Encanto de Isla Orchila von abgemeldet (chap 4 und 5 online!) ================================================================================ Kapitel 1: Der Wellensittich und die Seemöwe -------------------------------------------- Endlich mal ne Fluch der Karibik ff von mir. *froi* Allerdings nicht so eine wie ihr jetzt vielleicht denkt. *muahahahahaha* Es geht nämlich um die 2. Generation. Wenn ihr nicht versteht was ich meine, lest es einfach durch und vergesst nicht, mir Kommis zu geben!!! "Was hast du vor?" "Das wirst du schon sehen und jetzt halt die Klappe." "Du bist unmöglich, weißt du das?!" "Welchen Teil von 'Halt die Klappe' verstehst du nicht?" "Ist ja schon gut." "Am besten du wartest hier, sonst stellst du noch was Blödes an." "Warum darf ich eigentlich nie..." "Schhhhhh! Sei doch endlich mal still, verdammt!" Zwei schlanke Gestalten kauerten unter einem Steg am Trockendock im Hafen von Port Royal. Die vordere hatte dunkelblonde zerzauste Haare mit einem hellblauen Band, sonnengebräunte Haut und azurblaue Augen. Sie trug eine hellblaue Jacke, braune Handschuhe, eine grüne ¾ Hose und Sandalen. Eine blaue Kette schmückte ihr Dekollete. Ingesamt machte sie einen ziemlich wilden Eindruck. Die andere, die hinter ihr hockte war das genaue Gegenteil: Ihr blondes Haar war gepflegt und in einer Spirale nach oben gesteckt. Ihre Haut war blass und auf ihrer Nase waren einige kleine Sommersprossen zu sehen. Sie trug ein dunkelblaues Rüschenkleid mit ausladendem Rock und weißen Schuhen, dazu weiße Handschuhe und goldenen Schmuck. In der rechten Hand hielt sie ein durchscheinenden weißen Schirm. Ihre großen blauen Augen blickten das Mädchen vor ihr unverständnisvoll an: "Immer gehst du allein! Wieso darf ich nicht mit?" Die andere seufzte genervt und antwortete: "Stell dir mal vor du wirst erwischt. Pat, dein Vater ist Governor! Der wird sich freuen wenn seine eigenen Soldaten dich zu ihm bringen und ihm brühwarm erzählen was du vorgehabt hast." "Aber..." "Nichts aber, ich geh jetzt und sei bloß leise!", damit kroch sie bis zum Rand des Stegs und wartete auf einen geeigneten Augenblick. Als kein Soldat mehr in Sichtweite war, rannte sie wie der Blitz zu dem Ochsenkarren hinüber, der auf der anderen Seite stand und Fleischfässer und Brotkörbe für die 'Strider' brachte. Die 'Strider' war ein großes Handelsschiff und würde heute noch auslaufen, mit Kurs auf Port Antonio. Das Mädchen kletterte in den Wagen und schlug das Leinentuch von einem der Brotkörbe zurück. Schnell nahm sie zwei Laib heraus und deckte den Rest wieder zu. Ein kurzer Blick nach draußen verriet ihr das sie noch Zeit hatte, denn es war immer noch kein Rotrock zu sehen. Sie öffnete eines der Fässer in dem sich in Salz eingelegtes Fleisch befand und nahm drei kleinere Steaks. Sie klopfte den Deckel wieder auf das Fass und sprang katzengleich von Wagen. Einige Sekunden verharrten sie dort in der Hocke und lief dann zurück zum Steg wo Patricia auf sie wartete. "Hat dich jemand gesehen?", fragte die gleich und begutachtete die Beute. "Nein, sonst wäre ich jetzt nicht hier. Willst du auch?", sagte das Mädchen und nahm einen großen Bissen vom Brot. "Ja, gib mir ein Stück." Während die beiden kauten, kamen einige der Soldaten von ihrer Mittagspause zurück und machten sich wieder an die Arbeit, die Ware vom Ochsenkarren ins Schiff zu befördern. "Weischt du...eigentlisch würd isch gern mit...", sie schluckte hinunter, "mit der 'Strider' mitfahren. In Port Antonio war ich schon lange nicht mehr." "Angelina! Untersteh dich, du kannst mich doch