Familienbande von Rogue37 ("Geliebter Dämon" geht weiter) ================================================================================ Kapitel 18: vereinigte Seelen ----------------------------- Konnichiwa mina-san, was kann ich euch sagen, außer: der Übergang ist vollbracht. Mir gefällt er nicht so ganz, aber nachdem ich ihn eben nochmal gelesen und die anderen Versionen verworfen habe, denke ich, dass das doch die beste Möglichkeit für den Übergang ist. Mir fällt nicht besonders viel im Vorfeld dazu ein, also lest einfach selbst: Einen Moment lang war es als könnte Akiko nicht atmen. Als würde die Welt still stehen. Nein, das stimmte nicht, als würde allein nur seine Zeit stillstehen. Denn er stand einfach nur im Türrahmen und starrte die Szene vor sich an. Er war nicht in der Lage einzugreifen oder sich bemerkbar zu machen. Und eigentlich war das ein fruchtbar grausamer Witz des Schicksals. Denn er sah überdeutlich vor sich was geschah. Als würde es in Zeitlupe ablaufen. Und wenn man etwas derart wahrnahm, sollte es einem doch wirklich möglich sein, noch einzugreifen… Aber nein, Akiko stand dort wie gelähmt und konnte nicht verhindern, dass diese ihm fremde und doch irgendwie vertraut vorkommende Dämonin sich über Rijan aufregte, dann ausholte und zu seiner absoluten Überraschung ihre Krallen in Chidoris Bauch rammte. Sein Verstand wollte nicht begreifen, was dort gerade geschah. Es war Rijan gewesen, die die Worte an seine Großmutter gerichtet hatte. Die ihren Zorn heraufbeschworen hatte und doch hatte sich diese gefährliche Frau gegen Akikos Mutter gerichtet. Er schüttelte angestrengt seinen Kopf und schien damit den Bann brechen zu können, der ihn lähmte. Die Dämonin zog ihre Klauen zurück und betrachtete einen Moment lang das Blut, das daran herunterlief, dann blickte sie zurück auf die Wunde und schließlich in Chidoris Gesicht, auf welchem sich eine perfide Art der Belustigung abzeichnete. Beinahe wirkte ihr Lächeln überheblich. „So mächtig und doch so leicht zu beeinflussen. Wer hätte das gedacht?“ Dann taumelte Chidori angeschlagen zurück und schlang schutzsuchend die Arme um sich. Sie keuchte und ging in die Knie. Akikos Blick traf den von Rijan, die nicht minder fassungslos dastand. Was war hier geschehen? Er stürzte zu seiner Mutter und befürchtete beinahe, dass sie jeden Augenblick tot zusammen brechen würde. Doch einmal mehr schien er sich in seiner Mutter zu täuschen. Sie verzog schmerzverzerrt das Gesicht. Die Verwundung musste ohne Zweifel sehr schmerzen und wenn Akiko bedachte, mit wem sie es hier zu tun hatten, dann war davon auszugehen, dass man Chidori gerade vergiftet hatte. Er überlegte angestrengt, ob er irgendetwas tun konnte um ihr eine Art Gegengift zu verabreichen. Ohne Zweifel trug er dieses in sich. Er stammte immerhin von dieser mächtigen Frau ab. Doch ihm fiel einfach keine Möglichkeit ein, seine Abwehrkräfte auf sie zu übertragen. Ihr Blick kreuzte den seinen und sie lächelte gequält. „Halb so schlimm. Ich bin mächtiger als ich aussehe.“ Und mit diesen Worten legte sie die Hände über die verheerende Wunde, aus der unablässig Blut quoll. Akiko wusste nicht, was genau sie tat oder wie sie es anstellte, aber ohne dass von ihren Händen ein Licht oder sonst etwas ausstrahlte, womit man den Heilungsprozess hätte erklären können, fing sich ihre Haut an zu regenerieren. Es dauerte ein wenig, was Akiko eher darauf zurückführte, dass Chidori das wohl schon sehr lange nicht mehr getan hatte als darauf, dass sie zu schwach dafür war. Die Wunde verschwand wenig später endgültig und lediglich die zerrissene Kleidung zeugte noch von der Verletzung. „Was zur Hölle …“, setzte ihre Widersacherin nun an und funkelte Chidori wütend an. „Ich habe deinen Geist beeinflusst. Für den Bruchteil eines Moments hast du geglaubt ich wäre Rijan und bist deswegen auf mich losgegangen.“ Ein wütender Laut durchschnitt die Luft und ihre Augen begannen unnatürlich zu leuchten. „Du beschützt einen Menschen? Eine schwache erbärmliche Kreatur, die es nicht schafft sich selbst aus solch einer Lage zu befreien?“ Akiko fröstelte. Wenn sein Vater von Menschen sprach, klang dabei verhaltene Ablehnung mit, wenn diese Frau das tat, war daran nichts verhaltenes oder schwaches. Abscheu, tiefgehende verachtende Abscheu schwang in ihrem Tonfall mit. Er fragte sich, ob das schon immer so gewesen war und ein Blick in ihre Augen ließ ihn vermuten, dass dies wohl wirklich der Fall war. Es fiel ihm schwer sich vorzustellen, dass sie einmal anders gedacht hatte. Einen Moment glitt sein Blick zu seinem Vater. Alles in ihm weigerte sich, ihn als seinen Vater zu sehen. Das konnte nicht sein. Solange er sich zurückerinnerte, war Sesshoumaru immer der mächtigste aller Dämonen gewesen. Akiko hatte zwar nicht viele Vergleichsmöglichkeiten, denn mit anderen Dämonen war er kaum in Kontakt gekommen, aber dennoch ging seine Annahme weit über kindlichen Stolz auf die eigenen Eltern hinaus. Es war der natürliche Instinkt eines Dämons, der ihm vermittelte, wann er es mit einem mächtigen Wesen zu tun hatte. Man konnte es einen sechsten Sinn nennen, einen der ihm vermittelte, wann es besser war das Weite zu suchen. Und solange er sich erinnerte, hatte sein Vater immer diesen