Füreinander bestimmt von Autumn (Romantic Short Stories) ================================================================================ Kapitel 4: Wrecka+Roose ----------------------- Hier ist also ein neues Kapitel für alle Romantiker da draußen! Hoffe, es gefällt Euch! ^___^ Wrecka + Roose ~~ Wreckas POV ~~ Wir beenden das Training. Er hat sich gegen Zero heute gut geschlagen und ich bin überrascht, wie ich zugeben muss. So gut war er eigentlich noch nie. Aber irgendwie verspüre ich ein Gefühl von Stolz in mir. Ja, ich freue mich darüber. Mein Partner, Anwärter Nummer 85, kommt aus der Simulation heraus, während Zero ihm kameradschaftlich auf die Schulter klopft und "Gut gemacht!" sagt. Daraufhin strahlt Roose über das ganze Gesicht. Was für ein wunderschönes Lächeln er doch hat....! Ich beiße mir auf die Lippen und ignoriere ihn, als er an mir vorbeiläuft, um Yamagi reinzulassen, der seinen Morgenkampf noch nicht absolviert hat. "Wrecka-chan! Gehen wir zusammen frühstücken?" "Gerne." Er nickt freundlich und eilt mir voraus. "Ich muss noch einige Checks an deinem PRO-ING durchführen. Besetz mir einen Platz, ich komme nach, so schnell ich kann!" "Okay!" Die Einheit wird in den Bereitschaftsraum zurückgefahren und ich verlasse das Übungsgelände. Als ich die Tür zu der Halle öffne, in der die Mechas immer gewartet werden, bemerke ich, dass ich die einzige Lotsin bin. Alle anderen sind anderweitig beschäftigt. Ich bin allein. Während meine Hände über die Tasten des Kontrollpults fliegen, schweifen meine Gedanken zurück zu jenem Tag, da ich Roose zum ersten Mal begegnet bin. Als ich ihm gegenübertrat, war ich nicht sonderlich begeistert, weil er dick war und ich mir eigentlich einen hübschen Partner gewünscht hatte. Das ist vielleicht nicht in Ordnung, aber wenn man weiß, dass man irgendwann einen männlichen Partner haben wird, dann malt man ihn sich eben nach seinen Wunschvorstellungen aus und Roose entsprach den meinen ganz und gar nicht. Aus meiner Sicht hatten beispielsweise Ikhny und Kizna wesentlich mehr Glück! Aber ich musste die Wahl akzeptieren, also machte ich freundliche Miene zum etwas verunglückten Spiel. Mit meinem Scanner stellte ich fest, dass er ca. 15 Kilo Übergewicht hatte (war das soviel? Ich weiß es nicht mehr genau....), was bedeutete, dass er entschieden zu weit über dem zulässigen Gewicht lag. Kapitän Azuma trug mir auf, ihn abnehmen zu lassen. .....Na schön, ich gebe zu, er hat es mir nicht aufgetragen, sondern der Vorschlag kam von mir, aber hey, der Ausbilder war damit einverstanden! Ich zerrte Roose demzufolge hinter mir her, raus aus dem Übungsraum mit dem Quarval und brachte ihn erstmal in den Trainingssaal. Der Anblick der Laufräder und anderen Fitnessgeräte begeisterte ihn ungemein (Achtung, Ironie fliegt tief!). Außerdem ging mir auch da erst auf, dass es für einen Pilotenanwärter sicher nicht gut war, wenn er die ersten Stunden der Praxis verpasste, also musste er schnell abnehmen, um so bald wie möglich wieder an den Tests teilnehmen zu können. Doch wie sollte ich das bewerkstelligen? Durch ein Wunder? "Wrecka-chan....Wie soll ich denn schlanker werden? Die Pfunde kriege ich doch nie runter!" Er stellte sich vor mich hin und hob seine grünen Augen. Irgendwie war er doch niedlich, wenn auch etwas zu rund für meinen Geschmack. Und zudem hatte er mich "Wrecka-chan" genannt - das hörte ich zum ersten Mal und mir gefiel es auf Anhieb. Vielleicht war nicht hübsch, ja, aber nett war er auf alle Fälle....sehr nett. Ich begann ein Gespräch mit ihm, und unter anderem erkundigte ich mich auch nach seinem