Familienbande von Rogue37 ("Geliebter Dämon" geht weiter) ================================================================================ Kapitel 2: Begegnungen der anderen Art -------------------------------------- So, meine Lieben, freut mich, dass sich einige von euch wieder hier eingefunden haben und es bisher auch noch recht gut finden. ICh weiß der nächste Teil hat auf sich warten lassen, dafür lad ich zur Abwechslung auch gleich einen längeren Part hoch. DAs waren eigentlich zwei nur hab ich es verpeilt den ersten letzte Woche hochzuladen. Schande über mein Haupt ich weiß. So here we go: Rijan betrat eine Höhle, zumindest kam es ihr so vor. Tiefschwarz waren die Wände. Ein Feuer brannte in einem großen Kamin und ließ goldene Flammen an den Wänden tanzen. Der Raum war spärlich eingerichtet. Nur wenige Möbel. Sie hatte gedacht ein solcher Raum müsste anders aussehen. Ihr Blick glitt weiter umher. Sie suchte ein Fenster, konnte aber keines entdecken. Vermutlich war es mit schwarzem Stoff überzogen worden. Sie vermutete, dass die Steilwand direkt zu sehen wäre. Zumindest würde das erklären, warum man nicht einmal ansatzweise ein Fenster vermuten konnte. In der Mitte des Raumes befand sich wohl die Schlafstätte, die jedoch nach allen Seiten von schweren dunklen Vorhängen umgeben wurde. Neugier erwachte trotz Rijans Müdigkeit in ihr. Sie hätte gerne nachgesehen wie genau es dahinter aussah. Sie selbst war es gewohnt im Freien zu schlafen, höchstens vielleicht auf etwas Heu, das in einem Haus als Unterlage diente. Mehr Luxus hatte sie nie gekannt. Hier jedoch erschien ihr das undenkbar. Ein Laut erfüllte plötzlich das Zimmer. Ein Laut so ursprünglich und intim, dass Rijan augenblicklich das Blut ins Gesicht schoss. Sie blickte hektisch zu Sesshoumaru, doch dieser machte keine Anstalten diesen Raum wieder zu verlassen. Unsicher blieb sie stehen und versuchte dieses intime überaus private Geräusch zu überhören. Das war jedoch schwieriger als sie erwartet hatte. Die Laute kamen offenbar von einer Frau. Sie klangen sehr sinnlich und heißer und doch konnte Rijan ohne Zweifel sagen, dass dies eine sehr schöne Stimme war. Eine Stimme, die einen wohl leicht in ihren Bann ziehen konnte. Einmal mehr versuchte sie sich diese fremde Frau vorzustellen. Allmählich gewöhnten sich ihre Ohren an die Stille und sie konnte auch noch eine andere Person wahrnehmen. Männlich wie sie vermutete. Das Atmen klang gepresst. Einen Augenblick später öffnete sich der Vorhang ein wenig. Einen Spalt breit vielleicht. Die Flammen beleuchteten den Innenraum nur sehr spärlich. Rijan glaubte Umrisse erkennen zu können und wurde sich dabei gleichzeitig bewusst, dass sie dort eigentlich nicht hinsehen sollte. Dann wurde es still. Rijan blickte zu Sesshoumaru, der etwas zu fixieren schien. Sie ohne Zweifel. Offenbar erwiderte sie seinen Blick. Dennoch konnte sie nicht sagen, ob dieses Schauspiel dem Dämon wirklich egal war. Sicher, es musste lange her sein, dass die beiden sich gekannt hatten, dennoch musste sie für ihn etwas besonderes sein. "Sieh einer an!" Die Stimme klang noch etwas heißer, hatte aber die Intensität verloren. Eine angenehme Stimmlage - nicht zu hoch und nicht zu tief. Der Vorhang wurde weiter aufgezogen. Eine Frau kam zum Vorschein. Rijan konnte das Lager jetzt auch deutlich erkennen. Viele weiche Kissen und Laken türmten sich auf dem Boden. Darin vergraben: eine Frau. Zumindest sah sie auf den ersten Blick so aus. Das Gesicht war kaum zu erkennen. Langes, rotes Haar übergoss ihren schlanken Körper. Sie winkelte ein Bein an. Schlank und formvollendet. Nun, Rijan hatte nichts anderes erwartet. Sesshoumaru selbst war auch vollkommen perfekt. Offenbar gehörte das dazu, wenn ein Dämon ein menschliches Aussehen