Familienbande von Rogue37 ("Geliebter Dämon" geht weiter) ================================================================================ Kapitel 13: Abgründe einer Seele -------------------------------- Hallo ihr Verrückten ^^, also ich möchte diese Einleitung nutzen um mich noch einmal bei allen ausdrücklich für die aufmunternden Worte zu bedanken und die über 200 Kommentare, die mir diese Story schon beschert hat. Ihr seid wirklich die Allergrößten und schmeichelt mir viel zu sehr. Ich halte mich daher auch nicht lange mit Vorgeplänkel auf, sondern wünsche euch viel Spaß beim Lesen: "Ich weiß nicht, ob es funktionieren wird." Einen Moment lang kam es Akiko so vor, als würde sein Vater tatsächlich einen Rückzieher machen wollen, doch natürlich entspräche dies kein bisschen Sesshoumarus Charakter. Vermutlich wollte er ihm nur nicht allzu große Hoffnungen machen. Der junge Dämon nickte. "Wenn ich das richtig verstanden habe, kann ich eigentlich nicht verlieren, oder?" Sesshoumaru unterließ es darauf zu antworten. Sie beide kannten den Ernst der Lage. Die Wahrscheinlichkeit, dass Akiko von alleine lernen würde, mit derartig viel Wissen und Macht umgehen zu können, war verschwindend gering. Was also auch immer das Risiko an der Idee seines Vaters sein mochte, schlimmer konnte es nicht mehr werden. "Ich werde in deinen Geist eindringen, Akiko. Alles was du fühlst, was du denkst, was du getan hast, jede einzelne Erinnerung wird mir dabei offenbart werden, denn du verfügst nicht über die Möglichkeiten, Mauern aufzubauen, die mich daran hindern könnten." Diese Offenbarung ließ ihn einen Moment lang schwanken. Er verspürte nicht den leisesten Wunsch sich seinem Vater zu offenbaren. Es gab nichts was Akiko verbergen wollte, doch sich derartig offen zu legen missfiel ihm ziemlich stark. Allerdings schien er kaum eine andere Wahl zu haben. "Du wirst Dinge erfahren, die du nicht wissen solltest." Akiko wollte seinen Vater gerade daraufhin weisen, dass die Aufzählung der Gefahren und Nachteile keineswegs seinen Entschluss ändern würde, als er mitten in der Bewegung inne hielt und seinen Vater direkt anblickte. Sesshoumaru erschien kalt und abweisend wie immer. Seine Augen, die Akikos so ähnlich waren, fixierten den Blick seines Sohnes. "Du sprichst von Dingen, die dich betreffen. Wenn dein Geist in meinen eindringt, geschieht dies auch auf umgekehrtem Weg. Das stimmt doch oder?" Sesshoumaru nickte. Weitere Erklärungen waren überflüssig. Akiko runzelte die Stirn und legte den Kopf leicht schräg. "Deine Erinnerungen existieren doch sowieso schon in mir. Was sollte mich daran schrecken?" Akiko setzte sich wieder auf den Felsblock und betrachtete seinen Vater. Nichts, was Sesshoumaru sagte, war ohne Bedeutung. Im Grunde bewunderte Akiko das sehr, doch eingestehen würde er das gegenüber seinem Vater niemals. Vermutlich würde dieser das als Schwäche ansehen. Etwas zu bewundern lag wohl vollkommen außerhalb von Sesshoumarus Denken. Akiko schloss einen Moment die Augen. Es war angenehm, dies derzeit zu tun. Die Stimmen in seinem Kopf schwiegen endlich. Einen größeren Segen vermochte er sich derzeit nicht vorzustellen. Seine anderen Sinne schärften sich als er bewusst auf das Sehen verzichtete. Er hörte in einiger Entfernung eine Stimme. Jamies Stimme. Manchmal fragte er sich, warum es ihm möglich war, ihre Stimme selbst auf weite Entfernung wahrzunehmen. Er glaubte hören zu können, dass