Familienbande von Rogue37 ("Geliebter Dämon" geht weiter) ================================================================================ Kapitel 5: Wolken am Horizont ----------------------------- Ach Leute, ihr seid so gut zu mir. Vier Kapitel und schon 50 Kommis. Womit hab ich das eigentlich verdient? und ich krieg so ein schlechtes GEwissen, echt. ICh weiß die Fortsetzung hat gedauert, aber alles was ich geschrieben habe, konnte man echt den Hasen zum Fraß vorwerfen. Ich schwöre. Naja, ich glaub der Part ist aber recht gut geworden. Hat ja auch lang genug gedauert. Akikos Erzählsicht kommt ab heute hinzu. Ich hab festgestellt, dass Rijans Sichtweise nicht mehr ausreicht, weil sonste wichtige Aspekte der Handlung fehlen. Hoffe euch gefällts, Kritik ist aber natürlich trotzdem willkommen (aber seid gnädig mit mir :) So, here we go: Akiko seufzte schwer, während er sich ankleidete. Wo blieb Jamie nur? Hatte er überhaupt schon einmal erlebt, dass sie auf seinen Ruf nicht antwortete? Nein, eigentlich konnte er sich daran nicht erinnern. Beunruhigung machte sich in ihm breit. Vielleicht war ihr ja etwas passiert. Ausgeschlossen war das jedenfalls nicht. Würde sie denn um Hilfe rufen, wenn sie sich verletzt hätte? Er fluchte unterdrückt. Nein, das würde sie ganz sicher nicht. Er zog die Tür zu seinem Zimmer mit einem heftigen Ruck zu. Verdammt! Er hätte sich schon längst darum kümmern sollen, dass Jamie endlich ihre Seele zurückbekam. Oder noch besser, er hätte gleich auf seinen Vater hören sollen. Damals hatte er ihm von Jamie berichtet und der Rat seines Vaters war gewesen, das Mädchen sofort zu töten. Wenn sie keine Seele hatte, brauchte sie auch kein Leben. Harte Worte, doch natürlich hatte sein Vater kein Mitleid mit einem schwachen Geschöpf. Er hätte es wohl wirklich tun sollen. Eine Menge Arbeit und Ärger wäre ihm erspart geblieben. Dennoch, als er damals Jamies Herzschlag vernommen hatte, war er nicht in der Lage gewesen, ihr das Leben wieder zu nehmen. Er war schließlich kein Monster. Sein Vater hätte sie wohl ohne mit der Wimper zu zucken wieder ins Jenseits befördert. Aber er war eben nicht sein Vater. In den vergangen Tagen war ihm das sehr deutlich bewusst geworden. Automatisch spreizte er die Finger seiner rechten Hand. Er hatte sie sich vor zwei Tagen gebrochen, während der mit seinem Vater trainiert hatte. Langsam wusste Akiko wirklich nicht mehr, wozu sein Vater diese Mühe auf sich nahm. Es müsste selbst Sesshoumaru mittlerweile klar sein, dass Akiko einfach keine Fortschritte machte. Das Training war überflüssig. Aus ihm würde nie ein guter Kämpfer werden. Er öffnete die Tür zum großen Speisesaal. Seine Mutter stand in der Mitte des Zimmers und sah ziemlich wütend aus. Jamie kniete vor ihr und sammelte einige Scherben auf. Akiko runzelte die Stirn, während er die beiden betrachtete. Chidori wandte ihren Kopf und sah ihn an. Ihre Augen wirkten dunkler als sonst. Offensichtlich hatte sie sich über etwas ziemlich aufgeregt. "Ist etwas nicht in Ordnung?" Chidori schnaubte aufgebracht und sah ihren Sohn vernichtend an. Er hob abwehrend die Hände und versuchte sie zu besänftigen. "Wenn es um die zerbrochene Schüssel geht: Wir haben mehr als genug davon." Sie knurrte und offenbarte dabei ziemlich beeindruckende Reißzähne. Er verschränkte die Arme und lehnte sich an den Türrahmen. Jamie war mit ihrer Arbeit zwischenzeitlich