annahm. Kein einziger Makel befleckte solch einen Körper. Dennoch traf es Rijan unvorbereitet. Sie hatte wohl tief im Inneren doch gehofft, dass dem nicht so war. Sie senkte den Kopf und starrte auf den Boden. Stoff raschelte als sie sich bewegte. "Hilf mir auf!" Rijan schielte zu der Frau hinüber. Ein junger Mann, kaum älter als Rijan stand halbbekleidet vor auf und half dieser Frau äußerst vorsichtig und sanft auf. Der Blick, den er ihr zuwarf, war verschleiert. Er schien wahrlich in ihrem Bann zu stehen. Rijans Augen wurden groß, als sie bemerkte, dass die Frau gänzlich unbekleidet war. Sie blickte ängstlich zu Sesshoumaru, doch wenigstens darauf konnte sie sich verlassen. Ihm war das natürlich reichlich egal. Sie streifte sich einen Kimono über, machte sich aber nicht die Mühe, diesen ordentlich zu binden. Fast schon majestätisch schritt sie auf Sesshoumaru zu. Rijan konnte sehen, dass ihr Haar die Farbe von leuchtend roten Kirschen hatte. In leichten Wellen fiel es auf ihre Hüften. Sie war etwas größer als Rijan selbst und strahlte eine Anmut aus, die Rijan fast in die Knie zwang. Sie war schön, bildschön, selbst Rijan musste das anerkennen. Ihre Augen leuchteten rot in der matten Beleuchtung. Doch anders als bei Sesshoumaru schien das ihre normale Augenfarbe zu sein. Kleine Goldfunken zauberte der Glanz des Feuers hinein. Augen, die einen wahrlich gefangen nahmen. Sie hob eine zarte Hand und strich sich die Haare hinter ein Ohr. Spitz wie das von Sesshoumaru. Sie blickte ihn an. Dieselbe Überheblichkeit. "Mein Gemahl stattet mir einen Besuch ab.", spottete sie und strich ihm spielerisch sanft über die verwundete Wange. Sein Blut befleckte ihre dünnen Finger und sie legte es genüsslich ab. Dann jedoch rümpfte sie die Nase. "Nun, du hast auch schon einmal besser ausgesehen." Sie musterte ihn weiter. Unverfroren betrachtete sie ihn ausgiebig von oben bis unten und lächelte schließlich verheißungsvoll. "Aber da ein wenig Wasser und einige Tage Ruhe das wieder beheben werden, darfst du trotzdem gerne mein Lager teilen." Sesshoumaru gab ein tiefes Knurren von sich und packte grob ihre Hand. "Als ob es auch nur etwas an dir gäbe, was mich interessieren könnte." Sie lächelte wenig beeindruckt. "Ich kann mich daran erinnern, dass es da tatsächlich etwas gab." Sie lachte leise und blickte schließlich Rijan an. "Menschen knien in meiner Gegenwart nieder.", verkündete sie überheblich. Rijan war von ihrer Ausstrahlung so verwirrt, dass sie nicht sicher war, was sie tun sollte. Beinahe schon automatisch ging sie langsam in die Knie. Sesshoumaru jedoch umfasste grob ihr Gesicht und zwang sie somit, stehen zu bleiben. "Sie kniet vor niemandem." Die unbekannte Frau blitzte Sesshoumaru an. Offenbar beherrschte sie die kühle Miene doch nicht so gut wie Sesshoumaru. "Du wirst ihr ein Zimmer zuteilen und dich um sie kümmern.", setzte Sesshoumaru unbeeindruckt hinzu. "Das werde ich ganz bestimmt nicht tun.", fuhr sie auf. "Sie kann wenn überhaupt bei dem anderen Personal schlafen." Sesshoumaru fletschte drohend mit den Zähnen. Seine ausgeprägten Eckzähne kamen dabei zum Vorschein. "Ich werde unter keinen Umständen mit einem Menschen unter diesem Dach leben." Die Gleichgültigkeit kehrte in sein Gesicht zurück. "Dies ist mein Haus. Keiner zwingt dich zu bleiben." Das hatte gesessen. Ihr schönes Gesicht sah nun nicht mehr ganz so anmutig aus. Mit offenem Mund sah sie ihn an. Wut loderte in ihren Augen. "Sie bekommt kein eigenes Zimmer.", beharrte sie mit einem letzten Anflug von Würde. "Ich bestimme was hier passiert. Wenn du nicht endlich Ruhe gibst, bekommt sie dein Zimmer." Deutliche Worte, die ihr allen Wind aus den Segeln nahmen. Sie öffnete den Mund, wollte sich wohl mit ihrer Niederlage nicht