Storm of Oblivion von Ulysses ((Sturm des Vergessens)) ================================================================================ Kapitel 10: Let's get married ----------------------------- Ker'aool hatte einen Bärenhunger. Aber alles, was sie hatten organisieren können, waren ein paar Beere und Pilze gewesen. Irgendwie hatte er alles runter gewürgt. Eugeal saß an einen Baum gelehnt. Mit etwas Überredung von Ker'aool hatte sie schließlich ausgepackt und Malon und ihm das, was im Haus geschehen war, erzählt. Die Kunde von Ganondorfs Rückkehr hatte Malon zutiefst erschreckt. Mittlerweile waren sie zu dem Schluß gekommen, dass Ganondorf Ker'aools Meister sein mußte, der geheimnisvolle Meister aus der Hölle. Eugeal war immer noch gefesselt. Malon schlief nun endlich. Sie war vor Erschöpfung fast zusammen gebrochen. Die Nacht hüllte das Wäldchen ein. "Du! Gehörnter!" Ker'aool drehte sich zu der rotäugigen Frau. "Warum haltet ihr mich hier gefangen? Ich habe doch gar keinen Nutzen für euch." "Sei still! Wir haben dich vor dem Tod bewahrt, also meckere nicht." Eugeal schwieg. Plötzlich nahm er aus den Augenwinkeln einen Bewegung wahr. Irgend etwas war da im Unterholz. Etwas, das glühte. "Malon!" Er stieß sie sanft an. Sie schlug die Augen auf und blinzelte verschlafen. "Was ist los?" "Wir sind nicht allein." Ruckartig setzte sie sich auf. "Wo?" fragte sie leise. "Dort, in den Büschen." Er deutete auf eine Ansammlung von Beerensträuchern. Jetzt sah Malon es auch. Ein schwacher Schein bewegte sich durch das Unterholz. Er tanzte auf und ab, wich Zweigen aus und kreuzte durch die Blätter. "Warte hier." flüsterte Ker'aool. Er stand auf und näherte sich dem Gebüsch. Mit einem mal sprang er in das Unterholz und packte den Schein mit seinen mächtigen Pranken. Er kehrte auf die Lichtung zurück. "Was immer es ist, ich hab es." sagte er. "Solltest du nicht sagen, was immer es war. Du ungehobelter Klotz hast das Ding bestimmt zerquetscht." feixte Eugeal. "Halt endlich den Mund!" schrie Malon sie an. "Ist ja gut." Eugeal schwieg nun. "So, laß mich mal sehen, was du da hast, Ker'aool." meint sie. Ker'aool öffnete die Pranken etwas und gab den Blick auf einen leuchtenden Ball mit zarten Flügeln frei. "Das ist eine Fee aus den Verlorenen Wäldern!" stellte Malon fest. "Laßt mich frei! Link wird euch dafür bestrafen! Hilfe! Hilfe!" erklang ein zierliches Stimmchen. "Navi?" fragte Malon ungläubig. "Woher kennst du meinen Namen? Warte mal! Ich kenne dich doch! Malon?" "Genau, Navi! Wie kommst du denn hierher." "Das ist eine lange Geschichte. Ich war gerade in den Verlorenen Wäldern unterwegs, ich wisst schon, ein paar Flugübungen machen und mit den Horrorkids plaudern. Als ich dann in den Kokiri Wald zurückgekehrt bin, waren alle weg. Das gesamte Dorf war verschwunden und es schneite. Könnt ihr euch so etwas vorstellen?" "Nur zu gut, Navi, nur zu gut. Ich habe es selbst gesehen." seufzte Malon. "Dürfte ich mal kurz etwas fragen?" sagte Navi. "Was denn?" fragte Malon. "Wer ist das?!" Sie drehte sich zu Ker'aool. "Oh, ich hätte es fast vergessen!" Malon schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. "Das ist Ker'aool. Er war auf Ganondorfs Seite, hat aber die Fronten gewechselt und ist zu uns übergelaufen." "Ganondorf?!" Navis Stimme klang erschrocken. Schließlich hatte sie damals