sie sich mit jemandem unterhielt. Vermutlich mit Rijan, einen anderen Menschen gab es hier schließlich nicht. Einen Moment lang machte er sich darüber Sorgen. Rijan war derzeit sehr seltsam. Er konnte verstehen, dass nach allem was geschehen war, sie Dämonen gegenüber feindselig war, doch dass sie diese Ansichten Jamie mitteilte, missfiel ihm sehr. Er vergaß gelegentlich, dass man Jamie erzählen konnte was man wollte, sie nahm keine Meinung an. Einmal mehr empfand er das als Segen, verspürte im nächsten Augenblick aber schon wieder ein schlechtes Gewissen. Es war kein Segen, er sollte endlich dafür sorgen, dass dieses unschuldige Wesen ihre Seele zurückerhielt. Wenn er sich genauer konzentrieren würde, könnte er vermutlich das Gespräch der beiden belauschen, doch es missfiel ihm, derart in die Privatsphäre von anderen einzudringen. Noch so eine Eigenschaft, die sein Vater wohl niemals verstehen würde. Er atmete schwer aus und blickte Sesshoumaru aus nachdenklichen Augen an. Wollte er ihn das wirklich alles sehen lassen? Vermutlich würde danach eine Beziehung zu seinem Vater endgültig erledigt sein. Nicht, dass es jemals eine solche gegeben hätte, dennoch hatte er wohl nie ganz aufgehört, darauf zu hoffen, dass Sesshoumaru wenigstens einmal wie sein Vater handelte. "Ich habe doch Recht oder? Wenn ich nicht so verwirrt und unfähig wäre, diese Gefühle zu ordnen, dann könnte ich alles, wovor du mich gerade warnen möchtest sehen." Sesshoumaru schüttelte seinen Kopf. Seine langen silbrigen Haare bewegten sich dabei leicht. Akiko fiel zum ersten Mal auf, dass er seinem Vater wohl sehr ähnlich sah. Im Grunde war er das jüngere Abbild des mächtigen Dämons vor ihm. Lediglich die roten Strähnen in seinem Haar ließen ihn etwas anders aussehen. "Mein Wissen in dir reicht nur bis zum Tag deiner Geburt. Alles was danach geschehen ist, wirst du weder jetzt noch sonst irgendwann fühlen können." Akiko senkte den Kopf und blickte auf seine staubigen Schuhe. "Ich werde sehen, was mit euch geschehen ist?" "Hai." Ein einfaches Wort, dass der Bedeutung dieser Antwort nicht gerecht wurde. Er fragte sich schon die ganze Zeit, was mit seinen Eltern geschehen war. Er wusste, dass ein Teil davon, was sich damals zugetragen hatte, in seinen eigenen Erinnerungen vorhanden war. Seine Mutter hatte nur dafür gesorgt, dass ihm diese Erinnerung nicht zur Verfügung stand. "Du möchtest nicht, dass ich das weiß?" Es verwunderte ihn, dass Sesshoumaru tatsächlich auf so etwas wie Privatsphäre Wert legte. Einen Moment lang schwieg sich Sesshoumaru darüber aus und die Stille zerrte an Akikos Nerven. Er hatte Angst davor, dass diese Ruhe in ihm gleich wieder vorbei war und er doch noch den Verstand verlor. Diese Ungewissheit ließ ihn beinahe durchdrehen. Die Hitze, die von der heißen Quelle im Inneren der Höhle ausstrahlte, ließ seine Haut langsam feucht werden. "Es wird alles für dich verändern. Sowohl gegenüber deiner Mutter als auch gegenüber mir." "Ich weiß nicht, warum du mir das alles sagst. Ich habe keine andere Wahl. Ich möchte nicht, dass du mich so gut kennst, wie nur ich selbst es normalerweise tue. Und natürlich ist mir klar, dass eure Beziehung oder was immer das damals gewesen ist, nur euch etwas angeht, aber wie ich dir bereits sagte, Vater..." Er vermochte es nicht, das letzte Wort ohne einen verächtlichen Unterton auszusprechen. Wenn Sesshoumaru das wahrgenommen hatte, schien es ihn