fertig und stand wieder auf. Sie hatte die Scherben in ein Tuch gewickelt und wollte dieses nun hinausbringen. Sie passierte Akiko und er blickte kurz in ihr Gesicht, was ihm einen lauten Fluch entlockte. Festen Griffes umfasste er ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich. Der Abdruck einer Hand zeichnete sich sehr deutlich auf ihrer Wange ab. "Wer war das?", verlangte er zu wissen. Jamie entzog sich ihm und senkte den Blick. "Chidori-sama.", antwortete sie, ehe sie das Zimmer verließ. Akikos Blick wanderte weiter zu seiner Mutter. Mit langsamen Schritten näherte er sich ihr. Warum fühlte er solche ein Wut in sich? "Du hast sie geschlagen?" Chidori funkelte ihn an, nickte jedoch ohne ein Anzeichen von Reue. "Wegen der zerbrochenen Schale?", fragte er weiter und konnte seine Wut nur schwer unterdrücken. Sie nickte erneut und wollte ihm den Rücken zudrehen. Offenbar gedachte sie nicht, sich mit ihrem Sohn auseinander zu setzen. Akiko hielt sie am Arm fest, zog seine Hand jedoch augenblicklich zurück, als er ihren vernichtenden Blick auffing. "Du wirst dich bei ihr entschuldigen.", verlangte er und blickte sie fest an. Er war kein kleiner Junge mehr, der sich von ihr einschüchtern ließ. "Ich soll mich bei einem einfachen Menschen entschuldigen? Noch dazu bei jemandem, dem es vollkommen egal ist?", fragte sie mit gefährlich leiser Stimme. Ihre Stimme klang kein bisschen wütend und das war etwas, was ihm wirklich Unbehagen bereitete. "Mir ist es aber nicht egal. Du wirst dich entschuldigen." Er würde diesen Kampf nicht verlieren. "Erteilst du mir gerade Befehle?" Er richtete sich etwas mehr auf und nickte schließlich. Chidori machten einen Schritt auf ihn zu. Sie musste aufblicken um seinen Blick festzuhalten. Der verrückte Wunsch zurückzuweichen erwachte in ihm, dennoch blieb er standhaft. "Ich werde mich keineswegs bei dieser leblosen Hülle entschuldigen. Sei froh, dass ich sie überhaupt dulde. Und um die Sache zu präzisieren: Ich schlage wen, wann ich immer möchte. Du hast mir überhaupt keine Vorschriften zu machen." Ihre Stimme blieb immer noch sehr ruhig. Die Worte waren leise, doch Akiko verstand sie natürlich sehr genau. Wut flammte in seinen Augen auf. "Das wirst du ganz bestimmt nicht. Wenn ich noch einmal mitbekomme, dass du Jamie ein Haar krümmst, dann ..." Er brach ab. Ja, was dann? "Du willst mir drohen?", fragte sie unbeeindruckt. Er nickte, obwohl er sich dabei nicht so sicher war. Sie war seine Mutter, wie sollte er ihr jemals etwas antun können. Dennoch würde er nicht einfach hinnehmen, dass sie sich Jamie gegenüber derartig aufführte. "Ich möchte dir nicht wehtun, aber ich werde Jamie beschützen. Mit allen Mitteln wenn es sein muss." Und dann explodierte Chidori. Er hatte seine Mutter noch nie so erlebt. Das Weis ihrer Augen wurde tiefschwarz. Das Rot fing an zu leuchten. Sie fletschte mit den Zähnen und brachte ihn nun doch dazu, dass er zurückwich. Doch da war es schon zu spät. Sie packte ihren Sohn am Hals und drückte ihre langen Nägel langsam in sein Fleisch. Akiko keuchte auf. "Du bist kein Deut besser als dein Vater. Wie kannst du gleichzeitig mein Sohn und doch diesem Bastard derartig ähnlich sein?", fauchte sie. Akiko versuchte sich von ihrem Griff zu befreien, stellte aber zu seiner Verwunderung fest, dass er das nicht schaffte. Ihm war nie klar gewesen, dass seine Mutter ebenfalls ein sehr mächtiger