hier nicht allein lassen! Sonst sitze ich wieder den ganzen Tag oben im Haus und langweile mich zu Tode!" "Wenn du mich mal ausreden lassen würdest..." "Oh, Entschuldigung." "Also, ich würde ja mit der 'Strider' mitfahren, wenn ich könnte. Aber das kann ich ja nicht, weil es an Bord nicht allzu viele Verstecke gibt, wo ich eine ganze Woche lang ungesehen mitsegeln könnte." "Dann heuer doch an." "Hallo? Bist du wahnsinnig? Ich bin eine Piratin! Da kann ich nicht einfach hingehen und sagen: Ach hallo, ich bin Angelina Sparrow, kann ich bei euch anheuern? Du weißt das mein Vater hier bekannt ist wie ein bunter Hund." "Naja...", gab Patricia kleinlaut zu und ihre Freundin schüttelte den Kopf. Plötzlich hörten sie ein klapperndes Geräusch und ihre Blicke schnellten nach oben. Auf dem Steg, unter dem sie saßen lief jemand herum. Und dieser jemand war niemand anderes als... "Meine Mutter!", flüsterte Patricia erschrocken. Angelina zuckte mit den Schultern und sah nach oben. "Oh! Miss Turner, wie schön sie zu sehen.", schleimte einer der Soldaten, "Wie ihr seht, geht hier alles im Zeitplan von Statten." "Deswegen bin ich nicht hier. Ich suche Patricia, habt ihr sie gesehen?" "Nein, tut mir Leid Miss Turner." "Wenn ihr sie zufällig seht, sagt ihr bitte das sie sofort zum Essen kommen soll." "Aber natürlich." Patricias Mutter stöckelte davon und Angelina sagte: "Du solltest wohl besser gehen, sonst kriegst du Ärger." Pat nickte und machte sich auf den Weg. Angie blieb noch eine Weile unter dem Steg sitzen und aß ein wenig Brot, bevor sie sich leise aus dem Staub machte. Nicht jedoch, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. 'Bin in der Stadt.', hatte sie in den Sand geritzt. Langsam schlenderte sie über den Markt und blieb hier und da stehen um die Auslagen der Stände zu betrachten. Dabei dachte sie die ganze Zeit an niemand anderen als ihren Vater, sie hatte ihn eigentlich fast gänzlich aus ihren Gedanken verbannt, aber da sie ihn vorhin im Gespräch wieder erwähnt hatte bohrte er sich jetzt mit aller Gewalt in ihr Erinnerungsvermögen. Sie wusste nicht, was sie von ihm halten sollte, denn sie hatte ihn eigentlich nie kennengelernt. Ihre Mutter war gestorben, als sie zwei Jahre alt war. Danach hatte sie einige Zeit bei ihrer Großmutter gelebt, bis die sie schließlich in ein Waisenheim steckte. Dort war sie aber nach einem halben Jahr abgehauen und lebte seitdem auf der Straße, beziehungsweise auf dem Meer. Ja, das Meer war ihre Heimat. Sie liebte es. Jetzt war sie 17 und hier in Port Royal gelandet, wo sie Patricia kennengelernt hatte. Sie war die Tochter des Governors und ein Jahr jünger. Angelina hielt es für besser, wenn ihre Eltern nicht erfuhren mit wem sich Pat in ihrer Freizeit herumtrieb, denn beide kannten ihren Vater. Es waren Will und Elizabeth. Ihre Oma hatte viel von ihnen erzählt und sie hätte sie gerne kennengelernt, aber das war vielleicht keine gute Idee. Pat konnte das nicht verstehen, aber sie war ohnehin viel zu naiv um so etwas zu begreifen. Angie kickte einen Kieselstein von der staubigen Straße und blickte zum Himmel. 