jedoch auch nicht weiter zu kümmern. "Mir bleibt keine Wahl." "Ich sage dir nur, was das für Folgen haben wird." Akiko stand wieder auf und baute sich vor seinem Vater auf. "Du magst mich für einen Idioten halten, aber mir ist durchaus klar, dass sobald ich weiß, was zwischen euch geschehen ist, dies mein Verhältnis zu Chi deutlich ändern wird. Und mir ist genauso klar, dass du es nicht erträgst, in der Nähe von jemandem zu sein, der dich so gut kennt, wie ich das dann wohl tun werde." Das war es doch, was Sesshoumaru hier wenig verständlich versucht hatte zu sagen. Es wunderte Akiko beinahe, dass er nicht einfach freiheraus erklärt hatte: "Ich helfe dir, aber danach wirst du mich nie wieder sehen." Sein Vater war doch sonst nicht so zimperlich. Einen Moment lang gab er sich der Illusion hin, dass es selbst Sesshoumaru, dem eigentlich alles und jeder egal war, nicht ganz unbeteiligt ließ, wenn er sich praktisch von seinem eigen Fleisch und Blut trennte. Und soweit Akiko das beurteilen konnte, war er alles, was Sesshoumaru noch als Familie bezeichnen konnte. "Und es ist ja keineswegs so, dass dies für mich etwas ändern würde, richtig?" Bitterkeit sprach nun deutlich aus seinen Worten. Finster blickte er seinen Vater an und verfluchte ihn einmal mehr. "Wenn du mir nicht helfen willst, warum bist du dann eigentlich hier? Ich werde nach deinen Aussagen den Verstand verlieren und deswegen über Kurz oder Lang auch mein Leben. Glaubst du wirklich, du wärst mir wichtiger als mein eigenes Leben?" Die Worte prallten an Sesshoumaru ab und schienen wie ein Bumerang zu Akiko zurückzufliegen um ihm umso heftiger zu treffen. Es kümmerte ihn also wirklich nicht. Wunderbar, dann konnte es Akiko selbst ja auch egal sein. "Ich bin ein Dämon, Vater. Hilf mir und dann fahr zur Hölle." Sesshoumaru schüttelte langsam seinen Kopf und trat dann auf seinen Sohn zu. "Sag mir später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt." Irgendwo in diesen Worten hatte Akiko das Gefühl ein "Du bist doch ein Idiot." würde darin mitschwingen. Wie schaffte es Sesshoumaru eigentlich ohne jemals eine Beleidigung laut auszusprechen diese trotzdem wirken zu lassen? Akikos Verärgerung wuchs und sein Vater quittierte dies mit einem resignierten Kopfschütteln. Sollte er doch glauben er würde sich wie ein verzogener kleiner Bengel benehmen, im Moment war Akiko eben genau danach. Kurzfristig überfiel ihn sogar noch der Wunsch seinem Vater die Zunge rauszustrecken. Nur mit Mühe schaffte er es, diesen Wunsch zu ignorieren. Sein Vater trat direkt vor ihn und Akiko wartete gespannt, was nun geschehen würde. Zu seiner Überraschung umfasste Sesshoumaru sein Gesicht mit den kräftigen Händen und zwang ihn, ihm direkt in die Augen zu sehen. Akiko war irritiert. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann sein Vater ihn jemals berührt hatte - abgesehen von den Trainingskämpfen. Ein seltsames Gefühl durchflutete ihn und er musste schwer schlucken, während er seinen Vater weiterhin ansah. Es geschah nicht wirklich etwas, aber dennoch vermochte Akiko es kaum, dem Blick seines Vater stand zu halten. Mit einem Mal glaubte er, sein Vater könnte bis auf den Grund seiner Seele blicken und ihm gefiel das nicht. Er wusste was sein Vater dann sehen würde. Dass er eben Recht hatte mit all seinen Vermutungen. Akiko wusste nun, dass er ein mächtiges Erbe in sich trug. Er besaß offenbar die Veranlagung einmal der mächtigste