Alles beginnt mit der Sehnsucht von abgemeldet ((Geheimnisvolle Freundinnen)) ================================================================================ Kapitel 8: Strafpredigten und andere Schwierigkeiten ---------------------------------------------------- '*'*'*'*'*''*'*'*'*'*''*'*'*'*'*'* Disclaimer: Alles gehört J.K. Rowling - bis auf Sam, Amy, Vic u.w erfundene Personen. '*'*'*'*'*''*'*'*'*'*''*'*'*'*'*'* Sam schloss lautlos die Türe des Schlafsaales und marschierte auf ihr Himmelbett zu. Als ob sie es geahnt hätte blieb sie plötzlich wie angewurzelt stehen. Amy lugte aus ihren zugezogenen Vorhängen hervor in die Dunkelheit. "Sam?", wisperte sie. "Warte einen Moment, Amy", flüsterte Sam zurück. Sie huschte zu ihrem Bett warf ihre Sachen darauf, zog sich ihr Nachthemd über und tapste dann hinüber zu Amy. "Wieso bist du noch wach?" "Ich konnte nicht schlafen, nachdem Harry, Ron, und Hermine so misstrauisch waren. Wo warst du die ganze Zeit?", fragte sie und sah ihre beste Freundin neugierig an. "Ich war bei Draco", wisperte Sam so leise, dass Amy es nicht einmal mit einem magisch verstärkten Hörgerät hätte verstehen können. "Was hast du gesagt?", flüsterte Amy und zog Sam am Ärmel aufs Bett. "Ich war bei Draco!" Amys Mund klappte auf. "Was?", fragte sie schrill. "Ja, ich war bei Malfoy. Du weißt doch, dieser gut aussehende Slytherin", sagte Sam ein wenig leiser. Amy ließ ihr Unterkiefer wieder hoch kehren und sah Sam mit einem Blick an, den sie nicht deuten konnte. "Wieso?" Sam warf sich schlagartig neben Amy in ihr Kissen und bewegte sich nicht, sogar ihren Atem hielt sie gekonnt lange an. "Sam, das zieht nicht mehr! Wir sind nicht mehr in der dritten Klasse", meinte Amy grinsend und zupfte an Sams Trägern. Sam drehte ihr Gesicht hoch zu ihrer besten Freundin und lächelte gequält. "Warum wohl? Glaubst du ich treffe mich heimlich mit ihm um Schach zu spielen?", meinte Sam spitz. Amy warf ihr ein Kissen an den Kopf. "Aber was ist mit Harry?", fragte die schwarzhaarige Hexe hinweisend. "Harry?" "Ja, genau. Harry“, Amy sah ihre Freundin einen kurzen Augenblick lang rügend an. „Harry oder Malfoy? Du kannst kein hinterhältiges Spiel mit den beiden treiben … so wie Vic das damals getan hat.“ Amy legte sie neben Sam und sah sie an. "Also?" "Wenn ich das nur wüsste", sagte Sam leise. "Du tust mir Leid. Dass auch immer du das Pech mit den Kerlen haben musst.“ "Es ist genau wie auf Durmstrang. Es hat sich nichts geändert.“ Amy nickte zaghaft. "Hör auf dein Herz, Sam", riet sie ihr. "Ich dachte letztes Jahr auch, ich hätte auf mein Herz gehört ..." Amy wandte sich zur Decke, schloss die Augen und lächelte plötzlich. "An wen denkst du?", sagte Sam mit einem Grinsen. Amy lächelte noch breiter und seufzte verliebt. "Fred!" "Fred Weasley ... du magst ihn sehr, was? Schmetterlinge im Bauch und so?" "Und was für welche. Ich glaub, er ist der Richtige!", sie grinste. "Das freut mich so unendlich für dich!" Amy grinste. "Und was machen wir jetzt mit dir? Ich könnte ja einen von beiden verfluchen. Dann bist du das Problem los!", sagte sie und kicherte. Sam schlug ihr gutmütig auf den Oberarm. "Das ist nicht witzig!" Sie kniff die Lippen zusammen. "Tschuldigung. Aber ich weiß es doch selber nicht." "Sag was ist eigentlich mit Vic? In letzter Zeit ist er ja ziemlich oft nicht anwesend beim Essen", meinte Sam nach einer Weile. "Ich hab keine Ahnung. Langsam hab ich das Gefühl, er weicht uns aus", antwortete Amy nachdenklich. "Meinst du?", fragte Sam. "Du nicht?" "Ich denke mir, er ist überhaupt ein wenig abwesend ... seltsam." "Na ja sei doch froh!", sagte Amy. "Dass er abwesend ist?", fragte Sam ein wenig verwirrt. "Ja ... ich meine Nein. Ich meinte, sei doch froh, dass wir ihm im Moment nicht über den Weg laufen ... nach allem, was er getan hat." "Stimmt. Vic ist ein Idiot. Hast du mich denn wenigstens noch lieb?", fragte Sam zuckersüß und kuschelte sich mehr und mehr an Amy. "Mehr als alles andere!", sagte sie grinsend und gab ihr ein Küsschen auf die Wange. "Noch mehr als Fred?", fragte Sam frech. Amy sah sie empört an. "Hey, das ist fies!" Sam lächelte triumphierend. "War nur ein Witz." "Noch viel mehr als Fred", sagte sie trotzdem, "Du bist wie eine Schwester für mich." "Mein Schwesterherz", flüsterte Sam in die Dunkelheit. Sam drückte Amy einen Kuss auf die Wange und rutschte vom Bett. "Süße, ich bin total müde - war eine anstrengende Nacht", Sam lächelte. "Gute Nacht", sagte Amy, während sie ihr Kissen wieder aufschüttelte. „Und mach dir Gedanken.