Der Sieg von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Die Niederlage ------------------------- Oh mein Gott... Es ist zwar schon unglaublich spät, ich möchte schlafen aber ich kann doch nicht... Vermutlich werde ich den Rest der Nacht damit verbringen, mir Gedanken zu machen über so viel. Gerade einmal wieder hat es mich mit der Vergänglichkeit der Welt getroffen, und ich komme einfach nicht darüber hinweg. Nun gut, das ist hier nicht von Belang... Ach ja, es scheint, als haben viele das Ende des letzten Kapitels missverstanden. Dort steht: "...bis sie sich die Mündung an die Schläfe hielt." Sie hält sich die Mündung der Waffe an die eigene Schläfe, nicht an Alucards. Also will sie nicht ihn töten, sondern anscheind sich... Aber genug davon: Ich danke euch wie immer für eure Kommentare, und Entschuldigung, dass es etwas länger gebraucht hat... Liebe Grüße, MyKona _______________________________________________________________________________ "Ich zweifele nicht daran, dass du es tust", sagte Alucard. "Ich kenne deinen Willen. Aber willst du mich enttäuschen? Nutze deinen Willen besser!" Mit zusammengekniffen Lippen sagte sie: "Ich bin dir zu nichts verpflichtet!" "Und doch zögerst du..." Er streckte seine Hand aus, strich ihr über die Wange, nahm dann ihre Hand und führte sie von ihrer Schläfe weg. "Du kannst es nicht tun, nicht wahr? Du willst nicht sterben. Integral." Er nahm sie wieder in die Arme und flüsterte in ihr Ohr: "Willst du sterben?" Sie blinzelte nicht einmal, als sie antwortete: "Ja." "Dann lass mich dich töten!" Er strich ihre Haare zur Seite. "Lass mich dich zum Vampir machen, dein Blut trinken, und dann werde ich dich noch einmal fragen: Willst du sterben? Dann kannst du in die Sonne hinausgehen, wenn du keinen Sinn mehr siehst, aber vorher wirst du noch einmal die Kraft eines Vampirs haben!" "Wieso sollte ich das tun?" Integrals Stimme war matt geworden, und sie hasste sich dafür. Ihr war schwindelig, und ihr Blick verschwamm immer mehr. Sie fragte sich, ob Alucard das machte; es war wie damals, als Bubbancy... Tausend Stimmen schrieen in ihrem Kopf: "Nein! NEIN! NEIN!!!" doch sie konnte nichts tun... Immer wieder blitzte in ihren Gedanken die Möglichkeit auf, dass er sie wie Bubbancy nur töten wollte, nur ihr Blut wollte, frei sein wollte. Sie hätte weinen wollen, wenn sie dazu noch in der Lage gewesen wäre. Wohin war ihre Stärke? Jetzt war sie sich sicher, er machte es...Sie fühlte sich verraten, aber was hatte sie von einem Vampir erwartet? Wie durch einen Schleier hörte sie Alucard: "Du würdest die wahre Stärke eines Vampirs fühlen, das Gefühl erleben, wie es ist, mächtig zu sein, stärker als der Tod! Wahre Macht, wahre Kraft, und nie mehr würdest du stolpern oder schwach sein. Der Name Hellsing würde ewig leben, und mit deiner Kraft könntest du alles tun, was du willst. Nur würdest du nicht tot sein, ohne dies alles zu kennen." Sie schwieg daraufhin, suchte nach einem Unterton in seiner Stimme, irgendetwas, das ihr verriet, warum er es wollte, was er tat und was sie tun sollte. Sie wusste nicht mehr, ob sie ihm vertrauen konnte, nicht, dass sie es jemals getan hatte. Vielleicht würde er sie zu einem Ghoul machen, oder er wollte sich nur retten - sie sollte nein sagen. Noch immer heilt er sie fest, wohl auch, damit sie nicht einfach umfiel; sie fühlte sich schrecklich, doch ihr Gesicht zeigte keine Regung. Plötzlich beugte er sich herunter, berührte für einen Moment ihre Unterlippe mit seinen Lippen, fast wie ein Hauch von einem Kuss und biss dann kurz zu. Sie schmeckte den eigentümlichen Geschmack