Rosarote Gewitterwolken von Skadii ================================================================================ Kapitel 4: Die Anzeige ---------------------- Tsunade knallt mir eine Anzeige auf den Tisch, „Was in Kuramas Namen hast du dir dabei gedacht Haruno?“, „Damit schadest du auch meinem Ruf!“ Sie fuchtelt wild mit ihrem Fächer vor meinen Augen, „Ein Wettkampf?“, „In all den Jahren, hatte ich nicht eine so törichte Göre unter meinen Fittichen, die sich meinen Anweisungen widersetzt!“ Ich schiebe den Fächer zur Seite und seufze, „Ich hab nicht wirklich darüber nachgedacht... ich wollte mich nur nicht einfach so hergeben...“ „Du fühlst dich mächtig?“, „Du glaubst du hast die Wahl?“, „Dann lass dir sagen, auch du bist nur eine Frau und wirst dich beugen müssen! Vielleicht nicht vor mir, aber der Tag wird kommen!“ Tsunade läuft nervös in ihrem Büro auf und ab. Ich ziehe die Anzeige in meinen Schoß, dann beginne ich zu lesen...   Sakura Haruno Des Feuerreichs begehrteste Jungfrau. Unter den führenden Händen von Konohas angesehenster Heiratsvermittlerin „Madame Tsunade“ erkämpft sie sich Preisgeld anstelle eines Eheversprechens. Am Vortag besuchte sie das Anwesen der Familie Lee um den Junggesellen Rock Lee Herauszufordern, dabei kämpfte sie mit unfairen mitteln. Unmoralischer und unsittlicher, wie es für eine Dame nur sein kann. Kizashi Haruno, ihr Vater, einst angesehener Samurai im Dienste des Hokage hinterlässt leere Flaschen und einen Schuldenberg, der nun auf seinem Anwesen lastet. Offensichtlich wird diese Unvernunft auch über Generationen hinweg weiter vererbt.   Konohas Junggesellen schütteln Köpfe und doch löst dieses Ereignis eine Flut Anreiz aus. Anreiz den Kampf zu gewinnen, um die Ehre eines Mannes wieder herzustellen. Die besten von ihnen melden sich zu Wort und fordern die Junggesellin heraus sich ihrem Schicksal zu stellen. Dem Sieger ein Eheversprechen. Der Siegerin das Preisgeld.   Ganze zwei mal lese ich sie durch, weil ich nicht glauben kann was dort geschrieben steht. „W... wie können sie so über meinen Vater schreiben...“, ich schluchze, „Dazu haben sie nicht das recht!“ Tsunade reisst mir die Anzeige aus der Hand und schmeisst mir anstelle dessen drei weitere Briefe in meinen Schoß. „Lies!“, zischt sie, „Das hast du dir selbst eingebrockt!“ Die einzelnen Rollen sind mit Siegeln unterschiedlicher Familien gekennzeichnet. Es handelt sich hierbei also um keine Tagesblatt Anzeige mehr, sondern um ganz persönliche schreiben. Ich öffne jede einzelne und lege sie ausgebreitet auf dem Tisch nebeneinander. Überall steht das gleiche geschrieben... Dem Sieger ein Eheversprechen. Der Siegerin das Preisgeld. ...Eines davon gekennzeichnet von Familie Uchiha ein weiteres von Familie Hyuga und das letzte von Familie Uzumaki. Mein Puls wird schneller, so als würde mein Herz einen Marathon laufen. Sie alle waren des Feuerreichs angesehenste Familienclane. Ganz zu schweige vom Uzumaki Clan, dessen Oberhaupt Minato Uzumaki ernannter Hokage des Feuerreichs war. Er war ein guter Freund meines Vaters. Ich weiß nicht was ich davon halten soll all die Namen hier stehen zu sehen. Ich weiß nur ich habe Angst. Sie steht mir ins Gesicht geschrieben und ich kann mich kaum rühren. Meine Fingerspitzen fühlen sich kalt an und der Magen zieht sich zusammen wie ein Igel der vor etwas zurückschreckt. Wie ein Igel der nichts weiter, ausser ein paar Stacheln besaß, und aber eigentlich völlig wehrlos und blind durch diese Welt streifte. Ich sehne mich nach Armen, die mich umschließen und mich an sich drücken. Einem paar Augen die mich ansehen und eine beruhigende Sanftheit ausstrahlen. Und nach Worten die sich über mich legen wie eine warme Decke. Doch nichts davon ist hier. Seit dem Vorfall gestern war Hatake nicht mehr aus seinem Zimmer gekommen. Die Türe war verschlossen und ich war den Weg in Tsunades Büro alleine angetreten.   Wie kann er mich mit all dem bloß alleine lassen? Das war doch deine Idee du verdammter Mistkerl! Ich beuge mich nach vorne und versinke in meinen eigenen Händen, dann lasse ich den Tränen freien lauf. Was soll ich jetzt bloß tun? Die Frage zieht Kreise in meinem Kopf. Ich höre nichts mehr, außer den erniedrigenden Worten die ich gelesen habe. Man hat mich in ein Licht gerückt in dem ich nicht stehen wollte. Sie nennen mich Unmoralisch und Unsittlich. Sie beleidigen meinen Vater und meine Herkunft. Sie sind blind und sehen nichts anderes als ihren geknickten Stolz. Dabei wollte ich nur meine Freiheit und mein zu Hause. Eine Hand berührt mich zärtlich an meinem Schulterblatt. Ich reisse erschrocken die Augen auf und begegne Tsunade. Die Wut in ihren Augen ist verflogen, stattdessen ist da ein hauch von Fürsorge. „E...es tut mir leid...