Inu Yasha no yomi von Hotepneith (Inu Yasha in der Unterwelt) ================================================================================ Kapitel 6: Pfad der Dunkelheit ------------------------------ Set your hopes up way too high The living's in the way we die Living daylights A-ha: Living daylight, james bond   Im Morgengrauen setzte sich Inu Yasha in das so nüchterne private Arbeitszimmer und harrte der Dinge, die da kommen sollten, wie Frühstück und die Berater, samt der Fürstenmutter. Myōga schien noch nicht wieder da zu sein, jedenfalls hatte sich der Flohopa bei ihm noch nicht gemeldet. Immerhin tauchte ein Yōkai auf seinen Ruf hin auf und stellte ihm prompt mit einer Verneigung wieder heiße Gemüsesuppe hin – offenbar alles, was Kyoichi auf die Schnelle hatte auftreiben können. Oder vermuteten die Yōkai etwa, dass er kein Fleisch mochte? Auch möglich. Sie hatten seit fast hundert Jahren keinen Kontakt mit Menschen, wohl auch davor nicht mehr gehabt. Mischlinge waren noch seltener, wie er leider nur zu gut wusste. Diejenigen, die es gab, waren oft nicht alt geworden. Shiori oder Jinenji, fielen ihm ein. Was wohl aus denen geworden war? Während er aß, überlegte er, dass er eigentlich nicht die mindeste Ahnung hatte, was er mit den Beratern denn so beraten sollte. Denn es war doch nur der Bericht Myōgas wichtig, was mit den dämlichen Drachen sei, dann würde er hingehen und Bakusaiga zurückholen. Er warf einen Blick neben sich. Ja, Tenseiga. Was sollte man mit dem denn dann machen? Oder auch eben mit Bakusaiga? Schön, Tenseiga war das Zwillingsschwert seines eigenen und wie schon gestern hatte er das Gefühl bekommen, dass sich die Klingen freuten beieinander in einem Ständer zu stecken. Sie waren ja mal eines gewesen. Also gut, Tenseiga könnte er mitschleifen. Aber ein drittes Schwert, noch dazu eines, was ihm sicher nicht gehorchen würde? Drei Schwerter, überhaupt, wie sähe das denn aus? Als ob er was kompensieren müsste? Hatte er gestern, vorgestern, noch wirklich gedacht sein Leben sei vorbei und absolut nichts mehr wert? Hier schienen das zumindest ein paar Leute anders zu sehen. Aber Fürst zu werden hatte eigentlich nie gerade zu seinen Wünschen gehört, geschweige denn den eigenen Bruder zu beerben. Naja, immerhin würde er Bakusaiga zurückholen und dann sollten die Anderen doch zusehen, wie sie zu Rande kamen. Tenseiga war ja ohne Körper nutzlos ….Seine Gedanken irrten im Kreis, stellte er fest. Es wurde wirklich Zeit, dass... [LEFT]Ein Stechen am Hals und er schlug in jahrhundertelanger Erfahrung hin. „Na, Onkelchen, schon da?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Myōga war so glücklich seinen jungen Herrn zu sehen, als dass er bei dieser Begrüßung nur hervorbrachte, noch während er zu Boden segelte: „Oh, Ihr seid gekommen!“ „Hast du etwa daran gezweifelt?“ Der alte Floh hüpfte auf sein Kissen und betrachtete den Hanyō. „Als ich zu Sesshōmaru-sama gehen wollte, weil eben er die Yōkai vereint hatte, wolltet Ihr nicht mit, Inu Yasha-sama.“ Das war doch ein berechtigter Einwand. Es gab sehr wenige Leute vor denen Inu Yasha das Gefühl hatte sich irgendwie rechtfertigen zu müssen. Aber das war Myōga-jijii, der Einzige, der ihm immer wieder Ratschläge gegeben hatte, der Einzige, der dem kleinen Hanyō doch irgendwie die Welt erklärt hatte – und, der ihn nie in seiner gesamten Kindheit betrogen hatte. „Ja, aber da hatte ich auch keine Lust mich von dem Idioten schräg anmachen zu lassen. Und da lebte auch noch Kagome... Aber, als ich hörte, dass irgendein dämlicher Drache nichts Besseres zu tun hatte als meinen Bruder umzulegen und Bakusaiga zu klauen....“ Ja, der alte Herr hatte durchaus recht behalten mit der Namenswahl seiner Söhne. Sesshōmaru, die Perfektion, die tötet, Inu Yasha, der Schutzgeist der Hunde. „Wann kommen denn die Anderen und natürlich die Herrin?