“ Sam lachte sie noch einmal an und huschte dann wieder zurück zu ihrem Himmelbett. Sie dachte noch eine Zeit lang über das Gespräch mit ihrer Freundin nach. ~*°*~*°*~ Noch müde warf sich Amy am nächsten Morgen neben Sam auf das Sofa vor dem Kamin und wartete auf die anderen. Sie gähnten beide herzhaft und blinzelten verschlafen. Fred kam schwatzend mit Lee Jordan und George die Treppe vom Jungenschlafsaal hinunter und erblickte Amy - er winkte ihr kurz und formte ein paar Worte lautlos in ihre Richtung. Auch Harry und Ron kamen wenige Minuten nach ihnen. Prompt kam Harry auf Sam zu und zog sie hoch. "Guten Morgen", sagte er schwungvoll und strahlte sie enthusiastisch an. "Warum strahlst du denn so wie ein Honigkutschenpferd? Gibt es heute Marzipankuchen zum Frühstück?", fragte Sam mit einem müden Lächeln. Harry schüttelte den Kopf, während Ron und Hermine auf das Portrait zusteuerten. Auch Amy stand auf und folgte den beiden. "Adrian Pucey, der beste Jäger der Slytherins, hat sich bei einer Rauferei mit Roger Davis beide Arme gebrochen." Er fing an zu lachen. "Madame Pomfrey will ihn nicht heilen, weil es seine Schuld war. Er hat Roger provoziert." Sam ließ sich von Harry mit durchs Portrait der fetten Dame ziehen und versank beim Treppensteigen in einem aufregenden Gespräch über Quidditch mit Harry und Oliver, der ihnen draußen über den Weg lief und sie nach unten begleiteten wollte. "Ja, Die Slytherins brauchen wahrscheinlich einen Ersatzspieler ... Poppy wird Pucey mit Sicherheit nicht wieder heilen", meinte Oliver, als sie bereits unten angekommen waren. "Das Spiel ist doch schon nächstes Wochenende", fügte Harry noch immer gut gelaunt hinzu. ~*°*~*°*~ Draco war ebenfalls mit seinen Freunden Richtung Große Halle unterwegs. Montague war diesmal nicht dabei, denn er hatte nun reichlich viel zu tun. Eine Beschwerde für das schlechte Verhalten der Krankenschwester bei Professor Snape einzureichen war natürlich jetzt das Wichtigste. Schließlich stand ein wichtiges Match gegen Gryffindor bevor ... und wenn er Madam Pomfrey nicht dazu bringen konnte, Pucey zu heilen, musste er schleunigst Ersatz finden. Dracos Gedanken befanden sich beim gestrigen Abend, bei den Zaubertränkeaufgaben und dabei sich die letzten Spielzüge, die sie vorgestern geübt hatten, noch einmal durchzudenken. Und mit diesem Wirrwarr an Gefühlen betrat er die Große Halle. "Esst nicht vom Honig!", verkündeten die Weasley-Zwillinge am Gryffindor-Tisch wie aus einem Mund. Amy, die sich den besagten Honig gerade auf ihr Brot schmieren wollte, steckte den Löffel wie mechanisch wieder zurück ins Glas. Sie rückte ein bisschen näher an Fred und blinzelte ihn liebevoll an. "Hey, hast du nachher ein bisschen Zeit für mich, Fred?" "Natürlich. Nächste Stunde haben wir Professor Binns, da kann ich zu spät kommen ... wieso?", fragte Fred der in eine Semmel mit Käse biss. "Brauche ich einen Grund, um ein bisschen Zeit mit dir zu verbringen?", fragte Amy gespielt empört. Sie schob sich eine Locke zurück hinter ihr Ohr und sah Fred wieder mit ihren blauen Augen an. "Nein, natürlich nicht“, sagte Fred grinsend. „Aber ich weiß nicht, ob ich es mir noch leisten kann eine weitere Stunde zu fehlen ... warte ... George?" "Ja?", entgegnete George, der gerade mit Ron und Hermine über die Schlagzeilen im Tagespropheten diskutierte. "Sieh mal nach, wie viele Stunden ich bei Professor Binns gefehlt habe." "Zehn", sagte George nach ein paar Sekunden. "Danke, Bruderherz. Nun ich denke ich kann auf vierzehn Stunden erhöhen", meinte Fred schmunzelnd und nahm einen großen Schluck vom Kürbissaft. Amy zog verwundert die Augenbraue hoch, nachdem George sich wieder zu Hermine und Ron gedreht hatte. "Nicht, dass du wegen mir dauernd im Unterricht fehlst!" Sie biss mit einem gewissen Ausdruck von Aufforderung in ihrem Blick in ihr Brötchen. "Keine Angst. Die meiste Zeit, die ich bei Binns fehle, ist das Quidditchtraining. Du musst dir die Fehlstunden von Harry ansehen. Eine noch längere Liste." "Hey! Das hab ich gehört", rief Harry ein paar Plätze weiter, woraufhin Sam und Oliver anfingen zu lachen. "War ja nicht abwertend gemeint", fügte Fred hinzu - und Harry aß seinen Toast zufrieden weiter. Amy