Instinkt in ihm geweckt. Den Wunsch wegzulaufen. Sogar noch weit mehr als er es nun bei dieser Frau verspürte. Seiner Großmutter. Beinahe hätte er angefangen zu lachen, als er sich dessen bewusst wurde. Richtig, wenn sie Sesshoumarus Mutter war, war sie auch seine Großmutter. Wieso hatte er bislang nie an die Möglichkeit gedacht, dass seine Familie noch aus mehr Mitgliedern als seinen Eltern bestand? Es war ihm wirklich nie in den Sinn gekommen. Flüchtig fragte er sich, ob Chidoris Eltern auch noch auf dieser Welt weilten. Er hatte nie gefragt und sie hatte es nie für nötig befunden darauf einzugehen. Akiko blickte die fremde Frau an. Sie war groß gewachsen für eine Frau. Größer als seine Mutter, vermutlich reichte sie in der Größe an ihn heran. Akiko selbst war nur unmerklich kleiner als sein Vater. Sie strahlte eine Eleganz aus, die die seiner Mutter übertraf. Chidori wusste, dass sie Ausstrahlung hatte, dass sie schön war, aber diese Frau hier wusste es nicht nur, sie hielt sich auch ohne Zweifel für eine sehr umwerfende Frau und das strahlte aus jeder Faser ihres Körpers aus. Sie strahlte dadurch in einem Licht, dem man sich schwer entziehen konnte. Erneut wanderte sein Blick zu seinem Vater. Sein Vater hatte so eine ähnliche Aura, nur machte er sich nichts daraus. Diese Dämonin schien aber auch Wert darauf zu legen, dass man ihr die nötige Bewunderung zukommen ließ. Er fragte sich, welche Einstellung verheerender war. Er betrachtete sie weiterhin und nahm das pechschwarze lange Haar wahr, dass ihr in weichen Wellen bis über die Hüften fiel und ihr schönes Gesicht umrahmte. Einzelne kürzere Strähnen fielen ihr ins Gesicht und bedeckten ein wenig ihre eisblauen Augen, die ohne jegliche Wärme auszukommen schienen. Das blau darin wirkte dadurch noch kälter. Er versuchte etwas von seinem Vater oder von sich in ihr zu sehen, aber so wirklich gelang ihm das nicht. Sesshoumarus Vater musste starke Gene gehabt haben, denn er schien deutlich mehr nach ihm zu kommen. Ein wenig hatte er wohl die feineren Gesichtszüge geerbt, aber damit endete die Ähnlichkeit zwischen Mutter und Sohn auch schon. Am deutlichsten nahm er aber eigentlich nur eine einzige Sache an dieser Frau wahr. Und zwar, dass sie vollkommen unberechenbar war. Er wusste nicht, woher er das ahnte oder warum er das so deutlich fühlte. Doch aus einem seltsamen Grund war ihm klar, dass sie für sich selbst sehr starke Grundsätze hatte und diese umsetzen würde egal was es kostete. Anders konnte man Sesshoumarus Zustand auch nicht erklären. Er fragte sich, was genau ihr Ziel war. Ihren Sohn zu töten? Wenn dies der Fall wäre, gäbe es dafür ohne Zweifel einfachere Methoden. Nein, sie schien dabei Spaß zu haben, ihn zu foltern und Schmerzen durchleiden zu lassen. Und das war etwas, was er als unberechenbar einstufte. Jemand, dem es Freude bereitete, Schmerz und leid zu verbreiten, war ein gefährlicher Gegner, egal wie mächtig er nun war oder nicht. Da brachte es Akiko auch rein gar nichts, dass er sie für schwächer hielt als seinen Vater. Sie schien seine Musterung wahrzunehmen und blickte ihn direkt an. Automatisch wich er einen Schritt zurück, was sie zu einem herablassenden Lächeln veranlasste. „Sein Sohn, ohne Zweifel.“ Ob sie das nun auf die Ähnlichkeit oder sein Verhalten bezog, blieb ihm verborgen. Vielleicht war das auch besser so. „Nun, Chidori, möchtest du deine letzten Minuten nutzen um mich davon zu überzeugen, dass es richtig war dieses unnütze Geschöpf zu beschützen?“ Sie ging einen Schritt auf Chidori zu, die sich etwas umständlich erhob. Akiko fragte sich augenblicklich, ob seine Mutter die Heilung vielleicht nur äußerlich vollziehen konnte. Seine Stirn legte sich in Falten, während er sie anblickte. Die Sorgen, die er sich zuvor gemacht hatte, kehrten zurück. „Blödsinn.“, zischte sie und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, wohlwissend, dass sie ihre Gegnerin damit nicht beeindrucken konnte. „Freut mich zu hören.“ „Für dich gibt es keine Entschuldigung einen Menschen zu schützen, richtig?“ Ihr Blick glitt zurück zu Sesshoumaru und Akiko sah deutlich wie in ihren Augen etwas aufflackerte, was er dort sehr lange nicht mehr gesehen hatte. „Das ist doch der Grund für deine Tat, oder?“ Die Dämonin blickte ebenfalls zurück und ein schwaches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Vom Grundsatz her, ja. Warum ich ihn so zugerichtet habe liegt aber eher daran, dass es mir Spaß gemacht hat.“ Mit einem überraschenden Ausbruch bewegte sich Chidori nach vorne, packte die Dämonin am Hals und grub ihre Krallen in deren Fleisch. Ein Überraschungsangriff! Nicht schlecht, dachte Akiko. Doch seine Bewunderung verflog gleich wieder, als er das amüsierte Lächeln auf dem Gesicht seiner Ahnin sah. Chidori wurde sich dessen wohl auch bewusst, denn zuerst verblasste die Wut auf ihrem Gesicht, dann weiteten sich ihre Augen und schließlich schrie sie gequält auf, als sich die Krallen der Dämonin nun in ihren Rücken bohrten und Akiko dieses Mal deutlich sah, wie das Gift in sie eindrang. Doch dieses Mal reagierte er endlich. Er sprang nach vorne, riss Chidori aus der Umklammerung und zerrte sie in sichere Entfernung zurück. Sein Blick glitt zu Rijan, die wie angewurzelt auf der Stelle stand und noch keinen Ton von sich gegeben hatte. Sie starrte die Frau wie eine Erscheinung an. Er fragte sich, ob das mit der Offenbarung zusammen hing, dass sie Sesshoumarus Mutter war oder ob ihr gerade bewusst wurde, dass SIE diesen Angriff von vorhin niemals überlebt hätte. Wäre Chidori nicht eingesprungen, wäre sie nun tot. Definitiv. Ein Mensch überlebte eine solche Attacke nicht. Chidori stöhnte gequält und fluchte herzhaft, ehe sie erneut ihre Selbstheilung in Kraft setzte und die Wunde heilen ließ. „Das Gift …“ Akiko brach ab, denn seine Mutter schüttelte ihren Kopf. „Braucht nur länger um zu verschwinden. Meine Selbstheilung ist meine größte Gabe.