“ „Oh, ich dachte, die kommen freiwillig.“ „Erst, wenn ihre Anwesenheit erwünscht ist,“ erklärte Myōga durchaus bestimmt in der alten Art als Lehrer, noch ehe ihm einfiel, dass das gerade wohl unpassend wäre. „Der Fürst entscheidet, wen er wann zu sehen wünscht.“ Inu Yasha ignorierte das höfisch Fehlerhafte, da er eine andere Ursache vermutete. Der übliche Liebreiz des brüderlichen Eisklotzes, klar. Aber: „Da hast du dich gerade nicht daran gehalten.“ Das stimmte natürlich. Aber er sollte ehrlich sein. „Ach, Inu Yasha-sama, ich war so froh, als ich hörte, dass Ihr eingetroffen seid....“ Wenngleich der Hof von ihm als Regenten sprach und nicht als Fürst. Anscheinend wurde das Geheimnis noch immer gewahrt. „Und du mein Blut trinken kannst. Hast du eigentlich jetzt siebzig Jahre nichts bekommen?“ Oder war der Alte etwa der Familie untreu geworden? Er hatte ja mal behauptet, dass er nur das Blut dieser Familie trinken würde oder von denen, bei denen sie ihn beauftragten, als er selbst ihm damals gesagt hatte, er solle das Gift von diesem Shinichitai aus seinen Freunden saugen. Irrte er sich oder wurde Myōga tatsächlich rot? Jedenfalls stand ihm Schweiß auf der Stirn. „Aha, doch wer anders?“ „Äh, nein, nein,“ beteuerte der Floh hastig. „Nur, ich sollte es nicht erwähnen.... gegen andere. Sesshōmaru-sama war so frei.“ „Ist dem der Fürstentitel nicht bekommen? - Na, schön. Dann sag mal Bescheid, dass alle kommen sollen und dann kannst du allen gleichzeitig Bericht erstatten.“ Ein tiefer Seufzer ließ ihn den Winzling noch mal in Augenschein nehmen. „Hast du keinen Bericht?“ „Doch, schon, aber...“ „Hau schon ab!“   Tatsächlich waren kaum zehn Minuten später alle Berater da und auch die Tür zum Privattrakt öffnete sich – und wurde prompt von außen geschlossen, als die Fürstenmutter eintrat, wie stets sich sehr aufrecht haltend und tadellos gekleidet, das Medaillon über der Brust, mit einer leichten Verneigung, die offensichtlich ausschließlich dem neuen Hausherrn galt. Inu Yasha musterte sie ein wenig forschend, meinte jedoch nur: „Nehmt Platz, Keibo-sama. Myōga hat Neuigkeiten.“ Sie sah etwas erholter, nun, eher beherrschter aus. Vielleicht beruhigte es sie, dass er hier war? Sie sich wenigstens nicht mehr um das Fürstentum sorgen musste? Verehrte Stiefmutter? Für den besagten Floh war das schon einmal neu, dass sie sich das von einem Wesen aus der für sie zweituntersten Schublade gefallen ließ. In aller Regel merkte sie sich nicht einmal die Namen der Höflinge, von ihren beiden Damen und Kyoichi abgesehen. Als der Hanyō dann auch noch die Klaue ausstreckte, um ihr beim Niederlassen in den steifen Kimono zu helfen, und die stolze Daiyōkai dies mit einem höflichen Nicken annahm, begriff der treue Diener der Hundefamilie erst einmal nichts mehr. Er musste die Kollegen dringend fragen, was da gestern bei der Ankunft los gewesen war. Inu Yasha gab die Dame prompt frei und wandte sich ab. „Also, Myōga, du warst bei den Drachen?“   Der arme alte Floh schluckte. Nicht, weil er sich vor den Mit-Beratern fürchtete, seine beiden Probleme knieten auf dem Podest – etwas zurück die Mutter, der er jetzt vom Tod ihres Sohnes erzählen sollte und der impulsive neue Fürst, der sich offenkundig mehr als verärgert fühlte, dass da jemand seinen Bruder... war da früher nicht immer was mit „Halbbruder, so viel Zeit muss sein“ gewesen?... umgebracht hatte. „Es war eine Falle,“ begann er, nur um unterbrochen zu werden. Inu Yasha murrte prompt: „Das ist uns allen klar, Onkelchen. Was für eine.