Alles beginnt mit der Sehnsucht von abgemeldet ((Geheimnisvolle Freundinnen)) ================================================================================ Kapitel 25: Fehler der Wut -------------------------- '*'*'*'*'*''*'*'*'*'*''*'*'*'*'*'* Disclaimer: Alles gehört J.K. Rowling - bis auf Sam, Amy, Vic u.w erfundene Personen. Einige der Ideen haben wir einer amerikanischen Fernsehserie entnommen, die Rechte liegen bei den Schreibern. Außerdem verdienen wir kein Geld mit unserer Fanfic. So und jetzt einfach lesen ^____^ '*'*'*'*'*''*'*'*'*'*''*'*'*'*'*'* "Die guten Zeiten decken Fehler zu. Schwierige Zeiten lassen sie dafür um so offener zum Vorschein kommen." Winfried M. Bauer Ein dunkler Schatten huschte über Ginnys rehbraune Augen, als sie den Brief zu Ende verfasst hatte und bemerkte, wie genial dieser Plan war. Er war sogar äußerst genial. Ginny lächelte und das Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. "Zeig endlich her!" Sam zog das Pergament unelegant an sich und begann zu lesen, nickte während dem Überfliegen der verschnörkelten Buchstaben und grinste schließlich ebenfalls. Während Sam las musterte Ginny ihre Haare - sie schienen wie allzeit einfach perfekt. Wie machte diese Hexe das bloß immer? Ginny seufzte innerlich. "Es ist brillant, Ginny!" Als Ginny bemerkte, dass die Augen der blonden Hexe aufblitzten schlug sie freudig ihre Hände ineinander. "Wunderbar!" Plötzlich sah Sam hoch. "Habt ihr das auch gehört?", fragte die Blonde leise. "Was gehört?", stellte Harry eine Gegenfrage. "Vic hat sich soeben aus seinem Zimmer geschlichen." "Sollte mich das beunruhigen?", warf Ginny ein. Sam lächelte tückisch. "Es sollte dich immer beunruhigen, wenn dieser Kerl sich nachts draußen herumtreibt." Sams Stimme klang düster, aber Ginny erkannte den Witz darin. Also zuckte sie bloß mit ihren Schultern. "Wo ist Pigwidgeon?", sagte sie. "Sitzt am Fensterbrett und kämpft mit Sams Schokofrosch", antwortete Harry, während Sam ihm den Brief überreichte. "Hey! Das ist mein letzter, Pig!" Sam stürmte auf den kleinen Vogel zu und schnappte ihn - aber für den Schokofrosch war es zu spät. Sie funkelte Pigwidgeon mordlüstern an. "Blödkauz!" Ginny nahm den Kauz ihres Bruders sachte in die Hände und tätschelte seinen weichen Schädel. Während sie das tat, beobachtete sie Harry dabei wie er noch immer mit seinen grünen Augen die Zeilen, die sie gerade verfasst hatte, überflog. Seine Haare hingen ihm wie immer unordentlich in sein schmales Gesicht und ließen es verwegen aussehen. Wie gerne würde sie endlich auf ihn zugehen und es ihm sagen. Ihm einfach sagen, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Sie schüttelte in Gedanken ihren Kopf. Nein. Sie würde ihm sagen, dass sie schon immer in ihn verliebt gewesen war. Ginny wurde aus ihren Überlegungen gerissen, als Hedwig anfing protestierend zu kreischen. Sie wandte ihren Kopf von Harry ab und sah wie Sam sich mit der weißen Schneeeule plagte. Hedwig weigerte sich offensichtlich, sich von Sam das Pergamentstück um den Fuß binden zu lassen. "Hier." Harry hielt Ginny den Brief, der an Fred gerichtet war, gegen und grinste. "Er wird es schlucken. Da bin ich mir sicher." Ginny lachte kurz und wickelte dann geschickt das kleine Röllchen um Pigwidgeons Fuß. "Natürlich wird er das. Wenn seine kleine Schwester in Nöten ist, wird er an Ort und Stelle sein." "Aber seine kleine Schwester wird nicht da sein", feixte Harry mit einem lausbübischen Grinsen, während er sich mit einer Hand durch seine Haare wuschelte, um es noch unordentlicher zu machen. "Harry! Würdest du freundlicherweise Hedwig diesen Brief hier umbinden? Sie hat mich schon zwei Mal in meinen Finger gebissen!", rief Sam von der anderen Seite des Raumes. Ginny und Harry waren schnell zur Stelle und bändigten die bockige Eule, indem sie sie liebevoll kraulten, während Sam Zeit hatte, den letzen Schritt des genialen Planes auszuführen. Ungeschickterweise verfing sich der Finger des Mädchens mit dem Faden und verknotete sich schließlich ganz, sodass er endgültig unbrauchbar wurde. Harry fing halb genervt, halb amüsiert an zu lachen und kam nach einem kurzen Augenblick mit einer neuen Schleife angerannt. Ginny beobachtete Harry und Sam, während sie weiterhin Hedwigs weiches Gefieder streichelte. Für einen kurzen Moment fühlte sie sich, als würde sie von eisigkaltem Wasser übergossen werden. Harry stupste Sam sanft zur Seite, woraufhin sie ihm leicht in die Seite schlug. Er lächelte wiederholt und schaffte es dann den Brief festzubinden, ohne dass dieser wieder entwischen konnte. Und als die beiden anderen Gryffindors sich triumphierend und lächelnd ansahen, glaubte Ginny, dass die beiden längst vergessen hatten, dass sie überhaupt anwesend war. Wie sehr wünschte sie sich, dass Sam endlich einfach nur ging. ~*°*~*°*~ Kaum ein Stern war zu sehen. Das einzige Licht, das den Vorgarten des Hotels erhellte, war der Mondschein, der, obzwar viele Wolken in dieser Nacht am Himmel waren, hell strahlte. Fred setzte sich auf die Bank vor dem kleinen Springbrunnen, der munter vor sich hin auf das vereiste Becken nieder plätscherte, und sah auf seine Uhr. Dann wanderte sein Blick zu den hohen Hecken, die die Sicht zum Hoteleingang versperrten. Sie waren sanft mit Schneeflocken und Frost eingedeckt. Er sah wieder auf die Armbanduhr. Dann entfuhr ihm ein Seufzer. Es wurde langsam kalt und er hatte sich bloß einen dünnen Wollpullover angezogen. Ginny hatte geschrieben, dass sie ihn um kurz nach zehn hier treffen würde. Jetzt war es bereits kurz vor halb elf. Er überlegte, ob er zu ihrem Zimmer gehen sollte, entsann sich aber dann, dass sie ihm in ihrem Schreiben, das dank Pigs Sturzflug durch den Schnee nass geworden war, ausdrücklich verboten hatte, zu ihrem Hotelzimmer zu gehen. Als er überlegte, ob er wieder zurück auf sein Zimmer gehen sollte, bemerkte er den Schatten, der sich ihm langsam näherte. Er stand auf und ging auf den Schatten zu. Grinsend musste er ansehen, dass seine Schwester offensichtlich in ihrem Abendmantel auftauchte; das argwöhnte er zumindest auf Grund des Schattenumrisses. Er stellte sich an die Seitenfront der Hecke. Dann wartete er ab (In Bedacht auf ihre Unpünktlichkeit, darauf erpicht sie gleich erschrecken zu können). Bis sie an der Wendung angelangt war. Er hysterischer Schrei drang durch Freds Ohren und ließ ihn herumfahren. "Was machst du hier? Wo ist Ginny?" Fred blickte seine Ex-Freundin aus fassungslosen Augen an, als er bemerkte, dass sie blonde Haare hatte. Ihre Locken glänzten im Licht der Fackeln platinblond, aber ihr Gesichtsausdruck strafte die engelsgleiche Erscheinung Lügen. Sie rang offensichtlich nach Worten, genauso wie nach Atemluft. "Warum erschreckst du mich so, Fred Weasley? War das nötig?" Amy klemmte sich wütend eine lockige Strähne zurück hinter ihr linkes Ohr und funkelte ihn aus ihren brennenden blauen Augen an. Und er fand sie immer noch schön, obwohl ihr zu einer Maske verzerrtes Gesicht aussah, als wäre es das einer erzürnten Rachegöttin. "Amy. Du bist blond." Er konnte nur mit der größten Anstrengung ein Grinsen daran hindern sich zu offenbaren. "Wo ist Sam? Und was tust du überhaupt um diese unheilige Zeit noch draußen?" Sie ignorierte seine Frage mit schnippischer Stimme und knirschte mit den Zähnen. Fred bemerkte, wie sie stutzte. Ihr war offenbar bewusst geworden, dass er sie zuvor genau dasselbe gefragt hatte. "Das habe ich dich zuerst gefragt, Amy Avelle." Er sprach ihren Namen so sarkastisch aus, wie sie seinen zuvor. Ihr Unterkiefer sackte ab und ihre rechte Hand verkrallte sich im blassblauen Stoff ihres Schlafmantels. Warum war sie so unsagbar wütend? Dann fing sie plötzlich an leise, fast hysterisch zu kichern. "Sam! Sam und Ginny! Und wahrscheinlich der Rest der Meute auch noch!" Sie stampfte mit dem Fuß auf und stierte an ihm vorbei in die Dunkelheit. "Was?" "Sie haben das geplant, du Hohlkopf!" Er blinzelte Amy fast bestürzt an. Hielt sie ihn etwa für so dumm, dass sie glaubte er hätte das jetzt noch nicht begriffen? "Tatsache?" Er sprach die Frage voller Sarkasmus aus. Sein übertriebener Spott schürte ihre augenblickliche Wut noch weiter. Er realisierte kaum, dass sie mit ihren Hausschuhen durch die feuchte Wiese auf ihn zu stampfte. Er merkte es erst, als er bereits ihren spitzen Zauberstab an seiner Brust spürte, der sich unfreundlich hineinpresste. Fred kämpfte um Atem, während sein Herz wild schlug. "Ja! Tatsache!" Amy schrie fast. Warum konnte er nicht einmal in so einem Moment völlig ernst bleiben? Fred schlug sich in Gedanken eine Lampe an seinen Schädel - so wie er es von Dobby dem Hauself kannte. Da! Schon wieder! Sogar in seinen Gedanken trieb er nur Scherze und nichts als Scherze. Du Idiot, Weasley! Fred fuhr sich frustriert durch sein rotes Haar. "Wo liegt dein Problem, Avelle?" Auch er wurde unbewusst lauter. "Du könntest einfach zurück ins Hotel gehen. Carter erwartet dich sicher mit offenen Armen und einer Flasche Drachensekt." Die schwarzhaarige Hexe schnaufte wie ein wütendes Pferd und stampfte noch einmal auf. Jetzt fiel Fred langsam wieder ein, dass er es mit Amy Avelle zu tun hatte. Er war nicht zu witzig, nein. Sie war einfach zu unwitzig! "Du musst immer deine Witze reißen, Fred Weasley! Egal in welcher Lebenslage!" Ihre Mundwinkel fingen an zu zucken. Fred sinnierte kurz darüber, warum sie wohl ihren Zauberstab dabei hatte. Er erinnerte sich, dass sie oft ohne das wichtige Stück Holz unterwegs gewesen war. Sogar damals in den Drei Besen, im Winter, hatte sie ihn nicht dabei gehabt. Er verwarf den Gedanken aber dann wieder. Vielleicht hatte sie ihn bloß endlich einmal dabei gehabt, weil sie jetzt in Bulgarien waren und auf den Ländereien des Hotels nicht derselbe Schutz wie in Hogwarts galt. "Mir ist kalt! Ich stehe hier in meinem Pyjama und einem dünnen Schlafmantel! Obendrein sind meine Haare so blond, wie die von Malfoy, und das alles nur, weil Carter diese verdammte ..." Amys Stimme sprang über die Klippe jeglicher annehmbaren Tonlage und Fred konnte ihr kaum noch folgen. Alles was er konnte, war sie einfach nur anzustarren. "Und jetzt lügt mich auch noch meine beste Freundin an und lockt mich in einen Hinterhalt!" ~*°*~*°*~ Sam schluckte. "Es war schön mit euch, Harry." Sie zog sich ihren Mantel enger um ihren Körper und schob die Hecke aus ihrem Blickfeld, sodass sie wieder freie Sicht auf ihre