Kalos' begehrtester Junggeselle von Flordelis ================================================================================ Das hätte mir gerade noch gefehlt --------------------------------- [LEFT]»Menschen lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Die, die geben, und die, die nehmen. Genauso wie die beiden Legendären Pokémon der Kalos-Region Leben gaben und nahmen. Ich möchte anderen etwas geben.«[/LEFT] [LEFT]Schmunzelnd ließ Platan die Zeitschrift sinken, nachdem er den Text vorgelesen hatte. Flordelis musterte ihn aufmerksam, während er Milch in seinen Kaffee gab, aber nichts an seinem Gegenüber ließ darauf schließen, dass er irgendwie enttäuscht wäre. Ganz im Gegenteil: »Ich bin wirklich stolz auf dich, dass du danach nicht direkt wieder in deine Tirade über Menschen, die nur nehmen, ausgebrochen bist.«[/LEFT] [LEFT]»Bin ich«, erwiderte Flordelis ihm und rührte seinen Kaffee um. »Aber das wurde nicht gedruckt. Sie sagten, es mindere meinen Gesamteindruck.«[/LEFT] [LEFT]»Prinzipiell stimmt das ja auch.« Platan legte eine Hand an sein Kinn und zwinkerte ihm zu. »Du wirst dann immer besonders leidenschaftlich, aber die meisten können damit bestimmt nichts anfangen.«[/LEFT] [LEFT]Immerhin war er darüber nicht enttäuscht. Das hob Flordelis' Stimmung ein wenig, das erste Mal, seit er das Cover heute morgen gesehen hatte.[/LEFT] [LEFT]»Für Kalos' begehrtesten Junggesellen siehst du aber echt unglücklich aus«, sagte Platan und blickte wieder auf den reich bebilderten Artikel hinab. »Selbst auf den Fotos hier scheint es eher, als wärst du genervt. Dadurch wirkt dieses Bild von dir und Pyroleo auf diesem Thron erst recht königlich.«[/LEFT] [LEFT]»Ich war auch genervt. Mein Ziel ist es, der Menschheit zu helfen, was hat mein Beziehungsstatus damit zu tun?«[/LEFT] [LEFT]Aber die PR-Abteilung hatte darauf bestanden, auch um den Gerüchten vorzubeugen, die hartnäckig immer lauter wurden und manche Geschäftsbeziehungen zu belasten drohten.[/LEFT] [LEFT]Platan nickte darauf verstehend. »Vor allem, da er ohnehin nicht aktuell ist, nicht?«[/LEFT] [LEFT]Automatisch huschte Flordelis' Blick durch das Bistro, aber keiner der Gäste beachtete sie. Vielleicht, weil sie in der hintersten Ecke saßen oder weil sie bemerkt hatten, wie unhöflich es wäre, Flordelis und den Pokémon-Professor bei ihrer gemeinsamen Pause zu stören. Was auch immer es war, er war froh, dass es funktionierte.[/LEFT] [LEFT]»Platan, wenn du nicht vorsichtig bist, war dieser Artikel vollkommen umsonst.«[/LEFT] [LEFT]»Ärgert er dich immer noch?« Platan wirkte amüsiert. »Dabei ist er doch so gut geworden. Und schau, hier steht doch auch etwas über deine Errungenschaften für die Menschheit.«[/LEFT] [LEFT]Er deutete auf den lächerlich kleinen Info-Kasten neben dem viel zu großen Porträt von ihm und Pyroleo (das aber wirklich gut aussah, dem musste er zustimmen).[/LEFT] [LEFT]Flordelis nahm einen Schluck Kaffee, um seinen Ärger hinunterzuspülen. Natürlich gelang ihm das nicht, aber zumindest konnte er sich jeden finsteren Kommentar sparen. Dafür sagte er etwas anderes: »Über dich steht auch etwas drin. Im Interview-Teil auf der nächsten Seite.«[/LEFT] [LEFT]Er hatte alles schon gelesen, nur um sich noch einmal darüber aufzuregen. An dieser Stelle wäre Platan aber bestimmt enttäuscht, Flordelis ahnte es jetzt schon. Dennoch sollte er es mit eigenen Augen sehen, damit er zukünftig wüsste, wie wichtig sein Verhalten in der Öffentlichkeit war.[/LEFT] [LEFT]Platans Augen schienen kurz zu glitzern, dann blätterte er um und vertiefte sich in das Interview. An der Stelle, als sein Name erwähnt wurde, hellte sein Gesicht sich auf.