“, flüstere ich und wische mir die Wangen trocken. Sie sieht mir dabei zu, dann ganz plötzlich aus dem nichts schlägt sie ihren Fächer auf meinen Hinterkopf und ruft, „Steh endlich auf und hör auf zu jammern!“, „Das ist ja nicht mit anzusehen!“ Ich schiesse nach oben wie ein Feuerwerk, meine Augen aufmerksam auf sie gerichtet. „Du!“, ihr Fächer schwirrt wieder gefährlich nahe vor meinen Augen umher, „...du bist keine sonderlich schöne Frau!“, „Aber ich habe auch schon deutlich hässlicherer gesehen!“ „Danke...“, murmle ich und schiele zur Seite. „Lass mich ausreden oder ich verprügel dich augenblicklich mit diesem Fächer, ich brauche ohnehin einen neuen!“ Ich nehme nickend ihre Warnung an. „Du hast diesen Weg eingeschlagen und jetzt muss ich dir dabei zusehen, wie du mir meine teure Tatami Matte mit deinen dicken tränen dreckig machst!“ sie reicht mir ein Taschentuch und schiebt mich zur Seite um den Fleck trocken zu tupfen. Kurz darauf fährt sie wieder nach oben und widmet sich wieder mir, „Du wirst diese Herausforderungen annehmen und diese Kerle verprügeln, denn das ist das einzige das du wirklich kannst!“, „Ich habe dir zugesehen …“, sie neigt den Kopf zur Seite und sieht verträumt auf eines ihrer Bilder, dass sie von sich hängen hat, „...glaub nicht, du bist die einzige Frau, die weiß wie man Männer in die Knie zwingt...“, „...auch ich war einst wie du.“ „Es gab nur einen Mann, der sich mit mir Messen konnte, und dem ich mich aus freien Stücken beugte.“ Ich beobachte sie dabei, wie sie ihre Hand nachdenklich auf ihre Brust legt. So als wäre dort etwas verborgen. Ihre Augen spiegeln sich, doch dann fährt sie wieder zu mir herum und das bekannte Feuer in ihr entfacht, „Siehst du nicht was sie dir schenken, obwohl sie so blind sind vor Stolz?“, fragt sie mich. „Was?“, flüsterte ich ohne die Antwort darauf zu kennen. „Die Freiheit“ Freiheit? Ich denke darüber nach, schließlich glaube ich zu verstehen was Tsunade meinte. Wenn ich sie alle schlagen kann, dann kann ich mit dem Preisgeld das Grundstück begleichen. Ich wäre frei.   *   Am Abend sitze ich auf der Engawa vor Kakashis Schlafzimmer. Ich habe ihm ein Tablett mit einer Miso Suppe davor gelegt und einer Tasse grünem Tee. Er spricht nicht mit mir, obwohl ich schon zum etlichsten male an seine Schiebetüre geklopft habe. Kakashi konnte schweigsam sein, aber so lange hatte er mich noch nie ignoriert. Ich wusste nicht ob er sauer war, enttäuscht oder was der Grund für sein plötzliches verschwinden war. Mal wieder kämpfe ich mit den Tränen, die selbst mir auf die nerven gehen. Ich hatte heute so viele vergossen, dass ich womöglich eine ganze Kanne Tee damit kochen konnte. Als ich mir die Wangen mit meinem Leinengewand trocken wische, wird ganz plötzlich die Türe zur Seite geschoben und zwei Hände schlingen sich von hinten um meine Schultern. „Du bist eine furchtbare Heulsuse...“, flüstert er. Der Stein, den ich seit gestern mit mir herum trage fällt mir vom Herzen. Jetzt weine ich Freudentränen. „Ich dachte...“, schluchze ich. „Du sollst nicht denken, dass ist nicht deine stärke...“, brummt er und vergräbt seinen Kopf in meinem Nacken. Sofort blüht etwas in mir auf, dort wo zuvor der Stein gesessen war. Ich kann aufatmen und kraule ihm durch sein zerzaustes vergrautes Haar. „Warum bist du gegangen?“, frage ich ihn. „Hmm...“, murmelt er, „...es ist schwer zu erklären.“ „Versuch es!“, fordere ich ihn auf. „Nicht an ihn...“, „...ich hätte dich nicht diesem Schwachkopf überlassen können.“ Ich fahre zu ihm herum und unsere Blicke begegnen sich, „Wem könntest du mich denn überlassen?“, hauche ich. Kakashi sieht mich an, da ist etwas in seinen Augen das ich nicht erreichen kann. Etwas weit entferntes. Er ist hier und doch ist er es nicht. Er hebt seine Hand und kneift mir verspielt in die Nase. „An niemanden.“, dann steht er auf greift nach dem Tablett und läuft damit zurück auf sein Zimmer. Bevor er die Türe schließt sieht er mich noch einmal an und obwohl ich spüren kann, dass der Satz für ihn vollkommen war, knüpft er noch an, „...niemanden der dich nicht verdient.“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)