“ Ach herrje. Der junge Herr, nein, der Herr des Westens war nicht gerade positiv gestimmt. Sachlich bleiben, ermahnte sich der Flohgeist, und vergessen, dass das einst sein Schüler gewesen war. Das war der Fürst des Westens! „Die Drachen hausen auf einer abgebrochenen Bergspitze, die ihnen Sesshōmaru-sama zugewiesen hatte, um die sie einen Ring aus schweren Steinen gezogen haben, ihr Nest, wie sie es nennen. Diese Mauer ist recht hoch, gewiss so hoch wie zwei stehende Drachen in Menschenform aufeinander. Es gelang mir, da zwischen die Steine zu schleichen ohne bemerkt zu werden.“ In panischer Angst erwischt zu werden, ja. „War dieser Ryuuichi da und trug er Bakusaiga?“ „Ja, aber eben nicht nur er.“ „Vier Begleiter,“ warf die Dame ein, nur, um tatsächlich leicht den Kopf zu neigen. „Vergebt, wenn ich Euch vorgegriffen habe, Inu Yasha-sama.“ „Bedauerlicherweise nein, Herrin.“ Myōga war erneut perplex, wie höflich sie zu ihrem Stiefsohn sein konnte. Namen gemerkt, ließ sich berühren? Oder nur, weil er eben nun der Fürst war? Sie war eine geborene Prinzessin und strikt höfisch erzogen. Gleich. Er holte tief Atem, als er sich an seine zitternde Furcht erinnerte. „Es befanden sich Ryuuichi und ein anderer Drachenkrieger da, von dem ich auch meinte mich zu entsinnen ihn hier gesehen zu haben. Ansonsten befanden sich vier Drachen dort in bodenlangen Kimono in vier Farben des Regenbogens, alle mit einer silbernen Kette um den Hals.“ Und das war mehr als alarmierend. „Drachenschamanen?“ entfuhr es Kyoichi. „Das ist unmöglich! Oh, vergebt, oyakata-sama.“ Inu Yasha winkte nur unwillig ab. Dieser Floh sollte endlich reden und nicht permanent jeder dazwischen quatschen. Myōga seufzte erneut, nahm sich aber nach Jahrhunderten als Ratgeber zumal dieser Familie zusammen. „Ich begriff natürlich, dass Drachenmagie erfolgreich auch gegen einen noch so starken Daiyōkai eingesetzt werden kann. Elementmagie, Inu...oyakata-sama, die nur sie beherrschen. Allerdings, um sie perfekt zu machen, benötigt man eigentlich fünf, für jedes Element einen, soweit ich weiß.“ Unwillkürlich sah er zu der Daiyōkai. Magie war wirklich nicht seine, dafür jedoch ihre Stärke. „Das ist wahr,“ meinte sie langsam, sichtlich an den Rücken des schräg vor ihr sitzenden neuen Hausherrn gerichtet. „Wenn es fünf Drachenschamanen gelungen ist, unbemerkt sich zu Ryuuichi zu begeben, war es ihnen auch möglich, ein Netz aus Wasser, Feuer, Metall, Holz und Erde zu weben, und Sesshōmaru zu fangen, ja, zu töten.“ Elementmagie war überaus schwierig und sie selbst hatte nur wenig Ahnung davon. Dies war ein Spezialbereich der Drachen aus jenen Zeiten, als es nicht nur die Wasser- und die Erddrachen gegeben hatte, sondern auch Drachen der anderen drei Elemente, die inzwischen in den andern beiden Völkern aufgegangen waren. Und kein Yōkai verstand sich dagegen zu verteidigen. Ihr Einziger! „Keh!“ Inu Yasha legte die Klauen auf die Oberschenkel. „Der hat sich doch gewehrt, oder, Myōga?“ „Ja, ich blieb eine Weile in meinem Versteck...“ Nun, er hatte es nicht gewagt, das unter den Augen von vier Schamanen und zwei Drachenkriegern bei Tage zu verlassen, aber wozu so genau werden. Auch ein Beraterfloh musste sehen, wo er blieb, und seinen Ruf wahren. „Dabei wurde auch geredet, weniger von den Schamanen aber Ryuuichi und seinem Krieger. Der Herr hat sich verteidigt und dabei einen der Schamanen und drei Krieger getötet, ehe er gefangen wurde, da er offenkundig bewegungslos gemacht werden konnte. Ryuuichi nahm Bakusaiga an sich und war sehr wütend, dass er es nicht benutzen konnte, es sich wehrt. Sie, sie haben den Herrn dann getötet. Mit Drachenfeuer, da ihnen Gerüchte um Tenseiga bekannt sind, dass es Tote erwecken könne und sie nichts hinterlassen wollten. Ryuuichi war nicht angetan, dass das nicht auch in seine Hand fiel.