It's time to say goodbye my dear! von nokia3210 ================================================================================ Kapitel 5: Beschwerliche Reisen ------------------------------- Nach einer ganzen Weile schweigen und grummeln, standen sie in einem Wald auf einer Lichtung. Yukito schien etwas außer Atem. Sie drehte sich zu ihm um. „Halt mal!“ Sie schmiss ihm ihr Schwert zu und er fing es so grade eben noch auf. „Was machst du da?“ „Wonach sieht es denn aus?“ Sie Fuchtelte an ihren Haaren herum und in kürzester Zeit Hatte sie einen geflochtenen Zopf mit ein paar losen Strähnen. „Ich mache mir einen Zopf! Besser zum Kämpfen wenn du verstehst was ich meine?!“ Sie drehte sich um und nahm ihm das Schwert wieder ab. „Lass uns weiter gehen! …..Erzähl mir was!“ Yukito lächelte. „Was soll ich denn erzählen?“ „Irgendwas!“ Tara schien sehr konzentriert zu sein und blickte sich häufig um. Außerdem schien es als wüsste sie genau wohin sie gehen mussten. „Also…es war einmal ein Mädchen namens Tara und sie hatte braune Ha..“ „So was doch nicht! Erzähl mir was über das leben im Schloss! Oder sonst was! Irgendwas musst du doch zu erzählen haben!“ Er grübelte kurz. „Du hast doch den Pavillon im Garten gesehen oder?“ „Ja er war wunderschön! Warte! Wir sollten hier rast machen! Am besten ist es wenn wir hier übernachten! Her sind wir einiger Maßen geschützt und können morgen weiter! Ich glaube wenn wir noch weiter gehen, wird die Nacht nicht gut für uns!“ er nickte und sie fingen erst einmal an sich ein kleines Nachtlager aufzubauen. Später saßen sie um ein kleines Feuer. „Also du wolltest was erzählen!“ Sie blickte in das Feuer und in ihren Augen spiegelten sich die roten Flammen wieder. Er fand sie wundeschön in dem Schein des Feuers, aber er wollte sich lieber auf die Story konzentrieren. „Also der Pavillon! Meine Mutter hat ihn bauen lassen! Er soll sie immer an zwei wichtige Personen in ihrem leben erinnern. Sie sitzt oft dort! Es soll sich um eine Mysteriöse Geschichte handeln, von den zwei Personen und meiner Mutter meine ich! Oh ich glaube mein Vater war auch daran beteiligt! Ja genau! Er auch! Meine Mutter hat mir und Dante die Geschichte immer erzählt! Also pass auf!“ Verträumt lauschte Tara Yukito. „ Damals als Dante und ich noch ganz klein waren, soll die Göttin Kisari von jeder Generation der Königsfamilie jemanden geopfert haben! Das hat aber mit der letzten aufgehört! Die letzte war etwas besonderes! Um das heilige Licht zu erhalten, mussten Königliche Menschen geopfert werden! Das Blut war entscheidend! So sagte sie immer. Eines Tages kam Kisari und wollte ein Opfer. Die Wahl traf auf meine Mutter. Mein Vater konnte das nicht akzeptieren! Er versuchte mit Kisari zu verhandeln, das er das Opfer sein könnte, doch Kisari meinte das es eine Frau sein sollte! Meinem Vater kam die Idee! Aimy’s , so heißt meine Mutter; beste Freundin Aya hatte das Selbe Blut wie sie. Sie hatten früher einmal Blutsbrüderschaft gemacht und daran erinnerte er sich noch ziemlich gut. Er schlug Kisari vor, Aya zu Opfern! Doch Aya musste es freiwillig tun! Also kidnappte mein Vater ihre kleine Tochter. Den Namen hat sie nie erwähnt! Er erpresste Aya und Daisuke , ihr Mann, und schließlich kam Aya alleine ins Schloss. Sie redete mit Kisari. Was sie damals redeten wusste meine Mutter da noch nicht. Eines Nachts forderte Kisari ihr Opfer und nahm Aimy mit auf die Kleine Insel. Mein Vater bemerkte nichts. Auf der Kleinen Insel standen auch Aya und Daisuke. Das blaue heilige Licht, war zu der Zeit schon ausgelöscht, wie es meine Mutter nun erfuhr. Sie sollte das neue Blaue Licht werden und alles aufgeben! Als blaues Licht hatte sie die Aufgabe, Oberhaupt der Götter zu sein und ihre Familie zu opfern! Durch ihre bloße Hand. Meine Mutter war sehr geschockt. Da bemerkte sie die kleine Tochter von den beiden. Sie schlief hinter ihnen in einer dicken Decke eingewickelt. Sie wachte aber auf und stand auf. Sie stellte sich zu ihren Eltern und Aya hob sie hoch. Meine Mutter sagte immer das sie nicht wusste wie ihr war! Es ging alles zu schnell für sie! Sie hatte die Wahl. Würde sie zum Blauen Licht und opferte ihre Familie oder würden sich Aya und Daisuke opfern und die kleine würde das Blaue Licht, das zum ersten Mal halb Mensch sein sollte. Mein Vater tauchte aber plötzlich auf und nahm ihr die Entscheidung ab. Er traf die Entscheidung für sie und opferte Aya und Daisuke! Aimy nahm die kleine auf den Arm und starrte mit offenem Mund zu den beiden. Mein Vater sollte sie mit einem Heiligen Schwert in Tausende kleine Stücke Teilen. Vorher umarmten sie ihre Tochter und Aimy noch. Ayas letzte Worte waren eine bitte. Aimy sollte gut auf die kleine aufpassen. Meine Mutter weiß heute noch wie schrecklich es war. Rücksichtslos zermetzelte mein Vater die beiden und die kleine schrie noch nicht einmal. Sie stand einfach nur da und sah es sich an. Noch nicht einmal eine Träne soll über ihre Wange gerollt sein. Sie stand einfach nur da und wurde von einem Blauen Licht umgeben. Meine Mutter hat das alles sehr schwer mitgenommen! Aya war wie eine Schwester für sie gewesen. Die Insel war von oben bis unten mit Blut und Leichenteilen voll und die kleine Stand einfach nur da. Mein Vater zerrte meine Mutter weg und ließen das Mädchen einfach dort stehen. Meine Mutter sagte immer, das Aya gesagt hätte das sie stolz darauf wäre ihr leben für sie zu lassen! Das Blut war am nächsten Tag weg und das neue Blaue Licht auch. Meine Mutter wollte sie suchen, doch mein Vater verbot es ihr und sperrte sie ein. Wir haben sie Monatelang nicht gesehen! Jeden Abend hat sie uns die Geschichte erzählt! Sie endete immer mit den Worten : Die Augen der kleinen waren leer und so traurig! Es hätte nie passieren dürfen! Meine Mutter hat nach der Geschichte immer geweint! Aber sie bestand darauf, sie uns zu erzählen! Sie meinte, wenn sie das Mädchen noch einmal trifft will sie sich unbedingt entschuldigen! Sie will heute noch wissen wie es ihr geht! Sie meint sie wäre im gleichen Alter wie Dante! Aber ihren Namen hat sie uns nie gesagt!“ Tara sah in den Flammen die Szenen vor sich. Sie konnte sich noch zu gut daran erinnern, wie sie in all den Leichenteilen lag und vor sich hinstarrte. Damals hatte sie schon eine Verbindung zum blauen Licht gehabt, aber ab da war sie es! Die Gefühle kamen ihr hoch. „Ich würde diese Mädchen zu gerne mal kennen lernen! Vor allem möchte ich mich auch mal bei ihr entschuldigen!“ Tara sah über die Flammen hinweg Yukito an. Er starrte auf den Boden. „Mein Bruder hat meiner Mutter immer wieder versichert, das er es gut machen will! Wenn er sie findet, will er sie heiraten und versuchen das erlebte zu vergessen, ihr eine Familie zu geben! Das hat er meiner Mutter versprochen! Und heute noch erinnert sie sich daran! Ich glaube er auch noch! Er hat lange nach ihr gesucht, doch ohne Namen ist das schwer!“ Tara horchte auf. Gefühle hatte sie jetzt im Überfluss! „Na eine Gute-Nacht-Geschichte für kleine Kinder ist das ja nicht gerade. Ich denke eure Mutter kennt den Namen der kleinen?“ Yukito sah sie an. „Naja als wir klein waren hat sie die blutigen Details weggelassen. Den Namen kennt sie. Aber sie behält ihn wie ein Schatz für sich. Aya war wie eine Schwester für sie und Mutter hat gesagt, dass sie den Namen gemeinsam mit Daisuke ausgesucht haben! Sie will ihn einfach nicht sagen!“ Tara nickte. Stille kehrte ein. „Deswegen hasse ich meinen Vater! Wie konnte er nur so brutal sein? Und so herzlos! Den letzten Wunsch von Aya zu missachten! Ich find das widerlich! Weißt du..“ Er machte ein kurze Pause und studierte ihr Gesicht, das aber ganz Gefühllos war im Gegensatz zu ihrem Herzen. „Deswegen hat er auch nicht gezögert dich zum Tode zu verurteilen! Er will das wir genauso werden wie er! Ich würde lieber sterben als so zu werden! Aber ich glaub er hat das ganze verdrängt!“ Tara sah zu den Sternen. „Es ist spät! Lass uns schlafen gehen!