beste Freundin und deren Ex-Freund hatte. Harry, der neben ihr am Boden hockte, schüttelte mit einer Gemächlichkeit seinen dunklen Wuschelkopf, die sie zum schmunzeln brachte. "Kann mir eine von euch beiden übersetzten, was die Blonde für ein Problem hat?", flüsterte er und sah dabei abwechselnd Sam und Ginny, die neben ihm auf der anderen Seite kauerte, an. Sam konnte kaum seine Gesichtszüge ausmachen, dementsprechend finster war es. "Das ist nicht witzig, Harry!", sagte Sam mitfühlend. "Stell dir vor du würdest plötzlich ungewollt platinblond sein. So wie ... Draco." Harry drehte ihr seinen Kopf zu und sah sie fast mit einem zynischen Lächeln an. "Bei Merlin! Jetzt schlägt sie ihn!" Er musste Ginny den Mund zuhalten, so laut hatte sie gequietscht. Sam warf einen Seitenblick zu den anderen beiden, wandte sich dann aber wieder Fred und Amy zu. Warum hatte ihr genialer Plan nicht funktioniert? Sie hatte eine ganze Nacht wach gelegen und nicht aufgehört zu brüten! Jetzt würde Amy ihr wahrscheinlich die Hölle an den Hals hexen. Seufzend ließ Sam ihren Kopf in den Schoß sacken. "Was macht Amy...?" Als Harrys bestürzte Stimme an ihr Ohr drang, blickte Sam mit müden Augen und schläfrigen Liedern hoch und schob das Gestrüpp wieder auseinander. Das letzte, was sie von Amy sah, war der helle Saum ihres Schlafmantels, der in der verschwommenen Dunkelheit jenseits des Hotelgartens verschwand. "Wir müssen ihr nachlaufen!", zischte Sam eindringlich. Bei dem bloßen Gedanken an ihre Freundin, die alleine des Nachts draußen herumirrte, jagte ihr ein Schauer über den Rücken. Dann fiel ihr der Brief, den Harry erhalten hatte ein. Und die Todesser, die sie und Vic am Tag zuvor am Friedhof belauscht hatten. Malfoy! Auch er trieb sich irgendwo auswärts herum. Sie fuhr ruckartig in die Höhe, doch Harry zog sie mit einem strengen Griff zurück zur Erde. "Snape!" Sam wurde von Harry herumgewirbelt. Sie erkannte die hagere Gestalt des blassen Zaubertränkelehrers und zog scharf die Luft ein. "Scheiße!" "Er tötet uns!", zischte Ginny wütend. "Und bei seinem Jähzorn verhindert er noch, dass wir morgen spielen!" "Ja." Harry kniff die Augen zusammen um zu erkennen, was Snape tat. "Er würde nur zu gerne sehen, wie Slytherins sich gegen Durmstrang auf dem Feld schlagen - statt mir und dir." Die drei Gryffindors sahen sich beschwörend an, wussten nicht was sie tun sollten. "Aber Amy!", flüsterte Sam besorgt. "Ich muss ihr nachlaufen!" "Spiller ist doch vorhin nach draußen verschwunden", meinte Ginny zuversichtlich. "Vielleicht findet er sie." Sam lachte kurz fanatisch auf. "Ich muss ihr nachlaufen!" Aber Harry ließ ihren Protest nicht zu, er griff nach ihrem Handgelenk. Aber stur wie Sam war, entglitt sie unfein seinem Griff und verschwand eilends in die andere Richtung davon. Obwohl Sam versucht darauf war, nicht von Snape gesehen zu werden, erklangen ihre Schritte dennoch laut auf dem Erdboden des Hotelgartens. Sie musste Amy finden, egal was auch passierte. Sie stolperte fast über ihre Füße, als sie so leise wie es ihr möglich war durch das Tor schlüpfte. Sie holte ihren Zauberstab aus der Innentasche ihres schwarzen Mantels und entfachte den punktförmigen Lichtkegel an dessen dünner Spitze. Bevor sie das schlanke Holz auf den Weg vor ihr richten konnte, wurde sie aber erneut an ihrem Arm gepackt und hinter das Gebüsch an der Außenmauer des Gartens gezogen. Sie unterdrückte glücklicherweise einen Aufschrei und schaffte es, nicht den Boden unter ihren Füßen zu verlieren. "Draco!", wisperte sie überrascht. Sie hatte jetzt mit Harry gerechnet. Vielleicht sogar mit Snape oder Vic, aber nicht mit ihm. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Die blauen Augen ihres Geliebten flackerten sie im düsteren Licht ihres Zauberstabes argwöhnisch an. "Sam, was machst du hier draußen?", zischte er sie leise an. "Ich ... ich muss Amy finden. Sie ist alleine da draußen." "Das lässt du schön bleiben." Seine Stimme klang bestimmt und für ihren Geschmack zu herrisch. "Willst du es mir verbieten, Draco?", sagte Sam sarkastisch. Sie klemmte sich eine blonde Strähne zurück hinter ihr Ohr und lächelte zynisch. "In der Tat", erwiderte er mit demselben unnatürlichen Lächeln. "Was tust du eigentlich hier?", fragte sie übergangslos. "Ich konnte nicht schlafen ... demnach wollte ich spazieren gehen." Sam lächelte Draco nach dieser Aussage mit einem Ich-bin-doch-nicht-dämlich-Blick an und verschränkte ihre Arme vor der Brust. "Glaubst du ich lüge?" "Nein, ich glaube nur nicht, dass du die Wahrheit sagst." Ihre Stimme klang schroff. Vielleicht mehr, als sie wollte, dass sie es tat. Sie legte eine kaum zitternde Hand an ihre Schläfe und stieß einen Seufzer in die kalte Nachtluft. "Ich kann dich nicht gehen lassen. Wie du sicher weißt, sind Todesser da draußen." "Ja. Unter anderem dein Vater, Draco." Sam wusste, dass sie dünnes Eis betrat. Aber Draco schien nicht überrascht. Und das wiederum überraschte sie irgendwie nicht. Eine schwere Stille brach über die zwei heraus. Plötzlich durchzuckte Sam förmlich eine Eingebung. Sie langte hastig in ihre Manteltasche und zog einen kleinen Spiegel heraus. Den Zwei-Wege-Spiegel, den sie und Amy immer nutzten, wenn es wirklich dringend war, was sie sich zu sagen hatten. Sam ging nicht auf Dracos fragende Blicke ein. Sie tippte mit ihrem Zauberstab auf das kleine Ding und murmelte eine Zauberformel. Ihr undeutliches Spiegelbild verschwamm und offenbarte allmählich etwas, das Sam als die Decke von Amys Hotelzimmer erkannte. "Amy!", wisperte Sam laut. Sie bildete sich ein, einen Schatten sich bewegen zu sehen, aber nichts tat sich. "Amy, bist du hier?" Draco, der sich zu Sam gebeugt hatte um ebenfalls auf den Spiegel zu blicken, seufzte. "Hätte sie den Spiegel bei sich, würdest du jetzt nicht in ihr Zimmer blicken können", sagte er mit seiner rauen Stimme. "Geh wieder nachhause, Sam!" Sie tippte noch einmal mit ihrem Zauberstab auf das Spiegelglas und ließ es verzweifelt wieder in ihrem Mantel versinken. "Nein! Ich werde sie finden. Würdest du mich nicht suchen, wenn ich es wäre, die jetzt draußen herumirrte?" Ohne eine Antwort von Draco abzuwarten, trat sie aus dem Dickicht und verschwand. Kurz vor der Gabelung zur Landstraße hatte Draco sie eingeholt. Er packte ihr Handgelenk und wirbelte sie zu sich herum. Sams Augen waren erst groß vor Überraschung, ehe sie sich vor Empörung verengten. "Draco", atmete sie zischend aus, "lass mich sofort los." Sie versuchte sich von seinem Griff zu lösen, aber er war der Stärkere. Er übte noch mehr Druck aus; beiläufig stellte er fest, dass er ihren Puls fühlen konnte. Regelmäßig, aber schneller, als es normal gewesen wäre, ohne direkt zu rasen. Sie war nervös, ging ihm überrascht auf. Er verdrängte den Gedanken. So, wie er es abtat, dass es allmählich zu schneien begann. Sam sah zur Seite; ihre Augen waren noch immer zu halbmondförmigen Sicheln zusammengezogen. "Lass mich gehen!" Ihre Stimme verlor allmählich an Schärfe. "Nein, Sam", sagte er bittend und dennoch eindringlich, als würde auch sein eigenes Leben davon abhängen. Leise, beinahe schon gütig, wenn da nicht noch der kühle Unterton gewesen wäre, der seine Stimme niemals verließ, wie ein Schatten, den man nie loswurde. Sam durfte nicht gehen. Er würde sie verlieren, wenn sie alleine in die Arme der Todesser lief. "Deiner Freundin wird nichts geschehen. Du musst einfach darauf vertrauen. Finden wirst du sie nicht. Alles was du finden wirst, ist dein eigener Tod." Das blonde Mädchen ließ resignierend ihren Kopf sinken und starrte auf den vereisten Boden. Ihre langen glatten Haare fielen in sanften Wellen auf ihre Schultern herab und glänzten im Schein des Mondes. Jeder kalte Lufthauch erinnerte ihn daran, dass sie sich an einem völlig fremden Ort befanden. Einem fremden Ort für ihn. Auch wenn sie sich vielleicht hier zu Recht fand - er selbst tat es nicht. Und er war nicht fähig ihr in einer bitteren Situation zu helfen, wenn er sich nicht auskannte, geschweige denn wusste, was für Kreaturen sich in den Bergwäldern versteckt hielten und nur darauf warteten, dass sie sich darin verirrten. "Aber ...", flüsterte Sam leise. Ihre Stimme verging im Wehen des Windes. Sie schien nicht einmal zu registrieren, dass sich schon seit geraumer Zeit kleine Schneeflocken auf ihrem Gesicht niedergelassen hatten. Draco streckte seine Hand nach ihr aus, berührte sanft mit seinen Fingern ihr Kinn und hob ihren Kopf leicht an. Ihre langen Wimpern warfen feine Schatten auf das hübsche Gesicht mit den hohen Wangenknochen und ließen es wunderschön gespenstisch scheinen. Sie lächelte schmal und erwiderte seinen eindringlichen Blick mit ihren finsteren Augen, die wie immer dieses leidenschaftliche Feuer innehatten. Er zog ihren Körper näher an sich heran und stahl ihr einen Kuss von ihren weichen Lippen. "Du musst bei mir bleiben. Sonst stehe ich das nicht durch, Draco." Sam lächelte schmal. "Gut, dann werden wir das tun." Draco lächelte ebenfalls, blickte ihr tief in die geheimnisvollen Augen und legte seine Hände um ihre schmale Taille. "Aber nicht hier." Eigentlich hätte Sam jetzt bestürzt sein müssen, doch es war ein anderes Gefühl, das sich in ihrem Innern ausbreitete, und das sie in diesem Moment nicht wirklich gebrauchen konnte. Er lächelte innerlich über die Erkenntnis, die er aus ihren Gedanken gelesen hatte. O ja, er beherrschte die Kunst der Legilimentik. Vorsichtig streichelte er mit dem Daumen über die feuchtkühle Haut ihrer Wange und beobachtete fasziniert die kristallenen Wassertropfen, die auf ihrem Gesicht glitzerten. Ein kleines Rinnsal lief über ihren Hals, bis hin zu ihrem Dekollete, stoppte schließlich beim Saum ihres Mantels. "Wo dann?" Ihre Stimme klang plötzlich heiser und schickte Draco einen Schauer über den Rücken. Gedankenlos blickte Sam ihn an und versank in den silberblauen Tiefen seiner Augen, die hungrig über ihren leicht zitternden Körper glitten, ihn fast verschlangen. "Im Dickicht?" Ein spitzbübisches Grinsen umspielte seine Lippen. "Das war auch meine Absicht", sagte Sam leise und kaute unbewusst auf ihrer Unterlippe. "Warum zitterst du eigentlich so? Du hast doch einen warmen Mantel an", fragte er. Noch einmal formten sich ihre schönen Lippen zu einem schmalen Lächeln. "Wegen dir." Bevor er jedoch reagieren konnte, wie er es vorhatte, tauchte ein Schatten am Boden auf. Draco drehte sich blitzschnell