von Blut in ihrem Mundwinkel, spürte dann, wie er es ableckte. Ohne, dass sie es verhindern konnte, berührte er ihren Mund immer wieder, als wolle er noch mehr Blut, und sie spürte, dass er sich nur mühsam zurückhalten konnte. Schließlich ließ er fast widerwillig von ihr ab. "Willst du es? Willst du, dass ich dein Blut trinke, Integral? Ich erwarte deinen Befehl, mein Meister!" Ihre Unterlippe zitterte, sie sah nicht mehr viel und nur verschwommen. Ihre Brille schien verschwunden, aber sie wusste es nicht genau. "Du... wirst dann... mein Meister sein...", brachte sie hervor, als der Widerwille noch einmal in ihr aufflammte. Er lachte leise auf. "Keine Sorge, du behältst trotzdem einen Teil deines Willens. Selbst das Polizeimädchen, im Gegensatz zu dir ein wirklich schwaches Mädchen, hat sich gegen ihre Instinkte zur Wehr setzen können..." Er legte seine Hand an ihren Hinterkopf, als kennte er ihre Antwort bereits. Ein fast erlöstes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. "Ich habe genug davon, schwach zu sein und stark sein zu müssen." Dann sagte sie nach einer Pause: "Würde, Stolz und Aufgabe. Ich bin mehr als meine Würde, mein Stolz und meine Aufgabe. Ich bin mehr als der Name der Familie Hellsing." Alucard grinste. "Du hast lange gebraucht, um das zu erkennen..." Jetzt streckte er seine Hände aus, nahm vorsichtig das Kreuz von ihrer Krawatte und entfernte dann auch diese. Beides ließ er achtlos auf den Boden fallen. Integral beobachtete ihn wie eine Außenstehende. Ihr Herz schlug ein wenig schneller, sie war nervös, als er den ersten Knopf ihres Hemdes öffnete und ihre Haare zur Seite strich, sodass ihr Hals zu sehen war. Sie sah, dass er seine Handschuhe ausgezogen hatte, und ein Schauer lief ihr über den Rücken, als er sie leicht mit seinen kalten Händen berührte. Einen Augenblick lang sahen sie einander noch an. Sein selbstsicheres Grinsen stürzte sie nun nicht mehr in Bedenken, und sie nickte kurz. Dann beugte er sich vor, sein Kopf wanderte langsam zu ihrem Hals. Für ein paar Sekunden beobachtete sie noch, was er tat, schloss dann die Augen. Sie fühlte, wie er seine Wange leicht an ihrem Hals rieb, seine Haut auf ihrer, so beruhigend. Für einen Augenblick waren seine Lippen wieder bei ihrem Ohr, strichen dann langsam an ihrem Unterkiefer entlang und wanderten wieder herab zu ihrem Hals. Er genoss es sichtlich, aber es störte sie nicht besonders; nun spürte sie, wie sich seine Lippen leicht öffneten, seinen Atem, seine Hand, die ihr über die Wange strich, in ihre Haar fuhr und ihren Kopf hielt, sein anderer Arm, der ihr beruhigend über den Rücken strich, dann - Schmerz! Ihre Augen öffneten sich abrupt, und sie zuckte zusammen. Beruhigend zog er sie näher, doch seine Zähne bohrten sich unaufhaltsam in ihr Fleisch. Der brennende Schmerz verzog schnell, war dann nur noch ein leises Wispern auf ihrer Haut. Ihr wurde schwindeliger, sie spürte, wie er immer wieder über die Wunde an ihrem Hals leckte, sie beruhigend über den Kopf streichelte als wolle er es tatsächlich so angenehm wie möglich machen. Dann aber begann er begierig zu trinken, und sie spürte, wie das Blut ihren Körper verließ. Doch seltsamerweise fühlte es sich nicht schlecht an, auch wenn sie alles misstrauisch verfolgte, die Augen zusammengekniffen und den Mund leicht geöffnet. Ein Gefühl der Leichtigkeit durchströmte sie immer mehr, und sie fühlte sich freier, lastenloser denn je. Schließlich spürte sie nur noch seine Lippen an ihrem Hals, und seine beruhigenden Hände; dann wurde alles schwarz vor ihren Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)