“ Er nickte. Nach einer ganzen Weile seufzte Yukito auf. „Wie würdest du empfinden, wenn du das kleine Mädchen wärst und dann plötzlich die Mörder deiner Eltern wieder siehst?“ Er wusste das sie nicht schlief. „Ich würde mitleid und hass empfinden!“ Yukito sah zu ihrem Rücken. „Ja, ich glaube ich auch!“ Vor mir wurde alles schwarz. Die Geschichte weckte Erinnerungen in mir. Verschiedene Szenen tauchten vor meinem Auge auf. Ich stand auf der kleinen Insel und sah mit weit aufgerissenen Augen zu, wie der König meine Eltern tötete. Das Blut spritzte und färbte das Gras sowie meine Kleider rot. Mit einem hässlichen Geräusch landeten die Körperteile meiner Eltern auf dem weichen Gras. Hinter mir hörte ich Aimy los weinen und hysterisch werden. Der Kopf meiner Mutter rollte vor mich. Langsam ging ich in die Hocke und drückte ihn ganz dicht an mich. Ihre Augen sahen mich an, doch jeglicher Glanz war in ihnen Gewichen. Ich hörte wie das Königspaar wegging. Ich blieb alleine zurück. In dem Blut und den Überresten meiner Eltern. Das Schwert meines Vaters begann zu schweben und kam in einem blauen Licht zu mir geflogen. In dem Moment als ich es berührte schoss eine Blaue Lichtsäule auf mich nieder. Ich realisierte es nicht. In mir tat sich eine große Leere auf und die Klippen zwischen meinen Gefühlen, wurden riesig. Pure Verzweiflung und Angst wuchs in mir. Ich wusste noch genau wie es damals war. Kisari nahm mich mit und zog mich auf. Bis zu meinem 13 Lebensjahr. Von da an, war ich immer alleine! Sie sagte mir zwar immer ich wäre nie alleine, denn das blaue Licht wäre etwas ganz besonderes und ich hätte ganz besondere Kräfte, doch ich fühlte mich nur noch einsamer! Ich hatte mir immer Rache an dem König geschworen! Und was tat ich jetzt? Ich rettete seinen Sohn! Neue Szenen tauchten vor mir auf. Aimy die sich mir in die Arme warf und um Verzeihung bat. Nein sie konnte nichts dafür! Trotz allem mochte ich sie immer noch sehr! Langsam glitt ich in einen Traumlosen Schlaf über. Tara wachte mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Yukito schlief noch tief und fest neben ihr. Verschlafen richtete sie sich auf und rieb sich ihre braunen Augen. Leise stand sie auf und zog sich schnell um. Sie hatten einige Sachen mitgenommen, um sich die Reise zu erleichtern. Sie zog sich eine weiße Bluse und eine dunkelgrüne kurze Hose an. Ihre Haare band sie mit einem schwarzen band zu einem Pferdezopf. Sie wusch sich und polierte ihr Schwert. „Hey Prinz! Auf wachen!“ Sie kniete neben Yukito und sah ihn lächelnd an. „Noch nicht!“ Er drehte sich mit einem Plumps wieder um. „Gut dann nicht!“ Sie stellte sich wieder hin und packte schon mal ihre Sachen ein. Nach einem Blick auf die Uhr, fand sie das es schon recht spät war, ließ sich aber noch etwas Zeit und übte Kendo! Nach einer ganzen Zeit, schreckte Yukito auf einmal hoch. Er sah sich um und musste staunend feststellen das, dass nicht nur ein Geraschel war. Tara hüpfte mit Kampfgeschreie herum und übte ein paar Kampftechniken. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er vermutlich noch gesagt das sie aussähe wie eine Kampfigur in einem Kampfspiel die verdammt gut Kendo kann. Sie machte einen Salto in der Luft, drehte sich ein paar mal und ließ ihr Schwert schwungvoll von der einen Hand in die andere Wandern. Kopf reibend stand er auf. Er fuhr sich durch sein Haar, was dadurch nur noch strubbeliger wirkte. Tara setzte auf dem Boden auf und sah zu ihm rüber. Mit einem Flick Flack stand sie ihm gegenüber und sah ihm in die Augen. „Verschlafen Meistro?“ Schelmisch grinste sie ihn an, er erwiderte dafür nur ein ironisches Lächeln. „Warum hast du mich nicht geweckt?“ Tara steckte das Schwert weg und ging zu ihren Sachen. „Du hast gesagt du wolltest noch in bisschen schlafen! ..Komm lass uns nicht diskutieren! Mach dich fertig damit wir weiter können!“ Er sah sie mit hochgezogenen Augenbraunen an. „Und was ist mit essen?“ „Das tun wir wenn wir bei Hardes dem ersten Gott waren!“ Im fiel die Kinnlade runter. „Wo ist er denn?“ Etwas ängstlich sah er sich um. „Näher als du denkst!“ Sie ging an ihm vorbei. „Wir sind bald an seiner Höhle! Halt dich zum Kampf bereit!“ Verwirrt nickte er und nahm sich die restlichen Sachen. Der Weg zur Höhle war beschwerlich. Der Wald wurde immer dichter und dunkeler und irgendwie hatte Yukito das Gefühl, das sie beobachtet würden. Da er aber nicht als Angsthase gelten wollte, sondern als ehrenwürdiger Prinz sagte er nichts. Dennoch rückte er soweit wie möglich zu Tara auf. Irgendwann trat er ihr auf die Ferse und sie drehte sich um. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah sie ihn an. „Ich dachte du bist ein Prinz und kein Angsthase!“ Yukito kratze sich am Kopf. „Ich bin gar kein Angsthase! Ich habe gelernt zu kämpfen!“ Seine Stimme war entschlossen. Tara kam näher zu ihm und ihr Mund war nicht weit von seinem Ohr entfernt. Ihr heißer Atem strich seinen Nacken und ihm stellten sich die winzig kleinen Nackenhärchen auf. „Zwanzig bis Fünfundzwanzig Schwarzschamanen folgen uns seit circa 256 Metern! Sie haben Hunger und ich glaube das sie in wenigen Sekunden angreifen!“ Unauffällig sah er sich um. Es stimmte. Viele gelbe Augenpaare die sie anblitzen, konnte man aus den Büschen heraus erkennen. Auch das fletschen der Zähne, war zu hören wenn man genau hinhörte. „Dann stell mal unter beweis was du kannst! Sie werden wohl kaum wieder fliehen!“ Sie entfernte sich von ihm und sah ihm entschlossen in die Augen. Kaum merklich nickte er und beide schmissen gleichzeitig ihre Sachen auf den Boden und stellten sich Rücken an Rücken. Yukito war etwas größer als sie, wie ihm jetzt auffiel. Gerade rechtzeitig hatten sie sich umgedreht, denn schon kamen die ersten Schwarzschamanen. Das erste Geräusch kam von einem Stück Fleisch was in tausende Stücke zerkleinert wurde und das Blut was auf den Boden spritzte. Das Schlachtfeld war in voller Bewegung und es kamen immer mehr Schwarzschamanen. Das Kampfgeräusch war noch weit weg zu hören. Mit einem Schwung mit ihrem Schwert, zerteilte sie die Schwarzschamanen und sprang dann in die Luft um dort auch noch welche zu vernichten. Yukito kam nur schwer mit. Außer Atem bekämpfte er die nötigsten. Er wusste ja das er nie so hart trainiert hatte, aber ein bisschen mehr hatte er doch schon erwartet! Plötzlich grub einer der Bestien seine Zähne in seinen linken Arm. Mit einem Schmerzschrei ging er zu Boden und hielt sich den Arm. Tara drehte sich um und rannte zu ihm, um ihm die Schwarzschamanen vom leib zu halten. Beim Kämpfen versuchte sie sich zu erkundigen, wie es ihm ging. „Wie geht es dir?“ Schmerzhaft kniff er die Augen zusammen. „Es tut höllisch weh! Aber der Arm ist noch dran!“ „Bind dir ein Stück Stoff um den Arm, um die Blutung zu stoppen!“ Er tat was ihm gesagt wurde und als er wieder aufsah, blickte er in zwei Schokoladen braune Augen die ihn sorgenvoll ansahen. „Wir sollten schnell weiter bevor neue kommen!“ Er nickte und stand auf. Staunend sah er sich erst noch um. „Wow!“ Überall lagen tote Kadaver, Eingeweide, Blut und Leichenteile. Tara hatte nicht mal einen Kratzer wie er feststellen musste. Er folgte ihr schnell auf dem Weg weiter. Das Mädchen war unglaublich stark. „Tut mir leid!“ „Was tut dir leid?“ Sie flüsterten zwar nur, aber sie verstanden sich. „ Das ich dich nicht beschützen konnte! Eigentlich sollte ich das ja tun!“ „Kopf hoch! Mach dir nichts draus!“ Wie um sich zu rechtfertigen redete er weiter. „Weißt du, Dante hat immer mehr trainiert als ich! Für ihn war es wichtiger als für mich!“ „Wieso?“ Yukito hielt sich den Arm. „Ich hab dir doch die Geschichte mit dem heiligen blauen Licht erzählt und das er sie heiraten will. Er hat für sie so hart trainiert! Er will sie um alles in der Welt beschützen und ihr die Welt zu Füße legen!“ „Das finde ich schwachsinnig!“ „Warum?“ „Er kennt das Mädchen doch gar nicht! Hat er schon mal daran gedacht, dass sie ihn gar nicht haben will?