um und zückte seinen Zauberstab. "Harry?" Sam sah den Jungen überrascht an, dann blickte sie in das Gesicht der Rothaarigen Hexe neben ihm. "Wie ich sehe, wurdest du also schon gerettet", sagte Harry monoton, seine Augen auf den Slytherin gerichtet. Aber Draco ließ Sam nicht zu Wort kommen. "Ja - wurde sie, Potter", sagte er herablassend, während er nach Sams Hand griff und sie zu sich zog. "Du kannst also mit deiner Freundin wieder verschwinden." Sam sah hoch zu Draco, während der die anderen beiden Gryffindors anstarrte. "Und du bildest dir wohl ein, ich würde tun, was auch immer du verlangst, Malfoy?" Harry lachte sarkastisch und griff zu seinem Zauberstab. Als er sich vom Fleck bewegen wollte, langte Ginny nach seinem Unterarm und zog ihn zurück. "Lass ihn, Harry. Lass ihn und sie machen, was sie wollen. Gehen wir wieder hinein." Ginnys rehbraune Augen sahen Harry eindringlich an. "Wie ich sehe tust du wenigstens alles, was Weasley von dir verlangt", rief Draco Harry zu, als der seine Hand sinken ließ. Sam schnaubte und gab Draco einen Stoß auf seinen Oberarm. Draco musste seinen Hass zurück halten, wenn er nicht ihre Wut entfachen wollte, das wusste er. Harry wand seinen Blick wieder zu Draco und Sam, die noch immer schweigsam neben dem blonden Jungen stand. Harry wartete einen Moment, dachte offenbar nach. Dann bildete sich auf seinen Lippen ein schmales Lächeln. "Wissen eigentlich deine Freunde von eurer Beziehung, Malfoy?" Dracos provokativer Gesichtsausdruck machte plötzlich Platz für einen fassungslosen. "Nein? Nun dann solltest du vorsichtig sein. Man weiß nie, was für Gerüchte plötzlich auftauchen könnten." Mit einem boshaften Ausdruck in seinen Augen ließ Harry sich von Ginny zurück in den Vorgarten des Hotels ziehen. "Potter", zischte Draco leise mit einer Wut, die ihm in jede Faser seines Gesichtes geschrieben stand. Doch bevor er sich einen Meter bewegt hatte, war Sam vor ihn gelaufen und drückte ihn bestimmend mit ihren beiden Armen zurück. Ihr gequälter Ausdruck in den Augen erinnerte ihn daran, was sie fühlen musste. ~*°*~*°*~ Amy wanderte still über den Vorhof von Durmstrang, ihre Arme um ihren Körper geschlungen. Sie war keine Schülerin dieser Schule mehr, aber dennoch kannte sie den geheimen Ort, von welchem aus sich eine Pforte durch die Felsen öffnete, wenn die Haupttore unwahrnehmbar waren. Bei Nacht war es einem Außenstehenden nicht möglich auch nur zu erahnen, dass sich eine gewaltige Festung hinter den mächtigen Bergen verbarg. Sie war den langen Pfad zur Schule gelaufen, weil sie sich sicher war, sie würde Fred dort nicht sehen. Wut über sein plötzliches Auftauchen, auf das sie nicht vorbereitet war, Wut über Sam und auch Wut über Carter, all diese Wut musste sie irgendwie verkraften. In der Gegend herumschauend stapfte sie über das Gelände. Es hatte sich kaum etwas verändert, wie sie jetzt bemerkte. In der Ferne sah sie den Laubbaum, auf den Sam und sie so oft geklettert waren, um in der Krone, welche ein wunderbares Versteck bot, die anderen Schüler zu beobachten. Oft hatten sie sich deshalb Strafen eingehandelt. Und auch nicht selten schmerzhafte. Aber dennoch war er ihr Baum geblieben. Bis heute, wie ihr flüchtig durch den Kopf ging. Die Gebirge erhoben sich schützend um das ganze Anwesen und warfen unheimliche Schatten auf den Boden, die wirkten, wie unzählige Furcht erregende Kreaturen. Aber trotz dieser Schemen fühlte sie sich auf eine eigenartige Weise geborgen und nicht so klein und verloren wie in England. Als sie abermals den Blick streifen ließ, entdeckte sie zwei Gestalten die sich irgendwo zwischen den Hügeln niedergesetzt hatten. Angestrengt verengte Amy ihre Augen und spähte in die Dunkelheit. Für ein paar Sekunden hatte der Wind aufgehört zu pfeifen und sie erkannte eine der Stimmen. Das war doch nicht möglich? Ohne zu zögern lief sie auf die beiden zu. "Was macht ihr denn hier?", rief Amy überrascht. Vic und Stevan sahen sie erschrocken und bestürzt an. Ihre zottigen Pelzmäntel warfen beunruhigende Schatten auf den Boden hinter ihnen. Zwischen ihnen brannte ein kleines Feuer und ihre Augen hatten einen verrückten Glanz inne. Es wunderte Amy, dass die beiden sich so gut verstanden, nachdem Vic damals einfach abgehauen war. Und sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er sich bei Stevan herzlich verabschiedet hatte. "Vic? Stevan? Ihr zwei zusammen?" Ein belustigter Unterton schwang mit ihrer ernsthaften Stimme mit. "Ihr heckt was au-" Doch bevor sie ihre Vermutung äußern konnte, bemerkte sie, dass die Antwort vor ihrer Nase lag. Oder eher brannte. "Amiela ... du weißt, dass wir dich jetzt töten müssen", sagte Stevan mit rauchiger Stimme, die ihr für den Bruchteil einer Sekunde sogar Angst einjagte. "Ja", bestätigte Vic nickend. "Und wir vergraben dich dann hier im Schulterritorium!" Amy machte instinktiv einen Schritt rückwärts, als Vic erneut Rauch aus dem Mund blies und dann genau wie sein Halbbruder aufstand. "Ich verrate es niemanden!", rief sie schnell und wiederholte ihre Worte dann um eine Spur leiser, als sie bemerkte, dass sie fast gebrüllt hatte. "Wirklich keinem!" Aber plötzlich verendete Vic in einem Lachanfall und stürzte fast über seine eigenen Beine, als er sich wieder setzte. Stevan nahm sie schnell an der Hand und zog sie mit sich auf den Boden hinab. Und hätte sie gewusst, dass sie heute Abend mit den beiden Jungs auf dem Boden des Schulgartens eine kleine Unterredung führen würde, hätte sie sich noch etwas angezogen, bevor sie eigentlich Sam treffen wollte. Sie versuchte so gut es ging sich auf ihren Schlafmantel zu setzen und musterte die beiden skeptisch. Stevan reichte ihre etwas, das nach einem Stäbchen aussah. "Was ... was soll ich damit?" Vic warf sich jetzt rücklings ins kalte Gras und fing wieder an brutal amüsiert zu lachen. "Du kannst ihn essen", meinte er schwer atmend. "Oder versuch es einmal, ihn dir in die Haare zu flechten!" Stevan grinste breit. "Du kannst ihn aber auch rauchen", meinte der Bulgare gespielt besserwisserisch. Amys Kinnlade verabschiedete sich für kurze Zeit von ihrem Oberkiefer und Stevan beobachtete, wie weit sie niederfiel. "Niemals!", beanstandete sie. "Wer bin ich denn? Etwa eine Drogensüchte ... so wie ihr beide?" Vic richtete sich wieder auf und sah Amy geschockt und ernst an. Dann schüttelte er seinen hübschen Kopf und nahm Stevan die Zigarette weg. "Wir sind doch keine Abhängigen." Er zog kräftig daran und schloss genüsslich seine glänzenden, unnatürlich großen Augen, die mit dunklen Ringen untermalt waren. "Wir sind nur charmante Genießer, die versuchen sich das elendige Leben ein wenig schöner zu zaubern." Amy sah die beiden immer noch erschrocken an. Sie wusste ja, dass sie nie eine reine Weste gehabt hatten, aber dass es direkt so schlimm war... Plötzlich sprang auch Stevan auf und riss diesmal Vic den Joint regenrecht aus seiner Hand. Er nahm einen tiefen Zug, dann erschlafften seine Glieder und er sprang einmal kurz in die Höhe, hielt sich den Joint an die Stirn. "Ich bin das letzte Einhorn!" Amy glaubte sie wäre verrückt. Wiehernd galoppierte der Ex-Freund ihrer besten Freundin jetzt durch die Gegend, drehte ein paar Runden und kam dann erschöpft zurück. "Autsch ... ich glaub ich hab mir die Stirn verbrannt." Vic schien jetzt ein wenig rationaler geworden zu sein, denn er sah seinen Bruder direkt schockiert an, als Amy vor Entsetzen erstarrt war. "Mann, hör auf ihr Angst zu machen", sagte er zuerst ernst, fing dann aber an loszubrüllen, als Stevan sich den Brandfleck an seiner Stirn rieb. "Bei meiner Potenz ... das schmerzt wie ein Klatscher im Schritt!", stöhnte Stevan. "Ich dachte ... du hast nur so getan ... als ob!" Vic fiel wieder zurück und hielt sich seinen Bauch, der mittlerweile schon schmerzen musste vom vielen Gelächter. Nach einer halben Minute fiel ihm aber das schwarzlockige Mädchen wieder ein und er quälte sich hoch. Sie stand jetzt vor ihm und war dabei sich wegzudrehen und loszurennen. Aber die beiden Jungs reagierten zeitgleich. Stevan zog sie am rechten, Vic am linken Arm wieder auf die Erde zurück. "In Ordnung ... jetzt wieder ernsthaft. Stevan macht nur Scherze." Vic schlug ihm auf den Oberarm und wandte sich dann wieder Amy zu. "Wir zwingen dich zu nichts, aber du kannst es probieren." "Bilsenkraut ist teuer ... so eine Gelegenheit bekommst du sicher nicht mehr so bald", meinte Stevan, der sich inzwischen einen Eiswürfel hergezaubert hatte, den er an seine Stirn presste. Als Amy keine Reaktion zeigte, wollte Vic noch etwas sagen, doch zu seiner Verblüffung griff sie nach der Zigarette und führte sie zu ihrem Mund ... Eine Weile war vergangen. Und das Kraut hatte bei Amy mit der Zeit gegensätzlich gewirkt. Vic zog die melancholische Amy mit sanfter Gewalt hoch und hasste sich im Moment dafür, was er getan hatte. Er war älter und sollte eigentlich schon reifer, als ein dümmlicher Junge sein, schalt er sich in Gedanken. Aber er hatte es einmal mehr in seinem Leben verbockt. Und dieses Mal nicht auf seine Kosten, sondern auf die dieses Mädchens, das ihm viel bedeutete. Die beiden Jungs brachten Amy gemeinsam zu der geheimen Pforte am Südteil der Ländereien, wo sich Stevan dann leise zurück durch die Geheimgänge in seinen Schlafsaal schlich. Den ganzen Weg hinunter zum Rand der Stadt, wo sich das Quartier der Hogwartsschüler befand, hörte Vic seiner Last in den Armen schweigsam zu und dachte bei ihren Worten manchmal an seine eignen Probleme und Sorgen. Aber nur sprungweise, weil ihm das Wohl Amys jetzt wichtiger war. Er musste sie ins Bett bringen, ohne dass Snape oder noch schlimmer Dumbledore etwas spitz bekämen. Aber er schaffte es eigentlich auch ohne Probleme, denn nur Hermine Granger hätte sie beinahe gesehen, wie er sich mit ihr durch den Hinterhof des Hotels geschlichen hatte. Und seinem eigenen Zustand hatte er zu verdanken, dass er nicht bemerkte, dass Hermine sie wirklich gesehen hatte. ~*°*~*°*~ Mit einer nachsichtslosen Bewegung fegte Sam am Morgen ihren piepsenden Wecker vom Kästchen und rollte sich schläfrig in dem weichen Hotelbett hin und her. Nachdem Draco sie gestern Nacht zurück gebracht hatte, war sie zuerst wie ein Stein eingeschlafen, aber dann immer wieder wach geworden. Sie hatte so lange versucht Amy mit dem Zwei-Wege-Spiegel zu erreichen, bis diese schließlich endlich davor erschienen war und ihr erzählt hatte, dass sie