Star Treck Into Darkness - Was wir nicht sahen von DamkinaGlencoe ================================================================================ Kapitel 8: 8. Kapitel --------------------- Inzwischen waren einige Monate vergangen. Die Enterprise war unter Captain Kirk und Spock zu einer fünfjährigen Erkundungsmission aufgebrochen. Carol Marcus gehörte jetzt zur festen Crew. Im Sternenflottenhauptkommando war wieder Ruhe und Frieden eingekehrt. Das Leben ging weiter. Die Schäden, die die Vengance angerichtet hatte, waren behoben. Allerdings war es noch nicht gelungen, die Vengance vollständig zu reparieren. Admiral Marcus hatte zu viele Unterlagen vernichtet. Der Rest war bei der Explosion in London zerstört worden. Niemand wusste genau, an was er noch hatte arbeiten lassen oder ob noch geheime Programme liefen. Sein engster Kreis war mit auf der Vengance gewesen. Der Einzige, der sonst noch genügend Einblick hatte, war Khan gewesen. Allerdings wollte niemand das Risiko eingehen, ihn wieder aufzuwecken. ---------------------------------------------------------------- In dem Kellergewölbe, in dem die 73 Kryokapseln lagerten, war langweilige Ruhe eingetreten. Man hatte das Betreuungsteam auf ein Minimum reduziert, das sich täglich nur wenige Stunden um die Wartung der Kapseln kümmerten, die eigentlich keine Wartung benötigten. Wieder war ein langweiliger Tag zu Ende gegangen. Das Team in weissen Schutzanzügen und Helmen aus zwei Männern und einer Frau verliessen die Räume, um sich auszuschleusen. «Stupide Tätigkeit», brummte einer der Männer. «Ich bin immer froh, wenn ich diese Leichenhalle verlassen kann.» «Es könnte schlimmer sein», entgegnete der andere, deutlich ältere Mann. «Die Arbeit ist leicht und es bleibt genug Zeit für die Familie. Meine Enkel warten schon auf mich. Wir wollen übers Wochenende campen.» «Ich geh mit meiner Freundin nach Vegas, mal richtig Spass haben», freute sich der Erste. «Hast du morgen Dienst, Nicki?» Die Frau, die sich schon ihre blauen Jeans, bequeme Sportschuhe und ein lockeres, schwarzes T-Shirt angezogen hatte, biss von einem Sandwich ab und schluckte hastig hinunter. «Nein, ich fliege zu meinen Eltern nach Florida. Nächste Woche habe ich frei.» «Du Glückliche», lachte der ältere Mann. «Ich vermisse meine Familie, und freue mich deshalb, dass ich sie endlich mal wieder treffen kann.» «Nikki, schluck nicht so hastig. Ich glaube, du solltest ein bisschen aufpassen. Mir scheint, du hast zugenommen», frotzelte der jüngere Mann. «Ist wohl Heimweh», entgegnete Nicki, kaute unbeirrt weiter und nahm ihre schwere Reisetasche. «Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende.» Dann verliess sie eilig den Raum, bevor die Männer auch nur ansatzweise fertig waren. ------------------------------------------------------------------ An der Aussentür der gesicherten Anlage schob sie ihre Sicherheitskarte in das Kontrollmodul, legte ihre Hand auf den Sensor und die Tür öffnete sich. Sie verliess die Anlage aber nicht, sondern rannte, so schnell es mit der schweren Tasche ging, zu einem Wartungsraum, in dem sie verschwand. Kurz darauf verliessen die beiden Männer die Anlage, auf die gleiche Weise ihre Abwesenheit am Kontrollmodul eingebend. Hinter ihnen schloss sich die schwere Sicherheitstür. ------------------------------------------------------------------------ Geduldig hatte sich die Frau in dem Wartungsraum in eine ruhige Ecke gesetzt und wartete. Trotzdem hatte sie ihre Armbanduhr ständig im Blick. Erst nach geraumer Zeit wagte sie, ihr Versteck zu verlassen. An der Hinterwand des Raumes öffnete sie den Deckel eines Schachtes, schob