Dämon dieser Erde zu werden und doch wusste er nur zu gut, dass er diesem Erbe nie gerecht werden würde. Er war nicht mächtig, er war nicht einmal stark genug um das jemals werden zu können. Im Grunde war er eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Überdeutlich wurde ihm klar, dass er lieber sterben würde, als dies seinem Vater zu offenbaren. Sesshoumaru wusste das mit Sicherheit schon längst, doch Akiko wollte unter keinen Umständen, dass sein Vater bemerkte, dass ihm selbst das auch vollkommen bewusst war. Ein Dämon mit Selbstzweifeln. Wirklich, mehr Schande konnte er seinem Vater kaum bereiten. Er versuchte Sesshoumarus Hände wegzuschlagen, einen Schritt zurückzuweichen, doch der Griff seines Vaters wurde fester und hinderte ihn daran. Panik begann in ihm zu erwachen. Er wollte das nicht. Er würde das mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln verhindern. Nur über seine Leiche würde Sesshoumaru seinen Geist erforschen. "Nein.", sagte er leise und wollte es doch herausschreien. Er hob seine Hände und legte sie auf die Brust seines Vaters um ihm wegzustoßen, doch Sesshoumaru war wie ein Fels in der Brandung. Nichts was Akiko zu tun vermochte schien eine Wirkung zu haben. Also besann er sich auf seine Kräfte, auf jene, die seine Mutter ihm irgendwann einmal beigebracht hatte und sprach ein Wort in einer Sprache, die so alt war wie die Erde selbst. "Kibaro!" Seine Hände wurden zu einer Waffe, die selbst seinem Vater zusetzen würde. Er wusste, dass unter seiner Berührung die Haut seines Vaters verbrennen würde. Und obwohl sich Akiko sicher war, dass sein Zauber wirkte, obwohl er die Hitze selbst fühlte, die er produzierte, wich sein Vater nach wie vor nicht zurück. Er roch das Fleisch, dass deutlich zu verbrennen schien. Sein Vater knurrte bedrohlich, doch er wich nicht zurück. "Du wirst sterben, wenn du nicht davon ablässt.", meinte er entsetzt und versuchte in den Augen seines Vater etwas zu erkennen, doch wie ein Mauer war dieser Blick undurchdringbar. Akikos Panik wurde größer. Er konnte doch nicht seinen eigenen Vater töten. Was für ein Sohn wäre er dann? Nein, so verkommen war nicht einmal er. "Wenn du mich tötest, stirbt damit jede Hoffnung, dass man dir helfen kann." Eine sehr simple Aussage und doch wusste Akiko natürlich, dass dem wirklich so war. Doch neben aller Logik war eben das Gefühl in ihm, seinem Vater nicht diese Schande einzugestehen viel größer. Nein, niemals würde er das zulassen. "Narr!", zischte Sesshoumaru und ließ Akikos Gesicht los. Das kurze Gefühl von Erleichterung verflog augenblicklich wieder, denn wie sich herausstellte, ließ Sesshoumaru ihn nur los um ihn umbarmherzig in eine Umarmung zu ziehen, die Akiko dazu zwang seinen Zauber aufzuheben. "Kata!", schrie er förmlich heraus, denn sein Zauber richtete sich plötzlich genauso gegen ihn wie gegen seinen Vater. Er fühlte die Rötung seiner Haut, wie es darunter brannte. Und ehe noch etwas Weiteres geschehen konnte und sich Akiko auch nur annähernd aus der Umarmung lösen konnte, fühlte er wie etwas seine inneren Mauern einzureißen drohte. Verzweifelt stemmte er sich mit allem was er hatte dagegen und versuchte diesen furchtbaren Fehler aufzuhalten. "Ich will nicht. Ich kann nicht. Oh bitte, hab doch Erbarmen.", flehte er und war sich dabei vollkommen bewusst wie entwürdigend diese ganze Situation für ihn wurde. Doch das war nichts im Vergleich mit dem was