EX. "Gestaltwandeln" war seine Antwort und er führte es mir vor, indem er seine Hand auf die kalten Bodenplatten zu unseren Füßen legte. Seine Haare glühten auf und die festgefügten Quadrate verwandelten sich nach und nach in etwas Flüssiges. Erschrocken zuckte ich zurück und er hielt sofort inne. Der Grund wurde wieder hart. Auf seiner Stirn standen etliche Schweißtropfen von der Anstrengung, denn er hatte sein EX herbei zwingen müssen und sich und seinen Körper dabei unter enorme Anspannung und Druck setzen müssen, um die Reaktion auszulösen. Das war zu erwarten, denn normalerweise tritt EX nur in extremeren Situationen auf, ganz davon abgesehen, dass ein Anwärter eigentlich nicht über diese Gabe bestimmen kann, es sei denn, er zwingt sich dazu. Das ist natürlich nicht gesund....Nur bei Zero scheint das irgendwie anders zu sein....Ich habe Gerüchte gehört, denen zufolge er wohl etwas Besonderes ist, weil er sein EX kontrollieren kann.... Ich überprüfe den Scanner des PRO-INGs, als meine Erinnerungen von diesem Gedanken unterbrochen werden. Nicht gesund....Ob es ein Fehler von mir war, Roose dazu zu bringen, seine Fähigkeit dafür zu benutzen, seinen Körper umzuwandeln? Es war ein schwieriger Prozess und garantiert gegen sämtliche Regeln....deshalb bat ich meinen Partner, das Ganze für sich zu behalten. Er ist zwar nicht krank geworden, aber diese ungewöhnliche Umgestaltung seines Äußeren hat seine Fitness zunächst nicht verbessert, erst nach einigen Monaten wurde es auch in diesem Punkt besser. Ich weiß noch sehr genau, wie es war, als Roose mir sagte, ich könne jetzt in sein Quartier kommen und mir ansehen, wie er sich verändert habe. Ich war neugierig und bis aufs Höchste gespannt, denn ich war damals noch gar nicht sicher, ob er es ohne größere Komplikationen überstanden hatte. Dann erreichte ich sein Zimmer und mir blieb nichts anderes mehr übrig, als reinzugehen. Drinnen begrüßte mich ein Junge mit grünen Haaren, smaragdfarbenen Augen, einer guten Figur und einem hinreißenden Lächeln. Ich rieb mir die Augen und musterte ihn sprachlos. "Ich bin es, Wrecka-chan! Erkennst du mich noch?" Er war hübsch geworden, so, wie ich mir meinen Idealpartner vorgestellt hatte. Ich seufze verhalten, als diese Begebenheit sich erneut in meinem Inneren abspielt. Ich konzentriere mich schon nicht mehr richtig auf meine Checks. Es ist so viel passiert. Viel zu viel. Ich kann ihm kaum mehr anblicken, ohne starkes Herzklopfen zu bekommen, ohne zu spüren, wie etwas in mir vor Freude explodiert, wenn er mich anstrahlt, ohne ein wenig rot zu werden oder verlegen meine Hände ineinander zu krampfen. In seiner Nähe fühle ich mich in letzter Zeit immer unsicherer, nervöser und unpassender. Ich benehme mich so oberflächlich, so aufgedreht, und er ist stets von einer tiefen Ruhe umgeben, er verkörpert Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit....wie könnte er da Gefallen an einem Mädchen wie mir finden, das sich grundsätzlich danebenbenimmt und ständig versucht, durch aufgesetzte Heiterkeit und verrückte Einfälle im Mittelpunkt zu stehen? Ich glaube, meine Freundinnen halten mich alle für ziemlich kindisch und hyperaktiv. Mag sein, ja, vielleicht bin ich das auch - jedenfalls muss Roose mich für eine ziemlich dumme Ziege halten! Wütend beiße ich mir auf die Lippen, als ein Schluchzer sich meine Kehle herauf würgt. Ich schlage mir die Hand vor den Mund, doch es nützt nichts, die Tränen perlen einfach aus meinen Augen, als wäre ein Damm gebrochen. Ich habe ihn lieb....wahnsinnig lieb....und nicht nur, weil er hübsch ist, sondern weil er ER ist, wegen