Familienbande von Rogue37 ("Geliebter Dämon" geht weiter) ================================================================================ Kapitel 9: Bruch ---------------- Okay, hat doch länger gedauert, bis ich es endlich hatte. Ich sag nachher mehr dazu, lest erst mal selbst: Rijan seufzte tief und starrte ihr Spiegelbild an. Wem wollte sie etwas vormachen? Es würde noch Tage dauern, bis ihre Wunden endgültig verheilt waren und ihre Haut wieder eine natürliche Farbe annahm, alles tricksen dieser Welt half ihr da nicht weiter. Wie überaus praktisch dass sie dann ausgerechnet versuchte einen Dämon gnädig zu stimmen, dem Äußerlichkeiten herzlich egal waren. Ein leises Rascheln hinter ihr, lies ihren Blick im Spiegel wandern. Jamie räumte ohne groß auf sich aufmerksam zu machen, Rijans Zimmer auf. Sie hatte versucht, Jamie davon abzuhalten, aber in ihrer unbestechlichen Logik hatte Jamie erklärt, dass man ihr das aufgetragen hatte und sie tat schließlich immer, was man ihr auftrug. Also hatte Rijan sich damit abgefunden und Jamie ihre Arbeit machen lassen. Der gestrige Tag steckte ihr noch immer stark in den Knochen. Was sie dort erfahren hatte, ängstigte sie nach wie vor, doch lernte sie langsam damit umzugehen. Sie hatte sich auf einen Dämon eingelassen, noch dazu einen, der beinahe alles versucht hatte um sie wieder loszuwerden. Dennoch war sie geblieben. Nichts, was Sesshoumaru tat oder getan hatte, konnte sie noch groß überraschen. Sie fragte sich allerdings schon, was das über sie selbst aussagte, wenn sie in der Lage war sich damit abzufinden. Erneut begegnete ihr Blick ihrem Spiegelbild. Sie sah nicht sehr überzeugt aus. Um genau zu sein, zeichneten sich große Zweifel in ihren Augen ab. Wie bitte schön sollte sie Sesshoumaru dazu bewegen, seine Meinung über Chidori zu ändern? Sie wusste ja nicht einmal selbst, warum sie plötzlich auf Chidoris Seite stand. Dennoch war das hier ihr Zuhause, sie bezweifelte, dass Sesshoumaru noch lange hier bleiben würde. Warum sollte Chidori also gehen müssen? Unsicher drehte sie sich erst zur rechten Seite dann zur linken und betrachtete sich in ihrem neuen Kimono. Eigentlich war er sehr hübsch. Sie lächelte leicht und drehte sich dann zu Jamie um. "Ich werde nie wie Chidori sein, aber es gibt andere Mittel und Wege, ihm zu gefallen, findest du nicht?" Jamie antwortete darauf nicht, sie reagierte nicht einmal auf Rijans Worte. Richtig, es mochte ihre nicht möglich sein, rote Haare zu erhalten, aber wenn es das war was Sesshoumaru mochte, dann konnte sie sich rot kleiden. Ihr neuer Kimono hatte die kräftige Farbe von Chidoris Haaren. Sicher, im Moment war er auf Chidori nicht gut zu sprechen, was in Rijan auch erhebliche Zweifel auslöste, aber dennoch gab es nach wie vor die Tatsache, dass er sie einmal gewollt hatte. Rot gefiel ihm offenbar. Nun, daran sollte es nicht scheitern. Etwas unsicher betrachtete sie sich wieder. Eigentlich stand ihr die ungewohnte Farbe recht gut, wäre sie nicht mehr ganz so blass um die Nase und würde ihr Gesicht nicht noch die ein oder andere Blauschattierung aufweisen, wäre sie mit sich sogar sehr zufrieden. Aufmunternd nickte sie sich selbst zu und verließ dann ihr Gemach. Auf ihrem Weg zu Sesshoumarus Zimmer, begegnete ihr Akiko, der erstaunt stehen blieb als er sie sah. Wenigstens auf sie war er noch gut zu sprechen. Ein einziger Tag hatte diese Familie aufs Tiefste getrennt. Keiner sprach mehr mit dem anderen. Sie hatte sich dieses Theater einen ganzen Tag lang mitangesehen, doch jetzt hielt sie es nicht mehr länger aus. Erst würde sie mit Sesshoumaru sprechen, dann mit Akiko. So sah ihr Plan aus. Das würde schon funktionieren. Rijan blieb stehen und sah Akiko an. "Danke übrigens.", erklärte sie leise, aber mit einem aufrichtigen Lächeln. Er hob erstaunt eine Augenbraue und sah sie leicht verwirrt an. "Wofür?" "Dafür, dass du mich auf mein Zimmer getragen hast, als ich bewusstlos geworden bin." Seine Verwirrung legte sich. "Woher weißt du, dass ich das war?" Sie lächelte nun offener und sah ihn direkt an. "Sesshoumaru war an jenem Tag derartig wütend, dass ihm vermutlich nicht einmal aufgefallen ist, dass ich das Bewusstsein verloren hatte. Wer wenn also nicht du, könnte mich in mein Zimmer getragen haben?" Er winkte ab. "Ich konnte dich wohl kaum draußen liegen lassen." Sie beließ es dabei. Sie konnte fühlen, dass ihm das unangenehm war. Sie würde später noch genug Zeit haben, mit ihm zu sprechen. Zielstrebig ging sie weiter. "Du weißt, dass ihm Äußerlichkeiten egal sind?" Seine Stimme ließ sie innehalten. Ja, das war ihr bewusst. Dennoch irgendwie musste sie versuchen, Sesshoumaru gnädig zu stimmen. Sie nahm ihren Weg wieder auf und machte sich daran, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Akiko sah Rijan nach, als sie zu seinem Vater ging. Er bewunderte ihren Mut. Ihm war klar, was sie versuchte zu bewirken, doch genauso sicher war er, dass sie Sesshoumaru niemals dazu bewegen würde, seine Worte zurückzunehmen. Chidori war hier nicht länger erwünscht, das hatte er sehr klar gemacht und bedachte man die Tatsache, dass seine Mutter durchaus ein eigenes Heim besaß, würde sich daran auch nichts ändern lassen. Er seufzte tief, während er langsam das Haus verließ. Zweifel nagten an ihm, ließen sein schlechtes Gewissen aufkeimen. Wie viel einfacher musste es sein, wenn man kein Gewissen besaß. Er bewunderte seinen Vater dafür wirklich. Akiko stellte sich die Frage, ob er zu hart zu Chidori gewesen war. Stand es ihm zu, sich ein Urteil zu bilden? Sicher, er wusste nun, was den Bruch zwischen den Beiden herbeigeführt hatte, doch war er sich sicher, dass noch wesentlich mehr dazu geführt haben musste. Eigentlich hatte er nun mehr Fragen als zuvor. Was hatte Sesshoumaru dazu bewogen, sein eigenes Kind zu töten. Er glaubte nicht daran, dass dies einfach so geschehen war. Selbst sein Vater brauchte für eine solche Tat gravierende Gründe. Doch Akiko wollte einfach nichts einfallen, was dieses Verhalten gerechtfertigt hätte. Andererseits war er auch nicht sein Vater. Was für ihn banal klang, schien für Sesshoumaru manchmal von größter Bedeutung zu sein. Er seufzte schwer und betrat den dunklen Eingang seiner Höhle. Er mochte diesen Ort, von jeher hatte er sich hier versteckt, wenn ihm etwas missfallen hatte, wenn er hatte allein sein wollen. Seine Mutter mochte die heißen Quellen nicht. Das war schon immer so gewesen. Dampf stieg ihm schon von weitem in die Nase. Er fing an sich zu entspannen. Selbst wenn er davon ausging, dass sein Vater einen Grund gehabt hatte, was hatte seine Mutter dann dazu gebracht, ihm einen Schwur zu leisten, der ihr offenbar verbot sich gegen ihn zu wehren. Sie drückte sich vor jeder körperlichen Auseinandersetzung und das sah ihr nicht ähnlich. Sie hatte wohl Recht gehabt, er verstand das wirklich nicht und solange sie es ihm nicht erklären würde, würde das auch so bleiben. Doch selbst wenn er ihr all das zu Gute hielt, änderte nichts etwas an der Tatsache, dass sie mit seinen Erinnerungen gespielt hatte. Dazu hatte sie kein Recht. Was war in sie gefahren, sich so schuldig zu machen? Hatte sie ihm nicht immer gesagt, dass man mit dieser Kraft nicht spielen durfte? Verdammt, er war verwirrt und er wusste nicht, was er tun sollte. Es verlangte ihn danach, sich bei ihr zu entschuldigen, denn in aller erster Linie hatte sie seinen Respekt verdient. Sie war seine Mutter, so sprach man nicht mit seiner Mutter. Und doch konnte er ihr nicht vergeben, was sie ihm angetan hatte. Er fragte sich, was sie noch aus seinen Erinnerungen hatte verschwinden lassen. Selbst jetzt, wo er wusste, dass sie sein Gedächtnis in manchen Punkten blockiert hatte, selbst jetzt, konnte er sich trotzdem nicht an alles erinnern. Er wusste, was er vergessen hatte, aber das ließ die Erinnerungen nicht zurückkehren. War es vielleicht so schrecklich gewesen, dass sie dachte es wäre besser, wenn er sich nicht daran erinnern könnte? Er wollte es gerne glauben, doch sein Gefühl sagte ihm sehr sicher, dass dem nicht so war. Frustriert ballte er seine Hand zu einer Faust und rammte sie in den harten Stein. Er bröckelte unter dem Aufprall etwas. Einen Moment sah er sich sein Werk an, ehe er die Handfläche wieder öffnete und über das Loch in der steinigen Wand fuhr. Es verschwand, als wäre es nie dort gewesen. Langsam schritt er weiter, zu tief in seine Gedanken versunken, als dass ihm aufgefallen wäre, dass er nicht allein war. Mit seinen Problemen beschäftigt entledigte er sich seines Hemdes und ließ es achtlos zu Boden fallen. Jamie würde es schon reinigen, wenn er es ihr auftrug. Der Gedanke an sie, ließ ihn etwas ruhiger werden, die Probleme verblassen und schaffte doch zugleich neue. Jamie, richtig! Noch ein Problem, um das er sich eigentlich längst hätte kümmern sollen. Ein ungewohntes Geräusch ließ ihn aufschrecken und sich für seine eigene Dummheit verfluchen. Wieso war ihm nicht aufgefallen, dass er nicht allein war. Seine Augen verengten sich um der Dunkelheit besser sehen zu können. Einer der entscheidenden Vorteile ein Dämon zu sein. Die Dunkelheit machte ihm sehr wenig aus. Schwach beleuchteten wenige entzündete Fackeln das Innere der Höhle. Seine gespannte Haltung ließ etwas nach, als ihm Jamies Duft in die Nase stieg. Wie konnte es sein, dass ihm das bisher entgangen war. Ein frustrierter Seufzer entstieg seiner Kehle. Nicht einmal an diesem Ort war er mehr sicher. Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die felsige Wand. Hervorstehende Steine stießen tief in seine nackte Haut, doch es machte ihm nichts aus. Diese Art von Schmerz war für ihn bedeutungslos. "Was tust du hier?", fragte er, weil ihm im ersten Moment keine bessere Frage einfiel. "Ich bade.", entgegnete sie auch prompt und sah ihn aus ihren grünen Augen an. Er schüttelte seinen Kopf und fing an sich damit abzufinden, dass ihm heute keine Entspannung zu Teil werden würde. Ehe er jedoch gehen konnte, machte Jamie Anstalten das Wasser zu verlassen. Automatisch wich er einen Schritt zurück, und bohrte dadurch die spitzen Steine tiefer in sein Fleisch. Überrascht von seiner eigenen Reaktion, gab er einen schmerzhaften Laut von sich und fluchte kurz darauf herzhaft. "Die Pest soll euch alle holen. Nicht einmal mehr hier, habe ich meine Ruhe." Ihm war klar, dass sie am allerwenigsten für diese Situation konnte, dennoch musste er seine Wut an irgendjemandem auslassen und Jamie war in diesen Momenten meist ein perfektes Opfer, denn ihr konnte er an den Kopf werfen was immer er wollte, es störte sie nicht weiter. Jamie verstand das wohl als Aufforderung, ihn hier allein zu lassen, denn kurzerhand erhob sie sich aus dem Wasser und stieg vorsichtig die klitschigen Stufen aus dem Wasser hinauf. Das Wasser perlte von ihrem nackten Körper ab und Akiko drehte sich derartig abrupt um, dass er sich den Ellenbogen schmerzhaft an der Wand stieß. Den jaulenden Laut, der über seine Lippen kam, mochte er nicht mehr zu verhindern. "Verflucht noch mal, Jamie, du sollst dich keinem Mann unbekleidet zeigen.", schnaubte er aufgebracht. Eine Antwort erhielt er nicht, gerechnet hatte er damit auch nicht. Er lauschte auf ihre Geräusche, versuchte zu ergründen, was sie tat, doch ehe ihm klar war, dass sie sich ihm näherte, stand sie schon hinter ihm und berührte seine blutenden Wunden. "Ihr seid verletzt." "Meine Wunden heilen von allein.", gab er unwirsch zurück und versuchte zu ignorieren, wie tröstlich es wirkte, dass sie ihn an seinen Wunden berührte. Unsinnig eigentlich, denn sie tat es nur, weil er ihr beigebracht hatte, dass man sich um Wunden kümmern musste. Frustriert ballte er seine Hand wieder zu einer Faust und rammte sie erneut in die steinige Wand. Diesmal war sein Schlag härter und recht schnell merkte er, wie seine Faust anfing zu schmerzen. Er betrachte die sich rot verfärbende Haut und seufzte genervt. Ein perfekter Tag ... Jamie griff nach seinem Arm und zwang ihn dabei sich umzudrehen, dann nahm sie seine Hand und betrachtete die geröteten Knöchel. Sie blickte nicht auf, tat einfach nur, was er sie gelehrt hatte. Dennoch veränderte sich etwas in ihm. Denn auf einmal konnte er ihre Fürsorge nicht länger ertragen. Nein, das stimmte nicht, er sehnte sich danach, dass sie sich um ihn sorgte, doch sie tat es nicht, weil sie es wollte, sie tat es nur, weil er es ihr einst befohlen hatte. Unfreundlich zog er seine Hand zurück und sah sie finster an. "Geh!", befahl er grob und Jamie sah zu ihm auf. Er hasste diese Augen in diesem Augenblick mehr als alles andere auf dieser Welt. Kein einziger Ausdruck war darin zu erkennen. Nein, schlimmer noch, er sah sie sich selbst darin gespiegelt. Schonungslos hielt sie ihm vor Augen, wie er war. Er hätte alles getan um diesen Anblick nicht länger ertragen zu müssen. Automatisch umfasste er ihr Gesicht und küsste sie mit all der Wut, die in ihm wütete. Er grub seine Hände in ihr feuchtes, lockiges Haar und zwang dadurch ihren Kopf nach hinten, um den Kuss zu vertiefen. Er sollte das nicht tun, er wusste das. Irgendwo in ihm existierte dieser Anstand, der ihm verbot sie zu küssen, sie zu berühren, doch zu deutlich sah er noch, was er in ihren Augen gesehen hatte. Dieses Monster, das er selbst war. Warum sollte er sich nicht so aufführen, wenn er doch sowieso genau dem entsprach? Wozu sich länger verstellen? Er begehrte Jamie aus der Tiefe seines Herzens. Nein, das stimmte nicht, sein Herz hatte damit nichts zu tun. Er wollte sie wie ein Mann eben eine Frau besitzen wollte. Und in diesem Moment war ihm herzlich egal, dass sie sehr viel dagegen haben würde, hätte sie eine Seele. Ihre Seele. Jene eine Seele, die er ihr vorenthielt. Er redete sich gerne ein, dass es schwer war, ihre Seele nach all der Zeit in ihren Körper zurückzubekommen. Es stimmte, daran bestand kein Zweifel, er wusste nicht einmal, ob er genug Macht besaß und das zu tun, doch er wusste auch genauso gut, dass er sich davor drückte. Er wollte nicht, dass sie ihre Seele bekam. Er wollte sie besitzen, wollte, dass sie bei ihm blieb und ihm war klar, dass kein Mensch, es je in seiner Nähe würde aushalten können, es sei denn, er zwang diesen Menschen dazu. "Umarme mich!", flüsterte er in ihr Ohr und hasste sich nur noch mehr dafür, dass er ihr das befehlen musste. Dass ihm vollkommen klar war, dass nichts was sie tat, aus freien Stücken geschah. Es geschah nur, weil er es so wollte, weil er seinen Kopf durchsetzte. Ganz wie sein Vater immer gesagt hatte, ein Dämon nahm sich was er wollte. Und verdammt er war ein Dämon. Also umarmte er sie. Drückte ihren nackten und zerbrechlichen Körper fest gegen seinen, fühlte die Wärme, die an den Stellen entstand, an denen ihre Haut die seine berührte. Ihre Hand berührte seinen verletzten Rücken, auf dem die Wunden schon längst wieder anfingen zu heilen. Es lag soviel Trost in dieser Geste, dass ihm beinahe schlecht wurde. Nein, er wollte in diesem Moment keinen Trost, keine falschen Zärtlichkeiten. Er konnte dabei nicht vergessen, dass sie das alles nicht wollte. Also nahm er sich einfach was er wollte, ohne Rücksicht auf irgendetwas zu nehmen, ohne sich falschen Illusionen hinzugeben. Und sie ließ es geschehen. Kein einziges Mal als er sie küsste er hob Jamie Einwand. Die Verzweiflung, die über ihm hereinbrach, ließ ihn beinahe zusammenbrechen. Er stieß sie von sich. Nein, so war das nicht richtig. Warum war nicht in der Lage wie sein Vater zu sein? Warum nur existierte dieses Gewissen in ihm? Gequält blickte er zu ihr hinüber. Schweigend stand sie da, Wasser tropfte von ihren Haaren herab, glitt ihren schlanken Körper entlang. Er starrte sie an, wohl wissend, dass er das nicht tun sollte. Von wenigen Minuten noch hatte er ihr gesagt, sie sollte sich so niemandem zeigen. Dennoch vermochte er es nicht, den Blick abzuwenden. Was stimmte nicht mit ihm? Wie konnte es ihn so sehr nach einem Wesen verlangen, dass keine eigene Meinung, keinen eigenen Willen besaß. Und doch existierte dieses Gefühl tief in ihm. Er konnte das nicht in Worte fassen, doch was er von ihr wollte, war unmöglich, solange sie keine Seele besaß und wenn er sie ihr geben sollte, wurde es noch unmöglicher. Vom ersten Tag an hatte er dieses Gefühl in sich gehabt. Er hatte sie damals gesehen, wie sie ihn ausdruckslos angestarrt hatte und war es anfangs noch die einfache Freude darüber gewesen, dass er ein so perfektes Geschöpf hatte erschaffen