissen. Die Sonnenstrahlen kitzelten seine Nase und blendeten ihn, wenn er die Augen aufmachte. Das war so ganz anders als in seinem Traum,. was ihn etwas beruhigte. Er konnte sich nicht entsinnen, was er überhaupt wieder zusammengeträumt hatte und irgendwie machte ihn das fast glücklich, denn was immer es gewesen war, es war traurig gewesen. Tragisch und voller Liebeskummer. Kogure setzte sich stöhnend auf. Er befühlte seine Stirn. Nassgeschwitzt, genau wie sein Pyjama und das lag nicht nur an der Hitze des Tages. "Oh Mann." Mit einem weiteren Stöhner liess er sich wieder ins Bett fallen. Die Taubheit der Glieder, die so charakteristisch für den Schlaf war hatte ihn noch nicht ganz verlassen und obwohl er eigentlich nicht mehr müde war, hätte er sich am liebsten umgedreht und weiter geschlafen. Aber das ging nicht. Er konnte sich nicht den ganzen tag im Bett verkriechen und schon gar nicht konnte er übermorgen sein Team wieder im Stich lassen, vor allem nicht, nachdem er allen erzählt hatte, es würde ihm gut gehen. Schon erstaunlich, obwohl er einer der schlechtesten Lügner überhaupt war, nahmen ihm das alle ab. Aber das war auch egal. Er schloss die Augen. Nur noch ein - oder zweimal einschlafen, dann würde er aufstehen. Garnatiert. "Hey, Mitsui." Mitsui drehte sich um. Er stand vor einem Zeitschriftenladen irgendwo in der Stadt, eigentlich hatte er sich nur was zum Lesen kaufen wollen. Aber der etwas bittere Geschmack, den er plötzlich im Mund hatte liess nichts Gutes erahnen. Vor ihm stand Rukawa, aus irgendeinem Grund immer noch in Schuluniform und von seinem Gesichtsausdruck aus zu schliessen, suchte er Streit. "Wie redest du eigentlich mit deinem Sempai, huh, Rukawa?" Mitsuis Herzschlag wurde schneller und seine Arme wurden leicht taub. Er kannte dieses Gefühl. Man musste gar nichts dazu sagen. Ein Kampf stand bevor, sein Körper spürte es und pumpte jetzt wohl Adrenalin, Noradrenalin und was der Stoffe sonst noch da war in die Muskeln. Mitsui dachte kurz daran, wie ironisch es war, dass der Körper jetzt eigentlich auf Hochleistung gestellt war, sich aber extrem schlecht anfühlte. Nur gut, dass er daran gewöhnt war. Rukawa sagte nichts und kam bedrohlich auf den Älteren zu. Das war das Schöne an der Verständigung zwischen Männern - sie lief meist völlig wortlos ab und basierte, gerade in solche Situationen mehr auf Blicken und Körperhaltung. "Was ist? Suchst du Streit, Rukawa?" Kurze Zeit später, in irgendeiner dunklen Gasse, lag Mitsui mit aufgeschlagener LIppe und einer sich gebrochen anfühlenden Nase in einer schmutzigen Ecke und dachte kurz nach. Warum waren die Monster eigentlich immer im Basketballteam? Hanamichi, Rukawa, Akagi und Miyagi war auch nicht grade Schlappschwänze in der Beziehung. Er wuchtete sich hoch. Diesmal nicht. Sein Stolz erlaubte ihm nicht, noch einmal gegen Rukawa zu verlieren. Zuvor hatte er es auf den Überraschungsmoment schieben können. Diesmal nicht. Diesmal war es ernst. "Idiot." Rukawa spuckte etwas Blut seiner aufgeschlagenen Lippe weg. Das war schon eine komische Sache. Mitsui war eigentlich gar nicht so ein Schwächling, was da Kämpfen anging. Schliesslich hatte er von Tetsuo einiges gelernt. Aber dieser Rukawa....... er fiel einfach nicht um. Möglicherweise hatte Sakuragi recht, der ihn ja einen Zombie nannte. Mitsui kam schwankend auf die Beine Er spuckte seine falschen Zähne aus, die sowieso nie besonders gut gehalten hatten. Aber das war seine kleinste Sorge. Momentan ging es darum, hier nicht mit den Füssen voran rauszukommen. "Heh." Er lachte heiser und leise "Hattest du kein Frühstück, Rukawa? Ziemlich lasche Schläge." "Warum bist du dann umgefallen, idiot." Seine Schläge hatten bei Rukawa nicht einmal ansatzweise Wirkung gezeigt. "Tsche, ich war müde, aber jetzt bin ich topfit, du Anfänger." MItsui zuckte die Schultern und machte eine kleinen Schritt nach vorne "Was denkst du? Meinst du du hast ne Chance?" "Idi....." Und schon brach Mitsuis Faust in Rukawas Schläfe ein. Gut, der Trick war dreckig, zugegeben. jemandem eine Frage stellen und in der Zeit, die der andere zum reagieren braucht zuschlagen, aber das hier war die Strasse, da gab es sowas wie Regeln nicht. Das hatte er selbst schon auf die Harte rausfinden müssen. Rukawa knickte tatsächlich etwas in den Knien ein. Monster. Mitsui nutzte den Gegenschwung, warf seinen Körper zurück und liess sein Knie volle Kanne in Rukawas Gesicht knallen. Wenn man vom Geräusch ausgehen konnte das es dabei gab, brauchte Rukawa jetzt ein neues Gesicht. Konnte man aber nicht. Rukawa schnappte sich Mitsuis Bein und rammte ihm mit seinem ganzen Gewicht die Schulter in den Brustkorb, so dass beide zu Boden fielen, Mitsui liegend unter dem Jüngeren. Gefährliche Situation. Ein geübter Kämpfer hätte Rukawa jetzt die Ohren von hinten nach vorne buchstäblich ausgerissen, aber Mitsui war kein Kampfsportler, sondern ein Strassenkämpfer. Er nahm einen glücklicherweise herumliegenden Stein, und schlug mit ihm in der Hand wieder gegen Rukawas Schläfe, so dass dieser zurückweichen musste. Für einen kurzen Moment fragte sich Mitsui, was Rukawa überhaupt für ein Problem hatte, aber er ging davon aus, dass er einfach nur die Rangfolge feststellen wollte, nachdem er damals in dem strittigen Duell gegen Mitsui verloren hatte. MIt Genugtuung bemerkte Mitsui, dass Rukawa endlich etwas glasiger guckte. Also war er auch nur ein Mensch. Eigentlich hätte das wehtun sollen. Rukawa hielt seine Hand prüfend an die Schläfe und wünschte sofort, er hätte es nicht getan: Sie war sofort voller Blut und es gab deswegen auch nur eine Erklärung warum ihm Wärme über die rechte Gesichtshälfte floss. Manchmal war es fast unangenehm keine Schmerzen zu spüren, aber so war er halt. Wahrscheinlich Adrenalin-Überproduktion oder so etwas, aber er konnte sich selbst die Knochen brechen ohne etwas zu spüren. "Arschloch." murrrte er wütend "Ich bring dich um." "Versuchs." Mitsui winkte ihn mit Ring - und Mittelfinger heran. Das liess sich Rukawa nicht zweimal sagen. Mit einem schnellen Schritt war er bei Mitsui und versenkte seine Faust mit einem dumpfen Geräusch unter Mitsuis rechten, zur Deckung vors Gesicht gezogenen Arm, auf die kurzen Rippen, so dass seinem Sempai die Puste wegblieb. Rukawa macht einen zweiten Schritt zwischen Mitsuis Beine und sein Ellenbogen flog in einer Kurvenbewegung Richtung Mitsuis Gesicht. Der hielt aber die Unterarme dazwischen und es ploppte dunkel, als Rukawas Knochen auf Mitsuis Unterarmmuskeln traf. Der Ältere verzog schmerzerfüllt das Gesicht, biss aber die Zähne zusammen und zog sein Knie hoch in Rukawas Unterleib. Wiederum, ein Kampfsportler hätte gewusst, wie man den tiefen Tritt mit einem angezogenen Bein pariert hätte, aber Rukawa war dafür weder schnell genug, noch war er überhaupt in der Lage an so etwas zu denken. Und so traf ihn das Knie mit voller Wucht zwischen die Beine, dass ihm kurz schwarz vor Augen wurde. Als seine Sicht wieder zurück kam war er dem Boden ein gutes Stück näher, aber er zwang sich, wieder hochzukommen und richtete sich mit Mühen wieder auf. Diesmal musste er wirklich die Zähne zusammenbeissen. Unglaublich aber wahr, selbst das haute Rukawa nicht um. Das konnte ein lange Tag werden, soviel war sicher. Mitsui war aber fest entschlossen, die ganze Sache abzukürzen und während Rukawa noch mit seinem Gleichgewicht kämpfte, trat Mitsui vor und liess seinen Ellenbogen diekt nach unten auf Rukawas Schädelansatz knallen. Soviel hatte er sich von Tetsuo gemerkt, wenn man es richtig machte konnte das ein Knockout oder sogar ein lähmender Schlag sein. "Wir dürfen uns nicht mehr sehen." Ayako sprach gelassen in den Hörer "Akagi-Sempai hat was dagegen." Special Agent Miyagi, klassich ausgestattet mit billigem Anzug, Sonnebrille und Perücke, beobachtete sie mit Argusaugen. Im nachhinein hatte er sich eingeredet, dass Ayako was mit Haruko hatte. Ob das aber wirklich stimmte? Ayako machte nicht gerade den Eindruck, dass sie besonders traurig drüber wäre. "Sie ist eiskalt." dachte er sich und zerschmolz innerlich "Vielleicht ist sie Harukos Domina?" Da fing er an zu sabbern, als er sich Ayako in Lackleder mit einer vor ihr knienden Haruko - nur mit Korsett bekleidet - vorstellte. Ayako nickte, als ihr ihr gegenüber irgendetwas sagte "Du musst doch nicht traurig sein deswegen.....ja......nein........ich kann jetzt nicht bei dir vorbeikommen.......... " Ayako seufzte "Naja.......gut. Aber nur noch einmal, gut? Gut!" Sie legte auf und ging leicht genervt davon. Miyagi sprang auf und folgte ihr so unauffällig wie möglich, so wie er es immer in den Spionagefilmen, die sein Vater, der alte Otaku, sammelte, gesehen hatte. Ging sie doch tatsächlich Richtung Goris Haus. "Meine Ayako......verführt von einer Minderjährigen...." heulte Miyagi in sich hinein und ignorierte dabei, dass Ayako selber und er auch genauso minderjährig waren. Er ging ihr langsam nach. Ayako machte kurz vor Akagis Barracke einen Schwenker nach rechts, was ihn dann doch sehr überraschte. "Was zum...wo will sie....?" Ryotas Frage wurde beantwortet als sie vor einem Love Hotel zum stehen kam. Oh mein Gott......sollte sie es wirklich...naja........komisch war es schon. Haruko war aber nirgends zu sehen, und verfolgen konnte er sie darin auch nicht. Während er sich noch das Gehirn zermarterte, wie er die ganze Sache doch noch beobachten konnte, machte Ayako wieder einen Schwenker, diesmal nach links. "Puh........ich dachte schon...." Ryota fiel ein Gebirge vom Herzen. Ayako kam an einem Bordell vorbei, dessen Türsteher sie argwöhnisch betrachtete. Ayako sprach den asozialen Wandschrank doch tatsächlich an. "Kennen die sich etwa?" schoss es Ryota durch den Kopf "Meine Ayako................. wie kann sie nur......." Ayako ging wieder weiter und Ryota fragte sich langsam was sie in einem Glasscherbenviertel wie diesem hier vorhatte. Plötzlich blieb sie mitten in einer düsteren Gasse stehen und sah sich um. Kein guter Platz um ein Schulmädchen zu treffen. Ryota erinnerte sich mit Grausen an die Yakuza vs. Undead Filme die er gesehen hatte, denn diese Strasse sah aus wie aus einem. "Scheisse!" rief Ayako plötzlich "Ich hab mich verlaufen!" Ryota kippte aus den Latschen. "Hah....hah......hah....." Mitsui schluckte und sein Hals schmerzte. Rukawa stand immer noch. Er wackelte zwar ein bisschen, aber nicht viel. Mitsui hingegen war am Ende seiner Kräfte. Sein Körper tat weh wie selten zuvor und er konnte kaum die Arme anheben. Der Ellenbogenstoss, den er abgeblockt hatte, hatte ihm irgendwas angebrochen, so wie es sich anfühlte und sein rechter Unterarm brannte vom Ellenbogen bis in den kleinen Finger. Was für ein Monster. War Rukawa überhaupt ein Mensch? Jeder andere wäre schon dreimal umgekippt. Aber wie gesagt, im Basketballteam waren ja nur Monster. Langsam begann sogar Mitsuis selbstvertrauen zu bröckeln, den egal was er tat, Rukawa steckte alles ohne grosse Probleme weg. "Idiot...." Rukawa richtete sich auf "Warum kapierst du es einfach nicht?" Mitsui wusste nicht was er meinte. "Warum verstehst du Kogure nicht?" Rukawa versezte ihm einen Tritt gegen den Oberschenkel,der Mitsui zu Boden gehen liess "Warum verstehst du ihn nicht?" "Was.....? Was willst du, du Penner?" knurrte Mitsui "Lass Kogure da raus!" "heh........" Rukawa spuckte aus "Du bist immer noch so ein Vollidiot, der ihm Hoffnungen macht. Ich hasse dich!!" Er trat Mitsui ansatzlos ins Gesicht, worauf dieser nach hinten auf den Asphalt fiel und nicht mehr aufstand. Rukawa wusste für ein paar Momente nicht, ob Mitsui überhaupt noch atmete, aber es war ihm auch egal. Er wandte sich zum gehen. Kurz bevor er aus der Gasse war, drehte er sich noch einmal um. "Lass ihn in Ruhe, sonst schlag ich das nächste Mal richtig zu." Dann ging er. Mitsui lag noch eine ganze Weile auf dem Boden und dachte nach, so weit sein schmerzender Schädel das zuliess. Was meinte Rukawa mit dem ganzen? Hatte Kogure damit zu tun? Aber das war schwachsinnig, Kogure würde niemals dafür sorgen, dass jemand verprügelt werden würde. Sein ganzer Kopf schien zu platzen und ein Auge zeigte ihm nur noch verschwommen die Umwelt. Vielleicht würde er hier eine ganze Weile liegen bleiben, rühren konnte er sich jedenfalls nicht mehr. Er hasste diese einsamen Minuten nach dem kämpfen, in denen man abkühlte und zum nachdenken kam. Nachdenken war in manchen Situationen eben einfach nicht gut. Kapitel 14: Shining over you ---------------------------- Kogure schlug schläfrig die Augen auf. Für einen Moment wusste er nicht einmal, ob er zu hause war oder, wie in seinem Traum, bei Mitsui im Bett lag und Gummibärchen ass. Er drehte sich nach einem Moment zu seinem Wecker und sprang viel zu schnell aus dem Bett, was ihn schwindeln liess und ausserdem seinen rechten Knöchel verdrehte. Er musste sich beeilen, das Training war in einer Stunde und solange brauchte er mit viel Glück für den Weg zur Schule. Kogure humpelte ohne viel Nachzudenken unter die Dusche, drehte an den blauen und roten Knöpfen, bis das Wasser halbwegs erträglich warm war und wusch sich die Müdigkeit vom Körper und aus den Augen. Das fühlte sich besser an. Vielleicht sollte er auf dem Weg noch eine Kleinigkeit essen. Kogure ging zurück in sein Zimmer - sein Knöchel hatte nur kurz wehgetan - und zog seine Sachen an. Dann warf er die Sportkluft, die er auf einem Stuhl ausgelüftet hatte, in seine Sporttaschen, korrigierte noch kurz seine Frisur im Spiegel, setzte seine Brille auf die Nase (wie immer machte er eine gesitige Notiz, sich endlich eine Sportbrille zu kaufen und wie immer vergass er der Vorsatz nach einigen Minuten) und lief nach draussen, um den Bus noch zu erwischen. Akagi schnürte wie immer mit geübten Handgriffen seine Schuhe in einem speziellen Stil, von dem er dachte, dass er ihm Glück brächte. Ausserdem hielten die Schnürsenkel so besser. Der Kapitän der Shohoku Mannschaft streckte sich ein wenig, wobei er fast die Decke der Umkleidekabinen berührte und warf sich sein altes, inzwischen leicht ausgeblichenes oranges T-shirt über. "Farbecht. Von wegen." murmelte er, in Gedanken an das Waschmittel, das seine Mutter immer für dieses Hemd benutzte. Hoffentlich lief wenigstens heute alles gut. An manchen Tagen hatte er so einen leicht depressiven Hauch im Hinterkopf, als hätte sich alles gegen ihn und die Grundfesten des Teams verschworen. Dummerweise hatte er dieses Gefühl in den letzten Wochen fast täglich gehabt und dummerweise konnte er sich auch darauf verlassen. Akagi atmete tief ein, um seine Gedanken zu klären. Mal ehrlich, was sollte heute schiefgehen? Das Spiel gegen Ryonan - inzwischen stand ihr Gegner fest - fand schon übermorgen statt und heute wurde nur noch etwas an der Technik gefeilt. Völlig ungefährlich eigentlich und Gori konnte sich sein schlechtes Gefühl nicht erklären. Möglicherweise war es nur Einbildung. Aber eigentlich wusste er es besser. "Oi! Gori!" Sakuragi riss ihn mit seiner obszönen Fröhlichkeit aus seinen düsteren Gedanken. "Gori! Was geht ab?" Sakuragi grinste ihn mit dieser Mischung als Selbstüberschätzung, Freude und schlicht und ergreifend legendärer Dummheit an, die der Kapitän schon gewöhnt war "Lass mich heute meinen Fade Away shoot trainieren!" "Nein, das werd ich nicht." murrte Akagi und liess seine schwere Pranke für seine Verhältnisse geradezu sanft auf Sakuragis Kopf fallen "Du übst heute normale Würfe. Die sind wichtiger." Auch wenn Akagi es nicht zugeben wollte. Nachdem Rukawa und Mitsui in letzter Zeit immer mehr versucht hatten, mehr gegen- als miteinander zu spielen, musste er sich Sakuragi warmhalten. Der hatte zwar kaum Erfahrung, war aber vom Talent her den beiden mindestens ebenbürtig und seine Alleingänge machten langsam tatsächlich den Eindruck,er würde den Platz zwischen seinen Ohren nicht nur dazu benutzen, Grimassen zu erfinden. Sakuragi streckte ihm die Zunge raus. "Sakuragi......." Akagi hatte es ja eigentlich auf sich beruhen lassen wollen, aber andererseits musst er es wissen, als Kapitän "Was .....warum hast du Mitsui verdroschen?" "Wie? was?" Sakuragi tat wie üblich ganz unschuldig "Du hast keine Beweise!" "Wir standen alle direkt daneben, du Esel." knurrte Akagi und es gab wieder Kopfnüsse satt, wie üblich wenn Hanamichi seine nicht vorhandene Rhetorik auspackte. "Naja..............er war halt mal wieder n Arschloch." Sakuragi streichelte die majestätisch erhabene Beule auf seinem Kopf "Ausserdem wird er alt.......Zeit dass ich seinen Posten als MVP übernehme..." "UND DESWEGEN HAST DU IHM AUF DIE GLOCKE GEHAUEN????" brüllte Akagi in bester King Kong Manier den Power Forward an "Du hast doch nicht mehr alle Tassen im schrank!!!!!" "Eh...ruhig Gori....Rukawa hat angefangen......" Sakuragi sah in beleidigt an "Oder empfindest du etwa etwas für Mit-Chin? Ihr kennt euch doch schon so lange." Sakuragi war eine echte Schau, als er die Turnhalle mit Gori betrat. Irgendwie schien alles von den Schultern aufwärts verschoben und geschwollen zu sein, jedenfalls sah er nicht mehr wirklich aus wie der, den alle kannten. "Woah, bist du in nen Verkehrsunfall gekommen?" fragte einer der gesichtslosen Ersatzbankspieler, die auch zu wichtigen Spielen nur äuserst selten auftauchten - ein Wunder dass er heute hier war. "Ja, eine Bananentransporter hat mich überrollt." flüsterte Sakuragi so, dass Akagi es nicht hören konnte. "Ein Bananen......?" Der Ersatzspieler erkannte die versteckte Anspielung nicht und hielt Hanamichi ab diesem Tag für einen hoffnungslosen Irren. "Miyagi? Was guckst du so blöd?" Akagi rief seinen Point Guard zur Ordnung der wie einst im Mai nur Augen für Ayako hatte. Bloss dass er sie heute eher misstrauisch-sehnsüchtig als sehnsüchtig-wollüstig wie sonst anblickte. "Nix, Boss." Ryota wandte sich wieder seinem, heute etwas nervös-zittrigem, Spiel zu. Irgendetwas war passiert, das merkte selbst ein Blinder mit Krückstock, wie Hanamichi es ausgedrückt hätte. Konnte es das sein, was Akagi so lange befürchtete? Ein Bruch zwischen Ayako und Miyagi, der den Point Guard auf eine nicht endenwollende Odyssee aus Drogen, Huren und Alkohol schickte? Möglicherweise hatte er auch zuviel in den Shoujo-mangas seiner Schwester geblättert. Apropos Shoujo-Manga: Rukawa, der Schwarm aller Mädchen diesseits von Okinawa, kam gerade herein und wie üblich in den letzten Wochen trug er die unverkennbaren Zeichen einer Rauferei, ohne Zweifel auf Leben und Tod. "Was is denn jetzt schon wieder mit dir los?" fragte Akagi fast weinerlich, da er genau wusste, dass er die Antwort hassen würde. "Ich hab Mitsui vermöbelt." zuckte der mit den Schultern. "DU HAST WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAS???!!!!!!!" brüllte Akagi so laut, dass man fast meinen konnte, die Wände würden einstürzen, wobei er ein Gesicht machte, dass ihm die Augen aus den Höhlen zu quellen drohten. "Du hast.....was?" Kogure, der kurz nach Rukawa die Turnhalle betreten hatte konnte seinen Ohren kaum trauen. Wieso bei allen Göttern hatte Rukawa so etwas getan? Schon zum zweiten Mal? "Argh...grrrr....gll...." entfuhr es Akagi, der schwer damit zu kämpfen hatte, Rukawa nicht auf der Stelle angespitzt in den Boden zu stampfen. "Und? was ist jetz mit ihm?" fragte Ayako besorgt, an der das Ganze natürlich nicht unbemerkt vorübergegangen war. "Weiss nich. Sah ziemlich tot aus als ich ihn in der Gosse zurückgelassen hab." Rukawa wackelte an einem seiner Schneidezähne. Mit einem lauten Plumpsen fiel Akagi auf seinen Allerwertesten. "Was hab ich euch nur getan?" flüsterte er "Warum wollt ihr die Mannschaft unbedingt kaputt machen?" "Gori..." flüsterte Hanamichi. "Uh-oh. Mein Spinnensinn..." witzelte Ryota, der sich schonmal in Sicherheit brachte. "Das verzeih ich euch NIEMALS...." Plötzlich war Gori wieder auf den Beinen und sein Blick sprach mehr als tausend Worte, so dass sogar Rukawas Phlegma durchbrochen wurde und er einige Schritte zurückwich. Auch Kogure ging zurück. Allerdings etwas mehr, nämlich raus aus der Turnhalle und direkt Richtung Mitsuis Haus. Er musste unbedingt wissen was vorgefallen war. Und nachdenken konnte er momentan auch nicht. "Mitsui? Mitsui???" Kogure stürmte in das Zimmer seines geliebten Freundes und fand ihn ziemlich übel zugerichtet in seinem Bett liegend, eine Hand hinter dem Kopf und fernsehend. "Was ist denn?" Mitsui wendete gequält den Kopf "Ach du bist's, wie war das Training?" "Mitsui!" Kogure flennte wie ein Schlosshund "Was ist los? Warum liegst du hier?" Es gab nicht viel Sinn, was er aus seiner ausgedörrten Kehle hervorbrachte, zugegeben, aber die Zeit, um ausgeklügelte Dialoge zu führen war einfach vorbei. "Was is denn mit dir los?" Mitsui sah ihn durch zugeschwollenen Augen verständnisslos an "Rukawa dieser Arsch mit Ohren hat mich verdroschen, ganz schön peinlich, hm?" "Mitsui!" Kogure brach am Bett seines Freundes auf die Knie. "Aua.....Au." Hanamichi verband mit Harukos Hilfe seinen Kopf "Gori hat ne ganz schön harte Rechte, vor allem wenn man nicht damit rechnet." "Was ist denn passiert?" Haruko sah besorgt auf die zerschlagenen und geschundenen Leiber der Shohoku Mannschaft. Sogar Ayako hatte ein blaues Auge und war nicht ansprechbar. Am Schlimmsten hatte es Rukawa erwischt. Er sah aus als wäre er zusammen mit einer Ladung tollwütiger Hunde in eine Müllpresse geraten. "Akagi-Sempai ist ausgetickt, nachdem Rukawa mal wieder Mist gebaut hat." kommentierte ein grün und blau geschlagener Ryota die Szene "Und dann ist er abgehauen. Gott, ich hab ihn noch nie so sauer erlebt." Der kleine Junge hielt sich demostrativ den Ellenbogen. Hoffentlich hatte er ihn sich nicht gebrochen als Akagi ihn per Gorilla Dunk durch den hochgeklappten Basketballkorb geworfen hatte. "Rukawa, du machst nur Mist." knurrte Sakuragi "Geschieht dir recht. Aua." Nachdem Gori mit Rukawa fertig gewesen war, hatte er in seinem Berserkerrausch die gesammelte Mannschaft umgenietet. Und zwar völlig überraschend, so dass nicht einmal Sakuragi auf die plötzlich fliegenden Fäuste und Füsse reagieren konnte. "Er sah aus wie ein Dämon. Ich hätte mir fast in die Hosen gemacht." wimmerte ein Ersatzspieler, so ein kleiner, dicker, der eines der letzten Opfer gewesen war,weil er sich unter der Tribüne versteckt hatte. "Hey sag mal." Ryota sah Haruko misstrauisch an "Fasst du Aya-Chan etwa unsittlich an?" "Ich...äh...muss ihr einen Verband anlegen." lächelte die errötend. "Unterstell Haruko-San bloss nichts, du Nuss." knurrte Hanamichi. "Und du weisst wirklich nicht, warum er dich angegriffen hat?" Kogure sah Mitsui ungläubig an. Die Geschichte, die er erzählt hatte, hörte sich eher an wie aus einem miesen Kampfsportfilm als aus dem richtigen Leben. "Naja.....jetzt wo ich mir das Ganze nochmal ins Gedächtnis rufe......" Mitsui sah Kogure seltsam an und Megane-kun lief dabei ein kalter Schauer über den Rücken "Er hat schon wa gesagt....aber das gibt keinen Sinn." "Hat er? Was hat er denn gesagt?" fragte Kogure unschuldig. "Er hat gesagt, ich soll dich in Ruhe lassen, keine Ahnung, was er damit gemeint hat, er kennt dich doch gar nicht so gut, oder?" Mitsui zuckte mit den Schultern und schaltete auf eine Gameshow mit leichbekleideten Mädchen um "Hey, is das nich dieser Sänger, wie hiess er noch? Gacker oder so?" Kogure wurde plötzlich still. Er konnte Rukawas Taten zwar immer noch nicht verstehen, aber es hatte wohl irgendwas damit zu tun, dass er ihn davon abhalten wollte, mit Mitsui rumzuhängen. War Rukawa etwa eifersüchtig? Aber das war absolut hirnrissig, so etwas zu denken. "Kogure? Hast du etwa doch was mit der Sache zu tun?" scherzte Mitsui. "Nein...das heisst, ich weiss es nicht....ich hab ihm jedenfalls nicht gesagt, dass er dich verprügeln soll." stotterte Kogure "Ich weiss es nicht." Er fing wieder an zu weinen. "Ach komm, das Team rauft sich schon wieder zusammen, wir sind eben alles Schläger." Mitsui klopfte ihm auf die Schulter "Kein Grund zum Weinen." Ach, dieser Idiot! Konnte es sich selbst nicht langsam der dümmste Mensch auf der Welt denken? "Ich....ich...." Kogure hielt lieber den Mund. Hauptsache Mitsui ging es gut, beziehungsweise den Umständen entsprechend gut, dann war schon viel gewonnen. "Was ist eigenbtlich los mit dir, Kogure?" Mitsui drehte sich stöhnend vor Schmerzen zu ihm "Du bist in letzter Zeit so verdammt komisch. Du kannst doch nicht immer noch sauer wegen Seiko sein oder?" "Nein...das ist es nicht...." Kogure stockte das Herz für einen kurzen Moment "Ich...hab....Ich hab einfach ein paar Probleme zur Zeit und dann der Ärger mit dem Team...." "Versteh schon." Mitsui sah ihn lächelnd mit seinen Zahnlücken an "Aber du kannst mit mir über alles reden, denk dran." Als Kogure Mitsuis kaputte Zahnreihen sah, musste er grinsen. "Was ist?" fragte Mitsui, bis es ihm selber auffiel. Und dann musste er auch lachen. Und auch wenn Kogure Mitsui wieder nicht gebeichtet hatte, worum es eigentlich ging, war er doch tatsächlich für einen Moment glücklich und hatte seine Sorgen vergessen. "Trotzdem." sagte Mitsui nach einer Weile "Die ganze Sache kommt mir inzwischen ziemlich spanisch vor. Ich meine, ok, Rukawa ist ein Schläger und ein Idiot." Er pausierte kurz. "Aber......." sagte er schliesslich. "Aber was?" fragte Kogure. "Ich weiss nicht. Ich hab das Gefühl, etwas zu übersehen." Mitsui sah plötzlich sehr nachdenklich aus "Irgendwas hab ich übersehen." Kogure lächelte ihn an. Vielleicht würde er es doch noch von selbst kapieren. Kapitel 15: All your base are belong to us ------------------------------------------ "Keine Angst, ich kümmere mich schon um dich, wenn deine Eltern weg sind." Das hatte Kogure gestern Abend gesagt. Heute bereute er es für einen kurzen Augenblick, als sein Wecker viel zu früh klingelte. Er war gestern einfach zu lange bei Mitsui gewesen, fast bis Mitternacht und hatte, so kam es ihm vor, höchstens kurz die Augen zumachen können, bis die Sonne offenbar in einer Zeit von wenigen Sekundenbruchteilen hinter dem Horizont aufzog. Er fühlte sich als würde man mit Gewalt versuchen, seine Mukslen von den Knochen zu ziehen, als er mit krachenden Knien aufstand und sich herzhaft streckte. Das Bett in seiner heraufordernden Weichheit und Wärme schien verführerisch und unmoralisch wie ein leicht zu habendes Mädchen, aber er riss sich zusammen und wankte Richtung Badezimmer. Heute war sein und Mitsuis Tag, das würde neimand ändern können. Bis auf eine Person. Kogure traf sie auf dem Weg zu Mitsuis Wohnung und hätte er die Möglichkeit gehabt, wäre er lieber mit dem Fahrrad in einen reissenden Fluss gesprungen, als mit ihr zu reden. "Ich weiss nicht, ob ich überhaupt erwünscht bin, aber ich hab gehört, er wäre zusammengeschlagen worden." sagte sie mit kokett niedergeschlagenem Blick. Durch ihren dichten, schwarzen Wimpernkranz konnte Kogure nicht sehen, ob diese Augen ihn verspotteten, oder ob sie es tatsächlich ernst meinte. Er ging einfach von ersterem aus, das machte es einfacher, Seiko zu hassen. Er musste zugeben, dass sie süss war, in ihrer adretten Uniform, mit den perfekt geflochtenen Zöpfen, dem dezenten Make Up (Das an der Schule eigentlich nicht erlaubt war - Kogure musste sich erst ins Gedächtnis rufen, dass Sonntag war) und dem alabasterfarbenen Puppengesicht, und er hasste sie dafür noch mehr. So sehr, dass er die Fäuste ballen musste, bis die Knöchel weiss