Widerklänge von Nesuki (Echos aus dem Wolfskloster) ================================================================================ Kapitel 1: Heile Welt auf Zeit ------------------------------ Der Flug von London nach Moskau dauerte 4 Stunden. Diese 4 Stunden schlossen weder die eineinhalb-stündige Zugfahrt von Brighton zum Heathrow Airport, noch die Warterei am Flughafen mit ein. Als sie, nach ihrem verspäteten Zug vollkommen abgehetzt, vor der Anschlagtafel standen, hatten sie beinahe ihre Contenance verloren. Ihr Flug war aufgrund eines Schadens ausgefallen und der Ersatzflug startete erst in drei Stunden. Yuriy überbrückte die Wartezeit mit dem Lesen eines Buches von Asimov, welches er in einem der Läden im Terminal aufgestöbert hatte. Da saß er, dieser schlaksige Rotschopf, einen Arm von der Lehne ihrer Bank abgestützt und seine Wange gegen die Handknöchel gestemmt. Seine Gesichtszüge waren entspannt und seine langen Wimpern zuckten jedes Mal leicht, wenn sein Blick zur nächsten Zeile sprang. Kai hätte sich die Zeit gerne mit dem Checken geschäftlicher E-Mails vertrieben und vielleicht noch ein paar letzte Instruktionen an seine Mitarbeiter dirigiert. Das hatte er allerdings schon während der Zugfahrt erledigt und so scrollte er nur halbherzig in der Übersicht seiner WhatsApp-Chats herunter. 36 ungelesene Nachrichten im Bladebreakers-Gruppenchat. Diesen hatte er seit Wochen sehr vernachlässigt und damit einhergehend auch nichts von sich hören lassen. Die Arbeit und sein Leben, das er sich mit Yuriy zusammen in Brighton aufbaute, beschäftigte ihn vollumfänglich und so blieb immer weniger Zeit für seine alten Freunde, die auf der anderen Seite der Welt lebten. Ohnehin war es ihm schon immer schwer gefallen, auf schriftlichem Wege private Kontakte zu pflegen und er hinkte mit dem Antworten immer ein wenig hinterher. Er seufzte, ließ sich etwas tiefer auf der unbequemen Flughafenbank sinken und lehnte den Kopf gegen Yuriys Schulter. Er schaute auf die Uhr seines Handydisplays - Es war 11:15 Uhr - und steckte es wieder weg. “Das fängt ja gut an…” murmelte er und verschränkte die Arme. Von seinem Freund kam ein leises, kurzes Summen als Antwort. Yuriy blieb in sein Buch vertieft, aber das hinderte ihn nicht daran, seine Hand in Kais Haar zu legen und mit seinen schlanken Fingern sanft durch die silbrig grauen Strähnen zu fahren, was Kai sich nur zu gern gefallen ließ. Er war anfangs nicht besonders heiß auf den Urlaubstrip nach Russland gewesen und hatte mehr Yuriy zu Liebe zugesagt als er wirklich für die Reise gebrannt hätte. Insgeheim war er sich aber durchaus bewusst, dass man ihn, wenn es um Urlaub ging, immer ein wenig zu seinem Glück zwingen musste. Also war es gut, dass er jetzt hier war. Der Flug verlief ohne besondere Vorkommnisse und draußen am Flughafen in Moskau lehnte Boris mit verschränkten Armen an seinem betagten, blauen Kleinwagen. Als er sie sah, klemmte er seine Zigarette in den Mundwinkel und nahm sie mit ausgestreckten Armen in Empfang. “Yura, was ist das für eine Scheiße, Mann!? Ich stehe mir seit Stunden die Füße in den Bauch!” stieß er aus, während sein fester Griff Yuriy hörbar den Atem raubte. Etwas abgeschreckt von dieser überschwänglichen Begrüßung, wich Kai einen Schritt zurück. Doch auch das rettete ihn nicht davor, im nächsten Moment grob an seiner Jacke herangezogen und Teil dieser Umarmung zu werden. Ihm stieg der Geruch von Rauch und Benzin in die Nase. An Boris