abfinden. "Chidori!" Ein einziger Name, aber mit soviel Autorität ausgesprochen, dass Chidori keinen Ton mehr von sich gab. Sie blickte Rijan an, Hass funkelte deutlich in ihren Augen und presste dann zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: "Ich werde ihr eines der besten Zimmer geben." Sesshoumaru nickte und drehte den beiden den Rücken zu. Während Chidori jedoch Sesshoumarus Abgang beobachtete, blickte Rijan in Chidoris Gesicht und entdeckte dort den gleichen Blick, mit dem auch Rijan selbst Sesshoumaru oft nachgesehen hatte. Das Gefühl von Verzweiflung. Sesshoumaru hatte den Raum noch nicht ganz verlassen, als sich eine Tür öffnete, die Rijan zuvor nicht wahrgenommen hatte. Eigentlich hatte sie für heute genug Überraschungen und Eindrücke erlebt, doch was sie nun entdeckte, zwang sie beinahe endgültig in die Knie. Ein junger Mann, groß gewachsen und unverkennbar mit Sesshoumaru verwandt, stand halbbekleidet in der Tür. Seine breite Brust war unverhüllt. Das Laken, das er sich umgeschwungen hatte, hing lässig über seine Schultern und wurde dann um immerhin etwas Anstand zu bewahren über dem Schoß ineinander geschlagen. In dichten Falten reichte es dann noch bis knapp über die Knie. Rijan wurde von dieser Ausstrahlung erst einmal zurückgestoßen. Auf unsicheren Schritten wich sie zurück. Es dauerte bis Rijan ihren Blick von den mehr als nur durchtrainierten Baummuskeln abwenden konnte. Das nächste was sie wahrnahm, waren goldene Augen. Doch der Blick war nicht so kalt wie der seines Vaters, sondern warm und im Moment durchaus belustigt. Dichte Fransen fielen ihm tief in die Stirn. Auf seinen Wangen zeichnete sich nur ein violetter Streifen ab. Rijan wusste mittlerweile, dass diese Zeichen Aufschluss über die Macht eines Dämons gaben. Sein Gesicht war dem seines Vaters sehr ähnlich nur etwas weicher geschnitten, was er wohl seiner Mutter zu verdanken hatte. Seine Haare waren beinahe so lang wie die seiner Mutter. Sie glänzten in schönstem Silber durchzogen von leuchtend roten Strähnen. "Mach den Mund wieder zu." Das war jedoch deutlich Sesshoumarus Stimme, die gelangweilt an ihr Ohr drang. Sie schüttelte benommen ihren Kopf, konnte jedoch ein erneutes Erröten nicht verhindern. Flüchtig blickte sie zu Sesshoumaru, um zu sehen, ob er irgendwie verärgert war. Doch dem war natürlich nicht so. Ein tiefes Lachen drang an ihr Ohr. Dieses Geräusch war im ersten Moment mehr als nur befremdlich. Es dauerte bis ihr klar wurde, dass Sesshoumarus Sohn lachte. Seine Stimme war tief, doch nicht ganz so tief wie die seines Vaters. Dennoch erinnerte sie sehr an Sesshoumaru und dass dann verbunden mit einem Lachen, verwirrte Rijan wirklich. "Warum informiert mich niemand, wenn wir einen Gast haben?" Er blickte seine Mutter an, lächelte jedoch wissend, als diese ihm einen giftigen Blick zuwarf. Langsam stieß er sich von dem Türrahmen ab und kam zu Rijan herüber. Automatisch glaubte sie schwerer atmen zu können. Himmel, noch mal. Es gehörte verboten, derartig gut auszusehen. Allerdings hätte sie sich das ja vorstellen können. Bei dem Vater und der Mutter. Trotzdem, in Rijans Vorstellungen war er ein kleiner Junge gewesen, mit dem hier hatte sie nicht gerechnet. "Mein Name ist Akiko." Sie nickte und kam sich dabei absolut lächerlich vor. Warum fiel es ihr so schwer etwas zu sagen? "Und deiner?", fragte er liebenswert nach. Erneut sagte sie darauf nichts. Sie wartete eigentlich darauf, dass Sesshoumaru etwas sagte, doch dieser schwieg hartnäckig. "Rijan.", erklärte sie schließlich etwas atemlos. "Du bist verletzt.", erklärte er weiterhin und strich ihr dabei die Haare aus dem Gesicht. Aus großen Augen sah sie ihn an. Er lächelte leicht, ließ dann jedoch wieder von ihr ab. Sie sah wie er sich seinem Vater