seinem Charakter. Er muss mich nur mit seinem herzerwärmenden, verständnisvollen Lächeln betrachten, mir vertrauensvoll auf die Schulter klopfen und schon.... es sind nur kleine, fast unbedeutende Gesten, aber ich kann seine Unterstützung, seinen Beistand, deutlich spüren und weiß mich geborgen und verstanden. Es genügt die kleinste Handlung seinerseits und ich vergesse all meine Sorgen....Eigentlich sind mir ruhige Jungs auch lieber als laute und angeberische Halbstarke. Wenn ich Probleme habe, kann ich zu ihm gehen und mich bei ihm aussprechen, weil er mich nicht wegschicken wird, weil er mir tröstend den Arm um die Schulter legen und mir zuhören wird, weil er sein Bestes tun wird, um mir einen ehrlichen, hilfreichen Rat zu geben. Und was zahle ich ihm dafür zurück?! Ich arbeite als seine Partnerin, repariere den PRO-ING und esse mit ihm zusammen. Aber habe ich je Mitgefühl oder Sorge gezeigt, wenn er traurig oder betrübt zu sein schien? Ich hatte nie den Mut dazu, weil ich mich vor Ablehnung fürchte, weil ich mich immer nur oberflächlich präsentiere und alle anderen glauben mache, dass ich sowieso nichts kapiere. Warum bin ich so feige? Wie kann ich eine gute Freundin, Partnerin und Kameradin sein, wenn ich es nicht wage, auch einmal auf die Menschen zuzugehen, wenn sie Schwierigkeiten haben? Roose muss mich ja verachten, denn für ihn ist das so selbstverständlich....und doch....Mehr Tränen rinnen über meine erhitzten Wangen und ich muss schlucken. Dennoch....habe ich ihn....lieb....ich....ich....liebe....ihn.... ~~ Roose' POV ~~ Wo Wrecka-chan nur so lange bleibt? Sicher, sie hat gesagt, sie müsse noch einige Checks durchführen, aber das hat bisher noch nie so viel Zeit in Anspruch genommen! Ich habe ihr, wie sie es wollte, einen Platz besetzt, aber wenn sie nicht bald auftaucht, bin ich mit dem Essen fertig, bevor sie kommt. Was mag mit ihr los sein? Schon seit einiger Zeit ist mir aufgefallen, dass sie nicht mehr so fröhlich und ausgelassen ist, wie früher. Und manchmal sieht sie mich so nachdenklich an, irgendwie....verträumt. Normalerweise helfe ich ihr immer, wenn ich vermute, dass sie sich mit irgendwelchen Problemen herumärgert und sie schüttet mir dann ihr Herz aus, aber in diesem Fall....Ich habe sie noch nicht darauf angesprochen, denn jedesmal, wenn ich mich ihr nähere, ergreift eine eigenartige Nervosität von ihr Besitz und läßt sie unsicher werden. Ich habe den Verdacht, dass es an mir liegt. Ob ich sie durch ein unbedachtes Wort verletzt habe? Oder habe ich mich im Training dumm angestellt? Kann nicht sein, Zero hat mir heute sogar gratuliert. Also muss mein Verhalten schuld sein, aber ich wüsste nicht, was ich falsch gemacht haben könnte. Gedankenverloren spießt meine Gabel ein Stück vom Frühstückskuchen auf und ich schiebe es in den Mund. Merkwürdig - warum erscheint es mir plötzlich so teigig und ungenießbar? Ha....weil ich mir Sorgen mache, natürlich, weshalb sonst? Es muss einen Grund geben, warum Wrecka-chan immer noch nicht hier ist. Ich erhebe mich und bringe mein Tablett zur Anrichte zurück. Von der Kantine aus eile ich direkt zum Hangar, wo die PRO-INGs gewartet werden. Auf dem Weg dorthin erinnerte ich mich versonnen an unsere erste Begegnung. Damals war ich noch dick und eigentlich als Anwärter völlig ungeeignet. Als meine Partnerin, das hübsche blauhaarige Mädchen mit den ebenso blauen, wunderschönen Augen ankündigte, wegen meines Übergewichts sei eine Diät erforderlich, bin ich aus allen Wolken gefallen. Das Fitnesscenter von GOA, in das sie mich nach der Zustimmung Azumas schleifte, wirkte wie eine