beiger, abgetragener Fliegerjacke erkannte er Schmier- und Ölflecken. Kai wusste, dass Boris in einer Werkstatt arbeitete. Vermutlich war er direkt nach der Arbeit hierher gekommen, um sie abzuholen. “Stell dich nicht so an, Hiwatari! Ich bin ja froh, dass du Yura endlich mal wieder von der Kette gelassen hast!” Kais Mundwinkel zuckten kurz. Yuriy, der sich mittlerweile soweit befreit hatte, dass er wieder Luft bekam, lachte. Bis vor einem halben Jahr hatte Boris noch, wie sie, in England gewohnt. Dann kam der Anruf von Sergej. Ivan war mental in ein tiefes Loch gefallen und für Sergej war es immer schwieriger geworden, ihn zu erreichen. Boris war dann kurzerhand zurück nach Russland gezogen, zumindest für eine Weile, und unterstützte wo er konnte. Ein Großteil seiner Habseligkeiten lagerte noch in Kais und Yuriys Keller. Nach einem anfänglichen Röcheln erwachte der Motor zum Leben. Kai hatte auf der Rückbank von Boris’ heiß geliebter Klapperkiste Platz genommen, während dieser und Yuriy sich vorne über den Horrortrip hierher unterhielten. Dabei fluchten sie so ungehemmt, dass es ihren toten Urgroßmüttern noch die Schuhe ausziehen musste, da war er sich sicher. Obwohl der Wagen alt war, tat Boris offensichtlich sein Bestes, um ihn in Schuss zu halten. Dass er in einer Werkstatt arbeitete, spielte ihm dabei sicherlich in die Karten. Außerdem schien er ihn offensichtlich gut zu pflegen. Die einst dunkelgrauen Sitzbezüge waren alt und ausgeblichen, aber sauber. Ein halb ausgepackter Duftbaum baumelte am Rückspiegel und scheiterte dabei, den Geruch nach kalter Asche zu übertünchen, den der überlaufende Aschenbecher ausströmte. Kai rieb sich mit der Hand durch sein müdes Gesicht und blickte durch das Fenster nach draußen. Es war Ende April und es war nicht zu übersehen, dass sich die Menschen auf Moskaus Straßen auf die anstehenden Festlichkeiten vorbereiteten. Kai schnaufte leise. Die russische Mentalität und all ihre eigentümlichen Brauchtümer - Dinge, die er in den letzten Jahren nicht einen Moment vermisst hatte. Aber Yuriys leuchtende Augen zu sehen, während er sich angeregt mit seinem besten Freund unterhielt, fluchte und lachte, war es allemal wert, hergekommen zu sein. Sie waren auf dem Weg nach Klin. Dort würden sie Sergej und Ivan abholen, um dann weiter südlich in einer Unterkunft an einem See einzukehren. Er sah zu, wie Moskau mit seinen Häusern und Sehenswürdigkeiten an ihnen vorbeizog und ließ seine Gedanken schweifen. Allmählich wurde es lichter - bald würden sie die Stadt mit ihren kalten Mauern hinter sich gelassen haben. Etwas abwesend streckte er die Hand aus und tastete am rauen Stoff des Beifahrersitzes entlang, bis seine Fingerspitzen den warmen Nacken seines Freundes erreichten. Er strich seinen Hals hinauf und über die weichen Stoppeln oberhalb Yuriys Ohrs. Dann spürte er, wie sich Yuriys Hand auf seine legte. Kühle, filigrane Finger streichelten sachte über seinen Handrücken, während Yuriy weiterhin dem hitzigen Monolog von Boris lauschte und ihm in angemessenen Abständen mit einem Nicken beipflichtete. Eine kleine Unebenheit unter seiner Berührung brachte Kai zurück ins Hier und Jetzt. Sanft fuhr er eine alte Narbe entlang, die sich hinter Yuriys Ohr befand und richtete seinen Blick darauf. Die Meisterschaft und der ganze Alptraum, der mit BEGA danach geschehen war, lag nun etwa 15 Jahre zurück. 