“ Das leuchtete ihm irgendwie ein. Bevor er noch was sagen konnte, stoppte sie vor einer Höhle. „Wir sind da. Konzentrier dich!“ „Warte! Wie wollen wir da rein kommen? Es ist stockdunkel!“ „Keine Panik! Wenn er uns zu sich läst, wird er uns hohlen! …Gott der Toten ich bitte euch, lasst uns eintreten! Erhört meine Bitte!“ Es geschah am Anfang nichts und Tara musste schmunzeln, doch dann fanden sie sich auf einmal in einer großen Halle wieder. Vor ihnen erstreckte sich ein langer Teppich. Er war ganz in Schwarz, sowie der Rest des Saales. Tara Schritt als erster voran. Yukito hinterher. Vor einem Thron blieb sie stehen und kniete sich nieder. Yukito tat es ihr gleich. Auf dem Thron saß ein Mann mit schwarzem Gewand. Die Kapuze war ihm weit ins Gesicht gezogen, so dass man sein Gesicht nicht sehen konnte. Seine Stimme war rau und dunkel. „Du bist das Mädchen richtig?“ Tara stand auf und starrte genau auf den Punkt, wo sie meinte das seine Augen waren. „Ja! Gott Hades…..was soll ich tun?“ Hades lachte. „Sehr direkt! Das gefällt mir! …Du musst eine Aufgabe bestehen! Wenn du es schaffst, musst du zu dem zweiten Gott! Er wird dich ebenfalls empfangen und dir eine Aufgabe stellen!“ Sie nickte. „Und wie lautet deine Aufgabe?“ Hades stand auf. „Löse deinen Geist von deinem Körper!“ Tara starrte ihn an. Wie sollte sie denn das schaffen? Auf der einen Seite, war sie doch nur ein einfaches Mädchen, aber auf der anderen Seite war sie ja das heilige Blaue Licht. Leicht nickte sie. Sie stellte sich aufrecht hin und faltete ihre Hände. Ihren Kopf hielt sie gesenkt und ihre Augen waren geschlossen. Yukito hatte sich etwas zurück gezogen und betrachtete sie jetzt. Ich konzentrierte mich ganz auf meinen Geist und auf meinen Körper. Ich versuchte meine Gefühle zu trennen und mein Empfinden zu zügeln. Erst einmal musste ich meine Gedanken unter Kontrolle bringen, was gar nicht mal so einfach war. Ich begann vor meinen inneren Auge kleine Kreise zu ziehen. Ich versuchte mich auf das Gefühl zu konzentrieren, wie es ist zu fliegen. Ein flatterndes Gefühl machte sich in mir breit und mir kam der Gedanke, dass wenn ich es nicht schaffen würde die Königsfamilie ziemlich enttäuschen würde. Doch diesen Gedanken tat ich schnell ab. Ich durfte einfach nicht an das versagen denken. Ich wollte meinen Eltern beweisen, wie stark ich war. Auch wenn sie mich nicht sahen, zumindest nicht auf der Erde. Yukito begutachtete sie misstrauisch. In ihm kamen Zweifel hoch, ob sie es auch schaffen würde. Tara fing plötzlich etwas an zu glühen. Irgendetwas ging von ihr aus und im ersten Moment dachte er, er wäre betrunken den ihre Umrisse wurden nicht mehr deutlich. Ein ebenbild von ihr in blasser Gestalt und mit einem durchsichtigen Touch, hob sich von ihr ab und schwebte neben ihr. Die echte Tara rührte sich nicht, doch die zweite die schwebte sah sich erschrocken um. Geschockt betrachtete sie ihre Hand. Wie durchsichtig sie doch war. Ihr blick glitt zu der Person die dort neben ihr stand und wie versteinert inne hielt. Hades lachte und Tara sah zu ihm. „Du hast es geschafft kleines Fräulein! Du hast deinen Geist von deinem Körper getrennt! Aber nun kehre wieder in deine Hülle zurück. Du bist es nicht gewöhnt und es wird dich eine menge kraft kosten!“ Tara nickte und schwebte zu ihrem Körper zurück. Etwas zaghaft berührte sie ihre Schulter, da sie nicht wusste wie sie zurück kommen sollte. Ein eisig kalter Schauer durchfuhr sie als sie in ihren Körper zurück glitt. Yukito kam wieder zu ihr und stellte sich neben sie. Taumelnd öffnete sie ihre Augen. Etwas benommen fasste sie sich an den Kopf. Yukito stützte sie an ihrem Ellebogen. Dankend lächelte sie ihm zu. „Nun Mädchen, du hast deine Aufgabe erfolgreich bestanden! Ich wünsche dir auch bei den anderen gutes gelingen! Doch du sollst auch für deine tat belohnt werden! Jedes mal wenn du eine Aufgabe erfüllst, kommt Dante mehr und mehr zum leben zurück. Ich werde seinen Geist aus der Unterwelt befreien und er wird euch begleiten! Er kann euch geistlichen Beistand leisten! Aber denkt bitte daran das nur ihr zwei ihn sehen und hören könnt! Er wird als Geist, so wie du eben, euch begleiten!“ Hades sammelte seine Kraft und ließ ein schwarzes Licht erscheinen. Aus diesem Licht bildete sich ein Geist. Verwirrt sah der junge Prinz von einem zum anderen. „Yukito? Man siehst du schlecht aus! Schon lange nicht mehr gewaschen was?“ Er lachte. Seine Stimme war schön und klang wohltuend. Seine Augen fixierten Tara. „Dann bist du das Mädchen was mich retten soll? Mein Gott ich bin dem Untergang geweiht!“ Kopfschüttelnd machte er eine Handbewegung. Tara fand das gar nicht lustig. „Meint der ehrenwerte Prinz etwa ich wäre nicht in der Lage dazu?“ Dante kam auf sie zu und stellte sich vor sie. „Also das hast du jetzt gesagt!“ Grinsend fuhr er sich durch die Haare. Yukito musste lachen. „Oh man! So kennt man dich! Du solltest doch benehmen zeigen oder was hat unsere Mutter dir immer beigebracht?“ Dante wand sich von Tara ab. „Ich soll benehmen zeigen um der Frau willen die ich heiraten will! Aber wir beide wissen das ich sie bis jetzt noch nicht gefunden habe!“ Dante wirkte plötzlich sehr ernst, was Tara nicht entging. Hades erhob noch einmal das Wort. „Junger Prinz Dante! Haltet die Augen auf! Eure Zukünftige kann euch jeden Augenblick begegnen!“ Dante verbeugte sich. „Danke!“ Yukito sah sich um. „Hey! Wo bist du?“ Jetzt sah sich auch Dante um. „Das Mädchen ist schon gegangen!“ Grummelnd ging ich aus der Höhle. Das war ja echt ein Starrkopf und ein Holzkopf obendrein. Was fiel ihm eigentlich ein mich zu beleidigen! Also wenn er meinte ich würde es nicht schaffen, sollte er doch bleiben wo er ist und ich würde mich wieder dem Unkraut im Garten zuwenden! Ich bemerkte gar nicht wo ich hin marschierte. Ich wusste nur das mein Gefühl mich leiten würde. Was ich ebenfalls wusste, war das diese Reise anstrengender würde als geplant! Dieser Prinz war ja wirklich ein Macho schlecht hin. Noch nicht einmal vorgestellt hatte er sich. Pah! Sollte er doch ein Geist bleiben! Wütend sah ich mich um. Wo war ich hier? Bäume ragten vor mir auf und besonders hell war es auch nicht! Mein Gefühl sagte mir zwar das ich hier richtig war, aber es sagte mir auch das es gefährlich sein würde. Ich hielt an und lauschte den unberuhigenden Klängen der knackenden Äste die bedrohlich näher kamen. Was wollten die denn schon wieder von mir. Gut es hätte auch Yukito und Dante gewesen sein können, aber ich bezweifelte das Yukito so leise sein konnte! Ich holte mein Schwert hervor und stellte mich in Angriffsposition. Augen blitzten überall auf. Skeptisch versuchte ich abzuschätzen wie viele Schwarzschamanen es dieses mal waren. Ich musste innerlich seufzen. Vorhin waren wir wenigstens noch zu zweit gewesen. Gut er war nicht sonderlich hilfsreich gewesen, aber er war da! Diesmal war ich allein! Klar ich war einfach gegangen! Aber.…argh! Dieser Prinz schaffte es irgendwie mich zur Weißglut zu bringen. Das rascheln wurde immer mehr. Sie sammelten sich. Wer würde erster angreifen? Ich oder sie? Ich überlegte lange. Meine Gedanken schalteten sich nach und nach ab. Es wäre vielleicht taktisch besser gewesen, wenn ich Yukito gerufen hätte, aber mein Stolz war zu groß. Entweder ich schaffte es, oder ich starb. Ich rannte in die Gebüsche und griff sie an. Wie Kannibalen stürzten sie auf mich und ich konnte mich nur noch mit mühe von ihnen fern halten. Sie wurden echt immer mehr! Wo kamen die alle her? Vor allem hatte ich das Gefühl nicht mehr ganz so fit zu sein. Aber ich gab mein bestes! Was anderes konnte ich ja auch nicht erwarten! „Hey Yukito! Mach nicht schlapp! Komm schon!“ Yukito hetzte hinter Dante her. „Du hast gut reden! Du bist ein Geist und brauchst nichts zu essen! Ich hab noch nichts bekommen! Hunger!“ Dante schüttelte mit dem Kopf. „Wir müssen das Mädchen finden! Was ist wenn sie angegriffen wird? Du musst sie beschützen! Ich als Geist bring nicht viel!