die Tasche hinein und kroch hinterher. So leise, wie möglich, schob sie die Tasche vor sich her, während sie sich durch den engen Schacht zwängte und vorwärts kroch. Nach etwa 10 Minuten erreichte sie nach einigen Biegungen und Abzweigungen ihr Ziel. Vorsichtig öffnete sie die Wartungsklappe, die in den Raum führte, in dem die Kryokapseln lagerten. Schon vor Tagen hatte sie diese Klappe so präpariert, dass sie sie vom Schacht aus problemlos öffnen konnte, die Klappe aber sonst geschlossen schien. Vorsichtig liess sie die Tasche hinab und kletterte aus dem Schacht. Aus einem Seitenfach der Tasche entnahm die ein kugelschreibergrosses Gerät. Leichtfüssig eilte sie den Mittelgang entlang zu der Kryokapsel, in der Khan schlief. Vorsichtig schraubte sie eine verschlossene Öffnung auf, steckte das kugelschreiberähnliche Gerat hinein. Ein winziges Display leuchtet an dem Stift auf. Sie änderte die Einstellung und zog das Gerät wieder heraus. Die Kryokapsel begann leise zu surren, Lichter blinkten. Die Frau lächelte. Dann machte sie sich an die Arbeit: Das gleiche Prozedere wiederholte sie wieder und wieder an den restlichen 72 Kapseln, die nun leise vor sich hin surrten, wie ein Bienenschwarm. Sie blickte auf die Uhr an ihrem Handgelenk. Alles lief nach Plan, obwohl schon fast eine Stunde verstrichen war. Sorgfältig verstaute sie das kleine Gerät wieder in ihrer Tasche. Dann ging sie zur Kapsel von Khan. Der Aufweckprozess musste jeden Moment beendet sein. Die Anzeige zeigte die letzten Sekunden an und der Deckel sprang von allein auf. Khan atmete tief durch und schlug die Augen auf. «Willkommen zurück», flüsterte sie leise. Noch etwas benommen richtete er sich auf und sah sich um. Seine blauen Augen wurden immer klarer. «Wo sind wir?» «In einem abgesicherten Lager am Rand von San Franzisco.» Sie half ihm, aus der Kapsel zu klettern. «Nikita…», Khan zog sie in seine Arme. «Ich wusste, du schaffst es.» Liebevoll küsste er sie. Eine gefühlte Ewigkeit standen sie eng umschlungen da, als wöllten sie sich nie wieder loslassen. Dann hörten sie die ersten Deckel der anderen Kapseln klappen. Khan sah sich erstaunt um. «Es sind alle 72 hier?» Nikita nickte. «Und sie sind alle am Aufwachen. Die Vengance II ist fertig. Wir können uns einen neuen Planeten suchen. Bis zum Morgen müssen wir weit weg sein, bevor sie unsere Flucht bemerken.» Sie löste sich von ihm, ging zu der ersten Kapsel und sprach beruhigend auf den sich verwirrt aufrichtenden Mann ein. Khan übernahm die nächste Kapsel. Einem nach dem anderen halfen sie den Männern und Frauen aus den Kapseln, sie ermahnend, leise zu sein. Alle waren gross, mit edlen, schönen Gesichtern, die Männer breitschultrig, die Frauen mit sportlicher Figur. Diszipliniert, wie es von Khan’s Crew zu erwarten war, halfen sie ebenfalls ihren Kameraden und sammelten sich vor dem Wartungsschacht. Leise flüsterte Nikita Khan etwas ins Ohr. Er nickte. Mit leiser Stimme erklärte er seinen Leuten: «Wir sind auf der Erde in einem abgesicherten und bewachten Lagerkomplex, welches wir jetzt ungesehen verlassen müssen. Wir sind hier von Feinden umgeben. Nikita führt uns.» Behände kletterte Nikita, nachdem sie sich lederne Handschuhe angezogen hatte, in den Schacht. Einer nach dem anderen folgen sämtliche Crewmitglieder, Khan als letzter, die schwere Tasche vor sich herschiebend, nachdem er die Klappe des Wartungsschachtes von innen geschlossen hatte. Dieses Mal nahm Nikita einen anderen Weg durch die Schächte, der nach etwa einer halben Stunde an einem Gitter endete. Nikita zog eine kleine Faeserwaffe hervor und schmolz die Gitterstäbe im