meiner damaligen Vorstellungen eines Alptraums. "Wrecka-chan....Wie soll ich denn schlanker werden? Die Pfunde kriege ich doch nie runter!" beschwerte ich mich und blickte sie dabei mitleidheischend an. Auch sie schien nicht recht zu wissen, wie sie meine überschüssigen Fettreserven in möglichst kurzer Zeit loswerden sollte. Also unterhielt sie sich mit mir erst einmal eine Weile und ich merkte, dass sie eine nette Person war, wenn vielleicht auch ein bisschen aufgedreht. Als sie mich nach meinem EX fragte, antwortete ich wahrheitsgemäß "Gestaltwandeln". Ich ließ mich sogar dazu hinreißen, es ihr zu zeigen. Es kostete mich eine gewaltige Anstrengung, meine Gabe zur Reaktion zu zwingen und stellte mir dabei all die Dinge vor, die mich dazu gebracht hatten, Pilot werden zu wollen.... schlimme Dinge....Nachdem ich aufgehört hatte, lief der Schweiß in Strömen an mir hinunter und das Atmen fiel mir schwer. Wahrscheinlich war das der Moment, da ihr die Idee keimte und sie mir vorschlug, ich solle mein Figur durch mein EX verändern. Anfangs stand ich dem sehr skeptisch gegenüber. Schließlich aber sagte ich mir, dass ich einzig mit dem geeigneten Körper voran kommen würde und tun konnte, was mich dazu getrieben hatte, der Akademie beizutreten....also schloss ich mich in dem Quartier ein, das ich mit Yamagi teilte - er war Gott sei Dank gerade beim Trainieren - und vollzog die Verwandlung. Es war kein angenehmes Gefühl, ein schmerzhaftes Ziehen und Zerren, aber schließlich hatte ich es geschafft und ich muss zugeben, dass ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden war. Wrecka-chan offenbar auch, denn nachdem ich sie zu mir gerufen hatte, starrte sie mich eine Weile ganz sprachlos an. Niedlich, wie sie da stand und nichts zu sagen wusste. Ich weiß, viele halten sie für oberflächlich und kindisch, aber ich glaube, sie ist in Wirklichkeit einfach nur viel verletzlicher und scheuer, als sie zugeben will, weshalb sie sich hinter ihrer aufgesetzten Fröhlichkeit und Aufgedrehtheit versteckt. Wenn sie traurig ist, merkt man es kaum, es sei denn, man kennt sie etwas besser. Ich kenne sie. Und aus diesem Grund kann ich für sie da sein, wenn sie Heimweh hat, sich nach ihrer Familie sehnt, sich mit ihren Freundinnen gestritten oder den Ausbilder verärgert hat. Ich fange sie auf, wenn sie in den Abgrund der Tränen fällt, denn ich kann spüren, wie sehr sie eine helfende Hand braucht, die ihr beisteht und sie unterstützt, jemanden, der ihr Geborgenheit und Trost spendet. Sie ist ein wundervolles Mädchen, selbst wenn außer mir vielleicht niemand in der Lage ist, das zu bemerken. Da schiebt sich die Tür des Bereitschaftsraumes in mein Blickfeld und ich halte an. Irgendwie wird mein Herzklopfen stärker, jetzt, wo mir bewusst wird, dass ihr gleich wieder in diese strahlenden, tiefen Augen sehen werde, klar und rein, wie eine Quelle. Wie gern möchte ich sie für immer und ewig festhalten, wie gern möchte ich für alle Zeit an ihrer Seite sein, wie gern würde ich sie an mich pressen, um ihr Herz zu wärmen, um sie stark zu machen, um ihren Kummer zu lindern, damit....damit sie glücklich ist. Ihr Glück ist mir unendlich wichtig. Vielleicht sogar wichtiger als mein Motiv, Pilot zu werden.... Warum? Weil sie mir mein Herz gestohlen hat. Ich kenne sie, kenne sie, wie sie wirklich ist....und so hat sie sich meiner bemächtigt, ohne dass ich es hätte verhindern können. Ich mache einen Schritt nach vorne und die Tür schwingt auf. Dort steht meine Wrecka-chan und ich höre, wie Schluchzer an den Wänden wiederhallen. Sie weint und es versetzt mir einen schmerzlichen