Jacky von abgemeldet (let the game start) ================================================================================ Kapitel 1: What comes around goes around ---------------------------------------- 2.: What comes around goes around... Die Schlange ist noch kurz zu dieser frühen Tageszeit. Das erste Licht spiegelt sich in den metallenen Dächern der alten Wohncontainer wieder. Unter den "Anstehenden" erkenne ich auch einige bekannte Gesichter. Ganz vorne steht eine alte Frau mit Krückstock. Ich glaube sie schon mein Leben lang zu kennen, denn sie gehört zu New Yorks bettlerischer Gestalt wie kein anderer. Im hohen Alter von 80 Jahren hat sie noch 5 Kinder zu versorgen...dass es ihre Eigenen sind, bezweifle ich zwar stark, aber das zeugt noch mehr von ihrer absoluten Aufopferung für andere Menschen. Sal ist das, was man einem trüben Morgen wie heute als Engel bezeichnen könnte. Ich habe ihr schon oft angeboten, mit ihren Kindern zu uns zu ziehen. Dieses Angebot hat sie aber mehrmals mit sanfter Bestimmtheit abgelehnt, weil wir, wie sie sagte "schon genug hungrige Mäuler zu versorgen und zu stopfen" hätten...Wahrscheinlich hat sie recht, denn wenn ich daran denke, dass ich gleich versuchen werde einen Discman, 10 Batterien und 3 Liter Benzin gegen Essen für 8 Personen einzutauschen, bekomme ich ein ganz mulmiges Gefühl... es wird wieder nicht für alle reichen... Sal winkt und lächelt mich an, als sie mit etwas Trinkwasser und Brot für ihre Kinder abzieht. Wie es aussieht, wird auch ihre Familie diese Woche etwas zurückstecken müssen. Ich rücke diesem heuchlerischen "Changer" immer näher... Er macht ein gutes Geschäft mit seinen Waren, denn alle New Yorker sind von ihm so abhängig wie von der Luft, die wir alle täglich atmen... Das erklärt wahrscheinlich auch die Harley Davidson, die hinter seinem kleinen Stand geparkt ist und vor Geld nur so zu blitzen scheint. Jeder Junge dieser Zeit würde sich eine Maschine wie diese wünschen, aber auch ich würde alles dafür geben um sie zu besitzen und ihr ihren alten Glanz zurück zu geben. Früher war die letzte Bauart der Harley ZV78 ein Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit, aber heute diente sie nur noch dazu, die Armen von den Reichen zu trennen. Und dieses fiese Schwein stellte sich damit auf einen Platz mit 100en von armen Seelen um ihnen ihre Nichtigkeit zu demonstrieren... Vielleicht würde sich ja irgendwann mal die Gelegenheit ergeben, ihm dieses Privileg abspenstig zu machen... Mit diesen letzten Gedanken stehe ich ihm nun auch schon gegenüber und weiß nicht einmal seinen Namen. Er scheit mit gegenüber aber nicht so unwissend zu sein... "Na Jacky, was haste denn heute für mich? Geht es deinen Leuten gut? Wie nennt ihr euch doch gleich??" Auch mein süßestes Lächeln konnte meine Abneigung ihm gegenüber nicht verbergen... "Nicht viel Changer, ein bisschen Kleinkram und eine ältere Ausgabe des "Discman"...nächste Woche kann ich ihnen auch noch ein paar der älteren CD's mitbringen. Den Fabrics geht es den Umständen entsprechend gut..." Ich musste mir jedes Wort herauswürgen um ihm nicht meine vollkommene Verachtung entgegenzubringen, denn dadurch würde unser kleines Tauschgeschäft nur noch erschwert werden. " Changer???" Gab er gespielt freundlich zum Ausdruck. "Warum denn so förmlich Süße? Nenn mich doch Bennet...Fabrics also? Ein nettes Wortspiel, wenn man bedenkt, dass ich doch alle in Fabriken "hergestellt" wurdet..." " Tja Changer... eigentlich stammt der Name davon, dass wir in einem alten Fabrikgebäude hausen, aber danke dass du mir auf diese nette Weise zu verstehen gibst, dass wir keine menschlichen Wesen sind...und jetzt entschuldige mich bitte, denn ich muss meinen genmanipulierten Hintern wieder in Richtung meiner Geburtsstätte - der Fabrik - bewegen, denn ich habe 8 Leute mit Essen zu versorgen und leider nicht den Luxus von Auto oder MOTORRAD... also wenn