können, war daraus mehr geworden. Er konnte das nicht erklären, denn was einen zu einem anderen Wesen hinzog, war die Seele, war das was einen selbst ausmachte und obwohl das bei Jamie nicht existierte oder vielleicht gerade, weil es nicht existierte, gerade deswegen war er in ihrer Gegenwart immer er selbst. Ohne sich verstellen zu müssen und je länger das andauerte, desto mehr wurde ihm bewusst, wie oft er sich danach sehnte in ihrer Nähe zu sein, sie anzusehen, ihren Duft einzuatmen und er hasste sich dafür. So sehr wie man sonst niemanden hassen konnte, so sehr hasste er sich selbst für diese Schwäche. Sein Blick verfing sich in ihrem. Schweigend starrte er sie an und versuchte dieses Gefühl in den Griff zu bekommen. Dieses unbedingte Verlangen nach ihr. Sie berühren zu wollen, sie besitzen zu wollen. Auf die eine Art besitzen zu wollen, wie nur ein Mann eine Frau besitzen konnte. Langsam fiel auf in die Knie, wusste nicht, ob er damit um Entschuldigung bitten wollte oder einfach nur nicht mehr länger unter seiner eigenen Last bestehen konnte. "Komm her!", verlangte er leise und hielt den Blick gesenkt, als sie sich ihm dann wirklich näherte. Er betrachtete ihre nackten Beine und verfluchte sich einmal mehr an diesem Tag. Dennoch umarmte er sie dann, barg sein Gesicht an ihrem Bauch und verweilte eine Weile in dieser Haltung. Sie tat nichts, ließ ihn jedoch gewähren. Schließlich verschränkte er ihre Hand mit der seinen und zog sie dabei ebenfalls auf die Knie. Sie folgte ihm widerstandslos. Er blickte auf ihr Gesicht herab, ertrug den Ausdruck ihrer Augen jedoch nicht. "Schließ deine Augen." Sie tat, was er verlangte wie sie immer tat, was er ihr sagte. Erneut nahm er von ihrem Mund Besitz, umfasste ihr Gesicht um nicht weiter in die Versuchung zu kommen, wie an anderen Stellen zu berühren. "Warum kannst du nicht fühlen, was ich fühle?", fragte er leise, wohlwissend, dass sie ihm nicht antworten würde. Und doch ließ ihn das rasend werden. Er erhob sich wieder, zog sie mit sich hoch und presste ihren Körper rückwärts gegen die steinige Wand. Sie gab einen gedämpften Laut von sich, als die spitzen Steine sich in ihr Fleisch bohrten, hinderte ihn aber nicht weiter. Eine gnadenlose Wut erfasste ihn, ließ seinen Kuss sehr grob werden. Er diente mehr dazu, ihr Schmerzen zuzufügen als sein Verlangen zu lindern. Er griff in ihr feuchtes Haar, bog ihren Kopf zurück und vertiefte seinen Kuss. "Ich hasse, was du bist.", murmelte er leise und biss ihr auf die Unterlippe. Er schmeckte ihr Blut und erst das schien sein Verstand sich wieder zu Wort zu melden. Er nahm seine Hände von ihr und wich vor ihr zurück. Sie blieb stehen und sah ihn an. Ihr Blick zerstörte mehr in ihm, als alle Worte dieser Welt es zu tun vermocht hätten. Jamies Blut schmeckte bitter in seinem Mund, ließ ihn Bilder, die er verdrängen wollte, nicht vergessen. Erinnerte ihn daran, wie sie sich anfühlte, wie sie schmeckte. Mühsam wandte er den Blick ab, versuchte die Verachtung, die ihn ihm erwachte zu verdrängen. Er war ein Dämon, er besaß kein Gewissen, es konnte ihm egal sein, was hier geschehen war. Ihr war es das schließlich. Dennoch wusste er, dass das nicht stimmte. Sobald sie ihre Seele wiederhaben würde, würde sie etwas fühlen. "In der Tat, Jamie, ich hasse, was du bist, doch hasse ich dich nur halb so sehr wie du mich hassen wirst, wenn ich dir deine Seele zurückgebe." Er drehte sich um und verließ diesen verfluchten Ort. Rijan erreichte Sesshoumarus Zimmer recht schnell. Ihre Füße schienen sie ganz automatisch dorthin zu tragen. Sie machte sich nicht die Mühe vorher anzuklopfen. Es gab dafür keine Notwendigkeit. Er hielt es auch nie für nötig, sich vorher anzukündigen, wenn er einen Raum betrat. In der Regel tauchte er einfach vollkommen unerwartet vor ihr auf und jagte ihr dadurch meist einen großen Schrecken ein. Wozu also selbst soviel Höfflichkeit walten lassen? Und überhaupt, beinahe hätte sie gelacht, Sesshoumaru war ganz bestimmt kein Mann, der auf Höfflichkeit auch nur irgendeine Art von Wert legte. Mit einem energischen Ruck öffnete sie die Tür und betrat den Raum. "Ich muss mit dir reden.", offenbarte sie ohne große Einführung. Sesshoumaru drehte sich zu ihr um und verharrte in der Bewegung, als er sie erblickte. Es kam selten vor, dass ihn etwas überraschte, deswegen verwirrte sie seine Reaktion sehr. Sie blickte an sich herunter und wurde sich wieder ihres roten Kimonos bewusst. "Schön, nicht wahr?", meinte sie lächelnd und sah ihn wieder an. Einen Moment lang schienen sich seine Augen rot zu färben, doch dann verflog es wieder und seine gewohnt ausdruckslose Art zeigte sich auf seinem Gesicht. "Zieh das aus!" Rijan sah ihn aus erstaunten Augen an, musste dann aber angesichts seiner Wortwahl lachen. "Nun, ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Worte je von dir hören würde.", scherzte sie und sah ihn lachend an. Sein Blick verdüsterte sich. "Ich wiederhole mich nicht gerne." Eine Drohung schwang in seinen Worten mit. Rijan warf einen Blick in den Spiegel und versuchte zu verdrängen, dass sie seine Reaktion doch sehr störte. Sie hatte sich immerhin extra hübsch zu Recht gemacht. Sicher, sie hatte nicht erwartet, dass er darauf eingehen würde, aber mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet. "Das ist auch unnötig, ich habe dich durchaus gehört. Solltest du jedoch nicht vorhaben, dich mit mir zu paaren, sehe ich absolut keinen Grund, warum ich mich entkleiden sollte." Ihre Verärgerung vermochte sie nicht verbergen zu können. Herausfordernd sah sie ihn an. Er knurrte drohend, angesichts ihrer Unterstellung. "Dachte ich mir. Du verzeihst also, wenn ich keine Veranlassung fühle, mein Gewand abzulegen." Sie konnte nicht einmal mehr sagen, worüber sie jetzt mehr sauer war. Darüber, dass er ihr einfach einen Befehl erteilte oder darüber, dass er sich nicht einmal die Mühe machte, zu verschleiern, dass er an ihr kein bisschen interessiert war. Trotzig verschränkte sie die Arme und sah ihn herausfordernd an. "Wie ich schon sagte, möchte ich mit dir reden." Flüchtig kam ihr in den Sinn, dass es eigentlich besser gewesen wäre, ihm entgegen zu kommen, solange sie etwas von ihm wollte. "Verschwinde!", kam die direkte Antwort und Rijan fühlte sich nun wirklich getroffen. Gekränkt sah sie ihn an. "Würdest du mir vielleicht erklären, was das alles soll? Wenn ich dir in diesem Gewand nicht gefalle, hättest du das auch einfach sagen können." Sesshoumaru schenkte ihr einen vernichtenden Blick. "Du gefällst mir grundsätzlich nicht." Sie zuckte zusammen und wich vor ihm zurück. "So deutlich hättest du das nicht sagen müssen." Verflucht sollte er sein, wenn sie jetzt anfing zu weinen. Tapfer kämpfte sie gegen ihre Gefühle an. Seine Worte hatten sie verletzt. Sicher, ihr war klar, dass Sesshoumaru ein Dämon war und er sich nie mit einem Menschen einlassen würde, aber ihr war bisher nie in den Sinn gekommen, dass ihm ihr Äußeres sogar zuwider sein könnte. Immerhin war er immer derjenige der behauptete, Äußerlichkeiten spielten für ihn keine Rolle. "Dann hätte ich gelogen.", erwiderte er wenig beeindruckt und Rijans Herz wurde von einer eisigen Hand umfasst. Warum benahm er sich so? Ihre Erinnerungen waren noch nicht wieder vollständig zurückgekehrt, doch glaubte sie nicht, dass er sonst derartig mit ihr umsprang. "Die Geschehnisse der vergangenen Tage ...", begann sie mühsam und versuchte wieder sachlich zu klingen. "... waren vielleicht ein wenig viel, ich verzeihe dir also, dass du dich gerade wie ein Scheusal aufführst." Sesshoumaru machte einen Schritt auf sie zu, umfasste ihr Kinn und sah ihr direkt in die Augen. "Was du tust, Rin, ist mir herzlich egal. Du bist ein Mensch, deine Taten sind für mich noch bedeutungsloser als die von Chidori." Sie schluckte schwer, während sie ihn aus großen wässrigen Augen ansah. Nein, sie würde jetzt nicht weinen. Er versuchte sie gerade loszuwerden, das war ihr klar. Sie musste sich das nur vor Augen halten, dann würde sie das hier durchstehen. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebte, sie würde an seiner Seite bleiben, egal was auch geschah, einfache Worte konnten daran nichts hindern. Sie schluckte erneut schwer und sah ihn weiterhin an. "Du wirst mich nicht los.", erwiderte sie und versuchte ihre Stimme nicht zittern zu lassen. "Keh!", meinte er verächtlich und ließ sie los. Rijan seufzte schwer und entschied sich schließlich nachzugeben. Sie entledigte sich ihres Kimonos und stand dann in ihrem dünnen Yukata da. Sie fröstelte leicht. "Besser?", fragte sie ergeben. Sesshoumaru schenkte ihr einen flüchtigen Blick und nickte schließlich. "Ich weiß wirklich nicht, was du hast. Das ist doch nur ein Kimono." "Ich hasse diese Farbe.", gestand er dann zu Rijans Verblüffung. "Ich denke du hasst nichts.", erwiderte sie leise und betrachtete den roten Stoff in ihren Händen. Ein seltsames Wort aus seinem Mund. War ihm sonst nicht alles egal? Nachdenklich betrachtete sie seinen breiten Rücken und versuchte zu verstehen, was das zu bedeuten hatte. Doch die einzige logische Erklärung, die sie darauf finden konnte, war eben doch die, dass dies hier Chidoris Farbe war und wenn er zugab, diese Farbe zu hassen, gab er darüber hinaus noch zu, dass Chidori ihm einmal derartig viel bedeutet hatte, dass daraus Hass entstehen konnte. Das Atmen schien ihr schwerer zu fallen. "Ich werde nie verstehen, was sie hat, das ich nicht habe." Rijan hatte diese Worte ausgesprochen, bevor ihr klar war, dass sie es getan hatte. "Sie ist ein Dämon.", erläuterte Sesshoumaru in seiner ihm eigenen Art. Rijan ballte die Hand zu einer Faust und starrte angestrengt auf den Boden. "Das ist alles? Weil sie ein Dämon ist?" Er sah sie an und Rijan begegnete seinem Blick. "Hai, sie ist ein Dämon, du bist ein Mensch. Du solltest diesen Tatsachen endlich ins Auge sehen." Sie sah zu ihm auf, begegnete seinem harten Blick und schluckte schwer. Bitterkeit erwachte in ihr. "Es ist sehr traurig von dir, wenn ich darüber nachdenke. Dämon und Mensch. Das ist nicht lache. Die Welt ist nicht so einfach, Sess. Es gibt schwache Dämonen genauso wie es starke Menschen gibt.", hielt sie ihm entgegen. Sesshoumaru erwiderte ihren Blick und schaffte es mit wenigen Worten Rijan aller Hoffnungen zu berauben. "Richtig, aber ich dachte wir sprechen hier von dir." Sie wich zurück und drehte ihm schnell den Rücken zu. Tränen brannten in ihren Augen und sie konnte sie nicht länger zurückhalten. "Nur ein Mensch, hm?", flüsterte sie. Richtig, das hatte er ihr immer und immer wieder gesagt. Doch erst heute wurde ihr klar, dass er das auch wirklich so meinte. Sie war für ihn nichts weiter als ein lästiger Mensch. "Ich hasse dich.", flüsterte sie leise, wusste jedoch, dass er ihre Worte sehr deutlich wahrnahm. Sie wusste sie sollte nicht auf eine Reaktion warten, ihm war egal, was sie fühlte. Dem war schon immer so gewesen. Dennoch blieb sie stehen und zu ihrer eigenen Überraschung antwortete er doch auf ihre Aussage. "Wie ich schon sagte, du bist nur ein Mensch. Warum sollte mich das kümmern?" Rijan verließ nicht einfach das Zimmer, nein sie floh förmlich. Sie wusste nicht, wohin sie lief, ehe sie sich im großen Speisesaal wieder fand. Sie schloss die schwere Tür hinter sich, lehnte sich schluchzend mit dem Rück dagegen und sank langsam auf den Boden. Den Kimono fest umklammernd saß sie da, schluchzte und überließ sich ihrem Kummer. Wie hatte er so etwas sagen können? Sie wusste, dass er sich nicht viel aus Menschen machte, doch war sie bisher der Überzeugung gewesen, dass das mit ihr etwas anderes war. Nun jedoch ... Er hatte mehr als deutlich gemacht wie vollkommen egal ihm war, was sie fühlte oder dachte. "Ich denke du wärst auch dafür, dass wir diesen Tag ungeschehen machen." Rijan blickte auf und bemerkte erst jetzt, dass Akiko in dem kleinen Erker des Zimmers saß. Mühsam stand sie auf und ließ dabei den Kimono unbeachtet liegen. Sie ging zu ihm und setzte sich neben ihn auf die hölzerne Bank. Sie starrte auf ihre Knie. "Man sagt jeder Tag ist für etwas gut. Vielleicht sollte ich das heute lernen." Akiko lachte trocken. "Das ist eine der schlechtesten Erklärungen für einen miesen Tag, die ich kenne." Sie seufzte unglücklich und bemerkte erneut wie ihre Augen feucht wurden. "Ich bin ihm egal." Keine Antwort folgte darauf. Was hätte er auch sagen können? Er wusste vermutlich selbst schon sehr lange, wie egal seinem Vater alles war. Rijans Tränen begannen erneut zu fließen. "Schlimmer noch, er verabscheut mich. Ich werde nie mit deiner Mutter mithalten können. Sie hat er hübsch gefunden. Sie hat er als Frau wahrgenommen. Mich jedoch ..." Sie brach ab, weil der Schmerz ihr die Stimme raubte. Richtig, mit Chidori hatte ihn etwas sehr besonderes verbunden. Es spielte keine Rolle mehr, dass sich das geändert hatte, irgendwann einmal hatte er in ihr eine Frau gesehen. Etwas, das er nie in Rijan sehen würde. So sehr sie sich auch anstrengen würde, es würde ohne Erfolg bleiben. Er fand sie nicht hübsch und er würde es nie tun. Und vielleicht hätte sie damit leben können, wenn sie wüsste, dass er allgemein gesehen, sich nichts aus Schönheit oder Frauen machte. Doch dem war nicht so. Er hatte Chidori erwählt, Rijan dagegen hatte er abgelehnt. Das waren klare Aussagen. Aussagen, die etwas in ihr zerbrochen hatten. "Ich meine, sieh mich an. Kein Wunder, dass er mich nicht hübsch findet." Sie stand auf und blickte an sich herab. "Ich bin knabenhaft, ich könnte auch locker als Junge durchgehen. Meine Haare sind kürzer als deine, keine Frau hat so kurze Haare. Ich besitze keine weiblichen Fähigkeiten. Ich kann kämpfen, welche Frau kann das schon? Und obwohl ich das kann, bin ich doch eines der schwächsten Wesen dieser Erde. Ständig muss man mich retten oder mir helfen. Andauernd bin ich schwer verwundet. Kein Wunder, dass ich ihm egal bin." Deprimiert setzte sie sich wieder. "Rede nicht so von dir. Du bist großartig und das weißt du auch. Du bist hübscher als die meisten anderen Frauen und du besitzt etwas, wovon andere nur träumen: Eine reine Seele, Rijan. Das ist mit das Kostbarste dieser Erde. Nie zuvor habe ich gesehen, dass ein Mensch keinen Unterschieden zwischen sich selbst und einem Dämon macht. Angst vor uns scheint dir fremd zu sein. Du ahnst nicht, wie kostbar deine Seele ist." Er griff unter ihr Kinn und hob ihren Kopf an. Sanft strich er ihr Haar zurück. "Dein Haar ist nur so kurz, weil du einen sehr schweren Kampf ausgefochten hast. Jeder andere wäre davongerannt, du jedoch bist an seiner Seite geblieben. Du stehst ihm immer treu zur Seite. Das ist etwas, dass man nicht aufwiegen kann. Etwas, dass meine Mutter nie können wird." Seine Worte taten ihr gut, bauten sie wieder etwas auf. Sie entzog sich seiner Berührung und versuchte das Gefühl, das er auslöste, festzuhalten, doch zu schnell verschwand es wieder unter ihren Selbstzweifeln. "Das ist was du in mir siehst, Akiko. Dein Vater ist aber nicht du." Sie hörte ihn seufzen, ein tiefer und sehr unglücklicher Seufzer. Erstaunt blickte sie ihn wieder an und bemerkte erst jetzt die Schatten unter seinen Augen. "Rijan, du hast keinen Grund, an dir zu zweifeln. Du bist eine sehr hübsche Frau. Hör auf, dir etwas anderes einzureden." Verwirrt sah sie ihn an. Er sah betrübt aus. Als wäre er gerade durch die Hölle gegangen. Wie egoistisch von ihr, ihm ihr Herz auszuschütten ohne zu bemerken, dass er offenbar selbst jemanden brauchte, der ihm zuhörte. "Was ist mit dir?", fragte sie deshalb und blickte ihn direkt an. "Ich bin ein Monster. Das ist mit mir.", offenbarte Akiko dann schließlich. Er starrte auf seine Hände. Beinahe glaubte er Jamie noch fühlen zu können. Wie warm und weich sie gewesen war und wie sehr er das ausgenutzt hatte. Er hatte ihr Schmerzen zugefügt, sie verletzt - körperlich - weil er es seelisch nicht konnte. Seine eigene Wut hatte er an ihr ausgelassen. Und obwohl er kurzfristig dabei hatte vergessen können, war ihm danach nur noch mehr aufgefallen, welch eine abgrundtief hässliche Seele er besaß. Wie hatte er etwas so Reines und Vollkommenes auch nur ansatzweise besitzen wollen? Sie gehörte ihm nicht und würde es nie tun. Er wusste das nur zu gut. "Du bist doch kein Monster, Akiko." Ihre ehrlich gemeinten Worte erreichten sein Innerstes nicht. Nichts konnte ihn dort mehr erreichen. Sah man sich einmal selbst ins Herz, konnte nichts und niemand