Alles beginnt mit der Sehnsucht von abgemeldet ((Geheimnisvolle Freundinnen)) ================================================================================ Kapitel 18: (K)eine schöne Bescherung ------------------------------------- '*'*'*'*'*''*'*'*'*'*''*'*'*'*'*'* Disclaimer: Alles gehört J.K. Rowling - bis auf Sam, Amy, Vic u.w erfundene Personen. Außerdem verdienen wir kein Geld mit unserer Fanfic. '*'*'*'*'*''*'*'*'*'*''*'*'*'*'*'* "Die Gesellschaft ist eine verfeinerte Horde, die sich aus zwei mächtigen Stämmen zusammensetzt: den Langweilern und den Gelangweilten." Lord Byron (1788-1824), engl. Dichter der Romantik Fix und fertig von der Reise nach London stiegen die Weasleys, Harry, Sam und Amy aus dem Bus. "Nie wieder mit dem Fahrenden Ritter!", meinten die Mädchen gleichzeitig sich den Kopf haltend. "Aber die Betten waren doch bequem", sagte Ron grinsend. "Und die Scheiben erst", feixte Sam. "Wir haben euch gewarnt", sagte Harry ein wenig schadenfroh. "Na ja ... wie hätten wir sonst herkommen sollen?", sagte Amy trotzig. "Wow!" Doch dann machte Amy große Augen, als sie es sah. Das Etwas, in dem sie den heutigen Abend verbringen sollten. Um es mit einem Wort zu beschreiben: magisch. Es sah aus, als wäre alles von einer weißen, glitzernden Wolke umgeben, die man kaum vom Schnee unterscheiden konnte. Amy und Ginny sahen sich begeistert um. Wage waren die Umrisse eines riesigen Gebäudes durch den schleierhaften Nebel zu erkennen. "Lasst uns hinein gehen!", rief Amy. Sie tänzelte auf ihren hohen Schuhen zu Fred und zog ihn überglücklich durch die Hexen und Zauberer, die in kleinen Grüppchen auf dem Hauptplatz standen. Sam rollte mit den Augen und suchte Harrys Blick, der ebenfalls nicht so enthusiastisch war. "Nett", sagte sie leise zu sich selbst, kaum dass sie ihren Umhang fester zugezogen und sich Harry geschnappt hatte um Amy und Fred zu folgen. ,Warum muss Hermine auch Weihnachten mit ihren Eltern feiern?', dachte Ron bei sich, während er mit George beim Fahrenden Ritter half die Schiebetüre wieder richtig einzuklinken. Stan hatte sie wohl ein wenig zu heftig aufgerissen. Die Freunde traten durch die Wolke und ein flüchtiger Eiswind durchfuhr ihre Frisuren und Kleider. Amy rückte näher an Fred, Ginny hängte sich bei Harry ein. Sam ließ sich von Bill weiterziehen und Ron, na ja, dem bliebe dann wohl sein anderer Bruder George, aber dann fror er lieber. Es war wie ein gläserner Palast inmitten eines riesigen, weiß glitzernden Gartens, der voller Blumen und Pflanzen war, die noch keiner von ihnen je zuvor gesehen hatte. Im Zentrum des Weges fand ein silbern leuchtender Brunnen seinen Platz, dessen Wasserspeier herrliches Wasser aus gigantischer Höhe herunter plätschern ließen. Mr und Mrs Weasley gingen zusammen in ihren festlichen Ballroben voran, um die Namenslisten prüfen zu lassen. Ohnehin waren alle sehr herausgeputzt. Ginny hatte ein wunderschönes, dunkelgrünes, langes Kleid an, das zum Leidwesen aller eine Schleppe hatte, auf die fast alle zwei Sekunden jemand trat. Ihr Umhang war in schwarz gehalten, aber mit feinem Grünstich darin. Ihre roten Haare waren kunstvoll hochgesteckt. Amy hingegen trug ein dunkelrotes Kleid mit weitem Rock, welches schulterfrei war. Sie hatte kurze Ärmel und Handschuhe, die fast bis fast zum Ellenbogen reichten, ihre schwarzen Locken trug sie offen. Nur an der Seite hatte sie eine kleine rote Blume angesteckt. "Du siehst heute so zauberhaft aus, Schatz", flüsterte Fred Amy ins Ohr, als sie ihren Umhang aufknöpfte. Es klang nicht so wie sonst. Nicht so warm und freundlich, wie er ihr sonst immer Komplimente machte. Fast unehrlich. Sie lächelte schmal und ging dann mit ihm durch das prächtige Tor, vorbei an den vielen glitzernden Blumen und den zwei riesigen Zentaurstatuen, die wie zwei Wächter den Weg säumten. "Los, geh schon, Harry. Mach den Anfang", sagte Sam gequält. "Was? Warum ich? Ladies first, sagt man so schön." Bill nickte zustimmend. Ginny stemmte ihre Hände in die Hüften. "Ihr geht. Das ist ein Befehl", meinte Ginny. "Warum willst du denn nicht hinein?", fragte Harry. Ginny überlegte kurz und warf einen Blick zum Eingangstor. "Dean steht dort mit seiner Familie." "Und?" "Ich will nicht an ihm vorbei, okay?", gab das rothaarige Mädchen sauer zurück. "Schon gut. Schon gut", sagte Harry schnell. Er wusste nur zu gut, dass mit Ginny nicht gut Kirschen essen war, wenn sie wütend wurde. Nachdem die vier ein paar Minuten stumm da gestanden waren, ergriff Harry wieder das Wort. "Und du willst nicht hinein weil?", fragte er nun die Blonde. "Ich hasse diese übertriebenen Veranstaltungen nun mal. Also geht ihr schon vor. Los!", Sam versuchte Harry weiter zu schieben, doch dieser wehrte sich gekonnt. "Ich hasse sie auch. Also gilt dieses Argument nicht, Liebes", scherzte er. "All diese unendlich feinen Damen und Herren der Gesellschaft, die einmal mehr zeigen müssen, wie viel Geld sie doch nicht haben und wie wichtig sie doch nicht sind. Warum macht man sich überhaupt diese Mühen hier? Ich meine-" "Abgelehnt", unterbrachen Bill und Harry sie parallel. Sam zog eine Grimasse und begann mit ihrem Fuß zu wippen. Ihr langes Kleid war für ihren Geschmack ein wenig zu sehr hoch geschlitzt. Sie hatte im Grunde eigentlich nichts gegen Kleider, nein, eigentlich mochte sie diese sogar gelegentlich. Welches sie an diesem Abend trug, war fast so dünn wie die dünnste Seide und war komplett rückenfrei (was ihr die Lage noch mehr erschwerte). Es passte sich ihrem Körper punktgenau an und hing nur von ihren Hüften an abwärts nach unten, wobei es ein paar Längsfalten warf. "Es ist sehr eisig hier draußen", sagte Sam fast schon mit zittriger Stimme, ihren Blick auf den kolossalen Brunnen gerichtet. "Dann geh hinein", meinte Bill nur lachend. "Wir müssen Muggelanzüge tragen. Das ist auch nicht unbedingt ein Vergnügen." "Stehen euch aber dafür sehr gut", bemekrte Sam grinsend. Ginny rollte mit den Augen und packte ihren großen Bruder am Arm. "Komm jetzt einfach mit, oder ich dreh noch durch hier draußen!" Konfus sahen sich Sam und Harry an, zuckten mit den Schultern und betraten nun ebenfalls die kunstvolle Halle. Der ganze Saal wirkte wie ein einziger Eiskristall. Eigentlich waren es nur halbdurchsichtige Fenster, Glaswände. Es gab nur eine Wand, vor der sich die Band aufgebaut hatte und langsam spielte. In der Mitte war ein riesiger Platz geschaffen für eine Tanzfläche. Umgeben von Tischen und einem enormen Buffet. Immer wieder eilten Kellner durch die Reihen von Hexen und Zauberern um Bestellungen aufzunehmen und Drinks zu servieren. An den Fensterfronten waren Balkone eingerichtet auf denen ebenfalls Tische standen. "Uhhhh!", meinte Ginny aufgeregt und krallte ihrem Bruder die Nägel in den Arm. "Da will ich hoch! Los, kommt!", sie zog Bill mit sich und rannte regelrecht zu den runden Tischen. Unter den Balkonen hingen als Eiszapfen getarnte Kronleuchter, die das schummrige Licht spendeten. Aber eigentlich waren sie nicht nötig, das Eis tat schon seine Wirkung, indem es hell strahlte. Ron ließ beim Vorbeigehen seinen Finger am Eis vorbei gleiten. "Das ist gar nicht kalt", meinte er verdutzt. "Nicht mal annähernd kühl", ergänzte George. Die zwei gingen weiter, wo Sam, Bill, Ginny, Harry und Fred schon saßen und Amy im Begriff war sich neben Fred niederzulassen. Ron wurde neben Amy bugsiert und George nahm daneben Platz. "Wo sind Mum und Dad?", fragte Ginny. "Da drüben", Bill zeigte an einen Tisch etwas weiter weg, wo Mr und Mrs Weasley gerade Leute begrüßten und der Vater sich dann niederließ. Nach einer Weile