sich nur ein paar Meter weiter entfernt von der Hotelanlage auf eine Bank gesetzt hatte um nachzudenken. Sam hatte sich für den Hinterhalt mit Fred entschuldigt und Amy war inzwischen einfach eingeschlafen. Träge machte Sam sich nach einer Weile im Bett liegen auf den Weg ins Badezimmer. Das grelle Licht, das durch das kleine Fenster schien, blendete ihre Augen und sie musste enttäuscht feststellen, dass ihr auch an diesem Morgen kein friedliches Aufstehen gegönnt war. Drüben im anderen Zimmer wurden bereits Schränke auf und zu gedonnert. "Alohomora!", zischte sie träge, während sie mit ihrem Zeigefinger auf die andere Türe zielte. Natürlich tat sich ohne ihren Zauberstab nicht das leiseste Bisschen, was bei Sam nur ein Seufzen auslöste. Seit drei Tagen musste sie sich nun schon mit ihrem - wie sollte sie es bloß nennen? - Badezimmergenossen herumschlagen. Vic hatte jeden Morgen die wunderbare Angewohnheit unter der Dusche lauthals bulgarische Volkslieder zu singen, jeden Abend entweder mit Tina, oder mit Pucey, Krach zu machen und er schaffte es sogar bei Zeiten, dass sein Zigarettenrauch bis in ihr Zimmer durchdrang. Vic öffnete mir nichts dir nichts wie immer seine Badezimmertüre, warf einen kurzen Blick auf das blonde Mädchen und ging dann phlegmatisch zum Waschbecken um sich eisigkaltes Wasser in sein müdes Gesicht zu befördern. Ihn scherte es augenscheinlich nicht, dass sie bloß in ihrem weiten Flanellhemd und ihrem Höschen da stand. "Guten Morgen, Samdra." Aber Sam knurrte nur mürrisch, drückte ihn vom Waschbecken weg und warf einen flüchtigen Blick in den Spiegel. Ihre Haare hatten über Nacht seltsame Wellen entwickelt und standen ihr beinahe in alle Richtungen vom Kopf ab. "Ich war zuerst hier. Verschwinde, Vic." Das kalte Wasser weckte ihren müden Geist schlagartig. "Ich war zuerst hier. Verschwinde, Vic", äffte er sie mit greller Stimme nach, während er sie beobachtete. Sam drehte den Wasserhahn ab, griff energisch nach einem Handtuch und drehte sich dann zu ihm um. "Ich hab's eilig", sagte sie genervt. "Steh nicht im Weg rum!" "Warum hast du's eilig?" "Weil ich mich vor fünf Minuten mit Amy unten im Foyer treffe, du Hohlkopf." "Aber ich hab's auch eilig, du kleine Zicke. Falls es dir entgangen ist ... heute ist die Quidditchpartie." Vic sah sie prüfend mit seinen bronzenen Augen an. Ihr langes, blondes Haar schimmerte golden im fahlen Sonnenlicht und ließ es durch eine sanfte Brise, die durch das Fenster zog, leicht über ihre Schultern schweben. "Der Grund, warum wir hier sind." Sam lächelte den großen Jungen zynisch an und blinzelte mit ihren dunkelbraunen, dekadenten Augen. "Und? Werden wir gewinnen?" "Ich für meinen Teil werde mit Sicherheit gewinnen. Der Rest liegt bei Potter und den übrigen Schwachköpfen. Außer Montague sind alle zum wegwerfen." Sam sah ihn schief an. "Ginny ist hervorragend, Harry ebenso. Wenn Fred spielt -" "Weasley spielt." "- ist er genauso ein perfekter Treiber fürs Team. Laut Ginny ist Terry Boot ein ausgezeichneter Jäger -" "Ist er nicht." "- und so gut, wie du tust, ist Montague nicht." Sam wölbte ihre Augenbrauen. "Er ist brutal und rücksichtslos, sonst nichts." Vic schnaubte. Ein unverschämtes Grinsen umspielte seine Lippen. "Er macht Punkte, Sam. Das ist das Entscheidende! Gewinnen liegt in unserer Natur." Sam neigte den Kopf leicht zur Seite und lachte leise. "Der Slytherinstolz hat sich schon tief in dein Blut geprägt, was?" "Dieser Slytherinstolz, wie du ihn nennst, war immer in meinem Blut. Meine Mutter hat zwar versucht, mich umgekehrt aufzuziehen, als wir damals von zuhause weggezogen sind und Meilen von meinem Vater und seinen Machenschaften entfernt waren. Aber mit reinem Blut wird man geboren. Das werde ich nicht abstreiten. Und das will ich auch nicht." "Ich dachte du verabscheust deinen Vater?" "Das tue ich. Aber es geht dabei nicht um ihn." Er sprach, als ob die Angelegenheit damit für ihn erledigt wäre. Sam seufzte und schüttelte unmerklich ihren Kopf. "Hätte mich auch gewundert, wenn du verstehen würdest, wovon ich spreche." Vic verschränkte seine Arme vor der Brust. Ein dunkler Schatten schlich über seine hellen Augen. "Tut Malfoy es? Würde er es verstehen, wenn du seinen Stolz zum Teufel schicken wolltest? Sein verdammtes reines Blut ist ihm wichtiger, als alles andere auf der Welt." Sam lachte falsch auf. "Natürlich. Du als Menschenkenner weißt das punktgenau. Außerdem ist Blut nicht alles. Es ist Unsinn, wenn jemand das behauptet!" "Du bist auch reinen Blutes, das kannst du nicht leugnen. Möchtest du Verrat an dich selbst begehen? Tue es ruhig, aber glaub mir, du würdest fallen. Wie jeder fallen wird, wer der Reinblütigkeit und der Familie den Rücken kehrt." Sam sah den Jungen wie vom Blitz getroffen an. Sie hatte schon immer erkannt, dass er eine unbemerkte Neigung zu Blutwahn hatte. Aber sie hatte nie geahnt, wie fanatisch Vic klingen mochte, Gedanken aussprechend, die seiner Moral entsprachen. Stolz, aber irgendwie bedrückt. Außerdem hatte sie nicht gedacht, in welchem hohen Umfang er dem reinen Blut und somit seiner Familie Tribut zollte. "Meine Familie ist tot. Wem soll ich bitteschön den Rücken kehren?", sagte sie mit einer Stimme, die seicht und fest zugleich klang. Als ob sich eine Blume mit der scharfen Klinge eines Schwertes verbündet hatte. Sams Worte führten zu einem langen Schweigen. Das Nachdenkliche, der Streit war beinahe fassbar in der Gereiztheit, die zwischen ihnen herrschte. Es war, als ob die Zeit zurückgedreht worden war. Der Augenblick schien ins Endlose ausgedehnt zu werden, als die Bedeutung ihrer Aussage wie kaltes Nass über festen Stein strömte. Mit einem unklaren Blick machte Sam auf dem Absatz kehrt und schloss ihre Badezimmertüre leise hinter sich. ~*°*~*°*~ Der Tag war wie gemacht für das lang erwartete Quidditchspiel zwischen den beiden ungleichen Mannschaften. Durmstrang gegen Hogwarts. Die Sonne schien und eine kühle Brise wehte um das Feld. Es war mindestens so imposant wie in Hogwarts, auch wenn es von Grund auf anders war. Die Tribünen waren sogar noch höher, sodass man wirklich alles perfekt sehen konnte. Das einzige, das etwas einschüchternd war, war die schwarze Farbe, die an den Tribünen gemalt war. Nicht einmal das Material glich dem Hogwarts. Der schmutzige Marmor glänzte in der morgendlichen Sonne und eine ungeheuerliche Fahne mit dem Schulzeichen Durmstrangs prangte oben an der Seitenfront, gegenüber des Kommentatorpodests. Das ganze Stadion ragte wie ein schwarzer Felsen mit sechs spitzen Zähnen, die die Tribünen darstellten, vor einem hohen Berg empor. Das Institut selbst war einige Kilometer entfernt. "Diese Hexe ist so schrecklich. Wie kann man so was denn frei rumlaufen lassen? Gibt es nichts, wo man sie einsperren lassen kann?" Amy blickte hinüber zu den anderen Zuschauerbühnen, wo die Zielscheibe ihrer Lästereien bei ihresgleichen saß. Die Slytherin begutachtete soeben ihre Fingernägel, während Amy sie fixierte. "Askaban", spekulierte Sam düster mit einem leicht amüsierten Unterton. Amy seufzte ungehalten. "Askaban ist keine Lösung, Sam. Anne Carter gehört in den Urwald. Oder in die Steinzeit! Zu widerlichen Monstern, die sie immer wieder aufs Neue skalpieren." Ein fieses Lachen kam von Sam. "Ich meine, hast du gehört, wie sie über meine Haare geredet hat?" "Jap." "Blond ... endlich passen deine Haare zu deinem Intelligenzquotienten, Avelle!" Amy machte die schrille Stimme von Anne gekonnt nach und überschlug sich dabei fast. "Dieses Miststück hat doch selbst das Niveau einer Milchschnitte", murmelte Sam zischend. "Was ist ein Milchbrite?" Amy hob fragend eine Augenbraue. "Eine Milchschnitte ist etwas zu essen, Amy." Sam lächelte leicht. "Hermine hat mir nach Weihnachten eine aus Australien im Hogwartsexpress gegeben." "Sie war doch aber in Österreich", verbesserte Amy Sam. "Ist doch das gleiche." "Und mir hat sie nichts mitgebracht?" "Nunja ... ich glaub die haben sich in meinen Mund verirrt." Sam kratze sich verlegen am Hinterkopf, Amy schnaufte. "Typisch." Amy wandte ihren Kopf langsam wieder nach vorne, wo gerade Anne Carter aufgestanden war und scheinbar über etwas stolperte. Sie wurde gerade noch von Goyle aufgefangen. "Da! Die sollte sich die Haare blond färben, das würde zu ihrem Intelligenzquotienten passen!", fluchte Amy fieberhaft weiter. Sie war so aufgebracht, dass sie ihre zarten weißen Hände fest um den Marmor der Tribünen schloss, sodass die Knöchel hervorstachen. "Hey. Das ging unter die Gürtellinie", protestierte Sam, die die ganze Zeit damit beschäftigt war, die Menschen im Stadion zu beobachten und jetzt erstmals zu Amy sah. "Tut mir Leid. Aber du weißt was ich meine. Ich verabscheue sie einfach. Wegen ihr sah ich einen Tag aus wie Malfoy persönlich. Widerlich ... wirklich." Sam schwieg lediglich und stieß einen langen Atem in die kühle Luft aus. "Um Merlins Willen! Sieh dort oben, Mann, McGonagall ist tatsächlich hier." Als Harry neben Ron unten auf dem Feldrand stand und sich die leeren Plätze langsam füllten, hatte er sich zuerst eingebildet, er hätte seine Hauslehrerin unter den Menschenmengen entdeckt, aber jetzt war sie offenbar tatsächlich anwesend. "Hat sie nicht gesagt, sie wäre für die ganze Woche verhindert und müsse außerdem noch Hogwarts leiten?" Ron sah Harry fragend an. "Und es sieht fast so aus, als würden Snape und der Schulleiter ... wie hieß er gleich?" "Gravan Markovic", sagte Harry, während er Snape in seinen wilden Gesten gegenüber dem fremden Direktor musterte. "Ja genau. Also, Mann. Ich sage dir, die haben einen bösen Disput!" Harry sah vom Lehrerpodest wieder zu Ron und grinste breit. "Disput?", fragte er sarkastisch. "Ein Streit, Harry!" "Seit wann verwendest du derartige Fremdwörter?" "Eindeutig zu viel Hermine in letzter Zeit." Ron grinste ein wenig verlegen und kratzte sich am Kinn. Harry lächelte verständnisvoll und beobachtete weiter alles um ihn herum. Er fühlte sich zunehmend kleiner. "Wie können die hier fliegen? Das ist schrecklich erdrückend", stellte Harry übergangslos fest. Seine grünen Augen überflogen die Sitze und die fremden Gesichter der Schüler. Auch Ron schien sich nicht wirklich wohl zu fühlen. "Bin ich froh, dass ich nicht spielen muss." "Danke, das baut unheimlich auf!" "Immer doch." Ron schlug Harry freundschaftlich auf die Schulter. "Oh, schau mal, da oben sind die Mädchen und George." Harry folgte Rons