das mehr heilen. Er rückte von ihr ab, ertrug ihre Nähe nicht mehr, wollte ihren Trost nicht haben. Er wollte nur von einer Frau getröstet werden. Ironischerweise war sie die Einzige, die das nie würde tun können. Doch Rijan ließ sich nicht so leicht abschütteln. Er wusste, dass sie nur versuchte vor ihren eigenen Problemen davonzulaufen. Dass sie versuchte, indem sie sich auf seinen Schmerz konzentrierte, ihre eigenen Verwundungen zu vergessen. Sie griff ihn bei den Schultern und zwang ihn, sie anzusehen. Ihr Blick traf ihn unvorbereitet. Denn er sah, was er selbst fühlte. Diesen alles verzehrenden Kummer, das Gefühl tief verletzt und enttäuscht zu sein. Sich selbst nicht mehr akzeptieren zu können. All das, was ihn zusammenbrechen ließ, konnte er auch in ihren Augen sehen. Sie war so viel zerbrechlicher als er, so viel menschlicher, sie konnte diesen Schmerz unmöglich noch länger ertragen. Er selbst vermochte es kaum, wie schaffte sie es dann? War es richtig von ihm, sie fortzustoßen, wenn sie seine Hilfe genauso brauchte, wie er die ihre? Was konnte es schon bedeuten, wenn zwei Wesen, die unterschiedlicher nicht sein konnten und doch in ihrem Inneren sich so sehr ähnelten, einander trösteten? Einander das Gefühl gaben, doch nicht schlecht zu sein? "Nein!" Er schrie die Antwort beinahe heraus. Wohin führten ihn seine Überlegungen? Hatte er den Verstand verloren? Sie auch nur anzurühren, würde den totalen Bruch mit seinem Vater bedeuten. Das war nichts, was er bereit war zu riskieren. Und wenn Rijan ehrlich war, wusste sie, dass der einzige Mann, der ihr das Gefühl geben konnte, doch eine Frau zu sein, sein Vater war. Er wollte kein Ersatz sein. Genauso wenig wie sie es sein wollte. Hastig stand er auf und entfernte sich wenige Schritte von ihr. "Nicht einmal du willst mich." Er versuchte ihre Worte zu überhören. Er wusste, dass sie diesen Satz nur sagte, weil sein Vater sie verletzt hatte. Dennoch berührte ihn ihre Einsamkeit auf eine sonderbare Art und Weise. "Du willst mich doch genauso wenig." Er seufzte deprimiert und drehte sich wieder zu ihr um. Die Einsamkeit, die sie ausstrahlte, kam der seinen sehr nahe. Wie konnte es sein, dass zwei so verschiedene Wesen exakt das gleiche fühlten? Er wusste es nicht, doch ganz automatisch trieb es ihn zu ihr zurück. Er setzte sich rittlings neben sie und sah sie an. Selbst im Profil sah sie sehr traurig aus. Ihr Blick haftete auf dem roten Stoff, den sie heute vor wenigen Stunden noch getragen hatte. Eigentlich hatte sie sehr bezaubernd ausgesehen. Er wusste nicht, was geschehen war, doch vermutlich hatte seinem Vater das Gewand missfallen. Seltsam eigentlich, wo er sich aus Äußerlichkeiten doch so wenig machte. Er war jedoch zu müde um darüber nachzudenken, was seinen Vater bewogen hatte, Rijan so sehr zu verletzen. "Er will, dass ich ihn verlasse." Sie wisperte die Worte und brachte sie doch kaum über die Lippen. Richtig, irgendwo tief in ihrem Inneren wusste sie, dass das der wahre Grund hinter alle dem war. In ihrem Kummer und ihrer Pein war sie jedoch nicht fähig die wahren Gründe zu erkennen. Sie sah nur, dass er sie aus seinem Leben entfernen wollte. Dass ihm nicht gefallen hatte, was sie ihm gezeigt hatte. Dass ihm rein gar nichts an ihr gefiel. Erneut liefen Tränen ihre Wangen hinunter, doch die Schluchzer waren verschwunden. Lautlos weinte sie und ließ zu, dass Akiko sie in seine Arme zog. Sie fühlte sich so leer und müde, so ungeliebt und unnütz. Nichts, was sie tun konnte, reichte aus, um Sesshoumaru umzustimmen. Sie war wieder allein und das war etwas, was ihr plötzlich undenkbar erschien. Sie hatte lange alleine gelebt, doch jetzt, nachdem sie in seiner Begleitung gewesen war, konnte sie sich nicht mehr vorstellen, allein zu sein. Das konnte sie nicht ertragen. Sie klammerte sich an Akiko, weinte an seiner Schulter und durchnässte dabei den Stoff seines Gewandes. Er hielt sie fest, streichelte ihr beruhigend über den Rücken. Wie man es bei einem kleinen Kind tat und allmählich fand sein Trost den Weg in ihr Herz. Sie hob leicht den Kopf und sah in sein Gesicht, das nur wenige Millimeter von ihrem eigenen entfernt war. Er sah heute so unglücklich aus. Etwas musste ihn ebenfalls tief erschüttert haben. Zu erkennen, dass er ihre Gefühle heute sehr gut verstand, schmiedete ein sehr zerbrechliches Band zwischen ihnen. Sie erinnerte sich an seine Worte und versuchte sich an einem kläglichen Lächeln. "Du bist kein Monster, Akiko. Ich fühle deinen Schmerz. Niemand, der so etwas fühlen kann, ist ein Monster." Er erwiderte ihr Lächeln nicht, wandte den Kopf ab und blickte zum Fenster hinaus. Es regnete. Wie überaus passend. "Ich habe Jamie verletzt.", gestand er schließlich. Er sah sie kurz an, schien es aber nicht ertragen zu können, ihr ins Gesicht zu sehen, während er die Worte aussprach. "Jamie kann man nicht verletzen. Sie kann nicht fühlen.", widersprach sie ihm bestimmt. "Das spielt keine Rolle. Was sie fühlt oder nicht fühlt, ändert nichts an dem, was ich getan habe." Sie blickte ihn an, betrachtete sein beinahe perfektes Profil und die ohne Zweifel starke äußerliche Ähnlichkeit mit seinem Vater. Sie wandte ebenfalls den Blick ab, zu sehr erinnerte er sie an jenen einen Dämon, an den sie nicht mehr denken wollte. "Ein Mensch und ein Dämon können nie etwas gemeinsam haben." Seine Worte hätten von Sesshoumaru stammen können, doch aus seinem Mund hörte sie den Kummer, den diese Erkenntnis ihm bereitete. "Ich weiß!", flüsterte sie als Antwort und verbarg nicht länger ihren eigenen Schmerz. "Mein Vater hatte Recht!" Sie schluckte schwer und blickte zu ihm zurück. Er sah sie ebenfalls an. "Das hat er immer." Die Hoffnungslosigkeit ihrer eigenen Aussage wurde ihr mit einem Mal bewusst. Ein stechender Schmerz schoss in ihr Herz und schien es zu sprengen. Erneut fühlte sie wie ihre Augen die Feuchtigkeit nicht länger zurückhalten konnten. Sie sah Akiko an, sein Gesicht verschwamm vor ihr. Sie schloss die Augen und überließ sich ihrem Kummer. Rijan fühlte wie er sie erneut umarmte und fragte sich einmal mehr, warum er so anders als sein Vater war. Wie hatte er trotz seiner Eltern so gut werden können? Lag es daran, dass er noch so viel jünger war? Hieß das, dass er dann auch irgendwann so kalt und gefühllos werden würde? Bedeutete das im Umkehrschluss, dass Sesshoumaru und sogar Chidori früher einmal ganz anders gewesen waren. Damals als sie sich kennengelernt hatten, als sie beschlossen hatten, Akiko das Leben zu schenken? Sie keuchte, als ihr bewusst wurde, dass dem vermutlich wirklich so war. Schockiert öffnete sie ihre Augen und sah ihn an. Die Angst in ihren Augen verblüffte ihn. Was hatte sie plötzlich? "Bitte werde nicht wie deine Eltern.", wisperte sie und sah ihn aus unendlich traurigen Augen an. Er hätte ihr gerne versprochen, dass er nie so sein wollte, doch tief in seinem Inneren spürte er doch längst die gleiche Veranlagung. Und um ehrlich zu sein, fast erschien es ihm wie ein Segen all diese lästigen Gefühle hinter sich lassen zu können. Sein Gewissen einfach verschwinden zu lassen. Nein, er konnte in diesem Moment nicht ehrlich sagen, dass er nicht so werden würde wie seine Eltern geschweige denn, dass er nicht so sein wollte. Vermutlich sah sie das in seinem Blick und zu jedem anderen Zeitpunkt hätte es ihn schockiert zu erkennen, dass jemand fähig war, etwas in seinem Blick lesen zu können. Heute jedoch spielte es keine Rolle. Sie umfasste sein Gesicht mit ihren Händen und sah ihm in die Augen, versuchte ihre Tränen unter Kontrolle zu bringen und versagte dabei doch hoffnungslos. "Nein, schwöre mir, dass du nicht so wirst." Er wich ihrem Blick aus. "Dann müsste ich lügen." "Und lügen ist etwas, das zumindest diese Familie nicht gerne tut, richtig?" Bitterkeit sprach aus ihrer Stimme, ließ sie sehr viel älter wirken. Er blickte zu ihr zurück und wünschte er könnte seine Worte ungeschehen machen. Er hätte lügen können. Einfach nur um ihr zumindest heute einen Gefallen zu tun. Vermutlich hätte sie trotzdem gewusst, dass er diesen Schwur nicht halten würde. "Wie mein Vater, hm?" Er hob seine Hand, strich eine Strähne ihres wirren Haares hinter ihr Ohr und blickte sie schweigend