wurden, um ihr nicht hier und jetz etwas anzutun. "Gib ihm das bitte." Sie reichte ihm ein kleines Päckchen, rosa eingebunden, mit Comic-Häschen drauf und er hasste das Paket genau wie sie und wollte es in eine Seitengasse werfen, sobald sie ausser Sichtweite war. Doch dafür war er viel zu freundlich und er wusste es. Und sie wusste es auch. "Und sag es ist von mir." Ihr Lächeln hatte etwas bösartiges an sich, was ihn entfernt an einen Gruselfilm erinnerte. Oder bildete er sich das nur ein? Als er wieder zu sich kam, war sie schon längst gegangen. Wahrscheinlich hielt sie ihn jetzt für verrückt oder zumindest einen unhöflichen Stoffel, aber das war Kogure trotz seiner eigentlich sehr guten Erziehung recht egal. Er liess das Päckchen etwas in seiner hand umherspringen und entschied sich dann doch, es mitzunehmen und abzugeben. Er war zu freundlich, eindeutig, es wurde Zeit sich das abzugewöhnen. Inzwischen in einer heillos überfüllten Spielhalle, irgendwo in Kanagawa..... "Was? Sie spielen gar nicht Dead Or Undead in der Vorrunde?" Haruko, angetan in einem bunten Outfit, das traditionsgemäss für solche Turniere viel zeigte und die Bewegungsfreiheit nicht einschränkte, sah Ryota mit einem grauenerregend traurigen Hundeblick an "Das können die doch nicht machen!" "Naja....." Miyagi fuhr sich durchs gestylte Haar "Sie werden die einer der vier Gruppen zuteilen. Wenn du Glück hast spielst du Dead or Undead. Wenn nicht, musst du es mit den anderen in Garou Kart, Fuel Monsters oder Street Feuder 2 Ultra Super Duper aufnehmen." Na super, ausgerechnet die Spiele, die sie nicht besonders gut konnte. Sie hätte doch am Ahnenschrein opfern sollen, wie Ayako es ihr geraten hatte. Selbige stand neben Ryota und nickte stumm. Sie trug eine Sonnebrille, um ihr blaues Auge von gestern zu verbergen, ein blaues Cap und einen 08/15 Jogginganzug, um in der Menge der mehr oder weniger gut aussehenden Video Game Cracks nicht aufzufallen. "Fuel Monsters ist doch deises Strategiespiel, wo man Auto-MOnster steuert, oder?" haklte Haruko noch einmal nach. "Soweit ich mich erinnere. War nie sehr erfolgrgeich, glaub ich." murmelte Ayako. Ryota zupfte seinen Blouson zurecht "Also, viel Glück, deine Startnummer hast du ja. Wir feuern dich an, keine Angst." "Viel Glück." Ayako küsste Haruko auf die Wange und hob den Daumen "Du schaffst das schon. Denk dran. Timing ist alles." "Ayako-San." Haruko wurde rot, was auch an den plötzlich sehr interessert schauenden Otakus um sie herum lag. "Hat die sie grade geküsst?" "Mann, wie bei dem Dating sim, das ich daheim hab." "Geil! Girl Action!" "Schnauze, ihr Penner!" brüllte Ryota und schwuppdich war Ruhe, mehr oder weniger zumindest. Und während Haruko sich in die Reihe stellte und der Dinge harrte, die da kommen wollten, schob Ryota Ayako vor sich her, um ihren Platz zu finden. In ihrem Jogginganzug sah sie nämlich um einiges gefährlicher aus als er und die Leute machten bereitwillig Platz, wenn sie das blaue Auge unter ihrer Sonnenbrille sahen. Kogure sass vor Mitsuis Bett und sah den MVP erwartungsvoll an. Dieser schlürfte mit Schweiss auf der Stirn - schliesslich hatte er noch nie von Kogures Kochkünsten gekostet - Kogures Nudelsuppe Marke Eigenbau, seit einem unangenehmen Unfall während eines Zelturlaubs scherzhaft auch "Koguramen" genannt. Erstaunlicherweise schmeckte es...ja...sogar ziemlich gut. Nur etwas viel Chili war dran. Mitsui musste husten. "Schmeckt sehr lecker." flüsterte er "Nur ein bisschen scharf." Er sah sich schon den Rest des tages mit Durchfall auf dem Klo verrbringen, da er noch nie in seinem Leben etwas sehr scharfes gegessen hatte und schon die Dinge, die Kinder assen zum Teil als zu hart empfand. "Das muss so sein." brüstete sich Megane-kun "Das ist gesund und schwemmt die Gifte aus." Und den Darm - dachte Mitsui, sagte aber nichts und ass tapfer weiter, biss ihm die Tränen aus den Augen flossen. "Hm...vielleicht doch etwas viel, der ganze Esslöffel Wasabi." Sagte Kogure zu sich, als er den Teller in die Küche zurückbrachte. Aber egal. Aller Anfang war schwer und schliesslich hatte er noch so einiges an Gaumenfreuden für Mitsui vorbereitet und als Notfallplan die Telefonnummer eines angeblich sehr leckeren Koreaner vor Jahren von Anzai Sensei bekommen. Er wusste zwar nicht, welchen Geschmack der hatte, aber von seiner Tonnage zu urteilen waren die Portionen einigemassen gross. Oder Sensei hatte zwischendurch Sumo Ringen gemacht. Seikos Geschenk hatte Mituis im übrigen kaum beachtet, Kogure hatte es einfach irgendwohin stellen sollen, was ihm den Tag gerettet hatte. Wahrscheinlich war es so ein komisches Stofftier, dass so süss war, dass man es schon wieder als hässlich oder gruselig empfand. Sowas war zur Zeit gerade modern, hatte er gehört und er wusste, dass Mitsui es genau so verachtete wie er selbst auch. So ging er also wieder nach oben in Mitsuis Zimmer und setzte sich neben dessen Bett. "Bock auf zocken?" fragte Mitsui "Wirf mal die Konsole da an." "Ja, klar, was haste denn?" Kogure drückte den runden Schalter auf dem Jigendo FameCube, einer wie der Name schon sagte, sehr berühmten und populären Konsole. "Mhm.......ich glaub da is Haganeashi 1 drin." murmelte Mitsui, der sich an seinem Funkkontroller zu schaffen machte. "Das is doch uralt." entfuhr es Kogure, als auf dem Bildschirm eckiger Renderheroen Fäuste und Füsse in einem sehr schlecht gemachten Intro fliegen liessen "Hast du nichts neueres?" "Hey." Mitsui quengelte ihn an "Sei nicht so fies mann, ich hatte die letzten Jahre nun mal kein Geld für Videospiele." Weil er alles versoffen hat. - dachte Kogure und nahm sich seinen Kontroller. Weil ich alles versoffen hab.- fügte Mitsui in Gedanken hinzu. "Also....ich nehm.......äh........Kaz Yamaha." Kogure wählte einen an Vegeta aus Dragonball gemahnenden Muskelprotz mit Glasscherben an den Faustschonern. "Dann nehm ich......Rick Roc." Mitsui nahm sich einen Typen mit rotem Karateanzug, dessen Bart schonmal bessere Zeiten gesehen hatte. "Enter the Steel Foot Tournament." moserte eine ominöse Stimme aus den Boxen "It will decide you fate." "Mieses Englisch." dachte Kogure. "Na Super. Und du bist?" Haruko sah den Zwerg vor sich geringschätzig an. Der war ja noch ein Kind! Natürlich hatte sie Pech gehabt und musste nun Fuel Monsters auf dem Feld der Ehre spielen, um sich für die Dead Or Undead Meisterschaft zu qualifizieren. Wem auch immer dieses bescheuerte System eingefallen war, sie würde ihn leiden lassen, sollte sie ihn jemals treffen. "Nenn mich Sugi." Der Kleine hatte zuviel Schminke und spikige Haare in meherer Farben "Ich bin der König von Fuel Monsters." Ausserdem trug er ein Lackoutfit und eine Pyramide aus Pappe um den hals, was nicht gerade majestätisch aussah. "Sugi-oh oder was." dachte Haruko entsetzt "Was für ein Freak." "Und wer sind die da?" sie nickte Richtung Sugis Begleitschaft, einer Truppe halbstarker Irrer, zumindest was die Optik anging: Ein Metalhead mit Vokuhila, ein Typ mit angespitzter Elvis Tolle und eine viel zu grosse, schlaksige Tussi mit Wonderbra. "Das sind Johnny, Siegfried und Coffee, meine Kumpel, sie werden mich unterstützen." grinste Sugi den Metalhead verliebt an "Nicht wahr, Johnny." "Das kannste eine drauf lassen, Kleiner." Johnny, der Metalhead machte die Pommesgabel und liess einen drauf. "Oh Gott, immer diese Otaku....." wimmerte Haruko in sich hinein. "Was sind das den für Affen?" Miyagi lachte schallend los, als er Harukos Gegner sah, was ihm böse Blicke des Cosplay Fraktion um ihn herum einbrachte - haarige hässliche Mädchen die versuchten wie Jungs auszusehen, die versuchten wie Mädchen auszusehen. "Ruhe, die Freaks sind am gefährlichsten." Ayako knibbelte an ihrer Unterlippe rum. Das machte sie in Ryotas Augen ganz schön sexy. Um es kurz zu machen: Haruko wischte mit Sugi-Oh den Boden auf. Sie hatte zwar keine Ahnung wie Fuel monsters funktionierte, aber ihr Glück sowie ihr unbedingter Siegeswille und die gehirnamputierte Taktik des selbsernannten Königs der Spiele liessen sie einen sicheren ersten Sieg einfahren. Hoffentlich blieb das so. Nach einer Stunde Steel Foot Tournament hatten beide genug von dem uralten Spiel und waren kurz davor, das Ding samt seiner unfairen Kollisionsabfrage und seines unmöglichen Schwierigkeitsgrades aus dem Fenster zu werfen. Kogure hatte aber Kaffee gemacht, damit sich die Gemüter beruhigten. "Wow, der ist gut." grinste Mitsui verschmitzt "Kaum zu glauben, dass du nicht schwul bist." Kogure sagte aus Schock gar nichts, worauf Mitsuis Lächeln etwas gefror. "Äh...ja..." räusperte sich der Brillenträger "Was meinst du denn damit? Darf ich keinen Kaffee kochen oder so?" "War doch nur Spass." grinste Mitsui und hielt die Hand hinter den Kopf. Was war das denn gewesen? Kogure hätte sich ohrfeigen können, aber es war einfach zu plötzlich gekommen und eine unsichere Stille fiel über sie beide. Hatte Mitsui es jetzt ENDLICH gemerkt? Manchmal fragte Kogure sich ob der grössere Junge nicht einmal zu oft mit dem Kopf wo gegen gestossen war. "Lass uns was anders machen." brach Mitsui schliesslich die Stille. "Was denn?" fragte Kogure und beugte sich vor. "Äh...ich..äh........." MItsui sah ihn erschrocken an "Ich hab Lust auf...äh...ich hab Hunger." "Warum stammelst du so?" fragte Kogure und erhoffte, dass es nicht dass war was er dachte, dass es war. Mitsui schlug sich geistig gegen die Stirn. Was war eigentlich los mit ihm? Kogure hatte recht, durfte man als Hetero keinen Kaffee kochen oder was? Und warum beschäftigte ihn die Bemerkung überhaupt? Er wusste es nicht, er war bloss heilfroh als Kogure in die Küche verschwand. Gute Güte, hatte er Kogure etwa beleidigt? Das war doch nur ein Spässchen gewesen. Oder war Kogure etwa...... Mitsui dachte den Gedanken nicht zu ende und zwang sich, an etwas anderes zu denken. Das war total verrückt. Schliesslich war gar nichts passiert, was irgendwie darauf hingedeutet hätte, ausser natürlich man wollte es unbedingt so sehen. Vielleicht hatten Rukawas Treffer ihm doch mehr geschadet, als er zuerst gedacht hatte. Mitsui schüttelte träge den Kopf, um keine Migräne herauszufordern. Irgendwas war faul an der ganzen Sache aber er wusste beim besten Willen nicht was. "Mensch! Haruko! was machst du da für ne Scheisse!" Eine sehr enervierte Ayako, inzwischen im Trägerhemd, auf dem "Haruko" stand, dazu Minirock und Pom-Poms - und natürlich immer noch mit Sonnenbrille- brüllte, was die Lunge hergab. Ryota war natürlich auch eingespannt worden zu cheerleaden, und er kam sich unsagbar dämlich vor, da er sich fast genauso bewegen musste wie die gräulichen Drei, Rukawas Hardcore Fanbase. Die letzte Runde des Ausscheidungsturnieres und man spielte doch tatsächlich Dead or Undead. Haruko hatte sich mit viel Glück und dem zweimaligen herzeigens ihrer Oberschenkel in die Finalrunde gerettet, musste nun aber gegen einen schmaläugigen, leidlich hübschen Mann mit hintergeklatschten Haaren und soweit man das sehen konnte, einem fehlenden Fingerglied, antreten, dessen Outfit nur so YAKUZA schrie. Haruko hatte Lei Pang gewählt, eine etwas pummelig aussehde Chinesin im Pyjama, während ihr Gegner mit Feng Shui, einem alten Kung Fu Meister in Stretchhosen, kämpfte. Dummerwerise war ihr Gegner sehr, sehr gut und seine umgedrehte Haltung des Freudenknüppels liess darauf schliess dass der eben ausgeführte 13 Treffer Combo nicht nur Glück war. "Offense! Offense!" brüllte Ayako, Ryota war etwas leiser "Ha-Ru-Ko! Ha-Ru-Ko! Beat him, Beat him, Haruko!" "Ich hab ihre Ti....." weiter kam der Nerd unter ihnen nicht da Ryota ihm "versehentlich" ins Gesicht trat. Schliesslich benutzte Haruko ihre Geheimwaffe: Sie öffnete ihr Oberteil leicht, was erstens den Gegner ablenkte und zweitens gut die Hälfte der Zuschauer spontan an Nasenbluten erkranken liess. Und so gewann sie dann auch. Offenbar war der Yakuza doch nicht so abgebrüht wie er immer tat. "Wenn das dein Bruder gesehen hätte......" sagte Ryota schliesslich auf dem Heimweg. "Ruhe." Haruko guckte beleidigt auf den Boden "Hauptsache ich hab gewonnen, ich will nichts mehr darüber hören." "Hast du gut gemacht." Ayako umarmte das kleinere Mädchen auf offener Strasse und Ryota stand neidisch daneben. Schlussendlich war es dann doch noch recht schnell Abend geworden. "Und du kannst wirklich nicht zum Spiel morgen kommen?" Kogure stand zum Abschied in der Schlafzimmertür. "Nein, wirklich nicht, muss zum Arzt." Mitsui grinste zahnlos "Ich brauch neue Zähne." Kogure lächelte und strich sich die Haare hinters Ohr. "Ich find dich so auch ganz hübsch." Mitsui wurde rot, genau wie Kogure. "Äh....." Koure drehte sich möglichst schnell um "Tschüss dann, bis...äh...übermnorgen dann?" "Ja...über...morgen." sagte Mitsuiu verdattert "Man sieht sich. Danke dass du heute da warst." "Verrgiss es, mach ich doch gerne." Kogure zwang sich noch einmal sich umzudrehen und lächelte etwas zu freundlich für Mitsuis Geschmack und ging dann sehr schnell. Was war das heute? Eine Anspielung an der anderen? Oder war Mitsui einfach nur paranoid? Aber weswegen bitteschön? Er stellte seinen Wecker. Morgen musste er früh raus. Wenn er ganz viel Glück hatte bekam er vom Spiel vielleicht noch die letzten Minuten mit. Und mit diesem Gedanken schlief er ein. Kapitel 16: Everybodys Changing ------------------------------- Die letzte Stunde vor dem Spiel. Das hiess Zeit genug, um sich die Taktik durch den Kopf gehen zu lassen, persönliche Fehden für den Rest des Tages zu begraben und Zeit genug, um nochmal so richtig gottverdammt nervös zu werden. Kogure betätigte zum ungezählten aber hoffentlich letztem mal die Klospülung. Mehr konnte beim besten Willen ja nicht in ihm drin sein. Er wusch sich ordentlich die Hände an der gepflegten Spüle, korrigierte kurz seine Frisur, atmete noch einmal tief durch und ging dann zurück in die Shohoku Umkleide. Akagi hatte sich seit seinem Wutanafall wieder beruhigt und man hatte sich darauf geeinigt, nicht mehr darüber zu reden, schliesslich hatte er ja in gewisser Weise recht,wenn er behauptete, sie hätten ihn dazu provoziert. Der grosse, braungebrannte Gorilla sass wie üblich mit einem weissen Handtuch über dem Quadratschädel auf seinem Stammplatz - links aussen auf der mittleren bank - und ..... nun ja, eigentlich wusste niemand genau,was er die letzte Stunde vor dem Spiel unter dem Handtuch machte. Schlafen? Geistige Masturbation? Gehirnwäsche? Telepathie? Die Gerüchteküche brodelte, aber Kogure sagte sich, dass es wohl einfach Akagis persönliches Ritual war, so wie Sakuragis Gelen der nicht mehr vorhandenen Frisur, Rukawas Nickerchen und Ryotas Spielen eines uralten, wahnsinnig schlechten Prügelspiels auf dem Gameboy. Ja, sie hatten alle ihre kleinen Rituale vor dem Spiel um sich zu beruhigen und die Nervvosität zu vertreiben. Zu Kogures Glück blockierte Mitsui heute ausnahmsweise wegen seiner Abwesenheit nicht die Toilette, denn sie beide hatten dummerweise das gleiche Ritual, nämlich mehrere Audienzen auf dem Porzellanthron, wenn ein Spiel in spürbare Nähe rückte. Heute ging es gegen Ryonan. Eigentlich war es trotz Star Ace Sendoh (hinter seinem Rücken auch "Paul Phoenix" genannt) und Top 4 der Regionalliga kein rechter Angstgegner, man hatte schliesslich bei voller Besetzung noch nicht gegen Ryonan verloren, aber dafür ein rechtes Grudgematch, in dem sich Uoozumi und Akagi und Sendoh und Rukawa nichts schenkten und den jeweiligen Gegner bis an den Rande des Fouls blockten und manchmal darüber hinaus. "Hohoho." Die gewaltige, weisse Masse, die die Truppe Coach nannte , wogte zur Tür herein "Seid ihr heute fit?" Sofort kam Leben in die Bude und man nahm schnell Aufstellung. "Oss!" tönte es aus voller Männerbrust, von Ayako abgesehen. "Ich bin fit wie n Turnschuh, Opapa!" Sakuragi streichelte wie üblich Coach Anzais Bauch, was dieser, ebenso wie üblich, mit einem schüchternen Lachen quittierte "Heute spiel ich den Einstampf Blues!" "Hohoho. Sakuragi, besinne dich auf deine Stärken." Anzai sah sich um "Wo ist den Mitsui-Kun?" Ein kaum hörbares, scharfes Einatmen ging durch das Team. "Ist verletzt." sagte Kogure schliesslich. "Ich verstehe. Dann wirst du heute für ihn spielen. Einverstanden, Kogure-Kun?" Anzai lächelte mit einem seltsamen Glitzern im Auge, so als hätte er etwas vor, was aber auch eher normal war. "Zu Befehl." Kogure sah ihn ernst an. Er konnte ihm kaum erzählen, dass Rukawa Mitsui auf offener Strasse nach allen Regeln der Kunst verprügelt hatte, und so wie er den alten Fuchs kannte, wusste Anzai-Sensei sowieso schon mehr als selbst Mitsui oder Rukawa über den Vorfall. Akagi, der immer noch sein Handtuch über dem Kopf hatte, inzwischen sah es aus wie ein ungebundenes, recht kindisches Bandana, ging nach dieser sehr kurzen Ansprache Anzai-Senseis zum Spülbecken und trank, driekt aus dem Wasserhahn, wie es so seine Art war. "Gnihihihih, der Gorilla ist durstig." schmunzelte Sakuragi. Der Rothaarige drehte sich zu Rukawa hin, kniete neben ihn und stupste den Starplayer leicht mit dem Fingerknöchel in die Seite. "Ey, Fuchsmann, bist du wach?" Der Angesprochene drehte sich reflexartig um, um weiterzuschlafen, aber da er auf einer flachen bank lag, drehte er sich in die Luft und machte kurz daraufhin Bekanntschaft mit dem kalten Fliesenboden. "Gniahahahaahah." lachte Sakuragi in seiner typischen, meckernden Art "Füchse können nicht fliegen, wusstest du das nicht?" "Vollidiot." murrte Rukawa und legte sich auf den Boden, um weiterzuschlafen. "Rukawa.....du kriegst eine Erkältung......" Kogure sah den Small Forward besorgt-bemitleidend an "Warum bist du nur immer so müde?" Noch bevor Rukawa in seiner herablassenden Art antworten konnte, ging plötzlich die Tür auf und genau die Person kam herein, mit der niemand gerechnet hatte: Mitsui. "Mitsui??" entfuhr es Kogure, als er die grün - und - blau geschlagene Gestalt seines Freundes im Türrahmen sah. "Na, Leute, was geht?" Mitsui grinste zahnlos "Ich hab den Termin beim Zahnarzt verschoben. Haha. Ich wollte unbedingt das Spiel sehen." "Sensei." er verbeugte sich Richtung Anzai "Ich möchte bei dem Spiel zusehen. Ich hoffe das ist möglich." "Hohoho. Sicher, sicher." Anzai-Sensei winkte fröhlich wie immer ab. Mitsui klopfte Kogure auf die Schulter und ging direkt zu Akagi, unter den erstaunten Blicken der anderen. "Kapitän, ich mache keinen Ärger, versprochen." Er verbeugte sich und zwinkerte Akagi mit einem Auge verschwörerisch an "Ok?" "Mach was du willst. Hock dich auf die Ersatzbank, wenn du zusiehst." Rukawa, wie von Geisterhand aus seinem Schlaf erwacht, richtete sich drohend hinter Mitsui auf. "Idiot. Was willst du hier." Er sah Mitsui bösartig und aggressiv an "Reicht dir die Abreibung nicht?" Mitsui blickte an Rukawa vorbei Richtung Anzai Sensei. Der machte aus irgendeinem Grund recht fröhlich Kniebeugen. "Lass mich in Ruhe, Mann." Der MVP strich sich cool durch die Haare "Ich will keinen Ärger. Spar dir deine Kraft fürs Spiel, ok?" "Mitsui......" murmelte Kogure leise und erwartete halb, dass Rukawa wieder zuschlagen würde, aber wider aller Erwarten ging Sakuragi dazwischen. "Hey, Leute, was is denn hier los?" er sah Mitsui und Rukawa nach Schlägerart ins Gesicht "Macht euch ruhig kaputt, ich übernehm schon für euch." Er klopfte sich auf die Brust "Ihr seid ja sowieso zu untalentiert und alt. Macht ruhig so weiter und ihr werdet aus dem Team geschmissen, hab ich nicht recht, Gori?" Goris Antwort war ein Schlag auf den Kopf, inzwischen obligaotirsch, wie Ryota gelangweilt fest stellte. Rukawa sah Sakuragi auf eine sehr stechende Art an, die keiner je zuvor gesehen hatte "Warum bist du auf seiner Seite, Arschloch?" Dann ging er nach draussen. Hat er Tränen in den Augen? - dachte Kogure geschockt, als er einen kurzen Blick auf Rukawas Gesicht erhaschen konnte, bevor der nach draussen gegangen war. "Hä?" sagte Sakuragi verdattert "Auf welcher Seite?" "Was is denn hier los?" Sendoh, kurz vor dem Spiel einer drückenden inneren Eingebung folgend, sah ungläubig in die Klokabine "Du heulst doch nicht etwa?" Hätte er Rukawa nicht besser gekannt - er hätte seinen linken Ringfinger drauf verwettet dass der Shohoku small forward grade auf der Toilette sass und aus Liebeskummer flennte wie ein kleines Kind, das nach der Mutterbrust verlangte. Aber das konnte doch nicht sein, oder? Rukawa war immerhin DER kalte Fisch der japanische Basketballszene, so cool, dass man schon Witze über ihn machte. "Verpiss dich." Rukawas Stimme klang gebrochen und schwach, mehr als ein verzweifeltes Flüstern war es eigentlich nicht. Also heulte er tatsächlich? Das brachte selbst den sonst so gefassten Sendoh leicht aus der Bahn, so wie damals, als er vom Friseur zum ersten Mal seine heutige Frisur zurechtgemacht bekommen hatte. Aber man gewöhnte sich ja an alles. "Mann, flenn doch nicht, was ist denn?" Sendoh, nun fast besorgt, und nicht ganz ohne Hintergedanken, ging vor Rukawa in die Hocke "Kannst du nicht drüber reden?" "Mit dir?" Rukawa sah ihn aus rotgeränderten, geschwollenen Augen ungläubig an "Bist du schwul oder so?" "Und wenn?" Sendoh winkte gespielt schwul ab und grinste Rukawa charmant an "Ach komm, wir Asse müssen zusammenhalten, also, wo drückt der Schuh." "Red nicht so mit mir, Idiot." murrte Rukawa und versuchte, sich die Tränen wegzuwischen, aber noch kamen zuviele nach. Sendoh seufzte, rollte etwas Klopapier ab und hielt es ihm hin. "Da. Putz ab." "Ich war nicht kacken, du Idiot." "Nase abputzen.....?" Sendoh sah in verblüfft an und musste grinsen " Sag schon, was ist los, ich lach auch nicht, höchstens ein bisschen, versprochen! Du siehst aus als hättest du Liebeskummer." Der Stich,der sichtbar durch Rukawas Herz ging, zeigte Sendoh, dass er voll ins Schwarze getroffen hatte. Tja, auf seine Intuition konnte er sich halt verlassen. Er tat ihm schon irgendwie leid, so ein hübscher Kerl, zweifellos von einer herzlosen Frau abserviert, aus nichtigen Gründen. Es geschah jeden Tag. Noch ein Grund mehr, warum Sendoh nie etwas an Frauen hatte finden können. Männer waren da, ohne jetzt in blöde Wortspiele zu verfallen, viel wärmer miteinander. "Schnauze. Geht dich nichts an, schwirr ab." Rukawa schneuzte sich allerliebst in sein Klopapier-Taschentuch. Sendoh, das Kinn auf eine Hand gestützt, sah ihn lächelnd an. "Weisst, du wenn du hier so sitzt......das ist ganz schön niedlich." Rukawa sah für einen kurzen Moment so aus, alös würde er Sendoh anspringen und zerfleischen wollen, aber seine Züge glätetten sich fast augenblicklich. "Ich habs fast geahnt." grinste er schliesslich verheult "Tucke." "Ts, warum so feindselig, als obs bei dir anders wäre." Sendoh wechselte das Bein, auf dem er kniete "Wenn man es weiss, kann man es auch sehen, alte Regel, oder?" "Man siehts nur wenn man es selber ist." Rukawa versuchte sich mit einem Lächeln."So kenn ichs." Sendoh kniff die Augen zusammen und grinste "So, und was ist nun? hat dich einer abserrviert? Kann ich mir aber kaum vorstellen." "Tsche.." Rukawa spuckte gegen die Wand und sah dann zwischen seine Füsse auf den Boden "Ich hab mich einfach in jemandem getäuscht, von dem ich dachte,er wär in einer Sache auf meiner Seite...." "Ach ja, du siehst mir aber nach hochgradig liebeskummerig aus." Sendoh sah ihn misstrauisch an "Sag mir nicht, du stehst auf Akagi....oder nein, halt, lass mich raten....Vielleicht Miyagi? Der is doch so klein und schnuckelig." "Willst du mich verarschen?" "Ein bisschen." Rukawa schmunuelte trotzdem, weil allein der Gedanke an eine heisse Nacht mit Ryota zu lächerlich war. "Also nicht Ryota." lachte Sendoh "Aber im Ernst, was ist denn passiert? Mann so kann ich dich nicht spielen lassen, sprich dich wenigstens kurz aus." "Du bist nervig, Sendoh." Rukawa räusperte sich, bis er wieder eine Stimme hatte "Pass auf, ja ich hab mich in nen Kelr verknallt und der hat sich nicht auf meine Seite gestellt, als ichs gebraucht hätte, jetzt alles klar?" "Name?" Sendoh grinste wie eine Katze "Also ohne Name und Nacktfoto des Herren kann ich dir nicht helfen." "Spinner." Rukawa stand auf "Lass uns erstmal spielen, danach können wir reden. Vielleicht." "Klar, klar." Sendoh stöhnte, als er versuchte aufzustehen "Hilf mir mal, ich bin zu alt." "Mach selber, Idiot." Rukawa hatte sich wieder einigermaßen gefangen und verliess die Räumlichkeit. "Mannomann." Sakuragi, der die Hände gewohnheitsmässig mal wieder in den Shorts hatte, lief vor der Shohoku Bank nervös auf und ab "Wo is der Fuchsmann nur?" "Der taucht schon noch auf." lachte Mitsui. "Hey.....Mitsui?" Kogure war leise neben den MVP geschlichen und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Ja? Was is los, Kleiner?" Mitsui strich ihm leicht über die Haare, zog seine Hand dann aber schnell zurück, als hätte er etwa vergessen "Was gibts, Kogure?" "Warum bist du gekommen?" Kogure sah Mitsui ernst an. "Weil ich deine Dreierwürfe sehen will." feixte der Grössere Junge und schlug Kogure freundschaftlich gegen die Schulter "Ne, ernsthaft. Ich will euch spielen sehen, das lässt mir keine Ruhe. Die Sucht, weisst du?" Kogure musste grinsen "Ich kanns mir denken. Hast du irgend einen Tip, wie man Nervosität los wird?" "Ach so, dich hat Sensei sicher aufgestellt, nicht wahr?" Kogure nickter schwach. "Hm, mal nachdenken." Mitsui knetete seine Unterlippe, wie immer wenn er grübelte, eine Gestik, die Kogure sehr süss fand "Ich weiss nicht, geh lieber nochmal aufs Klo." "Super." dachte sich Ryota, der das ganze mit halbem Ohr anhörte. "Schon versucht." grinste Kogure schüchtern. "Dann hilft nur noch beten." Ungefähr als Mitsui das "t" ausgesprochen hatte, kam Rukawa um die Ecke. Er ging leicht schwankend, aber fest genug, um niemanden an seinen verrückten Fähigkeiten zweifeln zu lassen. "Na endlich." Sakrugai knurrte "Bist du ins Klo gefallen oder was?" "Sorgen gemacht?" fragte Rukawa emotionslos. "W....was?" Sakuragi merkte, wie alle anderen auch, dass Rukawas heute irgendwie anders war. ".....Shohoku!!!!!!!!!!!!!!!" Der Ansager brüllte die Aufstellung der Mannschaften, sowie pathetische Sprüche für beide Seiten nur so heraus. Die Aufstellung war schon von vorne herein klar gewesen und überraschte auch keinen. Auf Ryonans Seite standen Uoozumi, Sendoh und die anderen drei besten Spieler des Teams, die wie immer gut waren, aber nicht die Klasse der beiden Stars erreichten. Shohoku warteten natürlich mit den bekannten Stars auf, bloss das Mitsui auf der Bank sass und Kogure für ihn einsprang. "Das kann ja heiter werden." dachte sich der Brillenträger als er Ryonans Riesen aus der Nähe sah. Mitsui stütze sich nachdenklich mit den Ellbogen auf seinen Knien ab und beobachtete das Geschehen. Kapitel 17: Private Emotions ---------------------------- "Offense! Offense!" Wider alller Erwartung machte Ryonan es der Shohoku Mannschaft gar nicht so einfach: Sendoh und Uuozumi zeigten ein geradezu abartig gutes Teamplay und auch der Rest der Mannschaft, gesichtslose Spieler, deren Namen man sich nicht merken konnte, benahmen sich als wären sie gedopt. Und schon wieder machte Sendoh einen Dreierwurf, nachdem er geschickt Sakuragi und Rukawa ausgepielt hatte. "Argh!" Sakuragi schäumte vor Wut "Wird Zeit, den Kerl zu foulen, dass er auf den Händen heimgehen muss!" "Ruhig bleiben." Ryota, wie immer mit erhobenem zeigefinger, dribbelte einige Schritte vorwärts "Ganz ruhig, die kochen auch nur mit Wasser." Um gleich bei diesem Gleichen is zu bleiben: Während Shohoku heute gerade mal Imbissbudenniveau hatte, trumpften Sendoh und Uuozumi mit dem Können eines Sterne-Kochs auf und versenkten weiter Ball nach Ball. Inzwischen stand es 32 zu 20 für Ryonan und es waren erst 10 Minuten vergangen. Ein herber Schlag ins Gesicht der rotbetritkoten Mannschaft. "Was macht ihr da? Hattet ihr Valium zum Frühstück??" brüllte Mitsui von der Bank aus und winkte Akagi. "Ruhe auf den billigen Plätzen." knurrte Hanamichi und blies seine Nase frei. Da stimmte doch etwas nicht. Immerhin war ER ein Genie und so ganz schlecht war der Rest der Mannschaft auch nicht, jedenfalls nicht schlecht genug, um gegen den Affenkönig und seinen Igelkopf-Untertan zu verlieren. "Gori! Was machst du für ne gequirlte Scheisse?" brüllte er den Kapitän in seiner üblichen, zornig-clownesken Art an "Du bist der King im Ring, der grosse Uga-Uga!" "Idiot." murrte Rukawa. "Irgendwelche PROBLEME??" Sakuragi stapfte auf seinen Teamkameraden zu und baute sich vor ihm auf wie ein Berg. "Wenn du mich anfasst, bist du ein toter Mann." Aus Rukawas Augen sprach eine atypische Boshaftigkeit, die Sakuragi einen Moment innehalten liess. "Ruhe ihr beiden!" Akagis Machtwort verfehlte wie üblich seine Wirkung nicht. Der Kapitän stand bereits schweissüberströmt unter seinem Korb und taktierte innerlich. Welche Aufstellung war am Besten? Anzai-Sensei machte keine Anstalten, ein Time-Out zu verlangen, also mussten sie sich vielleicht einfach mehr anstrengen. Die letzten Wochen mit all den internen Quälerein hatten das Team doch mehr geschwächt, als Akagi zu Anfang angenommen hatte. Was für ein Desaster. Mitsui schaute kurz immer wieder auf den Punktestand, fand aber keinen Trost in den leuchtenden Zahlen. Verdammt, hatten sie nicht kapiert, um was es hier ging? Er fuhr sich mit der Hand resigniert durchs Gesicht. Er wusste nicht, was die Clowns da auf dem Feld taten, Basketball war es jedenfalls nicht, da fehlte es an den Grundlagen. Sogar Rukawa war dermassen unkonzentriert, dass er von dem Gegner nach Belieben ausgepielt werden konnte. Das konnte ja heiter werden, aber nicht für Shohoku. Mitsui flüchtete vor der desolaten Lage in seine Gedankenwelt, schliesslich hatt er auch noch so einiges aufzuarbeiten. Er wurde das Gefühl nicht los, dass sich die ganzen seltsamen Ereignisse der letzten Tage und Wochen um ihn herum abspielten, dass er das Epizentrum dieser Katastrophen war. Aber wieso? Wieso? Eine gute Frage. Er hatte sich nicht grossartig geändert, und wenn, dann eher zum Guten, daran konnte es nicht liegen. Hatte er irgendetwas getan, was er vorher nicht gemacht hatte. Er wäre fast aufgesprungen, als es ihm wie Schuppen von den Augen fiel: lag es an Seiko, oder besser an Seiko und ihm? Diesen Gedanken hatte er noch nie weiter verfolgt, warum eigentlich? Irgendwie lag es ja nahe, dass Kogure was gegen seine Beziehung zu der Kleinen hatte, das merkte selbst ein Blöder, aber warum? Hatte Kogure vielleicht doch Rukawa beauftragt, ihn zu verprügeln? Aber das war schlechterdings unmöglich, denn wenn einer friedlich bis zu selbstverleugnung war, dann Kogure. Eher hatte Ayako sich einen Bart wachsen lassen, als dass Megane-kun Schläger absetzte, um unliebsame Konkurrenten auszuschalten. Aber was war es dann? "Rebound!" Uuozumi sprang mit aller Kraft nach oben und trotzdem zog er gegen den rothaarigen Teufel Sakuragi wieder den Kürzeren. Diese Sprungkraft war unmenschlich und er schien sich dabei noch nicht einmal anzustrengen. Was für ein Monster. "Vergiss es, Affenkönig." zischte ihn Sakuragi feucht an. Uuozumi verstand die Shohoku Truppe nicht, sie waren ausnahmslos auf geradezu unmenschliche Art talentiert und trotzdem spielten sie heute wie ein Haufen Beinamputierter. Und das konnte nicht nur daran liegen, dass statt Mitsui eine Brillenschlange auf dem Feld stand, die sonst die Bank wärmte. "Los, Sakuragi! Pass, pass, pass!" rief Ryota von hinter der Linie und zur Überraschung alle spielte der Rotschopf den Ball tatsächlich ab. Ryota spielte sofort Richtung Kogure ab, under dieser versuchte eine Dreier. Viel zu langsam flog der Ball durch die Luft und die ganze Szene nagte an den Nerven der Spieler beider Seiten. Möglicherweise konnte der Ball, wenn er denn reinging, Shohoku genug Schwung geben, um den Spiess noch einmal umzudrehen. Und was war, wenn Kogure gar nicht Seiko im Zielkreuz hatte? In den letzten Minuten hatte Mitsui im Kopf fast alle Szenarien durchgespielt, war aber irgendwie zu keiner passenden Lösung gekommen. Irgendetwas sprach immer dagegen. Doch jetzt, jetzt war ihm aufgefallen, dass Kogure einige sehr zweideutige Sprüche gegenüber ihm hatte fallen gelassen. War Kogure etwa auf Mitsui fixiert? Unwahrscheinlich war das Ganze schon, zugegeben. Mitsui hatte von Kogures Gedanken- und Gefühlswelt ja keine Ahnung, er war schliesslich kein Hellseher, aber der Vollständigkeit halber ging er auch diese, für ihn völlig Undenkbare, Möglichkeit durch. Was war, wenn Kogure homosexuell war? Ihm fiel auf, dass er bisher immer bemüht gewesen war, diesen Gedanken nie zu fassen und er fragte sich selbst warum. Es war praktisch unmöglich, soviel war klar, aber hatte Kogure nicht angedeutet, er würde ihn hübsch finden? War Kogure nicht immer zur Stelle gewesen, wenn ihm etwas fehlte hatte er sich nicht stets um ihn gekümmert, beinahe mehr als ein blosser enger Freund es getan hätte? Mitsui schwirrte der Kopf, als er gedanklich immer mehr Puzzleteile aneinanderfügte, die nach und nach einen immer perverseren Sinn machten. Aber konnte es, allen Spass beiseite, wirklich wahr sein? Mitsui weigerte sich irgendwie immer noch, diese Möglichkeit als wahr einzustufen. Aber andererseits, passte so wirklich alles zusammen: Kogure verliebt sich in ihn, ist dann natürlich sauer, wenn er mit einem Mädchen rummacht, klar. Der Dreh- und Angelpunkt des Ganzen war ja wohl seine Beziehung zu Seiko, denn erst seit dieser vermaledeiten Sache war die Lawine ins Rollen gekommen, waren diese unerklärlichen Dinge passiert, wie sich alle im Team geändert hatten. Mitsui musste fast schmunzeln. Wäre die Sache nicht so ernst gewesen hätte er darüber gelacht, aber so fühlte er sich wie in einem schlechten Thriller, in dem er als resignierter Detektiv plötzlich des Rätsels Lösung auf der Spur war. Er sah sich kurz um, ob nicht jemand seine Gedanken ausspähen konnte, denn wie üblich in solchen Situationen, in denen man nur noch einige Gedanken zu Ende denken musste, fühlte er sich beobachtet. Was wäre denn, wenn Kogure darüber geredet hätte? Möglicherweise standen Rukawa und er sich näher, als Mitsui wusste und Rukawa war prompt auf ihn eifersüchtig geworden? Das hätte die Schlägerein erklärt, aber Sakuragi und sein komisches Verhalten passten nicht hinein. Kurz durchschoss ihn das geradezu clowneske Bild eines flotten Dreiers von Rukawa, Kogure und Hanamichi und er musste tatsächlich grinsen. Nein, das konnte nun beim besten Willen nicht sein. Aber vielleicht...vielleicht standen Rukawa und Hanamichi auf Kogures Seite und in ihrem jugendlichen Eifer und Unverstand hatten sie Mitsui mit ihren Fäusten darauf aufmerksam machen wollen, dass er statt Seiko lieber Kogure an seiner Seite haben sollte. Nun, es war zwar unwahrscheinlich, dass in den Köpfen der Beiden überhaupt irgendetwas vorging, so wie sie sich benahmen, benutzten sie ihren Kopf nur zum ausprobieren von Frisuren. Möglicherweise war es also doch so, dass Kogure, Sakuragi und Rukawa ein Dreierpärchen waren und zwar so eines, das Mitsui unbedingt noch mit drin haben wollte? Mistui lächelte ob des Wortspiels. Ihn fiel auf, dass ihn die ganze Sache überhaupt nicht schockte, nicht einmal der Gedanke, erschöpft und schwitzend neben Kogure im Bett zu liegen, Hanamichi und Rukawa neben ihm. Unheimlich. "Intentional Foul. Basket Counts." Die Worte des Schiedsrichters liessen Ryonans Trainer aufstöhnen. Es war wie verhext. In der ersten Halbzeit hatten sie Shohoku vorgeführt wie Anfänger, doch jetzt sah die Sache völlig anders aus. Anders auf eine Art und Weise, die ihn an der Menschlichkeit Anzai-Senseis zweifeln liessen und er darüber nachdachte, ihn tatsächlich als Dämon oder Buddha anzusehen. Shohoku hatte von Anfang der zweiten Halbzeit enormen Druck aufbauen können.Rukawa hatte offenbar seine Energie für die zweite Hälfte gespart und lieferte sich mit Sendoh aufsehenerregende Duelle, die Letztere nicht immer für sich entscheiden konnte. Das war an und für sich schon eine kleine Sensation, aber auch dieser Sakuragi, der Anfänger,der erst seit einigen Monaten spielte, benahm sich, als wäre er gedopt. Fukuda, sowie Uuozumi und, ja, auch der als unschlagbar eingestufte Sendoh bissen sich an seiner unmenschlich schnellen Verteidigung die Zähne aus. Sakuragi war wie ein wildes Tier, dessen Instinkt und rohe Körperkraft ihn die taktischen Finessen Ryonans ohne gross nachzudenken durchschauen und auflaufen liessen. Sogar die Brillenschlange liess sich nicht zweimal bitten, wenn es ums Körbe machen ging und so hatte Shohoku in den ersten 10 Minuten der zweiten Halbzeit den Punktestand auf 66:64 erhöhen können. Verdammt noch eins, sie führten. Sie führten, obwohl Ryonan den unbesiegbaren Sendoh und mit Uuozumi einen der besten, wenn nicht DEN besten Center des ganzen Bezirks hatte. "Noch ein Punkt! Wir stempeln ihnen den Schein ab!" Ryota dribbelte gemütlich nach vorne und gab dann schnell an Rukawa ab, der sofort einen weiteren Punkt machte, als wäre die Verteidigung Ryonans ein haufen Schaufensterpuppen. "Gott, verdammt nochmal!" Ryonan Trainer sprang auf und zerriss seinen Notizblock. Inzwischen war Mitsui überzeugt. Kogure war schwul, und hatte zumindest ein enges Verhältnis zu Rukawa und Sakuragi. Er hätte den beiden noch nicht einmal sagen müssen, Mitsui die Hucke voll zu hauen, nein, dass taten die beiden schon von ganz alleine. Mitsui fühlte sich schwindlig und verwirrt. Seine Beine waren taub und seine Arme fühlte sich an, als würde kein Blut mehr durch sie laufen. Das gab alles so verdammt gut Sinn. Es war gruselig, denn plötzlich passte alles so gut zusammen, als hätte Mitsui gerade eben die Erleuchtung erreicht. "Hohoho." Anzai Sensei trat auf ihn zu "Mitsui-kun, du denkst zuviel nach. Du solltest lieber Taten folgen lassen." Hisashi sah seinen Coach an, doch der ging bereits wieder zu seinem Platz zurück. Konnte der etwa Gedanken lesen? Und zum Schluss konnte es wirklich nur einen geben. Sowohl Shohoku als auch Ryonan waren den Tränen nahe und schweissüberströmt, als der Schiedsrichter nach der Verlängerung den Sieger ausrief. Es war allen klar gewesen, wer es war. Und wenn man ehrlich war, hatte es fast jeder von Anfang an gewusst. Zu stark war das Ass der Gewinner, zu beherrschend der Center. "Gewinner mit 89:87........SHOHOKU!!!" Akagi brach fast zusammen, als er Uuozumi die Hand schüttelte und auch sein Erzrivale rang hart mit der Fassung. Aus dem Händeschütteln wurde ein Schulterklopfen und aus dem Schulterklopfen eine Tränenreiche Umarmung, als beide Kapitäne ihre Fassung über das epische, scheinbar Ewigkeiten dauzernde Spiel verloren. "Süss." murrte Ryota "Meine Güte." "Es ist sein Traum........." Kogure bekam auch feuchte Augen und musste seine Brille abnehmen und seine Tränendrüsse massieren, um nicht genauso loszuheulen wie sein Freund Akagi "...Die Nation zu erobern, das hier war der erste Schritt." "Hey, warum heult Gori?" Sakuragi kratzte sich am Hintern und am Kopf gleichzeitig, während er dabei scheinbar so dämlich wie möglich aussehen wollte "Wir haben doch gewonnen." "Idiot." seufzte Rukawa erleichtert. "Naja, aber ein bisschen peinlich is das schon, wir sollten uns vor fünf Minuten aufstellen." Ryota richtete seine Frisur, während der ganze Rest der beiden Teams sauber aufgereiht vor den Schiedsrichtern und Offiziellen stand und leicht beschämt auf die beiden Kapitäne sah, die sich immer noch in den Armen des jeweils anderen ausweinten. Für Mitsui war diese Szene, die einer gewissen Komik nicht entbot, jedoch trotz allem uninteressant. Sein Blick konzentrierte sich auf Kogure. Kogure, an dem alles hing, der möglicherweise an allem "Schuld" war, wenn man es denn Schuld nenne konnte. Sie mussten reden. Möglichst direkt nach dem Spiel. Mitsui kam sich zwar ein wenig lächerlich vor, aber er musste es einfach wissen. Er musste wissen,was hinter der ganzen Sache steckte, ob Kogure wirklich schwul war, ob Mitsui sich die Sache nur einbildete und was nicht noch alles. Die Fragen wären fast nur so aus ihm herausgesprudelt, aber er war sich auch im Klaren darüber, dass er sich sehr gewählt würde ausdrücken müssen,denn falls er völlig falsch lag, konnte er sich Kogures Freundschaft damit durchaus verscherzen. Mitsui massierte seine Schläfen und versuchte die nagende Gewissheit, dass er es nicht schlimm finden würde, wenn alles so war, wie er es sich dachte, zu ignorieren. Kapitel 18: Bad Communication ----------------------------- "Hey, was glotzt du so?" Sakuragi, der gerade im Adamskostüm herum stand, und sich bereit zum duschen machte, erwiderte Rukawas eigenartigen Blick mit einem überheblich seinerseits "Neidisch auf meine Muskeln, hm?" Rukawa sagte gar nichts und ignorierte auch die nun folgende Kür des Rotschopfes, in der Hanamichi versuchte, seinen Body ins rechte Licht zu rücken. "Rechter Bizeps! Brustmuskeln! Waschbrettbauch!" Rukawa sah weg. Erstens wollte er Sakuragis nach dem gewonenen Spiel sowieso aufgeblähtes Ego nicht befriedigen, zweitens war er immer noch verletzt davon, dass sich dieser Köniog aller Deppen bei dem Streit mit Mitsui nicht auf seine Seite gestellt hatte und drittens war er wegen zweitens nicht gerade erpicht darauf, Sakuragis schlackernde Weichteile zu begutachten, eine kleine - beziehungsweise gar nicht so kleine - Freude, die er sich während des duschens nach dem Spiel meist unauffällig gönnte. "Idiot." Rukawa stand auf, immer noch im Trikot, das Handtuch nachlläsig über die Schultern geworfen und war dabei, zu gehen. "Was is eigentlich mit dir los?" Hatte Sakuragi das eben gerade gefragt? Er musste sich verhört haben. Rukawa bekam eine leichte Gänsehaut, hatte sich aber sofort wieder unter Kontrolle. "Idioten verstehen das nicht." Und dann ging er. "Was zum.......wir haben doch gewonnen, oder?" Sakuragi drehte sich zu Ryota, der neben ihm sass. "Argh!" rief der "Weg mit dem Pimmel, du Tunte!" Er spielte darauf an, dass Sakuragis Gemächt auf der perfekten Höhe war, nämlich auf der seines Mundes, und selbigen durch Hanamichis energiegeladenes Umdrehen leicht touchierrt hatte. Rukawa hörte Geräsche wie von einer Schlägerei aus der Umkleide, aber er ging um die Ecke und liess sich auf den Boden fallen. "Idiot...Idiot.....Idiot........" murmelte er und wischte sich mit dem Handtuch die Tränen weg. "Kogure.....KOGURE!" Mitsui hielt Kogure an der Schulter fest, als dieser gerade in die Umkleide gehen wollte. Kiminobu drehte sich fast erschrocken um. Die Berührung des MVP sandte kleine, scheinbar elektrische Stösse durch seine Wirbelsäule und seinen Nacken und fast hätte er den Mund nicht aufgekreigt. "W...was ist denn?" hauchte er, obwohl er sich zwang, mit fester Stimme zu reden. Der Schweiss der beiden machte die Berührung umso unwiderstehlicher für Kogure, so dass er sich schwer beherrschen musste, nicht Mitsuis Hand mit seiner eigenen zu streicheln. Oh Gott, was war nur mit ihm los? Er hatte sich fest vorgenommen, heute "normal" zu bleiben und Mitsui gekonnt zu ignorieren. Aber es war so schwer, wenn er in diese dunklen Augen blickte. Er kannte jeden Quadratzentimeter von Mitsuis Gesicht auswendig. Die kleine Narbe am Kinn, die Muskeln unter dem Mund, die sich herauswölbten, wenn Mitsui aggressiv schaute. Die gerade Nase..... "Kogure? Hallo?" Mitsui bewegte die flache Hand vor Kogures Gesicht hin und her und sah ihn misstrauisch an "Bist du da?" "Hm...was? Ja....was ist denn?" "Kogure....ähm...wir müssen mal reden, ich will dich was fragen..." Mitsui sah sich um und bemerkte mit sichtbarem Unwillen, dass der Rest der Mannschaft sie seltsam ansah. "Was is los? habt ihr kein Zuhause?" knurrte er und sie trollten sich schulterzuckend. In den letzten Wochen war zuviel passiert, um sich über das seltsame Benehmen eines Stammspielers auch nur Gedanken zu machen. So gingen sie ihrem Umkleideritual nach, ohne den Beiden eines weiteren Blickes zu würdigen. "Hey....was ist denn los?" Kogure sah Mitsui mit seinen treuen Augen an und lächelte ein wenig "Du scheinst ein bisschen nervös zu sein. Das Spiel ist doch vorbei." "Es ist schwer...." Mitsui hielt inne, er war offenbar tatsächlich sehr nervös. Er schluckte kurz und fuhr dann fort "Es ist schwer, hier drüber zu reden, lass uns einen Moment rausgehen." "Hey, du siehst nicht grade wie ein Sieger aus..." Rukawa machte sich nicht einmal die Mühe, aufzusehen. Er kannte die Stimme genau, ihren leicht spöttischen Klang und auch der jugendliche Tonfall, mit dem sie schwang. "Sendoh.....was willst du?" Rukawa hing sein Handtuch so, dass Ryonans Ass-Spieler nicht sehen konnte, dass er weinte. "Heulst du schon wieder? Mann, dich hat's ja echt erwischt." Sendoh hockte sich neben Rukawa und eine Zeit lang sagten sie gar nichts. Es war nicht dunkel, eigentlich erhellten die Neonröhren an der Decke den Gang sogar auf eine fast unangenehm kalte, durchdringende Art, und trotzdem hatte Rukawa das Gefühl, Sendoh wäre eine Art Lichtgestalt, die sich zu ihm in ein dunkles Tal begeben hätte und er hasste sich und ihn dafür. "Komm, lass uns ne Runde gehen. Und reden." Sendoh legte seine Hand sanft auf Kaedes Schulter und half ihm aufzustehen. "Was lässt dich annehmen, dass ich reden will?" "Ich bin gut im Raten." Rukawa wuchtete sich mit einem kleinen Stöhner hoch und staubte seinen Hintern ab. "Glotz nicht so." murmelte er. "Tu ich dich gar nicht." Akira grinste während er ganz genau auf Rukawas Hintern starrte und sich dann schliesslich auch aufsetzte. Er versuchte nicht, sich zu säubern, obwohl man auf Ryonans weissem Trikot die Flecken unnachahmlich gut sah. Sendoh war in diesen Dingen mehr als nachlässig, und an einigen tagen trug er sogar zum Turnier verschiedene Socken. Rukawa quittierte das Ganze mit einem charakteristischen Schulterzucken und setzte sich langsam in Bewegung. "Willst du nicht dein Handtuch runternehmen, du Clown?" feixte Sendoh und ging ihm schwankenden Schritts hinterher "Das sieht n bisschen komisch aus. Eigentlich sogar sehr." "Ach leck mich doch." "Jetzt? was würden deine Teamkameraden sagen?" Kogure lief Mitsui durch die neonbeleuchteten Gänge hinterher. Inzwischen war er sich fast sicher, dass das Gesprächsthema etwas mehr als unangenehm war und er war sich auch sicher, dass es um ihn selber ging. Er kannt Mitsui nicht so nervös und war sich eigentlich nicht sicher ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war, aber der Kloss in seinem Inneren liess ihn eher etwas negatives vermuten. Plötzlich blieb Mitsui stehen und Kogure wäre beinahe in seinen Rücken geknallt. "Kogure....." "Ja?" was ist denn." Im Moment konnte man nicht genau sagen, wer von den beiden der Nervösere war. "Kogure, wir sind doch Freunde oder? Wir können über alles reden, ohne böses Blut." Kein gutes Zeichen, wenn er so anfing. "Ja...." sagte Kogure zögernd und wenig überzeugend "Was ist denn...." Mitsui hatte sich zu ihm herumgedreht, mit einem undefinierbarem Gesichtsausdruck. Er hatte etwas fast ängstliches an sich, oder bildete sich Kimonobu das etwa nur ein? "Ich sags gleich wie es ist. Ich bin nicht gut im Reden das weisst du." Mitsui machte eine die Spannung ins Unerträgliche steigende Pause. Ein Nachtfalter, der sich irgendwie hier herein verirrt hatte, stiess mit lautem, dumpfen Geräusch immer wieder gegen die Neonlampe. Das ganze hatte etwas sehr einsames, bedrückendes an sich. "Bist du schwul?" Gut, nun war es raus. Kogure fühlte keinerlei negative Schwingung dabei. Es war, als hätte ihm gerade diese Frage den Geist vom Körper getrennt und er erwartete fast, sich und Mitsui wie aus den Augen einer dritten Person zu sehen. Doch nichts geschah. Der Falter stiess wieder gegen die Lampe. "Äh...." fing Kogure an. "Sei nicht sauer....vielleicht denk ich auch einfach zu viel über die Ganze Sache nach." Mitsuis Lächeln war so falsch, dass es fast weh tat. Kogure wusste nicht, wie unangenehm genau diese Frage für Mitsui war und er konnte auch nicht im geringsten ahnen, wie sehr der ehemalige MVP mit sich gekämpft hatte, sie überhaupt dem Gehege seine Zähne entkommen zu lassen. Kogure ging in gedanken die verschiedenen Antworten, die er geben konnte durch, darunter die inzwischen refelxartig abgespulten, die für seine Eltern bestimmt waren, nein, er habe nur keine Freundin, weil er zuviel für die Schule tat und keine Zeit hatte, nein, er sei bloss einfach in einer depressiven Phase. Der Falter schlug wieder gegen die Lampe und das Geräsuch schien viel zu laut. "Manno, wo is der Penner denn nun?" Sakuragi sah wütend umher "Verdammter Fuchs-Mann!" "Der wird wohl mit dem Rad nach Hause fahren." Ryota popelte unverblümt in der Nase "Mann bin ich fertig, ich brauch meinen Schönheitsschlaf." "Der hilft dir auch nichts mehr, du laufender Meter." Sakuragi liess sich schwer neben Miyagi auf die Sitzbank der Bahn fallen. Eigentlich war Shohoku perfekt wie immer zum Bahngleis gedackelt und eigentlich war alles nach Plan gelaufen, was die Abfahrt anging. Naja, sagen wir, fast alles. "Kogure-sempai ist auch nicht gekommen.Und Mitsui-sempai fehlt auch." Yasuda sah Akagi aus seinen ängstlichen Augen an. "Was ist nur los mit den Jungs." knurrte der "Keiner reisst sich mehr am Riemen, haben wir Vollmond oder so?" "Hey, Hanamichi, wa ist los, warum bist du so aggressiv?" Ayako setzte sich zwischen ihn und Ryota da sowohl ihre weibliche Ausstrahlung als auch ihr hemmungsloses Einsetzen des Papierfächers eine beruhigende Wirkung auf die beiden hatte. Ja, was war eigentlich mit ihm los? Er fühlte sich, als würde irgendwas nicht stimmen, so ähnlich wie in einem sehr realistischen Traum, in dem man sich fast gruselig berührt fühlte, weil ein kleines Detail nicht so war wie sonst. Hanamichi knurrte und schwieg. Macht er sich etwa Sorgen? Um Rukawa? Lächerlich, wahrscheinlich gingen ihm nur die obligatorischen Hahnenkämpfe mit ihm ab. Ja, das war es. Das musste es sein. Er sah aus dem Fenster und versuchte, an etwas anderes zu denken. Kogure und Mitsui standen sich schweigend gegenüber. Warum sagte er nicht die Wahrheit? Schlimmer konnte es sowieso nicht mehr werden. Aber irgendetwas hielt Kogure zurück und schnürte ihm die Kehle zu, bis seine Augen feucht wurden. Mitsui wollte schon erleichtert ausatmen, als die bedeutungschwangeren zwei Buchstaben fielen. "Ja." Kogure fühlte sich schwindlig, als hätte jemand anderes das Wort gesagt. Er sah Mitsui genau an und dachte kurz über die Folgen seiner Entscheidung nach und wie sich sein Freund verhalten würde. Ihm fiel auf, dass es erstaunlich war, wieviele Gedanken man im Bruchteil einer Sekunde fassen konnte. "Und ich liebe dich." Das hätte nun wirklich nicht sein müssen. Kogure hätte sich gerne selbst geohrfeigt. Aber sein Mund hatte den Satz einfach ausgesprochen, ohne nachzudenken. Aber hatte er nicht lange genug darüber nachgedacht? Hatte er sich nicht seit langer Zeit, seit einer Ewigkeit, wie es schien, gewünscht, es endlich sagen zu dürfen und dieses tonnenschwere Gewicht von seinem Herzen zu nehmen? "Verstehe." Mitsuis Antwort war trocken, aber nicht etwa erschrocken oder angewidert. Sie war vielmehr völlig emotionslos, als wäre er in der selben Situation wie Kogure, eine Art Zuschauer, der mitansehen musste, was der eigene Körper ohne Hilfe des Gehirns so anstellte. Die Vorstellung war fast lustig. "Kogure........." Mitsui schluckte schwer, man sah deutlich, wie seine Halsmuskulatur ihn zwang, jedes Wort herauszuquetschen "....ich...das überrascht mich so...nein...eigentlich nicht...........aber........" Kogure fühlte Tränen hochsteigen, diesen Stechen an den Innenseiten der Augen, dass er so gut kannte und so hasste wie kaum ein anderes Gefühl. Mitsui kullerte eine Träne die Wange herunter und er verzog sein Gesicht, als hätte er furchtbare Schmerzen. "Ich....ich..........." Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare, und berührte dabei die Träne, die er fassungslos anstarrte. Was hatte er? Kogure konnte sich sein Verhalten nicht gut erklären, aber möglicherweise war das hier nur ein Traum. Das schwindlige Gefühl hielt immer noch an und liess ihn in der Vermutung, entweder keine Beine mehr zu haben, oder auf Wolken zu stehen. "Mitsui......" Kogure machte einen Schritt nach vorne, doch Mitsui schreckte zurück. War es das? War es jetzt vorbei? "Es....es tut mir leid, Kogure....ich weiss nicht........" Mitsuis Tränen fielen heftiger und in einem nutzlosen Versuch sie zurückzuhalten schnitt er eine grimasse nach der anderen "ICH WEISS ES EINFACH NICHT!" Mitsui drehte sich herum und lief davon. Einige Schritte weiter war er um die Ecke und Kogure sah ihn nicht mehr. Der Falter flog ein letztes Mal gegen die Lampe und verglühte. Kogure blieb in seiner Stellung stehen, ohne sich zu bewegen. Im Moment fühlte er keinen Schmerz oder Trauer oder irgendetwas anderes in sich. Es war als wäre er eine leere Vase, die irgendwo in einer Ecke stand und Staub sammelte. Als seine erste Träne auf den Boden fiel, knickte er ein und begann, jämmerlich zu weinen. Kapitel 19: It's a sin ---------------------- Manche Leute behaupteten, Montag wäre der schlimmste Tag der Woche, weil man davon ausging, dass es der Tag war, an dem das süsse Gefühl der freien Zeit und des Ausschlafens bis spät nachmittags einen Sturzflug machte und spätestens vorbei war, wenn der Wecker früh morgens klingelte. Doch für mehrere Personen war es diese Woche anders. Mitsui und Kogure, sonst eher jovial um diese Uhrzeit, sassen in der sechsten Stunde immer noch auf ihren Plätzen, mit einem Gesichtsausdruck, als wäre das jeweilige Haustier einen grauenhaften Tod gestorben und würdigten sich gegenseitig keines Blickes. Im Gegenteil: Sah einer der beiden den anderen mit einem traurigen Blick an, so drehte sich der jeweils Angestarrte demonstrativ weg, um einen Blickkontakt zu vermeiden. Auch Rukawa hatte heute offenbar einen sehr schlechten tag, denn er hatte es nicht einmal für nötig befunden, an diesem untypisch bewölkten Dienstag in der Schule aufzutauchen. MItsui war in seinem Stuhl scheinbar gelangweilt zusammengesackt, als der Lehrer den Schülern verzweifelt den Unterschied zwischen Past Tense und Past Perfect beizubringen versuchte. Englisch war noch nie sein Lieblingsfach gewesen, aber heute waren seine Gedanken nicht wie üblich bei der Basketballübungsstunde und den damit verbundenen Taktiküberlegungen, sondern einzig und allein bei jener bedeutungsvollen Szene, die gestern Abend stattgefunden hatte. Ganz konnte er sich sein Benehmen nicht erklären. Er persönlich hätte auf Schock getippt, aber das erklärte nicht alles, eigentlich sogar sehr wenig vond dem was passiert war. Er hatte geheult. Er hatte noch weiter geheult, als er danach längst im Bett lag und er hatte heute früh derartig von Tränen verklebte Augen, dass er einige Minuten gebraucht hatte, um sie überhaupt öffnen zu können. Das Ganze war mehr als lächerlich. Warum war er überhaupt so niedergeschlagen? Es gab eigentlich keinen Gruund dafür. Er wollte es doch nicht wirklich darauf anlegen, mit dem schwulen Kogure in einen Sack gesteckt zu werden oder? Oder? Mitsu schüttelte leicht den Kopf, um seine Gedanken zu klären. Verdammt, das war kompliziert. Warum hatte er sich gestern wie der letzte Vollidiot benommen? Hätte er einfach gesagt: Nein, danke kein Interesse, die Sache wäre doch eigentlich glimpflich abgegagen. Und Kogure wäre nicht so verletzt, wie er es jetzt verständlicherweise war. Ach, zum Teufel! Er hätte sich ganz normal verhalten können, hätte IRGENGETWAS sagen können, irgendetwas anderes, als das was er gesagt hatte. Hatte er denn Interesse an Kogure? Der Gedanke erschreckte ihn nicht sonderlich, was ihn wiederum eigentlich hätte erschrecken sollen. Genau wie gestern während dem Spiel. Mistui fuhr sich nachdenklich über das Gesicht. Er war doch nicht schwul oder so. Er hatte genug mit Frauen gehabt, um das zu beurteilen. Er war sogar verliebt in Frauen gewesen. Zugegeben, in letzter Zeit sah es damit recht mau aus, aber er beschloss, dass das nicht an ihm, sondern an den Damen lag und dass es nichts damit zu tun hatte, dass er für sich selbst immer schon beschlossen hatte, dass seine Freunde ihm wichtiger waren, als irgendein dahergelaufenes Girl, dass sich unbedingt von ihm flachlegen lassen wollte. Aber war das nicht schon bedenklich schwul? "Ahhhhh." Youhei befühlte sein Kreuz "Ich kann mich schon fast wieder normal bewegen." "Ich weiss nicht." Gab der Blonde zu bedenken "Das Gehen tut immer noch ganz schön weh...." "Ich hab Hunger." jammerte der Dicke, der in der Zeit im Krankenhaus wegen der dort stets greifbaren Schokoriegel etwas zugelegt hatte "Gehen wir in ne Garküche, Leute." "Hey....hey...is das nicht dieser Rukawa?" Youhei zeigte ungeniert mit dem blossen Finger auf die unverwechselbare Gestalt des Fuchs-Mannes "Das is doch nicht sein Haus oder?" Rukawa ging gerade mit seltsam gezwungenen Schritten aus einem ominösem Haus heraus und stieg auf sein Fahrrad. "Verschwörung!" zischte der Schnurrbart "Im Krankenhaus hab ich einen Artikel über Teufelsanbeter gelesen, ich glaub, das war in dem Haus da!" "Was?" Blondie wurde blass. "Jaaaa...." der Schnurrbart sah in ungeheuerlich an "Sie opfern Kinder und beten heidnische Dämonen an. Stand da drin. Und sie knallen kleine Mädchen und sind alle aus der Oberschicht!" Youhei sah ihn an, als hätte er gerade behauptet, dass Sakuragi einen IQ von 269 hatte "Das war nicht zufällig diese Satire Zeitschrift?" "Ähhh..... möglich." "Depp." knurrte Blondie "Ich hatte fast schiss. Aber nur fast." "Sendoh..........." las der Dicke die Plakette an der Tür des Hauses ab "War das nicht der As-Spieler von Ryonan?" Sie sahen sich an. "Hanamichi wird das sicher interessieren." grinste der Schnurrbart "Wenn wir ihn neugierig genug machen, bringt er uns vielleicht mit ein paar Oberschülerinnen zusammen, er hat da doch sicher connections...so über Gori..........." Mittagspause. Halbzeit im Kampf gegen die Bildung, wie Ayako es scherzhaft ausdrückte. Mitsui stand einsam im Gang herum und versuchte, seinen Appetit wiederzufinden. Wo Kogure war, wusste er nicht, und ehrlich gesagt, war es ihm im Moment lieber, ihn nicht zu sehen. Er fühlte sich so....verwirrt. Verwirrt in Angelegeheiten, die für ihn eigentlich klar hätten sein müssen. Doch sie waren es nicht. "Hisa-chan?" Na super, die hatte ihm gerade noch gefehlt. Neben ihm war Seiko aufgetaucht, mit ihrem kurzen Röckchen und ihren losse socks die ihn ansah wie immer - zuckersüss und leicht verrucht. Das war wohl die Mode heutzutage. "Hisa-chan, ich..........." sie wurde rot "Ich.......äh....." Sie hielt ihm einen Zettel hin, den er verdutzt nahm, verbeugte sich dann und lief davon. Darin stand irgendetwas schnulziges von "Es tut mir leid, versuchen wir es noch einmal, ich bitte dich. Liebe Seiko." Oder so ähnlich. Mitsui war das eigentlich völlig egal und er war kurz davor, den Zettel zu einem Ball zusammenzuknüllen und dem Wind zu übergeben. Aber, wenn er so darüber nachdachte, warum nicht? Er stand schliesslich auf Mädchen. Eintausenprozentig! Er müsste sich bei Kogure entschuldigen, aber ihm auch klarmachen, dass dabei nie etwas rauskommen würde. Aber sie würden Freunde bleiben. Und diese seltsamen Gedanken, die er immer hatte seit gestern Abend, sie wären wie weg geblasen. Er versuchte, sich Seiko nackt vorzustellen und bemerkte mit Erleichterung eine gewisse Wärme südlich seines Nabels. Na bitte. Hetero. Er würde es ihr gleich sagen. dass er das Angebot annahm, Liebe und den ganzen Kram. Vielleicht hatte es ihn einfach nur verwirrt, dass überhaupt ein Junge etwas für ihn empfand, dazu die Schläge von Rukawa, kein Wunder, dass ihm etwas komisch war, dass er fast hätte denken können, Kogures Gefühle würden bei ihm selbst auf Erwiderung stossen. Aber er war halt eher einer, der auf Frauen stand. Gott. War er gut darin, sich zu belügen. Der Schuppen im hinteren Teil des Schulhofes wurde normalerweise für konspirative Meetings des lokalen Star Trek clubs benutzt, die schmutzige Bilder der Darstellerinen tauschten. Heute aber hatten Sakuragi und seine Gang das Gebäude wegen einer Geheimbesprechung annektiert. "Hanamichi.." hatte der Blondschopf, den Arm immer noch im Gips gesagt "Wir haben brisante Informationen über ein Mitglied deines Teams....sehr brisant." Sakuragi war natürlich neugierig. Hatte Gori einen Bananentransporter gekapert? War Miyagi nächtens in Ayakos Haus gesehen worden? Fragen über Fragen und es gab nur eine Möglichkeit, die Wahrheit zu erfahren. "Ok, ok, ich spendier euch ein Essen." Sakuragi sah seine immer noch etwas lädierten Kumpels an "Aber jetzt sagt endlich was los ist." Die Vier Halbstarken sahen sich verschwörerisch grinsend an. "Es geht um Rukawa Kaede...." flüsterte der Dicke. Rukawa? "Was hat dieser untalentierte Sack denn gemacht?" fragte Sakuragi, mit immer grösser werdender Neugierde. Jetzt wurde es interessant. Vielleicht war das ganze so explosiv, dass man damit den Ausschluss aus dem Team bewirken konnte? Dann wäre der Weg zu Harukos Herzen frei gewesen: +++ Hanamichis Plan +++ "Rukawa............ wie kannst du nur?" Haruko weinte sich die Augen aus "Du hast Shohoku verraten, ich hasse dich!" "Haruko....ich bin ein böses Schwein ohne Moral und Können, ich benutze Doping!" Rukawa grinste wie ein Hund und seine Verschlagenheit war ihm in sein Fuchsgesicht geschrieben "Ich hasse euch alle!" "Haltet ein, Schurke!" Sakuragi sprang durch ein Fenster, rollte sich gekonnt ab und trat Rukawa aus einem anderen Fenster. Unten wartet die Polizei auf ihn und nahm ihn fest. "Verdammter Sakuragi! Aber ich hatte nie eine Chance!" wütete er. "Hanamichi! mein Held!" Haruko sah den Rotschopf mit Herzen in den Augen an "Ich liebe dich!" "Ich bin ja auch ein genie! Nyahahahahahahaha!" +++ Hanamichis Plan Ende +++ "Hanamichi? Du sabberst so komisch...." Youhei fuhr mit der Hand vor Sakuragis Gesicht hin und her. "Äh...was? Erzählt weiter!" "Also....Rukawa scheint die Nacht in Sendohs Haus verbracht zu haben....." wisperte der Schnurrbart, der aus Gründen der Sicherheit eine Papiertüte über dem Kopf hatte. Ein Stich ging durch Hanamichis Herz. Wie seltsam, hatte er etwas falsches gegessen? "Oh Gott, er verrät unsere Geheimtaktiken!" rief er in heiligem Zorn "Gori muss davon erfahren!" "Hanamichi....ähhh...." Blondie sah ihn entsetzt an "Flennst du?" "Was?" Tatsächlich, eine einzelne Träne floss aus Sakuragis rechtem Auge. "Naja, kein Wunder bei dem Staub hier." keuchte Mito "Macht hier nie jemand sauber?" "Hey! Ich hab n Nacktbild von 7 of 9 gefunden!" rief der Dicke von weiter hinten und sofort war die ganze Gruppe bis auf Sakuragi bei ihm. Was ist los mit mir? - dachte der, während er seine Träne wegwischte - Ich fühle mich so schlecht? Hä? Ich werde nie wieder den Fisch in der Cafeteria essen. Aber Gori musste davon erfahren. Andererseits, vielleicht konnte er Rukawa mit der ganzen Sache erpressen. Das wollte gut abgewogen werden. Aber warum in aller Welt fühlte sich sein Herz so komisch an? Er konnte es nicht. Mit Entsetzen stellte Mitsui fest, dass er Seiko beim besten Willen nicht sagen konnte, dass sie die Beziehung wiederbeleben sollten. Es ging nicht. Und er ahnte warum und er wehrte sich dagegen. Irgendetwas in ihm zwang ihn, es nicht zu tun. Irgend ein Gefühl, dass er nie an sich gekannt hatte sagte ihm, dass es ein schrecklicher Fehler war, sich auf diese Art von Kogure abzuwenden. Oh Gott im Himel,war es soweit mit ihm gekommen? Kaum auszudenken. Er, der MVP, schwul? Nein, das konnte nicht sein,das durfte nicht sein, er stand auf Mädchen, auf Brüste und weibliche Formen, nicht auf Männerärsche und Erektionen. Oder etwa doch? Tatsache, es war etwas in ihm. Etwas, das er nicht kennen wollte und das sich nun aufmachte, sich nach draussen zu graben. Sein Herz pochte so laut, dass er dachte, es müsste zerspringen. Es hatte seinen ganzen Willen gekostet, sich Seiko überhaupt zu nähern, geschweige denn mit ihr zu reden. Und er hatte kein Wort herausgebracht, hatte ihr den zerknüllten Brief in die Hand gedrückt und war gegangen. Und nun hockte er hinter dem Schulgebäude und zweifelte an sich und der Welt. Es DURFTE nicht sein! Warum ausgerechnet er? Diese Frage schwirrte in seinem Kopf. Und inzwischen ahnte er es. Er ahnte, dass er mit Kogure zusammen sein WOLLTE und der Gedanke daran machte ihm Übelkeit. Er erbrach bitteren Schleim. "Aufstellen!" Akagi brüllte wie immer seine Kommandos umher, bis sich alle in einer sauberen Reihe vor ihm hingestellt hatten. Er sah sich seine "Armee" genau an. "Miitsui...du siehst nicht gut aus. Ist dir schlecht?" fragte Ayako ihren dreier Werfer. "Es ist....nichts." zischte der zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Ihm war klar, Kogure würde er spätestens beim Umziehen nach dem Training gegenüberstehen. Und sie mussten noch einmal reden. Alles aufarbeiten. Und er musste beichten. Und er musste zugeben, was ihm heute aufgegangen war. Koogure sah ihn nicht einmal an. Kunstsück, nach dem, was er sich gestern geleistet hatte. Es tat ihm inzwischen noch mehr leid. Aber er fühlte sich hundeelend und konnte sich nicht mehr erklären,warum er sich überhaupt entschieden hatte, heute schon wieder am Training teilzunehmen. Wollte er Kogure etwa wiedersehen? Es war schon fast lächerlich, so etwas zu denken, aber im Moment wusste er nicht,was er überhaupt denken sollte. "Sakuragi und Rukawa sind nicht da." sagte einer aus der Reihe. "Oh Gott, was haben die beiden wieder vor?" Akagi zerbrach vor Nervosität den Bleistift in seiner Hand. "Hey, Fuchs Mann!" Rukawa, gerade beim Umziehen drehte sich nach rechts und sah in das überheblich grinsende Gesicht von Sakuragi. "Ich weiss alles." Hanamichis Augen sprühten mit selbst für ihn ungewöhnlicher Intensität "Ich weiss wo du heute Nacht warst." Kapitel 20: Yesterday & Today ----------------------------- "Fast break, fast break, verdammt nochmal!" Akagi schlug sich mit der flachen Hand ins Gesicht. Offenbar waren weder Mitsui noch Kogure heute ganz bei der Sache und die beiden halb clowns - halb Asse Rukawa und Sakuragi hatten heute offenbar besseres zu tun, als sie mit ihrer Anwesenheit zu ehren. Offebar schlug die Pubertät gerade voll zu. Bezehungsweise in Mitsuis und Kogures Fall, die Eifersucht. Anders konnte sich Akagi das Ganze nicht erklären. Aber das machte die Sache auch nicht besser. Ryota spielte, wie ihm der Schnabel gewachsen war und zockte das andere Team auf eine Art ab, dass es schon nicht mehr schön war. Gut, er wollte Ayako beeindrucken, wobei Akagi nach den letzten Wochen nicht einmal mehr sicher war, dass er bei ihr überhaupt Chancen hatte, ode irgend ein anderer Mann, aber dass der Rest des Teams ihm die Sache so leicht machte, das war mehr als traurig. "Was macht er denn jetzt?" fluchte der Kapitän aufgebracht. Ryota liess den Ball auf seinem Finger kreiseln und spielte seine drei (!) Gegenspieler aus, indem er das Rund über seine Schultern und Arme wandern liess. "Ich gebs auf." fluchte Akagi und sank in die Knie "Gott, warum ich? Und wo sind die beiden Troublemaker nur?" "Ich weiss, was du letzte Nacht getan hast!" Rukawa wurde etwas blasser als sonst und vermied es, Sakuragi direkt anzusehen. "Ach ja?" fragte er schliesslich "Vollidiot." "Hey, hey, heeeyyyy....." Sakuragi schlug Rukawas Spindtür zu, wobei er ihm fast die Hand einklemmte. Der Schwarzhaarige wich etwas zurück und sah ihn finster an. "Lass das, du Penner." knurrte er. "Ruhe, du Verräter!" Sakuragi packte ihm am Kragen. Was war denn mit dem los? Rukawa hoffte einen kurzen, süssen Moment auf Eifersucht, darauf, dass Sakuragi stinksauer war, dass Sendoh ihn gestern Nacht ausgebootet hatte. "Wie konntest du das nur tun?" Sakuragi sah ihn fats weinerlich an. Hatter der etwa eine Träne im Auge? ER? Rukawa sah sein Weltbild zusammenstürzen. Eifersucht. Das Wort flog ihm durch den Kopf, immer und immer wieder. Zugegeben, das war gestern nicht gerade die feine Englische Art gewesen, aber Sakuragi hatte ihn doch fast schon abgewiesen, er musste sich also nicht aufregen. "Lass mich in Ruhe, du Spinner!" Rukawa schlug Sakuragis Hände weg, oder besser gesagt, versuchte es, denn heute war der Griff des Rotschopfes wie ein Schraubstock und nicht leicht zu lösen. "Warum, Rukawa, warum?" Sakuragi fauchte wortwörtlich "Wieso tust du sowas, du hast uns....nein, mich, das Genie, das das Team aus dem Tal der Finsternis ins Licht des Triumphes geführt hatte, verraten!" Rukawa fragte sich, wie lange Sakuragi an diesem Satz gesessen war. Kurz hatte er vor seinem geistigen Auge ein Bild Hanamichis, wie er den ganzen Tag an diesem einen Satz schrieb. "Von was zum Henker redest du überhaupt, du Kaiserdepp?" Rukawa sah ihn entsetzt an, aber tief in seinem Inneren konnte er immer noch nicht glauben, dass es Eifersucht war. Aber wer wusste schon, was bei Sakuragi im Oberstübchen vor sich ging? Wahrscheinlich nicht mal er selber. "Du hast mich verraten Rukawa, und dafür hasse ich dich!" Sakuragi spuckte den Satz förmlich aus "Und Gori wird es erfahren, verlass dich drauf!" Dann ging er. "Was zur Hölle hat er eigentlich grade gesagt?" dachte Rukawa entsetzt "Ich versteh nur Bahnhof!" Wie hatte er es nur erfahren? Und war er eifersüchtig? War Rukawas Schicksal so unmenschlich? Dass er wegen einer kleinen Verfehlung ausgerechnet IHN verlor? Das war einfach zu grausam. Darüber musste Rukawa erstmal ein Nickerchen machen. "Wo ist Rukawa???????" Gori, von übler Vorahnung geqüält, hatte Sakuragi vorsorglich schon mal eine über den Schädel gezogen, als er reinkam. "Den brauchen wir nicht mehr. Schreib ihn ab." sagte der nur ungerührt. "WAAAAASSSS????" Gori platzte fast vor Wut und wünschte sich für einen Moment ein kleines Ventil an seiner Schläfe zum Dampf ablassen. "Erklär ich dir später. Nach dem Training, Gori." "ERKÄRS MIR SOFORT!!!!" "Oh nein, jetzt geht das schon wieder los...." Kogure sah ungläubig zu, wie Gori Sakuragi im Affekt zusammenstiefelte "Ob das heute noch was wird mit dem Training?" "Kogure?" Kimonobu drehte sich um, obwohl die Stimme ihm kalte Schauer über den Rücken jagte. Das war vor gestern abend noch anders gewesen, doch nach Mitsuis eindeutigem Abgang war etwas in ihm zerbrochen. Etwas , über das er nicht nachdachte und was ihn unerklälicherweise völlig kalt liess, als hätte man ihm buchstäblich das Herz und damit auch die Fähigkeit zu fühlen, herausgerissen "Was ist denn, Mitsui?" Kogures Stimme war fest und sein Lächeln auf gruselige Art und Weise sehr entspannt. Mitsui fröstelte. "Ich....ich....." Ja, was wollte er jetzt eigentlich sagen? All die Sätze, die er sich fein säuberlich in stets verbesserter Reihenfolge zurechtgelegt hatte, all die Erwiderungen, mit denen er rechnete und die er bereits eingeplant hatte, all das war plötzlich wie aus seinem Gedächtnis gewischt. "Entschuldigung. Wegen gestern." Mitsui versuchte zu lächeln, aber es wurde nur ein nervöses Zucken der Mundwinkel daraus "Das hat mich einfach zu sehr überrascht." "Du musst dich nicht entschuldigen. Ist doch okay." Kogure war selbst von seinen Worten überrascht. Keine Trauer, keine Nervosität, nicht einmal ein klein wenig des angenehmen Zitterns, das er stets in Mitsui Nähe verspürt hatte. Er machte sich selbst Angst. "Nein, es ist nicht okay." Mitsui legte Kogure die Hand auf die Schulter "Ich möchte, dass du weisst, dass ich immer dein Freund bin, egal, ob du willst oder nicht." "Mitsui........" Kogure sah ihn verblüfft an und es tat einen Stich in seinem Inneren, als wolle sein Herz ihm sagen, dass es noch da sei, nur die Verbindung wäre gestört. "Nein, nenn mich Hisashi, wir kennen uns lange genug." Mitsui lächelte ihn wieder an wie früher. Und Kogure lächelte wie früher zurück. Die idyllische Stimmung wurde unterbrochen, als Mitsui einen Ball mit Schmackes auf die zwölf bekam. Von hinten, da wo es wehtat. "Uargh!" entfuhr es ihm. "Ah! Sorry!" Ryota lief schon mal davon "War keine Absicht, ehrlich!!" Und Mitsui natürlich sofort hinter her. Ach, was für ein Scheiss-Tag. Erst hatte Tetsuo einen komischen Kerl verprügeln müssen, der einem Kleinkind den Lolli geklaut hatte, dann hatten se ihn beinahe dabei erwischt, wie er einen Geldautomaten knacken wollte. Und nun hing er nach Ninja Art kopfüber unter einer Brücke, um den Bullen zu entkommen. "Heh." grinste er mit einer schelcht selbst gedrehten Zigarette im Mund "Die Polizei...sowas von doof." "Hey! Da ist er!" Ein ganz motivierter junger Polizist hatte ihn entdeckt. Wurde wohl mal wieder Zeit unterzutauchen. Hoffentlich machte Mitsui das nichts aus. Was nämlich kaum jemand wusste: Mitsuis Wandschrank im Obergeschoss war aus irgendeinem Grund selbst von der gründlichsten Razzia nie untersucht worden. Warum, das wusste keiner. Tetsuo hatte zwar Angst in dunklen, engen Räumen - er hatte einen Horrorfilm zu viel gesehen - aber es war nicht zu ändern. Das Problem war nur, bis zu Mitsuis Haus zu kommen. "Hatschi!" "Was is los, Mitchin?" Sakuragi wischte sich das Gesicuht ab. "Keine Ahnung, jemand denkt wohl an mich." MItsui kratzte seine Nasenspitze und er hoffte, dass es Kogure war. Ach es war wie verhext. War er nun schwul ode rnicht? Er wusste nur, Er wollte Kogures Freundschaft auf keinen Fall verlieren. Wie es sich dann entwickelte musste man erstmal sehen. Er warf einen Dreier. Wie einfach der Rest des Lebens doch war, wenn einem das Herz nicht wehtat. Selbst die blauen Flecken und Prellungen, die er hatte,waren kaum zu spüren, eigentlich nur wenn er sich darauf konzentrierte, sie spüren zu wollen. Jetzt ging es nur noch darum, das Training durchzustehen und dann endlich mit Kogure zu reden. wer weiss? Vielleicht würde er Kimonobu ja in ein Cafe einladen. Gott, jetzt DACHTE er schon schwul. "Mitsui! Träum hier nicht rum!" Akagis Stimme brachte Mitsui wieder ind Diesseits zurück und er musste mitansehen, wie er gerade von Sakuragi mittels Fake ausgespielt wurde. Wie peinlich. "Ahhh Mitchin wird alt, Mitchin wir alt!" Sakuragi feixte wie ein Kindergartenkind, als er mit dem Kopf gegen den Korb knallte und eine ungesund aussehende Delle am Schädel davontrug. "Aua....." Ryota verzog angeekelt das Gesicht "Habt ihr das Geräusch gehört.....?" "Uhhhhh...." Akagi musste wegsehen. "Wie...... ein Hühnerknochen, den man zerbeisst........." murmelte Kogure, leicht grün im Gesicht. Sakuragi kam wackelnd wieder auf die Beine. "Der Terminator." Dachte Ryota. "Rambo." Dachte Mitsui. "Conan der Halbaffe." Dachte Akagi. "Ah......was für eine Blamage." Ryota schlug sich auf dem Weg zur Umkleide gegen den Nacken, um einen Krampf zu verjagen "Ich hab total gegen Mitsui abgelost." "Wirst eben auch alt." sagte Hanamichi, nun mit Verband um den Schädel, der sich wundersamerweise wieder ausgebeult hatte. "Sag mal...." Kogure war mit Mitsui etwas zurückgeblieben, um zu reden "Meintest du das heute ernst?" Mitsui sah ihn an, und lächelte. "Natürlich." er schloss sanft die Augen "Ich will die Freundschaft zu dir nicht aufs Spiel setzen, nur weil ich einmal kein Wort rausgebracht habe." "Aha?" Kogure grinste ihn verschmitzt an. Nun ja, Freundschaft. Das war, wenn man beachtete, wie sehr sich ihre "Beziehung" in Schlangenlinien bewegte und sogar kurz davor gewesen war, ganz zu zerbrechen, gar nicht mal so schlecht. Sicher, man konnte darüber meckern, aber wenigstens war alles wie früher. Vielleicht war die Freundschaft sogar noch enger geworden, durch die ganzen Hindernisse. "Hey, ich mein das ernst. Freunde?" Mitsui hielt ihm die Hand hin. "Freunde." Kogure schüttelte sie erleichtert. Nach gestern Abend war er fest davon überzeugt gewesen, dass alles und auch wirklich alles vorbei war. Nur gut zu wisen, dass Mitsui selbst in Ausnahmestuationen cool und gelassen blieb und nicht nur an sich dachte. Zumindest wollte Kogure das glauben. "Wollt ihr vielleicht auch mal komen?" Akagi sah die beiden an "Aber ich bin ja schon froh, wenn sich zwei aus dem Team mal nicht die Köpfe einschlagen." "Jaja, Gori....wir kommen ja schon." Mitsui und Kogure beschleunigten ihre Schritte, um zu dem Grüppchen vor ihnen aufzuschliessen. "Hey......" Ryota stemmte sich gegen die Tür, aber sie bewegte sich nicht. "Hat jemand die Umkleide zugesperrt?" Akagi klopfte an die Tür. "Ich weiss nicht....." Ryota stemmte sich nochmal mit aller Kraft dagegen. "Was soll denn der scheiss?" Mitsui trat gegen die Tür, aber. Nichts. Das war mehr als ungewöhnlich. Denn so stark war das Türschloss eigentlich auch nicht. Es war vielmehr, als ob etwas schweres den Eingang versperrte. "Ok, alle zusammen." Die massiven Schultern der Shohoku Mannschaft stemmte sich gegen die arme Tür und drückten und pressten, bis sich endlich etwas bewegte. "Noch ein bisschen." keuchte Akagi. Und endlich, die Tür ging soweit auf, dass man hindurchgehen konnte. "Rukawa?" Akagai wäre fast auf ihren As- Spieler getreten. Er war hinter der Tür eingepennt und lag in einer Lache seines eigenen Sabbers. Kapitel 21: Wake up right now ----------------------------- Die untergehende Sonne färbte den Himmel über der Stadt bereits rötlich, als Mitsui beschwingt nach Hause ging. Heute war, trotz einiger Schwierigkeiten, eigentlich ein guter Tag gewesen. Er war sich zwar immer noch nicht im Klaren darüber, was er eigentlich wollte, aber wenigstens hatten er und Kogure keine bleibenden Schäden von der Sache davongetragen und ihre Freundschaft auch nicht. Er machte ausnahmsweise keinen Abstecher in die Garküche, die auf seinem Weg lag, weil er ziemlich müde war. Das Training mit den immer noch bestehenden Verletzungen und blauen Flecken war für seinen Geschmack etwas ZU anstrengend gewesen und so versuchte er, sein Heim und damit sein Bett möglichst schnell zu erreichen. Während er so den altbekannten Weg zurücklegte und versuchte, den Halbstarken, die auf leichte Beute aus waren, aus dem Weg zu gehen, dachte er über sich und Kogure nach. Die Beichte, er wäre schwul und würde auf Hisashi stehen, das war schon ein hartes Stück gewesen. Schwer wegzustecken um sich noch normal ihm gegenüber zu benehmmen. Und ja, er hatte nun einmal die falsche Reaktion darauf gewählt, aber wer wollte ihm daraus schon einen Strick drehen? Es war nicht unbedingt Usus für ihn, auf homoerotische Beichten von langjährigen Kumpels zu reagieren. Nur gut, dass er am nächsten tag, also heute, die richtige Aktion gewählt hatte, und diplomatisch gewesen war. Das einzige was ihn an der ganzen Sache wurmte, war, dass er Seiko deswegen natürlich in den Wind geschossen hatte, obwohl er sich gar nicht hundertprozentig sicher war, dass er selber auch homosexuell war. Nun ja, vielleicht würde er sie noch anrufen. Die Freundschaft zu Kogure war ihm zwar wichtiger, Seiko war nur eine von vielen, wenn man das so sagen durfte, aber wenn er beides haben konnte und so kein Risiko eingehen musste am Ende als Verlierer dazustehen, warum nicht? Vielleicht war er auch einfach nur alt und zynisch geworden. Ihm fiel ein, dass er seine neuen Zähne auch noch nicht abgeholt hatte, eine rechte Schande, denn das vermasselte sein angeblich charmantes Grinsen ziemlich. Jedenfalls kannte er niemanden, der ihm gesagt hätte, dass er ohne Schneidezähne besser aussah. Naja Ausser Kogure, aber von dem war nicht wirklich eine objektive Meinung zu erwarten. Vielleicht hätte er auf Ryota wütend sein sollen, aber irgendwie kam ihm das ganze so dermassen verjährt und vergessen vor. War auch egal. Nur das Geld, das er für die Zähne ausgeben musste, schmerzte etwas Er fuhr sich lächelnd durchs Haar, als er sich an die ganzen tollen Zeiten erinnern musste, die er mit seinem Team gehabt hatte. Wäre eine Schande gewesen, das ganze aufs Spiel zu setzen. Jetzt mussten Rukawa und Sakuragui das Ganze nur noch genauso sehen. Die Leute starrten ihn seltsam an als er so vor sich hingrinste und er schloss sofort wieder den Mund und setzte sein Schlägergesicht auf. . "Hey....hey........" Sakuragi setzte sich neben Rukawa "Willst du nicht drüber reden? Warum warst du bei Sendoh?" Die beiden sassen mehr doer weniger unfreiwillig - Rukawas Fahrrad hatte er selber circa 50 Meter ausserhalb des Schulgeländes zu Schrott gefahren - auf dem Bahnsteig, da sie den selben Zug nahmen, der momentan Verspätung hatte. Grausames Schicksal. Rukawa sagte nichts. Sakuragi wäre einfach zu doof gewesen, um irgendwas zu verstehen. Mal abgesehen davon, dass er sich seine Meinung schon längst gebildet hatte. "Lass mich in Ruhe." Rukawa nahm Sakuragi dessen Coladose aus der Hand und trank daraus. "Ich hab dich anders eingeschätzt." sagte Hanamichi herablassend "Klar, du bist egoistisch, arrogant, ein Angeber........aber warum hast du ihm unsere Geheimtaktiken verraten?" "Denk nach, Idiot. Wir haben keine Geheimtaktik." Ein wahres Wort gelassen ausgesprochen. Manchmal fragte sich Rukawa, was in dieser unheimlich Leere, die Hanamichi Gehirn nannte, so vor sich ging. Aber wie üblich war er sich nach einigen Sekunden Grübels sicher,es nicht wissen zu wollen. "Hm..............Da........" Sakuragis Argumentation löste sich auf wie ein Schneeball in der Hölle. Aber seinen leuchtenden Augen nach zu urteilen, bahnte sich bereits eine weitere Idee an. "Du hast mit ihm gepennt, gibs zu." Sakuragis Zeigefinger zeigte direkt auf Rukawas Nase. "Eifersüchtig?" Grinste der, obwohl sein Herz im Brustkasten fast so schnell schlug, dass er sich sicher war, es würde jedem in 20 Metern Umkreis seine wahren Gefühle verraten "Idiot." "Leck mich!" Hanamichi sprang auf "Du kranker Fuchsgeist! Was hast du bei ihm gemacht? Er gehört zur Konkurrenz! Und du trinkst mit ihm Bruderschaft oder was?!" Rukawa trank die Dose leer, ohne etwas zu sagen. Kogure pfiff eine fröhliche Melodie, als er seine Haustür aufsperrte. Seine Eltern waren mal wieder Gott-wusste-wo. Hoffentlich hatten sie ihm wenigstens etwas zu Essen im Kühlschrank oder in einem Topf da gelassen. Er hatte solchen Hunger, dass er selbst das aus der Hölle stammende Chili seiner Mutter gegessen hätte. Leider - oder zum Glück, je nachdem wie man es sah - war aber nichts im Haus. Der Kühlschrank war wie immer fast leer gefegt. Es war schon schwierig. Nur gut, dass etwas Geld auf der Kommode lag. Es hiess also mal wieder: Welchen