lächelte. "Na dann ist es ja gut." Fred strich liebevoll mit seinen Finger über ihren Rücken. Als er dann aber den mahnenden Blick von McGonagall auffing, ließ er es bleiben und widmete sich wieder dem Frühstück. Was diese alte Hexe nun schon wieder für Probleme hatte? Amy legte unwissend ihren Kopf an seine Schulter. Ginny schüttelte bloß grinsend den Kopf. "Deswegen wirst du dir später sicher eine Standpauke anhören müssen", meinte die Rothaarige. "Wieso?" Amy zog eine Schnute und gab Fred einen Kuss. Nun starrten auch Hermine und Ron herüber. Fred riss sich von dem Kuss los und sah von einem zum anderen. "Ist das wirklich so spannend?" Die Anwesenden am Tisch schüttelten den Kopf und sahen peinlich berührt weg. Amy lachte leise und warf einen flüchtigen Blick zu ihrer Hauslehrerin. McGonagall fixierte sie auffordernd. Schnell drehte sich Amy wieder zu ihrem Essen. „Jetzt weiß ich, warum Percy sich immer mit seiner Freundin versteckt hat“, murmelte Fred leise. McGonagall erhob sich von ihrem Stuhl und kam etwas verstimmt auf den Gryffindortisch zu. Ihr Spitzhut verrutschte, so fieberhaft ging sie. "Verflucht", nuschelte Fred. Amy versuchte gezielt nicht zu ihr zu schauen, doch McGonogall steuerte direkt auf die beiden zu. "Weasley. Bitte kommen Sie mit mir", wandte sich McGonagall an ihn, sie ignorierte Amy beabsichtigt. „Nicht bummeln!“ Fred sah mit gespieltem Entsetzten zu ihr hoch und nickte langsam. Die anderen Gryffindors taten so, als ob sie das Spektakel nicht mitbekommen würden, aber alle in der Umgebung beobachteten Fred neugierig aus den Augenwinkeln. Er stand auf und ging der alten Hexe mit gewölbten Brauen nach. Amy verging das Grinsen. Sie blickte den beiden nervös nach und zerknitterte vor lauter Hektik mit ihren Händen den Saum ihres Rockes. Draußen am Gang begann McGonagall das Gespräch. "Ich möchte Sie bitten, diese Dinge in der Großen Halle zu unterlassen. Außerdem möchte ich Ihnen ans Herz legen, Weasley, der jungen Amy Stress und weiteren Kummer zu ersparen. Sie wissen hoffentlich, dass ich vollstes Vertrauen in Sie beide setze und hoffe auch, dass Sie sich ab nun zurückhalten werden?", fragte sie nachdrücklich. "Natürlich, Professor." "In Ordnung. Dann können Sie wieder zurück." Fred nickte. Er ging von McGonagall gefolgt zurück in die Halle und setzte sich wieder an den Tisch. „Böser Fred!“, murmelte George mit einem diabolischen Grinsen. "Hey, was war denn? Ich hab dich doch jetzt nicht in Schwierigkeiten gebracht oder?", flüsterte Amy ihm besorgt zu, als er wieder neben ihr saß und McGonagall mit gerunzelter Stirn zurück zum Lehrertisch sauste. Fred lächelte beschwichtigend. "Nein - hast du nicht. Sie hat mir nur gesagt, wir sollen das hier – ähm - hinter verschlossenen Türen machen. Mehr nicht", beruhigte er sie. "Wieso hat sie denn damit ein Problem? Stört das denn sonst irgendwen?", sie sah ihn von der Seite schief an und nahm einen Schluck Saft. "Hm. Anscheinend. Sie findet es sicher nicht gut, dass wir Gryffindors uns so vor den anderen Häusern präsentieren. Und ich denke, sie findet es schon gar nicht, wenn ein Spieler der Hausmannschaft so etwas macht." „Außerdem ist sie eine strenge Lehrerin Englands der alten Schule“, warf Ron von rechts ein, drehte sich aber flugs wieder zu Hermine und George, als Fred ihn strafend ansah. Amy seufzte und stützte trotzig ihren hübschen Kopf auf ihre Hand. "Also dürfen wir uns in der Öffentlichkeit nicht näher kommen", stellte sie fest. Amy kannte diese Verhaltensregel schon von ihrer alten Schule – aber sie hatte doch gehofft, dass sich zumindest diese Strenge ändern würde hier in Hogwarts. "Jedenfalls nicht beim Essen", wisperte Fred ihr ins Ohr und legte seine linke Hand sachte auf ihren Oberschenkel. "Fred, kommst du?", fragte George mit breitem Grinsen an seinen Bruder gerichtet. Fred blickte zwischen Amy und George hin und her und seufzte. „Muss das sein?“ "Der alte Binns wartet sicherlich schon auf seine beiden Musterschüler", grinste das beinahe perfekte Duplikat von Fred. Amy seufzte ebenfalls und sah George genervt an. „Ich warte noch immer. Aber wenn du meinst in deinem letzten Jahr hier viele Fehlstunden zu riskieren, dann bitte.