an. Sie wollte nicken, etwas erwidern, doch seine Geste rührte sie so sehr, dass sie keinen Ton heraus brachte. Sie schluckte schwer und sah ihn an, wurde sich seiner Nähe mehr als deutlich bewusst. Einen Moment lang wünschte sie sich, zurückweichen zu können, doch sie brachte es nicht fertig, den Kontakt mit ihm zu unterbinden. Sich seiner Nähe zu entziehen. Zu tröstlich wirkte er auf sie. "Machst du das mit mir?", fragte sie leise und sah ihm direkt in die Augen, versank für einen Moment in dem goldenen Ton. Er wollte seinen Kopf schütteln, brachte es aber nicht fertig, den Blickkontakt mit ihr abzubrechen. Denn nur sie sah ihn an, wie jemand, der ihr helfen konnte. Wem sonst auf dieser Erde hatte er je helfen können? Er zog das Unheil magisch an. Es lag nicht in seinem Wesen, Gutes zu tun, doch jetzt und hier, fühlte er sich, als wäre ihm dieses Talent doch gegeben. Als wäre er vielleicht doch nicht solch ein verachtungswürdiges Wesen. Sie gab ihm dieses Gefühl. "Nein, ich mache überhaupt nichts.", erwiderte er mit belegter Stimme. Sie rückte noch näher zu ihm, fühlte seinen Atem auf ihrer Haut. Ein überaus tröstliches Gefühl jemandem so nahe sein zu können, ohne dass er sich zurückzog. Ohne Angst haben zu müssen, dass er sie ablehnen würde. "Dir ist bewusst, wie verrückt das hier ist?", fragte er und die Unsicherheit in seiner Stimme, brachte sie ein wenig zum Lächeln. Es war ein trauriges Lächeln, aber bis zu diesem Moment hätte sie nicht einmal mehr sagen können, ob sie dazu in der Lage war oder je wieder sein würde. "Hai, das ist mir klar." Ihre Lippen berührten sich sehr zaghaft und sanft. Beide waren sich darüber im Klaren, wie verletzt der andere war. Wie sehr Ablehnung schmerzen konnte. Akiko schmeckte das Salz ihrer Tränen, während er sie küsste. Er wusste, dass er das nicht tun sollte. Das hier war genauso falsch wie Jamie zu umarmen. Doch im Gegensatz zu Jamie fühlte Rijan etwas, sie war ein Mensch, der eine Seele besaß. Eine verwundete Seele und auch wenn Akiko klar war, dass sie eigentlich gerade an seinen Vater dachte, konnte er sich doch nicht von ihr zurückziehen. Wie hätte er das auch tun können? Es war die Ablehnung seines Vaters gewesen, die sie in seine Arme getrieben hatte. Noch mehr Ablehnung hätte sie heute nicht verkraften können. Er wollte nicht, dass sie zerbrach. Rijans Tränen wollten nicht versiegen. Sie hatte keine Kontrolle darüber, genauso wenig wie sie das hier beenden konnte, konnte sie sich zwingen mit dem Weinen aufzuhören. Sie küsste Akiko und weinte gleichzeitig darum, dass eigentlich Sesshoumaru sie hätte zum ersten Mal küssen sollen. Doch dafür war es nun zu spät und was Akikos Vater nicht bereit war zu tun, erfüllte Akiko ohne große Gegenwehr. Es war falsch ihn zu benutzen. Das wusste sie. Er hatte eigene Probleme, doch schien er sie genauso zu brauchen wie sie ihn. Warum konnte es nicht Sesshoumaru sein, in dessen Armen sie lag? Verzweiflung ergriff von ihr Besitz und sie klammerte sich fester an Akiko. Als wäre er ihr Rettungsanker. Sie vergrub ihre Hände in seinem weichen Haar, kletterte ohne es zu merken auf seinen Schoß und schlang die Beine um ihn. Er ließ es geschehen. Es war verrückt, anders konnte sie das nicht erklären. Sie wusste, dass er an Jamie dachte, er wusste, dass sie an seinen Vater dachte und doch schien es vollkommen natürlich zu sein, hier beieinander zu sein. Wer sonst hätte sie jetzt auch verstehen können? "Lass mich nicht los.", wisperte sie und ihre Verzweiflung machte sich in ihrer Umarmung bemerkbar. Ihr Satz zerriss sein Herz. Sie klang so traurig, so verletzt. "Niemals!", entgegnete er und meinte das auch so. Es erschütterte ihn, feststellen zu müssen, dass Rijan ihm keineswegs egal war. Er fühlte für sie nicht das Gleiche wie für Jamie, doch dieser Wunsch sie zu beschützen war beinahe übermächtig vorhanden und wenn das hier der Weg war, ihr das Selbstvertrauen zurückzugeben, dann sollte es eben so sein. Langsam, sehr langsam versank die Welt um sie herum, verschwanden die Schmerzen und die Sorgen, die sie beide kümmerten. Das Jetzt hörte auf zu existieren und an seine Stelle trat das Gefühl nicht mehr allein zu sein. Die Atmosphäre um sie herum änderte sich. Es schien merklich kälter zu werden. Akiko beendete ihren Kuss und zog sich wenige Millimeter von ihr zurück. Aus großen Augen sah er sie an. Blass wirkte seine Haut und sie konnte einen Hauch Angst in seinem Blick erkennen. Die gleiche Angst, die auch in ihr tobte. Still war es auch vorhin gewesen, doch nun kratzte die Stille an ihren Nerven, ließ sie gespannt sein. Sie wagte nicht mehr zu atmen, starrte nur Akiko weiter an, der seinen ganzen Mut zusammennahm und sehr langsam das Gesicht in Richtung seines Vaters drehte. Rijan selbst konnte die Kraft nicht aufbringen, Sesshoumaru anzusehen. Sie wollte seinen Blick nicht sehen, wollte nicht von ihm betrachtet werden und spürte doch gleichzeitig, dass er sie ansah. Sie musste ihn nicht erst anblicken um zu wissen, was er dachte. Sie konnte es fühlen und zum ersten Mal verfluchte sie, was er getan hatte. Sie wollte nicht fühlen, was in ihm vorging. Nur ein Mensch! Die Worte wurden nicht ausgesprochen, aber trotzdem schienen sie von allen Wänden wiederzuhallen. Angestrengt starrte sie auf einen imaginären Punkt und nahm doch eigentlich nichts in ihrer Umgebung mehr war. Was hatte sie getan? Wieder und wieder hatte sie Sesshoumaru versucht begreiflich zu machen, wie kostbar ihre Gefühle für ihn waren, dass sie sich das nicht einbildete, dass sie echt waren. Dass rein gar nichts, etwas an ihrer Treue zu ihm ändern konnte. Und doch hatte ein einziger Vorfall genügt um sie in die Arme eines Anderen zu treiben. Schlimmer noch, in die Arme seines eigenen Sohnes. Sie keuchte auf, wollte sich ans Herz greifen, doch ihr Körper schien wie gelähmt zu sein. Sie hatte verraten, was ihr am Wichtigsten auf dieser Welt war. Sie hatte ihn verraten. Ihre Augen brannten, doch keine Tränen wollten mehr fließen. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, ehe Akiko sie wieder anblickte. Sie begegnete seinem Blick und ein schmerzhafter, von Qualen geprägter Schrei kam über ihre Lippen, ehe sie ihn erneut verzweifelt umarmte und ihre Lippen fest auf seine presste. Automatisch erwiderte er ihre Umarmung und ließ sie gewähren. Sie wollte ihren Schmerz betäuben, wollte vergessen, was gerade geschehen war. Sie würde aufhören zu denken, aufhören zu fühlen. Sie konnte das alles hinter sich lassen. Alles was sie brauchte war Akikos Hilfe dabei. Rijan gewährte ihm Einlass in ihren Mund, ließ zu, dass er sie berührte, dass er ihr Gewand von ihrer Schulter schob. Es spielte keine Rolle mehr, was geschah. Nun war sowieso alles zu spät. Alles verloren. Ihr Körper entzog sich ihrer Kontrolle, begann zu schwitzen von ihren eigenen Bewegungen, von der Verzweiflung ihrer Tat. Einen Augenblick lang verharrte Akiko, umfasste ihr Gesicht mit seinen Händen und sah sie schweigend an. Sie bemühte sich seinen Augenkontakt zu halten, doch dieser goldene Glanz war mehr als sie ertragen konnte. Sie schloss ihre Augen wieder, verbannte alle Gefühle, alle Erinnerungen, die in ihr aufwallen wollten. Es spielte keine Rolle mehr. Immer wieder sagte sie sich diese Worte, betete sie herunter und hoffte, dass sie anfing es zu glauben. Dass sie aufhörte zu fühlen. Irgendwo in ihrem Verstand versuchte sie die Frage zu beantworten, wann genau Akiko dafür gesorgt hatte, dass sie beide lagen, dass sich das harte Holz der Bank gegen ihren Rücken presste. Sie wusste es nicht und eigentlich wollte sie es auch nicht wissen. Akiko wollte schreien. Laut und befreiend schreien, doch seine Stimme schien verschwunden zu sein. Vor seinem geistigen Auge sah er seinen Vater. Nichts hatte er auf dessen Gesicht gesehen, doch selbst so vermochte Sesshoumaru eine Botschaft zu vermitteln, die ohne Zweifel für Akiko bestimmt war. Verachtung, tiefe Verachtung war ihm entgegengeschlagen. Was war er für ein Sohn? Immer wieder stellte er sich selbst diese Frage und war sich doch nach wie vor bewusst, dass er drauf und dran war, sich mit der einzigen Frau zu vereinen, die seinem Vater wichtig war. Er sollte das beenden. Ein Funken seines