kam dann Mrs Weasley, beinahe schwebend, auf ihre Kinder zu und beugte sich so zu ihnen in die Runde, als wolle sie etwas Nichtiges mit ihnen bereden. "Wieso bist du ohne Begleitung gekommen, Bill?", meinte die Mutter leise mit einem übertriebenen Lächeln. Bill sah die Frau etwas verstört an. "Weil doch ohnehin Harry und die Mädchen da sind?", fragte er. Mrs Weasley seufzte. "Gibt es denn kein weibliches Wesen, das mit dir ausgehen würde?" Mit einem Blick auf seinen Ohrring seufzte sie wiederholt. "Los, Ron, tausch mit Sam Platz." "Was?" "Mach schon, los!", drängelte Mrs Weasley weiter. Sam und Ron taten wie ihnen geheißen. Auch wenn sie nicht wussten was das eigentlich sollte. "Rutscht näher zusammen. Ihr beiden, ja. Macht schon." Sie sah dabei Sam und Bill an und nickte zufrieden. "Ihr seid für heute Abend ein Paar, verstanden? Die Kingsleys glauben sonst noch wir hätten überhaupt keine Ahnung von Sitten..." Sam rutschte ein wenig die Kinnlade hinunter. "Okay. Wenn du meinst, Mum", sagte Bill monoton und nahm Sams Hand. "Gut so?", er hielt sie übertrieben auffallend hoch. Mrs Weasley zeigte beide Daumen nach oben und ging dann wieder zurück zu dem Tisch, wo ihr Ehegatte mit den Kingsleys und Tonks Platz genommen hatte. Heute waren die Haare der jungen Aurorin unendlich lang gelockt und dunkelrot. Neben ihr saß ein Junge mit kurzen, braunen Haaren. Er musste ungefähr in Bills Alter gewesen sein. Amy sah verwirrt zu dem vermeintlichen Paar. "Keine Ahnung von Sitten?" "Hat sie vielleicht schon zu tief ins Weinglas geschaut?", murmelte Ron. "RON!", Ginny verpasste ihm einen Klaps. "Was denn? Ich wette das habt ihr alle gedacht!" George nickte zustimmend und lachte. "Hey, bräuchte ich nicht dann auch eine Begleitung?", meinte Ron schließlich. "Bei dir haben sie die Hoffnung schon länger aufgegeben", antwortete George. "Du bist auch alleine hier!", widersprach Ron beleidigt. "Nein!" "Nein?" Ron sah ihn verwirrt an. "Nein!", beständige George. "Wer ist die Unglückliche?", sagte Ron spitz. George schnalzte abwertend mit der Zunge und blickte zu seinem jüngeren Bruder. "Katie Bell." "Und wo ist deine tolle Katie jetzt?" Ron war sich immer noch sicher, dass George ihn nur auf den Arm nahm. "Da kommt sie", George erhob sich und ging auf das dunkelblonde Mädchen zu um sie zu begrüßen. Harry lachte laut los, Amy grinste verhalten, Sam kicherte und Ginny tätschelte Ron mitleidig die Schulter. "Wollen wir nicht auch tanzen gehen?", meinte Amy süßlich zu Fred, doch dieser tat ihre Bitte nur mit einem "Später" ab. "Loser!", grinste Bill. Daraufhin beschloss Ron ihm einen Tritt zu verpassen, aber Amy schrie auf. "AU! RON!", sie funkelte ihn mürrisch an und rieb sich ihr Schienbein. "Reicht es nicht, dass du mir beim Tanzen die Füße malträtiert hast?" Ron sah sie erschrocken und überrumpelt an. "Tut mir Leid! Ich entschuldige mich hiermit feierlich." "Idiot!", meinte Bill und wieder holte Ron aus. Diesmal schrieen Harry und Fred lachend auf. "Das ist nicht witzig." "Doch!", die beiden lachten. "Du könntest jetzt einfach sagen, die Tische wären zu klein, Ron", feixte Sam. "Ihr zwei seht mal lieber zu, dass ihr ein schönes Pärchen abgebt", schwenkte Ron augenblicklich zu Sam und seinem ältesten Bruder um. "Dafür bin ich allerdings auch", meinte Ginny. Harry konnte sichtlich nicht so herzhaft lachen, doch er versuchte wenigstens zu grinsen. Es waren etwa zehn Minuten vergangen, Ginny war bereits mit Monica Bell verschwunden und auch George und Katie tanzten schon auf der Tanzfläche inmitten der Paare, da entschlossen sich auch Harry, Sam und Bill aus Langeweile, aufzustehen. "Wir machen dann mal die Cocktailbar unsicher", sagte Bill. "Wir lassen uns Zeit", sagte Sam, Amy zuzwinkernd. "Ich komm mit", fügte Ron noch hinzu, als er gerade von der Toilette zurückkam. Und schon waren Fred und Amy alleine auf dem runden Tisch. ~*°*~*°*~ "Du siehst in diesem Kleid reizend aus, Samantha", sagte Harry plötzlich an das blonde Mädchen gewandt, als sie nebeneinander her gingen. Völlig perplex bekam Sam nur ein leises "Dankeschön" heraus und legte ihre Stirn in Falten. Harry hatte sie schon lange nicht mehr bewusst Samantha genannt. Es war irgendwie eigenartig es aus seinem Mund zu hören. Für gewöhnlich nannten, abgesehen von den Lehrern und deren gleichen, Amy, Vic und auch Draco sie so, wenn sie sie ärgern wollten. "Nun stehen wir also hier", meinte Ron nach ein paar Momenten der Schweigsamkeit. "Langweilig", sagte Sam. "Total nervig", fügte Bill hinzu. "Und ich finds-" Mit einem Ruck wurde das Glas, das Ron soeben vom Barkeeper auf die Theke gestellt bekommen hatte, zu Boden gefegt. "Tut mir Lei -", der blonde Junge stockte. "Oh, Weasley und Potter." Sams Herz schlug schlagartig schneller, als sie seine Stimme durch die vielen anderen wahrnahm. ~*°*~*°*~ Amy und Fred schwiegen sich an. Amy sah ihn verwirrt und besorgt von der Seite an, wandte dann den Blick aber auf die Tanzfläche, wo auch Freds Blick ruhte. Sie legte ihm ihre Hand aufs Knie und er zog es unmerklich etwas weg. Verdattert runzelte sie die Stirn und wollte nach seiner Hand greifen, aber er verschränkte die Arme. Dann tauchte am Stuhl hinter Fred Angelina Johnson auf. "Na, wen haben wir denn da?", sagte das Mädchen grinsend und gab Fred einen Klaps auf die Schulter, Amy nickte sie bloß latent zu. Fred drehte sich um und strahlte die Ex-Mitspielerin des Gryffindorteams an. "Abend, Angelina. Was verschlägt dich denn hierher?" "Ach, ich wurde von meinem Dad hierher geschleift", seufzte Angelina. "Kommst du mit tanzen? George und Katie meinten sie können es besser als wir, doch da musste ich ihnen klarerweise widersprechen", fügte sie frech hinzu. "George soll mich schlagen? Na, warte!" Fred stand auf und sah dann Amy fragend an. "Kommst du mit?" Amy nickte lediglich stumm und ging den beiden hinterher. ~*°*~*°*~ Harry ließ einen zynischen Lacher vernehmen und drehte sich dann zu Malfoy und seiner Begleiterin. Pansys rundes Gesicht sah heute noch mopsiger aus, da sie ihre Haare eng zu einem Knoten geflochten hatte. Und auch ihr grünes Kleid zeigte sich nicht sehr vorteilhaft. Warum Pansy und nicht Anne hier war, war Sam schleierhaft. "Natürlich. Malfoy ist auch hier. Hätte einen ja gewundert. Warum sonst sollte deine Sippe sonst in die Winkelgasse kommen - ach ja richtig - um ein paar krumme Geschäfte am laufen zu halten", sagte Ron giftig. Draco lächelte schmal und musterte anschließend Ron. "Mich wundert im Moment eher, woher ihr Weasleys diese Anzüge gestohlen habt. Immerhin kann sich euer Vater so etwas Teures doch gar nicht leisten, oder?" Pansy kicherte verhalten. "Es wäre einfach hilfreich wenn ihr zwei wieder verschwinden würdet", sagte Harry und ließ anschließend mit seinem Zauberstab das zerbrochene Glas sich wiederzusammenfügen. Erst jetzt, da sich Harry gebückt hatte um das Glas aufzuheben, erblicke Draco das blonde Mädchen neben Bill - sein blondes Mädchen. ~*°*~*°*~ "Fred?", sagte Amy leise während sie Katie und George beim tanzen zusah. "Hm?" Amy wandte ihm ihren Kopf zu. "Was ist los?" "Nichts, was soll sein?" Er wusste, dass sie ihn skeptisch musterte, wandte den Blick aber nicht von seinem tanzenden Zwilling. "Du bist heute so abweisend... seit wir hier angekommen sind! Nein eigentlich schon den ganzen Tag!" "Wieso? Ich hab dir doch gesagt, du siehst gut aus", meinte er trotzig. "Wie reizend." "Was?", er sah sie von der Seite an. "Du weißt, was ich meine." "Nein. Eigentlich nicht", der Junge runzelte nun auch die Stirn. Amy atmete hörbar laut aus. "Ich will mich nicht mit dir