“ Yukito blieb stehen und fing an zu lachen. Dante sah ihn nur irritiert an. „Was ist denn jetzt los?“ Yukito stützte sich an einem Baumstamm ab. „Also wenn du glaubst, dass man sie beschützen muss, hast du dich gewaltig in ihr getäuscht! Sie hat es mit mehreren Schwarzschamamen aufgenommen! Während ich verletzt auf dem Boden lag! Außerdem hat sie die Königliche Wache in die Knie gezwungen, wurde zum Tode verurteilt, hat unsere Mutter mit dem Schwert bedroht und kümmert sich nicht im geringsten um ihr eigenes Wohlbefinden wenn sie sich etwas vor nimmt! Ich sag’s dir! Das Mädchen hat es faust dick hinter den Ohren! Du würdest echt gut zu ihr passen! Zwei Starrköpfe wie es selten gibt!“ Dante schwebte empört vor ihm. „Ich bin kein Starrkopf! Ich kann halt meinen Willen durchsetzen! Na und? Also das sie die Königliche Wache nieder zwingen kann, muss sie mir erst noch beweisen! Ich glaube kaum das so ein zierliches Mädel mich retten soll! Mein Gott da hätten sie schon ein stärkeres aussuchen sollen!“ Dante machte einen komischen Eindruck. Sein Bruder hingegen machte sich wieder auf den weg. „Gib ihr eine Chance und lern sie erst mal kennen! So einen schlechten Charakter hat sie gar nicht! Ihre Gefühle sind nur so kalt!“ Dante seufzte. „Ja das hab ich auch schon bemerkt! Ihre Augen waren völlig kalt und regten sich nicht! Aber lass uns später weiter reden! Suchen wir sie!“ Ich spürte wie mein Fleisch aufgerissen wurde und rote dick Flüssigkeit mein linkes Bein hinunter lief. Ich konnte nicht aufgeben. Wenn ich mich jetzt dem Schmerz widmen würde, wäre ich verloren. Ich kämpfte so gut ich konnte und es wurden immer weniger. Ich versuchte nicht über die Kadaver zu stolpern die auf dem Boden lagen und die in den Bäumen hingen. Mein Herz pochte laut und ich dachte das es alle hören würden. Das Schwert riss die Körper nach und nach auf. Leider musste ich zugeben das ich umzingelt war, aber was sollte ich dagegen tun? Ich seufzte und versuchte mich zu konzentrieren. Die beiden gingen eiligen Schrittes den Weg entlang. Es wurde immer dunkler und sie hörten Geräusche. „Beeil dich Yukito! Ich habe irgendwas gehört!“ Sein Bruder nickte. „Ja ich auch! Aber es scheint nicht mehr da zu sein!“ Als Dante und Yukito an einer kleinen Lichtung ankamen sahen sie Tara aus dem Gebüsch kommen. Sie machte einen zufriedenen Eindruck und kratzte sich gemütlich am Kopf. Die beiden sahen sich ungläubig um. Die toten Schwarzschamanen lagen Stückchenweise auf dem Boden und im Gebüsch. Es sah wie das reinste Schlachtfeld aus. Und Tara stand mitten drin, von oben bis unten mit Gedärmen und Blut besudelt. „Na da bist du ja! Was ist denn hier passier?“ Tara sah Dante erschrocken an. „Och! Ein paar Schwarzschamanen! Nicht der rede wert! Können wir weiter? Wir müssen in die nächste Stadt! So wie es aussieht hat unser großer Prinz schon verdammt viel Hunger!“ Ein Magenknurren bestätigte ihre Aussage. Doch Yukito schüttelte erst mal den Kopf. „Du solltest dich erst mal ausruhen!“ Er ging näher an sie heran. „Ach was! Das geht schon!“ Sie wollte weiter gehen, doch ein Schmerz durchfuhr ihr Bein. Sie zuckte zusammen und blieb stehen. „Na hat sich das kleine Mädchen es sich anders überlegt?“ Dante sah sie höhnisch an. „Hör verdammt noch mal auf! …Oh man! Was hast du gemacht! Dein ganzes Bein blutet! Na ja nicht dein ganzes Bein aber es ist ne riesige Wunde! Lass mal sehen!“ Bevor sie protestieren konnte, saß sie schon und Yukito betrachtete die klaffende Wunde. „Mit dir gibt es auch nur stress Mädchen!“ Tara sah ihn wütend an. „Ich heiße Tara nicht Mädchen! Merk es dir!“ Dante verdrehte die Augen und schwebte zu ihnen. „Auch noch zickig!“ „Ich verbinde das erst mal so gut es geht und dann sollten wir schnell zurück zum Palast!“ Tara schnaubte verächtlich als sie gezwungen wurde sich zu setzen und sich verarzten zu lassen. „Weißt du wie weit es wieder ist bis wir im Palast sind? Und danach wieder zurück?? Oh man dann können wir unseren Dreikäsehoch ja nie retten! Wir sollten nach Trist. Du kannst was essen und ich geh ein paar Informationen einholen! Von Trist ist es ungefähr ein Tagesmarsch bis zum Tempel!“ Yukito zog stramm an seiner Provisorischen Binde. „Du wirst dich sofort zu einem Arzt begeben!“ Doch sein Kommentar ging einfach unter. Sein Bruder war schon voll bei einem anderen Thema. „Was wollen wir den in einem Tempel?“ Tara schloss kurz die Augen. „Sag mal habt ihr nie Unterricht oder so was gehabt? Ich mein das gehört doch zum Allgemeinwissen! Wir gehen zum Tempel des Gottes Takato! Er ist der Gott der Natur! Um dich zu retten müssen wir auch zu ihm!“ Dante sah sie komisch an. „Sag mal…hat man dir eigentlich keinen Respekt beigebracht? Man duzt nicht einfach so andere Leute! Und schon gar nicht die Prinzen der Nation! Wenn das unsere Mutter wüsste! Sie würde dich in einen Benimmkurs schicken!“ Die Junge Frau sah ihn scharf an. „Erstens ist es eigentlich sehr unhöflich sich noch nicht einmal vorzustellen und zweitens du sagst doch auch du zu mir! Und das du der Prinz bist……..Einbildung ist auch eine Bildung! Verhalte dich mal wie ein Normaler Mensch!“ Yukito sah nur von einem zum anderen. Er war fassungslos! Die beiden kannten sich erst wenige Minuten und stritten sich schon aus leibes Kräften heraus. Er fühlte sich ein wenig falsch am Platz. Doch er traute sich nicht etwas zu sagen. Hinterher würden sie noch auf ihn los gehen! Das hätte ihm noch gefehlt! „Du willst mir was von einem normalen Menschen erzählen? Wie willst du das wissen! Du bist doch selbst keiner! Du hast so viele Gefühle wie ein Stein! Deine Augen sind so Eisig wie das Polarmeer und den nettesten Eindruck hinterlässt du auch nicht! Bei dir muss man echt angst haben das du einen nicht hinter dem rücken umbringst! Deine Armen Eltern! Wahrscheinlich hast du sie auch zerstückelt, weil sie dir auf die nerven gingen und unmenschlich waren! Oder haben sie etwa noch das Glück das du sie verschont hast und sie noch leben und sie auf der Flucht vor dir sind? Was gibt dir das recht so über mich zu urteilen wenn du selbst nicht besser bist, Eisklumpen!“ Tara sah ihn an. Nicht ein Muskel zuckte an ihr. Ihr Blick blieb steinern und ihre Lippen blieben locker. Gelegentlich schlug sie ihre Wimpern nieder um zu blinzeln. Yukito hatte den Atem angehalten und traute sich nicht zu bewegen. Sein Atem kam ihm so laut vor, wie in einem Horrorfilm wo plötzlich eine Frau um ihr Leben kreischte. Tja und Dante streckte ihr herausfordernd sein Kinn entgegen. Es war einfach aus ihm herausgeplatzt und eigentlich hatte er es nicht sagen wollen, aber es war nun mal passiert. Tara holte noch einmal tief Luft und setzte sich dann in Bewegung. Sie sagte nichts. Sie ging einfach an ihm vorbei und trampelte dabei ein paar Gedärme von Schwarzschamanen nieder. Dante sah ihr nicht nach. Wow! Das war wirklich viel was er da sagte. Aber woher nahm ER sich denn das recht so über mich zu reden. Er hatte nicht die geringste Ahnung wovon er eigentlich redete. Ich hatte Jahre gebraucht um mir diese Eigenschaft anzugewöhnen! Und sie tat mir gut! Ich wollte nicht das Mädchen sein, dessen Gefühle andere Leute wie ein offenes Buch lesen konnten. Es ging niemanden an wie ich mich fühlte. Aber….im Moment fühlte ich mich verdammt verletzt. Dieser riesen Hornochse! Er wusste doch nicht mal das geringste von mir! Er kannte mich nicht! Eine große Wunde war bei seinen Worten aufgeplatzt und es blutete jetzt überall. Ich verachtete mich selbst dafür, dass Worte mich immer noch verletzten konnten. Es war so grausam. Ich konnte nichts dagegen tun! Es ist wie der Tod! Die Angst überkam mich und riss mich mit, doch ich konnte nicht! Was sollte ich tun? Mich in eine Ecke setzten und heulen! Hoffen das dieses elende Gefühl verschwindet? Sollte ich daran glauben das es mit meinen Tränen weg gespült würde? Hoffen das ich nie mehr etwas fühle? Bei allen Göttern ich konnte es nicht! Ich versuchte es so gut wie möglich zu vergessen und konzentrierte mich auf den Weg vor mir. Wäre ich wirklich so kalt gewesen, wäre ich nach hause gegangen und hätte ihn da gelassen wo er war. Hinter mir hörte ich zögernde Schritte, doch ich drehte mich nicht um. Yukito stellte sich vor Dante. „Hast du sie eigentlich noch alle??! Bist du verrückt? Du kennst sie doch gar nicht! Es wird schon irgendeinen Grund haben warum sie so …so kalt aussieht, aber das musst du ihr doch nicht vor den Kopf knallen! Damit hast du sie sehr verletzt!