Verstandes sagte ihm das, aber als Rijan den Blick vor ihm gesenkt hatte, als er diesen Kummer in ihren Augen gesehen hatte, hatte er sich geschworen, das hier zu Ende zu bringen. Sie brauchte ihn. So unsinnig diese Aussage auch war, war sie doch die reine Wahrheit. Er konnte fühlen wie etwas in ihm erwachte. Etwas, das er nie zuvor gespürt hatte. Etwas ursprüngliches, etwas, das ihm eine Heidenangst einjagte. Denn er wollte zerstören, alles was ihm in den Weg kam, wollte er vernichten. Wut, unbändiger Zorn beherrschte ihn, ließ ihn Rijan gegenüber grob werden, doch sie wehrte sich nicht. Es schien ihren eigenen Gefühlen sehr nahe zu kommen. Ein tiefes Knurren erfüllte die Luft um sie herum. Akiko hielt in der Bewegung inne und verfluchte alles und jeden in diesem Moment. Erneut knurrte er und fletschte dabei beachtlich mit den Zähnen. "Besitzt ihr kein eigenes Leben, dass ihr ständig mich stören müsst?" Langsam drehte er seinen Kopf zur Seite und sah seiner Mutter ins Gesicht. Dieser eine Blick reichte aus, um ihn auf die Beine zu bringen. Er kannte Chidori in vielen Gefühlslagen, doch so hatte er sie noch nie gesehen. Ihre Augen waren pechschwarz. Das rot ihrer Pupillen leuchte, schien ihn zu verbrennen. Ihre Eckzähne waren sehr viel ausgeprägter als noch zuvor. Als würde die Energie um sie herum pulsieren und einen Sturm verursachen, wehten ihre Haare und verliehen der ohnehin beunruhigenden Stimmung einen gespenstigen Touch. Ohne den Blick von ihr abzuwenden, reichte er Rijan seine Hand und half ihr ebenfalls auf. Rijan starrte einen Moment blicklos an die Decke, versuchte die Gefühle, die sie wieder zu überwältigen versuchten zu ignorieren. Sie wollte nicht in die Gegenwart zurück. Wollte sich nicht daran erinnern, dass sie gerade eben den größten Fehler ihres Lebens getan hatte. Dass sie nichts auf dieser Welt tun oder sagen konnte, um das wieder ungeschehen zu machen. Nichts, um Sesshoumaru gnädiger zu stimmen. Sesshoumarus Name war es dann auch, der sie endgültig zusammenbrechen ließ. Sie schluchzte erneut und wollte sich wie ein kleines Kind zusammenrollen, doch in diesem Moment reichte Akiko ihr seine Hand und sie nahm sie ganz automatisch. Ließ zu, dass er sie auf die Beine zog. Mühsam raffte sie ihr Gewand zusammen und hielt es vor der Brust zusammen. Sie starrte auf den Boden, wollte Chidori nicht ansehen. Sie konnte sich denken, was sie sah. Sie fühlte es ja. Die Atmosphäre in diesem Raum war bis zum Zerbersten aufgeladen. Vermutlich war egal, was gesagt werden würde, das nächste Wort, würde alles in die Luft gehen lassen. Wer wusste schon, ob Chidori das nicht wirklich tun konnte. Also blieb Rijan stehen, starrte auf den Boden und sah zu wie ihre Tränen dort aufschlugen. Ihr war als würden ihre Beine nachgeben, doch erstaunlicherweise hielten sie sie noch etwas länger aufrecht. So als könnte sich ihr ganzer Körper einfach nicht mehr bewegen. Sie wollte zusammenbrechen, wollte dass ihr Körper ihrer Seele folgte, doch dem war nicht so einfach. Wie unter Schock stand sie da und versuchte die Gefühle in ihr zu erschlagen, im Keim zu ersticken. Nein, das konnte doch alles nicht geschehen sein. Wie hatte es geschehen können, dass seine Worte sie so verletzt hatten? Er hatte schon schlimmere Dinge zu ihr gesagt, viel schlimmere, doch nichts dergleichen war geschehen. Allerdings war damals auch nie jemand gewesen, der sie hätte trösten können. Dieses Mal jedoch ... "Chi ...", setzte Akiko an und Rijan hob den Blick. Chidoris Anblick schockierte sie im ersten Augenblick. Eine solche Wut strahlte von ihr aus, dass sie alles um sie herum zu vergiften schien. Ihre Augen fixierten die von Akiko und schienen diesen deutlich zu lähmen. Der Raum zwischen ihnen schien zu verschwinden, denn plötzlich stand Chidori direkt vor Akiko und sah zu ihm auf. Das schwarz ihrer Augen war beängstigend. Sie hob ihre Hand und Rijan sah, dass ihre Nägel deutlich länger und spitzer geworden waren. Waffen, die einen ernsthaft verletzen konnten. Sie packte Akiko am Hals und bohrte ihre Nägel tief in sein Fleisch. Blut spritze, doch es schien Chidori nicht zu kümmern. "Ich weiß, dass ich eines Tages für dich sterben werde ..." Ihre Stimme war tiefer als sonst, hatte einen sehr unnatürlichen Klang. "Doch an Tagen wie heute, fällt es mir schwer, dich nicht einfach selbst umzubringen." Sie zog die Nägel zurück und Akiko fasste sich an die blutende Wunde. "Kjani!" Ein Wort, dass Rijan nie zuvor gehört hatte, doch zusammen mit Chidoris ausholender Armbewegung, sorgte es dafür, dass Akiko quer durch den Raum flog, an die gegenüberliegende Wand krachte und diese sogar durchbrach. Ihr Knurren erfüllte den Raum. Akiko blieb benommen liegen. Rijan sah besorgt zu ihm hinüber, wollte sich ganz automatisch zu ihm begeben, doch diese kleine Bewegung reichte aus, um die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Sie war erstaunt, dass sie keine Angst hatte, doch andererseits war Angst etwas, der sie nur noch ins Gesicht lachen konnte. Was hatte sie schon noch zu verlieren? "Nein, lass sie in Ruhe!" Akiko kämpfte sich mühsam wieder in eine stehende Position und Chidori blickte zu ihm zurück. "Warum sollte ich?" Damit machte sie Anstalten, auch Rijan am Hals zu packen, doch stattdessen, loderten das rot in ihren Augen auf und ohne dass Chidori groß etwas tat, wurde Rijan in die Höhe befördert. Niemand berührte sie, aber Rijan fühlte, als würde ihr jemand die Luft abdrücken. Sie versuchte imaginäre Hände wegzuschlagen, doch war da natürlich nichts. Sie röchelte schwer und zappelte wild mit den Beinen. Chidori sah sie unverwandt an. "Mein Leben lang habe ich mich darum bemüht, dir alle Feinde von den Fersen zu halten. Dich zu beschützen, dafür zu Sorgen, dass niemand von dir weiß, damit du in Sicherheit bist. Damit du stark werden kannst um dich irgendwann selbst zu verteidigen." Verhaltener Zorn klang in ihren Worten mit. "Und findest du nicht, dass mit das gut gelungen ist?" Akiko näherte sich Chidori vorsichtig. Er hatte nicht gewusst, dass seine Mutter zu solchen Dingen fähig war. Er verstand ja nicht einmal, was sie eigentlich mit Rijan tat, aber ohne Zweifel brachte sie sie gerade um. "Doch, ich bin dir dafür auch sehr dankbar." Sie wandte ihren Blick ihm zu, doch nichts an Rijans Lage änderte sich. Panik erwachte in ihm, wie sollte er Rijan helfen, wenn er nicht wusste, was vor sich ging. Ihr Blick kreuzte den seinen und bat offensichtlich um Hilfe. Er schluckte schwer. "Beruhige dich!", versuchte er Chidori zu beschwichtigen. Die Zeit wurde knapp. Rijan lief langsam blau an. Sie schien kaum noch Luft zu bekommen. "Mich beruhigen?" Chidori schien tatsächlich ruhiger zu werden. Sie lachte beinahe über seine Worte. Ein verächtliches Lachen, doch dann loderten ihre Augen wieder vor Zorn auf. "Mich beruhigen! Jeden verdammten Dämon habe ich von hier ferngehalten. Jeden einzelnen, der dir etwas tun wollte, habe ich vernichtet und wofür das alles?" Er hatte nicht gewusst, dass ihm jemand hatte etwas antun wollen. Er hatte nicht einmal gewusst, dass Chidori kämpfen konnte. "Dafür, dass ein einfacher Mensch hier auftaucht und ihr beide es fertig bringt, den mächtigsten und gefährlichsten Dämon, den ich kenne, gegen euch aufzubringen." Sie machte eine wegwerfende Handbewegung und Rijan krachte lautstark auf den Boden. Benommen blieb sie liegen und pumpte wie eine wahnsinnige Luft in ihre Lungen. Ihre Augen tränten von der Qual. "Kja!", schrie Chidori in einem Wutanfall und im nächsten Moment splitterte die Tür in tausend Einzelteile. Akiko musste sich ducken, um keines der gefährlichen Stücke abzubekommen. Er hoffte sehr, dass sie gerade nicht von sich selbst gesprochen hatte, denn ihm wurde langsam bewusst, dass Chidori mächtiger war, als er angenommen hatte. "Ich bin mächtig, Akiko. Ich kann dich beschützen, jeden verfluchten Dämon ausschalten, der dir etwas antun möchte, aber ich kann mich nicht deinem Vater in den Weg stellen." Sie funkelte ihn an, doch ihre Augen begannen wieder normal zu werden. "Ihr Beide ..." Sie sah erst ihn, dann Rijan wieder an. "Ihr wisst nicht, wie viel Glück ihr habt, dass ihr überhaupt noch lebt." Ihre Haut wurde blass. "Seine Aura erreichte