15 Jahre mit Höhen und Tiefen und doch waren sie jetzt hier. Gemeinsam. “Wir sind da” verkündete Boris nach einer Weile und brachte das Fahrzeug mit einem Ruck zum Stehen. Sie stiegen aus und Kai ließ einen Blick umherschweifen, während er sich mit den anderen auf den Weg zu einer der schweren, dunklen Haustüren machte. Sie waren umgeben von nüchternen Arbeiterhäusern. Die Straße war ruhig gelegen und da der Abend dämmerte, trug dies sicherlich dazu bei, dass keine Sterbensseele unterwegs zu sein schien. Das Surren des Türöffners ertönte und die drei traten in ein Treppenhaus ein, in dem es nach altem Holz und Staub roch. Außerdem schienen die Bewohner die Flure hier zum Rauchen zu nutzen. Jede Stufe knarrte, als sie emporstiegen. Die erste Tür in der zweiten Etage stand offen. Sie betraten eine Zweizimmerwohnung, die dunkelgrünen Vorhänge vor den Fenstern waren zugezogen und die Deckenleuchte tauchte das Wohnzimmer in ein unnatürliches Licht. An der Wand zur Küchenzeile standen einige große, schwarze Plastiksäcke, deren Inhalt ordentlich nach Klamotten, Fastfood-Müll und leeren Flaschen sortiert worden war. Auf der Anrichte neben der Eingangstür bemerkte er einen beachtlichen Stapel ungeöffneter Post. Die untersten Umschläge waren schon vergilbt. Yuriy seufzte und Kai sah, wie er den Blick resigniert sinken ließ. “Vanya…” hauchte er kaum hörbar. Im selben Moment trat die hünenhafte Gestalt von Sergej aus der Küche. Ihn hatte Kai nun schon seit Jahren nicht mehr gesehen und so fiel ihm seine schiere Größe umso mehr auf. “Privet!” begrüßte er die drei mit einem breiten Lächeln und nahm sie nacheinander in eine unerwartet sanfte Umarmung “Wie war euer Flug?” Yuriy winkte ab. “Beschissen. Aber was soll’s. Wo ist Ivan?” Das unverwechselbare Plätschern der Toilettenspülung ertönte und gleich darauf gurgelte die alte Leitung des Wasserhahns. Aus der Tür kam Ivan ins Wohnzimmer, oberkörperfrei, und wischte sich die nassen Hände an seiner grauen Jogginghose ab. “Hey!” sagte er sie mit einem müden Lächeln und gab allen dreien die Faust zur Begrüßung. Dann wandte er sich Sergej zu: "Hmh, erinnerst du dich noch, als du gestern meintest ich solle nicht vergessen, die Waschmaschine anzuschmeißen?” Sergej antwortete mit einem langsamen Augenaufschlag und bis zum Anschlag angehobenen Augenbrauen. “Tja. Hab jedenfalls keine frischen Shirts mehr. Aber der Rest ist gepackt!” Mit beiden Händen deutete er auf einen grauen, halb gefüllten Seesack, der an einer in die Jahre gekommenen Couch mit hellem, floralen Muster lehnte. “Du kriegst ein Shirt von mir” schlug Yuriy vor und ließ seinen Blick noch einmal entlang der Zimmerdecke wandern “Aber lasst uns langsam los. Es ist schon spät.” Gesagt, getan. Es war Kai ein Rätsel wie es physikalisch möglich war aber irgendwie schafften sie es sich allesamt in das Fahrzeug hineinzuquetschen. Die Federung des kleinen, blauen Flitzers ächzte und so polterten sie über den niedrigen Bordstein und bogen auf die Straße ein. Kai machte drei Kreuze, dass sich das Fahrzeug dabei nicht direkt in seine Einzelteile zerlegte, sondern tapfer die unebene Straße entlang zuppelte. Er saß auf demselben Platz wie zuvor, jedoch war es diesmal nicht der Anschnallgurt, der ihn sicher hielt, sondern Ivan und Sergej, mit denen er sich formschlüssig auf der Rückbank einfügte. “Selbstsichernde Ladung…” gluckste Ivan, als sie alle mit ihrem Gepäck auf dem Schoß Platz genommen hatten. In dem kleinen Kofferraum des Wagens hätten auch dann nicht alle Taschen Platz gefunden, wenn Boris ihn vorher