Heart and Heat von Sturmdrache (Wichtelgeschichte für FlameHashira) ================================================================================ Prolog: Our summer begins ------------------------- Wie ein blutroter Ball stieg die Sonne am Horizont auf und tauchte die Welt in ein goldenes Licht, dass lange Schatten mit sich zog. Vögel zwitschern in den hohen Baumkronen oder flogen in den Bogen des Sonnenaufgangs. Grillen ziepten im Gras, Insekten brummten im Unterholz. Der Sommermorgen wuchs wie eine Knospe im Wald heran, die nach dem warmen Segen suchte, damit sie in ihren Farben erblühten. Ein lautes Gähnen schloss sich der Naturkulisse an. »Mir ist so laaaangweilig«, meckerte Asahi und beobachtete, wie ein Schmetterling auf einer Blume landete. Mit dem Rüssel saugte es den Nektar auf und flog dann gleich zur nächsten Blüte. »Sogar diese bunte Wetterfahne hat mehr Spaß als ich. Das ist unfair!« Er seufzte. Waren die Sommerferien nicht das Symbol von Spiel und Spaß? Asahi lachte trocken und glaubte fest daran, an Langeweile zu ersticken. Schließlich fühlte sich die Luft sehr heiß und dick an. Auch im Schatten des Baumes musste er schwitzen. Der 14-jährige Schüler dachte über die letzten Tage nach, wie er von den anderen im Stich gelassen wurde. Entweder kreuzten Urlaube, Training, Familienbesuche oder die Aussage »Keine Lust!« seine Sommerpläne mit den anderen Jungs. Sein Blick wanderte über das Meer aus Gras, bis er eine Blume entdeckte, die sein Interesse weckte. Seine lilafarbenen Augen leuchteten wie Sterne. »Das ist es!« Und schon sprintete er los und stolperte über einen Stein. »Wahhh! Autsch!« Die weiche Moosdecke zwischen den Sommerpflanzen dämpfte seinen Aufprall. Aus der Ferne lachte eine Krähe über seinen Sturz, was an seinem Ego kratzte. Asahi nuschelte fuchsteufelswild, bevor er den Kopf hob und die Krähe auf dem Ast mit dem Todesblick fixierte. Allerdings neigte der Vogel nur den Kopf und blinzelte den Tollpatsch unschuldig an. »Du Unglücksvogel«, murrte er und rappelte sich auf. »Um dich kümmere ich mich später.« Nachdem er den Dreck von der Kleidung klopfte, betrachtete er sein Ziel. Eine Pusteblume. »Bingo!« Er grinste breit und streckte die Hand nach der Pflanze aus. »Platsch!« Kurz stand Asahis Herz still und er stand aufrecht. Durch seinen Körper wallte eine Welle des Erschütterung, die bis auf die Knochen ging. Wasser saugte sich in die Fasern und das Shirt klebte an seinen Rücken. »Was? Aber wie? Woher kam das denn?« Wie von der Tarantel gestochen fuchtelte er wild mit den Armen herum und drehte sich mehrfach um die eigene Achse. Plötzlich traf etwas Feuchtes sein Gesicht. »Uff.« Schnell wischte er sich das Wasser aus dem Gesicht und schüttelte den Kopf. »Wer ist da?«, rief er laut. »Das ist nicht witzig!« Kochend vor Wut färbte sich sein Kopf rot. Geradeaus, rechts, links, nach hinten. Niemand war in der Nähe. Verwirrt kratzte er sich am Hinterkopf. »Sind die Geister hinter mir her?« Auf der weiten Lichtung lebten zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, doch in einigen Legenden spielten Geister verschiedene Streiche, um die Menschen in den Wahnsinn zu treiben. Auf einmal bekam Asahi eine Gänsehaut. Der Wind säuselte durch die Baumwipfel und die Sommerblätter raschelten wie ein verhängnisvolles Flüstern. »G-Geister?«, murmelte er nervös. »Buhh! Hallo Asahi!« Alle Nackenhaare von Asahi sträubten sich auf und der kalter Schweiß rann über seine Stirn. Jeder Muskel schmerzte bei der Anspannung, bis er sich traute, in Panik auszubrechen. »Wahhh! Die Geister haben es auf mich abgesehen.« Er strecke die Arme in die Höhe und rannte einfach los. Erneut fiel er über den gleichen Stein und landete mit einem »Nicht schon wieder!« auf dem Waldboden. Natürlich gab die Krähe ihren Senf dazu. Das Krächzen klang heiser und rau. »Ich hasse diese Krähe!« Ein schweres Seufzen entglitt ihm. »Das ist keine Krähe«, meinte eine bekannte Stimme. Asahis Ohren zuckten und konnte nicht glauben, wenn er da hörte. Zum zweiten Mal stand er auf und erkannte Kisumi, der ihn freundlich zu winkte. »Was machst du hier?« Schamrot wich er seinem Blick aus und scharrte mit den Schuh in der Erde herum. Tatsächlich fiel er auf seinen Streich herein. Dann loderte eine Flamme in ihm und die Wut brannte wie Feuer im Bauch. Kisumi lächelte belustigt. »Ich gehe dir nur gerne auf die Nerven.