Faeserstrahl, so dass sie das Gitter herausbrechen konnte. Der Schacht war zu eng, als dass jemand ihr hätte helfen können. Vorsichtig schob sie das Gitter vor sich her bis sie nach zwanzig Metern das Ende des Schachtes erreichte, der in einer kleinen, dicht bewachsenen Schlucht endete. Einer nach dem anderen kletterten die Männer und Frauen aus dem Schacht. Ein Mann nahm Khan die schwere Tasche ab, so dass er den Schacht auch verlassen konnte. Nikita zog inzwischen weitere Taschen aus dem Gebüsch und reichte sie weiter. «Ihr habt 300 Jahre geschlafen und müsst die Kleidung wechseln, sonst fallen wir zu sehr auf.» Die Taschen enthielten die Basisuniform der Sternenflotte, bestehend aus dunkelgrauen Hosen und schwarzen, langärmeligen Shirts, so, wie Khan sie noch trug. Sie hatte die Taschen nach Grösse sortiert. Auch Nikita selbst wechselte die Kleidung. Die alten Sachen stopften sie zurück in die Taschen und verstauten sie wiederunsichtbar im Gebüsch. Dann verteilte Nikita kleine Faeserwaffen, während Khan ein kastenförmiges Gerät aus der schweren Tasche nahm, die Nikita mitgeschleppt hatte. Ein Lächeln glitt über Khan’s Gesicht. Nikita hatte wirklich an alles gedacht und exzellent vorbereitet. Mit wenigen Handgriffen stellte er die Koordinaten auf dem mobilen Langstreckentransporter ein, mit dem er sich vor kurzem auf Kronos gebeamt hatte. «Wir holen uns jetzt ein Schiff.» Khan sah seine Leute scharf an. «Hinter dem Jupiter liegt ein Kampfschiff in einer geheimen Werft, das ich entwickelt habe. Mit diesem mobilen Transporter gelangen wir dahin und übernehmen es. Macht euch bereit. Wenn wir es eingenommen haben, erfahrt ihr, was inzwischen passiert ist, und könnt euch mit der Technik vertraut machen.» In Gruppen zu fünf stellten sich Khan’s Crewmitglieder auf. Zuerst gingen drei reine Männergruppen, für den Fall, dass die Vengance II wider Erwarten, stärker bewacht werden würde. Eine Gruppe nach der anderen verschwand im Schein der Lichtringe des Transporterstrahles. Immer wieder korrigierte Khan die Feineinstellung, so dass die Gruppen an verschiedenen Stellen des Schiffes landen würden. ---------------------------------------------------------------------- Als Khan und Nikita sich auf der Brücke materialisierten wurden sie schon von den vier Mitgliedern der Brücken-Crew empfangen, die ihre Plätze schon eingenommen hatten. Die Übernahme der Vengance II war unbemerkt von Statten gegangen, da es erst kurz nach Mitternacht war und nur vereinzelte Wachen ausserhalb des Schiffes im Bereich der Werft patrouillierten. Die Crew hatte bereits alle Schleusen zum Dock geschlossen und manuell die Verankerungen von innen gelöst. Khan nahm seinen Platz als Kommandant ein, Nikita den ihren als erster Offizier. Während Khan das Schiff startete, beamte Nikita alle auffindbaren Vorräte, Materialien und Ersatzteile aus dem Bereich der gesamten Werft auf das Schiff. Sie arbeiteten zusammen, ohne mit einander sprechen zu müssen. «Alles geladen», meldete Nikita und wies den Sicherheitstechniker Alan Clarke an: «Fahr die Schilde hoch, Alan.» «Die Schilde sind oben, Nikita.» Sie nickte Khan grinsend zu und liess sich erleichtert in den Sessel fallen. Khan nahm die Maschine unter Last. Das Schiff entfernte sich langsam von der Werft. Erst jetzt wurde Alarm ausgelöst. Doch jetzt konnte sie niemand mehr aufhalten. Kaum dass der Abstand gross genug war, ging die Vengance II auf Warp und war innerhalb von Sekunden aus dem Sonnensystem verschwunden. ------------------------------------------------------------------------------ «Chris», wandte sich Nikita an den leitenden Ingenieur Chris Denniston, «stell