streiten. Nicht heute. Es ist Weihnachten!" "Dann verschieben wir es auf morgen, hm?", Freds Stimme tönte nur so vor Sarkasmus. Amy stemmte die Arme in die Hüften. "Kannst du das mal lassen?" "Was?" "Mich so zu behandeln!" "Wie?", Fred war nicht nach großen Worten zumute. "Wie irgendjemand unwichtigen!" "Tu ich das etwa? Wenn ja wäre es mir nicht aufgefallen." Sie ballte eine Faust. "Was ist los mit dir? Sag es mir doch endlich!" "Gar nichts!" "Du lügst doch, Fred!" "Fragt sich, wer hier wen anlügt!", er sah ihr in die hellblauen Augen und sie schwieg erstaunt und erschrocken. "Was soll denn das jetzt ... was meinst du?" Amys Augenwinkel fingen latent an zu zucken. Fred sah sie fest an und zwinkerte unmerklich. "Ich kenne die Wahrheit, Amy. Ich weiß, dass ihr, du und Sam, wenn das wirklich eure richtigen Namen sind, auf der Flucht seid. Und bei Dumbledore Schutz gesucht habt. Auf der Flucht vor -" "SCHLUSS!", Amy stand auf. "Es reicht! Du hast kein Recht darauf das zu wissen Fred Weasley. Wer hat es dir überhaupt erzählt? Hermine? Sam?" "Hermine wusste es?", Fred wurde wütend. "WOHER weißt du es?", Amys Stimme hob sich. "Hast du meine Gedanken gelesen, oder etwa mein Tagebuch studiert?" Es kümmerte sie nicht, dass ein altes Ehepaar sie von der Seite musterte und den Kopf schüttelte. Fred blieb stumm. Die Augen seiner Freundin weiteten sich. "Nein. Nein! NEIN!!!" Sie sah ihn geschockt an und alles in ihr schien zu zerfallen. "Das hast du ... du ... nein." Geschockt fiel sie auf den Stuhl zurück. "Nein", murmelte sie immer wieder im selben Tonfall. "Amy?" Fred sah sie besorgt an und wollte ihre Hand ergreifen, doch sie schlug augenblicklich die seine zurück. "LASS MICH!", sie schrie fast, sprang auf und wollte gehen, doch er griff ihr Handgelenk. "Amy!" "Ich sagte lass mich!" "Amy, bit-" BATSCH. Amy hatte ausgeholt und ihm eine Ohrfeige gegeben. Er sah sie erschrocken an und ließ sie gehen. Sie rannte so schnell es die Absätze zuließen an der Bar vorbei, quer über die Tanzfläche nach draußen in die Kälte, wo im Moment erst die Tränen anfingen zu laufen. Sie bahnten sich den Weg über die roten Wangen und es wurde kalt. Um die Ecke blieb sie stehen. Das Gras wehte im Takt des Windes und das Plätschern des Brunnenwassers war bis hierher deutlich zu hören. Amy schlang die Arme um ihren schluchzenden Körper und starrte in die annähernde Dunkelheit. Auf den Wiesen vor den Nebelschwaden gingen Pärchen spazieren. Sie waren glücklich. Sie lachten. Genauso, wie sie und Fred noch gestern Abend gelacht hatten. Schlurfende Schritte bewegten sich auf Amy zu. "Verschwinde! Lass mich in Ruhe!", rief das Mädchen. "Was hab ich dir denn nun schon wieder getan, Amy?", fragte eine tiefe Stimme, die so gar nicht nach Fred klang. ~*°*~*°*~ Plötzlich wurde Bill von hinten angetippt und Sam zuckte neben ihm zusammen. "Na wie geht's unserem Traumpaar?", meinte Mr Weasley und zwinkerte den beiden zu. "Kommt dann mal eben mit rüber zum Tisch, ja? Tonks' Begleitung ist anscheinend schon genervt von meinen Berichten über Gummienten und ihrem Daseinszweck." Sam hätte doch glatt vergessen, dass sie heute mit Bill "liiert" war. Mit ihren braunen Augen blickte sie hoch zu Bill. Sie gaben sich ein stummes Einverständnis und beließen es dabei. Erst jetzt fiel Sam der Blick des blonden Jungen auf. Draco sah etwas irritiert aus. Eigentlich sehr irritiert. Sie musste zugeben, dass er richtig niedlich war, wenn er so verwirrt drein sah. Sie versuchte noch ihm ein wenig mit unauffälliger, stummer Zeichensprache etwas zu erklären, doch da kam auch schon Mrs Weasley und zog sie mit sich. Schon nach kurzer Zeit fingen Sam und Bill an sich zu langweilen, denn immer kehrte das Thema "Junge Zauberer und Hexen und deren Berufswahl" wieder. Sie hatten sogar schon mit den Zahnstochern zu fechten begonnen, bis Bill Sams in hohem Bogen in die Hochsteckfrisur von Mrs Kingsley katapultiert hatte und Mrs Weasley ihnen mit aufgerissenen Augen stumm drohte sie nachher umzubringen. Zum Glück hatte es sonst niemand am Tisch bemerkt. (Vielleicht lag es daran, dass Mrs Kingsleys Frisur ohnehin aussah, als hauste ein Igel darin) "Wenn es erlaubt ist, dass ich mich einmische, so kann ich mich nur von Ihrer Meinung differenzieren, Weasley", tönte eine tiefe und angriffslustige Stimme hinter der Gruppe. Ein Mann stattlichen Alters, weißblondes Haar mit einem schwarzen Samtband streng nach hinten gebändigt, und entgegen der Kleidervorschrift nur Muggelroben zu tragen, mit Zaubererumhang bekleidet, war mitsamt einer äußerst hübschen Dame aufgetaucht. Sie trug ebenfalls schwarz, um den Hals eine mächtige Brilliantenkette. Ihr Kleid verdeckte ihre hochhackigen Schuhe, die bei jedem Schritt ein lautes Klacken verlautbaren ließen, und hatte an den langen Ärmeln kleine grüne Pailletten. Ihr Umhang glänzte ebenfalls in einem dunklen Smaragdgrün. "Malfoy", begrüßte Mr Weasley monoton. Er stand, wie auch Bill und Mrs Weasley auf und meinte dann nur: "Was wäre denn ihre werte Meinung, Lucius?" Doch Malfoy scherte es nicht, das Mr Weasley mit ihm sprach. Viel eher interessierte ihn die blonde junge Dame, die neben dem ältesten Sprössling der Weasleys saß. Als Sam bemerkte, dass sie angesehen wurde stand sie ebenfalls rasch auf und platzierte sich neben Bill. "Ach, wo denke ich denn hin", murmelte Mr Weasley leise. "Das ist Miss Samantha Lerel. Sie ist im selben Jahrgang wie Ron und ihr Junge, Malfoy." Sam sah Lucius fest in die Augen. Er hatte tatsächlich die Augen von Draco. Sie waren genauso eisblau, doch sie strahlten Kälte aus. Eisige Kälte. "Guten Tag", meinte Sam, ihren Blick nicht abwendend. "Guten Tag, Miss Lerel." Dracos Mutter blieb stumm. Sie sagte kein Wort. Und auch Mrs Weasley beließ es dabei. Plötzlich kam auch noch der letzte Blondschopf hinzu. "Vater, Mr Nodge hat den Wunsch geäußert, Sie sprechen zu wollen." ~*°*~*°*~ Amy drehte sich um und blickte in ein heiteres Gesicht. Es war Vic. "Das war nicht an dich gerichtet!" "Sicher?" Er stellte sich neben sie. "Ja. Wenn ich es doch sage." "Irgendwie ... verstimmt, oder?" Er sah sie belustigt an und fuhr sich durch sein wuscheliges Haar. Sie sah genervt zurück. Er erschrak, als er ihre tränenverschmierten Augen sah. "Was ist passiert? Geht es Sam gut?", er sah zu ihr hinab. Sie wandte wieder den Blick zur Dunkelheit. "Ja. Sam geht es gut. Wie immer." Vic schien ein Stein vom Herzen zu fallen. "Was ist passiert? Hat dir jemand wehgetan?" "Vic, bitte, hör auf mit der scheinheiligen Besorgnis. Seit wann interessiert dich das?" "Tränen und Weihnachtszeit passen nicht zusammen. War es der Treiber eures Teams?", er sah ebenfalls ins Dunkel der Nacht. Amy biss sich auf die Unterlippe. "Also, ja." Das Mädchen fröstelte leicht und er bemerkte, dass sie Gänsehaut hatte. Also nahm er seinen Umhang ab und legte ihr ihn um ihre zierlichen blassen Schultern. Amy wusste nicht was sie sagen sollte, also sagte sie gar nichts. "Gern geschehen", sagte Vic lächelnd. Einige Minuten lang blieben beide stumm. "Warum bist du eigentlich hier?" "Die Weasleys haben uns eingeladen die Ferien hier zu verbringen. Arthur arbeitet im Ministerium. Deswegen dieser Ball hier." "So ist das. Verstehe." "Und was verschlägt dich hier her?", fragte sie hingegen den brünetten Jungen. "Dies und das", meinte er nur kurz angebunden. "Vic ..." "Na ja ..." "Vic!" "Okay, schon gut, Kleines. Ich sag's dir ja." Sie sah ihn argwöhnisch an. "Kleines?" Nachdem Vic nach einigen Sekunden immer noch nichts gesagt hatte, wirbelte sie mit den Armen herum. "JA? Sag schon! Wieso bist du hier?" "Nicht so