China Imbiss rufe ich heute an? Zur Auswahl standen "Beijing Xiao Ya", berühmt für seine Enten und kleinen Portionen, "Wudang Neijia Quan" deren Zusammenstellung von Gerichten an das alte Sparta erinnerte und "Pagoda", die eher Mainstream kochten. Da er heute weder scharf auf Durchfall von Wudang war und auch ziemlich Hunger hatte, fiel seine Wahl auf "Pagoda" und er bestellte sich ein Gericht mit Fisch. Das war Nervennahrung und die brauchte er einfach nach den letzten Wochen. Einen Augenblick nachdem er seine Bestellung bei der lispelnden und wie er von einem Besuch wusste, ziemlich niedlichen Bedienung aufgegeben und den Hörer wieder aufgelegt hatte, schellte der Apparat schon wieder und er ging seufzend dran. "Gor..........Akagi?" Einigermassen erstaunt nahm er sich eine Handvoll Kartoffelchips aus einer Packung, die seine Mutter wohl bei ihren nachmittäglichen Fressattacken übersehen hatte "Wie? Ein Spiel von Kainan? Jetzt? Naja....eigentlich......." Er musste den Hörer weghalten, um Akagis echauffiertes Brüllen zu ertragen. "Ok." seufzte er "Wenn es so wichtig ist.........Wo treffen wir uns? Und wann?" Er kritzelte die Informationen schnell auf den Küchentisch, um dem Zorn seiner Eltern zu entgehen mit einem wasserlöslichen Stift. Er hatte Gott sei Dank noch genug Zeit um sich den Bauch mit Fisch auf kantonesischer Art vollzuschlagen und etwas zu verdauen, bevor er sich auf den Weg zum Bahnhof machen musste. Kainan hatte heute offenbar ein wichtiges Spiel. So wichtig, dass Akagi auf Kogures Anwesenheit bestand. Ob es um das andere Team ging? Kogure musste gestehen, sich nicht sonderlich für Kainans Spiele zu interessieren - sie gewannen sowieso fast immer - und wusste also nicht, um was es heute Abend eigentlich ging., Nun ja, Akagi hielt mit den Informationen diesbezüglich selten lange hinter dem Berg, er würde ihm schon erzählen was Sache war. Kogure setzte sich mit knurrenden Magen vor die Haustür und wartete auf den Bringdenst. "Seiko? Bist du es?" Wie hatte Mitsui es sich schon heute abend gesagt? Kein Risiko eingehen. Wer wusste schon, wie sich das mit Kogure entwickelte? Vielleicht war es nur so eine Phase. Er hatte schon einmal irgendwo gelesen, dass jeder Mann einmal durch eine schwule Phase ging. Und dann wäre es ja idiotisch, sich Seiko durch die Lappen gehen zu lassen. "Ja, ich bin's Mitsui!" Er mampfte nebenher irgendetwas kleines "Hast du Lust auf Kino? Ja....Spätvorstellung....." Okay, klar, das war ne miese Tour. Jeder wusste, was bei Horrorfilmen im dunklen Kinosaal geschah. "Also...bis dann!" Und sie hatte zugesagt. Freute sich wahrscheinlich einen Keks, dass er sie ranliess. Oder ihr zumindest die Chance gab, ranzukomen. Er fühlte sich zwar etwas schlecht, weil er nun irgendwie schon zweigleisig fuhr, aber immerhin war er der,von dem alle etwas wollten. Sollten sie sich ruhig um ihn bemühen. Er ignorierte sein schlechtes Gefühl im Magen, als er sich seine Klamotten für heute Abend zusammensuchte. Was Kogure wohl machte? Wahrscheinlich schlief er schon. Hatte also keinen Sinn ihn anzurufen. Mitsui machte noch ein paar Liegestütze, um sich etwas aufzupumpen, eine Gewohnheit, die er von seinen Strassengangzeiten übernomen hatte. Man fühlte sich dann etwas gefährlicher und sah auch breiter aus. Er begutachtete seine straffen Oberarmne zufrieden im Spiegel. Zu muskulös wäre ja auch nichts gewesen, stand keiner drauf, den er kannte, ausser Tetsuo vielleicht, aber der hatte ja auch einen kleinen Stallone Fetisch, wie er gehört hatte. Mitsui legte sich eine weite Khakihose und ein cool aussehendes Shirt zurecht. Hm.....noch einmal kurz duschen und Hygiene voher war auch keine schlechte Idee, nach dem Training schwitzte er wahrscheinlich wie Pavarotti, da das Wetter nach dem kurzen Einbruch heute Nachmittag wieder ziemlich warm geworden war und die Nächte hierzulande extrem schwül waren. Mitsui hüpfte schnell unter die Dusche und machte sein Kurprogramm durch. das musste heute reichen,er kam sowieso schon ein bisschen kalkuliert zu spät. Das machte ihn interessanter wie er fand. "Wie bitte?" Kogure rückte seine Brille zurecht "Das meinbst du doch nicht im Ernst?" "Doch, Kainan spielt gegen eine No-Name Mannschaft, keiner weiss was die können, aber Maki macht sich Sorgen." Akagi nickte bedächtig. "Und wieso das?" Kogure musste beinahe lachen. Maki, Kainans Kapitän, war eigentlich eher dafür bekannt, selbst im Angesicht von Tod (Akagi) und Teufel (Sakuragi) ruhig und cool wie ein Eiszapfen zu bleiben. Er hätte eigentlich erwartet, dass Maki sich erst Sorgen machte, wenn ein Krieg mit einem übermächtigen ausserirdischen Königreich unausweichlich bevorstand. Also nie. "Er sagt, er hätte Gerüchte gehört." Akagi sah sich misstrauisch um, als dürfte niemand hören, was er zu sagen hatte. Aber da bestand keine Gefahr. Seine reine Masse, zusammen mit seinen trotz aller guten Noten tierhaften Gesichtszüge sorgten dafür, dass sie selbst in dem überfüllten Abteil genug Platz hatten, um Tischtennis spielen zu können. "Er sagte", Akagi sah Kogure intensiv an "Dass das Team einen absoluten Ausnahme Athleten als Ass hatte. Stell dir Sakuragi mit Sendohs Erfahrung vor." "Woah." Kogure hüpfte nervös in seinem Sitz umher "Klingt nicht gut." "Verdammt richtig. Und ich bin der Meinung, wir sollten uns das Ganze ohne Störeinflüsse ansehen." Akaga legte Kogure die Hand auf die Schulter "Kogure....." "Ja?" Kogure schluckte unbehaglich, als sich Akagis Bratpfannengrosse Prake auf seinen Körper legte. "Sei heute konzentriert. Diese Endspiele werden schwer.....sehr schwer. Und ich weiss nicht, ob Shohoku schon bereit ist dafür." Kogure nickte stumm. Er wusste, wie viel Akagi ein Gewinn bedeutete, wie viel der Kapitän für sie alle gegeben hatte , und er konnte sich auch vorstellen, wie verraten er sich fühlen musste. Kogure schwor sich, seine Gefühle zumindest bis zum Ende der Saison zu unterdrücken, dem Team zuliebe. Auch wenn das bedeutete, Mitsui die kalte Schulter zu zeigen. Hisashi stand vor dem Kino Er hatte ein leicht gruseliges Gefühl heute Abend, da aus seinem Wandschrank seltsame Kaugeräusche gedrungen waren. Und fehlte nicht auch eine Chipstüte? Er versuchte, an etwas anderes zu denken. Klar, er hätte nachsehen können, aber er war schon spät dran gewesen und ausserdem hatte er sich das ganze sowieso nur eingebildet. Er hoffte es zumindest. Seiko kam gerade um die Ecke und wie immer sah sie zum Anbeissen aus: Zöpfe, und ein süsses, buntes Outfit. Mitsui fragte sich kurz, ob er sich nicht zwang, sie sexy zu finden, weil er eigentlich lieber Kogure in diesem Minirock gesehen hätte, aber er achtete nicht darauf. "Mitsui-kun!" "Seiko!" Wie lächerlich. Er kam sich vor wie im falschen Film. Aber andererseits, das lag sicher nur daran, dass er sie schon lang nicht mehr so gesehen hatte . Auch dass es ihn so kalt liess, von was sie redete - und sie redete ja wie ein Wasserfall - das lag daran, dass er müde war. Ganz sicher. Er würde sich doch nicht seine Zukunft bloss wegen ein paar fehlgesteuerten Gefühlen verbauen. Immerhin war er noch inder Pubertät, vielleicht sogar in Liebesdingen ein Spätzünder, da konnte sowas schon mal passieren. Das hatte er sicher mal wo gelesen, GANZ SICHER!! Er legte seinen Arm um ihre Hüften,was sie zum erröten und kichern brachte. Der Film war irgendwie langweilig. Vielleicht lag es daran, dass Mitsuis Gedanken ganz woanders waren. Wo genau,das konnte er nicht sagen, da er nie irgendetwas von dem, was ihm durch den Kopf ging, zuende dachte. Selbst in den Schockerszenen, in denen sich Seiko an ihn klammerte, berührte sich nichts in ihm. Es war ihm ziemlich egal heute. Wie gesagt, es musste an der Müdigkeit liegen. Vielleicht mussten sie auch erst wieder warm miteinander werden, wer wusste das schon genau? Schliesslich war er ja keine Psychologe. Die anderthalb Stunden vergingen aber trotzdem wie im Flug, auch wenn Mitsui danach nicht mehr hätte sagen können, ob sie sich eine romantic comedy angesehen hatten, einen hentai anime oder einen Horrorfilm. Er hatte irgendwie nicht aufgepasst, war ganz gefangen gewesen in seinen eigenen Gedanken, die ihn mehr erschreckten als jeder Film, obwohl er nicht genau sagen konnte, was sie überhaupt darstellten. "...auch so gruselig?" Seiko sah ihn erwartungsvoll aus ihren grossen, braunen Augen an, als sie aus dem Kinosaal gingen. "Nein, ich hab doch keine Angst, Kleines." Keine Ahnung, was sie gesagt hatte. Er sollte doch eigentlich gähnen müssen, wenn er müde war, verdammt! "Du bist so cool, Mitsui!" Er zwang sich, zu gähnen. "Oi! Mitchin!" Mitsui und Seiko drehten sich um und sahen direkt in Sakuragis Gesicht. "Ich hab mich verlau..............hey, seid ihr wieder zusammen?" Hanamichi sah von oben in Seikos Bluse. "Mann, beherrsch, dich ja?" Mitsui schlug ihm spielerisch gegen die Schulter "Solltest du nicht längst in der Heia sein?" "Hab mich verlaufen. Musste nen anderen Zug nehmen und bin eingepennt." "Idiot." lachte Mitsui "Wieso machst du auch sowas?" Kapitel 22: Change the future ----------------------------- Mittwoch morgen war es für alle Mitglieder der Shohoku Mannschaft etwas schwierig, aus den Federn zu kommen. Jeder hatte die Nacht mit mehr oder weniger sinnlosen Dingen verbacht und an Schlaf war wenig zu denken gewesen. "Uaaahhhh." gähnte Sakuragi, als er Ryota auf dem Gang begegnete "Morgen." "Hey, Sakuragi, warte mal." Ryota tippe den Rothaarigen an, als dieser schon fast an ihm vorbei war "Hast du schon gehört? Gestern hat Kainan sehr knapp gewonnen." "Kainan? Wer war das nochmal?" Hanamichi kratzte seinen Kopf "Ach ja, die, die nen Erwachsenen im Team hatten, nicht wahr?" "Was?" Ryota sah ihn an wie man einen kompletten Vollidioten ansah "Ist jetzt auch egal, jedenfalls, was Shohoku betrifft, wir MÜSSEN das nächste Match gewinnen, dann sind wir aus dem Schneider." "Kein Problem, kein Problem..." Hanamichi gähnte wieder, ohne sich die Hand vorzuhalten, so dass Ryota das Gefühl hatte, er könnte bis in Sakuragis Magen sehen "Mit dem Basketballgenie Sakuragi Hanamichi und seinem unschlagbaren Slam Dunk haben wir so gut wie gewonnen." "Na, wenigstens er glaubt an sich." Ryota seufzte, während Hanamichi Richtung Klassenzimmer wankte. Er machte sich schwere Sorgen. Shohokus Kampfgeist war, wenn überhaupt noch vorhanden, extrem geschwächt. Das Team spielte nicht mehr als Team und das war gerade im Basketball tödlich, besonders auf dem NIveau, das ihre Gegner haben würden. Wie tausendmal vorher ging er noch einmal die Punkteverteilung im Kopf durch. Ryonan würde heute gegen Kainan spielen und aller Voraussicht nach verlieren. Wenn Shohoku also ihr nächstes Spiel gewannen, waren sie auf Platz zwei der Tabelle und waren so für die nationalen Spiele qualifiziert. Aber konnten sie es? Wäre in den letzten Wochen alles nach Plan gelaufen, Ryota hätte seine Hand dafür ins Feuer gelegt, aber nun? Shohokus Moral und ihr Wille zur Kooperation für den Sieg war immer schon etwas brüchtig gewesen, aber nun glich er einem Scherbenhaufen. Ryota war mehr als gespannt, wie Akagi das Ganze wieder kitten wollte. Oder würde Anzai-sensei eingreifen? Das musste die Zukunft zeigen. Ryota jedenfalls war sich nicht mehr absolut sicher dass sie die nationalen Meisterschaften auch wirklich erreichen würden. Die Glocke läutete und riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. Aber für die hatte er später noch genug Zeit, nun hiess es erst einmal Englisch pauken. "Wie ihr sicher schon alle gehört habt, hat Kainan gestern das Spiel gewonnen. Knapp, aber gewonnen." Akagi räusperte sich "Ausserdem haben Ryonan so weit ich informiert bin das heutige Spiel verloren, was sie momentan auf Platz drei setz, vorausgesetzt, wir gewinnen das nächste Spiel." Er sah sich um und blickte in die mehr schlecht als recht motivierten Gesichter der Shohoku Mannschaft. Was war nur aus ihnen geworden? Er fühlte sich zurückversetzt in diese elende Zeit, als er als Einziger versucht hatte, das Shohoku Banner hochzuhalten, als er sich auf niemandem im Team verlassen konnte. Er hatte so gehofft und gebetet, dass sie es mit der jetzigen Teamaufstellung schaffen würden. Doch die letzten Wochen zeigten ein anderes Bild. Verfeindet waren sie alle untereinander und er hatte kaum Möglichkeiten, die Brüche im Teamgeist zu verschliesse. Anzai-Sensei hatte zu dem ganzen Schlamassel nie etwas gesagt. Hatte er sie schon aufgegeben? Nein, nein, das durfte nicht sein. Akagi knirschte mit den Zähnen. Allein die mehr als bösartigen Blicke unter den Spielern brachten ihn zur Weissglut. Wussten sie nicht, dass es fast das wichtigste war, persönliche Animositäten ausserhalb der Sporthalle zu lassen? Es war so unfair. So nah dem Ziel und doch so fern. Die Götter meinten es wohl nicht gut mit ihm und seinem Traum und das tat ihm in der Seele weh. Er räusperte sch abermals. Manchmal fragte er sich, ob das Ganze überhaupt noch einen Sinn hatte. Zugegeben, es war ein schöner Traum gewesen, möglicherweise ein ZU schöner. Vielleicht sollte es einfach nicht sein. Erzwingen konnt man selten etwas im Leben und wenn, dann ging der Schuss fast immer nach hinten los. "Was ich sagen wollte", Akagi rieb nervös seinen Hinterkopf "Wir müssen uns zusammenreissen. Ich weiss, die letzten Wochen waren hart für das ganze Team und ihr habt private Probleme. ABER, so nah wie jetzt kommen wir vielleicht nie wieder an die Nationalmeisterschaft heran. Ich möchte dass ihr darüber nachdenkt. Und jetzt lasst uns trainieren." Eine Stunde später wurde ihm klar, dass keiner mehr die rechte Lust hatte. Schleppend dribbelten sie von einem Ende der Halle zum anderen, lustlose Korbwürfe. Verdammt, was war nur los? Akagi hätte in die Luft gehen können, aber er musste sich beherrschen. Die letzten Wochen hatten das Bollwerk, das Shohoku war, aufgeweicht bis es kurz vor dem Zusammenbruch stand. So verging der Ruhm der Welt. Aber er wollte nicht aufegeben, er wollte es erzwingen, notfalls über Leichen gehen. Er konnte seinen Traum nicht einfach so aufgeben. "Schneller! Wir sind nicht im Kindergarten! Rukawa! Deck deinen Mann!" Aber die Gretchenfrage war: Wollten SIE den Traum auch nicht aufgeben? "Baaaaahhhh." Mitsui sass abgeschlafft in der Umkleide und versuchte, mit seinen von der Anstrengung zitternden Händen, eine Dose Wasser zu öffnen "Akagi hat uns heute mal wieder hart rangenommen, der Affe." "Ach komm, bei dir liegts wohl eher daran, dass du die Nacht bei dem Mädel da verbracht hast." Sakuragi klopfte ihm auf die Schulter "In deinem Alter ist das normal, wird eben zeit abzutreten" Kogure, der das ganze mithörte, hielt einen Moment inne. Warum denn jeden Tag etwas anderes? Es war zum aus-der-Haut fahren. Mitsui.....wie konnte er sich nur in einen solchen Hallodri verlieben? Jeden Tag etwas anderes. Er hielt es nicht mehr aus, die Stiche in seinem Herzen, das Sodbrennen. Er hasste es und er hasste sein Leben. Und er hasste sich dafür, Mitsui immer noch zu lieben. Doch er musste sich beherrschen. Es stand ein wichtiges Spiel an und er wollte - nicht nur für Akagi - den Traum von der Nationalmeisterschaft wahr machen. Gott, ihm war zum heulen zumute. Aber mit Mitsui.....das wäre doch sowieso nichts geworden. Er war zu frei, zu rebellisch und hart. Er passte nicht zu Kogure. "Was?" Mitsui gab Sakuragi einen Schlag gegen die Schulter "Erstens geht dich das gar nichts an und zweitens halt einfach deine blöde Schnauze, du penner!" "Ruhe!" Akagi baute sich vor den beiden auf "Könnt ihr das nicht auf nach dem Spiel verschieben?" "Tut mir leid Kapitän." Mitsui konnte sich ungefähr denken, wie Akagi sich fühlte und auch wenn er kein schlechtes Gewissen deswegen hatte, schliesslich waren die Ereignisse der letzten Wochen mehr eine Verkettung unglücklicher Umstände als ganz allein sein schuld, so musste er doch zugeben, dass sie ohne Teamwork beim nächsten Spiel höchstwahrscheinlich rausfliegen würden "Soll nicht wieder vorkommen." "Mitsui, du solltest am besten wissen, wie wichtig Teamwork ist." knurrte Akagi niedergeschlagen, als er sich umdrehte. "Was ist denn mit dem los?" Sakuragi kratzte sich am Kopf "Echt, Leute, eure Laune wird von Tag zu Tag schlechter." "Idiot." Rukawa, der heute ausnahmsweise durch Unauffälligkeit geglänzt hatte, sah ihn scharf an. Hanamichi hatte die Sache mit Sendoh aus irgendeinem Grund nicht gepetzt. Rukawa hielt es für möglich, dass er es einfach vergessen hatte, aber natürlich konnte er auch einen anderen Grund haben. Aber es war auch egal. Nach dem umziehen ging Rukawa nach draussen und liess ausnahmsweise sein Fahrrad stehen. Er musste nachdenken und das konnte er am besten zu Fuss. Wo war sein gottverdammtes Problem? Er musste mit Entsetzen zugeben , dass er sich benahm wie dieses Weichei Kogure und das gefiel ihm gar nicht. Warum konnte er es Hanamichi nicht sagen? Er kannte dieses Gefühl der Machtlosigkeit eigentlich erst seit kurzem und er hasste es jetzt schon. Hanamichi, dieser Depp kam von selbst natürlich auch auf gar nichts. Und die Sache mit Sendoh? Ein Fehler, aus dem Affekt heraus. Rukawa versuchte, die Nacht zu vergessen, aber seinen Ruf hatte er natürlich weg. Und natürlich am meisten bei Hanamichi. Irgendjemand da oben mochte ihn wohl nicht. Wie hatte er überhaupt darauf kommen können? Bespannte er ihn etwa regelmässig? Rukawa merkte, wie er rot wurde. Die Vorstellung gefiel ihm eigentlich ganz gut. So machte er einen Bogen nach links, in ein kleines Parkstück. Das sollte sein Herz beruhigen. Er verstand immer noch nicht alles an der Sache. Warum pochte sein Herz immer so, wenn er in Sakuragis Nähe war? Am Anfang hatte er es auf Wut geschoben, aber es fühlte sich so unendlich viel besser an als Wut. Er konnte nicht genau sagen, ob er verliebt war, er war es vorher ja noch nie gewesen und um Teenager Zeitschriften durchzublättern war ihm sein Geld zu schade. Er ging aber davon aus, da ihn der Rotschopf sogar bis in seine Träume verfolgte, sogar in jene, über die man nicht mit anderen sprach. Warum ausgerechnet Sakuragi? Dieser Idiot hatte wirklich nichts anziehendes an sich. Überhaupt nichts. Rukawa versuchte ihn zu hassen. Nutzlos. Wie üblich, wenn er längere Zeit versuchte, mit Sakuragi negative Gefühle zu verbinden, musste er fast lachen, weil er es nicht konnte. Es fühlte sich so gut an, in seiner Nähe zu sein. Ob er sich schämte? Nicht wirklich, immerhin war es seine Sache, in wen er sich verleibte. Da schon wieder. Verlieben. Liebe. Aber wieso Sakuragi? Waren es seine schlanken Arme? Oder sein eiserner Griff, der Rukawa schwach werden liess? Eigentlich hatte er sich nie für jemanden gehalten, der auf solche brutalo Machos stand.Wie man sich täuschen konnte. Rukawa bemerkte, wei seine Hose unangenehm eng wurde. Na spitzenmässig, jetzt bekam er sogar eine Latte, wenn er an IHN dachte. Wieso war verliebt sein eigentlich so peinlich? Rukawa setzte sich auf eine Bank und philosophierte. Wie so oft ging Mitsui alleine nach Hause. Er war Seiko aus dem Weg gegangen, auch der Schule. Und warum? Das wusste er selbst nicht. Er fühlte sich so unsicher. Wie ein kleines Kind, das nicht einmal weiss wo links und rechts ist. Ach es war zum Heulen. Die ganze Sache lief völlig aus dem Ruder. Kogure war nach Hanamichis Worten verständlicherweise wieder kalt zu ihm geworden, aber was sollte er denn tun? Was nur? Er wartete auf ein himmlishces Zeichen, aber himmlische Zeichen hatten die Angewohnheit, niemals auf ein blosses Hoffen hin zu erscheinen. Mitsui lehnte sich an einen Laubbaum, der am Strassenrand stand, knetete sein Kiinn und dachte nach. Es war eigentlich ziemlich übel, was sie Akagi und dem Team mit diesen ganzen Liebesschmonzetten antaten. Vielleicht war es besser, sich wie Kogure zu benehmen und erst einmal zu warten, bis sich die Gemüter etwas beruhigt hatten. Schliesslich war das kommende Spiel möglicherweise der Wendepunkt in ihrem Leben. Der Gedanke an die Verantwortung liess ihn schmunzeln. Es war wohl wirklich besser, sich erst einmal zu beruhigen, doch das war leichter gesagt, als getan. Klar, das Spiel war wichtig, aber ebenso wichtig war die verunglückte Dreiecksbeziehung mit Kogure und Seiko, wenn man seinem Herz glauben wollte, so wie es in seiner Brust pochte. Was hatte ihn eigentlich dazu geritten, mit Seiko auszugehen? Oder war heute wieder ein "Ich steh mehr auf Kogure" Tag? Irgendwie wusste Mitsui gar nicht mehr, was er tun sollte. Die Beziehung zu beiden einfrieren? Und was geschah dann, wenn seine Homosexualität nur Neugierde war, oder zeitweilige Irrheit? Dann hatte er es sich mit Seiko verscherzt. Aber momentan empfand er eigentlich nichts für sie, ja, er musste sich zwingen überhaupt an sie zu denken. Und Kogure? Nun mit Kogure verband ihn objektiv gesehen zumindest eine lange Männerfreundschaft und das war auch etwas wert. Wieso konnte er sich nur nicht eingestehen, dass er auch etwas für Kiminobu empfand? Oder bildetet er sich das nur ein? Die ganze Sache war haarig. Am liebsten wäre Mitsui weggelaufen und hätte irgendwo in Acapulco ein neues Leben als Viehzüchter angefangen. Aber andererseits war das Team wichtig, so verdammt wichtig, dass er sich fast dafür ohrfeigen konnte, dass er sich den anderen gegenüber so schrecklich benahm. Hätte er sich Kogure gegenüber nur etwas netter verhalten, hätte er etwas mehr auf die anderen geachtet, anstatt drauf, wie seine falschen Zähen sitzen, vielleicht hätte er die ganze Sache verhindern können. Doch nun war es fast schon zu spät. Die Spannung zwischen den Teammitgliedern war heute so spürbar gewesen, wie ganz zu anfang, als sich noch keiner kannte und jeder den anderen für eine Gefährdung der eigenen Position hielt. Hatten sie nichts daraus gelernt? Kein Wunder dass Akagi so ausflippte. Er musste ja aus nächster Nähe mitansehen, wie seine besten Freunde scheinbar absichtlich seinen Traum Stück für Stück zerstörten, nur um ihrer eigenen Agenda zu folgen. Das war ziemlich arm. So arm, dass Mitsui sich selbst gegen den Kiefer schlug. Er musste etwas ändern an der Sache, musste sich zusammenreissen und nicht wie ein Mädchen Vergangenes beweinen und den Blick auf Gegenwart und Zukunft verlieren. Ein Mann musste eben tun, was ein Mann tun musste. Kapitel 23: Kimi ga Suki da to Sakebitai ---------------------------------------- "Was für ein Schlauch!" Mitsui stöhnte, als er die Treppen zu seiner Haustür hinaufging. Das Training hatte seine Beine doch mehr mitgenommen, als er anfangs geahnt hatte. Gott im Himmel, er war wirklich ausser Form. Mit einem letzten, heorischen Keucher drückte er den Schlüssel ins Schloss und sperrte auf. Hinter der Haustür sank er erst einmal auf die Knie und versuchte, die Übelkeit zu unterdrücken, die von ihm Besitz ergriffen hatte. Dieser Sprint, als er vom Köter eines Nachbarn verfolgt wurde, hatte ihm wirklich den Rest gegeben. Vielleicht hatte Hanamichi,der alte Hornochse recht und er wurde alt. Scheiss Sakuragi. Mitsui wischte sich mit der linken Hand den erkalteten Speichel vom Kinn und genoss das Gefühl, wieder zu wissen wo oben und unten ist. Dieses Viech sollte eingeschläfert werden, wenn es nach ihm ginge. Immer noch keuchend wuchetete er sich hoch, balancierte sich mit viel Glück aus und schwankte die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Nur gut, dass er auf dem Weg hierher nichts gegessen hatte, denn einen grossen Teller Ramen hätter er sich nach so einem Sprint auf Leben und Tod wohl noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Er machte die Tür zu seinem Zimmer auf. Seltsam, hatte er das Fenster nich immer geschlossen gehabt? Es stand sperrangelweit auf. Mitsui fühlte den eisigen Griff der Angst: Einbrecher? Vielleicht bewaffnet? Oder waren die unheimlichen Geschichten über das Viertel in dem er wohnte doch wahr? Er schluckte schwer, als er von halb rechts im dunkeln ein leises Schmatzen hörte. Dann sah er ein orange leuchtendes, kleines Auge ohne Pupille. Mit einem Schrei stürzte er gen Lichtschalter und schlug ihn auf "an". "Was is denn mit dir los? Flöhe?" Mitten im Zimmer sass Tetsuo, kaute ein sehr zusammengeschustert ausehendes Sandwich mit zuviel Mayonnaise und rauchte eine Zigarette. Der von Kippen überquellenden Coladose neben ihm war zu entnehmen, dass es nicht seine erste war. "Sandwich?" Er hielt MItsui ein triefendes Stück Ekel entegegen. "Ne danke, ich versuch es mir grade abzugewöhnen." winkte Mitsui ab "Was in drei Teufels Namen machst du hier? Du hast mich zu Tode erschreckt!" "Naja, komm schon........ noch nie nen Raucher beim essen gesehen?" Tetsuo sah ihn leicht verletzt an und biss in sein Etwas mit Mayo, von der gleich scheinbar ein halber Liter auf den Boden tropfte. "Agh! Pass doch auf, Mann!" Mitsui versuchte, den Klecks weissen Schleimes mit einem schnell hingekickten Buch aufzufangen. das konnte man wenigstens abwischen. "Was denn? Viel schlimmer finde ich dass ich mein Geschäft in eurem Wandschrank verrichten musste." Tetsuo setzte seine übliche Sly Stallone Mimik auf, die andeutete, dass man ihm jetzt besser nicht widersprach. "Du....hast....WAS??????????" Mitsui sah ihn mit Tränen in den Augen und krallenartig verkrampften Händen an "Bist du noch zu retten? Wir haben DREI Toiletten!" "Ach du weisst doch, dass ich auf fremden Toiletten nicht kann." Tetsuo drückte seine Zigarette auf seinem rechten Unterarm aus "Muss ne Zivilisationskrankheit sein." Mitsui verkniff sich ein "Das würde aber voraussetzen, dass du zivilisiert bist" und sah traurig gen Himmel, wie um einen unbekannten Gott ins Gewissen zu reden, solche Streiche in Zukunft doch bitte zu unterlassen. "Was willst du überhaupt hier?" Mitsui sah ihn an, als würde er mit der Antwort "Ich wollte nur in euren Schrank pissen und euer Essen klauen" rechnen. "Hab mich vor den Bullen versteckt. Du weisst ja in euern Schrank guckt niemand rein. Wieso eigentlich?" Tetsuo zündete sich eine neue Zigarette an, indem er ein Streichholz an seiner linke Kotlette entfachte."Aua..." Nun, das war fast genauso schlimm wie das mit dem klauen und dem pinkeln. Mitsui sah sich schnell um. Möglicherweise hatte Tetsuo, ein Anhänger von Marx, in seiner kommunistsichen Weltanschauung ein paar Dinge mitgehen lassen. Wahrscheinlicher war allerdings, dass er Mitsuis Versteck mit den schweinischen Heftchen geplündert hatte. Aber sei es drum. Tetsuo war ein kluger, erfahrener, ruhiger Kerl, auch wenn er nicht so aussah. Und er war einer von Mitsuis besten Kumpels und auch noch tolerant gegenüber fast allem. Vielleicht kontne er ihm bei der Sache mit Seiko und Kogure helfen. "Rukawa?" Der Schwarzhaarige Junge richtete sich von seinem Schläfchen auf der Parkbank auf. Hatte er etwa von Hanamichi geträumt? Er wusste es nicht mehr genau, aber irgendwie hatte er das Bild eines Lederriemens im Kopf. "Kogure...was is los?" Rukawa rieb sich den Sand aus den Augen und räusperte sich einige Male und seine trockene Kehle zu befeuchten. Kogure stand etwas besorgt vor ihm. "Warum in aller Welt schläfst du auf ner Parkbank?" "Wieviel Uhr ist es?" Rukawa wünschte sich jetzt irgendwie eine Zigarette, obnwohl er Nichtraucher war. "Halb zehn vorbei. Komm ich geh ein Stück mit dir." Kogure machte irgendwie den Eindruck als ob er reden wollte. Rukawa, mundfaul wie immer, nahm sich erst einmal vor, Kogure die ganze Zeit reden zu lassen, um während des gehens vielleicht noch ein paar Minuten Schlaf nachzuholen. Schliesslich hatte er heute nur 14 Stunden geschlafen. So gingen sie einige Minuten später durch eine der unbeleuchteten Gassen. "Was willst du?" fragte Rukawa mit halb geschlossenen Augen und dem staksigen Gang eines Todmüden. "Also..." Kogure lächelte ihn an "Ich hab das Gefühl...du hast so ähnliche Probleme wie ich, darüber wollte ich reden." "Wie bitte?" Rukawa blieb stehen. Sah man es ihm etwa an? Wie peinlich. Er fing wieder an zu gehen, "Wie kommst du da drauf?" "Instinkt." Kogure sah ihn freundlich an "Ich weiss zwar nicht, um wen es geht...aber.....wenn ich dir helfen kann..." "Wohl kaum." "Äh...