“ Dante sah ihn an. „Woher willst du das wissen? Ihre Augen zeigten nicht einen Funken von Betroffenheit oder Schmerz! Nichts an ihr! Sie blieb wie Stein! Nichts zuckte! Gut es war nicht richtig es zu sagen, aber ob es sie getroffen hat?? Darüber lässt sich streiten!“ Yukito fasste sich an den kopf. Er konnte das alles nicht glauben was hier geschah. „Weißt du was? Wenn du glück hast, dreht sie sich nicht wieder rum und geht nach Hause! Ich würde nicht einen Arsch retten der zu jemanden gehört der mich verletzt hätte! Ich würde ihn eher treten! Du solltest dich echt schämen! Und das als Prinz! Du hast doch immer benehmen gelernt! Und eigentlich hast du uns noch nie enttäuscht! Was ist los?“ Dante Verdrehte die Augen. „Ich habe für das Mädchen was ich heiraten werde benehmen gelernt! Für das heilige blaue Licht! Was soll ich es an so eine Göre verschwenden?“ „Du bist neben der Spur! Hör dich mal an! Komm erst mal wieder runter! Dann können wir weiter reden!“ Yukito schüttelte den Kopf und drehte sich um. Er folgte Tara. Er wollte unbedingt mit ihr reden und ihr sagen das es nicht so gemeint war. Aber selbst er zweifelte daran, dass sie Dante verzeihen würde. Er fühlte sich mies. Sie wollte ihn retten und er beschimpfte sie. Er wusste eigentlich das sein Bruder nicht so war. Aber warum er dies getan hatte, war ihm schleierhaft! Fluchend schritt ich meinen Weg voran. Ah wie ich das hasste verletzt umher zu irren. Aber viel nützen würde mir das jetzt auch nicht. Keuchend blieb ich kurz stehen. Yukito holte auf und stellte sich neben mich. Er keuchte noch mehr als ich. Unser super Held war wohl etwas auf Distanz irgendwo hinter uns. Pah! Sollte er doch bei den Gedärmen bleiben. „Tara ich glaube nicht..“ Ich streckte den Arm aus. „Wir müssen da lang! In der Richtung liegt Trist!“ Ich hörte ihm nicht zu sondern ging einfach weiter nach rechts. Warum sollte ich mir auch seine Entschuldigungen anhören. Er hatte doch nichts gemacht. Und wenn es Dante leid tat, sollte er es selbst sagen! Es war mir schon zu wider auch nur darüber nachzudenken! Ich musste das Thema abhaken! Je schneller ich hier das ganze hinter mir hatte, um so schneller war ich diesen Typen los. Tja und dann? Igitt! Mir fiel wieder die Abmachung vom König ein. Nein ich hatte ganz klar gesagt das ich Yukito nicht heiraten würde! Und ich würde auch nicht! Eher hätte ich mir mein Schwert ins Herz gerammt! Es war ja nicht so das ich was gegen Yukito hätte, nein er war ja ganz nett und hatte eine Liebenswürdige Art an sich, aber ich liebte ihn nicht. Außer meinen Eltern und der Göttin hatte ich nie jemanden geliebt. Und wie lang war das schon her? Deswegen machte es mir anscheinend auch nichts aus von niemanden geliebt zu werden. Ich war daran gewöhnt und hatte gelernt es zu akzeptieren! Auch wenn ich es sehr unfair hielt. Ich hatte mich immer riesig gefreut wenn Kisari vorbei kam und sich bei mir erkundigte wie es mir ging. Ich hatte ja schließlich eine lange Zeit bei ihr gelebt. Sie hatte zwar nie viel Zeit aber es tat gut. Ich seufzte innerlich und ging schweren Herzens weiter. Von weitem sah man schon Spitzen von Häusern. Wir würden bald in Trist ankommen. „Bist du dir sicher das du es schaffst?“ Besorgt sah er mich an. „Natürlich! Die kleine Macke macht doch nichts!“ Meine Stimme war so kalt wie eh und je. Ich war froh darüber. Trotzdem merkte ich wie Yukito es merkte und traurig wurde. Ich wusste nicht warum, aber ich hatte den drang mich rechtfertige zu müssen. Ich blieb stehen und sah mich um. Dante war nirgendwo zu sehen. Ich sah im Fest in die Augen und war mir sicher das sie wie Eisklumpen aussehen mussten. Überrascht sah er mich. „Hör zu! Ich sag dir eins! Das ich Gefühlskalt bin hat nichts mit dir oder mit diesem…diesem…“ „Idioten“ kam er mir zu Hilfe. Ich holte Luft. „mit diesem Idioten zu tun! Es ist meine Vergangenheit und die geht niemanden etwas an! Okay?!“ Yukito nickte verwundert und lächelte mich dann an. „Dann ist gut! Ich dachte schon du könnest uns nicht leiden!“ Seine weißen Zähne kamen zum Vorschein und irgendwie fühlte ich mich erleichtert. Die Luft ging aus mir heraus und ich ließ meine schultern Sacken. „Gut! Lass uns weiter gehen!“ Ich drehte mich um und marschierte weiter. Nach einiger Zeit kam auch er hinter her. „Hast du dir schon überlegt wie wir das Essen bezahlen? Soweit ich weiß hast du kein Geld dabei und ich genauso wenig!“ er holte auf und ging neben mir. Stimmt! Wie wollte ich bezahlen?? Ich sah ihn kurz an und dann kam mir eine Idee. „Na du bist doch der Prinz! Dich werden sie freudig aufnehmen! Du sagst ihnen einfach sie sollen sich am Hof melden, dort würden sie entschädigt! Natürlich musst du ihnen einen Brief mitgeben, damit sie dir glauben!“ Er nickte. „Du denkst ja echt an alles!“ Ich zuckte nur mit den Schultern. Als sie an den Stadttoren ankamen tauchte auch Dante wieder auf. Tara würdigte ihn keines Blickes und ging einfach weiter um sich die Mauern anzusehen. Yukito seufzte. „Denk dran Dante! Tara und ich sind die einzigen die dich sehen und hören können! Es nützt also nichts wenn du herum läufst und jeden über das heilige Blaue Licht ausfragen willst!“ Dante machte einen missmutigen Laut. „Ich weiß! Deswegen musst du für mich fragen! Du weißt das ich sie unbedingt finden muss!“ Yukito nickte genervt. „Ja ja ist gut!“ Tara ging weiter durch die Stadttore. Sie waren riesig und mussten wohl ziemlich gut schützen. Auf den Straßen herrschte reges Leben. Die Leute eilten an ihr vorbei, mit voll bepackten Händen und Körben unter den Armen. Einige von ihnen musterten sie komisch. Wenn man bedenkt das sie da in Blutbefleckten Sachen umherirrte, mit einem Schwert im Gepäck konnte man es ihnen nicht verübeln. Trotzdem waren die meisten Bewohner sehr freundlich und hießen sie Willkommen. Sie sah sich die Mittelalterlichen Häuser an und war fasziniert. Der Stil bezauberte sie. In den kleinen Gassen standen ab und zu Händler und verkauften Blumen oder Obst. Weiter in der Stadt musste heute wohl Markt sein. Interessiert ging sie weiter und sah sich die Menschen genau an. All diese Menschen die für ihre Existenz hier kämpften, wollten leben und das böse auf der Welt besiegen. Sie wussten das die Götter nicht mehr lange ohne Anführer auskamen und sich streiten würden. Die Welt würde in Chaos verfallen und all das für was sie kämpften, würde vernichtet! Ihr Anführer musste schnell gefunden werden! Ja alle suchten das Heilige Blaue Licht! Tara legte ihren Stirn in Falten, als sie darüber nachdachte! Wie wollten sie das Heilige Blaue Licht wenn sie noch nie eins gesehen haben? Es verblüffte sie doch immer wieder wie naiv die Menschheit war. Oder war es einfach nur Hoffnung? Yukito schritt erhobenen Hauptes durch die Straßen. Die Leute tuschelten und verneigten sich tief vor ihm. Er hatte gar nicht erst versucht sein Gesicht zu verstecken. Viele drückten ihre Mitleid aus. Dante musste immer laut lachen, was Yukito manchmal total aus dem Konzept brachte da ja nur er seinen Bruder hören konnte. Er bedankte sich immer höflich und sah sich suchend nach Tara um. Doch sein Magen meldete sich zuerst und Bewohner drängten ihn in ein Gasthaus zu gehen. Die Menschen waren beschäftigt und bemerkten mich meist gar nicht. Sie drängten sich durch die Gassen und huschten flink umher. Trotzdem rempelten sie niemanden an. Ich