Fingerzeig. "Tatsache. Und Seamus und Monica sitzen hinter ihnen." "Potter!" Vics Stimme hallte markerschütternd über das Spielfeld. Harry drehte sich nach dem Slytherin um und seufzte, es klang verdächtig nach einem Knurren. "Ich kann mich nicht mit den Gedanken arrangieren, dass ich jetzt mit ihm in einem Team spielen muss. Auch wenn er ein guter Spieler ist - wenn nicht sogar der beste, den Slytherin je hatte - kommt er mir irgendwie ... falsch vor." "Mach dir keine Sorgen, Mann. Er ist zwar auch nicht mein Liebling - um ehrlich zu sein, verabscheue ich ihn - aber wenn Sam und Amy mit ihm klarkommen, dann kann er doch eigentlich kein so großer Arsch sein. Sie scheinen ihn zu mögen", warf Ron ein und drehte sich ebenfalls zu Vic um, der soeben mit einem der Bulgaren sprach. "Du widersprichst dir selbst mit jedem Wort, das du sagst, Ron." Der Rothaarige zuckte mit den Schultern. "Aber du weißt doch, was ich meine." "Potter, komm endlich!", schrie Vic ungeduldig, nachdem er den Bulgaren verabschiedet hatte. "Ich geh mal hoch", meinte Ron nur. "Viel Glück!", rief er im Gehen Harry noch zu und lief dann zum Aufgang der Tribünen. "Danke, das kann ich gebrauchen", murmelte Harry zu sich selbst, während er zu Vic schlenderte. Schüler liefen an ihm vorbei, in kleinen Gruppen, miteinander redend, ohne ihn zu beachten. Alles Sprösslinge aus reichen, reinblütigen Familien. "Dieses Stadion ist so eindrucksvoll", sagte Hermine vor lauter Ehrfurcht. Ihre haselnussbraunen Augen hüpften von einer Ecke des Stadions zur nächsten. "Erstaunlich mächtig." "Na ja. Es ist schon okay", meinte Amy beiläufig und immer noch mufflig. "Schon okay?" George schnaubte. "Das ist einmalig! Fast so beeindruckend wie das Stadion der Weltmeisterschaft." Die beiden bulgarischen Mädchen lachten leise. "Seht mal, da ist Harry." Hermine zeigte auf die klein wirkende Gestalt von Harry, die sich nur schleppend fortbewegte und alles rund um ihn herum beobachtete. Sam hingegen musterte Vics Gestalt, die ungeduldig an der Tür zur Umkleide stand und auf Harry wartete. Als Vic ihren Blick entdeckte, salutierte er kurz, verbeugte sich mit seinem einmaligen Grinsen und verschwand in der Umkleide mit Harry. Amy grinste leicht wenn auch lustlos und Sam schüttelte nur ihren Kopf. Sie hatte die Unterhaltung mit Vic nicht vergessen - sie hatte eine kleine Wunde in dem Bild, welches sie von Vic hatte, zurückgelassen. "Wann geht's denn endlich los?", fragte Hermine nun ungeduldig und rutschte aufgeregt auf ihrem Sitz hin und her. "So kennen wir dich ja gar nicht, Hermine. Du bist ja schlimmer als Espenlaub", lachte George befreit. "Ja ich bin eben sehr gespannt, wie die Bulgaren spielen." "Ach komm, Hermine." George zog die Augenbrauen so weit hoch, dass sie unter seinen Haaren zu verschwinden schienen. "Um ehrlich zu sein, bist du doch noch gespannter darauf, endlich wieder Krum zu sehen." Hermine hielt inne und drehte synchron mit den anderen beiden Mädchen ihren Kopf zur Seite. "Krum?" Sam sah George verwirrt an. "Viktor?" In Hermines Stimme war ein leichtes Piepen zu hören. "Viktor Krum", bestätigte nun Amy. "Ja, ich hab auch von einem der bulgarischen Spieler aufgeschnappt, dass er wohl her kommt, um sich das Spiel anzusehen." "Ich hab sogar gehört, er soll es kommentieren." George platzte fast vor Stolz, ein lausbübisches Grinsen umspiele seine Lippen. "Was du immer weißt." "Sitze eben direkt an der Quelle. Denn Krum wird nicht alleine kommentieren. Lee hilft ihm." "Na dann können wir uns ja sicherlich auf eine Menge Spaß gefasst machen!" Sam grinste schon vor lauter Vorfreude, die sie wohl von Hermine übernommen hatte, da diese nur noch gebannt und mucksmäuschenstill auf die Kommentatortribüne starrte. "Hi, Fans!", rief Ron, als er zu den vieren kam. Leicht außer Atem drückte er Hermine einen Kuss auf die Wange und ließ sich zwischen ihr und seinem älteren Bruder fallen. "Endlich da, Ron", sagte Hermine grinsend. "Mann. Dieser Aufstieg ist schrecklich! Die sollten sich mal was anderes einfallen lassen ... vielleicht einen rollende Treppen oder so. Ich hab fast zehn Minuten gebraucht hier hoch zu kriechen. Alle zwei Stufen musste ich mich ausruhen, weil die Stufen viel zu hoch sind." Hermine grinste noch immer. "Warum bist du denn so überglücklich, Hermine?" George ließ ein falsches Hüsteln hören, das merkwürdigerweise wie "Krum!" klang. Sam lächelte schmal und sah sich um. Sie und Amy hatten schon viele Gesichter entdeckt, die sie noch von der Zeit früher kannten. Aber geredet hatten sie mit kaum einem ... als sie ihre braunen Augen streifen ließ, entdeckte sie plötzlich ihren Prinzen. Die Augen des Mädchens hafteten auf seinem Antlitz. Draco starrte gelangweilt auf das Feld. Mit einer Mischung aus Wut und Argwohn verfolgten seine Augen jede Bewegung auf dem Platz, welcher so weit weg erschien. Sam wusste, wieso er so wütend war. Man hatte ihn nicht aufgestellt um zu spielen. Stattdessen hatte man seinen Erzfeind gewählt. Sam wusste, wie schwer es für ihn war, diese Niederlage einzustecken, aber trotzdem fand sie seinen momentanen Gesichtausdruck unheimlich anziehend. Allerdings fand sie einen Faktor neben ihm eher mehr als abstoßend. Anne kaute ihm schon die ganze Zeit sein Ohr ab mit ihrer sirenenartigen Stimme, die, wie Sam sich einbildete, schon fast bis zu ihr zu vernehmen war. Als Draco den Blick hob, erhaschte er den ihren. Ein leises Lächeln huschte über sein Gesicht und auch sie musste unwillkürlich lächeln. Wie gerne würde sie jetzt Anne die Tribüne hinunter stoßen und an ihrer Stelle dort sitzen. Seufzend wendete sie wieder ihren Blick ab, es tat zu weh. Stattdessen blickte sie nun in den Himmel. "Okay, okay ich geh ja schon!", Amys belustigte Stimme weckte sie aus ihren Gedanken. Ron hatte es wohl geschafft, Amy ein wenig aufzuheitern, da sie nun schon viel besser gelaunt als vorher wirkte. "Wohin gehst du?", fragte Sam, als Amy sich an ihr vorbei auf den Gang schob. "Ron hat Durst und ist zu faul nach unten zu laufen ... also geh ich ... da ich Hunger auf was Süßes hab." Amy grinste. "Soll ich dir was mitbringen?" Sam schüttelte lächelnd den Kopf. "Okay. Bis gleich!" Damit lief Amy die Treppen hinunter. Mit voll bepackten Armen lief Amy um das Stadion herum, da sie eine Abkürzung kannte, wo der Weg nach oben nicht ganz so anstrengend war. Mit Mühe und Not hielt sie die Sachen auf ihren Armen zusammen. Ron hatte es mit seiner Bestellung mal wieder komplett übertrieben und so musste sie sich damit abquälen und den Turm, der sich gestapelt hatte nach oben balancieren. Als sie um die Ecke bog, erhaschte sie einen Rotschopf, der an der Tür stand, die von außerhalb des Stadions in die Kabinen führte. Amy blieb ruckartig stehen, als sie wenige Meter neben ihm stand. Bewegungslos starrte sie ihn an. Er hatte die Augen geschlossen und atmete ganz regelmäßig. Wohl versuchte er sich vor dem Spiel noch einmal richtig zu konzentrieren. Sie hatte die Wahl. Entweder sie lief zurück und baute bestimmt mit dem Stapel Essen einen Unfall, oder sie lief einfach an Fred vorbei in der Hoffnung, er bemerke sie nicht. Sie entschied sich für die zweite Möglichkeit. Schließlich hatte sie keine Lust sich mitten im Stadion in einem Haufen von Schokofröschen unter den Augen hunderter von Schülern wieder zu finden. Schnell atmete sie noch einmal durch und lief los. Allerdings kam sie nicht weit. Als sie fast bei ihm war, schlug er die Augen auf und drehte sich zu ihr. Sie hielt wieder inne. Eigentlich war es lächerlich, dass sie so ein Theater veranstaltete, aber irgendwie konnte sie nicht anders. Fred schwieg und sah sie an. Auch sie sah ihn an. Für Momente starrten sie sich nur an und da war wieder dieses Kribbeln, wie sie es immer spürte, wenn er in ihrer Nähe war. Er stand in voller Montur vor ihr. Die Quidditchuniform stand ihm wirklich gut. Der schwarze Umhang auf dem das Hogwartswappen prangte wehte fast heroisch um ihn im kühlen Wind herum. Die Farben der Uniform waren anders als die der Häusermannschaften. Zum Beispiel trugen sie weiße statt rote oder grüne Hemden und eine weiße Hose. Auf den weißen Hemden war auf der linken Brust das Zeichen ihres Hauses aufgenäht, auch wenn es so klein war, dass man es vom Weiten nicht sah. Unbeholfen war sie erpicht darauf den Stapel zu halten, aber da ihre Hände unmerklich zitterten, flogen allmählich alle Einzelteile auf den sandigen Boden hinab. Sie bückte sich und hob hastig alles zusammen, als sie bemerkte, wie Fred sich vor sie hockte und ihr half. Immer noch schweigend. Als beide aufsahen, lächelte er leicht und ihre Beine hätten nachgegeben, hätte sie nicht schon auf dem Boden gekniet. "Seit wann isst du denn so viel?" Ein Grinsen stahl sich auf Freds Gesicht. Amy schwieg. Der Ärger von gestern war immer noch in ihr, aber sie hatte nicht mehr die Kraft zu streiten. Es war ihr einfach alles zu viel und sie wollte nur noch die Sachen zusammensammeln und gehen. So schnell sie konnte. Die gestrige Nacht hatte Spuren in ihr hinterlassen. Nicht nur durch die Überdosis Bilsenkraut war sie nicht gut drauf, sondern auch wegen der Überdosis Fred Weasley. "Verstehe." Fred nickte, als sie nicht antwortete und erhob sich. Mit einer Hand hielt er die Süßigkeiten und die andere bot er Amy an. Die sie auch nach kurzem Zögern ergriff und sich hochziehen ließ. Ohne wäre sie wohl wieder nach hinten übergekippt. "Hier." Er übergab ihr den Rest, den er trug und sah sie wieder an. Wieder mit diesem Blick, den sie letztlich so an ihm liebte, aber momentan so hasste und dem sie um jeden Preis entfliehen wollte. Nervös richtete sie den Blick nach unten auf ihre Füße, allerdings blieb ihr auch das verwehrt. Vorsichtig schob Fred seinen Zeigefinger und seinen Mittelfinger unter ihr Kinn und schob es hoch, sodass sie gezwungen war ihn anzusehen. Zaghaft strich er ihr mit seinem Daumen über ihr Kinn und lächelte. "Schwarz steht dir viel besser als blond", wisperte er leise. Blinzelnd sah sie ihn an. Auf einmal war der Ärger verschwunden. Ein Blick von ihm und schon war er einfach verschwunden. Wie war das möglich? Sie war doch sonst nicht so leicht zu beschwichtigen was Fred anging, nicht ohne Grund waren sie immer noch getrennt. Aber irgendwas in ihr regte sich und sie spürte, wie die Anziehung, die sie so lange in sich unterdrückt hatte allmählich wieder aufkam. Unmerklich schüttelte sie den Kopf. "Fred lass mich bitte