zusammen mit Link zuerst mit Ganondorf in dessen Thronsaal und dann mit seinem zweiten Ich Ganon in den Ruinen des Teufelsturms gekämpft und hatte gesehen, wie er in die Hölle verbannt wurde. Navi erinnerte sich, als wäre es gestern gewesen. Ganondorf hatte sie mit seiner Aura des Bösen betäubt und griff Link an. Er schleuderte Energiebälle auf ihn, die ihr Held mit dem Schwert zurück werfen konnte. Nach einigem Hin und Her paßte Ganondorf nicht auf und wurde von seiner eigenen Energie getroffen. Link vermochte ihm so den Rest geben. Danach konnten Link und sie unter der Führung von Zelda den Turm verlassen, allerdings nur Sekunden bevor er dem Erdboden gleichgemacht wurde. Als sie schon dachten, alles sei überstanden, tauchte der tot geglaubte Ganondorf wieder aus den Trümmern auf und verwandelte sich mit dem Fragment der Kraft in das gehörnte Monster Ganon. Die riesige Kreatur schlug Link das Master-Schwert aus den Hände und ging zum Angriff über. Nach der ersten Runde brach Ganon geschwächt zusammen und der Flammenring, der Link und Ganon eingeschlossen hatte, erlosch. Link konnte sein Schwert, das in der Nähe von Zelda im Boden steckte, wieder an sich nehmen und stellte sich mit seiner heiligen Waffe erneut Ganon. So konnte er ihn so weit schwächen, dass Zelda mit ihrer Macht Ganon endgültig bannen konnte. Die sechs Weisen öffneten gemeinsam das versiegelte Tor und die Prinzessin sandte das Monster in die Tiefen der Hölle. Damit glaubten alle, dass Ganondorf, der Großmeister des Bösen, für immer und ewig in der Hölle schmoren würde. "Du willst wirklich behaupten, der Großmeister des Bösen sei zurückgekehrt?" fragte Navi ungläubig. "Ja, er hat die sechs Weisen und meinen Vater in steinerne Statuen verwandelt. Außerdem hat er wahrscheinlich Link und die Prinzessin entführt. Ker'aool und ich mußten von der Farm fliehen." "Das ist ja schrecklich!" Obwohl man das Gesicht der Fee nicht sehen konnte, merkte man ihr die Bestürzung deutlich an. "Wo ist Link" fragte sie bestürzt. "Wir wissen es nicht." seufzte Malon. "Er ist am Todesberg!" mischte sich Eugeal ein. Malon fuhr herum. "Woher willst du das wissen?" "Ganz einfach, Ganondorf hat mich darauf gebracht. Er hat sich für seine Befreiung bedankt. Ich habe die Sturmdämonen, oder was auch immer es war, im Todeskrater gerufen. Also schätze ich, dass Ganondorf nun dort ist." "Warum hast du das nicht früher gesagt?!" rief Ker'aool. "Ihr habt mich nicht gefragt." grinste die Hexe. "Oh, ich werde dich...!" Ker'aool wollte sich auf Eugeal stürzen, doch Malon hielt ihn mit aller Kraft davon ab. "Nicht, Ker'aool. Ich glaube sie könnte uns noch mehr als nützlich sein. Wir nehmen sie mit." Eugeal blitzte Malon trotzig an. "Das werdet ihr nicht tun! Ich weigere mich! Jawohl!" Malon lächelte. "Gut, wenn das so ist. Sie gehört dir Ker'aool." Der Dämon näherte sich Eugeal. Plötzlich waren ihre Augen nicht mehr trotzig, sondern angsterfüllt. "Nein! Bitte nicht! Ich tu alles was ihr wollt!" Malon lachte. "Dann ist ja gut. Wir sollten jetzt schlafen. Morgen bei Sonnenaufgang brechen wir auf." In der Hades-Festung waren die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten in vollem Gange. Eilig huschten die Dämonen durch die Gänge, stellten im Turmsaal, einem großen Raum in der höchsten Spitze des zentralen Turmes, Kerzenleuchter auf und