“ Sie lächelte ihn aufmunternd an, doch etwas von seinen Zweifeln konnte sie damit nicht vertreiben. „Rijan!“, zischte sie nun und endlich schien diese zu sich zu kommen. „Du hast deinen eigenen Sohn nur zum Spaß gequält?“ Akiko hatte nie zuvor diesen Tonfall in Rijans Stimme wahrgenommen. Er blickte in ihr Gesicht und ein wenig mulmig wurde ihm zu Mute. Dieses freundliche Geschöpf, das sie sonst war, schien vollends verschwunden zu sein. Unkontrollierte Wut schien von ihr Besitz ergriffen zu haben. Er wusste, dass ein solches Gefühl Energien freisetzen konnte, mit denen der Gegenüber nicht rechnen würde. Dennoch, sie sollte nicht vergessen, mit wem sie es hier zu tun hatte. „Yamiko!“ Chidori erhob sich erneut und blickte die Dämonin fest an. Akiko wurde sich erst jetzt bewusst, dass er bisher den Namen seiner Ahnin nicht gekannt hatte. „Chidori, du enttäuschst mich. Ich dachte du würdest meine Missbilligung der Menschheit verstehen können. Wie wichtig es ist, die Macht der Dämonen zu erhalten.“ Mit einer verärgerten Bewegung wischte sie sich das Blut von ihrem Hals, welches Chidori verursacht hatte. „Die Dämonen werden untergehen, wenn wir ein weiteres Vermischen der Blutlinien zulassen.“ „Blödsinn!“, wiederholte sich Chidori. „Die meisten Dämonen zeugen auch nach wie vor reinrassige Nachfahren. An unserer Macht wird sich nichts ändern.“ „Tse!“ Ein überheblicher Tonfall begleitete diesen Laut. „Je mehr Halbdämonen es gibt, desto weniger akzeptieren uns die Menschen als die mächtigsten Wesen dieser Erde. Du solltest das wissen.“ Sie blickte Akiko wieder an und Chidori bezog automatisch vor ihm Position. „Du vor allen anderen solltest das wissen.“ Doch dann lächelte sie spöttisch. „Aber ich hätte mir denken können, dass du keinen Verstand besitzt, Mädchen. Jeder hat euch untersagt euer Blut zu vermischen und trotzdem hast du deinen Willen durchsetzen müssen. Das hätte mir schon zeigen sollen, wie wenig Verstand zu besitzt.“ Akiko knurrte automatisch. Nicht nur, dass man gerade seine Mutter beleidigte, nein, das war auch eine deutliche Beleidigung seiner eigenen Person. Yamiko trat ein paar Schritte zurück und kniete sich neben ihrem Sohn nieder. Sie umfasste sein Gesicht mit ihrer schlanken Hand und betrachtete versonnen sein Gesicht. „Es ist ein Jammer. Er war ein Meisterwerk.“ Sie seufzte leise und schloss kurz die Augen. So als könnte man meinen, sie würde um ihren Sohn trauern. Doch natürlich wusste jeder der Anwesenden, dass sie ihm das angetan hatte. Von Trauer konnte keine Rede sein. Dann hoben sich ihre Lider wieder und mit einem Mal war es als könnte man ihre düstere Aura tatsächlich sehen. Ihre Augen waren nun beinahe weiß, schimmerten noch leicht durchsichtig und ihre blasse Haut wurde von tausend kleinen blauen Adern durchzogen. Sie erhob sich und drehte sich langsam zu Rijan herum. Diese wich automatisch einen Schritt zurück, stellte sich aber in eine Verteidigungsposition. Ihr Gesicht spiegelte noch immer ihre Wut wieder. „Und du hast dieses Meisterwerk zerstört.“ Die Luft um sie herum schien zu explodieren, ohne dass man etwas sehen konnte. Ein Krach, der Akiko mit seinem empfindlichen Gehör beinahe taub machte, erfüllte die Luft. Sie blickte kurz zu Chidori, die ebenfalls mit dem Geräusch zu kämpfen hatte. „Was willst du nun tun, Chidori?“ Ihre Stimme nahm einen leicht singenden Tonfall an. Sie wirkte nach wie vor belustigt und das Timbre ihrer Stimme schmeichelte sich in den Gehörgang ein, schien einem den Verstand rauben zu wollen. „Solange du dich nicht konzentrieren kannst, kannst du auch meinen Geist nicht beeinflussen. Was also willst du nun tun?“ Und dann vergaß sie Chidori wieder und näherte sich mit äußerst langsamen Schritten Rijan, die ihr Schwert zog und es auf Yamiko richtete. „Als ob ich die Hilfe eines Dämons bräuchte.“ Der verächtliche Tonfall überraschte Akiko und auch wenn er zuvor bereits gewusst hatte, dass Rijan kämpfen konnte, erstaunte es ihn nun doch, wie sie mit einer brachialen Gewalt ihr Schwert schwang und damit die Dämonin tatsächlich kurzzeitig überraschte, den die Klinge schnitt hörbar in Yamikos Arm, was diese dazu bewegte einen Schritt zurückzuweichen und überrascht das Blut anzublicken, dass nun unter dem Stoff ihren Arm hinunterfloss und an ihren Fingerspitzen entlang auf den Boden tropfte. „Du wagst es dein unreines Schwert gegen mich zu erheben?“ „Ich wage es sogar, damit deinen dämonischen Körper zu beschädigen.