'So endlos blau wie das Meer', dachte sie, 'Und die Wolken sind Inseln...' Da fiel ihr ein Lied ein, das sie vor Jahren einmal auf dem Markt in Port Isabel gehört hatte: »Schon lang verlorene Worte flüstern leise zu mir Ich weiß immer noch nicht, was mich hier hält Wenn ich die ganze Zeit so leer in mir war Ich weiß, Du bist immer noch da. Ich habe solange in den Spiegel gesehen Deshalb glaube ich meinen Seelen auf der anderen Seite Auf den kleinen Stücken fallend, zerschmetternd Scherben von mir. Ich halte meinen Atem an, wenn das Leben beginnt seinen Tribut zu fordern. Ich verstecke mich hinter einem Lächeln, wenn sich dieser perfekte Plan enthüllt. Aber, oh Gott, ich fühle ich wurde belogen Ich habe erreicht, allen Glauben in diese Dinge zu verlieren. « Wie sehr hatte dieses Lied damals zu ihrer Stimmung gepasst. Und jetzt passte es auch wieder. Plötzlich rempelte sie jemand an und sie murmelte: "Verdammt, pass doch auf wo du hin läufst!" "Verfluchte Straßengöre!", rief der Hüne, mit dem sie zusammengestoßen war und reckte die Faust. Angie drehte sich um, machte eine obszöne Geste und streckte ihm die Zunge heraus. Daraufhin kehrte der Riese um und wollte sie verprügeln, doch sie wich seiner großen Faust aus und rannte davon, durch mehrere Seitengassen, über einen Karren mit Mehlsäcken, zwischen unzähligen Kisten hindurch, an einem Stall vorbei, schließlich blieb sie keuchend vor einem großen schmiedeisernen Tor stehen. Als sie sich erholt hatte betrachtete sie das Haus hinter dem Tor und beschloss sich das mal genauer anzusehen. Vor dem Eingang standen zwei Rotröcke, deshalb schlüpfte sie schnell durch das Tor und schlich hinter einen großen Busch, der gleich daneben stand. Sie klaubte ein paar Steine vom Boden und schlich weiter. Als sie nah genug an den Soldaten war, warf sie eine Hand voll Steine gegen die Hauswand und die beiden Wachen schraken zusammen und gingen nachsehen. Die perfekte Gelegenheit für Angelina, sie öffnete die schwere Holztür der Villa und trat ein. Sie fragte sich gerade, wer hier wohl wohnte, als sie Stimmen hörte. Schnell ging sie hinter einem Flügel, der in der Eingangshalle stand in Deckung und wartete. Zwei Männer kamen herein und unterhielten sich: "Ich mache mir wirklich Sorgen um sie. Jedes mal kommt sie zu spät, ihre Kleider sind schmutzig und wenn wir sie fragen, wo sie war, gibt sie keine Antwort." "Tja, das ist in der Tat ein Problem, denn Unpünktlichkeit schickt sich für eine Dame wie Patricia nicht." "Was sollen wir nur tun. Ich kann ihr doch nicht Hausarrest geben." "Das wird vielleicht unumgänglich sein, wenn das noch öfter passiert, Governor." "Gibt es denn keine Alternative?" "Naja, sie könnten sich eine Zofe bestellen, eine Art Anstandsdame ohne die Patricia das Haus nicht mehr verlassen darf. Ich bin sicher das sich das Problem einstellen wird." "Das ist eine wirklich gute Idee, ich werde das gleich mit Elizabeth besprechen. Danke für das Gespräch Mister Cock." "Ich habe zu danken, Governor Turner. Einen schönen Tag." "Auf Wiedersehen.", der Mann verließ das Haus und auch Will verschwand im Nebenzimmer. Angie wusste jetzt nur zu genau wer hier wohnte, sie kam aus ihrem Versteck hervor und überlegte kurz. Dann spurtete sie so leise wie möglich die Treppe hinauf. Oben gab es unzählige Türen, aber Pat hatte einmal erzählt, das ihr Zimmer ganz hinten war, also ging Angelina den Flur entlang und klopfte vorsichtig an die letzte Tür. "Herein.", rief eine bekannte Stimme und erleichtert öffnete Angie die Tür. Pat saß auf ihrem Bett und starrte aus dem Fenster. "Angie! Was..." "Schhhh! Du musst nicht gleich das ganze Haus informieren!", bremste Angelina sie und Pat beendete den Satz flüsternd: "Was machst du denn hier und wie bist du überhaupt reingekommen?" "Ist doch egal, du wirst mich nämlich in nächster Zeit wohl nicht mehr sehen können." "Was? Warum?" "Weil dein Vater gerade mit deiner Mutter bespricht, ob sie dir eine Zofe anschaffen." "Eine Zofe? Aber das geht doch nicht. Wieso das denn?" "Weil du immer zu