Dämon war. Schließlich zog sie ihre Hand zurück. Er konnte fühlen, dass Blut aus den Wunden trat. "Ich hasse Menschen!", zischte sie. Er schüttelte seinen Kopf. "Das stimmt doch überhaupt nicht. Wenn es so wäre, würdest du nicht zulassen, dass sie dich berühren.", entgegnete er, diesmal aber sorgfältig darauf bedacht, ihr nicht zu nahe zu sein. Sie fauchte erneut. "Menschen sind schwach und widerwärtig. Sie stoßen mich ab und ekeln mich an. Ich vertreibe mir nur meine Langeweile mit ihnen um sie anschließend noch viel mehr zu verabscheuen. Sieh sie dir an? Sind sie nicht absolut lächerlich. Sie hassen mich und doch können sie mir keinen Moment widerstehen." Das Schwarz verschwand langsam. Allmählich bekam sie ihre Wut wieder unter Kontrolle. "Ich werde das nicht länger hinnehmen hörst du! Weder von dir noch von deinem Vater." Er runzelte die Stirn. "Was wirst du nicht länger hinnehmen?" Sie verwirrte ihn heute wirklich sehr. Chidori blickte auf ihre mit seinem Blut verschmierten Finger. "Ich bin mächtig. Nur weil ich meine Macht nicht benutze, scheint ihr beide zu vergessen, dass ich sie dennoch habe." Sie sprach in Rätseln. Er verstand rein gar nicht, was eigentlich los war. "Ich weiß wirklich nicht, was eigentlich los ist.", gab er zu bedenken, doch Chidori ignorierte diese Aussage. "Ich weiß, dass ihr das mit Absicht tut. Ihr setzt mir diese schwachen Menschen vor die Nase und verlangt auch noch, dass ich das toleriere. Aber damit ist jetzt Schluss. Ich habe lange genug nach eurer Pfeife getanzt." Sie drehte Akiko ihren Rücken zu und ging zur Tür. "Chi?", fragte er verwirrt. Sie blieb stehen und blickte über ihre Schulter. "Warum hasst ihr einander so?" Er konnte diesen Hass sehr deutlich fühlen. Wann immer Chidori und Sesshoumaru im gleichen Raum waren, war die Anspannung beinahe greifbar. "Ich meine, dem kann nicht immer so gewesen sein." Nun war sie es die ihre Stirn runzelte. "Wie kommst du darauf?" "Warum sollten zwei Dämonen, die sich derartig verachten, ein gemeinsames Kind zeugen?" Sie drehte sich wieder um und blickte ihn an. "Deinetwegen, Akiko. Alles geschieht immer nur deinetwegen. Du solltest stark werden. Du solltest zumindest die Möglichkeit haben, alles zu erreichen, was du möchtest. Starke Gene, verstehst du?" Er glaubte ihr kein Wort, beließ es jedoch dabei. Sie würde ihm nicht sagen, was damals geschehen war. "Du wirst dich also nicht entschuldigen?", fragte er, obwohl er die Antwort längst kannte. "Es gibt nichts, wofür ich mich entschuldigen müsste." Sie öffnete die Tür. "Du solltest eines nicht vergessen, Akiko. Du bist mein Sohn." "Das weiß ich doch." "Du hättest mich nur sehr ungern zu deinem Feind." Akiko schluckte schwer. "Ich möchte dich nicht zum Feind haben. Du bist meine Mutter, wie du eben schon bemerkt hast." Sie nickte. "Hai, das bin ich. Und doch stehen wir auf verschiedenen Seiten. Du wirst dich irgendwann entscheiden müssen, Akiko. Daran wird wohl kein Weg vorbeigehen." Damit ließ sie ihn alleine. Akiko starrte noch eine ganze Weile auf den leeren Flur hinaus. Er würde sich entscheiden müssen? Sie standen auf verschiedenen Seiten? Seine Mutter war heute wirklich mehr als nur seltsam. Von welchen Seiten sprach sie? Dämonen und Menschen oder ihre Seite und die seines Vaters? Wirklich er war es so Leid, ständig irgendwo dazwischen zu stehen. Er stand auf niemandes Seite. Er tat was er für richtig