zuwandte. Erleichtert nicht mehr Ziel seiner Aufmerksamkeit zu sein, atmete sie aus und betrachtete neugierig die Begegnung von Vater und Sohn. Einen Moment glaubte sie etwas wie Unsicherheit in Akikos Blick zu erkennen, war sich jedoch nicht sicher, ob dem wirklich so war. Er ging zu seinem Vater und zog ohne etwas zu sagen den Kragen dessen Gewandes etwas beiseite. Die rechte Schulter wurde dabei leicht entblößt. Sesshoumaru ließ es wortlos geschehen. Akiko strich vorsichtig über die Wunde, die Tetsu Sesshoumaru mit einem Dolch zugefügt hatte. Tief hatte er in die Schulter gestochen. "Dachte ich mir.", murmelte Akiko und entblößte daraufhin seine rechte Schulter. An der gleichen Stelle, an der Sesshoumaru seine Wunde hatte, zeichnete sich bei Akiko eine bläuliche Verfärbung ab. "Seltsam.", murmelte er und blickte seinen Vater dann schweigend an. Keiner von beiden sagte etwas. Man hätte sie für Brüder halten können, keinesfalls für Vater und Sohn. Rijan stöhnte leise auf, als sie vollkommen in diesen Anblick versunken, ihr Bein beschwerte. Beide Blicke wandten sich ihr zu. "Verzeih, du möchtest dich sicher ausruhen." Akiko war in sekundenschnelle bei ihr und stützte sie leicht. Sie hörte Chidori etwas, dass wie "Männer" klang, schnauben und warf schließlich anmutig ihre Haare zurück. "Tsaimi kann sich um sie kümmern." Damit verließ sie den Raum. Eine junge Frau betrat nun den Raum. Doch Rijan hatte zu große Schmerzen als dass sie ihr eine genauere Beachtung hätte schenken können. Vermutlich war das jene Tsaimi, von der Chidori gesprochen hatte. Rijan wurde langsam schwarz vor Augen. Kurzerhand hob Akiko sie auf seine Arme und trug sie sicheren Griffes durch die langen Korridore. Wo sie ankam, bekam sie schon nicht mehr mit. Das Letzte woran sie dachte bevor sie sich der Dunkelheit hingab, war, dass sie viel lieber in Sesshoumarus Armen gelegen hätte. Rijan öffnete langsam die Augen. Die Helligkeit, die ihr entgegenströmte, schmerzte in ihren Augen. Wie lange hatte sie geschlafen? Sie kam sich auf jeden Fall viel erholter vor. Sie bewegte sich leicht, wurde jedoch sogleich von einer Hand daran gehindert. Verwirrt blickte sie in ein ihr unbekanntes Gesicht. Eine junge Frau, die ihr einen Moment lang vage bekannt vorkam, trug gerade eine nicht wirklich angenehm riechende Salbe auf ihre vielen Wunden auf. Momentan beschäftigte sie sich mit der Verletzung ihres Bauches. Ein erschrockener Schrei kam über Rijans Lippen, als sie bemerkte, dass man sie entkleidet hatte. Augenblicklich schlug sie die Arme über der Brust zusammen. Dabei stellte sie erstaunt fest, dass ihr Arm nicht mehr schmerzte. Sie vergaß ihre Nacktheit und betrachtete fasziniert ihren eigentlich verwundeten Arm. Die Wunde war mit einer festen Kruste überzogen. Sie musste länger geschlafen haben, als sie vermutet hatte. "Wie lange ist meine Ankunft her?", fragte sie die junge Frau. Diese blickte auf und Rijan wäre am liebsten zurückgewichen. Sie hatte nie zuvor solch einen leeren Blick gesehen. "Heute ist der siebte Tag." 7 Tage? Abrupt setzte sie sich auf, doch ihre Pflegerin brachte sie unsanft wieder zum Liegen. "Das ist nicht sehr hilfreich." Erst jetzt bemerkte Rijan den seltsamen Akzent, den die junge Frau hatte. Sie hatte so einen Akzent nie zuvor gehört. Sie betrachtete ihre Besucherin weiter. Überhaupt sah sie ganz anders aus, als die Menschen, denen sie bisher begegnet war. Sie hatte große moosgrüne Augen umrahmt von dichten fast blonden Wimpern. Das hing wohl mit ihrer rotblonden Haarfarbe zusammen. In dichten Locken reichte es ihr bis zu den Schultern. Momentan hatte sie die dichte Haarmaße jedoch mit einem Band im Nacken befestigt. Allerdings lösten sich viele kleine Löckchen daraus und hingen ihr wirr ins Gesicht. "Du