ausgeräumt hätte. Kai musterte Ivan in dem ausgewaschenen, grauen David Bowie Shirt, das Yuriy ihm geliehen hatte, und kräuselte die Lippen. Er mochte das Shirt. Es war bequem, innen und außen. Das wusste er aus erster Hand. Ob es wohl jemals seinen Weg zu Yuriy zurückfinden würde? Wahrscheinlich nicht. Dass es eng und unbequem in dem viel zu kleinen Auto war, schien die Anderen nicht zu stören. Sie plauderten ausgelassen miteinander und tauschten sich darüber aus, wie es ihnen in der letzten Zeit ergangen war: Über Yuriys Arbeit als Streetworker, über Boris’ unübliches Bewerbungsgespräch in der Autowerkstatt, welches in Streit und Drohungen übergegangen war und mit einem Jobangebot geendet hatte, darüber, wie sie angefangen haben Ivans Wohnung wieder auf Vordermann zu bringen und wie es nun an der Front weitergehen würde und sie witzelten über “Brötchentaxifahrer” Sergej, der in einer kleinen Bäckerei arbeitete und täglich die Waren auslieferte. Kai hörte eine Weile zu, jedoch spürte er deutlich, wie es ihm immer schwerer fiel, den Gesprächen Folge zu leisten. Die Reise lag ihm doch schwer in den Knochen und so übermannte ihn die Müdigkeit. Sein Blick wanderte wieder aus dem Fenster, seine Augenlider wurden schwer und er ließ seinen Kopf gegen die Scheibe sinken. Das Scheinwerferlicht gab immer mal wieder den Blick auf Zufahrten zu kleineren Dörfern preis. Danach kam lange nichts, abgesehen von Feldern und Wäldern. Dann erweckte ein Schild seine Aufmerksamkeit in seiner Schlaftrunkenheit. Es war nur für einen Moment zu sehen und halb zugewuchert, aber er hatte die Worte “Sankt Peters Kloster” darauf erkannt. Aus dem Augenwinkel bemerkte er Yuriy vor ihm, wie er sich ebenfalls zum Fenster wandte. Hatte er das Schild auch gesehen? Wieso kam es ihm so bekannt vor? Dieser Gedankengang ging nicht weiter als das, denn Kai konnte sich nicht länger dagegen wehren wegzudämmern. Als er die Augen wieder aufschlug, war die Sonne vollends untergegangen und das Fahrzeug bewegte sich nicht mehr. Mehrere kleine Lichtquellen, unerträglich hell, tanzten draußen herum wie Irrlichter und blendeten ihn immer wieder. Er blinzelte ein paar Mal und wartete darauf, dass sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnten. Dann bemerkte er eine Silhouette, die sich vor der Autotür aufbaute. Er verengte die Augen, um zu erkennen, wer es war, als sich die Person zu seinem Fenster herunter beugte. Dieses markante Gesicht, das violette, streng zurückgekämmte Haar… Vladimir Volkov? Nein, das konnte nicht sein… Ein energisches Hämmern gegen die Scheibe ließ Kai hochfahren. “Hiwatari! Willst du da drin Wurzeln schlagen!?” Kai blinzelte erneut. Es war Boris gewesen. Kein Volkov weit und breit. Nun trat auch Yuriy in sein Sichtfeld und schob Boris zur Seite, als er die Autotür öffnete und ihm mit seinem Handy den Weg erleuchtete. “Hey, Dornröschen! Genug Schönheitsschlaf. Da ist doch eh nichts mehr zu retten” er grinste und nahm Kai seinen Rucksack ab, den er noch immer auf seinem Schoß hielt. Kai stieg aus dem Auto, Kies knarrte unter den Sohlen seiner Sneakern. Die sanierungsbedürftige Straße endete hier. Als er sich umsah, fiel ihm kein anderes Gebäude auf, bis auf eine alte Datscha, die halb verdeckt zwischen Bäumen stand. “Die Straße durch den Wald war echt abenteuerlich” stellte Sergej fest und wandte sich an Boris, der mit Ivan vor dem offenen Kofferraum stand “Gut, dass du so gut Autofahren kannst!” “Ach, weißt du” begann