äh...warte doch mal!" Kogure versuchte, mit dem viel grösseren Jungen Schritt zu halten "Können wir nicht ein bisschen drüber reden? ich merke doch wie es dich belastet." Jedem anderen hätte Rukawa bereits die Zähne neu arrangiert, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass Kogure ihn tatsächlich auf eine seltsame Art verstehen könnte. "Sakuragi." sagte er, ohne gross drüber nachzudenken. "Was?" Kogure blieb geschockt stehen "Im Ernst?" "Ist es lustig oder was?" Rukawa sah ihn finster an. "Nein, das meinte ich nicht, aber ihr macht eher den Eindruck, als ob ihr euch hassen würdet." Kogure rückte nervös an seiner Brille herum, da er sich bewusst war, der Prügel seines Lebens nur um einen Haarbreit entkommen zu sein. "Vielleicht hasst er mich ja." Rukawa sah traurig gen Himmel. "Ach was, Hanamichi is doch zu allen so." Kogure klopfte Rukawa mit einiger Mühe auf die Schulter "Er ist eigentlich kein schlechter Kerl." "Ach ja?" Rukawa sah ihn misstrauisch an "Er ist ein Vollidiot. Und unfreundlich." "Rukawa....." "Ich liebe ihn." Kogure fiel um. "Hatschi!" Sakuragi schreckte aus seinem von seltsamen Träumen geplagten Schlaf hoch. Jemand musste wohl grade über ihn reden und jede Wette dass es dieser eingebildete Rukawa war. Er ballte die Faust, bis die Knöchel weiss wurden. "Rrrrrrrrrrrrrrrrrrukawaaaaaa....." knurrte er. Nie würde er es ihm verzeihen, dass er ihm vor zwei Wochen das letzte Brötchen aus der Kantine vor der Nase weg geschnappt hatte! Der wollte doch nur verhindern, dass Sakuragi noch grösser wurde. +++Hanamichis Traum+++ "Ohhhhhh Sakuragi-Kun...du bist so gross und männlich!" Haruko errötete beim Anblick von Hanamichis schwellenden Muskeln. "Nyahahaha, 2 Meter 12!" grinste Hanamichi. "Mist, ich bin zu feminin und mein homoerotischer Charme hat keine Chance gegen seine göttergleiche Ausstrahlung." Rukawa mummelte sich in ein kleines, schwarzes Bällchen zusammen und wurde von Haruko weggekickt. +++Ende+++ Derart inspiriert, fing Sakuragi sofort mit Liegestützen an. An Schlaf war in so einer Situation nicht mehr zu denken! Er würde seine Muskeln trainieren, biss er so hoch springen konnte, dass er ein Fernglas brauchte, um den Korb zu sehen. Er würde es ihm schon zeigen, diesem Fuchs! "Soso, sexuelle Verwirrung." Tetsuo stocherte sich ungeniert mit einem Bleistift im Gebiss herum "Naja, machen wir alle durch. Ich hatte mal was mit einem Polizisten. Der hatte n Ding...." "Tetsuo! So genau will ich das nicht wissen!" Mitsui schlug sich gegen die Stirn. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, dem ehemailgen Gang Anführer reinen Wein einzuschenken, aber andererseits, Tetsuo hatte die seltsame Angewohnheit, in seinen dämlichen Geschichten unerwartet Weisheiten zu verbergen. Und mal ehrlich, hatte Hisashi eine Alternative? "Is ja gut, is ja gut. Homphob oder was? Ach ne, bist ja selber ne Schwuchtel." Tetsuo hatte diese unnachahmliche Art, jedem auf die Füsse zu treten, es war fast unheimlich, denn jeder Satz, der aus seinem Mund kam, beleidigte irgendjemanden anwesenden "Aber was will ich dir erzählen. Ich bin selber bi. Überrascht?" "Ehrlich gesagt..... JA!" Mitsui rang sowieso schon mit der Fassung, nachdem Tetsuo ihm lang und breit von seinen lach- und Poppgeschichten erzählt hatte, die nur er selber lustig fand. Da konnte er gut auf das geistige Bild einer Orgie mit dem Stallone Möchtegern mittendrin verzichten. "Naja, auch egal. Wirst es überleben. Wo war ich?" Tetsuo fuhr sich durchs Haar "Haste nen Aschenbecher oder so? Meine Dose hat keinen Platz mehr." "Assi." zischte Mitsui so dass Tetsuo es nicht hören konnte "Nein hab ich nicht, Nichtraucher, du erinnerst dich." "Charakterfehler. Meine Meinung, aber egal." Tetsuo sah Mitsui plötzlich sehr ernst an "Hör mal. Du bist kein Kind mehr. Werd dir im Klaren drüber, dass, egal für was du dich entscheidest, du ehrlich zu dir sein musst. Das unterscheidet Männer von Jungs." "Den Spruch hast du doch aus ner Werbung." "Und? Macht das etwa keinen Sinn?" "Naja, ok, aber Kogure.... da ist ein Mann! Hallo?" Mitsui sah in verzweifelt an "Ich will nicht schwul sein!" "Pf..... als ob man es sich aussuchen könnte." Tetsuo winkte ab "Mein Gott, dir wird schon nicht der Schwanz abfallen." "Ach wirklich? sag bloss." Mitsui grinste sarkastisch. "Nein wird er nicht, was dachtest du denn? Gott, du bist manchmal echt beschränkt!" Tetsuos Fähigkeit, selbst offensichtliche Ironie zu übersehen war in einigen Vierteln Tokyos schon legendär "Denk mal drüber nach. Kannst du dir ein Leben eher mit Kogu....dingsbums...wie hiess er noch? Mit der Brillenschlange halt vorstellen? oder mit diesem frühreifen Ding?" Diese Frage war erstaunlicherweise sehr gut, und Mitsui hatte sie sich noch nie gestellt. Erschreckenderweise war er sich fast sofort darüber im Klaren, eher mit Kogure alt zu werden. "Ähh....." sagte er deswegen. "Na siehste? Dann biste halt schwul. Ich hasse dich nicht dafür. Wenns jemand tut: Wechsle deinen Bekanntenkreis." Tetsuo zog an seiner Kippe "Ich kenn nen Typen, der macht dir gefälschte Pässe, nur für den Fall der Fälle." "Du Hirni." grinste Mitsui "Aber....gibts denn da keinen Test für? Ich mein..... so um es hundertprozentig zu wissen....?" Tetsuo lachte laut auf. "Du kommst auf Ideen!" Er klemmte die Zigarette zwischen die Zähne und dreht sich zu seinem Kumpel "Hör mir mal gut zu kleiner. Sei ehrlich zu dir und sei ehrlich zu Kogu....Kagu......dem Typen halt! Das Leben is zu kurz um es mit so blöden Gewissensbissen zu verbringen!" "Tetsuo........" "Das is mein Name, nutz ihn nicht ab." "Lass die Sprüche aus dem TV, Mann." Mitsui massierte seine Schläfen "Wir haben nicht mehr die 50er." "Ja, verdammt schade." Tetsuo seufzte. "Aber wo waren wir stehengeblieben....ach ja. Und du musst das möglichst bald machen, schäm dich nicht, tu es einfach. Ruf ihn an. Egal ob mitten in der Nacht, tu es einfach. Not kennt kein Gebot. Dann entschuldigst du dein komisches Benehmen und mach ihm klar, dass du es ernst meinst. Heulen kommt auch nich schlecht." "Heulen? Is das nicht übertreiben?" "Vertrau mir, Hisashi, vertrau mir." Tetsuo zog ein letztes Mal an seiner klein gewordenen Zigarette. "Seit wann nennst du mich Hisashi?" Mitsui rückte ein Stück weg. "Naja, jetz wo du schwul bist....da können wir uns doch näher kommen." Tetsuo sah ihn völlig ernst an und legte die Hand auf Mitsuis Oberschenkel. "......" Mitsuis Auge begann zu zittern. "Hahahahahaha!" Tetsuo lachte wie eine Hyäne "Du hättest dein Gesicht sehen sollen, für einen Moment hast du es geglaubt, nicht wahr?" "Ich...hasse...........dich......mein Herz.....ich hatte doch mal nen Herzschlag...." Mitsuis Gesicht verkrampfte sich in Schrecken. "Weisst du was? das sagte meine Mutter auch immer." "Soso....." Kogure lehnte an einem Baum. Sie standen an der Kreuzung an der sich ihre Wege trennen würden. Kogure wusste nun etwas mehr, was in Rukawa vorging und ja, er hatte ähnliche Probleme, auch wenn man Sakuragi und Mitsui nicht wirklich gut vergleichen konnte. Mal ehrlich, Sakuragi konnte man einen heissen Liebesschwur zehnmal sagen und er würde ihn immer noch falsch verstehen. "Ich denke nicht, dass er dich hasst. Ich denke sogar er mag dich." Kogure sah Rukawa lächelnd an "Verlier nicht den Mut." "Gleichfalls." murrte Rukawa "Woher willst du das überhaupt wissen?." "Weil...... Sakuragi benimmt sich dir gegenüber anders als bei anderen Konkurrenten....er hat dich doch sogar gefragt was los ist." Kogure zwinkerte müde und gähnte ein bisschen "Entschuldigung." "Gute Nacht...., Ich denke drüber nach." Und Rukawa ging nach hause. Er war so müde. Kapitel 24: Kein Alkohol ist auch keine Lösung ---------------------------------------------- "Rukawa!" Rukawa drehte sich nicht einmal um. Er kannte die Stimme irgendwoher, aber drehte den Kopf auf seinem Schreibpult herum, um weiterschlafen zu können. Unglücklicherweise drehte er damit sein rechtes Ohr damit direkt in die Sabberlache, die seine Nickerchen untertags unausweichlich begleiteten. Mit ungnädigem Gesicht schreckte er hoch, als er die Kälte und Nässe in seinem Gehrörgang nicht mehr ertragen konnte. "Hey, Rukawa!" Wer war das nur? Er hätte sich ja umdrehen können, aber noch war er müde genug, um schnell einzuschlafen und das war wichtiger. Er legte sich auf seinen linken Unteram und versuchte zu ignorieren, dass seine Spucke durch den Stoff der Schuluniform drang. Möglicherweis bekam er davon Ausschlag, aber sein Schläfchen in der Mittagspause war seine heilige Kuh. "Rukawa?" Neben ihm tauchte ein verstört aussehendes Gesicht mit Brille auf. Ah ja, richtig, es war Kogures Stimme. Wenn er ihn ignorierte, ging er möglicherweise weg. Es klappte nicht. Kogure laberte ihm einen Knopf an die Backe und die Lautstärke in der er es tat, machte es Rukawa unmöglich, ein Auge zuzutun. Zum ersten Mal, seitdem er nach Shohoku gewechselt war, verdarb ihm jemand sein Mittagsschläfchen, ein seiner Meinung nach trauriger Rekord. Er versuchte, die Worte zum einen Ohr rein und zum anderen rauszulassen,was nur unbefriedigend gelang. Irgendwie schafften es einzelne Satzfetzen immer, sich in seinem Gehirn einzunisten. Soweit er mitbekam, laberte die Brillenschange irgendwas von "nach dem Training treffen" und "reden". So etwas war schon schlimm genug, wenn man es von der Freundin zu hören bekam, so weit Rukawa gehört hatte, denn eine Freundin, die nicht ein orangefarbener Ball mit Hautproblemen war, hatte er bisher noch nicht gehabt. Das lag hauptsächlich an ihm selber und hatte mehrere Grüne von denen seine längst eingestandene Homosexualität nicht der geringste war. "Also?" Kogure sah ihn lächelnd an, aber man sah an seinen Augen, dass er nicht wirklich erwartete, eine verständliche Antwort mit zumindest annehmbaren Satzbau zu bekommen "Was sagst du?" "Ähmmm....ok...was auch immer...verzieh dich........." murmelte Rukawa in seinen Ärmel. "Gut, gut, dann lass ich dich mal schlafen." Kogure klopfte ihm munter auf die Schulter und ging. Gut, wo war er stehengeblieben, vor seinem feuchten Erwachen? Ach ja, richtig. Er rief sich die Einzelheiten seines Traums ins Gedächtnis zurück. "Nein, Hanamichi, du Idiot! Ich weiss, du bist nicht ausgelastet und einsam hier in Amerika, aber du kannst doch nicht...." "Lass mich mit den Weibern hier in Ruhe, du siehst soweiso viel besser aus, Kaede!" Rukawa lächelte, als er die Szene gut im Kopf hatte und schlief mit einem seligen Gesichtsausdruck ein. Er konnte nur hoffen, dass er nicht im Schlaf redete. "Gut so!" keuchte Akagi. Er hatte keine Ahnung, warum, aber heute hatten sie sich mehr reingehängt, als sonst. Das macht ihn einerseits froh, andererseits, waren heute die Fouls an der Tagesordnung gewesen, so dass man die Regel, dass ein Spieler nach 5 Fouls vom Platz gehen musste, heute einmal ignoriert wurde. Wenigstens hatten sie Feuer, dass musste er zugeben. Vor allem Hanamichi und Rukawa klebten aneinander wie Fliegen am Fliegenfänger und die meisten Berührungsfouls gingen heute erstaunlicherweise von Rukawa aus. Was hatte er nur vor? Wollte er Sakuragi abhärten? Akagi wischte sich den Schweiss vom Gesicht, den seine Brauen schon lange nicht mehr aus seinen dunklen Augen halten konnten. Mitsui erschien heute etwas gelassener und sogar regelrecht konzentriert, auch wenn seine Laufleistung etwas zu wünschen übrig liess. Kogure hingegen schien mal wieder völlig wo anders mit seinen Gedanken, aber auch er spielte heute um Welten besser als gestern oder die Wochen davor. Konnte es sein? Hatten sie sich am Riemen gerissen? Oder gestern nur endlich einmal guten Sex gehabt? Auch wenn Akagi nicht mehr darüber hatte nachdenken wollen, der Gedanke, dass einige seiner Stammspieler mehr auf die Hintern der anderen Spieler achteten, wenn jemand zum Korb sprang und nicht auf die trotz Sport BH wogenden Attribute Ayakos, wenn diese vor Freude über einen Dunk sprang, das macht ihm Sorgen. Die Jugend von heute. Apropos Ayako, sie hatte sich nicht mehr spätabends bei Haruko einquartiert, gut zu wissen. Er als grosser Bruder hatte zumindest ein bisschen Verantwortung für seine kleine Schwester, und auch wenn Ayako nicht gerade die schlimmste Freundin-Freundin war, die er sich vorstellen konnte - das waren die Rukawa Fangirls - so behagte ihm der Gedanke nicht gerade, dass Haruko ihre ersten Erfahrungen mit einer "viel" älteren Frau machte. Möglicherweise war er auch einfach zu konservativ. Heutzutage war ja alles etwas anders. Aber er hätte es Ayako nicht zugetraut, auch wenn es einige Gerüchte über sie gab, das stand fest. Er war sehr geschockt gewesen, als er Harukos Tagebuch voll mit zweideutigen Bemerkungen über Ayako und ihre .... Körperteile gefunden hatte. "Gori!" Und da hatte Akagi den Ball wunderbar wie von Gott gewollt auf der Nase. Er fiel nach hinten weg. "Agh!" grunzte er "Sakuragi! Du Kaiser aller Idioten!" "Ey, Boss, diesmal wars dein fehler." Ryota half ihm feixend auf "Du bist heute etwas in Gedanken, hm?" "Ach lass mich." Akagi staubte sich ab "Kann mal passieren." "Nicht zu oft, ok? Heute läuft es endlich mal halbwegs." Ryota lief lächelnd wieder auf seine Position. Recht hatte er. Konzentration! "Was guckt Akagi mich heute so komisch an?" dachte Ayako nur "Weiss er endlich, wer hinter dem Streich mit dem Juckpulver steckt?" Sie fühlte eine leise Gänsehaut ihre Wirbelsäule heruafziehen. "Mann, ich bin geschafft." Mitsui drehte seinen Kopf, um seinen verspannten Nacken zu lockern. Er hatte fest vor, mit Kogure zu reden, aber der durfte nichts erzwingen, das hatte Tetsuo gesagt und Tetsuo war in mancher Hinsicht eine Mischung aus Genie und Hellseher, wie Mitsui schon auf die harte Tour hatte rausfinden müssen. "Hey, Mit-chin, hast du sowas schon mal gesehen?" Sakuragi, nackt wie Gott ihn schuf, stellte sich vor Mitsui und liess baumeln "Es juckt." "Nimmst du deinen Pimmel aus meinem Gesicht?!" kreischte Mitsui "Du asozialer Penner!" "Hey........ war doch nur ne Frage." Sakuragi trollte sich. "Was ist los?" fragte Rukawa "Haste du endlich ne Geschlechtskrankheit bekommen, Idiot?" "Dir zeig ich ihn nicht, verzieh dich." maulte Sakuragi wie ein kleiner beledigter Junge und trippelte Richtung Spind. "Hast eh nichts verpasst." knurrte Mitsui und schüttelte den Kopf in dem vergeblichen Versuch, das in sein Gehirn eingebrannte Bild von Sakuragis Gemächt loszuwerden. "Sieht nicht nach nem Ausschlag aus." hörten sie Akagis Stimme von hinter den Spinden "Sieht aus wie...... irgendwo eingezwickt...." "Hey, nicht anfassen!" brüllte Sakuragi und stolzierte in die Dusche. "Idioten." seufzte Rukawa. "Wo ist Kogure eigentlich?" Mitsui drehte sich umher, konnte ihn aber nicht entdecken. "Is schon gegangen, glaub ich." Ryota kam mit einem Handtuch um die Hüfte aus der Dusche "Habt ihr Sakuragis Schildkröte gesehen? da kann man ja Angst kriegen, was hat der damit gemacht?" "Ich hab genug gesehen, für den Rest meines Lebens." Mitsui massierte seine Schläfen "Ich krieg heute Nacht Alpträume..." "Hey, Rukawa, wo willst du jetzt hin?" Ryota sah den Grösseren erstaunt an. "Duschen." "Hat er nicht schon?" Ryota sah ihm perplex nach. Als Rukawa nach draussen ging, wartete Kogure schon am Schuleingang auf ihn. Er war etwas verstimmt, da Sakuragi in seiner kindischen Art natürlich nichts herzeigen wollte, aus Angst dass Rukawa "Ihm seine männliche Kraft stehlen" würde. Was für ein Idiot. "Wollen wir?" Kogure lächelte Rukawa an, wie so oft in den letzten Tagen. Was war nur mit ihm? Wollte er sich unbedingt von der katastrophalen Beziehung zu Mitsui, von Rukawa innerlich nur "das Desaster" gennannt, ablenken? Das schien am wahrscheinlichsten. "Was wolltest du nochmal?" Rukawa sah Kogure emotionslos, manche hätten gesagt dumm, an. "Lass und in ein Café gehen oder so." "Naja, na gut, von mir aus. Mach was du willst." Rukawa zuckte mit den breiten Schultern und dackelte Kogure hinterher. "Weisst du, ich denke, du solltest mit Hanamichi reden." Kogure drehte sich zu Rukawa um "Wenn du den richtigen Moment verpasst....naja...." "Dieser Idiot würde es eh nicht verstehen." Rukawa knurrte in sich hinein, weil er immer noch beleidigt war. Sie fanden ein nettes, also billiges, Café in der Nähe der Schule und nahmen sich einen Tisch, der nicht direkt in der Sonne stand. Kogure bestellte eine Limonade, deren Name Rukawa nichts sagte und Rukawa nahm blind etwas von der Karte. "Alkohol?" fraget Kogure erschrocken "Es ist gerade mal später Nachmittag, Rukawa." "Egal." murmelte der "Nun red schon. Was willst du?" "Naja....eigentlich wollte ich mit dir nur über Sakuragi und dich reden." "Haben wir doch gestern schon." Das Bestellte Gesöff kam. Rukawa sah neugierig auf die grüne, prickelnde Flüssigkeit in Kogures Glas. Daneben sah sein Gift, ein zweifellos kompliziert gemixter Cocktail, inklusive Schirmchen etwas einschüchternd aus. Rukawa leerte das Glas in einem Zug. "Äh....." Kogure fiel fast die Brille von der Nase "Ich hoffe du verträgst Alkohol......" "Wasss?" lallte Rukawa. Er fühlte sich seltsam glücklich und beschwingt. Vielleicht hatte es damit zu tun, dass er noch nie vorher irgend etwas Alkoholische getrunken hatte. Es fühlte sich ein bisschen an, als wäre sein Körper von seinem Gehirn getrennt worden, aber recht angenehm, alles in allem. Ihm wurde warm. "Scheiss Sakuragi." knurrte er mit roten Wangen und glasigem Blick "Er hasst mich!" "Ach was." Kogure sah sich beschämt um. Wie peinlich. "Er benimmt sich doch allen gegenüber so ruppig." sagte er beschwichtigend. "Er hat Akagi sein Ding gezeigt! Der fand das sicher ganz toll!" brüllte Rukawa, so dass die anderen Gäste sich erschrocken zu den beiden umdrehten. Oh Gott.- dachte Kogure -Geistige Notiz: Rukawa keinen Alkohol geben.- "Seh ich etwa schlechter aus als Akagi??" Rukawa schlug auf den Tisch, dass die Gläser klirrten "Sag schon!" "Äh....." "Sag was oder ich schlag dich zusammen!" Rukawa sah Kogure aus zu Schlitzen verengten Augen an. Auch das noch. Rukawa war also ein aggressiver Trinker. Man lernte eben nie aus. "Eigentlich siehst du ganz gut aus....." Kogure versuchte zu retten, was zu retten war. "Verdammt richtig!" Rukawa versuchte, die letzten Tropfen aus seinem Glas zu lecken "Scheiss Laden! Warum is das Glas schon leer?!" "Würden sie sich bitte etwas ruhiger verhalten?" Der Ober sah die beiden verstört und etwas ängstlich an "Die anderen Gäste beschweren sich." "Seh ich scheisse aus?" fragte Rukawa den völlig überforderten Mann "Seh ich schlechter aus als ein Gorilla?" "ähhh.....ähh.....nein?" wimmerte der Ober, der selbst im Stehen nur etwas gröser war als der sitzende Rukawa. "Warum zeigt er mir dann nicht seinen Schwanz?" Rukawa knallte mit dem Kopf auf den Tisch und fing an zu flennen. "Ru...Rukawa..... ist schon gut.......vielleicht hat er sich geschämt?" Kogure legte Rukawa die Hand auf die Schulter. "Geschämt? Der hat n riesen Teil! Soooo gross!" Rukawa streckte die Arme aus. Kogure drehte sich um, in der Hoffnung, keiner hätte zugesehen. Aber die meisten Frauen, sowie einige sehr gestylte Männer blickten interessiert zu beiden herüber. "Zahlen bitte!" rief Kogure mit vor Nervosität brechender Stimme. "Ich bin ssooo hässssslich....gibs sssuuuu!" Rukawa, halb über Kogure gebeugt, wankte Richtung zuhause. "Is ja gut, is ja gut....du siehst gut aus, echt!" Kogure hatte einige Schwierigkeiten, Rukawas Masse in Balance zu halten. "Nur Sendoh....dieser Arsch....der wollte mich........" lallte Rukawa unter Schluchzen und die Tränen liefen ihm über die Wangen. "Was?!" rief Kogure lauter als er wollte. "Er hat mich gefickt.... einfach so...der Arsch! Gefickt hat er mich! In meinen Po!" Rukawa brüllte und sabberte dabei auf Kogures Schulter "Und ich Vollidiot.....ich bin drauf eingegangen! Mein armer Hintern.......der hat so gebrannt!" "WAS?????" Kogure wäre fast vom nicht vorhandenen Stuhl gekippt. "Dasss war geeeiiil." grinste Rukawa "Aber Hana-Chan is eiffersssüüchtig!" "Ach ja?" Kogure war da nicht so sicher. "Sendoh is voll der Stecher....." Ein sabberfaden lief aus Rukawas Mund und er sah erbärmlich aus. Nicht zu sprechen von den Passanten, die die beiden so herumwanken sahen und Rukawas überlaute Äusserungen natürlich mitbekamen. Nur gut dass sie nicht wussten, wer Sendoh war. Kogure hoffte das zumindest. "Hana-Chan hasst mich....Hana...." Rukawa fing an, wie ein Zurückgebliebener zu grinsen. Er vertug Alkohol wirklich nicht gut. Selbst Ryota hielt sich da besser und der war schon dafür berüchtigt, auf Feten auf den Tischen zu tanzen. "Tut er sicher nicht, Rukawa." Kogure fühlte seine Beine und Schultern schon nicht mehr. verdammt, sollten Basketballspieler nicht eigentlich Leichtgewichte sein? "Hana-Chan............." Rukawa schien langsam unter Tränen einzunicken, na grossartig "Hana-Chan....ich will dich anfassen....." "Oh Gott....." dachte Kogure und er hatte irgendwie das unbestimmte Gefühl dass Mitsui, hätte er die beiden so gesehen, schallen losgelacht hätte. Gott sei Dank war Rukawas Haus bereits in Sichtweite, als dem schwarzhaarigen Riesen die Kräfte verliessen. "Training für die Beine, Akagi wäre stolz auf mich." keuchte Kogure innerlich, als er Rukawa das letzte Stück Huckepack nahm. Kapitel 25: Back for good ------------------------- Morgens, halb zehn in Japan. Nun ja, eigentlich war es nicht mal nahe an halb zehn, aber Mitsui fühlte sich, als wäre es bereits später nachmittag. Wie langsam die Zeit dahinkroch,wenn man Sorgen hatte. Was zur Hölle hatte er gestern abend nur gesehen? Er war Kogure nachgegangen, und Rukawa, dieser Nutte. Oh Gott, er hatte viel gesehen und noch viel mehr gehört. Zu viel, da war er sich sicher und seine Gedanken glichen immer noch mehr einem nicht vollständig zusammengesetztem Puzzle. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und versuchte alles in seinem Gehirn zu ordnen. Am besten nach der zeitlichen Abfolge, das schien ihm die passendeste Methode zu sein, Ordnung in das Chaos zu bringen, dass er Gedankenwelt nannte. Also, er war Kogure nachgegangen. Und Rukawa. Er war fest davon überzeugt gewesen, dass die beiden nur kurz quatschten, da Rukawa nicht wirklich als grosser Sprecher bekannt war, aber dem war nicht so gewesen. Sie waren, und Gott war sein Zeuge, tatsächlich ausgegangen. Zusammen, in ein Café. Gut, er war Kogure gegenüber nicht eindeutig geworden,was seine Gefühle anging, was offenbar ein grosser Fehler war, denn Kogure schmiss sich - hoffentlich nur aus Verzweiflung - gleich an den nächsten ran, zumindest hatte es so ausgesehen. Aber Rukawa, die Nuss, hatte sich tatsächlich besoffen. Mitsui war erschrocken näher gerückt und hatte sich hinter einem Buch, das er zufällig bei sich hatte an einem Nebentisch versteckt, um das Gespräch mit anzuhören. Und heute wünschte er sich er hätte es nicht getan. Mitsui schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Was in aller Welt hatte Rukawa geritten, mit Sendoh, ausgerechnet mit Sendoh ins Bett zu gehen? Und was, sich in Sakuragi zu verlieben? Das war so absolut hirnrissig, dass Mitsui erwartet hatte, jeden Moment würde die Versteckte Kamera aus den Büschen springen und die Sache aufklären. Doch er hatte vergeblich gewartet. Rukawa hatte sich, völllig untypisch, total zum Affen gemacht und hatte laut herumgeplärrt, was eigentlich niemand so genau wissen wollte. Ob Sakuragi von dem ganzen überhaupt etwas wusste? Und wenn ja, wieviel? Jedenfalls, Kogure hatte die olle Schnapsdrossel tatsächlich nach Hause gebracht, mit vollem Körpereinsatz. Gott, Rukawa war wirklich voll wie eine Natter gewesen und hatte weiter gelabert. Mann, das Team war eine Schlangengrube der Homosexualität. Das war überraschend, vor allem für Mitsui, der immer gedacht hatte, so etwas käme eher selten vor. Aber man lernte ja nie aus., Und dass Kogure den ollen Rukawa dann auch noch Richtung Wohnung des Letzteren, ja, geradezu trug, das gab Mitsui dann den Rest. Er hatte bis gestern nicht wirklich gewusst, was Eifersucht war und seiner Meinung nach hätte es nicht geschadet, diese Gefühl überhaupt nicht zu kennen. Es war absolut grausam. Alleind er Gedanke, dass Kogure mit Rukawa...... Er ballte die Fäuste, bis seine Knöchel weiss wurden. "Oi! Hanamichi!" Der Rothaarige drehte sich um, während er weiter auf den letzten Resten seines Bento herumkaute. "Youhei? Was gibts?" Der Schwarzhaarige mit der schnieken Frisur, der immer noch Pflaster über Pflaster im Gesicht trug, setzte sich neben seinen Kumpel. "Du schuldest uns was für den Unfall." grinste er "Ich denke, die DVD von Miki Sawaguchi reicht." "Woher?" Hanamichi verschluckte sich fast am letzten Stück Reiskuchen. Diese DVD war sein Geheimnis, sein meistgehüteter Schatz. Niemand wusste davon! Oder? "Als ich letztens bei dir war, lag sie offen rum." Youhei sah in fragend an. Verflucht! Er hatte vergessen, sie in ihr Versteck unter seinen schmutzigen Socken zu legen, dem einzigen Ort, wo sie für alle unerreichbar war, da selbst er selber eine Nasenklammer brauchte, um sich durch den Stapel zu wühlen. "Ähh......" Hanamichi wusste, nun sass er bis zum Hals drin. Es war seine Ehrenpflicht, den Freunden diesen Gefallen zu tun. Leider. Er find an zu weinen "Hanamichi?" Youhei klopfte ihm auf die Schulter "Wir sorgen gut für die DVD, ehrlich!" "Keine Fingerabdrücke?" schnupfte Sakuragi. "Keine Fingerabdrücke, versprochen." lächelte Youhei "Ich weiss doch, wie empfindlich die Dinger sind." "Und der Dicke darf sie nicht anfassen, nachdem er Torte gegessen hat! Versprich es mir!" Hanamichi packte seinen Freund verzweifelt am Kragen. "Is ja gut, du tust mir weh." keuchte der. "Geht klar." sagte er, als Hanamichi seinen Griff gelockert hatte. "Dann...........dann................" Hanamichi sah aus, als würde er sich eigenhändig die Haut abziehen müssen "Na gut..... morgen kriegt ihr sie." "Sehr gut." Youhei stand auf und lächelte wie ein Militär Oberst "Die Jungs werden zufrieden sein!" Dann salutierte er und ging weg. Wurde wirklich Zeit, dass man ihm dieses Armee Buch abnahm. Mitsui sass während der Mittagspause nur lethargisch herum und starrte Löcher in die Luft. Er hätte nie gedacht, dass ihn das so mitnahm. Wenigstens konnte er jetzt nicht mehr leugnen, dass er Gefühle für Kogure hatte. Wenigstens hatte er Gewissheit. Aber musste es auf diese Art sein? Welch ein grausames Spiel das Leben mit ihm spielte. Kaum dass er sch im klaren darüber war, wen er liebte, da hatte dieser schon jemand anderen im Visier. Mitsui versuchte, seine Dose Limonade zu zerdrücken, aber er schaffte es nicht. Überhaupt fühlten sich seine Gliedmassen auf eine Art kraftlos an, die ihm unheimlich war. Er fühlte sich wie eine Mischung aus Lebensmittelvergiftung und Haustier gestorben an , nur viel schlimmer. Sein Herz tat so weh. Er seufzte laut, was seinem Herzen etwas von dem nicht auszuhaltenden Druck nahm, aber das hielt nicht lange. Er hatte sich noch nie im Leben so unerklärlich schlecht gefühlt. Als würde ihm jemand langsam das Herz herausreissen, Stück für Stück. "Mit-Chin?" Na wunderbar, DER hatte ihm gerade noch gefehlt. "Was willst du?" er sah Sakuragi scharf an "Hast du kein Zuhause?" "Hey, immer ruhig bleiben, ich wollte fragen, ob ich was von deiner Cola abhaben kann." Sakuragi liess sich neben ihn fallen."Warum so ein langes Gesicht?" War das ein Wink des Schicksals? Vielleicht sollte er Sakuragi aufklären und Rukawa und Kogure dadurch trennen. Aber konnte das klappen? Konnte das klappen? MItsui dachte gar nicht lange darüber nach. "Klar, trink aus." Er gab Sakuragi die Dose "Aber...so von Mann zu Mann..." "Hm?" Sakuragi trank die Cola wie ein verdurstender. "Rukawa is ne Schlampe..... solltest du vielleicht wissen." Mitsui stand auf. "Hä? Was?" Sakuragi floss die Coke aus dem Mund mitten auf sein Hemd "ARGH!" Was zum Teufel meinte Mitsui damit? Fuhr der Fuchs etwa zweigleisig? Also Haruko und...... oh Gott! Etwa Ayako? Sakuragi sprang auf. "Ich muss es Ryota sagen!" schallte es Mitsui noch ins Gesicht und dann war der Rothaarige mit dem riesigen Fleck auf dem Oberteil schon um die Ecke. "Bitte?" Mitsui sah ihm perplex nach. Wollte Ryota etwa auch etwas von Rukawa? Mitsui begann, an seinem Verstand zu zweifeln. "Aya-Chan......." Ryota sah seine Flamme mit Tränen in den Augen an. "Ryota?" Die lockige Schönheit, gerade mit ihrem Sandwich beschäftigt, sah ungläubig in das vom Weinen angeschwollene Gesicht des Jungen. "Geh nicht mit ihm, er ist nicht gut für dich....." Ryota faltete die Hände, als würde er zu ihr beten. "Bitte was?" Ayako spuckte vor Überraschung fast ihr Sandwich in hohem Bogen aus "Von wem redest du?" "Ich will seinen Namen nicht nennen.......dieser......dieser......." Ryota ballte die Faust, bis sie anfing zu zittern "Lass dich nicht von ihm einfangen!" "Ich will nichts von Rukawa." sagte Ayako ruhig und aß weiter. "Woher weisst du wen ich meine?" "Weibliche Intuition." Ayako strich ihm über die Haare "Keine Angst." Sie grinste. Ryota grinste auch. "Fragst du mich jetzt endlich ob ich mit dir ausgehen will?" Ayako sah ihn von einem Moment auf den anderen böse an. "äh.....