Inu Yasha no yomi von Hotepneith (Inu Yasha in der Unterwelt) ================================================================================ Kapitel 18: Nest der Drachen ---------------------------- I come for you, I´ll fight for you But only if you want me to Here and now this I vow I´ll always come for you   Nickelback: I come for you   Inu Yasha öffnete den Mund, fand tatsächlich keine Worte und schloss ihn wieder. Nicht zuletzt, weil er zwar überrascht war über diese Aussage - wann hatte Sesshōmaru je gesagt ihm zu vertrauen - aber er dennoch ja den Beweis soeben geliefert hatte. Er lief hier, neben diesem Riesenhundeidioten, hatte dafür gesorgt, dass der aus dem yomi no kuni wieder in der Welt der Lebenden war, mit seinen zwei verschiedenen Körpern, offenkundig auch der passenden Kleidung und der Rüstung... Ja. Er war gekommen. Und er hatte das Vertrauen gerechtfertigt. Und, das musste er auch zugeben, auch schon früher, gleich ob gegen Naraku, Magatsushi oder So´unga … er war immer bereit gewesen an der Seite des Bruders zu kämpfen. Der hatte ihm dann zwar immer erklärt, man mische sich nicht in anderer Leute Duelle ein, aber … Ja, zugegeben. Er war gekommen. Er war immer gekommen, aber er hätte nie geglaubt, dass das bei diesem sturen Esel von Hund Aufmerksamkeit erregen würde. Irgendwie schaffte er es zu erwidern: „Na, schön, dass dir das aufgefallen ist.“   Narr, dachte der ältere Bruder, blickte jedoch geradeaus. Für wie töricht hielt der ihn eigentlich? Hatte der wirklich geglaubt er würde Rin in dem Dorf groß werden lassen, wenn er nicht überzeugt gewesen wäre, sie wäre unter dem Schutz des Halbbruders sicher? Viel sicherer, als wenn er sie in die Kämpfe und dann Kriegszüge der Yōkai schleifen würde? Nun gut, er selbst hatte das nie ausgesprochen. Er redete wenig. Aber das, was der Hanyō in den letzten Tagen gezeigt hatte, war nicht nur das, was er sich von einem Kampfgefährten erhofft, nein, erwartet hatte. Das war deutlich mehr gewesen. Er war davon ausgegangen, dass Inu Yasha kam, sich Tenseiga nahm, zu den Drachen ging und ihn wieder belebte. Und, dass sie dann zu zweit aufräumen würden. Auf den Einfall, dass die Drachen seinen Körper vollständig vernichten würden, war er nicht gekommen. Nun gut. Der... Vaters zweiter Sohn hatte auch dieses Problem gelöst, nicht zuletzt anscheinend unter Opfern für sich. Denn auf Kagome zu verzichten war gewiss nicht einfach gewesen. Ja, gut. Er hatte früher geglaubt, der sei nur ein Hanyō, halb im Blut, halb im Können. Bokuseno hatte ihn ja auch darauf aufmerksam gemacht, dass der eben bestimmte Fähigkeiten nie erreichen könnte. Gerade auch in Magie. Aber Inu Yasha war auf seine eigene Art erfolgreich. Konnte man so nennen, auch, wenn der kein Daiyōkai war, nie ein solcher werden würde. Schützling der Glücksgöttin, ja? Und, er stand tief in dessen Schuld. Sein Blick glitt kurz beiseite, ehe er sich zu seiner eigenen Überraschung selbst zugab, dass er auch kommen würde, wenn ihn sein Bruder brauchen würde. Und da musste er nur an dessen Verwandlung in ein wahnsinniges Monster denken, als er ihn niedergeschlagen hatte, um Kagome die Möglichkeit zu geben Tessaiga wieder dem … nun ja, dem Jüngeren in die Hand zu drücken. Er war oft genug bei dessen Kämpfen in der Nähe gewesen, hatte beobachtet, aber sehr selten war sein Eingreifen erforderlich gewesen. Nicht einmal gegen Ryuukossusei.   