ungeduldig!" Amy rollte mit den Augen. "Ich bin mit Sev- ...Professor Snape hier." Die Schwarzhaarige prustete los. "Ja klar. Und ich bin mit unserem Zaubereiminister liiert!" "Tatsächlich? Wir könnten ihn anklagen wegen Verführung Minderjähriger!", sagte Vic gespielt außer sich. "Vihiiic!" "Bitte ,Vic' mich nicht!", meinte der Junge schmunzelnd. "Komm sag schon, was suchst du hier?" Er vergrub die Hände in den Taschen. "Ich hab doch gesagt, Snape hat mich mitgeschleppt." "Du lügst!" "Nein. Gott, ist das kompliziert, selbst wenn man dir die Wahrheit sagt, glaubst du einem nicht! Ist es das weswegen du dich mit dem Treiber gestritten hast?" "Der Treiber heißt Fred", sagte Amy monoton. "Ach ja ... Fred Preasley!" "Weasley - und NEIN wir haben uns nicht gestritten!" "Wo ist er dann?" "Drinnen." "Wieso?" "Es ist ihm zu ... kalt." "Und du stehst hier alleine und weinst, weil-" "Weil ich gerne so aus Spaß weine", bockte sie und zog eine Schnute. "Mir soll es Recht sein. Ihr streitet also nicht. Ihm ist kalt. Du weinst gerne, bist mit Fudge liiert und ich lüge wie gedruckt. Ist es nicht so?" "Ja ..." Ohne noch ein Wort zu sagen nahm Vic sie in seine Arme. "Danke", murmelte Amy und löste sich nach ein paar Minuten wieder aus seiner Umarmung. "Wofür?" "Keine Ahnung ... einfach Danke", Amy ließ sich auf eine nahe gelegene Bank plumpsen und sah abwesend irgendwo hin. "Hm ... das höre ich nicht oft von dir." "Hast es ja auch eigentlich nicht verdient ..." Beide schwiegen wieder. "Sag mal, Amy, hasst du mich eigentlich?" "Möglich", sie grinste leicht. "Das mit Weasley tut mir noch immer Leid." "Hm. Nicht deswegen ... doch vielleicht ein bisschen. Aber nicht nur." "Sondern?" "Wegen dem was du Sam angetan hast!", meinte Amy wie selbstverständlich. "Aber wie gesagt, das habe ich SAM und nicht dir angetan!" "Tust du Sam was an, tust du mir was an!", meinte sie stur. Er schwieg verwirrt. "Wir sind wie Schwestern, das müsstest sogar du doch mal gemerkt haben." "So was wie seelenverwandt?" "Ja ... vielleicht", Amy nickte. "Ist das bei allen Mädchen so? Liegt das vielleicht daran, dass ihr alle eure Tage habt?" Amy sah ihn fassungslos an, grinste aber. "Idiot! Und NEIN, das liegt nicht daran, dass wir unsre Tage haben und NEIN, das ist auch nicht bei allen Mädchen so!" "Weiß ich doch. Sollte nur ein Witz sein", meinte er reumütig. "Ihr zwei seid etwas Besonderes. Das wusste ich schon immer." Er blickte von oben herab in ihr Gesicht und musste feststellen, dass ihre Lippen schon blau angelaufen waren. "Willst du dich nicht setzten?" "Ich stehe lieber, danke. Aber du solltest jetzt besser wieder hineingehen. Du erfrierst hier noch." "Wäre auch nicht so schlimm", sie lachte gequält. Vic setzte sich nun doch und seufzte dann. "Komm, so schrecklich ist es doch auch nicht, hm?" Amy zuckte mit den Achseln. "Na ja, schon." Vic sah sie mitleidig an und kniff ihr liebevoll in die Wange. "Das geht auch vorüber, lächel mal!" Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und lächelte. Ihre Locken kitzelten ihn. "Was wird das denn?" ~*°*~*°*~ "Vater, Mr Nodge hat den Wunsch geäußert, Sie sprechen zu wollen." Dann erst wandte er den Blick den eben noch vorigen Gesprächspartnern seines Vaters zu. "Der Moment war ungünstig gewählt, Sohn." "Entschuldige, Vater", sein Blick aber war nur auf Sam gerichtet. "Achja ... wo waren wir? Genau - bei Miss Lerel ... sind Sie alleine da, Miss?" Als Sam die Frage schon mit einem klaren "Ja" beantworten wollte, kam ihr Mr Weasley zuvor. "Nein, nein. Sie ist mit Bill, unserem Ältesten, hier." "Seit kurzem sind sie ein Paar", fügte Tonks vom Tisch aus wohlwollend hinzu und blickte in das noch immer versteinert scheinende Gesicht von Mrs Malfoy. Sam sah Tonks aus den Augenwinkeln aus vernichtend an und seufzte innerlich. "Na, dann", sagte Lucius banal. Mr Weasley nickte. Ebenfalls flach. Malfoy Senior warf einen Blick zu seinem Sohn, der versuchte sich zurückzuhalten. Dracos Augen jedoch verrieten, dass er ganz und gar nicht wusste, wer hier jetzt der Schauspieler war. Seine Familie, die versuchte eine intakte Familienidylle vorzuspielen, oder die Weasleys. Sam zwang sich nicht in Dracos Gesicht zu blicken, jegliche Reaktion könnte sie verraten. Und immerhin konnte Lucius Gedanken kontrollieren und sie auch lesen. Wobei sie sich im Moment nicht so sicher war, ob er wirklich wusste, wer sie war ... Schließlich nahm Bill auch noch ihre Hand, doch das bemerkte das Mädchen gerade nicht, da sie Dracos Mutter versuchte unauffällig zu mustern. Sie war tatsächlich sehr hübsch. Abgesehen von ihrer Mimik. "Wenn Sie mich entschuldigen würden, Vater. Eben hat mir Pucey herüber gewunken. Vom Balkon aus." "Geh ruhig, Draco", meinte seine Mutter. Ihre Stimme klang gefasst ruhig und äußerst ausgeglichen. Draco nickte, warf Sam einen außerordentlich deutlichen Blick zu und verschwand dann in Richtung Balkon. Als Draco in den Massen verschwunden war, kamen auch schon Ginny und Monica zum Tisch. "Mum, kommst du bitte Mal mit. Es gab einen kleinen Unfall mit George." "Was?", sagte Mrs Weasley aufgebracht. "Was hat er denn nun wieder gemacht?" "Kommen Sie besser mit", meinte Monica leise. Mrs Weasley folgte den Mädchen und ließ ihren Arthur zurück. "Ich glaube ich sollte auch mit, Mr Weasley. Komm, Bill." "Aufwiedersehen, Mister Malfoy. Misses Malfoy", sagte Bill förmlich und ließ sich von Sam mitziehen. Als sich Sam und Bill durch die Menge drückten, ließ sie plötzlich seine Hand los. "Sag mal, hast du Amy und Fred gesehen?" ~*°*~*°*~ Die beiden Sitzenden drehten sich um. Ein rothaariger, Amy gut bekannter Junge hatte die Arme in die Hüften gestemmt und sah die beiden misstrauisch und eisig an. Amys kurzweiliges Lächeln verebbte von Schlag auf Schlag wieder. "Was willst du denn hier?", sagte sie genervt. "Ich wollte mit dir reden, Amy. Aber anscheinend hast du ja schon den perfekten Tröster gefunden", sagte Fred sauer. Vic rollte mit den Augen und sah immer wieder von Amy zu Fred. "Immerhin ist er da für mich! Und hintergeht mich nicht..." "Amy ... du bist-" "WAS? Du kennst mich nicht! Du weißt nichts über mich und mein Leben, Fred!" "Und er kennt dich?", schrie Fred. "JA! Ja, das tut er. Im Gegensatz zu dir." Nun wurde Vic die Luft zu heiß hier draußen. "Ich denke, ich lass euch beide lieber alleine." "Nein. Nein, Vic. Du bleibst. Er wird gehen", sagte Amy fest. Ihr Herz raste. Sie war so wütend... Vic hob beide Hände und ließ sich wieder auf die Bank fallen. "Amy. Bitte rede mit mir. Es ist mir wichtig", Fred wurde jetzt allmählich leiser. "Nein! Du hast mich betrogen! Du hast in meinem Privateigentum gestöbert und mein Tagebuch gelesen!", langsam bildeten sich Tränenperlen in ihren Augen. "Du hast mich den ganzen Abend lang ignoriert und lieber mit Angelina getanzt, als mit mir! Das hat mich verletzt, Fred! Es hat wehgetan!" Nun rollten die ersten glänzenden Tränen ihre geröteten Wangen hinab. "Es tut so verdammt weh, dich anzusehen und zu wissen, dass du mich nicht akzeptieren kannst!" "Amy, Bitte", Fred machte einen Schritt auf sie zu, doch Vic stand auf und stellte sich vor sie. "Geh jetzt, Weasley. Du hast für heute schon genug angerichtet", sagte er fast schon drohend, seine Augen auf Fred gerichtet. Fred sah Amy noch einmal unglücklich an und ging dann geschlagen um die Ecke zurück zum Eingang. ~*°*~*°*~ "Nein. Sie waren nicht beim Tisch", sagte Bill. "Ich geh sie suchen", sagte Sam flüchtig und verschwand schon in die andere Richtung. Gott, wie sie es hasste in Stöckelschuhen zu gehen. Das schwarze, viel zu enge und für ihren Geschmack auch noch