schmückten die marmornen Raum mit Gestecken aus pechschwarzen Blumen. Es wurde kein Wort gesprochen. Niemand wollte den Herrn verärgern. Ganondorf hatte angeordnet, dass bis zum Morgengrauen alles bereit sein sollte. Zelda lag in ihrem Zimmer auf dem Bett und weinte. Sie hatte stundenlang nachgedacht, aber ihr fiel einfach kein Ausweg ein. Allmählich hatte sie ihre Zuversicht verloren. Sie hatte beschlossen sich ihrem Schicksal zu stellen, um wenigstens Link zu retten. Erst jetzt bemerkte sie, dass trübes Tageslicht ins Zimmer fiel. Der Morgen war angebrochen. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und eine Dämonin kam hinein. Sie hatte ein Hochzeitskleid in der Hand. Ein wunderschönes wallendes Kleid. Es hatte nur einen Haken, es war schwarz wie die Nacht. "Zieht dies an." sagte die Dämonin mit rauher Stimme, "Der Meister wartet nicht gern." "Ist ja gut." seufzte Zelda. Sie zog das schwarze Kleid an und wurde von einer Eskorte in den Turmsaal geleitet. Sie erschrak. Auf der anderen Seite des Raumes stand Ganondorf an einem Altar. Ein grauenhaft aussehender Priester wartete dahinter. In der rechten Ecke stand jedoch ein rot glühender Energiekäfig, in dem Link gefangen war. "Zelda! Zelda, tu es nicht!" schrie er verzweifelt. "Halt den Mund und stör die Feier nicht!" brüllte Ganondorf und schnippte mit den Fingern. In diesem Moment jagte ein Schwall purer Energie durch Links Körper und ließ ihn benommen zusammensacken. "Laßt ihn in Ruhe!" flehte Zelda. "Genug jetzt! Kommt her, Prinzessin. Wir müssen beginnen." befahl Ganondorf. Schweren Herzens trat Zelda neben ihn. Der Priester begann seine Rede. Zelda hörte erst gar nicht zu. Plötzlich wurde es draußen dunkel. "Die Sonnenfinsternis." flüsterte Ganondorf ihr zu. Der Priester war mit seiner Ansprache zu Ende. "Wollt Ihr, Prinzessin Zelda von Hyrule, den hier anwesenden Ganondorf Dragmire, König der Gerudos und Großmeister des Bösen, zu Eurem an getrauten Ehemann nehmen?" Zelda wandte sich zu Link. Er schüttelte verzweifelt den Kopf. "Denk gut nach." säuselte Ganondorf und schnippt erneut ganz beiläufig. In gleichen Moment durchfuhr ein weiterer, noch stärkerer Schock den wehrlosen Link. "Ich will!" rief Zelda eilig. "Gut gemacht!" lachte Ganondorf, "Gebt mir Eure Hand." Zitternd reichte sie ihm die Hand, woraufhin er ihr einen Ring mit dem Symbol des Triforce an den Finger steckte. Kaum war er an ihrem Finger, schrie Zelda auf. Sie blieb wie erstarrt stehen. "Nein! Nein!" Link rief so laut er konnte. Aus Zelda Brust trat ein glänzendes Dreieck hervor. "Ah, das Fragment der Weisheit." seufzte Ganondorf. Als das Fragment Zeldas Körper verlassen hatte, sank sie mit einem Stöhnen zu Boden. Das Fragment senkte sich in ein Medaillon, das Ganondorf um den Hals trug und es begann zu glühen. "Ja! Diese Energie! Endlich ist sie mein!" "Du Mörder! Du elender, feiger Mörder!" schrie Link. "Beruhige dich, Herr der Zeiten." lachte der Gerudo, "Sie ist nicht tot. Ich gewähre dir sogar eine Chance, sie zu retten. Wenn du es schaffst, sie zu erreichen, laß ich euch beide gehen. Wenn du es nicht schaffst, stirbst du und dein Fragment gehört mir. Du magst doch Abenteuer. Also abgemacht?" Link sah verzweifelt zur Prinzessin hinüber, die schwer atmend am Boden kauerte. "Okay, ich nehme die Herausforderung an. "Gut." sagte Ganondorf, "Los