“, zischte Rijan zurück. Akiko starrte die beiden fassungslos an. Er hatte wirklich gewusst, dass sie eine Dämonenjägerin war, aber offenbar war es ihm bis zu diesem Moment nicht wirklich bewusst gewesen. Er hatte selbst gegen sie gekämpft, aber auch dabei hatte er noch nicht das Ausmaß ihrer Kraft verstanden. Jetzt jedoch, als es darum ging wirklich etwas oder jemanden zu beschützen, setzte dieses zierliche, kleine Geschöpf Kräfte frei, die er nie in einem Menschen vermutet hätte. „Das wird dir …“ „… noch leid tun?“ Rijan lachte trocken. „Wenn du wüsstest, wie viele Dämonen das zu mir gesagt haben, ehe ich ihren Kopf von ihrem Körper getrennt habe. Dir wird es noch leid tun, Hand an deinen Sohn gelegt zu haben. Wie konntest du nur?“ Yamiko schien einen Moment über Rijans Worte nachzudenken. Und dann ohne Vorwarnung begann der Lärm nachzulassen und das Eisblau ihrer Augen kehrte zurück. Sie blickte Rijan einen Moment schweigend an und schien eine Entscheidung zu treffen. „Du möchtest ihn retten?“, fragte sie dann schließlich und Rijan schien diese Wandlung ebenfalls sehr zu überraschen. Misstrauisch sah sie die Dämonin an. „Natürlich!“ Ein Lächeln umspielte Yamikos Lippen als sie erst Rijan und dann Sesshoumaru anblickte. „Wer hätte das gedacht? Ein einfacher Mensch …“ „Ich habe ihm bereits erklärt, dass ich nicht nur ein einfacher Mensch bin.“ Yamiko legte den Kopf leicht schief und musterte Rijan in ihrem Kampfanzug. „Nun, mein Plan sah anders aus, aber ich gebe dir eine Chance.“ Alle Anwesenden sahen sie nun misstrauisch an. Das hatte doch sicherlich einen Haken? Sie vollführte mit der Hand eine kreisende Bewegung und plötzlich schien es als würde ein zuvor nicht wahrgenommenes Schild Sesshoumaru umgeben. „Wenn du dieses Schild durchdringst, kannst du seine Gedanken einsehen. Alles was ich dir anbiete, ist die Möglichkeit rückgängig zu machen, was ich verletzt habe.“ Rijan blickte auf das Schild und zurück zu Yamiko. War das eine Falle? Natürlich war das eine Falle. Sie hatte nicht lang gebraucht um Yamiko einordnen zu können. Diese Frau war in der Lage ihren eigenen Sohn zu richten, warum sollte sie ihr also nun die Möglichkeit geben, ihn zu retten. Noch dazu ausgerechnet ihr? Einem Menschen? Einem Menschen, der laut Yamiko Schuld daran war, dass sie ihren Sohn richtete? Irgendeinen Nachteil hatte die Sache. Würde sie sterben, wenn sie dieses Schild durchdrang? Würde sie vielleicht schutzlos sein und Yamiko hätte kein Problem mehr damit sie zu töten? Andererseits würden Akiko und Chidori sie dann erst Recht beschützen. Das konnte nicht des Rätsels Lösung sein. Sie blickte zu Chidori, die ebenfalls die Stirn in Falten gelegt hatte. Auch Akiko starrte auf dieses sonderbare Schild, das seinen Vater umgab. Was bezweckte Yamiko damit? Freundlichkeit war es definitiv nicht. „Ich kann dir nicht verdenken, dass du misstrauisch bist. Aber ich kann dir versichern, dass ich es nicht nötig habe, solche Mittel anzuwenden um dich zu töten. Du hast mich verwundet, richtig, aber mehr auch nicht. Wenn ich dich einfach töten wollte, könnte ich das jetzt sofort tun.“ Rijan wollte dem widersprechen, unterließ es dann aber doch. Sie war sich nicht sicher, ob Yamiko dazu nicht doch in der Lage gewesen wäre. Vorhin jedenfalls hätte sie mit Sicherheit ihr frühzeitiges Ende erlebt, wenn Chidori sich nicht für sie geopfert hätte. Sie schüttelte sich leicht als sie daran dachte. Sie hatte erst gar nicht verstanden, warum Yamiko auf Chidori losgegangen war. Ihr war nicht in den Sinn gekommen, dass Chidori so schnell und aus heiterem Himmel den Verstand beeinflussen konnte. Noch dazu bei einem offensichtlich mächtigen Dämon. Vielleicht hatte sie Chidori doch noch sehr unterschätzt. Sie wusste, dass sie mächtig war, das fühlte sie die ganze Zeit über schon, aber wer konnte schon wissen, wie mächtig ein Dämon war, der seine eigene Macht versiegelte. Vielleicht wusste Chidori das nicht einmal selbst. Sie blickte zurück zu Sesshoumaru und ihr Magen zog sich zusammen. Wie hatte man ihm das antun können? Sie ertrug es nicht, wirklich hinzusehen. Ihr Blick glitt zurück zu Yamiko, die etwas ungeduldig dastand und Rijan betrachtete. „Warum dann?“ Ein Lachen erfüllte die Luft. „Ich bin seine Mutter. Ich gab ihm sein Leben, ich allein habe auch das Recht es wieder zu nehmen. Glaub nicht, dass auch nur einer von euch mich daran hindern könnte.“ Ihr Lächeln vertiefte sich. „Ich bin ein Dämon, ich allein war fähig seine Seele zu brechen. Ich frage mich, ob ein einfacher Mensch ihm so wichtig sein kann, dass dieser seine Seele doch noch retten kann.“ Sie fing nun wirklich an zu Lachen und dieses Lachen klang schmerzhaft in Rijans Ohren. „Und wenn ich es kann? Wenn ein einfacher Mensch so viel Macht über seine Seele hat? Dann wirst du ihn doch erst Recht töten, oder?“ Yamiko nickte und das Lächeln verschwand. „Richtig, aber du würdest ihm die Chance einräumen, sich doch noch selbst zu retten. Also wie wichtig ist er dir? Bist du bereit sein Schicksal zu besiegeln?