[/LEFT] [LEFT]Flordelis erinnerte sich an die Frage: Ganz Kalos wundert sich darüber, wie eng Ihre Bindung zu Professor Platan ist. Was sagen Sie dazu?[/LEFT] [LEFT]Eigentlich hätte er gern damit geantwortet, dass es niemanden etwas anging, außer ihn und Platan, aber auf Anraten seiner PR-Abteilung hatte er etwas Unverfängliches geantwortet: Professor Platan und ich sind seit Studienzeiten Freunde, besonders unsere gemeinsame Forschung bezüglich der Mega-Entwicklung hat diese Beziehung gefestigt. Deswegen sieht man uns natürlich auch heute noch oft bei Treffen zum Fachsimpeln. Das ist auch schon alles, was es dazu zu sagen gibt.[/LEFT] [LEFT]Nach dieser Antwort hob Platan den Blick wieder und obwohl er lächelte, war seinen Augen deutlich anzusehen, dass er enttäuscht war. Wie Flordelis erwartet hatte.[/LEFT] [LEFT]»Das ist also alles, hm?«[/LEFT] [LEFT]»Du weißt, dass diese Antwort nur für den Bericht war«, erwiderte Flordelis ihm.[/LEFT] [LEFT]»Stimmt.« Platan blätterte zu den Bildern zurück, als könne er das Gelesene damit vergessen machen. »Du wärst kein guter Kandidat als Kalos' begehrtester Junggeselle, wenn alle wüssten, dass wir zusammen sind.«[/LEFT] [LEFT]Schweigend sahen sie beide auf die Zeitschrift hinab, Platan in Gedanken versunken, Flordelis voller Zorn, dass er sich davon hatte überzeugen lassen. Er hätte doch auf ein offizielles Statement bestehen sollen, das verkündete, dass er und Platan ein Paar waren. Dann gäbe es dieses Problem nun nicht – und Platan wäre nicht enttäuscht.[/LEFT] [LEFT]Bevor er etwas dazu sagen konnte, hob Platan den Blick wieder, er lächelte als wäre seine Laune vollkommen ungetrübt, aber Flordelis konnte er damit nicht täuschen. »Dann muss ich dich wohl bald mit ersten Heiratskandidatinnen teilen, was?«[/LEFT] [LEFT]»Das hätte mir gerade noch gefehlt.«[/LEFT] [LEFT]Als hätte er nicht schon genug Arbeit, ihm blieb ja kaum noch Zeit für seinen Freund. Und dass sie sogar darauf achten mussten, nicht zu viel Zeit bei dem jeweils anderen zu verbringen, schon gar nicht nachts (irgendjemand bekam immer etwas mit und tratschte es dann eifrig weiter), machte es nicht besser.[/LEFT] [LEFT]War es denn zu viel verlangt, einfach nur der Welt zu helfen und dann seine Freizeit mit Platan verbringen zu wollen? In Zukunft sollte er sich doch gegen die guten Ratschläge der PR-Abteilung durchsetzen, sobald es um sein Privatleben ging. Wen kümmerte schon, was irgendein möglicher Geschäftspartner dachte?[/LEFT] [LEFT]Aber die Wahrheit war natürlich, dass er auf sein öffentliches Profil achten musste, wenn er weiterhin alles tun wollte, um die Welt zu verbessern. Auch wenn ihm das nicht immer gefiel.[/LEFT] [LEFT]Und dann bestand auch stets die Möglichkeit, dass sich ihre Beziehung veränderte, sobald sie öffentlich wurde. Was, wenn es Platan irgendwann störte, ständig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen? Wenn er diesem Druck nicht standhielt? Flordelis würde es ihm nicht verübeln, aber …[/LEFT] [LEFT]Schmunzelnd schloss Platan die Zeitschrift und schob sie dann ein wenig beiseite. »Ist es in Ordnung, wenn ich sie später mitnehme? Mir gefallen die Bilder sehr gut~.«[/LEFT] [LEFT]Er zwinkerte Flordelis zu, obwohl es ihm selbst plötzlich etwas peinlich zu sein schien. Deswegen ging dieser auch nicht weiter darauf ein, sondern nickte zu Platans Teller, auf dem immer noch sein unberührtes Pofflé ruhte. »Wenn du endlich etwas isst, erlaube ich es.«[/LEFT] [LEFT]»Da kann ich wohl schlecht ablehnen«, sagte Platan schmunzelnd. »Gegen dein Verhandlungsgeschick komme ich nicht an.«[/LEFT] [LEFT]»Jahrelange Erfahrung.