Inu Yasha schwieg. Zum Einen hatte er ja versprochen, dass er die Klappe halten würde, wenn die Frage nach Tenseiga beantwortet wäre, zum Anderen hätte er nicht gewusst, was er sagen sollte. Das unerwartete Vertrauen hatte ihn fast schockiert. Nun ja, erkannte er dann realistisch. Bruderherz hatte es ja eingeschränkt – diesbezüglich hatte er ihm vertraut. Darauf, dass er nach dessen Ermordung nach dem Rechten sehen würde, Tenseiga nehmen würde. Weiter reichte das Vertrauen ja wohl nicht. Allerdings war das nach dem Ablauf ihrer gemeinsamen Beziehung schon wirklich eine Menge, hätte Kagome sicher gemeint. Und, dass man es immer positiv sehen sollte. Der hatte ihm nicht nur vertraut, der hatte es sogar explizit zugegeben. Eine absolute Neuerung im brüderlichen Verhältnis.   Sesshōmaru sah noch immer zum Horizont: „Komm!“ Und sprang ab, sich nur zu bewusst, dass der Hanyō nicht fliegen konnte, aber doch aus zwei Gründen neugierig. Erstens wollte er sehen, ob ihn sein Körpergefühl nicht getrogen hatte, als er sich in der Welt der Lebenden wieder gefunden hatte. Falls nein, und die vermutete Ursache stimmte warum, sollte es auch Inu Yasha spüren. Das wäre interessant. Überdies war es tatsächlich ein Grund sich zu beeilen das eigene Schwert wieder in die Klauen zu bekommen. Bakusaiga, da war er sicher, würde bei seinem Auftauchen nur noch ihm gehorchen, aber die Frage war, was bis zu diesem Zeitpunkt alles passieren mochte. Und er war der Schutzherr des Westens. Erst nach einigen Minuten warf er einen flüchtigen Blick unter sich, hinter sich. Sieh an. Inu Yasha folgte recht ordentlich, wenn man bedachte, dass der auf dem Boden mit Hindernissen konfrontiert wurde, denen er selbst so auswich. Und, der hechelte nicht mit verzweifelten Fünfzehn-Meter-Sprüngen hinterher, sondern teilte sich sichtlich die Kräfte ein um länger durchhalten zu können. Das waren ordentliche Neun-Meter-Sprünge, die der Jüngere mit Sicherheit lange durchhalten würde. Ob der auch etwas anderes spüren konnte?   Tatsächlich fiel Inu Yasha bei diesem Tempo auf, dass er irgendwie... stärker geworden war? Es brauchte einige Zeit, ehe er realisierte, dass das an seinem Yōketsu lag, der Quelle seiner dämonischen Energie. Sie war mächtiger, ähnlich, als wenn Vaters Blut ihn früher übernehmen wollte um ihn zu schützen. Aber es machte nichts mit seinem Verstand. Es war eigen, sicher, aber eigentlich auch egal. Nur, wenn er sich nicht täuschte, war auch Sesshōmarus Yōki stärker geworden. War das etwa der Erfolg, wenn man in der Unterwelt gewesen war? Da sollte er mal Onkelchen zu befragen – oder, ganz verrückt, vielleicht sogar Bruderherz? Spürte der das auch? War das mit der Grund gewesen, warum der so sorgfältig seinen Körper nach der Wiederbelebung überprüft hatte? Ach nein, das konnte nicht sein. Sonst wäre ja auch Jaken oder dieser andere Yōkai, den Sesshōmaru mit Tenseiga wieder belebt hatte, viel stärker geworden. Lieber den Mund halten als sich zu blamieren. Törichter Hanyō hatte er oft genug gehört – wenngleich die letzten Stunden definitiv nicht. Dafür eine unglaubliche Aussage, die ihn tatsächlich ein wenig innen gewärmt hatte. Wie lange waren sie nun schon unterwegs? Die Gegend wurde öde, bergig. Am Rande eines breiten Tales, dessen runde Steine meterweit neben dem kleinen Bach allerdings verrieten, was zur Schneeschmelze hier los sein musste, landete nii-san. So sprang er neben den, nicht außer Atem. „Was ist?