kommen würde, wenn Sesshoumaru bis in die Tiefen seiner Seele vordrang. Und kaum hatte er dieses leise Gebet beendet fühlte er wie diese allerletzte Mauer, dieser letzte Versuch seinen Vater aufzuhalten wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrach und eine furchtbare Leere von Akiko Besitz ergriff. Vollkommen bewegungsunfähig kam er sich vor. Als würde nichts mehr von Bedeutung sein. Beinahe glaubte er, er wäre tot. Keine einzige Sorge beschäftigte ihn mehr, nichts schien schlimm zu sein. In jenem Moment fühlte Akiko zum ersten Mal in seinem Leben was vollkommenes Glück war. Der Moment verging und unzählige Bilder und Gefühl drohten über ihm zusammenzubrechen. Er schrie auf und versuchte das zu verhindern, doch die Erinnerungen, die Emotionen überrollten ihn einfach. Wie ein großer Baumstamm, der unaufhörlich seinen Weg nahm, genauso war dies hier. Es rollte über ihn hinweg ohne auf ihn Rücksicht zu nehmen. Akiko blieb am Boden liegend zurück, versuchte sich von dem Schaden zu erholen, die Dinge wieder zu vergessen. Doch es schien zu spät zu sein. Beinahe war es als hätte man eine Tür einen Spalt breit geöffnet um dann festzustellen, dass das was dahinter lag, man nicht sehen wollte. Und doch war es dann schon zu spät. Die Tür schwang mit einem lauten Knall weit auf und offenbarte alles, was hatte verborgen bleiben sollen. Nicht einmal das Verschließen der eigenen Augen konnte daran etwas ändern, denn man hörte die Worte, die im Zorn geschrieenen und die leise geflüsterten. "Oh bitte nicht!", keuchte er und vermochte es doch nicht, auch nur irgendetwas aufhalten zu können. Und dann war es wieder vorbei und Akiko blieb benommen und unendlich müde zurück. Verschwommen nahm er wahr, dass die Umarmung seines Vaters anders geworden war. Er stützte ihn, denn Akiko war längst nicht mehr fähig auf eigenen Beinen zu stehen. Würde Sesshoumaru sich nun von ihm abwenden, würde Akiko zerbrechen. In tausend kleine Stücke vermutlich. Er wusste selbst, dass er gerade sehr melodramatisch war, doch er war sich auch nicht sicher, ob das wirklich nur eine Einbildung war. Es fühlte sich so an. "Das lässt wieder nach.", sagte sein Vater und gab ihm weiterhin die Kraft, die er selbst nicht aufbringen konnte. "Was ..." Er konnte die Frage nicht zu Ende formulieren. Zu benebelt war sein Verstand noch. War es nun so weit und er würde dem Wahnsinn verfallen? Er wusste es nicht. Eigentlich wusste er gerade gar nichts mehr. "Nach und nach wird alles klarer für dich werden. Meine Erinnerungen haben dich überfordert." Richtig, er hatte gesehen, was sein Vater erlebt hatte, was er jemals gefühlt hatte, was in seinen Erinnerungen begraben gewesen ist. Doch einordnen konnte er diese Eindrücke nicht. Zu verworren war noch alles. "Jeder, egal ob Mensch oder Dämon, braucht zum Überleben diese Schutzmauer in einem selbst. Wird diese durchbrochen, kann einen das zerstören." "Es sei denn man ist ein mächtiger Dämon." Er fühlte, dass sein Vater nickte. "Du bist mächtig, Akiko. Du hast keine Ahnung wie mächtig du sein kannst." Die Worte waren Balsam für seine Seele. Sein Vater sagte dies nachdem er seinen Geist erforscht hatte. Vielleicht war doch nicht alles so verloren wie er geglaubt hatte. "Ich kann mich nicht daran erinnern, was du gesehen hast oder wie du das gemacht hast." Er ließ zu, dass sein Vater ihm dabei half sich auf den großen Felsblock zu setzen. Diese verlässliche Kraft unter