zu dünne Kleid war ja schon schlimm genug, aber diese Schuhe übertrafen alles. Draco lehnte lässig mit einem Scotch-Glas in der Hand an der Wand und sah hinaus in die verschwommene Dunkelheit. Er sah Sam noch nicht kommen und war in Gedanken versunken. "Verdammte Schuhe!", fluchend kam das blonde Mädchen auf den Balkon heraus getorkelt. Sie bemerkte ihn anscheinend nicht. Langsam ging sie zur Brüstung und lehnte sich nach vorne. Der Ausblick war gigantisch. Die vereisten, vollkommen weißen Dächer Londons waren einfach traumhaft schön. Draco hob seine Brauen und biss sich auf seine Unterlippe. Der tiefe Rückenausschnitt ihres schwarzen Kleides war ein Bild für Götter. Langsam kam er näher und stellte sich dicht hinter sie. "Hattest du bis eben einen schönen Abend, Samantha?", hauchte er und nahm noch einen Schluck von seinem Scotch. Sie erschauderte. Kaum merklich. "Schönen Abend, Draco", sagte sie leise. Sie lächelte. "Nun, der Abend war ganz nett. Doch ich hoffe", sie drehte sich um, "dass er noch besser wird." "Haben hier ,ganz nett' und ,Bill Weasley' die gleiche Bedeutung?", erkundigte er sich und durchbohrte sie mit seinen eisblauen Augen. Sie schimmerten grau im Licht um sie herum. "Und ich weiß nicht, ob er besser wird. Sollte er das etwa? Aber vor allem: wodurch denn?" "Bill Weasley ist ganz nett. Ich kann ihn gut leiden", sagte sie ein wenig mit dem Kopf nickend. "Der Abend wir besser ... wenn wir verschwinden können. Weg von hier", hauchte sie. "Weg von all diesen herumstöckelnden Leuten der feinen Gesellschaft." "Verschwinden also? Ich weiß nicht. Vielleicht kennt dein neuer Freund ja einen guten Fluchtweg?", erneut nahm er einen großen Schluck. "Warte, ich frag ihn schnell!" Sie drängte ihn zur Seite und schritt auf die Türe zu, doch er hielt prompt ihren Arm fest und zog sie wieder zurück. "Wage es nicht zu gehen, Sam", sagte er mit einem Lächeln auf seinen Lippen. "Was passiert sonst?", fragte sie grinsend. "Sonst vergesse ich diesmal MICH", bestimmte er. Sie lächelte bloß verführerisch und legte ihre Hände auf seinen Oberkörper. "Der Anzug steht dir, Draco." "Ja, ich konnte heute nicht mit der Familienlimousine kommen. Also musste ich ihn gezwungener Weise anziehen." "Ich bin begeistert." "Mhm ... du könntest aber auch öfter so ein ... äußerst attraktives Kleid anziehen", meinte er nur und musterte sie noch einmal von oben bis unten. "Es ist dramatisch eng", widersprach sie. Mit einem Mal suchte sich seine Hand einen Weg zu ihrem frei liegenden Rücken. Seine Fingerspitzen glitten über ihre weiche Haut, am Rückrad hinauf und hinunter. "Andererseits würde ich vorschlagen, so etwas machst du nur für mich, denn ich habe keine Lust, dass Andere dich mit ihren Blicken ausziehen", hauchte er ihr ins Ohr. "Du bist ja heute so einfühlsam, Draco", feixte sie. Auch er schmunzelte betreten und nahm sie dann an der Hand. "Komm gehen wir ein wenig spazieren. Weg von hier." "Wohin denn?", fragte sie. "In den Weinkeller?", stellte er die Gegenfrage. "Das ist eine ... hervorragende Idee, mein Lieber", sagte sie lediglich grinsend und trat dann wieder hinein in den Saal. "Wir treffen uns in einer halben Stunde am Treppenabgang", sagte sie noch, bevor sie endgültig wieder hinein ging. Schließlich konnten sie ja nicht gleichzeitig in den Keller verschwinden vor den Augen aller Gäste. "Gut. Bis dann, MMG", flüsterte er hinein in die dunkle Nacht, sich wohl bewusst, dass sie ihn nicht mehr hören konnte. ~*°*~*°*~ "Was ist denn hier los?", fragte Mr Weasley entsetzt, als er seinen Sohn inmitten von zwei sich streitenden Frauen und umringt von anderen Schaulustigen vorfand. "Du solltest George besser helfen, Dad", flüsterte Ginny hinter vorgehaltener Hand. Mr Weasley nickte entschlossen und bahnte sich seinen Weg zu seiner Frau hindurch. "Das können sie nicht einfach ungestraft lassen! Ihr Sohn hat meinem Kleinen einen Schaden fürs Leben verpasst!", kreischte eine Dame mittleren Alters, ihre Hände gefährlich in der Luft herumfuchtelnd. "Dass ich nicht lache! Einen Schaden fürs Leben ... Was für ein Humbug!", zischte Mrs Weasley zurück. Ihr Gesicht war bereits dem Rot-Ton einer reifen Tomate gleichzusetzen. "Darf ich diesen Streit bitte mal kurz schlichten, meine Damen?", Mr Weasley versuchte sich vor seine Frau zu schieben, doch diese wollte anscheinend nicht aufhören ihr Gegenüber anzuschreien. "Was ist denn hier los?" Nun war auch Sam dazu gestoßen. Fragend sah sie von Bill zu Harry. Und dann zu Ginny und Ron. "George hat Marcus Madrett die neueste Schwipspastete verkauft", begann Ron. "Ein Erstklässler aus Hufflepuff", fügte Ginny hinzu. "Doch der Kleine wollte auch unbedingt diese komisch orangen Stangen aus Georges Beutel haben." "Diese besagten Stangen waren jedoch noch nicht getestet worden", erzählte Bill weiter, während er immer wieder einen misstrauischen Blick zu seinen Eltern warf, "also wollte George sie ihm nicht geben." "Zurecht!", meinte Ginny. "Meine ich allerdings auch", sagte Ron. Sam blinzelte angestrengt. "Und warum wird George gerade von dieser alten Schachtel verhauen?", sie wedelte mit ihrer Hand in Richtung der Streitenden und versuchte einen Lacher zu unterdrücken. "Weil sie ihn beschuldigt, ihren Sohn angestiftet zu haben, seine tödlichen Produkte zu testen", sagte Harry. "Der Kerl hat ihm diese Stangen weggenommen und sie draußen mit seinem Freund aufgegessen." "Jetzt liegt er mittlerweile schon im St.Mungos." "Was?", rief Sam erschrocken. "Schhhhhhht!", zischte Ginny. "Es ist nichts Ernstes! Er hat nur kurzzeitig vergessen wer er war und ist völlig irre umhergelaufen." "Der arme George", seufzte Sam. "Seht mal wie diese Furie ihn anbrüllt ... die sollte verboten werden!" "Blöde Kuh", nuschelte Ginny. Nachdem sich die fünf an einen Tisch gesetzt hatten und gewartet hatten, verging die Zeit relativ schnell. George und seine Eltern kamen offensichtlich völlig fertig zu ihnen und fingen an zu erklären: "Wir werden direkt mit den Madretts ins St.Mungos disaparieren", seufzte Mrs Weasley. "Überlasst das alles uns. Das wird schon wieder", versuchte Mr Weasley die Runde aufzumuntern. "Ihr fahrt am besten mit dem Fahrenden Ritter wieder zurück zum Fuchsbau, Kinder", sagte Mrs Weasley bestimmend. "Du passt auf alles hier auf, Bill. Verstanden?" Bill nickte. "Und George: es werden keine Süßigkeiten mehr verkauft! Verstanden?" Nicken. "Und alle anderen benehmen sich auch, kapiert?" Harry, Ron, Ginny und Sam nickten ebenfalls und beteuerten dann noch, dass sie nicht vorhatten, ihren angeblichen Frust in Alkohol zu ertränken, bevor die Erwachsenen endlich mit den Madretts verschwanden. "Ich brauch einen Drink!" Sofort war George aufgesprungen. Und, wie es nicht anders zu erwarten war, folgten ihm Bill, Harry und Ron. "Wir sollten Amy und Fred suchen", meinte Ginny und griff Sam bei der Hand. "Ehm, ja ... ja, gut. Wir sollten uns aber trennen. Ich gehe ... im Weinkeller suchen und du ... an unserem ursprünglichen Platz, okay?" "Weinkeller?", Ginny hob ihre Brauen. "Ja. Ich meine, hey, vielleicht wollten die ja alleine sein", Sam zwinkerte ihr zu, woraufhin sie nickte und dann die andere Richtung einschlug. Sam ging auch tatsächlich zum Weinkeller, aber eigentlich wegen anderen Gründen, als Amy und Fred zu suchen. Ginny würde sie schon finden. Aber auf dem Weg dahin warf sie einen Blick nach draußen durch die gläsernen Fenster und sah dort zwei verschwommene Gestalten auf einer Bank sitzen. Ein Junge und ein Mädchen. Fred und Amy? Sie rang mit sich selbst. Eigentlich wollte sie jetzt nach unten, aber sie musste den beiden doch