“ Und so gern sie darüber noch nachgedacht hätte, Rijans Entscheidung stand fest, bevor Yamiko auch nur zu Ende gesprochen hatte. Sie wusste, dass sie diejenige war, die seine Seele retten konnte. Sie wusste es tief in ihrem Herzen. Und wenn sie dadurch den Beweis lieferte, den Yamiko haben wollte, dann sollte es eben so sein. Sie würde Sesshoumaru die Chance einräumen, dass er sich retten konnte. Sie würde einfach alles für ihn tun. Und so rannte Rijan los, ohne noch weiter darüber nachzudenken, welche Folgen ihr Handeln haben würde, blind darauf vertrauend, dass Akiko und Chidori ihren schutzlosen Körper solange schützen würden, bis sie wieder bei Verstand war. Zeit für Bedenken und Zweifel hatte sie nicht. Es gab eine Möglichkeit ihn zu retten. Sie hatte überhaupt keine andere Wahl als diese einzugehen. Sie stürmte an Yamiko vorbei, nahm deren selbstgefälliges Lächeln wahr und durchdrang das Schutzschild, welches Sesshoumaru umgab. Sie konnte dabei fühlen wie ihre Seele ihren Körper verließ. Sie spürte gerade noch wie ihr Körper bewusstlos zu Boden fiel, ehe ihre Seele mit seiner verschmolz. Chidori schaute entsetzt zu, wie Rijan sich in Bewegung setzte. Sie wollte aufspringen und sie aufhalten, doch ihre Beine versagten ihr den Dienst. Sie konnte nichts anderes tun als ihr panisch nachzurufen: „Tu das nicht, Rijan. Er wird dir das nie vergeben.“ Doch Rijans Körper schlug auf dem Boden auf, bevor sie zu Ende gesprochen hatte. Es war zu spät. Sie sackte auf ihre Knie und blickte entsetzt auf die zwei beinahe leblosen Körper. War es ein Zeichen, dass Rijans Kopf geradewegs auf Sesshoumarus Schoß zu liegen kam? Rijan öffnete verwirrt die Augen. Wo war sie? Was war geschehen? Ihre Erinnerungen ließen sie im Stich und weigerten sich ihr zu erklären, was passiert war. Sie schloss erneut ihre Augen und zählte langsam bis zehn, ehe sie sie wieder öffnete. Immer noch konnte sie nicht erkennen wo sie war. Also wiederholte sie diese Prozedur bis die Umgebung um sie herum sich endlich klarer abzeichnete. Sie stand auf einer Lichtung. Grünes Gras blühte hier im sanften Licht der untergehenden Sonne. Einen Augenblick lang genoss sie das warme Licht auf ihrem Gesicht, ehe sie den Kopf schüttelte und versuchte die Umgebung näher zu betrachten. Doch egal wohin sie blickte, sie sah nur weites Land. Bäume in einiger Entfernung, Hügel am Horizont, weise Wolken, die vereinzelt über ihr hinwegzogen. Eigentlich ein schöner Ort um zu verweilen, doch sie hatte etwas zu tun. Sie fühlte das sehr deutlich. Etwas Wichtiges wartete darauf, dass sie es zu Ende brachte, doch sie konnte sich einfach nicht daran erinnern was das war. Sie seufzte leise und blickte zu Boden. Wie konnte man etwas Wichtiges vergessen? Sie sollte etwas erledigen, richtig, das wusste sie noch. Etwas von großer Wichtigkeit. Es wäre eine Katastrophe, wenn sie versagte, doch auch das brachte sie nicht weiter. Sie hob ihren Blick wieder an und entdeckte etwas weiter entfernt eine Gestalt. Noch war sie zu weit weg um diese zu erkennen, also setzte sie sich in Bewegung. Sie fing automatisch an zu rennen und kam schließlich außer Atem an einem kleinen See an. Das Gras hier war noch saftiger und frischer als auf der Lichtung dort oben. Ein warmer Wind blies ihr entgegen und sie ließ sich erschöpft auf einen kleinen Felsen sinken, der ihr als Sitz diente. „Du hast lange gebraucht, um hier anzukommen.“ Eine Stimme, die ihr seltsam vertraut vorkam. Sie rieb sich die Augen und plötzlich stand ein Junge vor ihr. Sie schätzte ihn auf ungefähr 14 Jahre. Er reichte ihr vermutlich bis zum Schlüsselbein und sein silbernes Haar fiel weich auf seine Schultern. Goldene Augen blickten sie an. Klar und deutlich. Ein Gefühl, der Erinnerung bemächtigte sich ihrer. Sie kannte dieses Gesicht, diese Augen, diese Haare. Doch eine Blockade in ihrem Inneren, hinderte sie daran die Tür zu ihren Erinnerungen aufzustoßen. Sie versuchte es verzweifelt, doch es gelang ihr einfach nicht. Frustriert seufzte sie. Der Junge betrachtete sie schweigend, schien etwas in ihrem Gesicht zu suchen und schüttelte schließlich seinen Kopf. „Menschen!“, meinte er mit einem leicht abwertenden Tonfall. Ein Wort, ein simples Wort und doch der vertrauteste Ton dieser Erde für sie. Mit einem Mal war alles wieder da. Sie wusste wieder, warum sie hier war. Sie wollte Sesshoumaru retten. Das war die Aufgabe, die sie zu erfüllen hatte. Erleichterung überkam sie und sie blickte den Jungen vor sich ungläubig an. „Sesshoumaru?“ Er verzog die Lippen zu einem spöttischen Lächeln. „Du erinnerst dich also?“ „Du bist das wirklich?“ Es war seltsam ihn als Junge zu sehen. Sie wusste natürlich, dass er ohne Zweifel einmal jünger gewesen war, aber ihn nun zu sehen, erstaunte sie irgendwie. Er sah bereits damals hübsch aus. Seine Gesichtszüge waren noch weicher gewesen, nicht so markant wie heute. Die Striemen auf seinen Wangen waren verschwunden. Leicht zeichnete sich eine violette Verfärbung auf seiner Wange ab. Sie wusste, was daraus einmal werden würde, doch noch schien er nicht mächtig genug dafür zu sein. Er wirkte schlaksig und etwas ungelenk. Seine Augen blickten sie neugierig an. Er hatte bereits diesen leicht überheblichen Ausdruck auf dem Gesicht, aber in seinen Augen zeichneten sich noch deutliche Gefühlsregungen ab. Interessant, dachte sie und bekämpfte den Wunsch ihn zu umarmen. Er sah irgendwie niedlich aus und das war etwas, was er mit Sicherheit auch in jungen Jahren nicht gerne gehört hatte. Also grinste sie nur einfach und starrte ihn wie die Erscheinung, die er vermutlich auch war, an. „Was gibt es da zu grinsen?