«[/LEFT] [LEFT]Nach einem kurzen Lachen begann Platan tatsächlich zu essen. Flordelis entspannte sich sofort ein wenig und widmete sich seinem eigenen Essen, hoffend, dass dieses unleidliche Thema damit erst einmal beendet wäre und sie wieder zu ihrem normalen Alltag übergehen könnten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ◓ ◓ ◓   [LEFT]Zu Flordelis' Leidwesen war das Thema nicht erledigt. Nicht einmal eine Woche später. Im Gegenteil, es schien immer schlimmer zu werden. Entsprechend genervt reagierte er deswegen auch auf Platans amüsiertes Lachen, nachdem er diesem seine Probleme geschildert hatte: »Schön, dass es wenigstens dich zu amüsieren scheint.«[/LEFT] [LEFT]Er musste sich bemühen, wieder etwas langsamer zu laufen, damit Platan weiter Schritt halten konnte. Wenn sie gerade schon nur Zeit miteinander verbringen konnten, während sie spazieren gingen und dabei Kaffee aus Pappbechern – wie ungewohnt – tranken, damit sie nicht von anderen Menschen und vor allem keinen Reportern belagert wurden, wollte er das nicht auch mindern, indem er aus Zorn zu schnell lief. Vor allem weil seine Wut sich gar nicht gegen Platan, sondern gegen sich selbst richtete, immer noch.[/LEFT] [LEFT]Platan entschuldigte sich rasch. »Ich finde nur die Vorstellung so lustig, dass deine Nachbarin versucht hat, dich mit ihrer Enkelin zu verkuppeln. Ist diese nicht erst 16? Ich glaube, ich hatte einmal eine Bewerbung von ihr für ein Pokémon auf dem Schreibtisch.«[/LEFT] [LEFT]»Sie ist letzten Monat 17 geworden«, erwiderte Flordelis mit Grabesstimme, während er sich an dieses sehr einseitige Gespräch zurückerinnerte, in dem seine Nachbarin ihm in den höchsten Tönen von ihrer viel zu jungen Enkelin vorgeschwärmt hatte.[/LEFT] [LEFT]Das Gespräch war nur unterbrochen worden, weil seine Haushälterin wesentlich weniger Zurückhaltung besaß als er. Sie hatte die Nachbarin weggeschickt, mit dem Verweis darauf, dass Flordelis unbedingt etwas essen müsste und es unhöflich war, ihn davon abzuhalten. Seine Haushälterin brauchte auf jeden Fall eine Gehaltserhöhung.[/LEFT] [LEFT]»Ah«, sagte Platan, »ihre Großmutter will sie bestimmt für die Zukunft absichern. Unter Adeligen sind solche Verbindungen und Altersunterschiede doch üblich, oder?«[/LEFT] [LEFT]Er sah ihn schmunzelnd an, obwohl Flordelis seinen Blick finster erwiderte.[/LEFT] [LEFT]»Das ist nicht lustig, Platan«, erwiderte er bestimmt.[/LEFT] [LEFT]»Tut mir leid. Ich versuche nur, etwas Positives in der ganzen Sache zu finden.«[/LEFT] [LEFT]Das sah ihm ähnlich, deswegen entschuldigte Flordelis sich leise für seinen Tonfall, worauf Platan mit dem Kopf schüttelte. »Ich bin mir sicher, dass es nicht einfach ist für dich.«[/LEFT] [LEFT]Für Platan war es das aber bestimmt auch nicht. Er hatte vielleicht keine hartnäckigen Großmütter, die ihre Enkelinnen mit ihm verkuppeln wollten, oder viel zu viele Briefe von fremden Frauen, die sich ihm als mögliche Heiratskandidatin (oder unverbindliche Gespielin) vorstellten – jedenfalls wusste Flordelis davon nichts –, aber er musste dennoch verbergen, wen er liebte und konnte nicht einmal wirklich Zeit mit ihm verbringen. Nur weil Flordelis diese diffusen Ängste plagten. Ironischerweise wären diese vielleicht am Ende auch ein Grund, warum Platan sich von ihm trennte. Es war nicht einfach und erst recht nicht fair.[/LEFT] [LEFT]»Lohnt es sich wenigstens?«, fragte Platan. »Läuft alles gut mit deinen Geschäftspartnern?«[/LEFT] [LEFT]Das war ein weiterer Grund, warum er genervt war, deswegen seufzte er direkt. »Nicht wirklich. Also, im Prinzip durchaus, aber es zeigte sich, dass gerade der eine, wegen dem man so nervös in der Firma war, nicht einmal etwas von den Gerüchten wusste – und diesen ganzen Artikel eher unseriös fand. Es erforderte ein sehr intensives Gespräch zwischen ihm und mir, um ihm wieder zu versichern, dass die Arbeit für mich im Vordergrund steht.