Bescheid sagen. Als sich der Junge dann umdrehte und sie erkannte, dass es nicht Fred war, sondern kein geringerer als Vic, der bei einem Mädchen saß, schob sie sich durch die Mengen und folgte ihrer unendlichen Neugierde. Was zum Teufel machte der Kerl schon wieder hier? Vic winkte Sam zu sich. Er wusste nichts mehr mit Amy anzufangen, sie war ziemlich durcheinander und brabbelte irgendein chaotisches Zeug. Er wusste: jetzt konnte nur noch Sam helfen. Das blonde Mädchen schlenderte zu ihnen. "Sag mal verfolgst du mich, Victor?", meinte Sam misstrauisch. Sie musterte ihn kritisch von weitem. Seine Haare waren an diesem Abend seltsam zurück frisiert. Sie hingen ihm nicht so willkürlich in sein Gesicht wie sonst immer und standen ihm ausgezeichnet. Sam lächelte über diesen wirren Gedanken, kaum dass sie ihn gedacht hatte. Als sich auch das Mädchen umdrehte, blieb sie verdutzt stehen. "Was macht ihr denn hier? Wo ist Fred?" "Ich hoffe da, wo der Pfeffer wächst!", meinte Amy so wütend, dass Sam zusammenfuhr. "Was?" "Ärger im Paradies", flüsterte Vic, der erleichtert aufgestanden war. "Sie ist ziemlich fertig." Sam nickte und ließ sich neben Amy nieder. "Was ist los, mein Mäuschen?", sie strich Amy eine Locke hinters Ohr. "Männer sind scheiße, Sam!" Sams Augenbrauen federten in die Höhe. "Ehm, ja. Sag was ist passiert?" "Fred hat seine Nase in Sachen gesteckt, die ihn NICHTS angehen!" "Das heißt im Klartext?" "Dass ich ihn hasse!" Sam sah zu Vic, welcher ratlos daneben stand, schulterzuckend. "Danke, Vic. Wofür auch immer. Also, ich kümmere mich um sie." "Gut. Charmante Weihnachten noch euch zweien", sagte Vic und ging wieder in den Festsaal. Aber nicht, ohne noch einen Blick auf die geheimnisvollen Freundinnen zu richten. Einige stille Augenblicke saßen Sam und Amy noch nebeneinander auf der Bank und beobachteten die Sterne am Nachthimmel. Die Nacht war erstaunlich klar. "Komm, Süße, lass uns reingehen!" Amy nickte und ließ sich von Sam nach drinnen in das Glashaus mitziehen, das die beiden jetzt mit einer schwülen Hitze attackierte. Sam lotste sie zu ihrem Tisch auf dem Balkon, wo Ginny schon mit Fred saß. Er war gerade im Begriff ein Kartenhaus zu konstruieren. Ginny kam auf die beiden Mädchen zu, als sie sie entdeckte. "Ich glaube, die haben Ärger. Auf die Frage wo Amy sei, meinte er bei ihrem neuen Freund", flüsterte Ginny Sam zu. Sie sah ziemlich verwirrt aus. "Ja. Da ist was nicht in Ordnung. Lass uns heimfahren, Ginny, okay? Es ist auch schon spät und Amy geht's wirklich nicht gut. Fred so wie es aussieht auch nicht", sagte die Blonde mit einem Blick auf den Jungen leise, "Und ich bin auch nicht mehr in Partylaune." Ginny nickte zustimmend. "Fred, antreten! Wir brechen auf." Sam ging mit Amy vor und die beiden Weasleys folgten. Wortlos. Alle waren nun schlecht gelaunt, aus welchen Gründen auch immer, doch einer von ihnen machte noch immer ein fröhlich festliches Gesicht. "Bye, Angelina", verabschiedete Fred sich noch mit einem Handkuss von seiner Klassenkameradin. "Habt ihr denn schon eine Ahnung womit wir nach Hause kommen?", meinte Fred schließlich an seine jüngere Schwester gewandt. "Nein." Sam und Ginny schüttelten ihre hübschen Köpfe und blieben dann, wie auch Fred, stehen. Der Weasley seufzte und fuhr sich durch sein wuscheliges rotes Haar. "Gut. Dann werde ich später mit Angelina und ihrem Vater mit fahren. Sie sind mit Brian Smiths Wagen hier." Ohne noch ein Wort an eine seiner drei Begleiterinnen zu verlieren, machte Fred Kehrt und gesellte sich zu Angelina und Kathie. "Was?", Sam blieb der Mund offen stehen und sie starrte ihm wütend nach. "Hat der sie noch alle?", meinte Ginny ebenfalls sauer. "Mit was kommen wir nun wirklich wieder nach Hause in den Fuchsbau?", warf Amy nun skeptisch ein und wartete auf eine passende Antwort ihrer Freundinnen. "Mit dem Fahrendem Ritter natürlich!", beschloss Ginny kurzerhand. "Kommt schon!" Schulterzuckend folgten Sam und Amy ihr. Was sie draußen am Hauptplatz sahen, gefiel ihnen aber ganz und gar nicht. Vor dem riesigen verzauberten Gebäude standen massenhaft Zauberer und Hexen, die sich übereifrig aufregten und gar nicht zufrieden aussahen. "Ich glaub das nicht!", fluchte Amy zornig, während sie zwischen den Leuten hindurch lugte. "Wie kommen wir eigentlich nach Hause?" Der Fahrende Ritter war vollkommen überfüllt. Stan führte gerade eine rege Diskussion mit einer Dame höheren Alters. Vermutlich drohte sie ihm mit allem was ihr einfiel, denn der arme Junge sah nicht unbedingt sehr glücklich aus. "Was ist mit aparieren?", meinte Sam zögernd. "Kannst du es?", meinte Amy zynisch. Sam schüttelte ihren Kopf. "Wir auch nicht!" "Ich fragte mich nur, warum die nicht aparieren", meinte Sam. "Wahrscheinlich sind sie betrunken oder einfach zu müde", vermutete Ginny. Sam und Amy nickten zustimmend. "Und Besen?", schlug Sam vor. "Willst du, dass und ganz London dabei zusieht wie wir uns in unseren Ballkleidern auf fliegenden Besen herumquälen?" Sam dachte nach. "Gibt's hier eigentlich irgendwo Besen zu leihen?" "Sam!", riefen Ginny und Amy gleichzeitig. Offensichtlich fanden sie es im Moment nicht sehr witzig, wie sie versuchte aus der Situation das Beste zu machen. "Gut! Dann gehen wir jetzt hinein und werden uns jemanden suchen, der uns mitnimmt, oder warten bis der Bus wieder mit freien Plätzen zurück ist", beschloss Sam. "Und vorher", sie blieb noch einmal stehen und kippte fast auf ihren Absätzen um, "werden wir uns amüsieren!" "Also, was trinken wir?", meinte Sam breit grinsend und Ginny war sofort begeistert. Nur Amy war nicht ganz von der Idee angetan. "Nichts ...", meinte sie und streifte weiter mit ihrem Blick durch die Menge. Unbewusst auf der Suche nach Fred. Sam bestellte sowohl für sich, als auch für Ginny etwas zu trinken. "Zwei Vodka pur, bitte." Amy seufzte laut. "Das Zeug ist doch eklig." "Und noch eine Cola, für meine Freundin hier", sagte Sam noch lachend an den Barkeeper gewandt. "Ha, ha! Sehr witzig", murmelte Amy. "Ihr habt jetzt nicht vor, euch zu betrinken, oder?", fragte plötzlich jemand. "Da bist du ja wieder", sagte Sam. "Nein. Wir betrinken uns doch nicht, wir wollen nur ein bisschen feiern." Vic hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben und sein weißes Hemd war oben aufgeknöpft. "Wo hast du denn dein Jackett gelassen?", fragte Amy beiläufig. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie seit geraumer Zeit auf Vics Hemd starrte. "Im Auto", antwortete Vic. "Draußen ein paar Straßen weiter." "Auto?", kam es von beiden Seiten gleichzeitig. "Ja. Wieso?" "Wir wissen nicht, wie wir nach Hause kommen", meinte Amy ziemlich ernst. "So wie ihr hergekommen seid?", feixte der Junge. "Die sind schon weg!", meinte Amy und stand nun neben Sam gegenüber Vic. "Und das heißt?" "Dass du uns nach Hause bringen musst!", meinten beide im genau selben Tonfall gleichzeitig und grinsten sogar beide genau gleich schief. "Gespenstisch", flüsterte Vic und nickte dann. "Naja. Okay. Für euch zwei hab ich immer irgendwo Platz." "Wir sind aber zu dritt", murrte Ginny, die nicht sehr davon angetan war, mit einem Slytherin im Auto mitzufahren. "Du passt auch noch rein, Weasley", meinte er nach kurzer Überlegung. Immerhin waren schon jetzt zwei Plätze im Wagen besetzt. "Gehen wir augenblicklich?", fragte Amy. "Jetzt schon?", fragte Sam entgeistert von dem Vorschlag ihrer Freundin. "Ja, BITTE!", flehte Amy, die soeben Fred entdeckt hatte, wie er fröhlich mit Angelina tanzte. Sie wusste nicht, wen sie jetzt zuerst aufhängen wollte: Fred, oder Angelina. "Na ja, ich bleib noch bis