“, fragte er misstrauisch und in Rijan erwachte der Wunsch ihn in die Wange zu kneifen. Doch auch das tat sie nicht. Er blickte sie noch einen Moment lang misstrauisch an, ehe er schließlich den Kopf schüttelte und seufzte. „Menschen.“, wiederholte er, doch diesmal klang er sehr resigniert. „Was möchtest du hier?“, fragte er schließlich. „Dich retten.“ Das war die schlichte Wahrheit. Er lächelte leicht und schüttelte erneut seinen Kopf. „Aha.“, meinte er schlicht und blickte sie weiterhin an. „Seine Erinnerungen sind derzeit von großem Interesse.“ Rijan runzelte die Stirn. „Seine?“ Er nickte und drehte ihr den Rücken zu. „Ich bin ein Teil von ihm. Im Grunde der Teil, der auf seine Erinnerungen aufpasst. Ich sorge dafür, dass sie sich nicht vermischen, dass seine Erinnerungen von denen seiner Ahnen getrennt bleiben.“ Er blickte sie über seine Schulter hinweg an. „Ich habe diese Gestalt angenommen um es dir ein wenig einfacher zu machen. Im Grunde könnte ich jede Form von ihm annehmen.“ „Und wie siehst du in Wirklichkeit aus?“ „Ich denke ich bin körperlos. Man braucht mich nicht zu sehen. Eigentlich hat hier niemand etwas zu suchen, Rijan.“ Sie erstarrte kurz, denn nie zuvor hatte er sie Rijan genannt. „Ich bin nicht er, zumindest nicht vollkommen, daher kenne ich deinen derzeitigen Namen.“ Ein wenig frustrierte es sie, dass selbst ein Teil von ihm, ihre Gedanken lesen konnte. Sie sah wie er lächelte. Ein ungewohntes Bild, doch passte es zu dieser jungen Ausgabe von Sesshoumaru. Sie mochte dieses Bild, stellte sie fest. Vermutlich hatte er das gewusst. „Und wie geht es nun weiter?“ Er zuckte mit den Schultern und strich sich die Haare aus der Stirn. „Ich führe dich nur.“ Rijan stand auf. „Und wohin führst du mich?“ „Wo immer du hin möchtest.“ Das half ihr auch nicht sonderlich. „Wie soll ich dich nennen?“ „Ich habe keinen besonderen Namen. Ich bin wie gesagt ein Teil von ihm.“ Mit diesem Problem würde sie sich später befassen. Er würde sie also führen, wohin sie wollte. „Dann bring mich dahin, wo seine Mutter gewesen ist.“ Er runzelte die Stirn und blickte sie direkt an. „So einfach ist das nicht. Du musst selbst herausfinden, wo das gewesen ist.“ Leichter Unmut machte sich in ihr breit. Musste er es ihr selbst hier so schwer machen? Sie strich sich leicht über die Stirn und seufzte schwer. „Fein, dann lass uns gehen.“ Er nickte und ging voraus. Rijan folgte ihm mit zögernden Schritten. Einen Moment lang dachte sie über die Absurdität dieser Szene nach. Sesshoumaru oder jedenfalls wie er einmal ausgesehen hatte und doch war er es nicht wirklich. Wie war er wohl in diesem Alter gewesen? Sie glaubte nicht daran, dass er schon immer so abweisend und kalt gewesen war, wie er es heute gerne vorgab. Irgendwann einmal musst er auch wie jedes andere Geschöpf dieser Erde gewesen sein. Mit Gefühlen, die ihn überwältigt hatten. Mit Zweifeln und vermutlich sogar mit Freunden. Er konnte doch nicht immer allein gewesen sein. „Hier wären wir.“ Sie schreckte aus ihren Gedanken auf und stellte fest, dass sich die Umgebung verändert hatte. Nur unmerklich, aber dennoch war etwas anders. Der See war immer noch da, doch die Sonne stand hoch am Himmel. Rijan blickte sich um und entdeckte Sesshoumaru, den echten Sesshoumaru, unweit von ihr entfernt. „Das sind nur Erinnerungen, Rijan, das alles ist bereits geschehen. Er sieht uns nicht. Es ist wie wenn du ein Bild betrachtest. Du veränderst es dadurch nicht.“ Sie nickte schwach und betrachtete den Mann, den sie über alle Maßen liebte. Einen Moment lang vergaß sie alles um sich herum und ein Glücksgefühl durchströmte sie. Er lebte, er war gesund und nichts war geschehen. Sie vergaß, dass sie nur ein Bild sah, dass das nicht real war, für den Moment lebte er und es tat ihrer Seele gut, ihn sehen zu können, ihn in Bewegung zu sehen. Sesshoumaru war ein wenig älter als die Ausgabe, die sie begleitete. Vermutlich 16 oder 17, wenn es nach Menschenjahren ging. Wie alt er als Dämon war, konnte sie nicht sagen. Sein Haar reichte bis über die Schulterblätter und er stand nur mit einem Hakama bekleidet am Ufer des Flusses und trainierte Kampfschritte und Bewegungen. Unweit von ihm entfernt saß ein vermutlich gleichaltriger Junge, der lediglich einen leichten grauen Yukata trug und es sich im Gras gemütlich gemacht hatte. Sein Haar hatte die Farbe von dunklen Kastanien und fiel ihm seidig glänzend bis auf die Hüften. Kinnlange Strähnen umrahmten ein sehr markant geschnittenes, ausgesprochen hübsches Gesicht. Dunkle, beinahe schwarze Augen betrachteten Sesshoumaru. Der junge Mann schüttelte seufzend seinen Kopf. „Ich werde nie verstehen, wozu du täglich trainierst. Hast du vor demnächst in den Krieg zu ziehen?“ Seine Stimme war angenehm weich und nicht ganz so tief wie die von Sesshoumaru. Ein Lächeln begleitete seine Worte. „Nein.“, meinte Sesshoumaru knapp. Rijan bemerkte, dass seine Stimme schon immer tief gewesen war, jedoch noch nicht so dunkel wie heute. „Und was soll das dann? Die Sonne scheint, es ist gerade einmal Mittag und wir sind jung. Entspann dich etwas, Sess.