hielt. Und Jamie zu beschützen war nun einmal seine Pflicht. Er war es gewesen, der sie in dieses Leben gerufen hatte. Er war es gewesen, der es bis heute nicht fertig gebracht hatte, ihr eine Seele zu geben. Ihre Seele um genau zu sein. Er war es ihr zumindest schuldig auf sie aufzupassen. Rijan saß auf den Stufen vor dem Haus und meditierte. Sie war nie ein besonders spiritueller Mensch gewesen. Normalerweise fehlte ihr die innere Ruhe um eine Meditation erfolgreich zu bestreiten, doch seit sie hie war, war einiges anders. Sie befürchtete durchzudrehen, wenn sie nicht ihre innere Ruhe fand. Wie lange war sie schon hier? Zwei Wochen oder waren es drei? Sie konnte es nicht sagen. Sesshoumaru hatte sie in all der Zeit eigentlich nur zu Gesicht bekommen, wenn er mit Akiko trainierte. Der arme Kerl konnte einem mittlerweile fast leid tun. Sie als Außenstehende konnte natürlich durchaus beobachten das Akiko sehr schnell lernte. Er war verdammt gut geworden in den letzten Tagen. Dennoch, sein Vater wollte wohl nicht, dass ihm dieser Erfolg zu Kopf stieg und er sich darauf ausruhte, deswegen steigerte er in gleichem Maße wie Akiko lernte, seine eigene Geschwindigkeit. Und Akiko bemerkte das nicht einmal. Sie hatte oft genug den Ausdruck seiner Augen gesehen. Resignation. Er wusste nicht, dass er besser wurde. Er sah nur, dass er seinem Vater nie einen Treffer abnehmen konnte. Ein wenig Leid tat er ihr schon. Sie hätte Sesshoumaru gerne gefragt, auf was er seinen Sohn eigentlich vorbereitete. In letzter Zeit war er so unruhig. Sie konnte es fühlen. Etwas beschäftigte ihn und ausnahmsweise war sie sich sicher, dass Chidori nicht der Grund dafür war. Er war selten in diesem Haus. Sie wusste nicht, wo er hinging oder wann er wieder zurückkam. Sie hatte Akiko gefragt, ob er das wusste, doch dieser kam von Tag zu Tag schlechter auf seinen Vater zu sprechen. Also hatte sie es unterlassen ihm weitere Fragen zu stellen. Die Anspannung, die alle Bewohner dieses Hauses erfasste, war kaum noch zu ertragen. Einzig Jamie bemerkte davon nichts. Wie war ruhig und gelassen wie eh und je. Rijan beneidete sie darum. Sie blinzelte in die Sonne und unterdrückte einen Fluch. Verdammt, jetzt schweiften ihre Gedanken schon wieder ab. Sie wollte doch ihre innere Ruhe finden. Aber leider war das gar nicht so einfach, wenn einen so viel beschäftige. Sie wüsste wirklich gerne, was Sesshoumaru beunruhigte. Ihre eigene Unruhe hatte in den vergangen Tagen zugenommen. Sie hatte sogar wieder angefangen ein wenig zu trainieren. Nun ja, ein wenig war wohl untertrieben. Sie war schließlich froh, wenn sie Beschäftigung fand und noch froher war sie, wenn sie dazu das Haus verlassen konnte. Ihre Glieder waren schwer von den Verletzungen. Die ersten Tage hatte sie furchtbaren Muskelkater gehabt, doch so langsam ging es immer besser. Sie wünschte sie hätte ihren Anzug noch. Jamie hatte ihr einen Suikan beschafft doch darin fühlte sie sich einfach nicht wohl. Sie glaubte, dass der viele Stoff ihre Bewegungen beeinträchtigte. Womöglich war das nur Einbildung, aber auch die konnte schon viel bewirken. Rijan rief sich zur Ordnung. Sie war hier um zu meditieren. Andere Menschen schafften das schließlich auch. Warum sollte ihr das also nicht gelingen? Doch kaum hatte sie ihre Augen wieder geschlossen, schweiften ihre Gedanken erneut ab. Chidori war ein solches Biest. Allein der Gedanke