«[/LEFT] [LEFT]Und dass alles mit ihm in Ordnung war, auch wenn er in seinem Alter noch Junggeselle war, er setzte seine Prioritäten einfach nur anders. Das schien dem anderen schwer vorstellbar zu sein.[/LEFT] [LEFT]Zumindest war ihr Hauptzulieferer sehr amüsiert von dieser ganzen Sache gewesen – weil er angeblich eine Wette gewonnen hatte, bezüglich Flordelis' Beziehung zu Platan. Flordelis verstand immer noch nicht, was sein Privatleben alle anderen Leute anging oder inwiefern das Einfluss auf seine Arbeit nahm.[/LEFT] [LEFT]Platan blickte auf seinen Kaffee hinab, der inzwischen kalt sein dürfte. »Das ist wirklich traurig. Du hast gegen deine Überzeugung gehandelt, aber im Endeffekt war es überflüssig.«[/LEFT] [LEFT]Das entsprach der Wahrheit, deswegen war es umso frustrierender. Wie konnte er einfach so mit Platan durch die Stadt laufen, wenn er ihm derart viel Schmerz zufügte? Das war unverzeihlich – und es war nicht die Art, wie er leben wollte.[/LEFT] [LEFT]»Für dich tut es mir mehr leid«, erwiderte Flordelis ihm und blieb stehen. »Ich glaube, du bist der Haupttragende dieses Leids.«[/LEFT] [LEFT]»Denkst du?« Platan hielt ebenfalls inne. Er sah ihn an, dabei bemühte er sich zu lächeln. »Ich mache wohl keinen guten Job, es zu verbergen, was?«[/LEFT] [LEFT]Flordelis erwiderte seinen Blick. Die grauen Augen seines Freundes, die gerade so trüb und dunkel wirkten, beschleunigten seinen Herzschlag. Für einen Moment schwand alles um sie herum und ließ nur noch sie beide zurück. Unter keinen Umständen wollte er auf dieses Gefühl jemals wieder verzichten, auch wenn er dafür über den Schatten seiner Furcht springen müsste.[/LEFT] [LEFT]»Du bist ein offenes Buch für mich, Platan«, sagte er mit dunkler, sanfter Stimme. »Und noch dazu mein Lieblingsbuch, natürlich erkenne ich das sofort.«[/LEFT] [LEFT]»Flordelis ...«[/LEFT] [LEFT]Im nächsten Moment schlang Platan, von seinen Gefühlen überwältigt, schon die Arme um ihn. Flordelis folgte seinem Impuls und erwiderte die Umarmung, ohne Rücksicht auf die Umgebung.[/LEFT] [LEFT]»Es ist echt schwer, so von dir getrennt zu sein«, murmelte Platan gedämpft in seine Brust. »Ich weiß ja, dass es wichtig ist, aber-«[/LEFT] [LEFT]»Es ist nicht wichtig. Nichts ist wichtiger als bei dir zu sein.«[/LEFT] [LEFT]Das Raunen und Klicken von Kameras untermalte seine Worte, aber er kümmerte sich nicht darum. Sollten sie alle ruhig Augenzeugen sein und Fotos von ihnen machen, wenn alle die Gerüchte endlich bestätigt sahen. Etwas, was er einfach zu Beginn hätte tun sollen. Damit hätte er sich, aber vor allem Platan, die ganze letzte Woche erspart.[/LEFT] [LEFT]Platan seufzte ergriffen – aber dann wurde ihm wohl bewusst, dass sie nicht allein waren, denn er löste sich ein wenig von ihm und warf einen kurzen Blick umher. »Oh. Sieht aus, als hätten wir ein Publikum angezogen. Das gibt bestimmt neue Gerüchte.«[/LEFT] [LEFT]»Das glaube ich nicht«, erwiderte Flordelis.[/LEFT] [LEFT]Sein Freund neigte verwirrt den Kopf. Ein bezaubernder Anblick, den er bei ihm nicht oft zu sehen bekam, denn normalerweise war Platan nicht so einfach zu irritieren. Seine Eloquenz und sein Wissen über verschiedene Geschichten ließen ihn normalerweise stets wissen, was er zu sagen oder wie er zu reagieren hatte. Dass es nun anders war, entlockte Flordelis ein Lächeln. »Wir sollten die Gerüchte einfach direkt im Vorfeld bestätigen.