Mein Herz schlägt nicht nur für mich! von lene_aka_Edward ================================================================================ Kapitel 3: Wrong moments ------------------------ soooo...und da gehts weiter... Wrong moments Langsam öffnete sie die Augen, doch drückte sie sofort wieder zusammen, als sie die noch ungewohnte Helligkeit bemerkte. Die Sonne war schon längst aufgegangen. "Zum Glück ist heute Samstag." nuschelte sie, ansonsten hätte sie die Schule längst verschlafen. Sie spähte zu ihrem Wecke hinüber, dessen Zeiger bereits auf halb elf deuteten. Kurz streckte sie sich, setze sich zur Bettkante auf und war dann wach genug, um zu merken, dass sie noch ihre Kleidung von gestern trug. Auf ihrem Gesicht spürte sie noch die Tränen von gestern abend, die sogar im Schlaf ihre Wangen hinunterliefen und das Kopfkissen durchnässten. Nicht einmal in ihren Träumen konnte sie Abstand von Jun gewinnen. Um aber wieder einen klaren Kopf zu bekommen, stand sie entschlossen auf und ging in Richtung Dusche. Der Versuch, sich verzweifelnd einreden zu wollen, es sei alles in Ordnung, war kläglich gescheitert. Jun musste einfach wissen, ob es Yayoi gut ging. Nachdem er sich anzog, schlurfte er zum Telefon. Doch die Stimme, die er am anderen Ende der Leitung hörte, war dieselbe wie am Tag zuvor. "So ein Mist, es geht schon wieder keiner ran!" fluchte er und schlug den Hörer auf das Telefon. So langsam machte er sich doch Sorgen, dass etwas mit ihr passiert sein könnte. Schnell frühstückte er etwas, schnappte sich seine Jacke und machte sich auf den Weg zu Yayoi. Dort angekommen, fand er ein scheinbar ausgestorbenes Haus wieder, denn keiner öffnete ihm nach seinem Sturmklingeln die Haustür. *So leicht lasse ich mich nicht abschütteln* dachte er entschlossen und lief um das Haus herum in Richtung Hintertür. In dem Blumentopf direkt daneben war immer der Schlüssel versteckt. Oft genug hatte er gesehen, wie ihn Yayoi benutzte, wenn sie gemeinsam nach der Schule zu ihr gingen. Zuerst vernahm er nur die Stille, aber nach ein paar Metern konnte er Geräusche von oben ausmachen. Entschlossen stieg er die Treppe hinauf. "Das tat guuut..." sagte Yayoi, während sie aus der Dusche stieg, aber ihre Laune hatte sich um keinen Deut verändert. Der Ausrutscher von gestern war ihr so unendlich peinlich, sie hatte absolut keine Ahnung, wie sie das Jun erklären wollte. Das einzige, was sie ein wenig aufmunterte war, dass ihre Eltern auch die nächsten Tage noch ihren Urlaub in Australien verbrachten. Im Moment hatte sie keine Lust, mit irgendjemandem zu reden, sie wollte einfach nur alleine sein. Sie schwang sich schnell ein Handtuch um ihren Körper, das gerade die wichtigsten Stellen ihres Körpers verdeckte. Immerhin war sie allein, also konnte sie auch so zu ihrem Zimmer gehen. Wäre da jedoch nicht der Junge gewesen, der gerade die Treppe hochgeschritten kam, deren Absatz direkt vor der Badezimmertür endete. Als er die letzte Stufe betrat, wünschte er sich, er wäre nie auf die Idee gekommen, dieses Haus zu betreten, denn als er seinen Blick zum Badezimmer richtete, sah er nicht etwa die Tür vor sich, sondern eine ziemlich leicht bekleidete, irritierte Yayoi vor sich stehen. Einige Sekunden vergingen, in denen sich keiner rührte, bis beide realisiert hatten, in welcher Situation sie sich gerade befanden. Peinliche Röte stieg Yayoi ins Gesicht, aber der Schock war immer noch zu groß, als das sie sich von der Stelle bewegen konnte. Das Purpur von Jun stand ihr allerdings in nichts nach. Seine Augen waren immer noch an die sehr weibliche Figur von Yayoi gerichtet. Er schluckte und als wäre die Situation nicht schon peinlich genug, brachte sein leises, jedoch unüberhörbares "Wow..." das Fass völlig zum überlaufen. Noch bevor er realisieren konnte, was in den nächsten paar Sekunden geschehen war, hielt er sich die schmerzende Wange und hörte das zuknallen der Tür von Yayois Zimmer. "Dieser Vollideot!" schrie sie voller Wut. Es war ihr mehr als peinlich, dass ausgerechnet ER sie so sehen musste. Zu groß war ihr Zorn auf ihn, als das sie nicht einmal eine Träne verlor. *Ich habe genug* dachte sie entschlossen, riss