Adventskalender Haikyuu!! 2023 von Scharon ================================================================================ Kapitel 13: Tanaka ------------------ Auch heute fällt mir auf, dass der hübsche Zuspieler der Fukurudani den Blick stets seinem Kapitän folgen lässt. Dieser ist jedoch häufig in Gespräche mit Kuroo oder Hinata versunken. Doch wenn er nicht hinsieht, dann folgen Bokutos Augen ihm ebenso überall hin. Ob die zwei in einander verschossen sind? Es wirkt jedenfalls so. „Hey, Ryu“, begrüßt mich Noya von der Seite und gähnt mich anschließend an. Ich ziehe eine Augenbraue hoch und fasse ihn an den Schultern, beuge mich zu ihm runter. Glänzend trifft sein Blick auf meinen. Er sieht zu mir auf, mit seinen warmen, braunen Augen. „Ist alles ok mit dir, Noya? Du wirkst erschöpft.“ Er sieht zur Seite und verzieht den Mund. Hab ich also Recht. Ich reibe seine Schulter. „Du weißt, du kannst mit mir über alles sprechen“, ermutige ich ihn, versuche nicht so besorgt zu klingen, wie ich es bin, will ihn nicht unter Druck setzen. Noya blickt über seine Schulter in den Raum, dann nimmt er meine Hand und zieht mich hinter sich her. Warm liegen seine zierlichen Finger um meine und ich erwische mich dabei, wie ich zu unseren Händen hinunter sehe. Außer Noya nimmt mich nicht wirklich jemand an der Hand. Es ist ein ungewohntes und doch irgendwie schönes Gefühl. Ich lasse mich von ihm nach draußen führen, wo er mit mir um die Ecke biegt und dann mit dem Rücken zur Wand stehen bleibt. Er sieht mich mit festem Blick an, dann senkt er den Kopf. „Ich schlafe nicht gut...“ Ich warte einen Moment ab, in dem er wohl überlegt, wie er weiter sprechen soll. „Ich... ich mache mir Sorgen.“ „Worüber denn?“, frage ich überrascht. Noya wirkt immer so unbekümmert als könnte ihn kein Wässerchen trüben. Dennoch ist mir klar, dass auch er sein Päckchen zu tragen hat und plötzlich wundere ich mich nicht mehr über seine Sorgen. „Asahi...“ Ich schlucke und spüre, dass mein Herzschlag beschleunigt. Wenn er mich jetzt nach Beziehungstipps fragt, weiß ich nicht, was ich ihm antworten soll. Ich hab doch keine Ahnung von sowas. Und wenn er mir etwas erzählt von ihnen als Paar... Meine Wangen erröten spürbar. „Was ist denn los?“, frage ich leise, möchte auch nicht, dass jemand mithört. Er bewegt die Schultern, blinzelt ein paar mal und hält den Kopf tief gesenkt. Es ist ihm unangenehm, das kann ich spüren. Meine Brust zieht sich zusammen. Ich hasse es Noya so aufgewühlt zu sehen. „Ist schon ok“, flüstere ich und lege meine Arme um seine Schultern. Er zuckt zusammen, dann schnellen seine Arme an meinen Rücken und er drückt sich fest an meine Brust. „Du musst nichts sagen. Ist ok.“ Ich lege meinen Kopf auf seinem ab und schließe die Augen. Ich wünschte, ich könnte ihm die Last abnehmen, die deutlich auf ihm liegt. „Ich will nicht, dass er weggeht!“ Meine Augen weiten sich erstaunt als Noyas Stimme durch den Stoff meines Pullover dringt. „Ryu, ich will nicht, dass er nach seinem Abschluss weggeht.“ Er lehnt sich ein wenig zurück, die Finger dennoch in den Stoff an meinem Rücken gekrallt. „Asahi macht bald seinen Abschluss und dann will er nach Tokio gehen.“ Wir sehen uns in die Augen. „Das ist sein Traum, Ryu“, sagt er mit Nachdruck. „Was bin ich nur für ein furchtbarer Partner, dass ich nicht will, dass er seinen Traum lebt?“ Sein verzweifelter Blick sticht in meinem Herzen. Dieser Gedanke macht ihn anscheinend wirklich fertig. „Ist das denn wirklich so?“ Er blinzelt mich an und ich lege den Kopf zur Seite. „Willst du wirklich nicht, dass Asahi seinen Traum lebt?“ Noya senkt den Blick. „Ich will das er glücklich ist. Da gehört das dazu, dass er macht, was er wirklich will. Es ist schließlich seine Zukunft.“ „Denkst du denn, dass sich seine Zukunft und deine ausschließen, wenn er nach Tokio geht?“ Er sieht wieder zu mir auf. „Nein.“ „Nein?“ Er schüttelt den Kopf. „Es wird nur schwieriger. Nicht unmöglich“, lenkt er ein. Ich nicke schulterzuckend und er sieht mich nachdenklich an. „Du liebst ihn doch.“ Mein Herz macht einen holprigen Sprung als ich ihn etwas fester ansehe und er nickt. „Dann sollte das doch machbar sein, mit der Distanz.“ Noya lehnt sich an mich und ich klopfe ihn auf die Schulter. „Keine Sorge. Das klappt schon. Ich lenk dich einfach ab, bis ihr euch wieder seht.“ Ich versuche meine Mundwinkel nach oben zu bewegen, doch irgendwie fühlt es sich merkwürdig an. Ich bin mir nicht sicher, ob das die richtige Reaktion meinerseits ist, da sieht Noya zu mir auf. Als sich auf seine Lippen ein Lächeln legt, fällt es mir plötzlich auch nicht mehr schwer zu lächeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)