mich, lange bevor er meinen Weg kreuzte." Sie schien sich daran zu erinnern und fröstelte dabei offenbar. "Ich habe vor nichts auf dieser Welt Angst, wirklich, aber als ich diese Aura wahrnahm, versteckte ich mich im nächst besten Raum um ihm nicht zu begegnen." Sie schüttelte sich. "Ich habe ihn bisher nur einmal derart wütend erlebt und das war, als er mein Kind und beinahe auch mich getötet hätte." Sie blickte Akiko hart an. "Ein Wunder, dass er euch nicht auf der Stelle vernichtet hat." Sie blickte zu der Stelle, an der eben noch die Tür gewesen war und Akiko wurde mulmig zumute. Richtig, er hatte gefühlt, wie eine Wut in seinem Vater erwacht war, der er nie gewachsen gewesen wäre. Doch Sesshoumaru war gegangen, ohne etwas zu unternehmen. "So dicht ..." Sie zeigte mit ihren Fingern, wie dicht sie meinte. "... wart ihr eurem Ende und man sollte meinen, das bringt euch zur Besinnung." Sie gab einen verächtlichen Laut von sich, doch Akiko glaubte eine leichte Angst heraushören zu können. "Aber nein, ihr macht munter damit weiter. Wollt ihr unbedingt sterben? Hasst du mich so sehr?" Sie sah ihn an, doch Akiko war nicht fähig darauf zu antworten. Nein, er hasste sie nicht. Was auch immer er zu ihr gesagt hatte, er war wütend gewesen, verletzt, weil sei mit seinen Erinnerungen gespielt hatte, doch er hatte eben selbst gemerkt, wie schnell man alles zerstören konnte. Er hatte einen viel schlimmeren Fehler begangen, wie hätte er seiner Mutter da noch länger böse sein können? Dennoch konnte er ihr das nicht sagen. Schweigend sah er sie an und Chidoris Augen veränderten sich erneut. Doch es war der Blick, der ihm so zusetzte, denn ohne dass sie etwas sagte, schien sie ihm zu erklären, dass für sie die Sache damit erledigt war. "Bitte, dann renn in dein Verderben. Ich kann dich nicht länger schützen. Was ihr da heraufbeschworen habt, kann keiner mehr aufhalten." Damit rauschte sie zur Tür und Rijan sah ihr benommen nach. Sie kauerte auf dem Boden, immer noch mit tränenden Augen und schmerzenden Lungen. Sie räusperte sich. "Was hast du getan, dass er dich so hasst?", fragte sie krächzend. Chidori verharrte in der Bewegung und Rijan wurde klar, dass sie doch noch Angst haben konnte. Panisch griff sie sich an den Hals, doch nichts geschah. "Was ich getan habe?" Chidori gab einen verächtlichen Ton von sich und sah Rijan über ihre Schulter hinweg an. "Findest du nicht, du solltest dich um deine Probleme kümmern, als meine Vergangenheit aufzuwärmen?" Rijan war das durchaus klar, aber sie wollte wissen, was ihn vorhin so verärgert hatte. "Ich war bei ihm und er sagte, er würde die Farbe rot hassen. Nie zuvor habe ich gehört, dass er jemals gesagt hätte, er würde etwas hassen. Also was hast du verbrochen, dass er dich hasst?" Chidori wirbelte herum und sah Rijan vernichtend an. "Du solltest lernen richtig zuzuhören. Er sagte nicht, dass er mich hasst." Wut schwang deutlich in ihrer Stimme mit, doch sie schien sich mühsam zu beherrschen. "Menschen!", giftete sie und sah Rijan direkt an. "Es geht dich rein gar nichts an, was zwischen uns geschehen ist. Niemanden geht das etwas an, nicht einmal Akiko." Sie sah ihren Sohn flüchtig an, blickte dann jedoch wieder auf Rijan nieder. "Aber er sagte er hasst diese Farbe und es ist deine Farbe.", beharrte sie und wollte dieses Rätsel endlich gelöst haben. Chidori schüttelte nur ihren Kopf. "Menschen!", sagte sie erneut, doch diesmal schien sie viel ruhiger zu sein. Müde beinahe. "Wie kannst du behaupten, ihn zu lieben, ohne die einfachsten Dinge zu verstehen?" Rijan runzelte die Stirn und stand langsam auf. Akikos Hilfe, lehnte sie dabei ab. "Sag es mir!", verlangte sie. Chidori strich sich die Haare zurück und schüttelte erneut ihren Kopf. "Ich nehme an, du hast gesehen, wie er sich verwandelt? Du weißt wie er dann aussieht? Du weißt was passiert, wenn er die Beherrschung verliert?" Rijan nickte, wusste aber nicht, was das damit zu tun hatte. Chidori sagte kein weiteres Wort, statt dessen ließ sie ihre Augen schwarz werden und sah Rijan einen Moment lang schweigend an, deutlich konnte Rijan den Schmerz darin sehen, den Chidori fühlte. Das verwirrte sie noch mehr. Die Dämonin wandte den beiden wieder ihren Rücken zu. "Ihr seid Narren, alle beide seid ihr Narren." Damit flüchtete sie aus dem Zimmer und ließ die beiden allein in dem verwüsteten Zimmer zurück. Rijan war nach wie vor verwirrt. Sie blickte zu Akiko und versuchte sich vor Augen zu führen, was Chidori ihr damit hatte sagen wollen. Akiko schüttelte langsam seinen Kopf. "Darum ging es bei eurem Streit?" Beinahe hätte er gelacht. Das war alles gewesen? Wie konnte man sich deswegen so verletzt fühlen? Er hatte allen Grund dieser Welt für seine Gefühle. Er befand sich in einem Dilemma, für das es keinen Ausweg gab. Keine Rettung war für ihn in Sicht. Alles was er tun konnte, war Jamie ihre Seele zurückzugeben und dann damit leben zu müssen, dass sie ihn hasste. Dass sie ihn abgrundtief hassen würde. Dennoch würde er es tun, dessen war er sich jetzt endlich sicher. Denn jeden weiteren Tag in ihrer Nähe konnte er nicht verkraften. Er hasste das Gefühl, das er hatte, wenn er bei ihr war. Er hasste, wie er sich selbst sah. Was aus ihm geworden war. Rijan dagegen ... Er schüttelte müde seinen Kopf und verfluchte diesen elenden Tag. Wäre er doch heute nur nie aufgestanden. Er ging zu Rijan hinüber und berührte sanft ihre Wange. Er wollte ihr das nicht sagen, doch er konnte sehen, wie wichtig ihr die Antwort war. "Rijan!", seufzte er leise und sah ihr in die Augen. Ängstliche Augen, denn sie schien zu begreifen, dass das Kommende alles zerstören würde. Dass es sie endgültig zerbrechen lassen würde. "Die traurige Wahrheit bei dieser ganzen Sache ist, dass du für meinen Vater offenbar die wichtigste Person bist." Ihre Augen wurden groß und sie schüttelte ihren Kopf. "Nein, er sagt, ich bin ihm egal, er hat mich weggestoßen. Ich gefalle ihm nicht einmal." Ihm wurde schwer ums Herz. "Denk nach, Rijan, was hat er gegen die Farbe rot." Er sah sie an, hielt ihren Blick gefangen und konnte sehen, wie sie fieberhaft darüber nachdachte. "Es hat nichts mit deiner Mutter zu tun?", fragte sie panisch und er schüttelte seinen Kopf. "Warum trägt sie kein rot, warum trägt niemand rot, der ihm nahe steht?" Er konnte sehen, dass die Erkenntnis, was dahintersteckte, in ihrem Kopf langsam erwachte, dass sie versuchte, diese Erkenntnis zu vermeiden, dass sie sie nicht wahrhaben wollte. Denn dadurch wurde alles, was er tat furchtbar logisch und alles was sie getan hatte, furchtbar falsch. Dann hatte sie überreagiert, die Zusammenhänge einfach nicht begriffen und den Fehler ihres Lebens begangen. "Nein, nein, nein.", schluchzte sie und sah ihn aus tränennassen Augen an. Er wünschte er könnte ihr das ersparen, aber leider musste sie da durch. Rijan starrte in seine Augen, sah zu wie das gold darin verschwand und seine Augen rabenschwarz wurden. Sie keuchte auf und drohte zu zerbrechen. "Nein.", flüsterte sie und ihre Beine gaben endlich nach. Akiko hielt sie fest, ließ sie aufrecht stehen, in dem er sie in seine Arme nahm und versuchte es für sie erträglicher werden zu lassen. Doch nichts auf dieser Welt konnte ihr jetzt noch helfen, damit fertig zu werden. Sie war so töricht gewesen, so absolut dumm. Jetzt war ihr das auch klar. Sesshoumaru hasste die Farbe rot, weil die Welt für ihn, wenn er die Kontrolle verlor, rot wurde. Rot wie Blut! Fortsetzung folgt ... Okay, erschlagt mich bitte nicht. Ich weiß den meisten von euch wird die WEndung der Story nicht gefallen, aber tut mir leid, das mit Aki und Rijan hat sein müssen. Der Schluss ging eigentlich wieder sehr einfach zu schreiben, wenn man erst mal drin ist. Mir gefällt nur der Part als Rin und Sess sich "streiten" nicht so gut. ER hatte dramatischer sein sollen, aber im Notfall geht einfach mal davon aus, dass Rijan immer noch sehr verwirrt ist, grade wieder von den Toten zurück ist und deswegen vielleicht auch alles sehr viel persönlicher nimmt als sonst. Oder war er doch hart genug zu ihr, um ihren Kummer logisch erscheinen zu lassen? Nya, sagt mir, was ihr denkt. Ich bin gespannt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)