geht's!" "Nein, Link! Das ist bestimmt ein Trick!" rief die Prinzessin verzweifelt. "Halt den Mund!" fuhr Ganondorf sie an. Das Energiegefängnis verschwand und Link wollte losstürmen, um die Prinzessin zu erreichen. "Nicht so schnell!" rief Ganondorf, "Meinst du ich mach es dir so leicht?" Er riß die Hände nach oben und alles vor Links Augen verschwamm. Das letzte, was er hörte, war ein erschrockener Aufschrei von Zelda. Nur einen Sekundenbruchteil später fand er sich in einem Wald wieder. Er stand knietief in Farnen und Gräsern. Nebel zog durch die Luft und die Bäume bildeten einen nahezu undurchdringlichen Wall um die Lichtung. Link lauschte angestrengt, aber es war nicht zu hören, kein Tier regte sich im Unterholz. Es war zu unheimlich. "Auf geht's. Das Abenteuer beginnt!" hörte er Ganondorf hämisch lachen. Link machte sich einsam auf den Weg. Sie waren kurz nach Sonnenaufgang aufgebrochen. Ker'aool hatte Malon auf seinem Rücken und hielt Eugeal unter seinen Armen. Sie flogen nun schon einige Zeit in Richtung der Berge. Funken sprühten, während Navi versucht, mit Ker'aools mörderischem Tempo mitzuhalten. Plötzlich verfinsterte sich die Sonne. "Was ist geschehen?" fragte Malon erschrocken. In ihren vor Angst aufgerissenen Augen spiegelte sich die Korona der Sonnenfinsternis. "Eine Sonnenfinsternis!" rief Ker'aool. "Kein Grund zur Sorge." sagte er. "Hoffentlich" fügte er in Gedanken hinzu. Am Horizont tauchten die Zinnen von Ganondorfs scheußlicher Festung als Silhouette vor dem dunklen Himmel auf. Vor Link lichtete sich das Dickicht. Er stand vor einem alten Turm. Das Gemäuer ragte hoch in den Nebel auf. Ranken waren an seiner Außenseite gewachsen. Die Fenster waren dunkle Schlunde. Überall standen Statuen. Sie hatten alle etwas gemeinsam, sie waren potthäßlich. Link sah gehörnte Teufel, Medusen, Drachen, Werwölfe, geflügelte Bestien, Zyklopen, Gargoyles und noch viele mehr. So sehr es ihm auch widerstrebte, er trat auf das mächtige Tor des Turms zu. Im selben Moment schwang es wie von Geisterhand auf. Eine Gänsehaut kroch über Links Rücken. "Herzliches Willkommen." flüsterte er zu sich. Die Eingangshalle war so gigantisch, dass Link im ersten Moment dachte, sie würde den gesamten Turm ausfüllen. Doch an ihrem anderen Ende führte eine Treppe nach oben. Nebelschwaden krochen über die Stufen hinab und irgendwo weiter hinten verlor sie sich in der Dunkelheit und den Schatten, die wie lebendige Wesen aus allen Ecken zu kriechen schienen. Zwei scheußlich Chimären bewachten sie links und rechts mit ihren steinernen Augen. Sie hatten Adlerköpfe, doch ihre Körper waren eine Mischung aus Löwe und Ziege. Stachelbewehrte Flügel wuchsen aus ihren Rücken. Ihre Klauen schienen sich tief im Stein ihre Podeste verkrallt zu haben. Mit einem unguten Gefühl ging Link zwischen ihnen hindurch. Es geschah nichts. Erleichtert atmete er aus. Was hatte er denn erwartet? Das sie erwachen und sich auf ihn stürzen. Er scholt sich selbst einen Schwarzseher und begann, die Treppe empor zu steigen. Hätte er ein klein wenig länger gewartet, wäre er nicht so ruhig. Denn dann hätte er gesehen, wie eine der Chimären ihren Kopf dreht und ihm aus ihren nun blutrote Augen hinterher sah. Langsam erhob sie sich von ihrem Sockel und folgte ihm lautlos. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)