los", flüsterte Amy und er gehorchte, aber nicht ohne noch einmal eine ihrer Locken flüchtig um seinen Finger zu wickeln. "So mag ich sie am liebsten." Verträumt sah Fred die schwarzen dicken Locken an. Die Nähe zu ihm wurde Amy zu viel. "Ich sollte gehen." "Drück mir die Daumen, Amy!", rief Fred ihr noch nach, als sie sich von ihm entfernte. Sie drehte sich noch einmal nach ihm um und lief dann davon. "Wo bleibt eigentlich Amy?" Rons Magen rebellierte schon seit einer ganzen Weile. "Ich hab langsam wirklich Hunger." "Da kommt sie doch", rief Hermine und wies auf das Mädchen, das etwas durch den Wind aussah und sich gerade an einem großen Bulgaren vorbeikämpfte. Erschöpft setzte Amy sich zwischen Sam und Hermine und ließ die Süßigkeiten auf ihrem Schoß sinken, auf den sich Ron förmlich stürzte, bis Hermine schließlich wie eine Mutter einen Teil der Sachen auf Rons Schoß ausbreitete. "Alles klar mit dir?", fragte Sam und sah Amy leicht verwirrt an. Sie nickte nur. Bevor Sam noch etwas sagen konnte ertönte lauter Beifall, als auf der Kommentatortribüne plötzlich Viktor Krum, und darüber eine hünenhafte Vergrößerung von ihm auf einer schwebenden Leinwand, erschien und nach einigen Augenblicken am mit Tierfell überzogenen Lehnstuhl Platz nahm. Man konnte perfekt in die Kommentatorkabine sehen und den berühmten Sucher des bulgarischen Nationalteams beobachten. In den Jahren, die Hermine ihn nicht mehr gesehen hatte, war er tatsächlich noch männlicher geworden. Hermine sprang erfreut auf und klatschte. Ron spuckte vor Schreck seinen Schokofrosch aus, als er Krum erblickte. Sein Blick wanderte zwischen seine Freundin und dem Quidditchspieler, der ihm sichtlich ein Dorn im Auge war hin und her. Als der Applaus und das mädchenhafte Gekreische nicht abebben wollten, räusperte sich Krum ins Mikrofon und sprach mit seiner brummenden Stimme zu der Menge. Allerdings auf Bulgarisch. Mit einem Wink seines Zauberstabes, tat er etwas, was nur die englischen Schüler mitbekamen. Für die Zuschauer, die kein Bulgarisch verstanden, sprach er englisch. Sam und Amy waren etwas verwirrt, da sie jedes zweite Wort auf Englisch hörten und die restlichen auf Bulgarisch. "Hi, Fans!", sagte Krum grinsend. Ron zog eine Fratze und knirschte mit seinen Zähnen. "Das ist mein Spruch!" "Schhh!" Hermine bremste ihn unabsichtlich aus und lauschte angespannt dem Bulgaren, der hoch über ihnen auf der Leinwand schwebte. "Hirrmit grüße ich euch, liebe Ex-Mitschülerr, und heiße die Hogwartsschülerr hier im schönen Bulgarien willkommen! Ich bin hocherfreut, endlich wieder in Durmstrang zu sein, um ehrlich zu sein habe ich es vermisst." "Ich wusste gar nicht, dass dieser Schwachkopf so redegewandt ist!", maulte Ron. "Ach. Viki kann viel reden!", meinte George mit bizarr hoher Stimme, was ihm von Ron einen Schlag in die Seite einhandelte. "Man hatte mich gebeten, dieses außerrrordentlich wichtige Spiel für unsere beiden Schulen zu kommentieren." Er lächelte sein charmantes Lächeln und machte eine Pause. "Diese Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen, deswegen bin ich hirr. Allerdings nicht alleine, da ich Verrrstärkung bekommen habe. Und zwar der hauseigene Kommentatorrr der englischen Zauberschule! Lee Jorrrdan!" Mit einem zwar viel schwächerem Applaus, aber einem viel verlockenderen Grinsen trat nun auch Lee auf die Bildfläche neben Krum. George hüpfte auf und pfiff wie anders gestellt, genauso wie Seamus hinter ihnen. Mittlerweile waren auch Dumbledore und Snape äußerst gespannt beim Geschehen und applaudierten, auch wenn Snape es eher verhalten tat. Umso verhaltener Snape klatschte, umso aufgeregter schlug Dumbledore die Hände zusammen und lächelte zufrieden. Und McGonagall hatte ohnehin Schwierigkeiten nicht ihre Würde zu verlieren, so energisch klatschte sie in ihre Hände - immerhin saß einer ihrer Schützlinge gerade neben Viktor Krum und sprach zu einem riesigen Publikum. "Hi, Fans ... und Nicht-Fans!", begann Lee. "Hirrmit begrrrüße ich euch, liebe Nicht-Mitschülerrr, und heiße meine Mitschülerr in Bulgarien willkommen!" Der Junge konnte sich jetzt schon kaum noch halten, als er aus Unsinn Viktors Rede zitierte. "Ich bin hocherrfreut ...!" Seine letzten Worte gingen in einem Sturm aus englischen Lachanfällen und Jubelrufen unter, gefolgt von Applaus. "Okay, lassen wirrr das. Das fürrt doch zu nichts ... AH! Krum, tu mirrr nichts!", kreischte Lee und bückte sich unter der bärigen Hand des jungen Mannes hindurch. Als er wieder hochkam, hatte er ein noch viel breiteres Grinsen auf den Lippen. "Achje. Ich sehe schon, das wird ein lustigerrr Tag." Lee streckte die Zunge zu seinem Publikum aus und verbeugte sich, als er Standingovations bekam. "So ... jetzt die Teams", warf Krum ein, wobei man seinen leicht genervten Unterton kaum überhören konnte. Die Tür der Umkleide flog auf und heraus geflogen kamen die Hogwartsschüler. Ein Sturm von Applaus brach los, als sie in die Luft flogen und ihre Runden drehten. Krum begann das Team vorzustellen: "Für Hogwarts spielen Harry Potter als Sucher, Mike Scotton und Fred Weasley als Treiber! Die Jägerpositionen wären Alan Montague, Ginny Weasley und Victor Spiller!" Ein Raunen ging durch die bulgarischen Reihen, als sie den letzten Namen erfuhren. Ein Raunen der Verwunderung. "Davis ist der Hüter des Hogwarts-Teams!", fügte Krum hinzu. "Nun das gegenüberstehende Team. Nehmt euch in Acht, Freunde", sagte Lee. Soeben flogen die Durmstrangs aus der Umkleide. "Da wären", er räusperte sich, "Vitali Garbatschow als Sucher. Harry, pass bloß auf, dass der dich nicht vom Besen fegt", sprudelte es aus Lee heraus, als er den breiten Jungen taxierte. Krum sah ihn beschwörend an und langte nach dem Mikrofon des englischen Jungen. "Viki, tu mir nichts!" Lachend fuhr Lee fort. "Gregore Ivba und Marek Kamil, der Polen sein Vaterland nennt, als Treiber. Fjodor Likovski, Nikola- ... Nikola- ... Merlin, sind das Namen! Die kann ja kein Mensch aussprechen." "Nikolaevo", half ihm Krum ungerührt. "Ja richtig. Kannst du das noch mal wiederholen?" "Nikolaevo!" Diesmal hatte Lee ihm das Mikrofon unter die Nase gehalten und Krums Stimme hallte überaus genervt und äußerst laut durch das Stadion, sodass das Mikrofon dröhnend piepte. "Uh!" Lee verzog das Gesicht. "Nikolaevo Garbatschow." "Mit dem Namen hatte ich auch immer meine Probleme", flüsterte Sam leise und Amy brach in einem Lachanfall aus. "Obwohl es ohnehin hundsegal ist, wie diese Sippschaften mit Vornamen heißen", fügte Ron grimmig hinzu. "Die Geschwister Wodka. Gut nicht ganz, aber hey, es klingt doch wie der Wodka. Nicht, dass ich wüsste, was Wodka ist!", meinte Lee hastig. Er warf sich seinen rotgelben Schal hinter seine Schulter und lächelte breit. "Gut weiter. Also ... Jäger sind Likovski, Mister Wodka und Stevan Dankov!" Bei Stevans Namen sahen Amy und Sam auf. "Wie in guten, alten Zeiten. Vic gegen Stevan", murmelte Amy und schüttelte unmerklich den Kopf, aus ihren Augenwinkeln Sam beobachtend. Aber das blonde Mädchen wies nur ein zufriedenes Lächeln auf. "Nun zum Hüter. Olgo Tarantulu!" "Olga", meinte Krum. "Olga? Ich dachte - ähm - das wäre ein Druckfehler." "Olga." "Hä? Aber man sieht doch, dass das ein Kerl ist." Der vermeintliche Kerl hob die Faust und schwang sie gefährlich in der Luft. "Oh. OlgA!", röhrte Lee. "Tut mir Leid, du Hübscheste aller Hübschen. Aber ich habe meine Brille vergessen. Deswegen konnte ich dich nicht erkennen." In der Tat sah das Mädchen absolut stämmig aus. Noch dicker als Crabbe und Goyle. Man konnte sich sicher sein, dass sie auch einen Damenbart trug. Ohnehin war die ganze bulgarische Mannschaft ein Mischmasch aus Freaks. Bis auf den polnischen Treiber und Stevan, der mindestens, wenn nicht noch ein Zacken besser als sein Halbbruder aussah. Die Uniform der Durmstrangs war pechschwarz mit blutroten Säumen und Stickereien und einem fransigen Pelzkragen, was die ganze Sache noch komplizierter machte, da sie sich von den marmornen Wänden kaum abhoben. Auf ihrem Umhang prangte ebenfalls das Schulwappen; ein roter Adler, der seine Klauen gespreizt hielt, bereit zum Angriff. "Und da kommt auch schon der Schiedsrichter. Der Trainer der bulgarischen Mannschaft Igor Vangelis." Applaus von Seiten der Bulgaren. Ein paar der Hogwartsschüler klatschten anstandshalber mit. Vangelis, seinen Besen unter dem einen, und eine Holzkiste unter dem anderen Arm, winkte die beiden Teams zu sich herab und sprach noch ein paar Worte zu ihnen. Harry stand den Bulgaren nun von Angesicht zu Angesicht und merkte, wie er doch langsam immer nervöser wurde. Die sieben - ähm - sechs Kerle und das Mädchen blickten ihre Gegner mit abwertenden und gleichgültigen Augen an. Ihre Besen waren mehr als nur offensichtlich von der teuersten Sorte, sie glänzten vollkommen im blassen Tageslicht. Aber er hatte die luxuriösen Besen wohl zu lange taxiert. Einer der Treiber, Harry erkannte ihn an dem Knüppel, den er in seiner Hand trug, zischte ihm unmerklich etwas zu, was verdammt nach einem gebrochenen "Was schaust du so, Erbärmlicher?" klang. Harry drehte seinen Kopf schnell in die andere Richtung und versuchte gelassen zu wirken. Fred, der neben ihm stand und seine Nervosität wohl spürte, schlug ihm kurz auf die Schulter und nickte unmerklich. Harry versuchte ihm entspannt entgegenzusehen, er wusste jedoch, dass dieser erwartete Gesichtsaudruck fehlschlug. Auch Ginny hatte ihre Probleme, sich mit den hünenhaften Spielern des gegnerischen Teams abzufinden, das wusste Harry. Sie hatte sich vorhin in der Umkleidekabine darüber beschwert, wie unfair dieses Quidditchspiel nicht schon im Vorhinein wäre. Aber das rothaarige Mädchen stand dennoch so entspannt zwischen Roger Davis und Victor Spiller, als nehme sie gerade an einem Kaffeekränzchen im Fuchsbau teil. Vic starrte gebannt in die Augen seines Halbbruders über den kahlen Kopf des Schiedsrichters hinweg. Er sollte eigentlich dessen Worten lauschen, aber er wusste ohnehin, was Vangelis von sich gab. "Kämpft bis zum höchsten Grad der Erschöpfung. Kämpft, als ginge es um euer Überleben!" Meist sprach der kräftige Mann so, als würde er die Spieler geradewegs in den Krieg schicken und nicht darauf wetten, dass alle wiederkamen. Stevan starrte seinen Bruder mindestens genauso angespannt an, wie er ihn. In den Köpfen der beiden Jungen hallten Erinnerungen von früher wieder. Wie immer standen sie auf derselben