«[/LEFT] [LEFT]Ehe Platan diese Worte verarbeiten konnte, beugte Flordelis sich zu ihm und küsste ihn – was zu einem kollektiven schockierten Einatmen bei den Umstehenden führte. Aber die waren ihm egal, im Moment zählte nur Platan, der den Kuss nach einer kurzen Schrecksekunde direkt erwiderte.[/LEFT] [LEFT]Es war viel zu lange her, seit sie zuletzt dazu gekommen waren, sich zu küssen, deswegen genoss Flordelis diesen Moment, in dem er sich ausnahmsweise frei von seiner Angst fühlte, umso mehr. Er wollte Platan immer so nahe sein wie jetzt und er wollte glauben, dass es seinem Freund umgekehrt genauso ging.[/LEFT] [LEFT]Schließlich fielen Flordelis aber auch ihre Zuschauer wieder ein, deswegen löste er sich von Platan, der verlegen den Blick gesenkt hielt. Damit sie hier nicht zu lange im Rampenlicht standen, legte Flordelis einen Arm um Platans Schultern und setzte sich dann mit ihm in Bewegung, um von der Menge wegzukommen. Zu ihrem Glück reichte entweder sein finsterer Blick oder die Leute waren noch zu schockiert von dieser Neuigkeit, um sie aufzuhalten.[/LEFT] [LEFT]So waren sie rasch wieder unter sich, abgesehen von anderen Fußgängern, die noch nichts von diesem Kuss wussten. Dennoch waren sie natürlich davon irritiert, dass die beiden derart eng aneinandergeschmiegt durch die Straßen liefen. Flordelis kümmerte sich nicht darum, für ihn zählte gerade nur Platan. Der räusperte sich plötzlich. »Also … wird das jetzt nicht Ärger mit deiner PR-Abteilung geben?«[/LEFT] [LEFT]Flordelis schmunzelte. »Nun, nachdem sie mich letzte Woche in eine unangenehme Situation gebracht haben, können sie sich jetzt mal selbst mit etwas Unangenehmen herumschlagen.«[/LEFT] [LEFT]»Aber deine Geschäftspartner-«[/LEFT] [LEFT]»Wenn sie wegen der Wahl meines Lebenspartners keine Geschäfte mit mir machen wollen, kann ich auf sie verzichten«, unterbrach Flordelis ihn mit seinen entschiedenen Worten. »Ich finde andere Firmen oder Investoren, die meine Werte teilen.«[/LEFT] [LEFT]Ein leichter Rotschimmer legte sich auf Platans Gesicht. Flordelis hätte ihn dafür am liebsten noch einmal geküsst, aber das verschob er auf einen späteren Zeitpunkt, als Platan noch etwas fragte: »Dann sind wir jetzt offiziell zusammen?«[/LEFT] [LEFT]»Das sind wir. Wir müssen uns nicht mehr verstecken.«[/LEFT] [LEFT]Nach dieser Bestätigung strahlte Platan regelrecht, seine grauen Augen glitzerten dabei so sehr, dass sie eher silbern wirkten und Flordelis' Herzschlag wieder beschleunigten.[/LEFT] [LEFT]»Dann ...«, begann Platan und warf wieder einen Blick auf seinen Becher, der durch die Umarmung ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden war, »können wir vielleicht in ein Café gehen? Ich glaube, ich hätte gern noch einen Kaffee – und ich möchte noch mehr Zeit mit dir verbringen, wenn wir es jetzt ganz offiziell tun können.«[/LEFT] [LEFT]Dem konnte Flordelis sich nur anschließen, deswegen nickte er ihm zu. »Alles, was du willst, ma chérie.«[/LEFT] [LEFT]Platan schmunzelte ein wenig. »Alles, was ich will? Wie wäre es dann mit einer Übernachtung bei dir?«[/LEFT] [LEFT]Kaum hatte er das ausgesprochen, schien er über seinen eigenen Mut überrascht; er senkte verlegen den Blick wieder. »A-also nur wenn du willst.«[/LEFT] [LEFT]»Ich könnte mir nichts Besseres vorstellen«, versicherte Flordelis ihm direkt. »Dann steht unser heutiger Plan wohl fest.«[/LEFT] [LEFT]Mit diesen Worten strebte er gemeinsam mit seinem Freund bereits in Richtung eines Cafés, von dem er wusste, dass es zu Platans Favoriten gehörte. Für heute war Flordelis einfach nur glücklich, ihn bei sich zu haben – und dieses Gefühl wollte er unbedingt auskosten, so lange es möglich war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)