spät kommst und dreckige Sachen hast. Ich hab ein Gespräch zwischen deinem Vater und einem gewissen Mister Cock mitgehört." "Cock? Oh nein, das ist mein Lehrer..." "Was machen wir denn jetzt?" "Keine Ahnung! Vielleicht lehnt meine Mutter das ja ab..." "Das glaubst du doch selber nicht!" "Oh nein, oh nein, oh nein! Ich will keine Zofe! Was soll ich tun?" "Was weiß ich, tret in den Hungerstreik oder rede kein Wort mehr mit ihnen, keine Ahnung." "Nein, ich werd mit ihnen reden! Ich werde sie überreden, das mit der Zofe sein zu lassen und ihnen versprechen, das ich in Zukunft pünktlich wie die Uhr sein werde und kein Krümelchen Dreck mehr an meine Kleider kommt.", Pat sprang auf und rannte nach unten. Angie murmelte: "Das schaffst du nie!" und ließ sich aufs Bett fallen. Nach über einer Stunde war Pat immer noch nicht zurück. Angie hatte inzwischen das ganze Zimmer auseinandergenommen und wieder zusammengebaut. Sie hatte sämtliche Haarspangen ausprobiert, die hochhackigen Schuhe angezogen und sich beim Laufen beinahe die Beine gebrochen. Schließlich wurde sie das Warten Leid und öffnete ein Fenster. Unten war niemand zu sehen, also kletterte sie hinaus und klammerte sich an den Verzierungen an der Wand fest. Etwa zwei Meter über dem Boden ließ sie sich fallen, landete auf dem Kiesweg und hechtete über die niedrige Hecke, die das Grundstück von der Straße trennte. In aller Eile spurtete sie den Berg hinunter bis zum Marktplatz und von dort aus zum Trockendock, wo die 'Strider' gerade zum Auslaufen bereit gemacht wurde. Schon von weitem sah sie jemanden unter ihrem Steg sitzen und sie konnte sich denken wer es war. "Pat! Was soll das denn?" "Was soll was?", fuhr Patricia sie an. Ihre Augen hatten rote Ränder und ihre schönen blonden Haare waren zerzaust. "Du lässt mich da einfach über eine Stunde in deinem Zimmer vergammeln?" "Ja. Du hättest doch jederzeit abhauen können..." "Zum Glück hab ich das getan." "Du kannst es wenigstens." "Was murmelst du da wieder?" "Ach nichts. Aber ich fühle mich wie ein Vogel in einem Käfig. Du kannst tun und lassen was du willst, aber ich... . Ich muss mich immer bevormunden lassen, immer werde ich beobachtet, egal was ich tue! Weißt du überhaupt wie das ist?" "Nein." "Siehst du? Ich bin ein Wellensittich, in einen Käfig gesteckt und überwacht. Du bist eine Seemöwe, keiner würde auf die Idee kommen eine Möwe in einen Käfig zu sperren! Das ist so unfair!" "Ich weiß, aber du hast dafür..." "Eltern, ja. Eltern die mich füttern und mich in schöne Kleider stecken um mich der Öffentlichkeit vorzuführen.", die Tränen liefen in Strömen über Pat's Wangen und tröpfelten auf den trockenen Sand. "Hör mal, so toll ist das Frei sein auch wieder nicht. Erst heute Mittag wollte mich so ein Hüne verprügeln weil ich ihn auf der Straße angerempelt habe. Bei dir würde er sich sogar noch entschuldigen." "Wenn du mein Leben so toll findest können wir ja tauschen!" "Nein, aber..." "Na siehst du! Keiner würde gerne eingesperrt sein!" "Aber sieh es doch mal so: Deine Eltern wollen nur das beste für dich, deshalb tun sie das alles." "Das Beste? Das Beste wäre, sie würden mich endlich in Ruhe lassen!" "Wenn das so ist, dann lauf doch von zu Hause weg! Ich wette mit dir, das du es nicht einen Tag lang aushältst!" "Ach, halt doch den Mund, du weißt doch garnicht wovon du redest!!!" "Gut! Schön! Ich bin weg und so schnell wirst du mich nicht wiedersehen, verlass dich drauf!", wütend stand Angie auf und im Gehen murmelte sie zornig: "Verwöhntes Biest!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)