“ „Das Nest der Drachen.“ Der Hundefürst versagte sich jeden Tadel, denn das konnte Inu Yasha beim besten Willen nicht wissen. Und, er ertappte sich bei etwas, das einer kalten Hand um den Magen sehr ähnlich war. Aber er zwang sich zur Ruhe. Es gab nur noch vier Schamanen, sie konnten nicht ihre volle Elementmagie abrufen, er war nicht allein, er hatte den Bruder an der Seite. Und diesmal würde er Ryuuichi umbringen.   Der Hanyō starrte nach vorne. Es handelte sich um breites Gebirgstal, abgeschlossen von einem kegelförmigen Basalthügel, dessen Oberkante ein wenig zu eben für Natur war. Bei genauem Hinschauen konnte man eine Art Mauer erkennen. Kein Haus, kein Weg. „Gemütlich,“ kommentierte er prompt. „Da habe ich schon schickere Wohnungen gesehen.“ Naja, er sollte wohl nett sein, wenn er schon Erklärungen erhielt, das würde Kagome doch bestimmt sagen. „Und, dein Plan?“ Diese Anfrage an den großen Bruder führte dazu, dass Sesshōmaru tatsächlich ein wenig den Kopf wandte, um sicher zu gehen, dass er sich nicht gerade verhört hatte. Da er einem fragenden Blick begegnete, meinte er: „Damit ich Bakusaiga nehmen kann, muss es Ryuuichi in der Hand halten. Geh und lenke ihn ab. Und komme von Osten.“ Dort lag das Schloss. „Äh, wie? Soll ich ihn herausfordern?“ Schön, die Antwort konnte er tatsächlich in den Augen nii-sans ablesen. Geh und tue das, was ich gesagt habe. Na schön. Immerhin stand er nicht allein gegen die Drachen, Bruderherz würde bestimmt eingreifen. Und, das wäre doch wirklich auch mal nett. Alles, was er einstweilen tun musste, war, die Würmchen zu beschäftigen, ja, genau. Er sollte Ryuuichi dazu bringen Bakusaiga zu ziehen, gleich, ob der es gebrauchen konnte oder nicht. Und da waren nur noch vier Drachenmagier, Ryuuichi und ein Krieger. Das sollte doch zu schaffen sein. „Bis später,“ erwiderte er daher nur, als er in östlicher Richtung davon lief.   Sesshōmaru sah ihm kurz nach. Ein Kampfpartner, ja, wie er ihn sich immer gewünscht hatte. Aber er hatte eingesehen, einsehen müssen, dass Mutter recht hatte: ein Mächtiger konnte durch die Anwesenheit Schwächerer nur verlieren. War das etwa mit Brüdern, selbst einem Halbbruder, anders? Wäre es anders gewesen, wenn er damals … Nein. Was wäre wenn war sinnlos. Wichtig war nur, dass er diesem Drachen den Weg in die Unterwelt zeigte. Dazu musste einfach der Hanyō seinen Part übernehmen. Und es war tatsächlich ein wenig beruhigend zu wissen, dass der das stets getan hatte. Er atmete tief durch. Er war Sesshōmaru. Und er würde töten.   Der Hügel und die Mauer, die für Myōga so gigantisch gewirkt hatten, boten für Inu Yasha nicht unbedingt ein Hindernis. Mit vier, zugegeben, gewaltigen Sprüngen, stand er oben auf der Mauer und musterte das Innere des Runds. Aha, vier Drachen in Menschenform in bodenlangen, gestreiften Umhängen, die ihn irgendwie an Kagomes Pyjama erinnerte, den sie einst in ihrer Zeit getragen hatte. Ihrer Herkunftszeit, wie sie es immer bezeichnet hatte. Und zwei eindeutige Krieger. Wer was davon war, musste er nicht raten: einer dieser missratenen Würmer trug neben dem eigenen Schwert Bakusaiga im Obi. Alle Drachen hatten ihn bemerkt, denn sie fuhren herum. „Hallo, Ryuuichi, altes Haus!“ rief er daher und legte die Hand an Tessaiga. „Das nenne ich doch mal ein Benehmen!