Storm of Oblivion von Ulysses ((Sturm des Vergessens)) ================================================================================ Kapitel 9: Reunion ------------------ Naboru saß nun an Links Bett wache. Nachdem Salia mit der grauenhaften Nachricht von Ganondorfs angeblicher Rückkehr, war die Stimmung komplett gesunken. Erst war Malon verschwunden, dann die Prinzessin, Link war schwer verletzt worden und nun sollte auch der Höllenfürst, der auch noch zu ihrem Volk gehört, wieder frei sein. Talon war vollkommen fertig und weinte nur noch über seine Tochter, während zwischen den anderen schon mehr als ein heftiges Wortgefecht ausgebrochen war. Link war immer noch ohnmächtig. Impa und Rauru, beide mit Medizin und Heilung vertraut, rechneten ihm ganz gute Überlebenschancen ein, sicher waren sie aber nicht. "Komm schon, Kleiner. Du mußt einfach durchkommen. Wir alle, und vor allem Zelda, brauchen dich!" Sie drückte seine Hand fest in ihre. Plötzlich spürte sie, wie er auch fester zufaßte. Er schlug die Augen auf. "Naboru...." "Schön, dass du wach bist, Kleiner. Ich habe mir schon Sorgen gemacht." Sie lächelte ihn an. "Es ist toll, solche Freunde zu haben." sagte Link matt und brachte auch ein schwaches Lächeln zustande. "Habt ihr Zelda gefunden?" Naboru schüttelte traurig den Kopf. "Nein, sie ist wie vom Erdboden verschluckt." Link sah zur Decke. "Dann hat Ganondorf sie doch mitgenommen. Und ich konnte ihr nicht einmal helfen." "Bist du dir sicher, dass es Ganondorf war?" Link sah sie an. "Ja, er war es ganz eindeutig. Er hat unsere Überraschung ausgenutzt und mich außer Gefecht gesetzt. Alles, woran ich mich erinnere, ist, dass Zelda mich festhielt, nachdem mich dieses magische Geschoß getroffen hatte. Ich bin aber sehr schnell ohnmächtig geworden. Was dann geschehen ist, weiß ich nicht mehr." "Wir haben dich kurz darauf gefunden. Du hast ganz allein auf der Wiese gelegen." Auf einmal erscholl von draußen ein Schrei. "Das war Basil!" Link wollte aufspringen, doch Naboru hielt ihn zurück. "Du bleibst hier. Ich werde nachsehen, was da los ist. Wahrscheinlich hat dieser komische Kerl wieder nur einen Teller fallen lasse. Bin gleich wieder da." Sie stand auf und verließ das Zimmer. Basil stand vor Schreck erstarrt auf der Wiese neben dem Stall Die anderen waren nach seinem Schrei nach draußen gestürmt. Auf der Wiese stand Ganondorf! "Armselige Kreatur!" Mit einem Fingerzeig ließ er Basil versteinern. "Laßt mich durch! Ich will den Herrn der Zeiten!" donnerte er. Die Weisen stellten sich vor dem Haus auf. "Du wirst uns nie besiegen! Link bekommst du nicht!" rief Impa. "Wollen wir wetten?" grinste Ganondorf. Er schoß einen magischen Strahl auf die Weisen ab, die ihrerseits ihre Kraft gegen ihn wandten. Zusammen gelang es ihnen sogar, Ganondorfs Strahl zu stoppen. "Oh, das ist überraschend!" lachte Ganondorf. "Aber trotzdem nicht genug!" Mit einem Mal schoß Ganondorfs Strahl mit unglaublicher Gewalt weiter, zerschlug die Kraft der Weisen und hüllte sie ein. Schreie ertönten, verstummten aber schnell. Als sich der Strahl verzog, waren alle versteinert. Ganondorf betrat lachend das Haus. Zelda weinte hemmungslos. Die beiden Dämonen hatten sie in ihr luxuriöses Zimmer zurückgebracht. Ohne ein Wort hatten sie den Raum verlassen und die Tür verschlossen. Die Prinzessin konnte es nicht fassen. Sie sollte wirklich die Braut dieses Monsters werden? Ein Leben lang mit Ganondorf? Unmöglich! Doch sie selbst konnte sich aus der Situation nicht befreien. Überall in der Festung waren diese Dämonen. Vom Fenster aus konnte sie sie überall auf den Zinnen und Wehrgängen patrouillieren sehen. Hunderte verschiedene Wesen bevölkerten die Festung. Flucht war unmöglich. Ihre Macht reichte für den sowieso sehr Kraft raubenden Teleport längst nicht mehr aus. Ihre Freunde waren ihre letzte Hoffnung. Link lebte, dass konnte sie spüren, aber wie schwer er verletzt war, wußte sie nicht. Sie konnte nur noch hoffen. Hoffen auf Hilfe........ Eugeal schreckte auf. Jemand kam die Stufen hinauf. Wollten sie sie jetzt holen und bestrafen? Vielleicht sogar umbringen? Dieser brutalen Gerudo würde sie es zutrauen. Die Tür flog auf und löste sich aus den Angeln. Ein ihr nur zu gut bekannter Gerudo betrat das Zimmer. "Ganondorf! Wie kann das sein?" "Darum braucht ihr Euch nicht zu scheren. Wo ist der Junge?" Eugeal war vollkommen perplex. "Der Junge?" "Ja, der junge Mann, den die Prinzessin so mag! Dieser Link!" Ganondorf klang gereizt. "Er ist in einem der Zimmer neben an, glaube ich." Der Hexe kam eine Idee. "Mächtiger Ganondorf, ich rettete Euch doch aus der Hölle, ich flehe Euch an, rettet mich nun und ich werde auf ewig Eure Dienerin sein!" Ganondorf lächelte. "Oh, meine Rettung habe ich nicht vergessen, Ihr sollt belohnt werden. Als Lohn gewähre ich Euch einen schnellen, schmerzlosen Tod." "Was?! Nein! Bitte nicht!" Eugeal schrie in Panik. Ganondorf hob die Hand und eine Korona aus schwarzem Licht bildete sich um sie. Doch dann ließ er die Hand doch wieder sinken. "Nein, das wäre nicht fair." Eugeal atmete auf. "Ich erspare niemandem die Qualen, also auch Euch nicht." Er deutete auf eine Ecke des Zimmers, die sofort Feuer fing. "Lebt wohl, oh gütige Retterin!" Er verneigte sich hämisch und ging. "Das werdet ihr bereuen! Hilfe! Hilfe!" Eugeals Schreie hallten durch das leere Haus. Link war, nachdem er die anderen um Hilfe rufen gehört hatte, aufgestanden und hatte sich angezogen. Er wollte gerade das Zimmer verlassen, als er Eugeal schreien hörte. Plötzlich stieg ihm der scharfe Geruch von verbrennendem Holz in die Nase. Er schlich über den Flur. Auf einmal wurde ihm schwarz vor Augen, er wankte und ihm wurde übel. "Verdammt, es muß mich schlimmer erwischt haben, als ich dachte." knirschte er. Er lehnte sich an die Wand und atmete tief ein. Langsam wurde seine Sicht wieder besser. Als sie sich nahezu ganz geklärte hatte, blickte er direkt in Ganondorfs Gesicht. "Darf ich dir helfen, Herr der Zeiten?" "Oh nein!" rief Link. Ganondorf griff nach ihm. Normalerweise hätte Link sich gewehrt, aber in seinem Zustand konnte er nicht einmal schnell genug reagieren. Ganondorf berührte seinen Hals und es wurde ihm wieder schwarz vor Augen. "Das ist geradezu beleidigend einfach." sagte Ganondorf und dematerialisierte sich zusammen mit Link. Malon und Ker'aool kamen in diesem Moment auf der Lon Lon-Farm an. "Was ist denn hier los!" rief Malon entsetzt. Die untere Etage des Hauses brannte bereits lichterloh. Dann entdeckte sie die Statuen. "Vater! Oh, ihr Göttinnen, Vater!" Sie brach weinend vor der Statue zusammen. Ker'aool trat hinter sie. "Komm, wir müssen hier weg." flüsterte er, doch dann horchte er auf. "Hörst du das auch?" "Was?" schluchzte Malon. Aber jetzt hörte sie es: Aus dem Haus drangen Hilferufe. "Dort!" Malon deutete auf eines der oberen Fenster, hinter dem bereits die Flammen loderten. Ker'aool breitete die Flügel aus und flog zum Fenster hinauf. Er brach einfach durch die Scheibe und kam kurz darauf mit der panisch schreienden Eugeal unter dem Arm wieder hinaus. Er stieß zu Malon herab, ergriff sie und stieg abermals auf. Malon sah hinab. Unter ihr ging ihr Elternhaus in Flammen auf. Das Feuer erhellte die Trübe des Tages und ließ die neun Statuen auf der Wiese lange Schatten werfen. Heiße Tränen schossen ihr in die Augen. "Wer immer das war, er wird dafür sollst du bezahlen. Ich rette dich, Vater. Damit wird er nicht durchkommen!" dachte sie. "Dort hinten ist ein kleines Wäldchen, wo wir im Moment sicher sein sollten. Da können wir landen!" "Gut, Malon!" Der Dämon setzte zur Landung an. Zelda erschrak, als die Tür ihres Gemachs aufging. Ganondorf trat ein. "Verehrte Prinzessin, Ich hoffe ich störe Euch nicht." "Laßt das!" Ganondorf sah sie mit gespielter Verwunderung an. "Was?" "Dieses Süßholz raspeln!" "Oh, Ihr wollt mich also anders erleben? Gut! Kommt, ich habe einen anderen Gast, mit dem Ihr bestimmt gern sprechen möchtet." Er zeigte Zelda, ihm zu folgen. Im Flur schlossen sich ihnen zwei Wachen an. Sie