“ Er schlug mit der Hand auf den freien Platz neben sich und blickte Sesshoumaru unverwandt an. Doch dieser schien darauf gar nicht reagieren zu wollen. Er trainierte stattdessen weiter. „Ich habe nicht vor immer gegen meinen Vater zu verlieren. Eines Tages werde ich ihn besiegen und dafür muss ich täglich üben. Du verstehst das nicht.“, verteidigte er sich. Er vollführte einen Angriff in der Luft und landete etwas unsicher auf beiden Beinen. Er stand nun unweit von dem jungen Mann und hatte diesem den Rücken zugewandt. Dieser lachte leise, hob seinen Fuß und trat Sesshoumaru in den Allerwertesten, woraufhin dieser das Gleichgewicht verlor und vornüber auf die Knie fiel. Er verharrte einen Augenblick in der erniedrigenden Position und blickte zu seinem Begleiter zurück. „Das ist nicht witzig.“ Dieser zuckte nur mit den Schultern und unterdrückte ein Lachen. „Also ich will dich ja nicht deprimieren, aber wenn du durch mich so leicht zu Fall gebracht werden kannst, wirst du noch eine ganze Weile üben müssen, bis du deinen Vater besiegen kannst.“ Er legte sich in das weiche Gras zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber er ist verdammt stark.“ Sesshoumaru knurrte etwas Unverständliches und richtete sich wieder auf. Sein Schatten fiel auf den jungen Mann, als er neben ihm stand. „Und was würdest du stattdessen lieber tun?“ Der Junge lachte und blickte träge zu Sesshoumaru auf. „Was ich lieber tun würde als meinem besten Freund beim verschwitzten Training Gesellschaft zu leisten?“ Seine Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln. „Nichts, Sess, rein gar nichts.“ Sesshoumaru knurrte erneut und ging zum Ufer des Sees. Er kniete sich nieder und bespritzte sein Gesicht mit Wasser. „In Momenten wie diesen fände ich es wirklich besser du wärst eine Frau.“ Sesshoumaru blickte über seine Schulter zu seinem Freund zurück und machte ein unverständliches Gesicht. „Naja, verschwitzte Mädchen sind ohne Zweifel besser anzusehen.“ „Sehr witzig.“ „Das ist kein Witz. Du wolltest doch wissen, was ich lieber tun würde.“ Er stützte sich auf seine Ellenbogen und sah Sesshoumaru an. „Und ich sage dir, ich würde den Tag lieber mit ein paar hübschen Mädchen verbringen.“ Er blickte sich suchend um. „Und wo wir es schon einmal von hübschen Mädchen haben. Wo ist Chi heute?“ Sesshoumaru stand auf und wischte sich mit den Händen das Wasser aus dem Gesicht. „Wenn du dir über etwas keine Sorgen machen musst, dann darüber, dass Chi nicht den Weg zu uns findet.“ Er klang ein wenig genervt. „Du solltest dich freuen, dass dich ein so hübsches Ding anbetet. Ich würde gerne mit dir tauschen.“ Er ließ sich wieder zurückfallen und starrte in den blauen Himmel. „Ich bitte dich. Sie ist doch noch ein halbes Kind.“ Rijan betrachtete die beiden jungen Männer und kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. „Es ist seltsam ihn so zu sehen.“, murmelte sie. Ihr Begleiter lachte leise. „Warum? Du hast doch darüber nachgedacht, wer seine Freunde gewesen sind. Deswegen sind wir hier.“ Sie sah ihn überrascht an und begann dann zu begreifen. So funktionierte das also. Worüber sie nachdachte, wurde ihr gezeigt. Und weil sie nicht wusste, was Yamiko benutzt hatte um ihren Sohn zu brechen, konnte sie daran auch nicht denken. Sie musste also selbst diese Reise unternehmen und versuchen fündig zu werden. Einen Moment lang zweifelte sie an sich selbst. Wie sollte ihr das gelingen? Sie hatte nicht all zu viel Zeit. Akiko und Chidori würden Yamiko nicht ewig hinhalten können und selbst wenn diese nicht vorhatte, sie zu töten, dann würde sie damit nicht ewig warten. Irgendwann war ihre Zeit abgelaufen und Rijan konnte nur erahnen, wann es soweit war. Sie hörte Schritte, die sich rasch näherten. Sesshoumaru seufzte tief und blickte seinen Freund mit einem vielsagenden Blick an. „Wenn man vom Teufel spricht …“ Dieser lachte nur und setzte sich auf. Chidori rannte den Hügel herunter zu den beiden jungen Männern und strahlte übers ganze Gesicht als sie Sesshoumaru entdeckte. Dieser schien diese Begeisterung nicht unbedingt teilen zu können. Rijan betrachtete Chidori genauer. Auch ihr Haar war kürzer. Sie hatte es zu einem Zopf nach oben gebunden wodurch ihr Hals schön zur Geltung kam. Sie war in einen leichten hellblauen Yukata gekleidet, der mit hübschen Sakurablüten-Blättern bedruckt war. Sommer strahlte von ihr aus und Rijan kam nicht umhin zuzugeben, dass sie sehr hübsch aussah. Ihr Gesicht strahlte, das Lächeln wirkte vollkommen echt und ihre Augen glänzten als sie Sesshoumaru anblickte. Sie kam knapp vor ihm zu stehen und strahlte ihn an. „Ich wusste, dass ich dich hier finde.“ „Nicht besonders schwer, wenn man bedenkt, dass ich beinahe jeden Tag um diese Zeit hier bin.“ Sie verzog das Gesicht und stieß ihn leicht in den Bauch. „Sei nicht so, du freust dich doch mich zu sehen, oder?“ Er verdrehte die Augen und wandte ihr den Rücken zu. Chidoris Augen blitzten kurzzeitig auf, ehe sie ihm eingeschnappt ebenfalls den Rücken zudrehte und seinen Freund anblickte. „Kazuki-kun, sag ihm, dass man so nicht mit einer Frau umgeht!“ Dieser lächelte zu ihr auf. „Chidori-chan, als ob er auf mich hören würde.“ Chidori schob schmollend die Unterlippe vor und drehte sich wieder zu Sesshoumaru um. „Außerdem bist du keine Frau.