“ Fred sah ihn strafend an und stand auf. "Fred, geh schon zum Unterricht“, sagte Amy. „Und wir treffen uns dann, sagen wir so gegen Vier Uhr, vor dem Portrait der Fetten Dame?" "Dann um Vier, Amy ... bis später. Und verzweifle mir heute nicht in Zaubertränke und viel Spaß in Pflege Magischer Geschöpfe!" Er strich kurz aufmunternd über ihre Hand und schnappte nach seinen Schulbüchern und verließ dann mit George, der seinen enttäuschten Gesichtsausdruck mimte, die Tische. Amy wollte sich gerade zu Sam wenden, doch sie musste verzweifelt feststellen, dass sie bereits weg war. Und auch Harry und Oliver waren verschwunden. Sie blickte in die ratlosen Gesichter von Hermine und Ron und aß schnell den Rest ihres Tellers leer. "Wir sollten aber auch bald gehen", meinte Hermine und erhob sich allmählich. "Hagrid sagt, er hätte heute etwas ganz Besonderes für uns - und speziell für unseren Ungeheuer-Liebenden Malfoy." Ron lachte hämisch, schulterte seine Tasche und stand ebenfalls auf. "Wir erklären es dir auf dem Weg", sagte er zu Amy, die fragend ihre Brauen gewölbt hatte. ~*°*~*°*~ "Ihr werdet schon sehen, was Hagrid für euch hat, Leute. Was für ein Glück, dass ich bloß zum Feld muss", feixte Oliver, der neben Sam und Harry, die Arm in Arm nebeneinander hertorkelten, ging. Draußen war es bereits ein wenig aufgetaut. Die Schneestürme hatten nachgelassen. "Du bist ja so was von schadenfroh", knirschte Sam und boxte Oliver leicht in die Seiten. "Besser schadenfroh, als tödlich gefährdet", grinste Oliver zurück. "Zisch ab, Wood", meinte Harry lachend. „Wir sehen uns beim Training.“ Oliver winkte den beiden noch einmal diabolisch grinsend zu und marschierte durch den Schnee weiter zum Quidditchfeld. „Sam, könnten wir nach Pflege magischer Geschöpfe ein bisschen reden?" Sam war der ernste Unterton in Harrys Satz nicht entgangen. Sie blickte hoch zu ihm und sah ihn mit einem Anflug von Skepsis an. Reden? Er will reden? Verdammt, er will reden! "Ja, natürlich. Wann?", sagte sie mit ihrem mädchenhaften Grinsen. "Wie wär's mit heute Abend? Im Gemeinschaftsraum? Oder ist's dir lieber in der Bibliothek?" "Gemeinschaftsraum. Und worüber – ähm - willst du reden?", fragte sie neugierig. "Das wirst du dann schon sehn", antwortete er und stupste auf ihr kaltes Näschen. Sie schüttelte lachend ihren blonden Kopf. Doch das Lächeln machte rasch Platz für ein ausdrucksloses Gesicht. Innen drin sah es anders aus. Ihre Schuldgefühle zerfraßen sie langsam. Und es tat weh. Die beiden waren schon bei Hagrids Hütte angekommen und marschierten nun weiter zur Koppel am Waldrand, wo sie schon in den letzten Stunden die Einhörner beobachtet hatten. Neugierig versuchte Amy, die gerade von der anderen Seite aus durch den Nebel hoch gestapft war, etwas auf der trüben Koppel zu erkennen. Doch vergebens, nichts war zu sehen. Hagrid stand schon freudig vor dem Gehege und rieb sich die großen Hände, die in dicke Pelzhandschuhe eingehüllt waren. Amy sah kurz zu Hagrid, der sie fröhlich angrinste, blinzelte dann aber wieder auf die Koppel. Jetzt regte sich ein Schatten, doch erkennen konnte man immer noch nichts. Hagrid räusperte sich. Amy zog ihren Mantel fester, da es recht kalt war. "Nun, die Slytherins sind noch nicht da - aber die Gryffindors sind vollständig?", er ließ seinen Blick durch die Reihen gleiten. Ein leises Gemurmel war zu hören. "Gut, ich will euch ja die Spannung nicht nehmen - also müssn wir wohl auf di anderen wartn ... is kalt nicht?", fragte er und einige nickten. Amy lehnte sich fröstelnd an den Koppelzaun und dachte an Fred, der wahrscheinlich gerade gelangweit in Professor Binns Klassenraum mit seiner Feder spielte. Da sie im dichten Nebel noch immer nichts erkennen konnte, stützte sie den Kopf auf die Hände und seufzte. Sam krallte sich wegen des Nebels an Harrys Arm fest und suchte die Koppel nach Amy ab. "Amy, bist du das?" Sie löste sich widerwillig von Harrys Arm und ging auf die einsame Gestalt zu, die sie im Nebel nicht besonders gut erkennen konnte. Es war nicht Amy. "Seit wann heiße ich denn Amy?", fragte Draco und drehte sich um. "Bin ich eine Gryffindor?", fügte er spöttisch hinzu, als er Sams Begleitung erkannte. Harry stand hinter Sam und rollte mit seinen grünen Augen. "Es ist bloß Malfoy", sagte Sam mit gleichgültigem Ton an Harry gewand. Jedoch lächelte sie. Harry konnte es nicht sehen, er stand nur da und wartete, dass Sam sich endlich wieder abwenden würde. Doch sie blieb stehen. "Was ist? Komm schon, Sam", meinte er. Draco streifte unauffällig im Vorbeigehen ihre Hand