“ Der Drache nahm sich zusammen und musterte den Neuankömmling, legte allerdings ebenfalls die Klaue an das Schwert. „Du bist im Vorteil. Du kennst meinen Namen.“ Das klang ruhig, aber seine Linke winkte zu den Magiern. „Nicht doch, Leute!“ Inu Yasha war zu kampferfahren um solche Gesten für überflüssig zu halten. „Ihr seid Elementmagier. Also: wenn ihr irgendeine Handbewegung macht, schicke ich euch gleich gemeinsam ins Jenseits. Ist recht hübsch da. Schwarz. Und lausig kalt. - Ich habe mit Ryuuichi ein paar Takte zu plaudern. Ach ja, du wolltest meinen Namen wissen. Ich bin Inu Yasha. Der Bruder des Daiyōkai, dessen Schwert du da trägst. Überflüssig zu erwähnen, dass ich das nicht gut finde, oder?“ Ryuuichis zwei Gesichter lächelten. „Oh, ein Hanyō. Ich zittere ja schon. - Wie idiotisch. Wenn du wirklich Sesshōmarus Bruder, nein, Halbbruder bist, wie rührend. Auf der Suche nach ihm?“ „Keh. Glaubst du wirklich, du komische Eidechse, ihr könnt hierher kommen, den Herrn des Westens umbringen wollen und nichts passiert?“ „Junge, ich habe ihn umgebracht! Und, alles was passiert, ist dass hier ein Halbköter auftaucht und bellt. Ihr seid immer am Lautesten, wenn man euch die Zähne gezogen hat.“ „Das hätte ich an deiner Stelle nicht gesagt. Nicht einmal gedacht.“ Inu Yasha zog sein Schwert. „Und ihr, Magier – keine Bewegung! Ach, geht doch einmal ein paar Schritte auseinander.“ Er sah, wie die Schamanen Blicke tauschten, aber gehorchten. Planten sie etwas? Gleich. Gegen das Meidō zangetsu konnte auch Elementmagie nichts ausrichten. Er musste sie nur mit im Blick behalten, falls sie auf dämliche Einfälle kamen. „Willst du etwa gegen mich kämpfen?“ Ryuuichi klang gelassen, noch immer die Finger um Bakusaigas Griff. Das war schlecht, befand Inu Yasha, denn so konnte nii-san seine Klinge nicht zu sich rufen, was der bestimmt wollte. Na, dann mal anders. „Ich gegen dich kämpfen? Weißt du, vor gut hundert Jahren kämpfte ich mal gegen einen zu groß gewordenen Regenwurm wie dich. Natürlich war der dann tot. Damals war ich noch ziemlich unerfahren. Inzwischen habe ich dazu gelernt. Und es gefällt mir gar nicht, dass du hier noch immer im Westen rumschwirrst samt deinen Kumpels und hier die Luft weg atmest. - Was mich viel mehr interessiert: du kommst hierher, bettelst um einen Wohnort, bekommst ihn, schwörst Treue und dann willst du den Fürsten umbringen. Das nennt man eigentlich Hochverrat. Weiß König Ryujin davon?“ Oh, das war ein Volltreffer, denn sowohl das Drachenmaul als auch das scheinbar menschliche Gesicht an der Stirn pressten die Zähne zusammen. „Ach, er weiß es also nicht. Das geht voll auf deine eigene Rechnung.“ „Du hast keine Ahnung, Missgeburt!“ „Keh! Ich kann dir sagen, dass ICH noch nie in meinem Leben mein Wort gebrochen habe.“ Komm schon, dachte er, zieh Bakusaiga, denn er hatte erkannt, dass ein weißer Schemen auf der Rückseite der Mauer erschienen war. Und er spürte, verdammt noch mal, keine Energie. Das war neu. Nii-san hatte sonst immer ein gewisses Grundlevel an Yōki gezeigt. Dass der das so komplett unterdrücken konnte...? „Damit bist du allerdings reif für die Unterwelt. Aber jeder, wie er es mag, hm?“ „Kinder zahlen für ihre Väter!“ knirschte Ryuuichi. „Und euer Vater hat den meinen umgebracht. Ryuukossusei!