Boris und ließ die Kofferraumklappe zuknallen, nachdem Ivan einen Benzinkanister herausgehoben hatte: "Im Reich der Blinden ist auch der einäugige König!” Daraufhin kassierte er einen Knuff von Ivan, der seinen Seesack schulterte und mit einem breiten Grinsen an ihm vorbei an die Tür der Datscha trat. Er tastete unter dem Sims des Fensters entlang und fischte einen einzelnen Schlüssel heraus. Er schloss die Tür auf, warf seine Tasche achtlos in den dunklen Raum und verließ das Gebäude direkt wieder. “Moment” murmelte er und verschwand hinter der Datscha. Die Anderen leuchteten sich ihren Weg mit den Taschenlampen ihrer Handys und traten ein. Die Möbel waren alt und die vorherigen Bewohner schienen keine Gelegenheit ausgelassen zu haben, sie mit gehäkelten Platzdeckchen zu dekorieren. Auf Holzregalen standen unzählige Matryoshka Figuren in verschiedenen Stilen und schauten auf sie hinab. Ein Rumpeln, dann noch eins. Nach dem dritten Mal grölte ein Motor von draußen. Mit einem Flackern erwachte die Deckenleuchte zum Leben und erhellte den Raum um sie herum. Es war ein klassisches, altes Sommerhäuschen mit einem großen Wohnzimmer mit Küchenzeile, einem kleinen Badezimmer und einem Schlafzimmer mit zwei Stockbetten. Ivan stieß wieder zu ihnen und grinste triumphierend. “Wer sagt’s denn. Das alte Schätzchen läuft noch! Neben dem Generator stand übrigens noch ein halb voller Kanister.” “Hugh” machte Sergej als er das Schlafzimmer wieder verließ und seinen großen Rucksack neben der Couch zu Boden sinken ließ “Ich schlaf’ auf dem Sofa. Ich sehe mich nicht in einem dieser winzigen Kinderbettchen.” Kai und Ivan bezogen die oberen Betten, Boris und Yuriy die Unteren. Aus Sicherheitsgründen. Um zusammen bequem in einem Bett zu schlafen, da waren sich Yuriy und Kai einig, waren diese einfach zu schmal. Es gab kein vernünftiges Abendessen, denn da sich zeitlich alles nach hinten verschoben hatte, hatten sie keine Gelegenheit mehr gehabt einzukaufen. Sie gaben sich mit einer Flasche Vodka von Boris, die sie in der Runde umher reichten, 1 ½ Tüten gesalzener Sonnenblumenkerne, die Ivan aus seiner Wohnung mitgebracht hatte und einem großen Glas mit eingelegten Gurken ohne Etikett, das sie in einem der Küchenschränke entdeckt hatten, zufrieden. Niemand beschwerte sich darüber. Stattdessen wurde die Stimmung sehr schnell sehr heiter. Grund dafür könnte gewesen sein, dass die Borg Jungen im Leben nie viel gehabt hatten und daher nicht viel brauchten, oder, dass ihre Freude, nach all der Zeit wieder einen Abend zusammen verbringen zu können, schlichtweg überwog. “Ich bin doch super charmant, oder nicht?!” gluckste Yuriy und schlang seinen Arm um Kais Schultern. Dieser ließ sich eine künstlerische Pause lang Zeit, bevor er antwortete und hob die Flasche an die Lippen “... wenn du's willst?" Er trank einen Schluck, während die anderen lachten. “Also wenn hier jemand Eindruck schinden kann, dann bin das ja wohl ich! Bei aller Bescheidenheit. Breit gebaut, braun gebrannt, 100 Kilo Hantelbank!” rief Boris aus, während er sich aufrichtete und die Muskeln spielen ließ. “Jo, wohl eher Hauttyp Milchbrötchen” schoss Ivan unter Tränen zurück, als er sich lachend den Bauch hielt. Kais Blick wanderte von Ivan, der wirklich glücklich aussah, weiter in die Runde und grinste. So einen Abend hatten sie alle dringend gebraucht. Hier und jetzt mitten im Nirgendwo war die Welt in Ordnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)