und ging zur Koppel, wo schon Pansy und die anderen Slytherins warteten. Sam starrte noch eine Sekunde lang auf den Fleck, wo er eben noch gestanden hatte. Das flüchtige Gefühl seiner Berührung ließ sie erschaudern. Doch als Harry sie von hinten mitzog, wurde sie aus ihrer Gedankenwelt gerissen und fühlte plötzlich wieder diese schmerzende Leere. Er brachte sie zu Hermine, Ron, Amy und den anderen Gryffindors. Sie warf einen flüchtigen Blick zu den anderen. Draco unterhielt sich nun mit dieser arroganten Anne Carter. Stets trug sie teuerste Umhänge, ihre Haare waren immer perfekt in ihrer Frisur und wagten es nicht, aus dem Gleichgewicht zu kommen, während der Schmuck, den sie trug, ebenfalls immer in perfektem Hochglanz schimmerte. "Da seid ihr ja endlich", murmelte Hermine Sam und Harry zu. "Verdammter Nebel. Man sieht nicht einmal die eigene Hand vor Augen." Hagrid lachte sein brummiges Lachen. "Liebe Hermine, ohne diesen Nebel ... glaub’s mir, wären einige von euch schon hinüber." Das Gemurmel erstarb plötzlich. Alle Augenpaare, die Hagrid erblicken konnten, starrten ihn mehr oder minder bestürzt an. "O nein. War nich' so gemeint. Aber ihr müsst wissen, die Erumphats fühlen sich nur bei Nebel wirklich sicher. Sehr außergewöhnliche und schlaue Wesen." "Und große Wesen!", kreischte plötzlich eine schrille Stimme. Ein riesiges Tier war schemenhaft vor den Schülern erschienen und offenbarte seinen ebenso gigantischen Kopf, mit den schwarzen Knopfaugen, die kaum golden schimmerten und ins Leere zu blicken schienen. "Auch nicht größer, als dein Mopsgesicht, Pansy", murmelte Harry, woraufhin die umstehenden Gryffindors zu grinsen begannen. "Witzig ... echt Witzig, Potter. Ein Wunder, dass deine Fluchnarbe nicht schon Alarm geschlagen hat", zischte Draco und funkelte ihn böse an. „Immerhin könnte dich dieses Vieh ja versuchen mit dem Todesfluch zu jagen.“ Crabbe und Goyle grinsten die Gryffindors hämisch an, während Anne sich ihren Umhang enger um ihre zierlichen Schultern zog und bloß verächtlich dreinsah. "Ja. Sie sin’ tatsächlich recht groß." Hagrid lachte dumpf und ging durch ein Tor in die Koppel. "Sie sind aber auch wirklich zahm", fügte er freudestrahlend hinzu. Doch zahm sahen diese nashornähnlichen Wesen nun wirklich nicht aus. Neville schluckte. Ron wich zu Hermine zurück, die ebenfalls nicht gerade begeistert schien. Eigentlich blieben nur Harry und Sam einigermaßen gelassen. "Also, heute, nachdem wir ja die Einhörner hervorragend abgeschlossen haben, werden wir uns mit diesen niedlichen Tieren, den Erumphats, beschäftigen", brummte Hagrid. "Wer kann mit etwas zu ihnen sagen? Malfoy vielleicht?", brummte der Lehrer. "Sehe ich so aus, als würde ich mich mit solchen Viechern abgeben, geschweige denn darüber lesen?" Draco kniff sauer die Augen zusammen und lehnte sich an einen nahe liegenden Baum. "Das nächste Mal ein bisschen genauer, Malfoy. Sam wie wär's mit dir?" Sam überlegte kurz und nickte dann eifrig. "Also, Erumphats sind große, sehr starke und überaus schlaue magische Wesen.“ Hagrid bemerkte nicht, dass Hermine der blonden Hexe heimlich zuflüsterte, was er hören wollte und lächelte zufrieden. „Sie sind gut als Transporttiere einzusetzen und nur schwer zu zähmen. Und – ähm- Hagrid, der sieht hungrig aus", murmelte sie. Manche lachten nervös auf, doch anderen taten noch einen Schritt zurück. "Ach, keine Sorgen, die sin’ immer hungrig. Hier", er stellte eine Kiste auf den kleinen Tisch, "Das sind tote Flubberwürmer. Ihr sagt jetzt wahrscheinlich: die sind doch zu klein! Ja sind sie, klar doch. Aber das ist das einzige, und wirklich das einzige", er blickte gütig zu Neville, "was sie essen. Los, bitteschön. Hier sind elf Tiere. Füttert sie. Und beobachtet sie. Ich bewerte, wie ihr mit ihnen umgeht." Ron und Harry warfen sich stirnrunzelnd Blicke zu, dann sahen sie zu Hermine. Hermine zuckte mit ihren Schultern und seufzte. „Los, Ron. Ich gehe mit dir. Sonst überlebst du diesen Tag vielleicht nicht“, sagte Hermine und zog den perplexen Ron hinter ihr her. "Komm, wir gehen ans Ende des Gehänges", sagte Harry und zog Sam ebenfalls mit sich in die andere Richtung. "Und übrigens teile ich ein, mit wem wer zusammen arbeitet. Schließlich will ich ja nicht, dass ihr euch ablenkt. Nich' wahr?", Hagrid bedachte Harry eines viel sagenden Blickes. "Also, immer ein Slytherin mit einem