“ Das genaue WIE des Todes wollte er wirklich nicht vor der Mutter wiederholen. Inu Yasha blickte kurz beiseite und schräg hinter sich, aber die Hundedame saß vollkommen regungslos. So meinte er: „Dann wissen wir ja immerhin auch schon mal, dass Bakusaiga nicht bei dem Drachen funktioniert. Und Tenseiga ist hier.“ „Die Drachenschamanen könnten ihm helfen,“ erklärte Jaken ungefragt, aber es ging doch um... um seinen Herrn. „Bakusaiga ist trotz allem nur ein Schwert.“ „Und ein ziemlich mächtiges und stures.“ Ganz der Erschaffer. Der Hanyō legte die Hände wieder auf die Oberschenkel und drückte den Rücken durch, eine Geste, die so einige im Raum an seinen Vater erinnerte. Da kam jetzt ein Plan, dachten sie. „Tenseiga hilft nur bedingt, weil kein Körper mehr da ist, oder? Also muss ein anderer Plan her, ehe diese dämlichen Drachen Bakusaiga funktionstüchtig machen. Mir gehorcht es sicher nicht. Also, ich gehe nicht zuerst zu den Drachen, sondern mache ein Meidō Zangetsu, springe hinein und damit in die Unterwelt und suche Sesshōmaru. Vielleicht klappt Tenseiga ja da auch nur mit der Seele. Immerhin war ich schon ein paar Mal im Jenseits und kam zurück.“   Schweigen.   Die beiden Berater, die ihn kannten, sahen sich verständnisinnig an, die beiden Anderen starrten etwas konsterniert zu der Fürstenmutter, die zu Boden blickte. Endlich meinte sie sanft: „Verzeiht, Inu Yasha-sama, dieser Gedanke kam mir bereits auch. Und wenn ich irgendeine Möglichkeit sehen würde, dass das Meidō ans Ziel führt … glaubt mir, ich wäre bereits selbst hindurch gegangen und hätte mein Leben für das seine geboten. Der Tod gibt nichts umsonst frei. Bedauerlicherweise sehe ich keine Möglichkeit.“ Inu Yasha gab seine Idee nicht auf. „Und wenn wir beide unsere Meidō vereinen, vielleicht kann man dann besser zielen?“ „Ohne ein Ziel?“ gab sie nur zurück. „Wenn wir uns auf ihn konzentrieren?“ Immerhin hatte so etwas, na schön, nicht mit dem Jenseits, aber doch funktioniert.... Er hatte doch bei Kagome, Kaede und Miroku gesehen, wie das ging! Aber er sah jetzt, wie die Daiyōkai den Blick senkte. Da ihm trotz allem klar war, dass sie mehr Ahnung hatte als er, akzeptierte er die stumme Resignation. Aber, es musste doch einfach einen Weg geben!   Für das Beraterquartett im Raum wurde gerade klar, dass sich da zwei Leute über Magie unterhielten, die sie nicht einmal nachvollziehen konnten, Fähigkeiten, die keiner von ihnen besaß. Kontakte zum Jenseits besaß diese Familie jedenfalls mehr als alle anderen zusammengenommen. Ein guter Grund, selbst für Mamoru und Kyoichi, sich vorzunehmen, dem neuen Fürsten vorsichtig zu begegnen. Wer wollte schon lebend im Jenseits landen? Nun gut, offensichtlich einen der Anwesenden ausgeschlossen. „Und, mein Einwand, äh, oyakata-sama,“ begann Jaken lieber vorsichtig. „Ich weiß, dass Ihr bereits im Jenseits wart und ich kenne auch die Fähigkeiten Tenseigas dort ...aber wo Euer Vater begraben ist, ist nur der Vorhof des yomi. Ihr müsst Euch doch noch erinnern, als So´unga die Tore der Unterwelt öffnete, wie diese Seelen sich da drängten...“ Daran erinnerte sich Inu Yasha ungern. „Ich dachte, das ist das für Menschen.“ Myōga seufzte, antwortete aber als Lehrer. „Ja, und sie werden sich vermutlich auch umso mehr um Euch drängen, wenn Ihr Tenseiga dabei habt.“ „Und die Yōkai?“ erkundigte sich der neue Fürst nur. „Die sind da nicht, oder?“ „Nein, aber wie man dann dort hin kommt...“ Der Flohgeist blickte überfragt in die Runde. „Und, ich muss der Herrin zustimmen, der Tod gibt nichts umsonst frei.“ „Man könnte natürlich auch jemanden fragen....“ Jaken rieb sich über das Gesicht. Eine Möglichkeit seinen Herrn wieder zu beleben, ja, mit einem offenkundig verrückten Hanyō als Austausch.... Aber gleich. Er würde Inu Yasha stets gegen Sesshōmaru-sama eintauschen. Jeden Strohhalm nutzen. „Ich meine mich zu entsinnen....