Stich. Langsam nähere ich mich ihr und schlinge meine Arme von hinten um ihre Taille. "Was hast du?" flüstere ich zärtlich. ~~ Wreckas POV ~~ "Was hast du?" erklingt eine sanfte Stimme hinter meinem Ohr. Ich verschlucke mich vor Schreck an meinem Atem, als mir klar wird, wer mich soeben umarmt. Eine warme Hand streicht mir über das Gesicht und trocknet meine Tränen. Mir wird gleichzeitig heiß und kalt, mein Herzschlag nimmt so zu, dass es mich nicht wundern würde, wenn es jeden Moment aus meinem Brustkorb springt und nun füllen sich meine Lungen mit seinem Duft....gesund und männlich, einfach wunderbar angenehm. Ich möchte seinen Namen aussprechen, aber meine Kehle ist zu trocken, als dass ich ein Wort formen könnte. Er läßt mich los und dreht mich zu sich herum. Seine atemberaubenden dunkelgrünen Augen, die mich an die Pracht der Wälder, an die Schönheit der Natur, an das Schimmern von taufeuchten Blättern erinnern, betrachten mich eingehend und genau, als sähe er mich zu ersten Mal. Mir ist so schwindelig und meine Beine beginnen zu zittern. Ich liege in seinen Armen! Das muss ein Traum sein! Oder ist es tatsächlich Realität? Alles um mich herum droht zu verschwimmen, nur er steht deutlich vor mir, wie ein Farbklecks inmitten einer weißen Leinwand. "Willst du nicht mit mir darüber reden?" fragt er ein wenig bestürzt. Ich schüttele den Kopf. Es gibt so viel, dass ich ihm anvertrauen möchte! "Roose....ich...." "Liegt es an mir? Habe ich dich irgendwie verletzt, dir wehgetan? Bitte weine nicht....ich ertrage es nicht, dich so traurig zu sehen....Wrecka." Er hat das "-chan" weggelassen, und mein Name trägt einen so neuen, fremden Ton in sich, seltsam zärtlich und anziehend. Verwirrt bemerke ich, wie er mein Kinn anhebt und mich wieder nur lange mustert, als hätte er mich heute erst kennen gelernt. "Was bedrückt dich?" Ich ringe verzweifelt um meine Selbstbeherrschung, versuche krampfhaft, nach dem letzten Rest zu greifen, der mir noch geblieben ist, doch meine Gefühle überrollen mich einfach, bevor ich es verhindern kann. "Mich bedrückt nichts!" stoße ich hervor, "Es ist bloß....oh Roose, ich....ich liebe dich!!!!" Um Himmels willen, ich habe es ihm gestanden! Warum lacht er nicht gleich los und spottet über mich, weil ich im Ernst glaube, er könnte meine Empfindungen teilen?! Warum kommt keine alles auslöschende Ohnmacht über mich? Es ist ganz still im Hangar. Nur mein eigener schwerer Atem ist zu hören und ich fühle mich wie ein Eindringling in diesem abwartenden Schweigen. Dann werde ich auf einmal in leidenschaftlicher Weise gegen seine starke Brust gepresst und seine heißen Lippen verschmelzen mit den meinen. Ich bin wie betäubt. Er küsst mich? Er küsst mich?! Automatisch schlinge ich meine Arme um seinen Hals und gebe mich dem hin, ohne einen letzten Gedanken daran zu verschwenden, dass jemand reinkommen und uns so vorfinden könnte. Als Roose sich von mir löst, legt er beide Hände an meine Wangen und erklärt leise: "Du dummes Ding....warum hast du das nicht schon früher gesagt? Hast du etwa geglaubt, ich würde dich verachten? Was für eine süße Närrin du bist! Niemals könnte ich das tun....weißt du es denn nicht? Ich liebe dich." Mein Herz füllt sich mit einer unbeschreiblichen Welle des Glücks. Er liebt mich! Meine Finger gleiten liebevoll durch sein wirres Haar und ich sauge mich förmlich an seinem Antlitz fest, das mich voller Wärme anlächelt. Wenn es so etwas wie Schicksal wirklich gibt, so hat es uns gerade mit seinen Flügeln gestreift. Wir waren füreinander bestimmt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)