kommst nicht von hier.", stellte Rijan fasziniert fest. Sie hatte noch nie jemanden getroffen, der von außerhalb kam. Die junge Frau schüttelte ihren Kopf, war aber offenbar nicht gewillt, darauf näher einzugehen. Doch Rijans Neugier war längst geweckt. Wie war sie hierher gekommen? Und warum lebte sie offenbar in diesem Haus? Oder hatte man sie von einem Dorf kommen lassen? "Hast du einen Namen?", hackte Rijan nach. Die junge Frau blickte sie kurz an, ehe sie schließlich antwortete: "Jamie." Rijan hatte noch nie einen solch lustigen Namen gehört und musste deshalb erst einmal lachen. Sogleich verkniff sie es sich aber wieder. Sie wollte ja nicht unhöflich erscheinen. "Gomen nasai!", entschuldigte sie sich. Jamie blickte sie an, doch keine einzige Regung zeigte sich in ihren Augen. Das waren wirklich seltsame Augen. "Woher kommst du? Jamie ist ein sehr ungewöhnlicher Name." "Ich weiß nicht.", erklärte Jamie und befand offenbar, dass die Unterhaltung beendet war. Sie versorgte noch die verbliebenen Wunden, verband diese dann und räumte all ihre Sachen in einen großen Korb. "Ähm, Jamie?" Jamie, die bereits die Tür erreicht hatte, drehte sich noch einmal um. "Bitte?" "Habe ich dich mit meiner Neugierde verärgert?" Sie schüttelte nur ihren Kopf und ging dann. Eine seltsame Frau. Rijan seufzte und richtete sich vorsichtig auf. Ein Kimono lag am unteren Ende des Bettes. Vorsichtig schlüpfte sie hinein, musste jedoch feststellen, dass sie kaum noch Schmerzen hatte. "Welch ein Segen." Sie betrachtete den Raum genauer. Er war sehr seltsam eingerichtet. Sie hatte noch nie eine solche Einrichtung gesehen. Das ging schon mit dem äußerst seltsamen Bett los. Es war offenbar ein Bett, denn sie hatte ja darauf geschlafen, trotzdem war es Rijan mehr als nur suspekt. Es war offenbar aus Holz gebaut. Es ähnelte der Form eines Tisches, denn es hatte vier Beine. Ein Bett mit Beinen. Rijan kicherte leise. Sehr seltsam. Eine riesige Matratze lag darauf. Viele Kissen und Laken. Spontan beschloss Rijan heute Nacht lieber auf dem Boden zu schlafen. Das alles war ihr einfach viel zu weich. Seltsam, wer baute denn solch komische Dinge. Und wer schlief darin schon? Ihre Bestandsaufnahme zeigte ihr noch eine Art Schrank, vor den man sich jedoch setzen konnte. Man blickte dann in einen Spiegel. Seltsam, seltsam. Rijan ging hinüber und blickte hinein. Ihr Gesicht war fast vollständig verheilt. Das war ja mal eine gute Nachricht. Jetzt konnte man sie wieder vorzeigen. Ihr Haar jedoch. Sie verzog angewidert das Gesicht. Seit diesem verfluchten Kampf konnte man das nicht einmal mehr als Frisur bezeichnen. Sie hatte einst langes Haar gehabt, jetzt jedoch reichte es gerade mal noch bis zu den Schultern und auch das würde wohl nicht lange so bleiben. Die Haare waren nämlich unterschiedlich lang. Damals hatte sie einen geflochtenen Zopf gehabt, den man ihr im Kampf abgeschnitten hatte. Infolge dessen konnte das ja nur nach nichts aussehen. Sie nahm einen kleinen Dolch, der auf der Kommode lag und begann die Haare auf die gleiche Länge zu kürzen. "Verdammt!", fluchte sie, als sie das Ergebnis betrachtete. Jetzt reichten sie gerade noch bis knapp unter das Kinn. Einen Moment lang gestattete sie sich ihre Haare zu betrauern. Mochte dieser Dämon in den ewigen Abgründen der Hölle schmoren. Nach dieser Verfluchung fühlte sie sich schon wieder viel besser. Außerdem waren es ja nur Haare. Und Sesshoumaru war es vermutlich reichlich egal, ob sie nun lange oder kurze Haare hatte. Nun, manchmal war so ein Dämon, dem Äußerlichkeiten egal waren, doch ganz praktisch. Sie wurde nachdenklich. Sesshoumaru? Wo er wohl war? Ging es ihm wieder besser? Er war schlimmer verletzt gewesen als sie, doch regenerierte sich sein Körper auch wieder