wurde quer durch die Festung geführt. Schon bald hatte sie im Gewirr der Zimmer und Flure die Orientierung verloren. Es wurde immer kühler und feuchter. Bald waren die Wände schimmelig und es roch nach Verwesung. "Der Kerker!" dachte Zelda. " Da hat es mich ja noch gut getroffen." Ratten huschten über die Gänge. Zelda bemerkte angewidert eine grauenhafte, riesige Spinne, die sich über eine Kakerlake hermachte. "Anheimelnd, nicht wahr?" "Es ist ekelhaft!" Zelda verzog das Gesicht. "Schön das es Euch gefällt. So, da wären wir!" Er blieb vor einer ebenfalls stellenweise schimmeligen Kerkertür stehen. Er steckt einen Schlüssel ins Schloß und öffnete. "Darf ich bitte?" Er deutete eine einladende Geste an. Ängstlich betrat Zelda den Raum dahinter. Er war bis auf das dürftige Licht eines winzigen vergitterten Fensters dunkel. Halb im Schatten war jemand angekettet. Sie schlug die Hände vor den Mund, als sie erkannte, dass es Link war. Er stöhnte leise. "Was habt Ihr ihm angetan?" Sie stürmte zu ihm. Link hob schwach den Kopf und sah sie an. Seine Augen hatten jedweden Glanz verloren, sie wirkten erschöpft und traurig. Sie kniete sich in den Dreck und streichelte seine Wange. "Oh, Link, was hat er dir nur angetan?" Sie spürte Tränen in ihren Augen. "Wie rührend!" lachte Ganondorf. Zelda fuhr herum. "Ganondorf, laßt ihn sofort frei!" Ganondorf grinste sie nur unverschämt an. "Sachte, Prinzessin. Eines nach dem anderen. Link soll sozusagen mein Trauzeuge werden, versteht Ihr? Das heißt, dass er direkt nach unserer Vermählung frei sein wird. Solltet Ihr wider Erwarten der Vermählung nicht zustimmen, sehe ich mich leider gezwungen, den Herrn der Zeiten dafür büßen zu lassen." "Nein! Das könnt Ihr nicht!" rief die Prinzessin. "Ihr solltet es vielleicht nicht darauf ankommen lassen. Genug jetzt! Kommt!" Er wies auf die Tür. "Nein! Ich flehe Euch an, laßt mir noch ein bißchen Zeit. Bitte!" "Ach, was solls! Ihr habt fünf Minuten!" Er verließ den Raum. "Bringt sie in fünf Minuten in ihr Gemach!" hörte sie ihn draußen zu den Wächtern sagen. Die Prinzessin achtete nicht mehr darauf. Links Haut war eiskalt. Er hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt. Zelda legte ihm die Hand auf die Wange und konzentrierte sich. Sie mußte einfach mit dem kümmerlichen Rest ihrer Macht versuchen, ihm zu helfen, damit er stärker wurde. Ihre Hand begann silbrig zu leuchten. Der Glanz setzte sich auf Link fort. Es dauerte nur Sekunden, dann sank Zelda mit einem Laut der Erschöpfung zusammen. Links Blick klärte sich allerdings. Seine Augen sahen wieder normal aus. "Prinzessin!" stieß er hervor. "Psst. Ganz ruhig Link. Du bist in der Hades-Festung. Das ist Ganondorfs neues Quartier. Wir befinden uns über dem Todesberg. Link, es ist wichtig, können wir auf Hilfe der sechs Weisen hoffen?" Er schüttelte matt den Kopf. "Ich...glaube nicht. Kurz bevor...Ganondorf mich....geschnappt....hat, hörte ich....ihre Hilfeschreie,....die aber...abrupt verstummt....sind. Ich....ich konnte....nichts tun....einfach nichts tun." Er hustete. "Beruhige dich. Es ist nicht deine Schuld. Hör zu. Ganondorf will, dass ich ihn heirate." "Was?!" Link war plötzlich außer sich. "Ruhig, die Wachen dürfen uns nicht hören!" Er beruhigte sich mühsam. "Ich vermute, dass er dadurch mein Fragment erreichen will. Er droht, dich büßen zu lassen, wenn ich nicht zustimme." "Soll er doch! Ich will.....nicht, dass....du leiden mußt." "Das weiß ich, aber du sollst genauso wenig den Kopf dafür hinhalten. Wir haben keine Zeit mehr. Morgen soll die Trauung sein. Wir müssen..." "Kommt!" Eine der Wachen stand in der Tür. Link hatte geistesgegenwärtig den Kopf sinken lassen. "Ich komme!" sagte sie und beugte sich zu Link. Sie küßte ihn und als sich ihre Lippen trennt, flüsterte sie: "Keine Angst. Wir werden auch hiermit fertig. Ich bin bald zurück." Dann stand sie auf und folgte den Wachen. Die Tür knallte zu. Link blieb allein im Dunkel des modrigen Kerkers zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)