Position und kämpften um denselben Preis. Der Kampf an dem sie beide kaputt gegangen waren, war der um Sam. Beide hatten das Mädchen begehrt, aber nur einer von ihnen konnte sie bekommen. ... Es war ein recht sonniger Vormittag. Die kleinen Lichtsprenkel, die zwischen den Zweigen der kahlen Bäume hindurch blitzen, tanzten auf dem Boden des Schulgeländes herum und brachten jenen zum leuchten. Amiela und Samdra spazierten auf dem Schulgelände nebeneinander her und diskutierten über den Traum, den Samdra diese Nacht gehabt hatte. "Alles, woran ich mich erinnern kann, ist ... dass du fast aus deinem Bett gefallen wärest und irgendetwas vom Verliebt sein in Victor geredet hast", sagte Amiela wiederholt. "Könnte aber auch Stevan gewesen sein." Sie sah die blonde Hexe mit einem süßlichen Lächeln an. "Ich muss es also wissen." Langsam drehte sie ihren Kopf in die Richtung ihrer besten Freundin und sah das leichte Grinsen, das sich auf ihren Lippen bildete. "Du musst?", fragte Samdra, sie sah die etwas kleinere Hexe eindringlich und mit gewölbten Augenbrauen an. "Zwei von uns, zwei von ihnen ... zwei Dankovs laufen frei an unserem Schulgelände herum. Außerdem ist deine Zeit bei Viktor bereits abgelaufen", sagte Amiela amüsiert. "Du und Stevan ihr seid einfach ... das Traumpaar der Schule." Samdra antwortete nicht auf Amiela Anspielung, da sie gerade vor einem der Dankovbrüder angelangt waren. Viktor saß mit Musik in den Ohren an einem Tisch und las ein Buch. Als er die zwei Mädchen erkannte, sah er auf und grinste. "Schönen Tag, ihr zwei Bezaubernden." Er nahm einen der silbrigen Ohrstöpsel ab und wiegte ihn zwischen seinen Fingern auf und ab, während er die Mädchen betrachtete. "Ebenfalls, du Hübscher", sagte Amiela. Es erstaunte sie selbst. (Was auch Samdra nicht entging, da ihre Nasenspitze sich plötzlich ein wenig rot färbte.) Amiela warf schnell einen Blick auf ihre Armband Uhr, als sie das Läuten der Schulglocke vernahm. "Ich habe jetzt Geschichte der Magischen Kreaturen im Norden bei Kradamski. Wir sehn uns dann Morgen, ja?" Mit einem letzten auffallenden Blick auf den Jungen lief Amiela zu den zwei Mädchen aus ihrer Schulstufe und ließ ihn und Samdra zurück. Samdra ließ sich erschöpft vom heutigen Unterricht auf die Bank gegenüber Viktor fallen. "Na, wie sieht's aus? Freust du dich auf die Party im Dankov-Anwesen?", sagte Samdra ironisch, nachdem Amiela mit Eve und Jaala wieder im dunklen Schulgebäude verschwunden war. Viktor lächelte schmal und wölbte seine Brauen. "Natürlich. Ich brenne darauf, eine Nacht lang gezwungen zu sein in Richard Dankovs Nähe zu sein." Er erwiderte ihre zynische Anspielung auf die Feier, die an diesem Abend stattfinden sollte. "Ich bleibe lieber in der Schule und lese Grazovs Hexenroman." Er hielt das Buch mit einer Hand in die Luft und musterte ihr Gesicht mit seinen sandfarbenen Augen. Ihm war so, als ob er Unzufriedenheit darin entdecken würde. "Weißt du", begann Samdra. "Ich habe letzte Nacht ein Buch gelesen." "Wirklich?", fragte er erwartungsvoll. "Ja. Es geht um dieses Mädchen und diesen Kerl und ihre ganze groteske Situation. Alles verfällt ins Drama, weil da auch noch der Ex-Freund von dem Mädchen ist." Sie lächelte ihn neckisch an. "Der, wie sich herausstellt, der Bruder von diesem besagten Kerl ist." Vic musste ungewollt lächeln und lauschte weiter ihren Worten. "Und das ganze erreicht seinen Höhepunkt auf dieser grandiosen Feier im Haus seines Vaters." "Wirklich?", fragte Viktor sinnlich. Samdra nickte grinsend. "Was passiert am Schluss?" "Du musst nur heute Nacht da sein und du wirst es herausfinden." Mit diesen ausschlaggebenden Worten stand sie auf und entfernte sich langsam von ihm. Er ließ einen Seufzer hören und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, was ihm aber nicht gelingen wollte, da seine Gedanken ihr stetig folgten, bis er sie aus den Augen verlor. -- - -- "Heute Nacht wird's heiß", sagte Amiela mit einem anzüglichen Lächeln, das so gar nicht zu ihr passte. "Du und Stevan, ich und Victor. Eine offene Bar." Sie warf das kleine Fläschchen, das sie eben getrunken hatte in den Mülleiner des Badezimmers und fuhr sich dann durch ihre dunklen Locken, warf ihrem blasswangigen Spiegelbild einen lasziven Blick zu. "Es gibt kein ,Ich und Stevan'. Und", Samdra drehte sich zu ihrer Freundin. "wenn wir schon dabei sind ... kein ,Du und Victor'." Sie hob ihre Brauen beinahe höhnisch. Aber ihr war der begierige Blick in den Augen ihrer Freundin nicht entgangen. Amiela stellte sich zu ihr und musterte den Lippenstift in ihrer Hand. "Derzeit", sagte das kleinere Mädchen grinsend. "Aber Stevan brennt darauf, dich heute Nacht zu sehen." "Warum weißt du das?" "Weil er es mir gesagt hat. Er sah dabei richtig niedlich und unschuldig aus." "Stevan Dankov?", fragte Samdra ungläubig. "Du weißt, ihr seid füreinander bestimmt", fügte Amiela grinsend hinzu und schnappte Samdra den Lippenstift aus ihrer Hand, um damit wieder vor den Spiegel zu verschwinden. "Der Gedanke macht mir Angst", murmelte Samdra beiläufig, während sie mit einem Finger über ihre Lippen fuhr um den Lippenstift zu verteilen. ... Harrys Gedanken spielten verrückt. Er dachte an alles nur nicht an dieses wichtige Spiel. Natürlich würde er sich reinhängen und versuchen, für seine Schule den goldenen Schnatz zu fangen, aber als er die Entschlossenheit und den Siegeswillen in den Augen der Bulgaren erblickte, wurde sein Selbstbewusstsein immer kleiner. Der als Schiedsrichter fungierende Trainer stieß mit seinem rechten Fuß die Truhe auf ... und die vier Bälle schossen in die Höhe. "Besteigt eure Besen!", rief Vangelis, worauf ein tosender Beifall losbrach, der ohrenbetäubend im Stadion widerhallte. Schluckend schwang sich Harry so elegant wie möglich auf seinen Besen und stieß sich vom Boden ab, als er den Pfiff hörte. Kurz darauf ging alles, was er gehört hatte von den aufmunternden Worten, im Kreischen und Applaus der Zuschauer unter. Harry stieg immer weiter in die Höhe, wie er es mit Oliver besprochen hatte, und bezog dort seine Position, wo er am besten das ganze Feld überblicken konnte. Jetzt hieß es für ihn Abwarten und Tee trinken. Bei Merlin! Wie sehr wünschte er sich jetzt eine Tasse englischen Tees, um seine trockene Kehle anzufeuchten. "Dankov erzielt das erste Tor für Bulgarien. Ginny Weasley im Besitz des Quaffels. Sie hat es heute wohl sehr schwer sich gegen die beiden Slytherins durchzusetzen. Pass an Montague! Spiller! Montague! Weasley!", sprudelte Lee los. Kaum war der Pfiff gefallen, fuhr er schon auf Hochtouren. Teilweise spielten sich die Spieler den Quaffel so schnell zu, dass Lee nur noch Zeit blieb ihre Namen zu rufen. "Pass zu Spil- abgefangen von Dankov. Oh, da ist jemand sauer!", rief er amüsiert aus, als Vic seine Faust hart auf seinen Besen hinabsegeln ließ und dann Stevan nachstellte. "Dankov hat den Quaffel und steigt in die Höhe. Pass an Likovski! Gorbatschow! Likovski! Der wirft und - gehalten von Roger Davis." Sam und Amy saßen wie auf glühenden Kohlen. Sie wussten nicht ganz, für wen sie Partei ergreifen sollten. Amys Augen hafteten auf dem jungen Weasley, wie er versuchte die Klatscher der Bulgaren abzuhalten. Sie wusste, dass zumindest Kamil einen sehr harten Schlag hatte. Schon als sie auf der Schule waren, hatte er im Schulteam Quidditch gespielt und sie hatte einmal einen dieser Klatscher abbekommen. Die Folge waren drei Wochen auf der Krankenstation gewesen. So sauer sie auf Fred auch war, hatte sie nicht vergessen ihren Daumen mit ihren anderen Fingern fest zu umschließen. So fest, dass sie fast die Blutzufuhr stoppte. "Wie wär's, Krum, wenn du auch mal was sagst?" "Du machst das schon ganz gut", meinte Krum, der sich die ganze Zeit zurückgehalten hatte und gemütlich das turbulente Spiel beobachtet hatte. Ohnedies wurde Lees Geplapper auch ins Bulgarische magisch übersetzt. Lee zuckte mit seinen Schultern und fügte sich blitzschnell wieder ins Geschehen ein. "Es steht mittlerweile 30 zu 10 für Durmstrang. Mann, Mann, die Jungs machen es uns aber schwer. Und wieder hat Dankov den Quaffel, er schießt auf die Ringe zu, aber Weasley macht ihm einen Strich durch die Rechnung, indem er den Klatscher genau auf ihn schleudert. Uuuuh! Hart getroffen!" Stevan ließ den Quaffel in einem Schmerzensschrei vor Schreck fallen, als der harte Klatscher ihn am Fuß traf. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Fred ihm den Klatscher als eine Art Schranke setzten würde. Ginny flog blitzschnell unter Stevan hindurch, ergriff die Chance und riss den scharlachroten Quaffel an sich. Fred zeigte ihr den gereckten Daumen. Und genau dieser kleine Moment brach Ginnys Konzentration. Sie rasselte genau in einen der Treiber hinein. Sie verlor das Gleichgewicht, krachte in den Jungen und verlor den Halt auf ihrem Besen, konnte sich aber mit der anderen Hand noch grade so festhalten, dass sie nicht in die Tiefe stürzte. Gregore Ivba, der Treiber den sie irrtümlich gerammt hatte, packte geistesgegenwärtig ihren Arm und schleuderte sie halb auf ihren Besen zurück. Erschrocken klammerte sie sich an das dünne Holz ihres Besens, rief Ivba einen Dank zu, auf den er nur ein Nicken erwiderte, und flog davon. Den Quaffel hatte sie an Gorbatschow verloren, der unter ihr gelauert hatte. Der goldene Schnatz hatte sich bis jetzt noch nicht gemeldet. Er tat es auch erst nach einer weiteren Stunde schnellen und furiosen Spiels, in der es mittlerweile 90 zu 70 für die Engländer stand, da Vic sehr gut mit vielen Tricks das Mannsweib im Tor der Bulgaren überlisten konnte und durch Ginnys Geschwindigkeit punktete. Er hatte sich Ginnys Windigkeit und Schnelligkeit zu Nutzen gemacht und ihr in haarscharfen Situationen zugepasst. Sie schlängelte sich dann durch die Menge der Spieler hindurch und passte ihm kurz vor dem Tor zurück. Was ihm an Schnelligkeit fehlte, machte er durch Kraft wett. Seine Würfe konnte selbst Olga Tarantulu kaum halten. Und Montague machte sich wiederum die Exaktheit seiner Würfe und seine Brutalität zu Gunsten, wann immer er den Quaffel an sich reißen konnte. Es war nicht zu übersehen, dass Montague und Vic ein eingespieltes Team waren. Sowieso das einzige im englischen Team. Nicht nur einmal hatte sich Fred geweigert den Klatscher von seinem letalen Weg abzubringen, als dieser auf Vic zugesteuert hatte. Und Roger Davis weigerte sich partout den Quaffel an Ginny