zum Ende. Das ist genau in", er schnappte sich Sams Handgelenkt und warf einen Blick auf ihre Uhr, "einer Stunde." "Perfekt!", meinte Sam. "In Ordnung", sagte Ginny. "So lange noch?", kritisierte Amy. Sam und Ginny rollten mit den Augen. Amy war jetzt nicht mehr zu helfen. "Komm, tanz mit mir, Sam", sagte Vic schließlich an die Blonde gewand. "Was ich? Tanzen?", sagte Sam sarkastisch. "Ich tanze nicht. Nicht mit und nicht ohne diesen verdammten Absätze." Ginny lachte. "Recht so, Sam. Nieder mit den Absätzen!", stimme das rothaarige Mädchen bei. "Ich hau mal ab zu Monica. Bis dann." "Ja, bis dann", murmelte Amy. "Ciao", sagten Vic und Sam gleichzeitig, worauf ein Lächeln folgte. "Wie damals, was?", begann Vic. "Ja, fast. Nur bist du heute noch eingebildeter", feixte Sam. "Nein. Früher war ich eingebildet. Heute weiß ich, dass ich schön bin." Sam fing wieder an zeitgleich mit Vic zu lachen. "Spinner! Aber eines muss ich zugeben", sie grinste, "deine Manieren haben sich tatsächlich gebessert im Gegensatz zu früher." "Und du bist noch schöner als damals", sagte Vic. "Hör auf Süßholz zu raspeln, Victor", sagte das Mädchen jetzt leise, es klang anders, als sie sonst mit ihm sprach. "Ach, du liebe Zeit! Könnt ihr zwei Turteltauben vielleicht aufhören so hemmungslos rumzuflirten?", beschwerte Amy sich missgelaunt. "Wer flirtet hier, bitteschön?", fragte Sam ihre Freundin empört. Amy drehte sich wieder schnaubend zur Tanzfläche und beobachtete die tanzenden Paare. Er tanzte noch immer mit ihr... "Sam, bitte unterhalte mich. Sonst sterbe ich hier vor Langeweile." Sam lehnte sich wieder an die Bar und drehte sich zu ihrer Freundin. "Willst du nicht lieber mit Fred reden?", sagte sie. "Nein", sagte die Schwarzhaarige stur. "Er hat mein Tagebuch gelesen, Sam." Sam blickte augenblicklich in das Gesicht ihrer Freundin. Sie konnte nicht glauben, dass Fred das getan haben sollte. "Und was hat er-?" "Er weiß, dass wir auf der Flucht sind. Nicht warum, aber er weiß es. Und er kommt nicht damit klar." "Amy..." Sam nahm ihre Freundin in den Arm. "Ist schon gut. Ich hätte es ihm ohnehin irgendwann sagen wollen. Jetzt weiß ich ja, wie er es aufnimmt." Amy nahm einen weiteren Schluck von Ginnys Wodka. "Aber erzähl du mir lieber, was du heute noch vor hast. Immerhin ist er ja hier, oder?" Sie lächelte schmal. "Ja, ist er", sagte Sam glücklich. "Und wir sind auch schon verabredet." Jetzt fiel es ihr schlagartig wieder ein. Draco musste schon seit geraumer Zeit auf sie warten. "Was ist los?", meinte Vic schließlich, als Sam im Begriff war den Rest ihres Drinks hinunter zu kippen. "Ich muss weg. Bin verabredet. Man sieht sich in vierzig Minuten beim Eingang!" Und schon war das blonde Mädchen entlang der Bar hinter den Leuten verschwunden, kaum dass Amy es registrieren konnte. Es waren deutlich weniger, als am Anfang, aber immer noch genug, um nicht von einer Seite des Saals zur anderen sehen zu können. Vic warf einen Blick auf das traurige Mädchen zu seiner Linken und beschloss kurzerhand mit ihr tanzen zu gehen. "Komm mit, Amy. Lass mich dich ablenken." "Nein. Geh weg. Ich will in meinem Selbstmitleid versinken." Er ließ keine Widerrede zu und ergriff ihre Hand. "Lass gut sein, Victor!" "Ich weiß, dass du tanzen willst, Amy. Also lass dich zu deinem Glück zwingen, wenn du es schon nicht selbst anpacken willst." Nun gab Amy auf und ließ sich von dem Jungen zur Tanzfläche geleiten. *°*°*°*°* Flink oder weniger flink drückte Sam sich durch die vielen Leute hindurch. Sie hatte keine von ihnen je zuvor in ihrem Leben gesehen. Es schien ihr, als würde sie jeder einzelne von ihnen genau mustern und jede ihrer Beobachtungen bis ins kleinste Detail werten. Wie sehr sie diese Geselligkeiten hasste. Sich zu verstellen und so zu tun, als gehörte man dazu. Wie unnötig ihr all das vorkam. Schließlich sah sie schon von weitem die Treppen, die hinunter zum Weinkeller führten. Doch es war niemand zu sehen. Ob Draco wohl schon wieder gegangen war? Ratlos blickte das blonde Mädchen um, als sie angekommen war. Sam zögerte. Irgendetwas sagte ihr, Draco war mit Sicherheit schon vorgegangen. Aber wollte sie jetzt wirklich alleine an diesen düsteren Ort? Was wenn sie jemand ganz anderen vorfinden würde? Kurzerhand entschloss sie sich doch die Stufen hinab zu steigen. Es wurde zunehmend kühler und das Licht verwandelte sich von hellblauem in gelbgrünes. Plötzlich hörte sie ein Geräusch. Etwas bewegte sich. Stoff raschelte kaum hörbar. "Du bist etwas unpünktlich", ertönte die tiefe Stimme. Wie vom Donner gerührt machte Sam eine Drehung und schlug mit ihrer Hand in die Richtung, in der sie die gewisse Person vermutete. Doch ihre schnelle Handbewegung wurde gekonnt abgewehrt. "Was ist denn los mit dir, MMG?" Draco ging einen Schritt hervor und verließ somit die Ecke, die im Schatten lag. Er zog eine sprachlose Sam durch die offen stehende Holztüre und verschloss diese danach mit ihrem Eisenriegel wieder. "Ich dachte, du wärst dein Vater", sagte sie entschuldigend lächelnd. "Ich kann es also noch immer", ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. "Du kannst was noch immer?" "Die Stimme meines Vaters imitieren", Draco fing leise an zu lachen. "Das ist nicht witzig, Draco", fauchte Sam. Plötzlich griff er nach ihr und zog sie nah an sich. Das Geklapper ihrer Riemchenschuhe hallte laut an den Wänden des Kellers wieder. "Ja, ja. Verleg deine Proteste auf später", meinte er grinsend und berührte anschließend ihre Lippen mit seinen. Es war nur ein Hauch von einem Kuss, aber es wirkte. Ihr Herz fing plötzlich an schneller zu schlagen. Zum ersten Mal wieder so, wie es schlug, als er sie zum aller ersten Mal in der Bibliothek geküsst hatte. Seine Nähe machte sie wahnsinnig. "Bleib stehen, Draco. Mir ist ziemlich schwindlig", entgegnete sie grinsend. "Sag bloß, du hast zu viel getrunken, Schatz?" Sein verschmitztes Lächeln verwandelte sich in ein belustigtes. Er wusste ja nur zu gut, wie es war betrunken zu sein, immerhin hatte auch er heute nicht wenige Gläser gekippt. Doch er hatte den Alkohol schon soweit im Griff, dass er ihn nicht zu beherrschen wagte. "Hin und wieder ein kleines Gläschen", meinte Sam und hielt sich an seinen starken Oberarmen fest. "Dann müssen wir dich dementsprechend bei guter Gesinnung halten", grinste er und streifte mit seinen Lippen wie zufällig ihre Wange, als er ihr ins Ohr geflüstert hatte. Sanft drückte er sie zurück, sodass wieder ihre Schritte ein Echo vernehmen ließen. In diesem Moment störte es Sam kein bisschen, dass die Weinfässer ziemlich kalt waren, als sie sich zurücklehnte und Dracos obersten Hemdknopf öffnete. Er fuhr langsam mit seiner rechten Hand ihr Kleid an ihrem Körper hinab. Nur, um es anschließend hochzuziehen und ihre zarte Haut von dem störenden Stück Stoff zu befreien. Selbst die schwarze Spitzenunterwäsche war auf ihr Abendkleid abgestimmt. Draco legte seine Hand fordernd in ihren Nacken und zog sie zu sich - dann stoppte er. Der Stoff ihres Kleides fiel wieder entlang ihres Körper herab. Würde ihr das hier zu schnell gehen? Er wäre bereit - und wie er bereit wäre. Selbst die modrige Atmosphäre eines verruchten Weinkellers würde ihn nicht stören. Draco sah in ihre wundervollen Augen. Ihm fiel zum ersten Mal auf, dass sich in ihren dunkelbraunen Augen gelbe Sprenkel spickten. Voller Leidenschaft setzte er zum Kuss an und drückte sie dann sanft gegen die kalte Wand des Faßes. Sie schmeckte nach Alkohol - nach Alkohol und Erdbeere. Sie hatte seinen Rat tatsächlich befolgt, und hatte diesen Lipgloss wieder verwendet. In ihrem Körper