zwängte mich durch wenige Straßen durch und wurde vom Strom weiter in Richtung Marktplatz gedrängt. Die Sonne schien hell vom Himmel herab und ich kniff meine Augen zusammen. Ich hatte mühe den Schmerz in meinem Bein zu vergessen und achtete darauf das die Wunde nicht dreckig wurde. Wie ich wunden hasste. Das reinigen war ja wohl das schlimmste. Und wie ich Yukito einschätzte, würde er nicht ruhe geben ehe ich beim Arzt war und mich untersuchen ließ. Was ja nicht bedeuten sollte, dass ich gleich ging. Ich kam an einem riesigen Marktplatz an und staunte über die vielen Stände die hier waren. Sie standen dicht bei einander und die Menschenmassen tummelten sich um sie. Fröhlichs Geplapper und Gelächter erschallte über den ganzen Platz. Ich erhaschte ab und zu ein Blick auf die Waren und musste zugeben das wirklich alles dabei war! Angefangen von Obst und Gemüse bis hin zu Lederwaren oder Blumen und Kleidung. Es gab auch einen Stand mit Steinen die in allen möglichen Farben glänzten und glitzerten. Ihre ganze Pracht strahlte die Leute förmlich an. Sie fühlten sich zu ihnen hin gezogen und kauften ganz nach ihrem Geschmack! Auch ich kam näher und drängte mich nach vorne. Staunend betrachtete ich sie. Ein älterer Mann schien sie zu verkaufen, denn er lächelte hinter seinem Stand und richtete schließlich seine Augen auf mich. „Guten Tag Junge Dame! Sie sehen aus, als hätten sie Liebeskummer! Wollen sie es nicht mal mit einem Jadestein versuchen? Er wird ihnen ein Glücksbringer sein!“ Sein lächeln war aufrichtig, das konnte man sehen. „Ich wünsche ihnen ebenfalls einen guten Tag! Ich glaube nicht das ich Liebeskummer habe aber trotzdem danke!“ Ich wandte mich zum gehen, bevor ich ihm eines meiner seltenen lächeln schenkte. „Warten sie! Ich schenke ihnen einen! Sie werden sehen! Das Glück wird sie nicht verlassen! Außerdem passt er wunderbar zu ihnen!“ „Oh äh danke!“ er drückte mir den Stein in die Hand und ich drehte mich um. Ich merkte einen Windstoß obwohl es total Windstill war. Ich wusste sofort das Dante in der nähe war und tatsächlich sah ich ihn auch an dem Stand wo ich zuvor gewesen war. Ich drehte mich um und ging weiter meines Weges. Ich sah nicht den geringsten Grund mit ihm zu sprechen. Die Sonne stand oben am Himmel und mein Bein schmerzte immer mehr. Zudem kam noch das mein Magen sich jetzt auch mal so langsam meldete. Das getrocknete Blut roch schon ein bisschen und die Wunde platzte immer wieder auf, was dazu führte das mich die Einwohner argwöhnisch betrachteten. Ach sollten sie mich doch alle in ruhe lassen! Ich musste jetzt erst mal Yukito suchen. Eigentlich war das gar nicht mal so schwer. Ich musste nur denn Aufgeregten Mädchen folgen die in voller Montur die Straßen entlang liefen. Was waren die alle so scharf darauf einen Prinzen ab zu bekommen? Ich meine ein leben als Prinzessin war doch nun wirklich auch nicht besser als hier. Immer musste man hübsch aussehen und musste immer das richtige tun. Die ganze Welt würde dich ständig beobachten und man könnte nie alleine mal über die Straße gehen ohne das man von Leuten verfolgt werden würde. Außerdem….warum waren die sich so sicher, das er sie nehmen würde wo er doch jede haben konnte? Tja ich würde diese Mädchen wohl nie verstehen. Was mir eigentlich auch nicht viel ausmachte. Ich war froh anders zu sein. Vor einem Gasthof tummelten sie sich alle und ein paar Leute hatten mühe sie dort fern zu halten. Ich ging festen Schrittes, na ja so gut ich konnte, auf den Gasthof zu und räumte mir den Platz mit meinen Ellebogen frei. Die Mädchen schrieen und beschimpften mich, aber ich ging unbeeindruckt weiter. Sie konnten wohl nicht verstehen warum ein Mädchen was von oben bis unten dreckig war und dazu noch bis unter die Zähne bewaffnet, hier wollte. Ich hämmerte an die Tür und schrie. „Hey Yukito! Mach auf!“ Die Menge verstummte und sah mich geschockt an. Ein Mann von stattlicher Statur sah mich böse an und griff nach meinen Armen. Die Menge war immer noch still. Sie waren geschockt. Einfach nur geschockt. „Niemand redet so mit einem unserer Prinzen!“ Sein Gesicht war den meinen sehr nah. „Ich tue was ich will! Würde sie jetzt so freundlich sein und ihre Hände von mir nehmen? Ich wäre ihnen sehr verbunden!“ Der Mann holte aus und schlug seine Faust gegen meine Wange. Mein Kopf schnellte zur Seite und wieder zurück. Ausdruckslos sah ich ihn an. Mein Gesicht war entspannt. Ich merkte einen brennenden schmerz und Blut was mir über die Schläfe floss. Volltreffer Er hatte mich genau erwischt und nun blutete ich nicht nur an meinem Oberschenkel. Ich bemühte mich ruhig zu atmen und ganz ruhig zu bleiben. Es war jetzt wohl nicht angebracht ihn zu verprügeln wie ich das sonst getan hätte. Neben mir hörte ich nur ein „Oh mein Gott!“. Der Mann drehte sich erschrocken um und verneigte sich tief. Ich blieb regungslos stehen und sah auf den Mann nieder. Auch der Rest der Menge verbeugte sich. Ich wusste genau was passiert war. Yukito musste wohl aufgetaucht sein. Mein Angreifer zog mir die Beine weg, so das ich auf dem Boden landete. Ich sollte mich wohl auch verbeugen. Aber das ging mir jetzt zu weit. „Was bilden sie sich ein mich einfach zu schlagen und mir dann noch die Beine weg zu ziehen?“ Ich rappelte mich auf und stellte mich gerade hin. Der Verband von meinem Oberschenkel war abgegangen und meine Wunde war jetzt völlig verdreckt. Auch der Mann stand auf. „Mit Verlaub mein Prinz!“ Er verneigte sich noch mal kurz und wandte sich dann an mich. Meine Stimme war eben völlig ruhig gewesen und ich hatte nur Zorn hören lassen. Yuktio sah das ganze geschockt an. Er holte abermals aus um mich zu schlagen, aber dieses mal blockte ich ab. Als er mir dann einen Kinnhacken verpassen wollte schaltete sich auch der Prinz ein. „Hört auf!“ Seine Stimme schallte über die ganze Straße und die Menge sah auf. Der Prinz sah besorgt und wütend aus. Der Mann drehte sich wieder zu ihm und wandte seine Worte an ihn. „Sie haben recht! Ihnen ist das recht sie zu verurteilen und ihre Gerechte straffe zu vollziehen!“ Die Menge johlte und sah das genauso! Einige schrieen sogar das man mich ins Gefängnis werfen sollte oder gleich den Kopf mit einem Schwert abtrennen sollte. Ich hielt mir den Kopf und packte an meine Schläfe wo das Blut immer noch heraus quoll. Yukito sah mich an. „Geht es dir gut? Ich lasse einen Arzt kommen! Bringt mir einen Arzt!“ Die Menge sah uns verständnislos an und Yukito sah sich meine Schläfe und meine Wange an, bevor sein Blick auf mein Bein wanderte. Er schüttelte den Kopf und ging auf die Knie um sich die Wunde besser ansehen zu können. Die Menge hielt die Luft an und war nun noch mehr geschockt. Er drückte auf eine Stelle neben der Wunde und merkte wie ich zuckte ohne es zu wollen. Vor mir drehte sich leider alles was ich nicht verhindern konnte. Er richtete sich wieder auf und wandte sich an die menge. „Diese Mädchen ist verletzt, dreckig und bestimmt hungrig! Sie war den ganzen Tag unterwegs und hat gegen eine Horde Schwarzschamanen gekämpft! Anstatt sie richtig aufzunehmen und erst mal zu erfahren wer sie ist, wird sie von euch nur noch mehr verletzt!“ In seinen Gesichtszügen erkannte man Mitleid und Zorn was ich irgendwie lustig fand. „Sie ist das Mädchen was mit mir auf reisen ist um meinen Bruder zu retten und ich soll über sie richten? Überlegt demnächst was ihr sagt oder tut!“ Der ganzen Menge stand der Mund offen und sie verbeugten sich wieder tief. Verschwommen erkannte ich nur noch wie Yukito mich besorgt ansah, bevor mal wieder alles schwarz wurde. Das durfte nicht zu Gewohnheit werden. Yukito fing Tara auf und trug sie ins Haus. Die Tür ließ er hinter sich schließen. Vorsichtig ging er die Treppe zu seinem Zimmer hoch. Er legte sie aufs Bett und klatschte ihr leicht an die Backe. „Hey! Tara! Tara wach auf!