ihm, ließ ihn etwas klarer denken können. Die Normalität dieses Felsens beruhigte ihn. "Vermutlich wirst du das auch nie. Um zu überleben, dass ich deine Mauern zerstört habe. Um nicht wahnsinnig zu werden, als ich in dein verborgenes Inneres vorgedrungen bin, hast du die Flucht nach vorne angetreten und bist in meinen Verstand eingedrungen. Dir wird eher einfallen, was du dort gesehen hast, als was ich mit dir getan habe." "Was hast du denn mit mir getan?" "Dir geholfen." Akiko seufzte. Sein Vater würde ihm das nicht näher erklären. Vielleicht war dies auch gar nicht mal so schlecht. Wenn er darüber nachdachte, was sein Vater gesagt hatte, dass er eben doch einmal der mächtigste Dämon auf Erden werden konnte, dann war es vermutlich das Beste, wenn man ihm nicht beibrachte, wie man allein durch das Eindringen in den Geist seines Gegners diesen vernichten konnte. Das war eine Eigenschaft, die nur in ausgewählte Hände gehörte. Er blickte zu seinem Vater auf. "Das war eine natürliche Reaktion, als ich versucht habe, dich aufzuhalten?" Sein Blick ruhte auf dem verbrannten Stoff des Gewandes seines Vaters. Deutlich roch er die darunter verbrannte Haut. Sesshoumaru nickte. "Du hast dich nicht gewehrt, als ich deine Mauern eingerissen habe." Es war nur eine Feststellung, doch er konnte sehen wie sein Vater automatisch einen Schritt zurück ging. "Hai, du warst so schnell, dass ich nicht habe reagieren können." Er hob erstaunt den Kopf und sah seinen Vater überrascht an. Damit hatte er nicht gerechnet. "Du hättest mich auch weggestoßen?" "Ich sagte dir doch, dass jeder diese innere Mauer braucht. Hör mir besser zu." Ungeduld sprach aus seiner Stimme. Akiko nickte schweigend und versuchte zu verarbeiten, was er heute gelernt hatte. "Die Stimmen werden schweigen?", fragte er zweifelnd. "Ich vermute du kannst ab jetzt beeinflussen, welche Stimme du hören willst." "Das ist gut.", meinte er nachdenklich und sah seinen Vater wieder an. "Arigato." Sesshoumaru nickte und wandte ihm den Rücken zu. Der Verlust, der Akiko dabei überkam, brachte ihn fast dazu sich an seinen Vater zu klammern. "Hat sie deine Gefühle gekannt?" Die Frage schoss aus ihm heraus, ehe er darüber nachdenken konnte. Sesshoumaru blieb stehen und drehte leicht den Kopf. Akiko sah das ausdrucksstarke Profil seines Vaters und wünschte sich, er würde eines Tages nur halb so mächtig und stark sein, wie Sesshoumaru es heute war. "Sie hätte mir sonst kaum geschworen, niemals wieder einen Zauber anzuwenden." Akiko schüttelte seinen Kopf. "Nein, ich meinte, ob sie gewusst hat, dass du sie geliebt hast?" Sesshoumaru drehte sich Akiko wieder zu und sah ihn einen Augenblick lang nachdenklich an. Vermutlich überlegte er, ob er das abstreiten sollte, doch vernünftig wie Sesshoumaru eben war, schien ihm klar zu sein, dass sein Sohn jede einzelne Facette seiner Seele kannte. Er kannte nun die Wahrheit über alles. "Wie ich bereits sagte, sie hätte sonst niemals sich selbst eine derartig harte Strafe auferlegt." "Nie wieder ihre Magie zu benutzen? Ich dachte das würde nur daran liegen, dass sie dich liebt." Sesshoumaru seufzte und blickte einen Moment lang an Akiko vorbei als würde er sich daran erinnern, was damals eigentlich geschehen war. "Das hängt miteinander zusammen. Richtig, sie benutzt ihre Magie nicht mehr, aber allein die macht sie mächtig. Sie ist einer der mächtigsten Dämonen, den ich kenne, Akiko. Nichts auf dieser