ihren Kleiderschrank auf und suchte sich schnell etwas zum anziehen. "Ich bin so blöd..." merkte Jun es schließlich auch und realisierte langsam, was passiert war. Zwar musste er sich eingestehen, dass der Anblick einfach phänomenal war, doch er besaß auch genug gesunden Menschenverstand, um zu wissen, dass er ziemlichen Mist gebaut hatte. Immer noch die Wange mit der einen Hand haltend, lief er zu Yayois Zimmer und klopfte an. "Was willst du?" ihre Wut hatte sie längst nicht verloren, im Gegenteil. "Hör zu, es tut mir wahnsinnig leid! Das habe ich nicht gewollt, aber ich konnte doch nicht wissen, dass du..." "Was, dass ich halbnackt vor dir stehen würde? Was fällt dir eigentlich ein, hier einfach so hereinzuplatzen, hat dir irgend jemand die Tür aufgemacht?" "Nein, aber ich habe mir Sorgen gemacht! Nachdem du gestern so plötzlich verschwunden bist, habe ich dich zweimal versucht zu erreichen, gestern abend und vorhin! Ich dachte, dir wäre etwas zugestoßen!" Nun hatten die Tränen doch die Oberhand gewonnen und liefen in kleinen Bächen ihr Gesicht hinunter. *Er hat sich sorgen gemacht?* Diese Worte gingen ihr nicht mehr aus dem Sinn. doch sie schüttelte den Kopf... Jun wollte gerade wieder zum Wortgefecht ansetzen, als sich die Tür vor ihm öffnete und eine völlig aufgelöste Yayoi vor ihm stand. Für einen kurzen Moment schauten sie sich in die Augen. *Habe ich sie so sehr verletzt?* schoss es ihm durch den Kopf, als er ihr tränenüberströmtes Gesicht und die tieftraurigen Augen sah. Als er zum zweiten mal gerade den Mund öffnen wollte, war sie schon an ihm vorbei gezogen. Er drehte sich um und sah, wie sie die Treppen hinunterlief und bemerkte erst jetzt, dass sie eine große Reisetasche in der Hand hielt. "Yayoi, warte!" rief er entschlossen, was sollte das alles? Gerade als sie die Haustür aufriss, packte sie etwas am Handgelenk und zwang sie, sich umzudrehen. "Was willst du noch?" schluchzte sie voller Verzweiflung. "Kannst du mir mal verraten, was eigentlich mit dir los ist? Wo willst du denn hin?" "WEG!" schrie sie ihm entgegen, riss sich von ihm los und lief zur Tür hinaus. Ohne sich noch einmal umzudrehen, fügte sie noch hinzu "Ich muss Abstand gewinnen!" und ließ somit zum zweiten Mal einen völlig geschockten Jun im Regen stehen. Wenige Sekunden, mehr blieben ihm nicht, um zu realiesieren, dass sie weg war. Noch nie hatte er so ein Verhalten bei ihr gesehen, es passte überhaupt nicht zu ihr. Anstatt nach hause zu gehen oder etwas anderes zu tun, ging er langsam wieder ins Haus, wieder die Treppe hoch und wieder in Richtung ihres Zimmers, ohne es auch nur ansatzweise wahrzunehmen. Als er es betrat, waren die Schränke noch geöffnet und einige Kleidungsstücke waren über den ganzen Boden verteilt. Er setzte sich auf ihr Bett, nahm ihr Kissen und drückte es fest an sich. Der Duft ihrer Haare war noch daran. Nachdem sie einige Straßen gelaufen war, blieb sie stehen, um auf ein Taxi zu warten, das sie so schnell wie möglich zum Bahnhof bringen sollte, so weit weg wie möglich. Zu viele Dinge waren bis jetzt schon geschehen, als das sie noch umkehren könnte. Jetzt war alles für sie vorbei. Zwar wusste sie, dass sie nicht lange flüchten konnte, aber sie brauchte unbedingt etwas Abstand, um sich übe einiges klar zu werden. Kurzerhand kaufte sie sich ein Ticket, setzte sich im Zug ans Fenster und schaute hinaus, wie sich die Landschaft wie ein Film vor ihr abspielte. Ein schriller Piepton riss ihn wieder aus seiner Trance. Er schaute sich im Zimmer um und stellte fest, dass sich Yayois Handy auf ihrem Schreibtisch gemeldet hatte. In all der eile hatte sie es völlig vergessen mitzunehmen. "Ach was solls..." sagte er ausdruckslos und bewegte sich in dessen Richtung...*Kurzmitteilung erhalten* las er in Gedanken vor. "Von Fane? Vielleicht weiß sie ja, was mit ihr los ist..." schlussfolgerte er und las sich die Mitteilung durch. Kaum war er zuende, weiteten sich seine Augen und er lief zur Tür hinaus und schmiss das Handy aufs Bett, auf dessen Display noch stand "Klar kannst du kommen, ich freu mich, dich wieder sehen zu können. Fane" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)