“ Besorgt rüttelte er sie durch, doch nichts geschah. Die Tür ging auf und ein Arzt in weißer Kleidung kam herein und eilte herbei. Doch zu erst verneigte er sich. „Ist schon gut stehen sie auf und helfen ihr bitte so schnell wie möglich!“ Der Arzt nickte und betrachtete das Schwert, was Yukito ihr zuvor abgenommen hatte, das neben dem Bett lag. „Sie muss ziemlich erschöpft sein!“ Der Arzt öffnete seinen Koffer und holte alles mögliche heraus. Als erstes war es eine braune Flasche mit Flüssigkeit, die wie sie roch, Alkohol als Inhalt hatte. Er spritzte davon ein wenig auf einen Tupfer und benetzte ihre Schläfe damit. Ihre Gesichtszüge zuckten leicht, doch sie wachte nicht auf. Während der Arzt noch an ihrer Schläfe beschäftigt war, ging Yukito unruhig hin und her und warf ihr ab und zu ein paar besorgte blicke zu. Ein kalter Luftzug erreichte seine Ohren und er neigte seinen Kopf etwas zur Seite. „Sie hätte sich benehmen sollen!“ Dante sah verärgert aus. Yukito sagte nichts. Er war ja schließlich im Moment der einzige der ihn hören konnte. „So ein schwaches Mädchen soll mich retten! In was sind wir da geraten?“ Er seufzte und Yukito brummte, was den Arzt leicht irritierte. „Wie soll sie es schaffen wenn sie da bewusstlos im Bett liegt? Es wird nie klappen!“ Yukito drehte sich wütend zu dem Geist seines Bruders um und funkelte ihn an. Am liebsten hätte er jetzt los gebrüllt, doch er ließ es bleiben. Der Arzt machte sich bemerkbar. „Mein Prinz! Das Fräulein hat eine tiefe Beinverletzung! Die Wunde ist groß und ziemlich verdreckt! Wissen sie woher sie stammt?“ Der Arzt musste ihre Hose nicht ausziehen, da sie ja eh eine Hot Pans trug. „Sie hat heute morgen gegen Schwarzschamanen gekämpft und sich dabei diese Wunde zu gezogen!“ Er nickte. Er nahm erneut ein Stück Stoff in die Hand, welches diesmal größer war. Yukito wusste genau wie schrecklich es war wenn eine Wunde gesäubert werden musste. Er selbst hatte noch nicht mal geschrieen als ein Messer seinen ganzen Rücken entlang fuhr und er ohne Betäubung genäht werden musste und das auf einem einfachen Land ohne große Mittel. Doch bei der Säuberung sah es ganz anders aus. Dabei hätte sogar sein Vater geschrieen. Mitleidig beobachtete er wie er das Tuch an einem Rand der Wunde ansetzte. Ihr Bein zuckte und ihr Oberkörper schnellte in die Höhe. Der Arzt ließ sich nicht irritieren und Tara die jetzt entsetzt zu sah und ihr Gesicht verzog schupste den Arzt weg, nachdem sie ihm eine schallende Ohrfeige geben hatte. Yukito half dem Arzt schnell auf. „Wagen sie es nicht nur noch einen Finger an mich zu legen!“ Ihr Gesicht mit dem weißen Pflaster sah wütend und zugleich emotionslos aus. „Tara! Die Wunde muss gereinigt werden! Willst du das sie sich entzündet und sie dein Bein amputieren müssen?“ Tara betrachtete ihre Wunde und dann die Falsche die neben ihr stand. Ihr Gesicht war blass und sie schien noch erschöpft zu sein. Ihr Mund war zu einem schmalen Streifen zusammen gekniffen und sie nickte zu ihrem Schwert. Der Arzt wich entsetzt zurück. Tara verdrehte die Augen. „Geben sie mir das Schwert!“ Keiner bewegte sich. Noch nicht einmal Dante der in der Ecke schwebte und alles betrachtete traute sich. Entnervt schlug sie die Decke, die ihr anderes Bein einhüllte, zurück und machte anstallten aufzustehen. Yukito kam ihr zuvor und gab ihr endlich ihr Schwert. Sie sah aus als ob sie gleich wieder in einen tiefen schlaf fallen würde und sie schlang ihre Hände fest um das Schwert und umklammerte es. Achtsam nicht die Wunde zu berühren, legte sie das Schwert ohne es loszulassen neben sich und sie legte sich wieder hin und schloss ihre Augen. Sie schien sich ganz auf das Schwert zu konzentrieren. „Wenn sie nicht bald weiter machen, dann verlier ich meine Geduld!“ er verstand endlich und machte sich wieder daran die Wunde zu säubern. Tara zuckte unwillkürlich ein paar mal zusammen. Dante musste ein wenig grinsen. „Oh du hast also doch Gefühle!“ Yukito straffte ihn mir einem seiner herrischen Blicke und Tara beachtete ihn gar nicht. Yukito hatte das Zimmer verlassen und den Arzt und Tara alleine gelassen. Er würde sich jetzt wohl nach dem Heiligen blauen Licht umhören müssen. Er setzte sich an die Bar des Gasthauses und versuchte ein Gespräch mit ihm zu beginnen. „Wissen sie was über das heilige blaue Licht?“ Der Wirt sah ihn huldvoll an. „Wir alle suchen es ! Doch leider ist es schwer etwas zu suchen was man noch nie gesehen hat! Das einzige was ich und die Leute hier wissen ist folgendes: Das heilige blaue Licht ist die letzte ihrer Generation und halb Mensch. Es ist eine Frau und wenn die Menschheit sie gefunden hat wird sie in den Tempel der Götter gebracht und dort mit einer Statue verschmelzen. Sie wird schlafen und nur dann aufwachen wenn unter den anderen Götter Unreinheiten entstehen oder wenn die Götter sie fragen. Wenn sie mich fragen mein Prinz, bin ich froh das ich es nicht bin! Wenn ich mir vorstelle den Rest meines Lebens oder eher gesagt für alle Ewigkeiten eine Statue zu sein und nur ab und zu, zu erwachen...das finde ich schrecklich! Aber würde es sie nicht geben, wäre die Welt wahrscheinlich verloren!“ Der Wirt lächelte leicht und Yukito nickte ihm zu. „Wird sie sofort eine Statue?“ „Nein! Dann wenn sie soweit ist! Allerdings muss es vor ihrem 30 Lebensjahr passieren! Sonst vergeht ihre Kraft und sie wird sterben und als Seele ohne Körper umherirren!“ „Ich danke ihnen!“ Mir gefiel es nicht das ich diese ganze Prozedur über mich ergehen lassen musste. Schließlich wollte ich so schnell wie möglich wieder nach Hause und außerdem tat es höllisch weh. Mein Kopf brummte und meine Hände klammerten sich unbewusst immer Fester um den Griff meines Schwertes. Kalter Schweiß rann mir über die Stirn und immer wieder zuckte mein Bein mal. Der Arzt schien ziemlich nervös zu sein, wozu er auch allen Grund hatte! Würde er nicht bald fertig sein, dann würde ich ihm helfen. Ich hatte gehört wie Yukito den Raum verlassen hatte und Dante anscheinend mitgegangen war. Ich war froh darüber. Es reichte ja schon wenn dieser sadistische Arzt, was er mit Sicherheit war, meine Schwächen sah. Ich brauchte niemanden der mich mitleidig ansah oder mich einfach nur bemitleidete. Aber ob man ihm vertrauen konnte, war eine andere Sache. In den letzten Jahren hatte ich nur Vertrauen zu meinem Schwert, dass mich bestimmt nicht enttäuschen würde. Ich blickte hinunter zu der klaffenden Wunde und zu dem Arzt der sich angestrengt über mich gebeugt hatte. „Sind sie bald ….fertig?“ Meine Zähne knirschten und ich presste die Wörter hinaus. Der Schmerz schlängelte sich durch meine Venen, Adern und jede einzelne Zelle in meinem Körper. Wie Seidene Fäden zog es sich durch mich. „Ich muss die Wunde noch ein bisschen säubern, mit nähen und Heilsalbe auftragen. Dann sind sie fertig!“ Alarmiert schreckte ich auf. „Sie wollen doch nicht etwa…..so eine Nadel durch meine Haut ziehen?“ Der Arzt blickte kurz auf. „Doch genau das hatte ich vor!“ Ich verdrehte meine Augen und verkrampfte mich noch mehr. Auf was hatte ich mich hier eingelassen? Dieser verrückte Arzt setzte seine Nadel an und am liebsten hätte ich ihm die Nadel in ein anderes Organ gesteckt. Meine Gedanken Konzentrierte ich lieber auf meine Aufgabe. Wir mussten noch zu den Göttern. Das stand fest. Eigentlich war ich ja nicht mehr allzu wild darauf diesen Schnösel zu retten. Aber dafür konnte er ja auch nichts und meine Eltern wären bestimmt enttäuscht von mir. Also hieß es Augen zu und durch. Yukito suchte sich in der hintersten Ecke der Wirtschaft einen Platz. Dante schwebte von Tisch zu Tisch und belauschte die Leute. Kopfschüttelt lächelte er. Zu gern würde er wissen wie es Dante wirklich ging. Er glaubte nicht das es seinem Bruder wirklich so gut ging. Er selbst würde mit seinem Tod nicht so gut zurecht kommen. Langsam sah er sich um. Die Wirtschaft war anscheinend schon sehr alt, aber trotzdem gut eingerichtet. Ein poltern zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Mit erhobenen Augenbrauen sah er den Arzt fragen an, welcher gerade die Treppe herunter gestolpert kam. „Miss Devan ist fertig. Sie sollte sich noch etwas ausruhen, doch ich glaube die junge Frau sieht das anders! Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag!“ Seine Stimme war ängstlich gewesen und anscheinend hatte Tara sich mit ihrem Schwert gegen die Bettruhe gesträubt. Dante kam angeflogen. „ Du glaubst gar nicht was für komische sorgen diese Leute haben. Hast du etwas herausgefunden?“ Yukito nickte und stand auf. Eine leichte Kopfbewegung machte Dante klar das er seinem Bruder folgen sollte. Tara drehte sich nicht um als die Tür geöffnet wurde. Sie stand am Fenster und stützte ihr linkes Bein auf einen Stuhl. Misstrauisch begutachtete sie den Verband und war bereit daran herumzufummeln um ihn abzubekommen. Die Tür schloss sich und Dante verfiel wieder dem Redeschwall. „Jetzt sag schon was du herausgefunden hast!“ Ungeduldig schwebte er auf und ab. Doch Yukito ging seelenruhig zu Tara und setzte sich auf das Bett um sie zumindest von der Seite zu sehen, denn das Bett lag direkt neben dem Fenster. „Lass den Verband dran! Hinterher kommt wieder Dreck in die Wunde und du machst wieder anstallten es nicht säubern zu lassen!“ Tara nickte einsichtig und ließ die Finger davon. „Wo ist der Mann der mich vor dem Haus geschlagen hat?“ Sie drehte sich zu ihm und ihre Hände hatte sie in die Hüfte gestemmt. Yukito setzte sich weiter zurück auf das Bett und lehnte sich gegen die Kühle Wand. „Er ist weg. Und es hätte auch nichts gebracht ihn zu schlagen!“ Sie verzog die Augenbrauen. „Na wenn du meinst. Ist hier irgendwo eine Bürste?“ Im Fenster sah sie ihr Spiegelbild, dass nicht gerade eine Perfekte Frisur zeigte. „Es müsste gleich ein Zimmermädchen kommen. Wasser ist da hinten falls du dich waschen willst. Umgezogen hast du dich ja schon.“ Das Stimmte. Sie hatte eine längere Hose an und auch das Shirt war nun langärmeliger. Dennoch war es in schwarz und weiß gehalten, was ihr sehr gut stand. „Sie bringt auch etwas zu essen mit! Du hast sicher auch hunger! Danach sollten wir uns etwas schlafen legen!“ Yukito rieb sich müde die Augen während sich Tara auf den Stuhl setzte und sich ihre Schuhe neu band und das Hosenbein runter krempelte um den Verband zu verdecken. Dante der ruhig in der Ecke verharrt hatte, meldete sich nun auch wieder. „Jetzt sag endlich was du neues weißt!“ Yukito kuschelte sich in ein Kissen und schloss die Augen. „Eigentlich nur das was wir bisher auch wissen. Das Blaue Licht wird zu Stein verwandelt! Das ist vielleicht was neues, obwohl ich nicht glaube das es stimmt. Warum sollte ein Halbmensch zu Stein werden? So ein Unsinn.“ Yukito sah wie ein riesen baby aus das friedlich schlafen wollte. Eigentlich sträubte sich Tara dagegen etwas zu sagen, aber Yukito zu liebe war es nicht ganz so schwer. Sie mochte ihn irgendwie. Er hatte etwas warmes und nettes an sich. Sie war sich sehr sicher das er ein guter König werden würde. „Nein es stimmt! Nachdem das Licht soweit ist, wird es in den Tempel geführt und zur Steinernen Göttin der Götter. Der Mensch in ihr wird niedergedrückt. Was aber nicht heißt das es nicht schmerzfrei sein soll. Die alten Frauen sagen immer, dass das arme Mädchen unglaubliche Qualen durchleiden wird, solange sie in Stein gefangen wird. Ihre Seele wird nicht schlafen. So als wenn sie sich nicht bewegen kann.“ Dante verdrehte die Augen was ihr nicht entging und sie war froh, dass das Zimmermädchen kam und ihnen essen brachte. Als sie wieder draußen war, betrachtete Yukito sein Essen, während Tara sich erst ihre braunen langen Haare kämmte. „Heißt das sie wird immer Hunger verspüren und müde sein?“ Tara sah auf. „Genau das heißt es!“ Yukito nickte und machte sich an dem essen zu schaffen. „Ich bin froh das ich es nicht bin.“ Schweigend aßen sie. Tara wachte langsam auf. Kurz sah sie sich um, um sich zu vergewissern wo sie war. Yukito lag auf dem Bett und schlief noch friedlich. Dante war wohl im Dorf unterwegs. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Es war noch früh in den Morgenstunden. Langsam tastete sie ihr Bein ab. Der Schmerz durchfuhr sie und ließ ihren Körper beben. Tief einatmend schloss sie ihre Augen und biss die Zähne zusammen. Sie stand auf und stützte sich an ihrem Schwert ab. Es brachte nichts. Sie mussten weiter und das schnell. Noch zwei Götter dann hatten sie es geschafft. Gut das sie nur zu den wichtigsten mussten. Was wäre es eine plagerein gewesen jeden einzelnen aufzusuchen. Sie streckte ihren eleganten Körper und gähnte noch einmal herzlich. Die Luft war kühl und ihre Nackenhaare kräuselten sich ein wenig. Ihre schritte halten auf dem Boden nieder. Yukitos Gesichtzüge waren weich. Er hielt die Decke fest umklammert und hatte sich tief hineingekuschelt. Jede Last musste von ihm abgefallen sein, wenn er so ruhig schlief. Sie räusperte sich kurz. Irgendwie tat es ihr leid ihn wecken zu müssen. Aber sie mussten weiter um so schnell wie möglich den nächsten Ort zu erreichen. „Yukito wach auf!“ Er brummte ein wenig und drehte sich um. „Komm schon wir müssen weiter!“ „Noch fünf Minuten!“ Seine Stimme war nicht richtig zu erkennen und Tara verdrehte genervt die Augen. „JETZT STEH AUF!“ Yukito schreckte auf und fiel fast aus dem Bett. Verwirrt sah er sich um und entdeckte schließlich Tara. Müde rieb er sich seine Augen und fuhr sich durch seine zerzausten Haare. „Wasn los?“ Sie schwang ihr Schwert über ihre Schulter und befestigte es. „Wir müssen los!“ Geschockt und mir offenem Mund starrte er sie an. „Das ist nicht dein ernst!“ Sie legte den Kopf schief und zog die Augenbraue hoch. „Wir haben noch nicht mal morgen!“ „Das ist mein voller ernst! Ich geb dir ne viertel Stunde! Wenn du dann nicht fertig bist geh ich alleine und dann kannst du mich suchen.“ Sie drehte sich um und packte ein paar Sachen in einen Rucksack. „Aber was ist mit Dante? Er muss doch mit uns?“ Tara drehte sich nicht um. Sie mochte Dante nicht. Wegen ihm hatten sie doch diese ganzen Umständlichkeiten. „Ich soll ihn retten. Es war nie die rede davon das ich seine Aufpasserin spielen soll! Mir ist egal wo er ist, solange er am Ende dieser Geschichte wieder lebt und ich mein eigenes Leben führen kann!“ Yukito starrte auf ihren Rücken. Sie hatte ja recht. Sie musste jemanden retten den sie noch nicht einmal kannte. Außer die Beschimpfungen die sie sich anhören hatte müssen, hatten sie bisher nicht viel mit einander geredet. „Du hast noch 12 Minuten! Halt dich ran!“ Schelmisch grinste sie ihn an, während er in Panik geriet. 12 Minuten später stand Tara vor dem Wirtshaus. Niemand kam raus. Seufzend tastete sie nach ihrem Schwert und setzte sich in Bewegung. Die Straße war uneben was ihrem Bein nicht gerade gut tat. Die Sterne leuchteten am Himmel und der Mond schien auf sie herab um ihr ihren Weg zu leuchten. Wenn sie es nicht eilig hätte würde sie sich jetzt ins Gras legen und in den Himmel starren. So viel hätte sie zu Hause tun können. Das Unkraut wartete auf sie und der Hausputz war noch lange nicht erledigt. Die alten Menschen würden auf sie warten damit sie bei ihnen auch noch die Arbeit verrichtet. Und ganz zu schweigen von ihrem Training. Körperlich konnte sie hier auch gut ihre Zeit vertreiben aber das geistliche Programm blieb vollkommen auf der Strecke. Sie legte noch einen Schritt zu und verdoppelte ihr Tempo. Selbst Schuld wenn Yukito zu lange brauchte. Sie war schon aus Trist raus als sie auf den Wald zuging. Kurz blieb sie stehen. Die Schilder konnte man nicht wirklich erkennen. Sie musste sich jetzt auf ihr Gefühl verlassen. Anders ging es nicht. Mit ihren Händen fuhr sie sich durchs Gesicht und stütze sie dann in ihre Hüfte. „So ein Mist!“ Sie schoss einen Stein vor ihr weg und zuckte dann wieder zusammen. Die Wunde nervte sie, aber noch mehr das sie den Weg nicht wusste. Tara fasste sich ein Herz und nahm den rechten Weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)