Welt ist eine größere Bestrafung als sich selbst aufzuerlegen für immer schwach zu bleiben, wenn man praktisch die Welt vernichten könnte." Er blickte Akiko wieder an. "Du kannst nicht einmal erahnen, welch eine Strafe das Tag für Tag für sie sein muss, mit dem Wissen zu leben für immer schwach sein zu müssen und sich dabei vollkommen klar darüber zu sein, dass Schwäche genau das ist, was ich verabscheue." Akiko nickte langsam. "Kannst du ihr nicht vergeben?" Sesshoumaru verschränkte die Arme. "Die Ironie an dieser Sache besteht darin, dass sie alles nur meinetwegen tut, es aber keine Rolle spielt, was ich tue. Sie wird sich selbst nie vergeben und diese Bestrafung für immer aufrechterhalten. Chi ist zumindest darin sehr konsequent." "Aber sie leidet zu sehr für diesen einen Fehler. Das steht in keinem Verhältnis." Sein Vater schüttelte seinen Kopf und ließ die Arme wieder sinken. "Es war ihre Entscheidung. Frag sie, wenn du eine Antwort darauf haben möchtest." "Was hast du mit ihr gemacht?" "Nichts, was nicht ohne Folgen bleiben würde. Es wird nur noch etwas dauern, bis sie zurückkommt. Lange genug, dass du verstehst, was in dir vorgeht und damit zu Recht kommen wirst. Lange genug um sie nicht für etwas zu bestrafen, was du gar nicht fühlst." Akikos Augen wurden groß. Er hatte Chi also verletzt um Akiko die Möglichkeit zu geben, dass alles auf die Reihe zu bekommen? Seine Familie hatte eindeutig sehr seltsame Methoden um ihm zu helfen. Dennoch war es auf eine seltsame Art eine Tat, die ihn glücklich machte. Sesshoumaru mochte nur hier sein, weil Chi ihn darum gebeten hatte, aber dennoch hatte er weitsichtig genug geplant, um Akiko genug Zeit zu geben, damit dieser seiner Mutter keine Vorwürfe machen würde. Er verstand seinen Vater mit einem Mal besser als jedes andere Wesen dieser Erde. Besser als sich selbst sogar. "Arigato." Sesshoumaru nickte schweigend und erachtete die Angelegenheit damit als erledigt. "Das mit Rijan ..." Sesshoumaru schüttelte seinen Kopf. "Das spielt keine Rolle. Pass auf sie auf. Im Grunde ist sie stark genug um auf sich selbst aufzupassen. Sie hat das nur noch nicht verstanden." "Erinnert mich an mich selbst.", meinte Akiko lächelnd. "Aber wirklich, ich muss dir das erklären." Sesshoumaru ging ein paar Schritte. "Das wird nichts ändern, Akiko. Also spar dir deine Worte." Akiko blieb nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren. Resigniert ließ er den Kopf hängen. Als er wieder aufblickte, war sein Vater verschwunden. Fortsetzung folgt ... Tatsächlich fiel es mir recht einfach diesen Part zu schreiben, was wohl ein ZEichen dafür sein könnte, dass meine SChreibblokade langsam vorbei sein dürfte. Das wird euch freuen und mich erst REcht. Ich mag Sess Art einfach ziemlich gerne. ICh hoffe ich hab eure Unklarheiten vom letzten Part beseitigt. Mehr oder weniger entstand das hier nur, weil sich jeder gewundert hat und wissen wollte, was die AKtion mit Chidori sollte. Lobt euch also selbst, ihr inspiriert mich. Und da ihr alle so toll hier seid, mal ne einfache Frage. Ich brauch einen Namen für einen mächtigen Dämon. Fällt jemandem was ein. Männlich oder weiblich wird nicht verraten, sonst nehm ich euch ja die Spannung. Für Vorschläge wär ich echt dankbar, ich grübel schon seit Monaten über diesen Namen und komm zu keinem ERgebnis. So, ich hab euch alle furchtbar lieb Mata ne Rogi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)