“ Die Ohren des Hanyō zuckten in ehrlicher Überraschung, ehe er zugab: „So viele Fehler in einem Satz, klasse, Ryuuichi. Also, Ryuukossusei war schuld, dass unser Vater so verletzt war, dass er im nächsten Duell den Tod fand. Er hatte es zwar geschafft zu siegen, aber hatte den Drachen nur versiegelt. Ein armer Irrer erweckte ihn wieder und ich hatte dann das Vergnügen gleich alle zwei umzubringen.“ „Du lügst!“ Ryuuichi starrte den Fremden an. „Also, ich habe einen Drachen namens Ryuukossusei erledigt, ob er dein Vater war oder nicht. Wenn es nicht zwei mit dem Namen gibt oder gab, ...“ „Du wagst es mir das einfach so zu sagen? Dass du Schuld am Tode meines Vaters bist? Daran, dass damit die gesamte nachfolgende Familienlinie vom Erbe ausgeschlossen wurde? Mein Vater war der älteste Sohn des Königs! Und ich sein Ältester.“ ER hätte der übernächste König der Drachen werden sollen! „Keh. Ich sage nur, Dummheit scheint in der Linie erblich zu sein!“ Aber Inu Yasha sah wieder zu den Magiern, die doch irgendetwas ausbrüteten? Aber jetzt war klar, warum die hierher gegangen waren. Die setzten anscheinend auf diese Blutlinie der Drachen, die aber nach den da vermutlich geltenden Gesetzen mit dem Tod des Vaters enterbt worden war. Wobei, so alt hatte Ryuukossusei auf ihn auch nicht gewirkt. Was wusste er allerdings auch schon von diesen Eidechsen. „Und, weil wir gerade bei diesem Thema sind: ich trage mein eigenes Schwert, mit dem ich auch umgehen kann. Auf deiner Seite hast du eine gestohlene Klinge, die auf mich nicht den Eindruck macht, als ob sie dir gehorchen will, einen Krieger, der mich anstarrte, als ob er noch nie im Leben jemanden wie mich gesehen hat, und vier Zauberer in bunten Mänteln. Sieht nach Sieg für mich aus.“ „Vier Elementmagier!“ Ryuuichi knirschte hörbar mit den Zähnen. „Wenn ich dich gleich ins Jenseits geschickt habe, kannst du ja deinen Bruder fragen wie es ist, in einer Fessel aus Elementmagie zu stecken.“ Gleich würde der Drache ziehen, dachte Inu Yasha und legte nach. „Rechnen kannst du also auch nicht, oder, Jungs? Fünf Elemente plus vier Elementmagier ergibt noch keine perfekte Elementmagie.“ Sie bewegten sich doch ein wenig und er hob zur Vorsorge Tessaiga, ließ es Schwarz werden – die Vorbereitung für den direkten Pfad in die Unterwelt. „Aber, ich weiß, wie du das feststellen kannst, Ryuuichi.“ „Ich auch!“ Der Drache zog und sein Krieger folgte diesem Beispiel.   Damit kam Bewegung in die bislang recht leblose Szene. Ryuuichi keuchte vor Überraschung auf, als Bakusaiga sich förmlich aus seiner Klaue losriss und beiseite flog. Die Magier fuhren ebenso herum. Das Warum konnte sich der Hanyō denken, als er förmlich eine Flutwelle an Yōki über das Drachennest rollen spürte, genährt von einer Dynamik aus den Tiefen der Seele des Hundefürsten, der sich nun nicht mehr verbarg, als er seine Klinge mit der Rechten auffing und zufrieden seinen Hauptgegner musterte. Ohne jedes Wort senkte er sie. Flirrend hellgrün schoss ein Strahl aus dämonischer Energie auf den Drachenkrieger zu, der sich in einzelnen Funken auflöste, ohne auch nur eine Hand bewegt zu haben. Ryuuichi dagegen riss sein eigenes Schwert heraus. „Du! Nun gut. Dann regeln wir das unter uns. Und dann wirst du eben jetzt sterben. Du erinnerst dich doch, was wir mit dir angestellt haben?