Gryffindor zusammen." Harry blickte Hagrid vorwurfsvoll an und auch Ron und Hermine schnaubten. "Das ist dein Ernst?", nuschelte Harry zu ihm hoch, worauf hin dieser nur nickte. "Und bitte vertragt euch. Es geht immerhin um eure Noten", murmelte Hagrid ermahnend und widmete sich Hermine und Millicent Bullstrode, die bereits nebeneinander standen und widerwillig einen (eher kleinen) Erumphat beobachteten. "Seht mal, nehmt einfach einen Flubberwurm raus und haltet ihn hoch in die Luft ... etwa so. Etwa so." Harry ließ äußerst ungern die Hand der blonden Hexe los und hielt Ausschau nach einem potenziellen Partner für seine Aufgabe. "Los, komm schon, Goyle", zischte er zu den Umrissen eines runden Klotzes neben ihm. Sam grinste und schaute den Pärchen zu wie sie ängstlich oder weniger ängstlich die Tiere anstarrten. Sie erkannte endlich Amy und wollte schon zu ihr laufen, bis sie schließlich von einem Slytherin-Mädchen angewiesen wurde, ihr zur Koppel zu folgen. Amy tat wie ihr geheißen. Sam schnürte ihren Umhang fester und sah sich um, um irgendjemanden zu erkennen. Draco lehnte nach wie vor am Baum, und machte keine Anstalten sich diese Stunde noch in Bewegung zu setzen - viel mehr schien er etwas abwesend zu sein ... mit seinen Gedanken ganz wo anders. Plötzlich tauchte Hagrid hinter dem Slytherin auf und nahm ihn fest an der Schulter, um ihn vom Baum wegzuziehen. Draco schüttelte seine Pranke ab und stierte ihn sauer an. "Malfoy, such du dir doch auch einen Partner, wie wär’s?", grummelte der große Lehrer und bewegte sich anschließend wieder davon. Draco richtete sich seinen Umhang wieder zu Recht und sah dem Halbriesen verächtlich nach. Wie konnte dieser Idiot bloß solch einen Gefallen an monströsen, magischen Wesen haben? Doch er wurde von seinen Gedanken abgelenkt, denn ein paar Meter weit entfernt stand Sam - aber nicht alleine. Er reagierte schnell. "Verschwinde, Blaise. Diese Gryffindor ist heute meine Partnerin." Draco schob seinen Klassenkameraden zur Seite, wartete bis der sich entfernt hatte und sah Sam zufrieden an. Sie lachte leise. Es war so engelsgleich und doch so teuflisch. Eben Samantha Lerels Lachen. "Nun, Malfoy. Ich schlage vor, wir gehen nach hinten ... und widmen uns den Erumphats", sagte sie schließlich und betonte das Wort 'widmen' extra charmant. "Widmen ist kein korrektes Wort ... eher seiner annehmen", knirschte Draco. Er folgte Sam widerstandslos nach hinten. Etwas abseits von den anderen Schülern knieten sich die beiden vor der Einzäunung auf den kalten Boden. Sam fütterte ihren Erumphat nun schon eine ganze Weile, während Draco bei dem Anblick dieses hässlichen Viehs nur das Gesicht verzog. "Denk gar nicht daran, mich zu bitten näher heranzugehen", murmelte er. "Angst?" "Nein. Keine Angst - ich hasse nur Pflege Magischer Geschöpfe. Das ist – ähm - alles. Und, um hinzuzufügen, ich hasse magische Kreaturen", er sah angewidert weg. "Ein Malfoy hat keine Angst", sagte er anmaßend. Sie versuchte ihm ein kleinwenig misstrauisch in die Augen zu sehen, doch der Nebel machte es ihre schwer. Sie war sich sicher, dass er magisch hervorgerufen worden war, also konnte sie auch nichts dagegen unternehmen. "Schlecht drauf?", meinte sie leise und fütterte weiterhin den Erumphat. "Ich bin nicht schlecht drauf. Nur etwas verstimmt, wenn ich diese Stunden auf meinem Plan sehe", sagte er und trat schließlich einen Schritt näher. "Da kann ja ich nichts …", doch Sam brach plötzlich ab, ihr Blick war starr auf das Tier vor ihr gerichtet. Der Erumphat schien sich über irgendetwas mächtig aufzuregen, er scharrte mit seinen Hufen am kalten Waldboden, als würde er jeden Moment lospreschen wollen … Draco wich instinktiv zurück und Sam ebenfalls. "Was ist denn da jetzt los?", murmelte Sam, als sich der Zaun kurzweilig plötzlich wie ins Nichts aufzulösen schien. "Wir sind Freunde... ganz ruhig alles ist gut", versuchte sie das monströse Vieh zu beruhigen, doch niemand schien Notiz von ihnen zu nehmen. "LAUF!" Draco zögerte nicht und eilte so schnell ihn seine Füße tragen konnten davon - er war mit Sam gleich auf. Einige Schüler schrieen panisch auf, als sie bemerkten, dass eines der Tiere aus dem Gehege ausgebrochen war. Hagrid war gegenwärtig so paralysiert, dass er nicht fähig war zu handeln. Sam und Draco rannten wie von Furien gehetzt, doch der Erumphat gab nicht auf. Er jagte ihnen