sehr schnell. Vielleicht ging es ihm ja bereits wieder glänzend. Oder war er etwa längst wieder aufgebrochen? Panik erwachte in ihr. Er hatte gesagt, dass sich diese Chidori um sie kümmern sollte. Das konnte doch aber nicht bedeuten, dass er sie hier allein gelassen hatte. Diese Frau mochte sie nicht, was nebenbei bemerkt ganz klar auf Gegenseitigkeit beruhte. Eilig verließ sie das Zimmer. Unschlüssig blieb sie dann jedoch auf dem dunklen Korridor stehen. Nun, das brachte sie auch nicht weiter. Es war helllichter Tag. Dieses Haus musste größer sein als angenommen, wenn es sogar Flure gab, die nicht beleuchtet wurden. Wunderbar, so würde sie sich nie zurecht finden. Sie seufzte ergeben und ging zurück in ihr Zimmer, nur um dann in schallendes Gelächter auszubrechen. "Nachdenken, Rijan, nachdenken." Offenbar grenzte ihr Zimmer geradewegs an die Veranda, die das Haus umgab. Kopfschüttelnd, schob sie die Tür auf und ging hinaus. Tief atmete sie erst einmal durch. Die Luft war sehr frisch hier oben, doch tat ihr das auch sehr gut. Sofort fühlte sie sich hellwach. Beinahe hätte sie sich dazu hinreißen lassen, sich mit etwas Training zu beschäftigen. Doch waren ihre Wunden noch nicht so weit verheilt. Also ließ sie es lieber bleiben. Neugierig schritt sie die Veranda ab und nahm die Umgebung wahr. Man hatte ihr eines der Zimmer zugewiesen, dass an der einzig offenen Seite des Hauses lag. Nun, vermutlich hoffte Chidori, dass man sie dann bei einem Überfall zuerst aus dem Weg räumte. Giftiges Miststück. Kaum zu glauben, dass Sesshoumaru etwas mit dieser falschen Schlange gehabt hatte. Gut, sie sah umwerfend aus, aber sollte die Mutter seines Sohnes nicht auch etwas Charakter haben? Geräusche drangen an ihr Ohr. Geräusche eines Kampfes. Sofort rannte sie los, folgte den Geräuschen. Ihr Bein schmerzte dabei noch etwas, doch konnte sie es immerhin belasten. Wurden sie etwa wirklich angegriffen? Sie hätte ihr Schwert mitnehmen sollen. Aber natürlich wusste sie nicht einmal, wo genau sich das momentan befand. Im Zimmer hatte sie es jedenfalls nicht entdeckt. Wohl wieder ein Werk Chidoris. Sollte man sie angreifen, könnte sie sich nicht einmal verteidigen. "Wenn ich dich in Finger kriege.", schimpfte sie und riss ohne weiter darüber nachzudenken, dass sie unbewaffnet war, eine Tür auf, hinter der sich offenbar der Kampf abspielte. Verblüfft blieb sie stehen und starrte in den hellen Raum, der komplett mit Matten ausgelegt war. Sie begegnete Akikos überraschtem Blick, ehe sich der Ausdruck seiner Augen mit Schmerz füllte. "Autsch!", rief Rijan mitfühlend aus. Zu deutlich erinnerte sie sich daran, wie es sich anfühlte eine Faust in den Magen gerammt zu bekommen. "Dir geht es also wieder besser.", stellte Sesshoumaru ruhig fest und zog seine Faust aus Akikos Magen zurück. Akiko stieß zischend die Luft aus und ging erst einmal in die Knie. "Hai!", nickte Rijan und blickte Akiko immer noch mitfühlend an. Doch dann erinnerte sie sich daran, dass sie ja eigentlich auf der Suche nach Sesshoumaru gewesen war. "Du siehst fantastisch aus.", rutschte es Rijan heraus, ehe sie darüber nachdenken konnte, die Worte vielleicht etwas anders zu formulieren. Sie errötete erneut, starrte Sesshoumaru aber immer noch wie eine Erscheinung an. "Danke!", meinte Sesshoumaru trocken und betrachtete seinen immernoch nach Luft ringenden Sohn. In der Tat er hatte sich bestens erholt. Er kämpfte nur mit seiner Hose begleidet und gestattete Rijan somit einen wirklich überwältigenden Anblick. Keine einzige Wunde geschweige denn eine Narbe zierte seinen Oberkörper. Diese Selbstheilung war wirklich verblüffend. Doch noch viel verblüffender war eigentlich, dass er gerade in diesem Moment die Arme verschränkte. Rijan blinzelte verwirrt und