« In den Händen hielt er einen Basketball und balancierte ihn dann auf der Fingerspitze. Seit der Grundschule spielte er Basketball. Als er Asahis aufkeimenden Zorn bemerkte, warf er insgeheim den Ball zu ihm, den er wie ein Wunder auffing. Beide reagierten überrascht. »Wow. Das war ein guter Reflex.« Augenblick gewann Asahi seine helle und wettbewerbsorientierte Seite zurück. Er legte Daumen und Zeigefinger am Kinn an. »Kein Wunder! Ich bin auch ein Genie«, sagte er stolz. »Für mich ist das kinderleicht.« Indes erlosch sein Wut und er versuchte den Trick von Kisumi zu imitieren. Bereits nach zwei Sekunden fiel der Basketball zu Boden. »Verdammt!« Aus Kisumis Hals hallte ein herzliches Lachen. Die Situation fand er komisch und für ihn blieb sein Freund ein Brüller. Als er den Basketball aufhob, musste er schon beim Lachen beinahe tränen. »Du bist und bleibt ein genialer Brüllaffe«, scherzte er und zwinkerte ihm zu. »Deine Frisur und deine Art sind bis heute ein Affentheater.« Folglich beendete er seine Scherze, um ihn nicht zu sehr auf die Palme zu bringen. Solche Witze sollten auf beiden Seiten Spaß machen. »Ist das dein Ernst? Erst erschreckst du mich zu tote, dann machst du dich über mich lustig!« Einige Male stampfte er mit dem Fuß auf die Erde und verschränkte die Arme vor der Brust. Er beruhigte sich prompt. Gerade verhielt er sich wie ein Brüllaffe. »Nein, das tue ich nicht.« Kreuz und quer raufte er sich die Haare und tanzte den Stil des Vollidioten. Kisumi kicherte und wirbelte den Ball auf seine Fingerspitze. »Wie auch immer. Du liegst dennoch mit der Krähe falsch«, behauptete er. Wie aufs Stichwort krächzte der Vogel und flatterte mit den Flügeln. Der Basketballspieler sah hinauf. Mit der freien Hand begrüßte er das gefiederte Tier. »Hallo, mein Freund. Hast du ein wachsames Auge auf dieses Genie?« Freudig krächzte es zurück. Kisumi bedankte sich mit einem Daumen nach oben. Erstaunt schaute Asahi zwischen ihnen hin und her. Dabei fiel ihm die Kinnlade nach unten. »Wie kannst du nur?«, fragte er konfus. »Wieso stellst du dich auf die Seite dieser Krähe?« In diesen Moment zeigte er auf den Vogel. Zumindest wollte er nicht gegen eine Krähe verlieren und das vor den Augen eines Freundes. Beleidigt fauchte der Vogel ihn an. Bei dem angriffslustigen Geräusch erschreckte er sich und versteckte sich hinter Kisumi. »Ach! Halt den Schnabel!« »Das ist keine Krähe«, wiederholte Kisumi. Das Lachen konnte Kisumi sich nicht verkneifen und fand seine Reaktionen mehr als angenehm. Im Sommer wirkten solche Erlebnisse erfrischend. Nebenbei bekam er Durst. Der Hals war trocken und die Hitze stieg mit jeder Sekunde. Smoothies dienten als prima Mittel gegen Durst und Hitze. Weiterhin umfasste Asahis Hände Kisumis rechten Oberarm, bis er sich beherrschte und eilig den Griff löste. Der Blick von ihm sagte schon alles aus. »Ich ging nur in den Verteidigungsmodus«, räusperte Asahi und zog die Augenbrauen zusammen. »Warum bist du dir sicher, dass es keine Krähe ist?« Wenn sein Freund ihn schon mit dieser Tatsache nervte, dann konnte er mal nachfragen. »Das ist ganz einfach. Es handelt sich um eine Dohle. Der Schnabel ist kurz und spitz«, erklärte er und formte mit der Hand den Schnabel nach. »Bei der Rabenkrähe ist der Schnabel eher dick und nach vorne gebogen. Schau ihn dir genau an.« Asahi folgte seinem Blick und erkannte den Unterschied in der Schnabelform. Er schmollte. »Okay, du hast recht.« Abermals betonte die Dohle ihre Freude. Nach diesem Kommentar streckte er dem Vogel die Zunge raus. Wie konnte ein Vogel frecher sein als er selbst? »Sei froh, dass du fliegen kannst.« Bevor Asahi herumschnellte, traf ihn ein weiteres »Platsch!« am Nacken. Sein Schrei war schrill und spitz. Der Sommer eröffnete für ihn eine Überraschung nach der anderen. Asahi schnaubte empört. »Volltreffer! Der Wurf war auch ein Erfolg«, staunte Kisumi und hob die Hand bereit für ein Highfive hoch. Die Abkühlung und der Spaß taten Asahi bestimmt gut. Immerhin war er unkompliziert und immer fröhlich drauf. Genau das bewunderte er an den natürlichen Asahi. »Du steckst also dahinter? Du hinterhältiger Schurke.« Erst reagierte er empört und runzelte die Stirn. Doch Kisumis extrovertierte Art war ansteckend. Bei diesem sonnigen Lächeln konnte er nicht ewig sauer sein, daher schluckte er die negativen Gefühle herunter. »Egal, als Genie werden ich dir vergeben, wenn du mir auch einen Wasserballons gibst und dich von mir dreimal treffen lässt.« Anschließend musste er schmunzeln. »Das klingt fair«, stimmte Kisumi zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)