unaufhörlich nach. So, als ob sein Leben davon abhinge. Aus irgendeinem Grund war dieser Erumphat wütend - wütend auf die beiden. Doch weswegen, das wollte ihnen nicht klar werden. Als sie langsam aus den Nebelschwaden herauskamen, sahen sie, dass sie ziemlich weit von Hogwarts entfernt waren. Hinter ihnen konnten sie die Rufe von Hagrid und einigen Gryffindors hören. Auch Flüche hörten sie zischen, doch sie prallten vom Panzer des Erumphats ab. Er verfolgte die beiden Schüler erbarmungslos. "WOHIN JETZT?", rief Sam als die beiden langsam zur Grenze des Waldes kamen. "ZUM SEE! WENN WIR GLÜCK HABEN, KANN ER NICHT SCHWIMMEN!", schrie Draco zurück. Er war sich vorerst nicht sicher, ob sie ihn gehört hatte, doch als sie den Weg zum See einschlug, wusste er, sie hatte verstanden. Obwohl es nicht so neblig und trüb war, wie oben bei der Einzäunung, schlich der Nebelschleier doch um ihre rasenden Körper herum, sodass sie Hogwarts' Umrisse gerade noch wahrnehmen konnten. Hagrids schwere Schritte waren dämpfend auf dem kalten Boden, den sie hinter sich gelassen hatten, zu hören. Seine Flüche und Bannzauber halfen jedoch noch immer nichts. Sie schienen den Erumphat nicht einmal zu schwächen. Das Ungeheuer lief brüllend weiter und zertrampelte alles was ihm in die Quere kam und ein Hindernis darstellte – Steine, Pflanzen, Blumen, Tiere. Sam hörte den Atem des Monsters. Schwerfällig und wie eine Feile, die ruckartig über Metall schliff, kam es aus seinem Maul. Als sie zum Ufer des Sees kamen, stürzten sich die gejagten Schüler so schnell es denkbar war in das vereiste Wasser. Es war stechend kalt, als das Nass unter ihre Kleidung kroch. Sam verfing sich mit ihrem Fuß in einer Wurzel am Grund des Sees und drohte zu stürzen. Ihr Haar fiel ins Wasser, schwamm für eine Sekunde an der Oberfläche, dann verlor sie den festen Stand. Ihr Kopf tauchte ein. Sie hatte noch schnell eingeatmet, dann entstand ein enormer Druck um ihre Stirn. Die Kälte drang in ihre Ohren, und obwohl sie ihre Augen fest verschloss, dachte sie, ihre Augäpfel würden bersten. Dann empfand sie einen Druck an ihrem Oberarm, der sich anfühlte, als würde man ihr den Arm mit einer Rasierklinge aufschlitzen. Draco hatte sie gepackt und gnadenlos hochgezogen. Sam glaubte ihre Lunge würde schlagartig einfrieren, als sie tief einatmete und für die Dauer eines Herzschlages verkrampften sich ihre Gliedmaßen, sie konnte sich nicht mehr bewegen. Aber die Angst erweckte sie aus ihrem Schock. "Schwimm weiter!", schrie er erbarmungslos, als er ihr Zögern bemerkte. Sam tat wie ihr geheißen. Sie ließ sich von ihm weitergeleiten und schwamm mit ihren letzten Leibeskräften, bis er schließlich keuchend inne hielt. Sie waren kaum fünf Meter vom Ufer entfernt. "Du … hattest Recht ... das Monster kommt nicht … ins Wasser", röchelte Sam. "Hagrid ..." Sie versuchte zu schreien, aber ihre Laute erstarben. Ihre Glieder zitterten. Die Kälte saß roh in ihren Eingeweiden, entlud sich von dort aus schubartig in ihren Körper. "Ich hoffe … dass sich dieser Halbriese schneller bewegen kann, als er aussieht!", wisperte Draco finster. Der Erumphat brüllte noch immer am Ufer und ermüdete nicht. Stattdessen versuchte er jetzt eine Stelle zu finden, wo er seine Beute erreichen konnte. Er pirschte hin und her, aber immer, wenn er versuchte einen seiner riesigen Pranken ins Wasser zu bewegen, wich er zurück. "Draco... es ist so verdammt kalt! Wir müssen … hier raus, oder zurück zu Uf-" Sams Atem vereiste sofort, als er durch ihre blauen, zitternden Lippen in die Luft gehaucht wurde und ihre Augenlieder fielen allmählich im Sekundentakt zu. Draco schwamm dichter an das Gryffindormädchen und drückte ihren Arm beschwörend. "Hey! Hey, Sam!“, lispelte er in die eisige Atmosphäre. „SAMANTHA! Bleib da … bleib wach, hörst du?" Seine silberblauen Augen schimmerten ihr entgegen, während Wasserperlen von seinem blassen Gesicht zurück an die Oberfläche des Sees tropften, wo sie sich wieder mit dem Ganzen vereinten. Sam versuchte sich zu einem schmalen Lächeln zu zwingen, aber der Versuch erstickte in einem kläglichen Hustanfall. "Ja …", flüsterte sie kraftlos. „Wachbleiben ...