starrte wie hypnotisiert auf den Arm, der eigentlich nicht da sein dürfte. Sesshoumaru hatte einst im Kampf mit seinem Bruder einen Arm verloren und wirklich oft versucht, das wieder zu ändern, doch bisher war ihm das nie gelungen. Jetzt jedoch hatte er offenbar eine Möglichkeit gefunden. Die einzige Narbe, die seinen Körper zeichnete, war eben jene an seinem Arm. Daran sah man sehr deutlich, dass dies eigentlich nicht sein Arm sein konnte. Dennoch schien er sich damit recht gut bewegen zu können. Rijan wollte fragen, wie das geschehen war, doch fühlte sie deutlich, dass er ihr nicht antworten würde. Manche Dinge musste sie wohl einfach hinnehmen. "Du lässt dich zu leicht ablenken.", erklärte er seinem Sohn gerade. Akiko, immer noch kniend, funkelte seinen Vater wütend an. "Das war nicht fair. Du wusstest, dass mich das ablenken würde." Unbeeindruckt wartete Sesshoumaru bis Akiko wieder aufgestanden war. "Deinem Gegner ist es herzlich egal, ob gerade jemand den Raum betritt oder nicht." Langsam richtete Akiko sich zu seiner vollen Größe auf. "Fein, dann lass uns weiter machen.", meinte er mit soviel Würde, wie er zusammenbringen konnte. Rijan war von dem Schauspiel so fasziniert, dass sie sich auf den Boden setzte und den beiden zusah. Vater und Sohn boten aber auch einen umwerfenden Eindruck. Der Kampf begann erneut. Sesshoumaru teilte mächtige Schläge aus, denen Akiko nur mit Mühe ausweichen konnte. Er machte sich erst gar nicht die Mühe sie abzublocken, vermutlich ahnte er, dass er kräftemäßig keine Chance hatte. Aber er war schnell, dass sah Rijan deutlich. Geschickt wich er Sesshoumarus Angriffen aus. Er lernte auch sehr schnell, denn was anfangs noch sehr knapp war, wurde immer sicherer. "Beeindruckt?", fragte Akiko grinsend. Sesshoumaru knurrte nur. Rijan seufzte leise. Armer Kerl. Er hatte eigentlich keine Chance. Sie wusste aus erster Quelle, wie Sesshoumaru kämpfen konnte. Wenn er all seine Macht benutzte, hatte Akiko nicht den Hauch einer Chance. Es wunderte sie etwas, dass er Akiko offenbar schonte. Gezieltere Schläge würden ihn schnell in die Knie zwingen. Offenbar bezweckte er etwas anderes. Es dauerte eine ganze Weile bis Rijan erkannte, was genau der Sinn des ganzen war. Denn langsam wurden die so sicheren Ausweichmanöver wieder gefährlich. Vermutlich erschöpften sich Akikos Kräfte. Sesshoumarus Krallen streiften Akikos Arm, was diesen deutlich aus dem Rhythmus kommen ließ. Er bemühte sich ernsthaft weiter mithalten zu können, doch während Akiko langsamer wurde, steigerte Sesshoumaru das Tempo und konnte nun deutlich mehr Treffer landen. Schließlich ballte er die Hand zu einer Faust und schlug erneut mitten in Akikos Bauch. Dieser japste nach Luft und ging erneut in die Knie. Er hob eine Hand um seinem Vater zu zeigen, dass er aufgab. Sesshoumaru schüttelte verächtlich seinen Kopf. "Immerhin bist du nicht gegen die nächste Wand geflogen." Das war ein kleines Zugeständnis, aber besser als nichts. "Warum lässt du mich so lange ausweichen, wenn du längst hättest treffen können?", fragte Akiko atemlos. Sesshoumaru drehte ihm den Rücken zu und blickte Rijan an. "Erklär es ihm." Erstaunt sah sie ihn an. Woher wusste er, dass sie ihn durchschaut hatte? Akiko blickte sie verwirrt an. "Nun ja, so wie ich das sehe, wollte er dir klar machen, dass es dir nichts bringt immer nur auszuweichen. Wenn dein Gegner das bemerkt und über genügend Ausdauer verfügt, wird er solange dein Spiel mitmachen, bis du langsamer wirst und dann wird er richtig zuschlagen und du kannst dem nichts mehr entgegensetzen. Du musst dich verteidigen." Sesshoumaru nickte und Rijan fühlte unerklärlicherweise durch diese einzige Geste einen unglaublichen Stolz. "Ausweichen bringt nichts. Dadurch wirst du schwach." Akiko