“ Falsche Rede, dachte Inu Yasha, der sah, wie sich die Augen seines Bruders verengten. Der hatte Leute schon aus geringeren Anlässen umgenietet. Die Magier! Er wandte eilig den Kopf. Die sollten sein Problem sein und würden es auch, wenn er zuließ, dass die sich da irgendwie einmischten, Lebensrettung hin oder her. So gut kannte er Sesshōmaru. „Ah,“ machte der Drache zufrieden. „Der ach so tolle Hund erinnert sich. Nun, das lässt sich wiederholen. Und diesmal wird eben das Brüderchen an deiner Seite gebraten! Ich habe keine Ahnung, wieso du hier noch stehst, aber das wird nicht lange dauern. Werft das Netz!“   Der Hanyō hatte zugegeben keine Ahnung was das werden sollte, aber er bezweifelte nicht, dass die Schamanen nun Elementmagie weben sollten und auch prompt irgendetwas mit ihren Händen machten. Vielleicht schafften auch nur vier von ihnen nii-san und ihn zu fesseln, das wäre dann das Ende. Er legte nicht den mindesten Wert darauf am eigenen Leib zu erfahren, was diese idiotischen Eidechsen schon mit Sesshōmaru angestellt hatten. Sogar den hatte das ziemlich getroffen. Und da half nur eins. „Meidō zangetsu!“ Noch ehe die Elementmagie der Drachen fertig gewebt worden war, wurden die Schamanen hilflos in das schwarze Loch gezogen, das sich hinter ihnen aufgetan hatte. Sollten sich doch diese Türwächter mit ihnen beschäftigen! Im yomi würde ihnen auch ihre Zaubertricks nicht weiterhelfen. Inu Yasha wandte den Kopf. Oh ja, Bruderherz war sauer. Nicht, dass der das irgendwo zeigte, aber er kannte diesen Augenausdruck, der unmissverständlich erkennen ließ, dass der so Fixierte gleich sterben würde. Mit der Ausnahme seiner selbst, zugegeben.   Ryuuichi hatte sich nicht umgedreht, aber er das brauchte er nicht um zu wissen, dass etwas geschehen war, das die Magier davon abhielt ihm zu helfen. So lächelte er mit beiden Gesichtern. „Du willst mich töten? Und, da du nicht Mann genug bist mit mir allein zu recht zu kommen, hast du dir ausgerechnet einen halben Hund mitgebracht? Wie praktisch. Ich werde zuerst dich kampfunfähig machen und mich an deiner Hilflosigkeit erfreuen, während ich mir das Brüderchen vornehme und dich mit ihm füttere. Erst danach werde ich dich umbringen.“ Da der Herr des Westens nur wortlos seine Klinge aufrecht hob: „Mach nur. Ich sehe doch, dass du Angst hast. Du erinnerst dich zu gut an unser letztes … Gespräch. Zu schade, nicht wahr, dass ich nur einmal sterben kann?“   Aua, dachte Inu Yasha. Das falsche letzte Wort, nun eher, vorletzte, bei genau dem falschen Mann. Er sah, wie Sesshōmaru mit einer Handbewegung die Spitze Bakusaigas auf den Boden stellte und über die Klinge sein Yōki in den Boden jagte. Kein Kampf in dem Sinn, das gönnte der dem Drachen nicht. So gesehen war es fast erstaunlich, dass der ihm immer die Ehre erwiesen hatte mit ihm die Klingen zu kreuzen, nachdem er selbst ein Schwert besaß.   Ryuuichi sah es und ahnte das Unheil, wollte wegspringen, aber es war bereits zu spät. Wie eine Fontäne schoss die Energie direkt unter ihm aus der Erde, riss ihn aufschreiend in die Unterwelt. Nur ein lebloser Körper blieb zurück, verkohlt, verbrannt.   Inu Yasha bemerkte, dass der Hundefürst noch immer keinen Blick für ihn hatte, als der wortlos Bakusaiga in den Gürtel schob und Tenseiga zog. Der wollte doch nicht.... Und dann sah er in den goldenen Augen des Halbbruders die ganze Härte, zu der der fähig war. Um den Mund zuckte die Spezialausgabe eines sadistischen Lächelns. Nein, einmischen war jetzt selbst für ihn nicht ratsam, aber er wollte auch nicht zusehen. So drehte er sich um und sprang aus dem Nest der Drachen hinunter in das Tal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)