“, erklärte dieser gerade und blickte sie hochmütig an. Chidori schien einen Moment lang aus der Fassung zu geraten, besann sich dann aber doch wieder. Sie blickte ihn direkt an und ohne eine weitere Vorwarnung fiel sie ihm um den Hals, was selbst Sesshoumaru etwas aus dem Konzept zu bringen schien. Hilfesuchend blickte er zu Kazuki, doch dieser lachte nur und legte sich wieder in das weiche Gras. „Sei nicht so zu mir.“, wisperte sie und presste sich wenig damenhaft an ihn. Sesshoumaru seufzte tief und ließ es geschehen. „Du bist noch ein halbes Kind, Chi. Also lass das.“ Rijan kannte Chidori mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass das ihren Trotz nur noch herausfordern würde. Sesshoumaru schien das noch nicht begriffen zu haben, denn natürlich war es auch damals so gewesen. Sie drückte sich noch enger an ihn, sodass nun nicht einmal mehr ein Grashalm zwischen ihren Oberkörpern Platz gefunden hätte. Ihre Hände schoben sich in sein seidiges Haar und sie blickte ihm tief in die Augen, ehe sie langsam ihren Unterleib an seinem rieb. Sesshoumaru jedoch schien bereits damals wenig von solch plumpen Versuchen gehalten zu haben und wirkte daher ziemlich genervt. Dennoch ließ er sie gewähren. Irgendwann hielt sie in der Bewegung inne, runzelte die Stirn und stieß sich schließlich wütend von ihm ab. „Mistkerl!“, fluchte sie herzhaft und sah ihn dann verletzt an. „Wie kannst du überhaupt nicht auf mich reagieren?“ Er zuckte mit den Schultern, drehte ihr den Rücken gelangweilt zu und meinte schlicht: „Wie ich bereits sagte, du bist noch ein halbes Kind.“ Einen Moment lang dachte Rijan, Chidori würde sich blindlings auf ihn stürzen und ihn dazu zwingen das zurückzunehmen, doch sie irrte sich gewaltig. Chidori stand einen Moment stocksteif da. Ihre Hände ballten sich zu schmerzhaften Fäusten, ehe sie sich einfach umdrehte, Kazukis mitleidigem Blick begegnete und ohne ein weiteres Wort so würdevoll wie möglich davon ging. Sesshoumaru drehte sich während dessen kein einziges Mal um. Als Chidori über die Böschung verschwunden war, seufzte er tief und Kazuki erhob sich leichtfüßig. Sein langes kastanienfarbenes Haar fiel ihm lose auf die Hüften und schwang leicht mit, als er sich zu Sesshoumaru bewegte. Er blieb hinter ihm stehen und schaute über dessen Schulter. „Ein halbes Kind, hm?“, meinte er und klopfte seinem Freund auf den Rücken. „DAS DA, ist jedenfalls nicht die Reaktion auf ein halbes Kind. Ich bewundere deine Selbstdisziplin, mein Freund, aber dennoch solltest du besser hand anlegen, sonst könnte das sehr schmerzhaft werden.“ Sesshoumaru seufzte erneut tief und diesmal deutlich gepeinigt, ehe er sich in Bewegung setzte und mitsamt Hakama in das kalte Wasser des Sees marschierte um dort komplett einzutauchen. Fortsetzung folgt ... ICh weiß, ihr könnt die Worte vermutlich nicht mehr hören, richtig? ICh würde gerade sagen wir bewegen uns mit großen SChritten auf das Ende zu (was ja auch stimmt) allerdings glaub ich kaum, dass ich das in einem Wasch jetzt runterschreiben kann. ICh weiß einfach nicht, woher ich die Zeit dafür nehmen soll und dabei würde ich es wirklich gerne zu Ende bringen. Mich ödet es an, naja, ödet ist übertrieben, ich mag die Geschichte, es läuft halt nur schleppender als ich gehofft hatte. Anyway, was soll ich noch sagen? Danke? Naja, ich kann eigentlich nach wie vor nicht oft genug danke sagen. Ich weiß zu schätzen, dass ihr mir treu bleibt. Ich hätte an eurer Stelle nicht so viel Ausdauer ... Also Danke schön an jeden einzelnen da draußen, der das hier noch so fleißig weiterliest. Die meisten werden eh nicht mehr wissen, womit es mal angefangen hat, hm? Ich mag was nun folgt, denn ich wollte die ganze Zeit Sess Erinnerungen bringen. Ihr vergebt mir hoffentlich, dass er dabei komplett anders erscheinen wird, aber ich bin nun einmal der Auffassung, dass erst seine Vergangenheit zu dem hat werden lassen, was wir heute so lieben. Ich mag die Vorstellung, dass er früher einmal wie jeder von uns gewesen ist (naja gut, wie wir wird er nie gewesen sein ^^) Ich versuche immer noch eine Balance zu finden zwischen dem was er ist und dem wie er einmal war. Schaun wir mal ob ich das hinbekomme, lasst mich wissen, was ihr von der früheren Sess-Version haltet. Es kommen in den nächsten Kapiteln noch weiter Rückblicke. Nicht all zu viele, sonst zieht sich die Story, aber einfach einige Dinge, die ich erzählen möchte. Und Chi spielt dabei nun einmal eine Rolle ^^ Zu Chi selbst, nun, passenderweise war es einer meiner treuen Leser der mich dezent im Kommi darauf aufmerksam machte, dass ich mich selbst voll in die Sackgasse gefahren habe, denn Rijan könnte so einen Angriff niemals überleben. In der Tat, das wurde mir dann auch klar und daher hab ich versucht einen Weg zu finden, das zu umgehen. Fragt mich nicht, wie Chi das gemacht hat, es war eben einfach so. Und Yamiko ... Ich mag es sie zu beschreiben und reden zu lassen. Bösewichter sind was tolles, allerdings bin ich nicht sonderlich gut darin, sie groß auftrumpfen zu lassen, aber nun ja ... Man kann nicht alles können, ich übe ja noch. Ich wollte garantiert noch was sagen, aber irgendwie hab ich es vergessen. Hoffe der Teil hat fürs Warten entschädigt. Lang geworden ist er ja wohl ... mata ne Rogi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)