sah seinen Vater verwirrt an. "Ich könnte deine Schläge nie parieren." Sesshoumaru nickte überheblich. "Ich weiß!" "Aber was hätte ich dann machen sollen. Weglaufen?" "Du musst lernen, dich verteidigen zu können." Akiko kam langsam wieder auf die Beine, wofür Rijan ihre Bewunderung nicht verbergen konnte. Sie hätte nach solch einem Schlag die Englein singen hören. "Wozu? Ich bin hier sicher." Sesshoumaru packte Akiko blitzschnell am Hals und drückte ihn gegen die Wand. "Du bist nirgends sicher. Wenn du nicht kämpfen kannst, bist du schon so gut wie tot." Damit ließ er ihn wieder los und verließ den Trainingsraum. Rijan sah ihm nach. "Wenn er nicht hergekommen wäre, wäre ich sicher.", meinte Akiko aufgebracht und setzte sich neben Rijan auf den Boden. Deutlich sah man um seinen Hals herum Sesshoumarus Fingerabdrücke. "Das glaubst du doch selbst nicht." Akiko lehnte sich zurück und stützte sich mit seinen Ellenbogen ab. "Nein, aber der Grund, warum ich nicht kämpfen kann, ist ganz einfach." Neugierig sah sie ihn an. "Er hat mich verlassen. Er hätte es mir beibringen sollen, ist aber einfach gegangen." "Konnte dir Chidori das nicht beibringen?" Er schüttelte seinen Kopf und lächelte leicht. "Meine Mutter kämpft auf andere Weise." Rijan hätte gerne nachgefragt, auf welche Weise das geschah, traute sich jedoch nicht. "Er kann es dir jetzt beibringen.", meinte sie lahm. "Du lernst schnell." Akiko blickte an den Himmel. "Nicht schnell genug für ihn." Plötzlich kam er ihr sehr jung vor. Wie ein kleiner Junge, der die Anerkennung seines Vaters suchte und sie nie bekam. "Er meint das nicht so. Er will schließlich nur, dass du überlebst." "Hai, ich weiß. Mein Leben ist nur deshalb wichtig, damit diese Familie weiter existiert." Rijan sah ihn aus großen Augen an, doch schon war sein Gesicht wieder fröhlich und zeigte nichts mehr von der verletzten Seele, die in diesem Körper wohnte. "Nun, Rijan-san, du siehst heute schon viel besser aus. Deine neue Frisur gefällt mir." Automatisch griff sie sich an die kurzen Haare und lächelte verlegen. "Arigato." Sein Lächeln verbreiterte sich, als er ihr die Haare aus dem Gesicht strich. "Ich wette mein Vater hat dir noch nie gesagt, dass du wirklich hübsch bist." Ein sanftes rot breitete sich auf ihren Wangen aus. "Und wenn du errötest, bist du echt süß." Er erhob sich langsam und streckte sich ausgiebig. "Ich glaube wir beide werden hier eine Menge Spaß haben." Er zwinkerte ihr zu und ehe sie nachfragen konnte, was genau er damit meinte, ließ er sie allein. Fortsetzung folgt ... Okidok, den letzten Part hab ich eben auch noch mal Korrektur gelesen. Die jenigen, die jetzt erst anfangen das hier zu lesen, haben somit klar einen Vorteil :) Allerdings könnten wohl immer noch Fehler drin sein. Hoffe euch gefallen die neuen Charas, auch wenn ich die ja erst knapp angerissen habe. Ich kann euch versprechen, ich werd mich noch ausführlicher mit Jamie, Chidori und selbst verständlich Akiko beschäftigen. Aber ihr wisst ja, gute GEschichten entwickeln sich. Hm, sicher ist euch aufgefallen, dass ich Sessy wieder zweiarmig habe werden lassen. Damit ist eine Story einfach besser zu schreiben, als wenn ich ständig überlegen muss, ob er das mit einem ARm überhaupt kann. Insofern verzeiht mir meine künstlerische Freiheit. Vielleicht löse ich auch noch auf, wie das vonstatten ging. Mal schaun. Okay, freu mich natürlich immer wieder über Kommis. Knuffelige Grüße von Rogue PS. Meine Zeichnungen von AKiko und CHidori hab ich zwischenzeitlich auch schon hochgeladen. Sollen euch ja nur einen kleinen Eindruck geben. An mir ist echt kein Zeichner verloren gegangen. Aber sie geben doch recht gut wieder, wie die beiden aussehen sollen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)