abzugeben, nachdem ein Tor gefallen war. Der Schnatz flog als kleines goldenes Blitzen durch Harrys Horizont. Er brauchte nicht einmal einen Sekundenblitz, da agierte er schon und jagte ihm nach in die Tiefe. Das goldene Begehr flog unten auf einer Stelle knapp zwei Meter über dem Boden. So unauffällig wie möglich raste er auf den Schnatz nach unten zu. Lee schwieg, als er Harry entdeckte und konzentrierte sich auf die anderen Spieler, selbst der sonst so neutrale Lee hatte nun Partei ergriffen und war für seine Freunde aus Hogwarts, aber diesmal machte Krum Harry einen Strich durch die Rechnung. "Potterrr hat anscheinend den Schnatz entdeckt und ist nun im Sturzflug!" Der andere Gorbatschowbruder Vitali reckte den Kopf und als er den Farbfleck Harry entdeckte, raste auch er hinab. Harry war fast am Schnatz angekommen, er hatte bereits den Arm ausgestreckt, als von der Seite ein schwarzer Klatscher kam, seinen Besen ergriff und ihn erbarmungslos durch die Luft kreiseln ließ. Kurz darauf sah er auch schon wie Gorbatschow sich auf den Schnatz niederhaute. Harry fasste sich wieder und nahm die Verfolgungsjagd auf. Aber das kleine wertvolle Ding war verschwunden. Einfach vom Erdboden verschluckt. Der Hogwartsschüler befürchtete schon, dass Gorbatschow ihn gefangen hatte, aber durch die wilden Blicke des gegnerischen Suchers wusste er, dass dem nicht so war. Beide rissen ihren Besen wieder hinauf und tauchten wieder im Blickfeld der Zuschauer auf. Sam folgte dem Antlitz von Harry, wie er von unten weder hinauf brach. Ihre Augen folgten ihm, bis etwas anderes ihre ungeteilte Aufmerksamkeit beanspruchte. Ihr Herz setzte für ein, zwei Schläge aus und ein Gefühl der Angst durchfuhr sie. Als sie begriff, was sie sah, packte sie Amys Arm und griff zu. Amy schrie vor Schmerz auf, aber Sams Griff war so eisern, dass sie nicht in der Lage war sich zu lösen. Sams dunkle Augen waren auf den schwarz maskierten Mann auf der gegenüberliegenden Tribüne gerichtet. Der schwarze Umhang und die Kapuze verhüllten den Rest seines großen, stattlichen Körpers. Er stand einfach zwischen den Zuschauern, die gebannt auf das Spiel starrten und ihn nicht weiter zu bemerken schienen. Der Blick, auch wenn sie seine Augen nicht sah, wusste sie, war auf sie gerichtet. Eigenartigerweise spürte sie ihn auf ihrer Haut, brennend, fast anziehend. Das Mädchen konnte ihre Augen nicht von dem Mann reißen, auch wenn viel Angst und Panik mit seinem Erscheinen verbunden war. Der Mann hob seine Arme und Sams Griff wurde fester um Amys Arm, die vor Schmerzen nur noch wimmerte und immer noch versuchte sich loszumachen. Mit den weißen Händen zog er die Kapuze herunter und zum Vorschein kam das Gesicht von ... "Dad!", Sam sprang auf. Aber im gleichen Moment hatte Amy Sam einen so harten Schlag auf den Arm verpasst, dass sie reflexartig zur Seite sah. "Was sollte das?" Amy schob ihren Ärmel hoch und begutachtete den riesigen blassblauen Fleck auf ihrem Arm, der sich schon nach den paar Sekunden gebildet hatte. Sam ging nicht auf die Frage ihrer Freundin ein, sondern wandte den Kopf zurück zu der Stelle, wo sie glaubte ihren Vater vor wenigen Sekunden gesehen zu haben. Aber die Stelle war leer. Niemand stand mehr dort. Verwirrt ließ Sam sich wieder neben Amy fallen und sah zu Hermine, die sie die ganze Zeit über besorgt gemustert hatte. Amy fluchte unter den Schmerzen und auch erst jetzt begann Sams Arm unter Amys Schlag wehzutun. "Es steht 120 zu 100 für Durmstrang! Freunde, legt euch ins Zeug. Wie ich sehe, wird das ein sehr spannendes Spiel", tönte Lees Stimme über das Stadion. Von einem Moment auf den anderen zog sich seine Stirn in Falten. "Was tun die denn da?" Erzürnt erhob sich die Stimme des Jungen noch einmal und alle Augen folgten seinem Fingerzeig in die Luft, wo sich zwei Spieler gegenüber standen und sich anbrüllten. Es waren Fred und Stevan Dankov. Neben Fred dümpelte Ginny in der Luft und hielt sich die Wange, aus der Blut lief. "Du spinnst doch wohl. Das war gefoult!" "Anscheinend stört es Vangelis nicht", sagte Stevan mit einem selbstsicheren Grinsen, dass Fred nur zu sehr an Vic erinnerte und seine Wut noch mehr schürte. Der anmaßende Ausdruck in Stevans schwarzen Pupillen verhärtete sich, machte der Kälte bereitwillig Platz. "Dieses parteiische Arschloch übersieht alle Fouls, die ihr ausübt!", rief Fred aufgebracht. "Ich wollte den Quaffel, jetzt hatte ich ihn!" Mit einer gelassenen Ruhe stand Stevan dem Gryffindor entgegen. So als hätten sie alle Zeit der Welt. "Es ist okay, Fred!", knirschte Ginny ihrem Bruder zu - aber Fred überging sie. "Sie blutet!" Freds Finger zeigte in Ginnys Richtung, die benommen auf dem Besen hing und sich ihre roten Haare aus dem verletzten Gesicht wischte. Stevan hatte sie gegen die Marmorwand gedrückt, um den Quaffel zu bekommen, bei der Reibung hatte sich ihre ganze rechte Gesichthälfte aufgerissen und blutete jetzt. "Frauen bluten ohnehin einmal im Monat, sie müsste es also gewöhnt sein", warf der Bulgare ein und riss Freds Geduldfaden nun endgültig in zwei. Fred wollte sich von seinem Besen auf den Gegenspieler stürzen, aber Vic flog dazwischen. "Weasley! Verschwinde zurück aufs Feld!", befahl er Fred mit herrischem Tonfall. "Die haben schon dreißig weitere Punkte gemacht, weil ihr euch eure verdammten Köpfe einschlagen müsst!" Stevan grinste siegessicher und musterte seinen älteren Bruder, während der versuchte sein Team in Griff zu bekommen. "Kannst du noch fliegen, Weasley?" Vic sah das Mädchen an und sie nickte benommen. Als auch noch Harry mitbekommen hatte, dass Ginnys Gesicht verwundet war und er sich blindwütig auf Stevan werfen wollte, wurde er von einem gezielten Klatscher des polnisches Treibers am Fuß getroffen. Er fing sich einen unmissverständlich boshaften Blick von Vic ein und Ginny deutete ihm, dass alles in Ordnung wäre. Also flog Harry nach kurzem Zögern und mit schmerzendem Fuß wütend davon. Ebenso Ginny und Fred starteten wieder auf ihre Positionen, während Vic Stevan etwas auf Bulgarisch zurief und dann im Vorbeifliegen den Quaffel schon wieder an sich gerissen hatte. Durch die paar Sekunden hatten sie wertvolle Punkte verloren und Fred wusste, dass Vic ihm das ewig vorhalten würde. Mittlerweile stand es 150 zu 140 für Durmstrang. Sam starrte immer noch geschockt auf den Fleck und Amy verfolgte noch immer den Weasley. Wieder einmal war er mit Vic aneinander geraten. Kopfschüttelnd sah sie zu Sam. Sie konnte einfach nicht verstehen, warum die beiden Jungen sich immer streiten mussten. "Sam? Ist alles in Ordnung mit dir?" Sam wandte den Blick ganz, ganz langsam zu Amy. So langsam, dass es Amy fast Angst machte. "Ich habe meinen Vater gesehen", fast gespenstisch drang die Stimme an das Ohr ihrer Freundin. Amy zeigte erst keine Regung in ihrem feinen Gesicht. Nicht eine einzige Zuckung. Dann aber wandte sie den Kopf etwas näher zu Sam. "Wo?", wisperte sie. Sie zweifelte nicht eine Sekunde an dem Wahrheitsgehalt in der Aussage der blonden Hexe. "Da drüben!" Mit zitterndem Finger zeigte Sam auf den Fleck, wo gerade noch die schwarze Gestalt gestanden hatte. "Da ist nichts ..." Amy sprach mehr zu sich selbst, aber Sam hatte sie gehört. Ihre dunklen Augen verengten sich. "Glaubst du mir etwa nicht?" "Doch, doch natürlich! Aber wo ist er?", sagte Amy hastig. "Ich weiß es nicht ... lass ihn uns suchen gehen." Sam stand auf und sah Amy erwartungsvoll an. "Das war mein Ernst, Amiela!" Im selben Moment gab es einen allgemeinen Aufschrei auf den Tribünen. Einer der Spieler war offensichtlich abgestürzt, da augenblicklich die Medimagier in die Mitte des Platzes stürmten. Amy konnte nicht sehen, wer es war, also wandte sie den Blick wieder auf Sam, aber sie war verschwunden. "Sam!" Amy sprang auf und wollte ihr nach, rannte aber in George hinein und taumelte zurück; sie wäre auch hingefallen, wenn George sie nicht am Arm gepackt und sie festgehalten hätte. "Oh, Mann. Weasley, du Pechvogel!", erklang jetzt Lees Stimme im Station. "Fred Weasley, der Treiber des Hogwarts-Teams ist ordentlich mit einem der verdammt hartnäckigen Klatscher kollidiert und liegt jetzt am Boden des Feldes." "Aber wie es aussieht ... lebt er", ergänzte Krum. Ein dumpfes Lachen ertönte von Lee. Dann senkte er seinen Kopf und warf einen Blick auf das Klemmbrett, das auf dem Tisch vor ihm lag. "Ich denke Lisa Turpin, die Treiberin der Ravenclawhausmanschaft, wird jetzt gebraucht. Lisa melden Sie sich bitte bei ihrem Trainer. Oder beim Mannschaftskapitän!", rief Lee. Amy riss den Kopf zur Seite, als sie den Namen hörte und warf sich halb über die Tribünenabgrenzung. Von hier oben konnte sie nichts erkennen, also rannte sie George hinterher, der schon verschwunden war, und stolperte die schiefen Treppen hinab. Sie kam aus der Tür, die auf das Feld führte und blieb abrupt stehen, als die Medimagier sich auftaten und zwischen ihnen auf einer Liege Fred lag. Sein Hemd war aufgerissen und auf seiner Seite prangte ein dicker blauer Fleck, der von Sekunde zu Sekunde zu wachsen schien. Sein sonst so belustigtes Gesicht war schmerzverzerrt und verschrammt bis zum Gehtnichtmehr. Seine Hand sah von dem Sturz ebenfalls ordentlich verdreht und abnormal aus. Zwei der Medimagier hoben die Trage hoch und trugen ihn vorbei an Amy zu einem anderen Eingang, wohinter sich anscheinend ein Krankenzimmer befand. Als Fred unter Amys Augen an ihr vorbei getragen wurde und er sie entdeckte, lächelte der Junge schwach. Nur ihre Augen zeigten eine Regung, als sie mit der Trage mitgingen und ihr Herz war nicht mehr zu stoppen. '*'*'*'*'*''*'*'*'*'*''*'*'*'*'*'* Das Match ist um und die Partys folgen im nächsten Kapitel, weil unerwartet noch ein Teil dazugekommen ist am Anfang dieses Kapitels ^^° Ansonsten wäre das Kapitel wohl 50 Wordseiten lang geworden x) Frage am Rande, ihr Lieben ... wollt ihr in Zukunft eure Kapitel eigentlich kürzer, oder ist die Länge so okay? ^^ Und noch etwas ... in diesem Kapitel kamen die Liebschaften allesammtzu kurz ... aber diesmal kann ich WIRKLICH sagen ... das ändert sich im nächsten Kapitel, weil da WIRKLICH die After-Quidditch-Party sein wird ^^ Wie auch immer ... wir hoffen natürlich wieder auf eure Kommentare zum Geschehen und verbleiben in Schulstress und weiteren Dingen ^___^ Fühlt euch von Lella und mir geknuddelt °arme gaaanz weit aufmachen tun° Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)