“ Er versuchte nicht nur sich zu erinnern, sondern auch eine Formulierung zu überlegen, die ihm keinen Ärger jetzt oder in Zukunft einbringen würde. Sesshōmarus Mutter schätzte offensichtlich auch den Hanyō und es wäre doch fatal, wenn Sesshōmaru-sama wieder leben würde und er selbst von einer ärgerlichen Daiyōkai zu einem nicht minder ärgerlichen Hanyō ins Jenseits geschickt wurde. „Dann entsinn dich mal etwas schneller,“ kam prompt der Befehl des designierten Fürsten, der in all dem nur Zeitverschwendung sah, wenn nicht irgendwer langsam eine wirklich gute Idee hatte. Berater, keh! „Ich war vor langen Jahren, ehe ich Sesshōmaru-sama folgte, König eines Kappastammes in den Ebenen von Musashino und schon in dieser Funktion viel mit unserem Schamanen zusammen. Er erzählte mir damals von einem See der Schwelle, mizuumi no shikii, wo eine legendäre Krötenschamanin namens Sorano hause. Der See trägt diesen Namen, weil man von dort aus, wenn man eben Sorano ist, Kontakt zu anderen Welten schaffen kann. Sie redete angeblich dort mit den Göttern, naja, bestimmt mit nur wenigen. Aber da könnte man fragen. Falls sie nicht mehr lebt, solltet Ihr allerdings wirklich in Erwägung ziehen Ryuuichi unverzüglich aufzusuchen. Ich fürchte, die Zeit drängt.“ Die anderen Berater nickten wortlos, selten einstimmig. Jaken und König? Inu Yasha wollte es fast nicht glauben, aber er saß ja hier momentan auch und alle hielten ihn für einen Fürsten. So traf er seine Entscheidung. Der Vorschlag war immerhin so gut wie jeder andere, naja, um ehrlich zu sein, sogar praktikabel. „Na schön, dann mach Ah-Un fertig, Jaken. Und Onkelchen, du kommst mit. - Ihr zwei könnt gehen.“ Das galt dem Haushofmeister und dem ebenso sprachlosen Militär. Aber alle Berater gehorchten eilig. Dem klaren Befehl eines Fürsten nicht zu gehorchen oder auch zu widersprechen könnte, nun, wozu es anders formulieren, Auswirkungen auf die Gesundheit oder Lebenszeit haben. Keiner von ihnen hatte vergessen, dass Fürst Daichi vor nicht mal wenigen Jahren seinen gesamten Beratern mit einem einzigen Schwertstreich den Kopf gekostet hatte, als sie ihm ehrlich das Offensichtliche erklärten, dass, gleich wie viele Frauen er nehmen würde, die Götter wohl für ihn keinen Sohn vorgesehen hatten. Sesshōmaru-sama und auch der neue Fürst nun, schienen sich da doch zurück zu halten und ließen die Klingen im Schwertständer. Bei zumindest Zweien halfen da auch die Erinnerungen aus der Vergangenheit.   Allein gelassen mit der Daiyōkai stand der Hanyō auf. „Ich werde es wirklich versuchen, Keibo-sama, verlasst Euch darauf. Passt Ihr nur gut auf den Westen auf.“ Er bot ihr erneut die Hand um ihr beim Aufstehen zu helfen. Sie zog eilig ihre Hand zurück, als sie vor ihm stand, suchte gegen das höfische Protokoll seinen Blick, Gold versank in Gold, ehe sie sehr leise und betont sagte: „Ich werde das Fürstentum schützen, so gut ich es vermag. Und, ich werde mich auf Euch verlassen, Inu Yasha-sama. Und das Eine verspreche ich Euch: wenn es Euch gelingt meinen Einzigen lebendig wieder hier her zu bringen, werde ich Euch auf Knien danken.“ Inu Yasha war nicht mehr so jung oder unerfahren, dass er nicht begriffen hätte, was diese Aussage für eine Daiyōkai ihm gegenüber bedeutete. Kagome und auch die Anderen... er wusste jetzt nur zu gut, was nicht nur seine Mutter empfunden hatte. In gewisser Verlegenheit meinte er nur: „Ich werde bestimmt nicht darauf zurückkommen.“ Er wandte sich um und ging, ohne ihr die Erlaubnis gegeben zu haben sich zurückzuziehen, aber sie nahm es auch so zur Kenntnis. Ihr Atemzug glich dem verbleichenden Silberstreif am Horizont nach einem stürmischen Tag, den sie nun, entgegen aller Möglichkeiten, entdeckt zu haben glaubte. Hoffnung.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)