du dann so freundlich wärst meine Waren einzutauschen???"Mein Blick ruhte nun wieder auf seiner Harley und ich war mir sicher...dass er sie nicht mehr lange fahren würde...dafür würde ich schon sorgen. Normaler Weise hatte ich nie Probleme damit meinen Zorn zu verstecken oder wenigstens für eine Weile zu bändigen, aber gerade fällt es mir sogar ziemlich schwer dieses kleinkarierte Arschloch nicht über seinen dreckigen Tresen zu ziehen... "Ach komm...jetz werd doch nich zickig Süße...wir haben alle unsere Laster zu tragen...ich bin zum Beispiel kronisch gutaussehend ohne etwas an mir machen zu lassen und du bist... na ja, klug wahrscheinlich...und eigentlich auch recht nett anzusehen...also...wie wär's mit uns Beiden?" "Danke nein...kein Interesse...aber was kannst du mir denn spannendes für meine Waren anbieten?" "Nimm dir was du brauchst... du wirst dich mir gegenüber doch sicherlich erkenntlich zeigen, oder?" sein anzügliches Lächeln widerte mich an... Ich nahm mir trotzdem 3 Brote, ein Stück Seife und einen großen Kanister Wasser mit. Für die Kleinen fand ich noch ein Paar TafelnSchokolade, die ich schnell einsteckte, bevor er davon Wind bekam... Da steht er auch schon hinter mir und lässt seine schmutzigen Fänger auf meinen Hüften nieder... Durch meine von Natur aus schnelle Reaktionsgabe hatte er aber auch schon den Wasserkanister im Gesicht und ich konnte nichts weiter tun, als schnell das Weite zu suche... "Hey was soll das du kleine Schlampe...wenn ich es legal von dir nicht bekomme, dann komm ich eben nachts zu dir in den Club und bezahl dafür..." Ich hätte gerne noch etwas erwidert, aber ich hatte mich schon zu weit von ihm entfernt und hatte auch nicht vor, diese Distanz zwischen uns jemals wieder zu verkleinern... ... In den ehemaligen Highschools war er sicherlich sehr beliebt gewesen und von den Mädchen einfach nur vergöttert wurden, weil er sich nahm, was er wollte... Ja... das war wahrscheinlich das Problem... denn er "nahm" es sich einfach...ich kann nur hoffen, dass ihm noch nicht allzu viele junge Mädchen zum Opfer gefallen waren... Der Club von dem er gesprochen hatte, war eigentlich nur eine kleine Bar in der Nähe des Hafens, in der ich nachts manchmal sang und tanzte. Es war wirklich beängstigend, wie viel dieser Kerl über mich wusste. Schwer bepackt musste ich jetzt wohl den Heimweg antreten...Wenn ich ankomme, werden die 2 Kleinen, Amy und Feron, bestimmt schon auf mich warten und mich mit einem freundlichen "Tante Jacky, Tante Jacky, hast du uns was mitgebracht..??" empfangen... Es wäre wirklich schön, wenn sie sich sonst auch mal so freuen würden, wenn ich nach einem langen Tag nach Hause komme...und nicht nur wenn ich einkaufe...Mit diesem Gedanken huscht ein Lächeln über mein Gesicht. Das passierte nicht wirklich häufig, denn ich musste in dieser Welt sehr schnell lernen, dass es manchmal besser ist seine Gefühle und Gedanken vor den Anderen zu verbergen um sie zu schützen oder selbst nicht angegriffen zu werden. In diesem kleinen Moment der Unachtsamkeit schießt ein Fahrradfahrer um die Ecke... Der Schock und ein zu heftiges Ausweichmanöver werfen mich zu Boden ...das Essen liegt nun verstreut um mich herum und ich brauche selbst auch eine Weile um mich wieder aufzurappeln... Meine Knie und mein rechter Fuß tun weh und meine aufgeschürften Handflächen färben den dunkelgrauen Asphalt rot... Als ich mich nach dem Fahrradfahrer umsehe geschieht es zum zweiten mal an diesem Tag, dass mir die Gesichtszüge entgleisen und meine Gedanken sich im Kreis drehen... Wieder ein bekanntes Gesicht...diesmal noch vertrauter...war sie es wirklich? Auch das Mädchen schaute mich ungläubig an und schwang sich dann schnell wieder auf ihr Fahrrad um zu verschwinden... Schade Kay... ich hatte mich ziemlich auf unser Wiedersehen gefreut... Schade, dass es so ablaufen musste... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)