begann es zu kribbeln. Die vielen Schmetterlinge waren wieder da. Er schmeckte so himmlisch - nur um es nicht teuflisch zu nennen. Fast unmöglich zu beschreiben. Kalt und süß. Seine Hände waren auf einmal überall. Er erkundete mit ihnen jede Stelle ihres Körpers, während er mit ihrer Zunge spielte. Sam versuchte immer wieder ihn sanft zu beißen, woraufhin Draco den Spieß umdrehte und ihr die Luft aufsog. Etwas nach Luft ringend löste er sich von ihren Lippen. "Dich wird doch niemand vermissen, oder?", wisperte er und saugte sanft an einer Stelle ihres Halses. "Nein", flüsterte sie jäh zurück, ihre dunklen Augen längst geschlossen. Es war eisig kalt in diesem Weinkeller und das schummrig, grüngelbe Licht verlieh ihren blonden Haaren einen grünen Schimmer. Als seine Hände über ihre Oberschenkel in Richtung zwischen ihren Beinen glitten, hielt er für die Dauer eines Herzschlags inne. Sie machte keinerlei Anstalten ihn davon abzuhalten. Ganz im Gegenteil, sie stütze ihre Hände auf das oberste Weinfass und zog sich darauf. Er seufzte leise, als sie besinnlich ihre Lippen auf seine legte und zärtlich ihre Arme in seinen Nacken schlang. Behutsam versuchte sie seine Lippen mit ihrer Zunge zu öffnen. Draco gewährte es ihr, wusste aber, dass er sich im Grunde nicht auf so etwas einlassen durfte. Nicht jetzt ... aber ihre Berührungen waren so wunderbar. Leidenschaftlich erwiderte er ihren Kuss und ließ augenblicklich auch seine Hände über ihren hüllenlosen Rücken gleiten. Seine empfindliche Nase stellte fest, dass ihr zarter Blumenduft allmählich von der Note ihrer Haut und vor allem ihrer Weiblichkeit überlagert wurde. Er lächelte sie an. Sie saß vor ihm auf diesem Weinfass. Ihr Blick glitt jetzt über ihn. Erforschte frei und offen jede Einzelheit seines Körpers. Überrascht nahm er war, dass sie sich auf ihre Unterlippe biss. Er wusste was das bedeutete. Als sie ihre dunklen Augen wieder auf seine richtete, zog sie ihr Kleid weiter hoch und öffnete die Beine. Seine inzwischen angespannten Sinnesorgane nahmen sofort ihre Bereitschaft und ihre Einladung war. Er legte seine kräftigen, makellos gepflegten Hände auf ihre Knie und schob ihren Rock noch höher. Langsam ließ er seine Hände auf ihren Oberschenkeln auf und ab gleiten. Ihr Geruch, ihre wachsende Erwartung benebelte ihn. Sie umfasste seinen Kopf und zog ihn an sich heran. Er näherte sich ihrem Gesicht und spürte die Hitze, die von ihr ausging. Sie raubte ihm den Atem. Langsam näherten sich ihre Lippen. Als sich ihre beiden Lippen berührten, war seine Erregung kaum mehr beherrschbar. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er sich zwischen ihrer einladenden Beinstellung platziert hatte, um ihr noch näher zu sein. Seine Hände flogen zitternd über ihre Hüften und verweilten in ihrer Taille. Er musste das beenden, das wusste er. Aber die wohligen Schauer, die sich in seinem Körper ausbreiteten, ließen ihn auf der Stelle bleiben. Zärtlich küsste er eine Bahn über ihren Hals, hinab bis zu ihrem Schlüsselbein. Sie seufzte auf, als er leicht an ihrem süßen Fleisch saugte und langsam die Träger ihres schwarzen Kleides ihre Schulter hinab gleiten ließ. Sie lehnte sich in seiner Umarmung zurück und ließ seine warmen Hände ihre Oberschenkel herab gleiten. Sam ließ ihn erneut gewähren. Das war der Alkoholeinfluss, das wusste er. Hitzig berührte er die Oberseiten ihrer Schenkel und erwachte endlich aus seiner Euphorie, als er den schwarzen Höschenrand unter ihrem Rock berührte. Erschrocken sah Draco zu ihr auf. Seine blauen Augen glänzten erregt. Ihr Atem ging schnell und sie sah ihn beschwingt, fast sehnsüchtig an. Er schüttelte den Kopf und ließ von ihr ab. "Nein, nicht jetzt. Nicht so und schon gar nicht an diesem Ort." Sam zwinkerte entgeistert und ersichtlich enttäuscht. Liebevoll beugte sie sich erneut zu ihm und wollte ihn erneut berühren. Doch Draco nahm ihre Handgelenke in einen strengen Griff und zog sie in den Stand vor den Fässern. "Was-" "Nicht was, Sam. Du hast getrunken. Ich habe getrunken", er sah ihr fest in die Augen, "Ich will nicht, dass wir einen Schritt machen, den du bereuen könntest. Weiß Gott, ich hätte es gerne, aber ich möchte darauf warten, bis du dafür bereit bist - bei voller Besinnung." Sie sah ihn nur mit großen Augen an. "Du findest mich abscheulich." "Was?", nun war es an ihm sie schief anzusehen. "Ich bedeute dir nicht so viel wie ... Carter", ihre Stimme zitterte nun und sie griff sich mit ihrer Hand verwackelt auf ihre Stirn. "Anne? Wie kommen wir jetzt auf Anne?", er sah sie verwirrt an, und versuchte ihren Gedankensprüngen zu folgen. "Carter bedeutet mir NICHTS." Das Mädchen sah ihn ungläubig an. "Was ist besser an mir? Sie ist hübsch, hat langes Haar und ... sie ist eine Slytherin." "Langsam fängst du an, wirklich Schwachsinn von dir zu geben. Weißt du das, Sam?" Er sah sie fest an. "Erstens, wer hat gesagt, dass Anne hübsch ist? Zweitens, wer hat gesagt, dass sie hübscher ist als du? Und drittens, kümmert es mich einen feuchten Dreck, dass sie eine Slytherin ist." Ihre makellosen Lippen formten sich allmählich wieder zu dem hübschen Lächeln, das er so an ihr liebte. In den Winkeln ihrer dunklen Augen, die im Licht des Kellers ebenfalls grün schimmerten, hatten sich Tränen gebildet. "Und das sagst du nicht nur so?" "Ja, klar", er verdrehte seine Augen. "Hinterrücks betrüge ich dich mit ihr..." Und da kam ihm ein Geistesblitz. Er hatte sie betrogen - mit Anne. Aber das lag schon zurück. Und vor allem, war es unter Alkoholeinfluss gewesen. So wie das jetzt hier. "Sam - ich möchte, dass du weißt, dass ich immer bereit sein werde aufzuhören, wenn du ein Machtwort sprichst", er strich sanft über ihre Wange. "Doch vorerst, sage ich hier und jetzt: Nein. So sehr ich dich auch will." Sie war nicht mehr im Stande etwas zu sagen, das ihre Gefühle in diesem jetzigen Moment hätte ausdrücken können. Sie zog ihn sanft näher an sich und umarmte ihn. Was ihre Lippen nicht ausdrücken konnte, sprachen ihre Hände. Draco war das Beste was ihr je passiert war. In jeder festen Beziehung, die sie bis jetzt hatte, wurde sie betrogen und hintergangen. Vielleicht war das auch der Grund, warum diese Beziehung erst ihre dritte war. Er erwiderte die Umarmung und genoss still. Ihren Duft. Ihre Wärme an diesem kalten Ort. Die Minuten verstrichen und sie verweilten in dieser Position. Nach einer Weile flüsterte Sam ihm etwas ins Ohr. Es war Zeit zu gehen. In zehn Minuten würden Vic und die anderen auf sie beim Eingang warten. Er nickte ihr zu. "Wir werden uns in Hogwarts wieder sehen?", er erfasste ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. Gentleman-like. "Wenn nicht als Freunde, dann mit Sicherheit als Feinde", feixte Sam. Er stimmte ihr nickend zu und half ihr dann grinsend in einen halbwegs festen Stand auf ihren Füßen. Es ertönten wieder ihre Schritte auf dem Steinboden. Mehrmals, denn plötzlich fing alles an sich um sie zu drehen. "Wow. Hab ich dir schon Mal gesagt, dass ich es wirklich unfair finde, dass du in diesem Anzug so unwiderstehlich aussiehst? Ihr beide seid total unwiderstehlich, denn dich gibt's jetzt zweimal ..." Draco schnappte sie an der Hüfte und verließ mit ihr lachend den Weinkeller. Als Draco die Tür hinter sich wieder sachte verschloss, bemerkte er nicht, dass sich hinter den riesigen Fässern am Ende des Kellers jemand regte und aus dem Schatten trat. '*'*'*'*'*''*'*'*'*'*''*'*'*'*'*'* Ja, was gibts an dieser Stelle noch zu sagen, außer: Charmante Weihnachten! ;) Hab euch alle lieb! °knuddl° Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)