ÄH?" Ryota wurde rot und stammelte wie ein Papagei "ich..äh.... willst du denn?" "Heute abend, 20 Uhr vor dem Kino. Okay?" Ayako klopfte ihm auf die Schulter und liess ihn mit dämlichem Gesichtsausdruck zurück. Die Männer von heute.- seufzte sie innerlich, während sie grinsend und pfeifend zurück zum Schulgebäude ging "Alles muss man ihnen aus der Nase ziehen." "Sie geht mit mir auhauuuus...sie geheeet mit mir auhauuus!" Ryota frolockte und hüpfte wie eine Prima Ballerina über den Schulhof. "Was ist das denn für ein Idiot?" fragte der Schnurrbart. "Keine Ahnung. Aber Youhei sagte, wir kriegen die DVD." grinste der Dicke. "Oh Gott im Himmel....." der Blonde fing an vor Freude zu weinen "Ich gehe wieder in die Kirche..." "Rukawa!" Mitsui stellte sich dem Grösseren in den Weg, als der zu seinem Fahrrad wollte. Ein leiser Wind wehte und wirbelte Staub auf. "Was ist los." Rukawa stellte den Satz nicht als Frage sondern als Feststellung. "Du miese Nutte! Lass Kogure in Ruhe!" Mitsui warf seinen Schulranzen von sich. Rukawa lächelte fast. Wie in einem schlechten Film. Mitsui rannte damit bei ihm offene Türen ein, was er aber offenbar nicht ahnte. Das Leben war so süss in seinen Verstrickungen. "Was meinst du damit, du Idiot?" Rukawa fing an, sich im Ohr zu popeln. "Stell dich nicht dümmer, als du bist....... falls das möglich ist." Hisashi spuckte feucht aus "Mir egal, mit wem du in die Kiste steigst, aber lass Kogure da raus, kapiert?!" "Hm......" Rukawa hätte sich eigentlich beleidigt fühlen sollen, aber er hatte solche Kopfschmerzen. An eine Prügelei war wirklich nicht zu denken, aber er durfte sich auch nicht schwach zeigen, sonst hätte Mitsui ihn wohl auf der Stelle versemmelt. "Du kotzt mich an!" brüllte Mitsui und es war ihm egal,wer ihn hörte "Eigentlich hast du im Team nichts verloren, du Abschaum!" Rukawas Augen blitzten kurz. Der hatte gesessen. Aber er rechnete sich keine grossen Chancen im Faustkampf aus, auch wenn Mitsui nach seinen Massstäben ein Schwächling war. "Also, ein letztes Mal, lass Kogure in Ruhe!" Mitsui ging ganz nah an Rukawa ran und packte ihn am Kragen "Sonst sorge ich dafür dass du aus dem Team fliegst, haben wir uns verstanden, Mr. Obercool?" "Lass mich los." knurrte Rukawa, ohne auf die Frage zu antworten. Doch Mitsui liess nicht los. "Glaubst du, du kannst mir befehlen, kohei?" Mitsuis Augen wurden schmal "Das ist die erste und letzte Warnung, geh zurück in das Loch aus dem du gekrochen bist und lass dich noch ein bisschen weiter in den Arsch ficken, du Stute!" Rukawa löste Mitsuis Griff ohne Probleme und begann, ihm die Hand zu zerdrücken. Er musste ihn nur etwas abhalten, bevor ihm schwarz vor Augen wurde. Wenn er nüchtern gewesen wäre, Mitsui hätte längst den Asphalt geküsst, aber so musste er versuchen,den starken Mann zu markieren, ohne die Fäuste fliegen zu lassen. "Du lernst es nicht, was, Penner?" Mitsui zog seine Hand weg "Wenn ich dich noch einmal mit Kogure sehe, bring ich dich um, klar?" "Klar, Idiot." Rukawa ging an Mitsui vorbei, zu seinem Fahrrad. Das lief ja alles gar nicht mal so schlecht. Wenn er sich richtig verhielt, dann konnten die beiden noch gut zusammen kommen und alles wäre paletti. Wenn da nur seine Kopfschmerzen nicht gewesen wären. Mitsui drehte sich herum und sah Rukawa nach. Er hoffte, dass seine Rede irgendeinen Eindruck auf das Monster gemacht hatte, denn, im Ernst, er hätte im Dreieck springen und einen LKW auf ihn fallen lassen können und es hätte Rukawa gerade mal ein gelangweiltes Kratzen abgerungen. Er befühlte seine rechte Hand. Monster. Er hoffte sie war nicht gebrochen. Woher hatte dieser Arsch nur so eine Kraft? Am Rumliegen konnte es wohl kaum liegen. Mitsui seufzte, nahm seinen Ranzen und ging nach Hause. Er wollte so sehr, dass man ihn verstand und dass Kogure wieder zurückkam. Man konnte doch über alles reden. Er musste an Tetsuo denken und daran, wie schief alles gelaufen war. Mitsui schluchzte, als er sich unbeobachtet fühlte. Kapitel 26: If you could read my mind ------------------------------------- Am frühen Abend war es tatsächlich kühl genug geworden, ohne Angst vor Kreislaufzusammenbrüchen ins Freie zu gehen. Ryota überprüfte noch kurz den halt seiner Frisur, bevor er seinen Schulranzen nahm, um den Weg nach Hause zu bestreiten. Was war der Plan? Zuerst würde er nach Hause gehen, sich nochmal striegeln und dann auf zum Kino. Um 20 Uhr wollte er sich mit Ayako dort treffen. Bloss, was sollte er anziehen? Eher locker-cool oder stylisch gepflegt? Keine leichte Sache, zumal er eigentlich keinen blassen Schimmer hatte, auf was Ayako stand. Er hätte sie ja fragen können, aber das wäre uncool gewesen und hätte ihn als Idioten da stehen lassen und das war nun wirklich das letzte was er wollte. In seiner unnachahmlichen Art hatte er sich Informationen über das Kinoprogramm heute abend besorgt und es lief sogar ein Horrorfilm. Glück gehabt, war es doch eine Binsenweisheit, dass Horror die beste Entschuldigung für ein Mädchen war, sich an ihren Begleiter zu klammern und.... "Aya-Chan...." sabberte Ryota, als er sich vor sienem geistigen Auge ausmalte, was darauf wohl folgen würde. "Ja, bitte?" Ryota machte einen Satz, direkt in die Wand neben ihm, als er Ayakos Stimme hinter sich hörte, was seiner Nase ein unangenehm knirschendes Geräusch entlockte. "Autsch." Ayako kniff grinsend die Augen zusammen. Er war so niedlich, wenn er verliebt war. Ja, sie wusste es. Natürlich. Nur eine absolute Idiotin hätte nicht seine begehrlichen Blicke auf ihren sämtlichen Körperteilen bemerkt und sein ständiges Sabbern,. wenn sie sich in seiner Nähe aufhielt. Sie zog ihn von der Wand ab. Er war so unerfahren. Man musste ihn wohl and er Hand nehmen. Als Kogure pfeifend um die Ecke zu seinem Haus bog, bot sich ihm der ungewohnte Anblick, dass jemand bereits auf ihn wartete. Rukawa. Kogure durchschoss kurz der Gedanke, dass Kaede alle Zeugen seines gestrigen Ausbruches beseitigen wollte, aber das wäre eher die Art gewesen, nach der Sakuragi handelte. Rukawa war für so etwas viel zu cool. Hoffte Kogure zumindest. Blieb immer noch die Frage, was er eigentlich wollte. "Hallo?" Kogure stellte unbefriedigt fest, dass Rukawa mit offenen Augen eingeschlafen war "HALLOOOOHO?!" "Uh..wie ?" Kaede starrte kurz umher, als wäre er in einer völlig fremden Welt aufgewacht und sah dann etwas nach unten, direkt in Kogures Gesicht "Ach so, du. Wir müssen reden." "Um was geht es denn schon wieder?" seufzte Megane-kun und liess die Schultern sinken. Möglicherweise war es Zufall, aber immer, wenn dieser Satz in den letzten Tagen aufgetaucht war, war irgendetwas sehr Unangenehmes für Kogure dabei herausgekommen. Und heute war der erste Tag seit Wochen ohne Schicksalsschläge. Also war Kogure verständlicherweise etwas resigniert. "Was ist denn?" fragte Rukawa erstaunt, als er Kogures unwilliges Gesicht bemerkte. "Nichts, schiess los......." Kogure schob sich seine Brille mit dem Zeigefinger weiter auf die Nase zurück "Was gibt's? Wo drückt der Schuh?" "Du hängst zu lange mit Sakuragi rum, wenn du schon seine Sprüche kopierst...." murmelte Rukawa. "Ich...hab sie nur aufgeschnappt....." kicherte Kogure nervös. "Was auch immer......" Rukawa sah ihn misstrauisch an "Es geht um Mitsui." "Was?!" schrie Kogure lauter als er wollte "Was...was...was ist los mit Mitsui? Du hast ihn doch nicht etwa schon wieder....?" "..Verprügelt? Nein, ich hätte es tun sollen, aber....., nein." Rukawa bohrte sich mit dem kleinen Finger der linken hand im Ohr "Was ich sagen wollte ist: Er ist eifersüchtig auf uns." "Bitte??" Kogure fiel die Kinnlade herunter "Wieso dass denn?" "Hat uns gestern wohl gesehen und die falschen Schlüsse gezogen. Ich tippe auf Hirntumor." Rukawa packte ein Sandwich aus seiner Tasche aus und ass erst einmal. Er war offenbar der Meinung, alles wichtige gesagt zu haben. "Rukawa........" Kogure tippte ihm auf die Brust,was den Grösseren aber nicht zu stören schien "Rukawa, was war? Jetzt sag doch!" "Ich esse." Rukawa sah ihn nicht einmal an "Soviel Zeit muss sein." "Du bist doch....." Kogure hätte sich die Haare gerauft, aber er hatte genug damit zu tun, den Drang, Rukawa sein bescheuertes Sandwich ins Gesicht zu werfen, zu unterdrücken "Mach den Mund auf, Mensch!" "Naja....." nuschelte Rukawa während er kaute. "Schluck bitte erstmal runter." Kogure drehte sich angwidert weg. Rukawa schluckte, verschluckte sich und nahm in einem Anfall von Atemnot eine Flasche mit undefinierbarer, übelriechender Flüssigkeit aus seinem Ranzen, die er schnell hinunterkippte. "Was war das denn?" Kogure sah ihn zweifelnd-verzweifelt an. "Kühlwasser." Rukawa wischte sich den Mund ab und legte die Flasche zurück "Hab ich aus dem Roller von Sakuragis Kumpel geklaut. Ist gesund, hab ich gelesen." "Du meinst destilliertes Wasser, Rukawa." Kogure massierte seine Schläfen. war es möglich, dass Hanamichis Dummheit sexuell übertragbar war? "Möglich." Rukawa ass weiter. "Rukawa................" Kogure verlor langsam die Geduld "Was war jetzt mit Mitsui??" "Ach ja, er is eifersüchtig und hat mich bedroht. Er empfindet offenbar doch was für dich." Rukawa schluckte runter "Wenn du mich fragst, ist er einfach unsicher." Er stieg auf sein Fahrrad und fuhr ohne ein Abschiedswort dem völlig zerfahren aussehendem Kogure davon. "Was?" Kogure fühlte seine Knie schwach werden. "Er empfindet für mich etwas? Warum? WARUM?" Er liess sich zu Boden sinken, unfähig, das Gewicht seines Schicksals weiter auf den Schultern zu tragen. Ryota sah sich misstrauisch im Spiegel an. Irgendetwas fehlte. Er hatte nochmal ein paar Liegestütze gemacht, um breitschultriger zu wirken und seine Frisur überprüft. Aber irgend etwas fehlte noch. Das war es! Er hatte vergessen, sich die Zähne zu putzen! Er holte es sofort nach und schaffte es sogar, ohne einen Kleks Zahnpasta auf sein Shirt zu sauen. Das musste ein Omen sein. Ja, er fühlte es, heute war SEIN tag, so wie in der Gilette Werbung, da war er sich tausenprozentig sicher. Mit stolz geschwellter Brust warf er sich in seine Turnschuhe und ging zum Kino. Aber natürlich nicht zu schnell, das hätte ihn zum Schwitzen und Müffeln gebracht. Alles musste perfekt sein. Andere hätten sein Vorgehen neurotisch genannt, aber das Date bis ins kleinste Detail zu planen hatte ihm einen riesen Spass bereitet. Sogar an Kondome hatte er gedacht. Nun konnte kimmen,was da wollte. Als er am Kino ankam, sah er sie schon von weitem: Sonnebrille, Minirock, knappes Oberteil. Er wischte sich den Sabber weg und versuchte, möglichst cool zu wirken. "Na Kleines? Auf wen warten wir denn?" fraget er, als er sich ganz lässig leicht seitwärts hinter sie stellte. "Noch so ein Spruch, Leistenbr..... ach, du bist es." Ayakos erschreckend rauflustiger Blick verwandelte sich in ihr typisches Lächeln, als sie hin erkannnte "Na, alles klar?" "Äh......" Ryota, noch erschreckt von ihrem Blick, rang mit dne richtigen Worten "Klar!" Und so gingen sie schwatzend ins KIno. Der Film war grässlich. Es handelte sich um das Remake von Ryotas Alptraum-Horrorfilm, der ihm bereits als Kind schlaflose Nächte bereitet hatte. Und so hing er eher an Ayako als umgekehrt, während sich die Zombies an die schlafende Heldin hermachten. "Oh Mann, was wird das den?" Ayako stopfte das Popcorn nur so in sich hinein "Wach auf, du blöde Schnalle, der atmet dir doch schon ins Ohr!" "Nicht die Szenen beschreiben, Aya-Chan!" wimmerte Ryota und klammerte sich an ihren erstaunlich harten Oberarm. "Ey, ey, was is das denn? Die Titten sin ja wohl falsch!" brüllte Ayako und warf Popcorn Richtung Leinwand. Sie hatte heute abend etwas sehr..... maskulines an sich. Das wollte Ryota gar nicht gefallen. Der einzige Lichtblick war die Hoffnung, dass sich auch im Bett die Führung übernahm. Das Wort mit den zwei "T" liess ihn reflexartig auf das Bild starren, jedoch hatte Ayako nicht von den Attributen der gut gebauten Hauptdarstellerin gesprochen, sondern von einer Zombiedame. "ARGH!" brüllte Ryota. "Hey, du wirst doch nicht etwa ohnmächtig, Ryota?" grinste Ayako und verwuschelte ihm die Haare "Wie wärs wenn wir danach einen trinken gehen?" "Klar, Aya-Chan, alles was du willst...." Wann war er eigentlich ihr Uke geworden? Diese Frage stellte er sich noch oft an jenem Abend, zum Beispiel, als sie in einem sehr obskuren Viertel waren und in eine billige Kaschemme gingen. "Meine Stammkneipe, keine Angst, die tun dir nichts." grinste Ayako, als Ryota die Dominas und Lederboys im Hintergrund entsetzt ansah "Die sind freundlicher als sie aussehen." "NOCH freundlicher?" maulte Ryota und sah ihr ungläubig zu, wie sie einen Whiskey nach dem anderen ihre wohlgeformte Kehle herunterlaufen liess. "Mitsui! MITSUI!!!" Hisashi drehte sich erstaunt um. So spät in der City hätte er keinen erwartet,den er kannte, zumal er sich in einer besseren Gegend herumtrieb als die, in der Tetsuo und seine Gang verkehrten. "Kogure?" Mitsui sah ihn geschockt an. "Ich...hah....ha....." Kogure keuchte sich einen ab, als er vor seinem Freund stand "Ich hab dich gesucht........Ich muss mit dir reden...." Mitsui beugte sich zu ihm herunter. "Atme erstmal tief durch, um was geht es denn?" "Ich hab nichts mit Rukawa!" schrie Kogure mit zusammengekniffenen Augen. "Was is los?" Mitsuis Augen verengten sich zu schlitzen "Hat er gelabert?" "Mitsui, versteh mich doch...." Kogure sah ihn mit feuchten Augen an "ich..." "Du musst nichts sagen, ich versteh dich ganz gut." Mitsui drehte ihm den Rücken zu und seufzte "Du bist verzweifelt, weil ich nicht...." "Mitsui!" Kogure riss ihn an der Schulter herum "Glaub mir doch!" "Ich hab gesehen wie du mit ihm ins ein Haus gegangen bist, verdammt nochmal!" Mitsui fühlte selbst die Tränen hochsteigen und sein Herz stach unanagenehm "Verdammt nochmal, wie soll ich dir glauben, dass da nichts lief?" "Ich hab ihn nur nach Hause gebracht, er konnte nicht mehr laufen!" "Ach ja? Du weisst doch, dass er alles fickt, was bei drei nicht auf nem Baum ist!" Mitsui riss sich los "Sorry, aber das nehm ich dir nicht ab!" "Du...du Vollidiot!" Kogure schluchzte wie ein kleines Mädchen "Wie kannst du so etwas von mir denken?" Er sah Mitsui an und die Tränen liefen seine Wangen herunter "Wie kannst du mir so etwas zutrauen?" Ein leichter Sommerregen setzte ein und durchnässte die beiden. "Ich weiss nicht mehr was ich denken soll." Mitsui fuhr sich durch die nassen Haare aber schaffte es nur, sein Gesicht noch weiter mit Regenwasser zu benässen "Sag du es mir." "Glaub mir doch einfach, verdammt!" Kogures Tränen vermischten sich mit dem Regen bis man nicht mehr sagen konnte, was sein Gesicht mehr mit Tropfen bedeckte. "Kann ich nicht." Mitsui zuckte die Schultern und sah gen Himmel um nicht selber losheulen zu müssen. Er musste der Starke sein, hier und jetzt. "Warum? Warum tust du das?" Kogure packte ihn am Kragen und sah für einen Moment aus, als würde er zuschlagen "Du Mistkerl! Erst lässt du mich hängen und dann erwartest du dass ich angekrochen komme?" Er sah Mitsui nicht einmal ausholen. Er spürte nur dass er eine Ohrfeige kassierte, die seine linke Gesichtshälfte taub werden liess. Der Regen verschluckte das Geräusch mit seinem Rauschen, es war fast unnatürlich laut, als wollte es von der Szene zwischen den Beiden ablenken. "Red nicht so mit mir, du Flittchen!" knurrte Mitsui. Kogure sah ihn ungläubig an. Er befühlte seine geschwollene Wange. Der Regen hatte sie beide bis auf die Haut durchnässt. Kogure drehte sich um und lief. Er wollte weg. Einfach weg von diesem schrecklichen Menschen. "Warum habe ich das getan?" Mitsui stand alleine im Regen und hörte nur das Rauschen der Wassertropfen. Er hoffte, der Regen würde ihn reinwaschen und ihn die letzten fünf Minuten vergessen lassen. Doch er tat nichts dergeleichen. Kapitel 27: Mad Machine ----------------------- Drei Tage war es jetzt her, dass ihre Beziehung den absoluten Tiefpunkt erreicht hatte. Mitsui lag wie die letzten Tage auch mit der Stirn auf seinem Pult und versuchte, sich irgendeinen Grund für sein Verhalten einfallen zu lassen. Kogure war natürlich nicht mehr aufgetaucht. Keiner wusste, wo er war. Er kam nicht zur Schule, nicht zum Training und langsam wurden die Fragen lauter. Aber konnte er es erzählen? Dann würde alles rauskommen. Alles. Auch die Dinge, die er lieber verschweigen würde. Und dazu war er nicht bereit, egal wie sehr die Erkenntnis, an allem Schuld zu sein, auch an ihm nagte. Er versuchte sich hochzuwuchten, um wenigstens den Anschein zu erwecken, den Ausführungen des Lehrkörpers zu folgen, aber auf eine Art und Weise war ihm das völlig egal. Wenn er ehrlich war, war ihm momentan so ziemlich alles egal. Er hatte es vermasselt und er hätte eigentlch dazu stehen müssen, aber er schämte sich zu sehr. Am liebsten hätte er die Tat aus seiner und jeder anderen Erinnerung gelöscht. Kogure..... Wo war dieser Idiot nur? Mitsui war fast direkt nachdem er wieder zu Sinnen gekommen war, auf die Suche nach dem Kleineren gegangen und auch die letzten Tage hatte er jede freie Minute damit verbracht, sämtliche Orte abzuklappern, von denen er wusste, dass Kogure sich dort öfter aufhielt, oder die seiner Meinung nach zumindest für ihn interessant genug waren, um sich nach einem grossen Zerwürfnis dort seine Wunden zu lecken. Aber immer war das Ergebnis das selbe: Kein Kogure und niemand der ihn gesehen hatte. Mitsui knurrte. Wieso machte er immer die selben Fehler? Sollte er nicht in seinem Alter cool genug sein, um solche überraschenden Wendungen gegenüber gewappnet zu sein? Warum hatte er überhaupt zugeschlagen? Er wünschte, ihm würde die Hand abfallen und ihn somit irgendwie von der Schuld befreien, die er unvorsichtigerweise auf sich geladen hatte. Er konnte nicht essen, konnte nicht schlafen, konnte gar nichts tun. Und das war vielleicht noch schlimmer als seine Kurzschlussreaktion an sich. Er war völlig hilflos.Und er hasste es, hilflos zu sein. Es musste etwas getan werden. Er hatte schon viel zu lange gewartet. Was war, wenn Kogure sich etwas antat? Mitsui konnte und wollte mit diesem Gedanken nicht leben. Allein,das er ihn nun für den Bruchteil einer Sekunde fasste, liess ihm so blümernat werden, dass er sich fühlte, als müsste er sich gleich übergeben. Ein Mann musste tun,was ein Mann tun musste. Und es gab nur eine Person auf der ganzen Welt, die ihm jetzt noch helfen konnte. Einer, dem er sich immer anvertrauen konnte, der ihm immer half und der ihn nie verlachte, egal mit welcher Bitte er ankam. Naja, fast nie verlachte. "Kogure fehlt schon weider? Und Mitsui auch?" Akagi brach wieder einmal der kalte Schweiss aus. "Mitsui hab ich heute noch gesehen...." murmelte Ryota "Wo der sich wieder rumtreibt......" In ein paar Tagen war das Spiel der Spiele. Warum zum Teufel suchten sie sich immer so einen knappen Zeitpunkt aus? Dachten sie darüber nach? Wollten sie Akagi ärgern? Oder war es schlechtes Karma? "Was guckst du so....Idiot!" knurrte Rukawa, der sich von Sakuragi beobachtet fühlte. Schlampe.....Schlampe..... - echote es in Hanamichis Kopf. Was Mitsui gesagt hatte, vor Tagen, das lies ihn nicht los und so starrte er Rukawa an, als würde ein Zeichen auf seiner Haut seine übelwollenede Sexualität verraten. "Fuchs.........." flüsterte Hanamichi. Zwar hatte Ayako laut Ryota kein Interesse am schwarzhaarigen Schönling, aber was noch nicht war, konnt ja noch werden, deswegen hiess es laut Hanamichis Logik, die Augen offen zu halten und jede kleiner Veränderung wahrzunehmen. "Neue.............Frisur?" knurrte er seinen Rivalen an. "Häh? Verzieh dich, idiot." Rukawa schmeichelte es zwar, dass Hanamichi bemerkt hatte, dass er gestern beim Friseur war, aber irgendwie konnte er seinen misstrauischen Blick und die ablehnende Körperhaltung nicht deuten, von dem boshaften Tonfall ganz zu schweigen, der den Eindruck machte, Sakuragi würde nur auf einen kleinen Fehltritt Rukawas warten, um ihn dann zu fressen. "Was guckst du Rukawa so komisch an?" fragte Yasuda misstrauisch "Findets du ihn hübsch oder was?" "Oh Gott...das wird noch ein Tag..." dachte Akagi, als er zusehen musste, wie Hanamichi offenbar ohne Provokation auf einen der Ersatzspieler losging, offenbar in der festen Absicht, Yasuda seinen Kopf anbzureissen. "Was für eine Barracke....." Mitsui stand hilflos aussehend vor Tetsuos Appartmenthaus. Er war fast nie hier gewesen und jedesmal wenn er vorbeikam, sah der Wohnkompelx noch etwas asozialer und heruntergekommener aus als das letzte mal. Nur Tetsuos wie immer blankpolierte Maschine - Mitsui hatte den Namen schon öfter vergessen als er zählen mochte - zeugte davon, dass hier noch etwas anderes lebte als Kakerlaken und mutierte Ratten von Dackelgrösse. Nervös ging Mitsui die knarzenden Stufen hoch, die ihn zu eiener Reihe wumstichiger Türen brachte, von denen eine zu Tetsuos "Palast", einem Ein-Zimmer Wohnklo von der Grösse einer mittleren Krabbelstube, führte. Eingedeckt des Pesthauches, einer monströsen Mischung aus Marijuana und altem Alkohol, der normalerweise aus Tetsuos Zimmer drang, wenn man die Tür öffnete, nahm Mitsui noch einmal eine Lunge voll mehr oder weniger frischer Stadtluft und klopfte. Erstaunlicherweise hörte man eine quiekige Frauenstimme irgendetwas sagen, dann eine tiefere Frauenstimme, dann eine unbekannte Männerstimme und schlussendlich Tetsuos charakteristisches Grunzen, wenn er sich aus einer Liegestellung hochstemmen musste. War etwa ein konspiratives Treffen angesagt? Oder ein Meeting mit anti-amerikanischen terroristen? Zuzutrauen wäre es Tetsuo gewesen, das war mal sicher. Da öffnete sich auch schon die Tür. Kein Pesthauch, dafür ein sehr minderjährig aussehndes Ding unbestimmbaren Geschlechtes, dass Mitsui mit einer Mischung aus Arroganz, dem glasigen Blick eines Kettenrauchers und von hinter einer runden Sonnenbrille anstarrte. Er, oder auch sie, trug eines von Tetsuos berüchtigten, viel zu grossen T-Shirts, die er mal aus der Konkursmasse einer Hip Hop Firma geklaut hatte. "Wer bist du denn? Haste dich verlaufen?" Erstaunlicherweise gehörte ihr die tiefe Frauenstimme. Gruselig, mit wem Tetsuo sich heutzutage abgab. Andereseits,war es jemals anders gewesen? Und dass sie Tetsuos Klamotten trug, deutete auch auf mehr hin als das planmässige Absprechen von Flügen Richtung New York. Mitsui wusste, wie man mit dem Gesindel umzuspringen hatte. "Geh mir aus der Sicht, du laufender Meter." knurrte er sie an "Is Tet da?" "Sag mal, wie redest du mit meinem Besuch?" Tetsuo, der hinter dem kleinen Früchtchen aufgetaucht war, sah Mitsui mit einer Mischung aus Entsetzen und Erstaunen an "Was is denn überhaupt los? Kommst ja nich grade oft her. Naja, komm rein." Das "Ding" machte Platz und Mitsui folgte Tetsuo, der grässliche Boxershorts trug und sich am Hintern kratzte, nach innen. Hier hatte sich einiges geändert: Es war fast schon aufgeräumt zu nennen, die Fussspuren waren von der Decke entfernt worden und, ja, sogar der Fernseher funktionierte wieder. Mitsui war einigermassen baff. Im Raum sassen ein sehr hübscher Kerl, den man für einen dieser Visual Kei Sänger hätte halten können - inklusive verschmiertem Kajal - und eine Frau, etwa mitte Zwanzig mit obszön grosser Oberweite, die sich gerade in ein Trägerhemd zwängte, das nichts von dem verbarg, was es verbergen solle. "Äh..... stör ich?" Mitsui machte einen Schritt rückwärts. Die sahen selbst für Tetsuos Verhältnisse gefährlich aus, was möglicherweise an der Selbstverständlichkeit lag, mit der der Typ ein Messer aus der Hosentasche holte und damit Tricks machte. "Quatsch, wir waren eh grade fertig, ne, Leute?" grinste Tetsuo, während er sich eine Zigarette anmachte. "Jaaa....." Die Frau klang ziemlich genervt, dass sie gestört worden waren. "Geht so." sagte das kleine Ding "Grosser Bruder wer is der Kerl?" "Du hast ne Schwester?" Als Mitsui der Gedanke kam, dass die Eltern der beiden tatsächlich eine Minderjährige bei Tetsuo, der Geissel der Burgeoisie abstellten, wurde ihm klar, dass er hier möglicherweise etwas gesehen hatte, was er nicht hätte sehen dürfen. "Das is mein Bruder du Blindfisch." Tetsuo gab Mitsui einen Klaps auf den Hintern "Und ich weiss was du denkst, aber keine Angst, er is schon volljährig und ich hab ein Kon......" "NEIN!" Mitsui winkte ab "Je weniger ich davon weiss, desto besser." "Du störst." zischte der Visual kei Freak. "Soso....du hast ihn geohrfeigt." Nachdem Tetsuo den Rest der Belegschaft mit seinem Fame Cube und einem Vier Spieler Beat Em Up einer Beschäftigungtherapie unterzogen hatte, hatte er endlich Zeit gehabt, um sich Mitsuis Probleme anzuhören. "Lach mich aus, ich habs verdient." Mitsui sass mit einer Dose Tee ihm gegenüber an dem niedrigen Tisch,der das Zentrum des Raumes ausmachte und versuchte, die virtuellen Kampfschreie und die realen Todesdrohungen neben ihm zu ignorieren. "Würd ich doch nie." kicherte Tetsuo. "Arschloch." "Naja, schluss mit den Höflichkeiten, ich nehm an, ich soll dich durch die City kutschieren und wir versuchen