“ Sie bemühte sich kein Wasser einzuatmen und klammerte sich an ihn, da er offenbar keine solchen Mühen aufbringen musste, um nicht zu sinken. "Du schaffst das! Hörst du? Sieh mich an, Mädchen. Du schaffst das! Wir können nicht zurück zum Ufer. Dieses Ungeheuer würde uns wahrscheinlich zu Tode trampeln", redete Draco auf sie ein, seine Stimme zitterte wie sein Körper, aber das Zittern ihrer Gestalt bereitete ihm zunehmend mehr Sorgen. "Es ist ... so... kalt", flüsterte sie beinahe so lautlos, dass er sie nicht verstanden hätte, wäre ihr Gesicht nicht so nah bei ihm gewesen. Mit einem Mal wurde das dröhnende Brüllen des Ungeheuers leiser und schwächer. Hagrid war endlich erschienen und hatte den Erumphat mit einem Schockzauber in den ungeschützten Nacken betäubt. Harry, Hermine und Ron kamen atemlos am Ufer an, dicht gefolgt von einigen Slytherins und den restlichen Gryffindors. "Sam!", schrieen Harry und Amy gleichzeitig aus voller Seele, während ein Slytherinmädchen nach Draco kreischte. Entsetzten war in ihr allen Gesichtes geschrieben. Hermine hatte die Hände vor den Mund geschlagen und ließ sich von Ron in seine Arme schließen. Draco schwamm mit seinen letzten Lebenskräften zurück an Land. Das blonde Mädchen fest in seinem Arm, während seine Sinne sich zögernd verabschiedeten. Er versuchte trotz ihrer Last nicht zu stürzen, aber seine Knie gaben nach. Sie sackte in seinen Armen zusammen. Der Wind trocknete mit scharfen Schnitten den Schweißfilm auf seinem Gesicht und trieb eine gleichmäßige Gänsehaut unter seinen Pullover. "Hau ab, Malfoy!", rief Harry schroff und zog Sam aus den Armen seines Erzfeindes. "Das musste ja wohl wieder sein, Malfoy? Was?", sagte Ron gehässig. "Wegen deiner Kunst mit magischen Kreaturen umzugehen muss Sam jetzt draufzahlen!" "Halt die Fresse, Weasley!", keuchte Draco aus zusammengekniffenen Augen. Einige Slytherins tuschelten hinter vorgehaltenen Händen miteinander. Malfoy rettet ein Gryffindor-Mädchen? Harry bekam es mit der Angst zu tun, als er bemerkte, wie vergissmeinnichtblau sich Sams Lippen gefärbt hatten und wie kalt die Luft war, die sie ausatmete. Amy fing an zu weinen und hielt die Hand ihrer Freundin in der ihren. "Zur Seite!", rief Madam Pomfrey emphatisch, die gerade neben Lavender und Parvati mit einer Trage angerannt kam und die schaulustigen Schüler zur Seite drängte. „Hier ist das Mädchen, Poppy!“, brummte Hagrid mit angsterfüllter Stimme. „Verdamm mich! Das arme Ding! Das arme Ding!“ Pomfrey folgte Hagrids Fingerzeig und zog scharf die kalte Luft ein, als sie die besinnungslose Hexe in Harrys Armen daliegend sah. Ihre langen Haare klebten an ihrem totenbleichen Gesicht, ihr Atem war so flach, dass Harry sich stellenweise fragte, ob sie noch lebte. „Bei den Göttern!“, entfuhr es Madam Pomfrey. „Die Wassertemperatur muss weit unter 0°C liegen!“ Auf ihre Anweisung wurde Sam hastig mit Hilfe von Harry und Ron auf die Trage gebettet. Draco stand langsam auf, ließ dabei Sam nicht aus den Augen. Crabbe und Goyle schnürten mittlerweile ihre Mäntel auf, um sie ihrem Kameraden umzulegen. Doch er lehnte dankend ab. Ohnehin war Pansy so aufmerksam gewesen und hatte Hagrid für ihn eine Wolldecke entwendet und ihm um die Schultern gelegt. Nachdem die Pflegerin der Schule Sam geschickt einen Trank eingeflößt hatte, warf sie auch dem noch immer pitschnassen Malfoy ein kleines Fläschchen zu, welches er nur durch einen glücklichen Zufall punktgenau auffing. „Trinken Sie das, Malfoy“, sagte sie ausdrücklich. „Dann wird es Ihnen gleich besser gehen.“ "Wird es ihr bald besser gehen?", fragte Harry indiskret dazwischen, während Draco mit der beißenden Kälte einen Kampf austrug und Anne einredete, er könne gerade noch diese Flasche alleine öffnen. "Sie wird es überleben, Potter", sagte die Krankenschwester mütterlich und brachte anschließend mit einem Schwung ihres Zauberstabes die Trage in Bewegung. Schon verschwand die bewusstlose Sam mit den Gryffindors, Madam Pomfrey und Hagrid Richtung Schloss und entfernte sich von Draco und seinen Klassenkameraden. Alles, was zurückblieb, war das grausame Bild ihrer leichenähnlichen Gestalt, das sich wie glühendes Eisen in sein Gedächtnis gebrannt hatte. '*'*'*'*'*''*'*'*'*'*''*'*'*'*'*'* Ich weiß ... ich bin total lahm XD Aber jetzt is das ganze Kapitel vollständig. Ich persönlich meine, dass uns dieses Kapitel doch gelungen ist, weil wir da endlich ein Gespräch zwischen Amy und Sam haben ^^" Außerdem finde ich die Stelle beim See so wunderbar tragisch °gg° ^.^ eure Carmen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)