an diese Frau, brachte ihr Blut zum Kochen. Sie verstand beim besten Willen nicht, was Sesshoumaru nur jemals an ihr gefunden hatte. Sie war eine Hexe. Ja genau, das war sie. Und zwar im übelsten Sinne. Ständig verpestete sie die Atmosphäre in diesem Haus durch ihre giftigen Sprüche. Sie beleidigte Rijan wo sie nur konnte und Rijan selbst fühlte sich nie in der Lage darauf etwas zu entgegnen. Oh sicher, kaum war Rijan wieder allein, fielen ihr tausend Dinge ein, die sie ihr am liebsten an den Kopf geworfen hätte. Doch wenn Chidori eben anwesend war, schien sie blockiert zu sein. Sie fürchtete sich vor dieser Frau. Sei gab es nicht gerne zu, aber dem war so. Chidori war mächtig. Ihre ganze erhabene Art ließ das durchblicken. Rijan hatte zwar noch nie erlebt, dass sie auch nur irgendeine Art von Magie anwandte, aber ohne Zweifel konnte sie das. Und Rijan konnte wirklich darauf verzichten, Zeuge von Chidoris Macht zu werden. Ein frustrierter Laut kaum über ihre Lippen. Fein, sie war offenbar nicht in der Lage zu meditieren. Genervt gab sie auf und ging zurück ins Haus. Gerade noch rechtzeitig konnte sie sich in einer dunklen Ecke verstecken, als Chidori wie ein Racheengel den Flur entlangging. Rijan ärgerte sich darüber, dass sie sich wirklich vor ihr versteckt hatte. Sie hatte keine Grund sich zu fürchten. Verdammt, sie war schließlich eine Dämonenjägerin und Chidori war nur ein Dämon. Eigentlich sollte sie sich fürchten. Rijan schlich sich auf ihr Zimmer. Sie hatte die Tür noch nicht erreicht, da tauchte Jamie in ihrem Blickfeld auf. Jamie war Rijans Lichtblick in diesem Haus. Obwohl diese Frau keinerlei Gefühle hatte und sich auch für nichts zu interessieren schien, konnte Rijan mit ihr erstaunlich offen reden. Jamie erzählte ihr so ziemlich alles, was hier vor sich ging. "Chidori scheint sauer zu sein!", Jamie nickte und trat nähr. Rijan sah, dass man sie geschlagen hatte. Sie zog scharf den Atem ein. "Akiko-sama nehme ich an." Jamie schüttelte ihren Kopf, was Rijan tatsächlich erstaunte. Sie hätte darauf geschworen, dass Akiko das gewesen war. "Nein, Chidori-sama war wütend. Aber das hast du ja schon selbst erkannt." Einmal mehr fühlte Rijan für die Frau eine tiefe Abneigung. "Sie hat dich geschlagen?", fragte sie fassungslos. Jamie nickte, schien darüber aber nicht sonderlich empört zu sein. "Du regst dich genauso sehr wie Akiko-sama auf." Rijan zog verblüfft eine Augenbraue hoch. Damit hatte sie nicht gerechnet. "Er hat sich aufgeregt?" Die junge Frau nickte und wollte an Rijan vorbei. "War Chidori deswegen eben so sauer?" Hatte sie sich etwa mit ihrem Sohn gestritten? Und das auch noch wegen eines Menschen? Seltsam, was hier vor sich ging. "Hai, sie haben ziemlich laut gestritten." Rijan nickte nachdenklich und blickte in die Richtung, in die Chidori verschwunden war. Interessant! Es freute Rijan ungemein, dass Chidori offenbar neuerdings auch mit ihrem Sohn Probleme hatte. Selbst Schuld, was war sie auch so giftig und unausstehlich. Als Rijan zu Jamie zurückblicken wollte war diese längst verschwunden. Sie seufzte leise und betrat dann ihr Zimmer. Ihr Blick fiel auf das große Bett. Überrascht hielt sie den Atem an. Das konnte doch nicht sein. Beinahe hätte sie laut gejubelt. Eilig trat sie näher und betrachtete das Gewand auf ihrem Bett. Sie sank auf die Knie und umklammerte dabei den neuen Kampfanzug. Ockerfarben war er und Rijan