ihn zu finden, ne?" lächelte Tetsuo überlegen. "Sag mal, kannst du Gedanken lesen oder so?" fragte Mitsui, während ihm vor Verblüffung fast der Tee aus dem Mund floss. "Ne ich hatte drei Semester Psychologie." Tetsuo fuhr sich zufrieden durch die Haare "Da bleibt was hängen." "DU HAST STUDIERT??" Tetsuo war eben voller Überraschungen. "Psst, nicht so laut, willste in ne Schlägerei kommen oder was?" zischte der und hielt ihm die Hand vor den Mund "Los, gehen wir." "Bruderherz?" fragte der kleine, inzwischen wusste Mitsui den Namen, Ryuuchi. "Wir sind morgen wieder da, spätestens.Essen ist im Kühlschrank." Tetsuo nahm seine Motorradschlüssel. "Und wo ist Kippengeld?" fragte das Busenmonster. "Iss lieber mal nen Apfel." Grinste Tetsuo, was Mitsui komisch vorkam, Tetsuo mochte berüchtigterweise überhaupt kein Obst. Kurze Zeit später heizten sie auf Tetsuos Bock durch die Stadt. "Hast du überhaupt ne Ahnung, wo der Kleine is? Wie sieht er überhaupt aus?" fragte Tetsuo zwischen den Zügen an seiner Kippe. Mitsui, der hinter ihm sass, überlegte kurz. "Naja, er is hübsch, trägt ne Brille, grosse braune Augen, volle Lippen......" "Entschuldige, dass ich gefragt hab." Tetsuo schüttelte seufzend den Kopf "Sag mir einfach wenn du ihn siehst, die liebeskranker Narr." Mitsui murrte in sich hinein. "Der Typ, dem ich die Fresse poliert hab, damals.... du erinnerst dich, als wir die Basketballer aufmischen wollten." "Ach so ja....der Rothaarige? Cooler Typ." "Idiot! Nicht der! Der mit dem Mittelscheitel!! Tetsuo verkniff sich einen Kommentar über Rukawa, und ob sich Mitsui sicher-sicher war, dass ER der Seme war und drückte aufs Gas. "Und?" "Bisher noch nichts." Seit geschlagenen drei Stunden kurvten sie jetzt schon durch Kanagawa, und zwar in den miesesten Gegenden, so dass Mitsui froh war, dass Tetsuos Motorrad schneller war als die gefährlich aussehenden Penner. Aber von Kogure keine Spur. "Sollen wirs auf dem Transenstrich versuchen?" witzelte Tetsuo "Vielleicht isser abgestürzt." "Mach keine Witze, du Pappnase." knurrte Mitsui "Und woher weisst du wo der ...... ach ich hab vergessen mit wem ich rede." "Scheint so." grinste Tetsuo "Ne, lass uns mal die wirklich üblen Gegenden abgrasen, vielleicht hat in 8 Finger Eddie oder Slash der Schnetzler erwischt." "Hä?" kreischte Mitsui. "Nur Spass. Hoff ich." Tetsuo lächelte nicht, als er das sagte. Ja, was war eigentlich, wenn Kogure etwas zugestossen war? Mitsui versuchte den Gedanken zu verdrängen, aber er blieb in seinem Hinterkopf. Er sah sich schon als Trauergast bei Kogures Beerdigung, von dem man nur noch Einzelteile gefunden hatte. Und alle würden IHM die schuld geben, oder, noch schlimmer, keiner würde ahnen, was den armen Kogure dazu getrieben hatte, sich in so eine schlechte Gegend zu begeben, wo ihm Massenmörder auflauerten. "Ich hoff du hast Klebeband dabei. ich meine nur, falls wir nur seine Einzelteile finden." kicherte Tetsuo. Zwei Doofe, ein Gedanke. "Du...." Plötzlich machte Tetsuo eine Vollbremsung, welche Mitsui fast durch die Luft wirbelte wie einen Schauspieler in einem billigen Hong Kong Actionfilm. "Was zum Teufel machst du da, du Arsch....???" rief er, nachdem er sicher gestellt hatte, dass er sich vor Angst nich bepisst hatte. "Da liegt jemand auf der Strasse, soll ich den etwa überfahren?" Tetsuo stieg ab "Hey, is das nicht einer von deiner Mannschaft?" "Was?" Mitsui stand mit weichen Knien auf. War es etwa...Kogure? Auf der Strasse.....oh Gott, bitte nicht! "Rukawa........" lautete Mitsuis erleichterndes Fazit, als er den charakteristischen schwarzen Haarschopf sah "Ne, das isser nich, das is dieses Monster, das nichts umhaut. Fahr drüber." "Klaro, wenn du es sagst." Tetsuo verpasste Mitsui eine mit der flachen Hand auf den Kopf "Bist du noch ganz gebacken, Mann? Zu viele Zeugen. Lass ihn uns aufsammeln und in nem See versenken." "Mitsui......." Tetsuo und Mitsui schrien wie kleine Mädchen als sich der vermeintliche Rukawa Zombie erhob. "Was willst du von uns, du lebender Toter?" fragte Tetsuo, der sich sofort eine Kippe zur Beruhigung anmachte. "Hm?" Rukawa sah Tetsuo fragend an "Ich will nur was von Mitsui." Kapitel 28: Anata dake Mitsumeteru ---------------------------------- "Was willst du damit sagen, er is bei dir?!" Mitsuis Gesicht nahm langsam einen tiefen Rotton an "Du Arschloch! Du gibst wohl nie auf!" "Ruhig, Brauner, lass ihn erstmal ausreden." Tetsuo legte seine Hand auf Mitsuis Schulter und drückte fest zu. Der Nachthimmel schien etwas dunkler geworden zu sein, seit sich die Drei gegenüberstanden. Ein seltsam eiskalter Wind kam von Osten her auf und liess sie frösteln. "Ich hab nichts mit dem." Rukawa sah Mitsui gelangweilt an. "Das nehm ich dir nicht ab!" Mitsui spuckte aus und trat trotz Tetsuos Griff einen Schritt auf Rukawa zu. "Oh Mann." der Biker stellte sich zwischen die Beiden "Mitchin, weisst du, du solltest ihn wirklich ausreden lassen. Bleib cool." "Er hat sich bei mir einquartiert und heult sich wegen dir die Augen aus. Hat auch nichts mehr gegessen, glaub ich." Sagte Rukawa desinteressiert und sah nach links, wo sich einige Glühwürmchen offenbar um ein Weibchen kloppten. "Auf welcher Seite stehst du eigentlich?" zischte Mitsui Tetsuo an "Geh mir aus dem Weg!" Tetsuo seufzte. Der Wind würde etwas stärker Tetsuo spürte genau wie der Kampfgeist der beiden wuchs. Nun hiess es, Ruhe bewahren und zu retten, was zu retten war. Er kannte Rukawa zwar nicht allzu gut, aber der Schwarzhaarige Hüne machte nicht den Eindruck als ob er lügen würde. Die Bäume rauschten im Wind. "Mitchin, be cool, okay?" Tetsuo legte beide Hände auf Mitsuis Schultern "Was hätte er davon, dich zu belügen?" Mitsui knurrte unverständlich und entspannte sich etwas. Der Biker drehte sich zu Rukawa um. "Okay, du Riese, ich nehme an, du willst uns zu dir nach Hause bringen,damit wir die ganze Sache aufklären können." "Ich..." Rukawas Gesicht bewegte sich keinen Millimenter "Ich hab mich verlaufen. Keine Ahnung, wo wir hin müssen." Der Wind wurde wieder schwächer. "Scheisse!" Rukawa hatte Gott sei Dank keine besonders konservativen Nachbarn. In einer anderen Gegend hätten Kogures Zorn- und Heulanfälle, denen er sich abwechselnd hilflos hingab, wohl längst eine übereifrige Oma auf den Plan gerufen, die zumindest nachsehen gekommen wäre. Kogure suchte kurz nach einem Taschentuch, um seine vom tagelangen Weinen roten und aufgequollenen Augen abzutupfen, gab aber auf, als er die leeren Boxen vor sich sah. Rukawa wollte welche einkaufen gehen, aber er war schon eine kleine Ewigkeit weg. Kogure wischte sich seine triefende Nase mit dem Handrücken ab. Gott, war er heruntergekommen in den letzten Tagen. Er hatte sich nicht gewaschen, hatte weder gegessen, noch getrunken und das sah man ihm auch deutlich an: Er war dünner als vorher und seine einstmals schimmernden Haare lagen strähnig auf seinem Kopf, ungekämmt und zerstruwwelt Warum war es auch so weit gekommen? Warum hatte Mitsui das getan? Warum war alles so plötzlich kaputt gegangen, alles was er sich erträumt hatte, alles was er sich erhofft hatte. Ein Hustenanfall liess ihn, der zusammengekauert in einer Ecke von Rukawas Zimmer sass, noch weiter in die Knie gehen. Er dauerte lange, zu lange und Kogure musste alles anspannen, um sich nicht auf den hellen Teppichfussboden zu übergeben. Er fühlte sich so schlecht wie nie zuvor ins einem Leben. Am liebsten wäre er hier und jetzt tot umgefallen, dann hätte er die ganze Scheisse hinter sich gehabt. Misstrauisch sah er seinen rechten Arm an und die roten Striche darauf, Zeugnisse eines dilletantischen Selbstmordversuches, den er aus Feigheit abgebrochen hatte. Er war so feige, so ein Versager. Wieso konnte er sich nicht damit abfinden, was passiert war? Seine Wange schien immer noch warm zu sein von Mitsuis Ohrfeige. Er spürte wieder einen Weinkrampf kommen und wieder tat er nichts dagegen. "Was zum....?" Ryota sah auf seine Schuhe. "Hm? Was ist los?" Sakuragi, der heute den selben Weg ging, sah ihn fragend an. "Meine Schuhe....die Schnürsenkel sind gerissen?" fragte Ryota niemanden bestimmtes "Dabei waren sie neu..." "Ein schlechtes Omen?" Sakuragi besah sich den Schaden. Tatsache, die Schnürsenkel waren an einer Stelle gerissen. "Hm, jedenfalls kein gutes Zeichen." schauderte es Ryota, der sich schnell umsah. "BUH!" Sakuragi schnitt eine furchterregende Grimasse. "Wuaaaahahhh!" Ryota mädchenhaftes Kreischen hörte man noch zwei Häuserblocks weiter. "Du Riesenarsch." Die beiden gingen wenig später den Weg weiter, Sakuragi nun mit einem roten Fleck in Form von Ryotas Hand auf der Wange. "Gott, du bist vielleicht empfindlich." knurrte der Rothaarige. Mitsui, Tetsuo und auch Rukawa sassen ungemütlich auf Tets Feuerstuhl und heizten durch die Nacht, immer in der Hoffnung, in eine Gegend zu kommen, die Rukawa kannte. Schliesslich wurde es ihnen zu dumm und sie führen einfach in die City. Irgendwann musste er ja mal dort gewesen sein und folglich auch wissen, wie man von der Innenstadt aus wieder nach Hause kam. "Und? kennst du dich wieder aus?" fragte Tetsuo über das berüchtigte Brummen des Motors hinweg. "Er schläft schon wieder...." murmelte Mitsui, der einen Drang unterdrücken musste, Rukawa vom Motorrad zu werfen und ihn zu vergessen. "Narkolepsie?" Tetsuo legte seine Stirn in Falten "Weck den Burschen auf sonst kurven wir in hundert Jahren noch hier rum." Sie hielten in einer abgelegenen Seitengasse und verbrachten die nächsten zehn Minuten damit, Rukawa immer heftiger wieder ins Diesseits zu prügeln. "Hm...war was? Sind wir zuhause?" fragte er schliesslich zwischen aufgeschlagenen Lippen. "Du....." Mitsui verkniff sich einen bösartigen Kommentar "Wir sind jetzt in der City, bring uns endlich zu dir!" Langsam wurde er wirklich nervös. Wer wusste schon, was Kogure alles machte, wenn er verzweifelt war? Am Liebsten wäre Mitsui zu Fuss gelaufen, das erschien ihm immer noch schneller als auf die Anweisungen dieser Trantüte Rukawa zu warten. "Ach ja?" Rukawa sah sich um "Uhm...ja, hier war ich schon mal....hmmm....wir müssen da lang glaub ich." Er zeigte in eine Sackgasse, die von ihrem Standpunkt aus nach links abzweigte. "Das wird ne lange Nacht...." murmelte Tetsuo. "Rukawa!" Mitsui packte den Grösserne am Kragen "Bist du so dumm geboren oder hast du es dir hart antrainiert?! Es geht um jede MInute, du Penner!" "Wieso das denn?" gähnte der Schwarzhaarige Riese und ignorierte Mitsuis Zerren. "Wer weiss, ob sich der Kleine nicht was antut." Tetsuo versuchte die beiden wieder einmal zu trennen "Leute, beruhigt euch, das bringt nichst wenn wir uns hier an die Gurgel gehen." "hmm.......ja, das könnte sein, wir sollte uns wirklich beeilen." Rukawa wischte eine Müdigkeitsträne aus dem Auge. "Sag mal...macht Basketball langsam?" fragte Tetsuo Mitsui. Kogure wankte auf der Suche nach essbarem in Rukawas Wohung herum und konnte vor Schwäche kaum noch einen Fuss vor den anderen setzen. Folglich sah sein Torkeln fast graziös aus, es schien ihm jede Muskelspannung zu fehlen und er musste sich konzentrieren, wenigstens eine Hand an einer Wand zu lassen, um nicht längs auf den Boden zu fallen. "Hunger..........." Mit glasigem Blick öffnete er in der Küche einen Schrank in der Hoffnung auf irgendetwas Ungiftiges, aber er konnte nichts finden. Sein Magen hatte sich krampfig in sich selbst zusamengefaltet, zumindest fühlte sich sein Bauch so an, sein Atem rasselte und seine Beine schienen bei der kleinsten Belastung einzuknicken wie die eines neugeborenen Kalbes. Er fiel auf seinen Hintern, direkt auf die kalten Fliesen, doch der Schmerz schien taub und unwirklich. Hatte sein Gehirn schon aufgehört zu arbeiten? Er fühlte sich grässlich. Mit zitternden Händen öffnete er den Kühlschrank, fand darin etwas, was essbar aussah. Er kümmerte sich nicht um den bunten Aufdruck auf der Packung, er hätte ihn in seiner Verwirrung sowieso nicht lesen können, und schlang das Zeug runter wie ein Wahnsinniger. Doch sein Magen weigerte sich, das Knurren einzustellen, im Gegenteil. Dieses kleine Etwas schien seinen Hunger erst recht angestachelt zu haben und Kogure krümmte sich auf dem Boden zusammen. Die Krämpfe in seinem hoffnungslos geschwächten und ausgetrockneten Körper wurden immer schlimmer und er brauchte dieses Mal alle Kraft, die er hatte, um das Essen in sich zu behalten. Er wusste nicht einmal,was mit ihm passierte. Er hatte drei Tage lang nichts gegessen oder getrunken? Genau konnte er es nicht mehr sagen, er schätzte den Zeitraum eher. Offenbar lag es an der Hitze, das musste es sein. Er hatte wahrscheinlich einen Hitzschlag oder einen Sonnenstich. Und zusammen mit der Tatsache, dass er nichts getan hatte ausser weinen musste sein Körper ja vollkommen am Ende sein. Nicht einmal mehr Tränen konnte er aus seinen Augen pressen. In einer letzten verzweifelten Anstrengung machte er das Gefrierfach des Kühlschrankes auf und dankte einen Moment später allen Göttern, die er kannte. Rukawa hatte offenbar eine Vorliebe für europäische Tiefkühlpizza oder vielleicht war es auch nur Glück. Jedenfalls waren die drei Pizzen in dem Fach Kogures Lichtblick am Ende des Tunnels. Nur gut, dass Rukawa auch einen Ofen in der Küche hatte, das war in Japan ja nicht allzu selbstverständlich. Kogure schob eine Pizza in den Ofen hinein und schaltete an. Nur noch einige Minuten durchhalten. Nur noch ein bisschen. "Aua!" "Was ist den, Ayako-san?" Haruko, wie immer mit ihren Videospielen beschäftigt, drehte sich erschrocken um. "Meine.....Haare......." Ayako sah entsetzt auf ihre Bürste, in der sich etwas ZU viele ihrer Locken befanden. "Kann doch mal passieren......" Haruko dreht sich wieder zu ihrem Videospiel um. Heute war der letzte Tag vor dem grossen Finale der Videospielmeisterschaft, und heute wollte sie üben, bis ihr die Finger abfielen. "Ich weiss nicht...... ein schlechtes Zeichen....." murmelte Ayako und bürstete sich weiter. "Ayako-San, komm her, wir spielen Versus." Haruko schmiss einen Funkcontroller irgendwo in die ungefähre Richtung des älteren Mädchens "Jaja, gleich." Ayako wusste, wenn sie sich beim Kämmen die Haare ausriss, das war ein sehr schlechtes Zeichen, das letzte Mal war es zwei Tage vor Anzai Senseis Herzinfarkt passiert. Was war es wohl diesmal? Sie versuchte sich abzulenken, und Harukos Charakter mit massig Kombinationen einzustampfen. "Und jetzt?" Tetsuo musste brüllen, um den Strassenlärm zu übertönen "Sind wir näher dran?" "Ja!" sagte Rukawa. "WAS?" brüllte Tet. "JAHAAAAAA!" brüllte Rukawa zurück. Mitsui,der zwischen den beiden sass, fielen fast die Ohren ab und er hielt sich zurück, nicht ein paar Backpfeifen zu verteilen und seinen Ellenbogen nach hinten zu rammen, wo Rukawa taktisch unklug mit gespreizten Beinen sass. "LINKS!" Sie bogen in eine ruhigere Strasse ein, die zu einer recht beschaulichen Gegend führte. "Hier wohnst du? Das is ja gleich in der Nähe zur Schule?" Mitsui sah sich um. Hier kam er ja sogar manchmal auf dem Schulweg vorbei. Gut zu wissen, falls er Rukawa mal eine Falle stellen wollte. "Klar." murrte Rukawa "Links." Tetsuo kam sich zwar vor wie ein asozialer Chauffeur, aber im Moment gab es wichtigeres als seine Ehre als Anführer einer Bande von hoffnungslosen zukünftigen Sozialhilfeempfängern. "Das hätten wir auch kürzer haben können, Mädels." Sagte er schliesslich, als Rukawa eine Geste zum Anhalten machte "Das war n Riesenumweg." "Kennst nicht mal den kürzesten Weg in die Stadt, hm?" fragte Mitsui fast mitleidig. "War zu faul, ihn zu suchen. Ich nehm immer den." Rukawa zuckte die breiten Schultern. Das Haus, es brannte übrigens kein Licht, was Mitsui scharf die Luft einziehen liess, war relativ gross und lag gartenlos direkt an einer viel befahrenen Strasse. "Warum brennt kein Licht?" fragte Mitsui mit fast zitternder Stimme. "Vielleicht schläft er." murrte Rukawa. "Nur keine zu frühen Schlussfolgerungen, Mitchin, Rukawa hat wahrscheinlich recht." Tetsuo legte Mitsui die Hand auf die Schulter. "Und jetzt?" fragte Rukawa. "Ich geh natürlich rein." Mitsui wollte schon losgehen, als Tetsuo und Rukawa ihn simultan an den Schultern festhielten. "Was ist denn nun schon wieder?" knurrte er. "Beruhig dich erstmal." sagte Testuo beschwichtigend und wedelte ihm mit der Hand Luft zu. "Genau, mach dich locker." Rukawas Blick war nich zu deuten. "Schon geschehen, loslassen." Mitsui schüttelte die beiden ab. "Aber pass auf, tu nichts Unüberlegtes." Tetsuo sah ihn scharf an "Das ist deine letzte Chance, also bleib ruhig, egal was er sagt oder was er tut oder was passiert, ok?" "Und wenn ihr euch prügelt, passt auf die Möbel auf. Meine Eltern kommen in einer Woche wieder." hob Rukawa belehrend den Zeigefinger. "Ach, Schnauze, ihr Schwuchteln." Mitsui drehte sich kopfschüttelnd um. "Danke für alles." sagte er noch. "Kein problem, Mann." Tetsuo lehnte sich an seinen Bock und zündete sich eine Kippe an "Wir warten." Mitsui lächelte und ging. "Hm." sagte Rukawa. "Was is denn?" "Ich hätte aufsperren sollen, oder?" Kapitel 29: What a fool I am ---------------------------- Als Mitsui endlich in die Wohnung kam - er hatte noch einmal bei Rukawa vorsprechen müssen, um an den Schlüssel für die Wohnungstür zu kommen - musst er sich erst einmal in der dunklen Wohnung zurechtfinden. Als er schliesslich das Licht in der Küche anmachte, fand er Kogure am Tisch sitzend, mit einer dampfenden Pizza vor sich, von der er grade ein Stück in seinem Mund verschwinden liess. "Kogure!" entfuhr es ihm. "Mitsui!" Kogure sah aus, als würde er vor Überraschung beinahe die Pizza wieder ausspucken. "Was machst du denn hier?" Ohne zu antworten machte Mitsui schnell einige Schritte vorwärts und schloss seine Arme um Kogure, und umarmte ihn fest. "Mi......" keuchte Kogure "Nicht so fest!" "Kogure........" Mitsui vegrub sein Gesicht in Kogures Nacken und...weinte? Zumindest fühlte Kogure seine Schulter feucht werden. "Mitsui........." keuchte er "Mitsui was ist los?" Mitsui liess ihn kurz los und sah ihn mit nassen Augen an. Er kam sich blöd vor, so richtig wie ein Anfänger, aber das war ihm ihm diesmal so egal. "Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, du Idiot!" Bevor Kogure etwas sagen konnte, presste Mitsui seine Lippen auf seine und packte seinen Kopf mit beiden Händen, damit Kogure ihn nicht wegziehen konnte. Aber nichts lag ihm ferner. Kogure liess überrascht seine Pizza fallen und fühlte, wie er wie Butter in Mitsuis Armen wurde. Schliesslich konnte er sich nicht mehr beherrschen und umarmte sein Gegenüber so fest er konnte. Mitsui löste den Kuss und lächelte Kogure glücklich an. "Und es heisst Hisashi.......nicht Mitsui, das hab ich dir doch gesagt...." Seine Tränen liefen ihm nur so die Wangen hinunter. "Hisashi, ahlt mich fest, sag jetzt nichts!" heulte Kogure. Und Hisahsi tat's. Nachdem sich die Gemüter etwas beruhigt hatten, sass Mitsui Kogure am Tisch gegenüber und sah jeder seiner Bewegungen zu. Erst in dem letzten Moment war ihm klar geworden, wie sehr er ihn vermisst hatte, wie sehr er es genoss, ihn einfach nur anzusehen und zu wissen, dass sie zusammen waren. Er hätte fast wieder losgeheult. Mitsui legte seine Hand auf die von Kogure, als der mit dem Essen fertig war. Kogure griff fest zu, als wollte er Mitsui mit Gewalt festhalten. "Ich..." fing Kogure an. "Shhh..." Mitsui legte ihm den Zeigefinger auf den Mund "Ich muss mich entschuldigen, ich hab mich benommen wie der König aller Idioten. Bitte verzeih mir." Er führte Kogures Hand zu seinem Mund und küsste sie zärtlich. "Hisashi...." Kogure wurde rot. Seine Schwächeanfälle hatte er bereits vergessen. Nun gab es für ihn nur noch sie beide und er wusste genau, dass er es sich immer gewümscht hatte, einmal so mit Mitsui da zu sitzen, sich nur in die Augen zu sehen und wenig zu sagen. "Ich...." Kogures Kehle war vor Verliebtheit wie zugeschnürt. "Kogure.....bitte......verzeih mir......" Mitsui wischte sich eine Träne weg "Ich war mir am Anfang nicht im Klaren darüber, wie sehr ich dich liebe." "Hisa.... sag sowas nicht, bitte......." Kogure fühlte sich, als würde sein Herz brennen und es pochte so stark, dass er meinte, jeden Moment würde es sich selbstständig machen und aus seinem Brustkasten springen. "Es ist die Wahrheit, ich war ein Vollidiot." Mitsui stand auf und kniete sich vor Kogure. "Hisa....was.....wird....?" Kogure hielt sich verschämt die Wange "Du..." "Kogure verzeihst du mir?" Mitsui sah aus wie eine schrecklich kitschige Kopie eines schrecklich kitschigen Ritters der vor seiner Prinzessin kniete "Nimmst du mich zurück?" "Hisashi!" Kogure brach wieder weinend vor ihm zusammen und umarmte Mitsui um dend Hals "Ja! Ja! Ja!" "Was machen die solange da drin?" Rukawa sag besorgt aus. "Lass uns nachsehen." Tetsuo fing an, Richtung Haus zu schleichen. "Idiot." Rukawa murrte etwas, kam aber schnell nach. Als sie vor dem Küchenfenster, dem einzigen, in dem Licht brannte, kauerten und hineinsahen, zeigte sich auf ihren Gesichtern eine Mischung aus Rührung, Belustigung und im Falle Rukawas Trauer darüber, dass Kogure seine Pizzen gegessen hatte. "Wie neidlich." kicherte Tetsuo "Der alte Mitsui kann ja richtig romantisch sein." "Lass uns reingehen." knurrte Rukawa, der Kogure das Essen der Pizzen lange Zeit nicht verzeihen können würde. "Ok, nach dir." Tetsuo und Rukawa gingen gemütlich und ohne Eile durch die von Mitsui unvorsichtigerweise aufgelassene Tür und näherten sich der Küche. "Andererseits...." Tetsuo hielt Rukawa fets "Lassen wir die beiden alleine." "Idiot. Entscheide dich endlich mal." "Haste ne Konsole in deinem Zimmer?" Tetsuo knackte mit den Knöcheln. "Klar. Aber du hast da eh keine Chance." Rukawas Augen blitzten in Erwartung des kommenden Kräftemessens. "Hast du ne Ahung, Kleiner, für dich reichts noch." Und so stürmten sie nach oben in Rukawas Zimmer. Der hatte bei dem Sprint zwar die Nase vorn, aber Tetsuo drängelte ihn in eine Zimmerpflanze, so dass am Ende doch er als Erster vor Rukawas Zimmertüre stand. "Idiot." murmelte Rukawa. "Hisashi....... erklär mir bitte alles." Kogure lag mit dem Kopf in Mitsuis Schoss auf dem Küchenboden und sah ihn verliebt an "Warum das Ganze?" "Um ehrlich zu sein...." Mitsui versuchte verlegen, Kogures Blick auszuweichen "Die ganze Sache scheint eher eine Verkettung unglücklicher Umstände zu sein...." "Oh? Willst du sagen, du bist unschuldig?" Kogure neckte Mitsui lächelnd, indem er ihn mit dem Zeigefinger piesakte. "Nein, nein." lachte Mitsui "Ich bin schon Schuld, keine Angst." Er zwinkerte Kogure zu. "Ich war mir nicht im Klaren,was ich fühlte. Ich kannte die Gefühle gar nicht, die du in mir geweckt hast. Und ich gebe zu, am Anfang habe ich mich echt dumm gestellt." "Hmm Hisashi........." Kogure umarmte seine Taille im Liegen "Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch." Sie küssten sich zart und nur mit leichter Berührung. "Kogure......" "Hisashi....." Sie setzten sich auf und sahen sich tief in die Augen. Mitsui war vorher nie aufgefallen, wie hübsch Kogure eigentlich war. In diesen grossen brauen Augen hätte er sich verlieren können. Und seine vollen, geschwungenen Lippen. Mitsui küsste ihn wieder, und Kogure liess es willig geschehen. Mitsuis Zunge fand ihren Weg zwischen Kogures Lippen und seine Zähne und berührte schliesslich die seine. Ein feuchter, errgender Ringkampf der beiden entbrannte und als sich Mitsui von Kogure löste, atmeten beide Jungen schwer und man sah ihnen ihre Erregung deutlich an. "Kogure....." Mitsuis Händ bewegete sich wie von selbst über den Körper seines Freundes, berührten ihn, streichelten die angenehmen Stellen und liebkosten dessen Flanken. Sie spielten mit seinen durch sein T-Shirt sichtbar aufgerichteten Brustwarzen und legten sich auf Kogures flachen, festen Bauch. "Hisa....." keuchte Kogure mit hilflosem Gesichtsausdruck. Er sah fast aus, als wäre er traurig, aber Mitsui wusste, wie verzweifelt er sich nach seiner Berührung, nach jeder kleinen Zärtlichkeit gesehnt hatte, denn ihm selbst war klar geworden, dass es ihm in den letzten Wochen genauso ergangen war. Was hätte er darum gegeben, Kogure berühren zu dürfen wie jetzt, seine blasse, weiche Haut unter seinen Händen zu spüren, die zierlichen, festen Muskeln und die zarten Gelenke. Er war so schön. "Ich liebe dich.......Ich liebe dich so sehr....." raunte Mitsui "Lass uns für immer zusammenbleiben." "Aber......Hisa......." Kogures Herz schlug ihm bis zum Halse "Meinst du das...." "Ernst? Ich hab noch nie etwas so ernst gemeint......" Mitsui küsste ihn leidenschaftlich. "Hast du etwas gehört?" Tetsuo sah sich erstaunt um. "Lenk nicht ab." zischte Rukawa zwischen den Zähnen. Tetsuo hatte sich als würdiger Gegner erwiesen, der Rukawa fast die Krone des "Street Feuder" Thrones abnehmen konnte. Der Schwarzhaarige hatte nur einen leichten Vorsprung und den auch nur, weil er die letzten Ferien fast nur dieses Spiel gezockt hatte. Schliesslich war es das enzige was ihn überhaupt wach hielt. "Naja.....ich weiss nicht....." Tetsuo sah abgelenkt aus. Wollte Mitsui hier etwa ernst machen? In der Wohnung eines nicht einmal besonders guten Kumpels? Gut es war nicht die übelste Location für das Erste Mal, aber.... "Argh!" entfuhr es ihm, als Rukawa ihm mit einer 12 Treffer Kombination den Rest gab. "You Win!" plärrte es aus den Lautsprechern. Tet hatte andere Probleme als Mitsui und dessen Suche nach dem Sinn des Lebens, er musste diesem jungen Spund hier zeigen, warum er in allen Spielhallen von hier bis Osaka gefürchtet war. "Mach dich bereit, jetzt pack ich meine Geheimwaffe aus." lächelte er, in dem Versuch Rukawa einzuschüchtern. "Ich zittere." sagte der ungerührt. "Hisashi....... nicht hier...." Kogure war an die Wand gedrückt worden und konnte sich nicht gegen Mitsuis heisse Küsse und seine Hände wehren, die immer genau die richtige Stelle zu finden schienen, um ihm die Knie weich und den Kopf umnebelt werden zu lassen. "Kogure..." raunte Mitsui und atmete ihm warme Luft ins Ohr. Kogures Bauch und die Stelle südlich des Bauches fingen an zu kribbeln. Er hatte ja gehofft, dass Mitsui wusste,was er tat, aber das hatte er sich nicht in seinen kühnsten Träumen vorzustellen gewagt. "Ich liebe dich......" Mitsui gab ihm wieder einen Kuss mit Zunge und Kogure fühlte, wie seine Hose unangenehm eng wurde. Wie peinlich... - dachte er. - Dass er mich so sieht. "Ohh?" Mitsui schmunzelte gemein "Was haben wir denn da? Der Kleine Kogure" "Sag so etwas nicht!" Kogure war knallrot im Gesicht und atmete schwer "Das ist so peinlich." "Wieso denn?" Mitsui nahm die Sache mit einem sehr erfahrenen Lächeln in die Hand. "Ah! Ah!" quiekte Kogure "Hisashi....nicht.......!" "KÖNNT IHR DAS NICHT ZUHAUSE MACHEN??!" Rukawa, der zum ersten Mal, seit die beiden ihn kannten, rot war und seine Coolness verlor, stand in der Küche mit einem Gesichtsausdruck, als hätte er gerade ein Schäferstündchen zwischen zwei hübschen Lehrerinnen gestört: Leicht erregt und sehr beschämt. "Hehehe....." Kogure war mindestens genauso rot "Entschuldigung." "Ich nehme an, ihr habt eure Differzenzen beseitigt." knurrte Rukawa und setzte sich auf den Tisch. "Oh ja......" Mitsui sah Kogure verliebt an "Das kannst du laut sagen." "Hey." Tetsuo kam auch herein "Rukawa, mach sie nicht fertig, sind halt gesunde junge Männer." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)