zweifelte keinen Moment daran, dass er ihr wie angegossen passen würde. Die Schützer für Knie, Schultern und Ellenbogen waren aus Schildkrötenpanzer gefertigt, was rein optisch auch sehr gut zu dem Ocker passte. Sie blinzelte einige Tränen aus ihren Augen fort. Sie wusste von wem dieses Geschenk stammte. Es konnte nur von ihm sein. Rijan drückte den Anzug fest an sich. Etwas Schöneres hätte er ihr nicht schenken können. Sie stand auf und legte den Anzug wieder fein säuberlich auf das Bett. Dann stürmte sie aus ihrem Zimmer. Zielstrebig fand sie Sesshoumarus Zimmer, doch natürlich war er mal wieder nicht dort. Sie überlegte kurz und ging dann einige weitere Zimmer ab. Schließlich öffnete sie eine Tür und erblickte Chidori. Diese war eilig damit beschäftigt sich den Kimono wieder über die Schultern zu ziehen. Rijan runzelte die Stirn. Hatte sie eben schwarze Haut gesehen? Seltsam sie hätte schwören können, dass dem so war. Aber der Moment war nur sehr kurz gewesen. Chidori fuhr aufgebracht herum. "Kannst du nicht anklopfen?" Sie hatte nun wirklich keine Zeit für Chidoris Boshaftigkeiten. "Ich wusste nicht, dass du hier bist.", verteidigte sie sich. "Ach und deswegen muss man nicht anklopfen?" Sie sah sie hochmütig an. Rijan streckte sich etwas und hob den Kopf. Schluss jetzt, sie würde sich von dieser Frau nicht länger solch eine Behandlung gefallen lassen. Sie war auf ausdrücklichen Wunsch von Sesshoumaru hier. Chidori konnte an dieser Tatsache nicht rütteln. "Ich suche Sesshoumaru. Hast du ihn gesehen?" Chidori verschränkte die Arme. "Selbst wenn ich das hätte, würde ich es dir mit Sicherheit nicht sagen." Das reichte, Rijan platzte der Kragen. Es war unglaublich, aber allein das Wissen wieder eine Uniform zu haben, stärkte ihr Selbstvertrauen. Sie betrat mit schnellen Schritten den Raum und packte die überraschte Chidori am Kragen ihres Gewandes. "Jetzt hör mir mal zu. Ich habe die Nase von deinem Getue voll. Ich weiß, du möchtest mich nicht hier haben, aber es ist Sesshoumarus Wille. Daran kannst du nichts ändern. Also finde dich damit ab." "Sesshoumarus Wille? Was weißt du denn schon über Sesshoumarus Willen? Du bist einzig und allein hier, weil er mich demütigen möchte. Glaub nicht, dass es dabei um dich geht." Chidori machte sich los und blickte Rijan verhasst an. "Selbst wenn es so wäre, kann ich das mittlerweile verstehen. Du bist ein solch absonderlicher Dämon. Du bist böse und biestig. Du bist gemein und hinterhältig. Du bist sozusagen das personifizierte Böse." Rijan redete sich in Fahrt, sie merkte nicht, dass Chidori langsam zurückwich. "Mittlerweile wundert es mich kein bisschen mehr, dass Sesshoumaru dich derartig verabscheut. Sein Hass ist nur zu verständlich. Bis jetzt dachte ich es wäre übertrieben, dass er sich allein bei dem Gedanken an eure gemeinsame Zeit ekelt. Doch nun kann ich ihn wirklich sehr gut verstehen." Verachtend blickte sie zu Chidori. Diese blickte sie aus großen Augen an. Rijan hatte damit gerechnet, dass Chidori ausfallend werde würde, doch nichts dergleichen geschah. Das verwirrte sie etwas. "Hat er das gesagt?", fragte sie leise. Rijan nickte bekräftigend, wohlwissend, dass dem nicht so war. Doch das spielte keine Rolle. Es fühlte sich gut an, dieser Frau endlich den Wind aus den Segeln zu nehmen. "Hai, genau das hat er gesagt. Du ekelst ihn an und er verachtet dich. Sobald man dich kennt, versteht man das auch." Und da erwachte Chidoris Wut. "Ich muss mich nicht in meinem Haus von dir beschimpfen lassen." Mit einem Satz packte sie Rijan am Hals und bohrte ihre Krallen in Rijans Fleisch. "Es ist nicht dein Haus!" Rijan hatte keine Angst. Sie würde ihr nichts tun. Längst hatte Rijan eines erkannt. Den Einzigen den Chidori fürchtete war Sesshoumaru und der würde wirklich wütend werden, wenn sie ihr ein Haar krümmte. "Aber ich lebe hier!" "Genau wie ich momentan. Gewöhn dich besser daran!", zischte sie zurück und erst da nahm Chidori die Hand von ihr. Rijan hielt sich den blutenden Hals und sah sie zornig an. "Mach schon mal besser dein Testament. Wenn Sesshoumaru das sieht, wird er ziemlich wütend werden." "Soll er doch. Ich habe keine Angst mehr. Ich bin weitaus mächtiger als diesem Idiot momentan klar ist. Das hat er wohl vergessen.", giftete Chidori und sah Rijan herablassend an. "Ihr werdet beide noch euer blaues Wunder erleben. Aber bitte, geh zu ihm. Er ist im Wald." Rijan drehte sich wortlos um und verließ den Raum. Nein, Chidori irrte sich. Ab jetzt würde sie nämlich ihr blaues Wunder erleben. Nie wieder würde Rijan zulassen, das sie derartig behandelte. Doch erst einmal musste sie zu Sesshoumaru. Rennend verließ sie das Haus. Akiko sah Rijan nach wie sie hastig davonrannte. Er konnte ihr Blut selbst von hier aus riechen. Chidori war heute wirklich unberechenbar. Er betastete seinen eigenen Hals. Die Wunde war längst wieder verheilt. Das ging bei ihm sehr schnell. Er kannte seine Mutter, doch so hatte er sie noch nie erlebt. Einmal mehr fragte er sich, was eigentlich zwischen ihr und Sesshoumaru vorgefallen war. Man hasste einander nicht so sehr, wenn nichts Gravierendes gewesen wäre. Beunruhigt blickte er zum Himmel. Bildete er es nur ein, oder lag tatsächlich Unheil in der Luft. Sein Blick wanderte zurück zum Haus. Chidori hatte einen Fehler gemacht. Das war ihm klar und die Soge, die ihn erfasste, weckte die Angst in ihm. Das hier konnte schlimm ausgehen. Sein Vater hatte klar gemacht, dass niemand Rijan anzufassen hatte. Sorgenfalten bildeten sich auf seiner Stirn. "Ihr seht beunruhigt aus, Akiko-sama!" Er drehte leicht den Kopf und sah Jamie neben sich stehen. "Ich kann etwas fühlen, Jamie. Doch ich habe keine Ahnung, was das ist." "Aber es beunruhigt Euch." Er nickte. Ja, das tat es in der Tat. Er hatte so etwas noch nie zuvor gefühlt. Es war als würde etwas in ihm schreien, er solle sich in Acht nehmen. Und doch wusste er nicht, wovor genau man ihn warnen wollte. Jamie blickte ihn an. Er lächelte halbherzig. "Geh meiner Mutter heute aus dem Weg, ja?" Sie nickte artig und verschwand dann wieder im Haus. Wenigstens darauf konnte er sich verlassen. Jamie tat immer was er sagte. Ein wenig nahm die Beunruhigung ab. Dennoch sah er die dunklen Wolken, die langsam am Himmel aufzogen. Hach ja, was soll ich sagen. Wie gesagt, ich bin doch recht zufrieden, aber ihr kennt natürlich auch nicht die Vorgängerversionen. Vielleicht freunde ich ja den ein oder anderen mit Akiko an, nachdem er das ganze jetzt aus seiner Sichtweise erzählen darf. Was haltet ihr von Sessys Geschenk? Ich fand sie braucht einen neuen Anzug und irgendwie finde ich gelbtöne stehen Rijan sehr gut. Hach man, ich sollte dringend noch das Bild für ihre Charabeschreibung zeichnen. Hab euch alle lieb Rogue Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)