bitte 3 Teams zusammen, die das geladene Material sortieren, die Lebensmittel, die Ersatzteile und das andere Material. Ich erwarte euren Bericht in zwei Tagen. Fangt aber erst an, wenn alle sich etwas erholt haben. » Sie stand von ihrem Monitor auf. «Idris, du weist die Crew bitte in die Quartiere ein. Die Vengance II hat Appartements für 800 Personen. Wir beziehen Deck 1. Dort stehen 100 Appartements zur Verfügung. Planen sie für Commander Khan und mich Appartement 7. Ayla Thorp soll sich noch um das Essen für alle kümmern und uns bitte etwas in das Appartement bringen.» Kommunikationstechnikerin Idris Tyldum nickte zustimmend: «Aye, Commander.» Khan schmunzelte leicht und änderte eine Einstellung an seinem Pult. «Dimitri, du kannst jetzt übernehmen. Wir bleiben vorerst auf Kurs. Drei Mann auf der Brücke genügen.» «Aye, Commander», bestätigte Chefpilot Dimitri Yassow. Nikita nahm ihre Tasche und dann verliess sie gemeinsam mit Khan die Brücke. ---------------------------------------------------------------------- «Deine Prognose, dass wir nicht auf der Erde bleiben können ist richtig. Sie werden uns immer bekämpfen.» Nikita nickte. «Sie würden uns nirgends in Ruhe leben lassen. Und um sie zu besiegen, sind wir zu wenig. Der technologische Fortschritt ist dafür auch zu gewaltig.» Gemächlich liefen sie durch die Gänge zu den Quartieren. «Wir suchen uns einen eigenen Planeten und gründen eine neue Zivilisation. Wir sind 37 Männer und 37 Frauen. Wenn es gelingt, dass jede unserer Frauen durchschnittlich 4 Kinder zur Welt bringt, haben wir innerhalb von 4 Generationen über 1200 junge Leute. Noch wissen wir nicht, wie hoch unsere Lebenserwartung wird. Nach maximal 2 Generationen kommen wir an die Kapazitätsgrenze des Schiffes. Damit bleiben uns keine 50 Jahre, um einen Planeten zu finden.» Wieder nickte Nikita. «In zwei Tagen wissen wir, wie weit unsere Vorräte reichen werden. Es war viel Material auf der Werft. Ich denke, es dürfte für etwas mehr als 50 Jahre ausreichen, da ich auch alles, was für die Werft bestimmt war, geladen habe. Wir könnten auch noch ein Wohndeck in einen Garten umbauen.» Inzwischen hatten sie ihr Quartier erreicht, bevor die anderen Crewmitglieder ihre Appartements zugewiesen beziehen konnten. Mit seinem Handabdruck öffnete Khan die Tür. Nikita hatte für beide eines der grösseren Appartements mit Schlafzimmer, Wohnzimmer und einem grosszügigen Bad ausgesucht. «Hier leben wir also die nächsten Jahre auf unbestimmte Zeit», stöhnte sie. «Aber es ist auf jeden Fall besser als die Kryokapseln.» Khan nahm sie fest in die Arme. «Bereust du es? Dich hätte auf der Erde niemand gesucht.» Bestimmt schüttelt sie den Kopf. «Du bist mein Leben, meine zweite Hälfte … Tut mir leid, ich bin im Moment etwas emotional … und müde.» Aus ihrer Tasche holte sie noch ein paar eingepackte Sandwich und riss eines hastig auf. «Möchtest du auch?», reichte sie ihm eine andere Packung. «Ja, gern.» Noch kauend zog sie sich ihre Sachen aus und ging ins Bad. Kurz darauf folgte ihr Khan, als sie schon unter der Dusche stand. Das lange Haar hing ihr schon frisch gewaschen über den halben Rücken. Versonnen schrubbte sich Khan den Kryoschlaf aus den Gliedern. Knapp 5 Monate war er eingefroren gewesen. Stumm hing er seinen Gedanken nach. Er konnte sich glücklich schätzen, so eine Frau wie Nikita gefunden zu haben. Draussen öffnete sich die Tür. «Ich bringe nur das Essen», rief eine Frauenstimme. Kurz darauf schloss sich die Tür wieder. Aber es reichte, ihn aus seinen Gedanken zu reissen. Nikita war gerade fertig mit Abtrocknen als Khan sie auf die Arme nahm und hinaus aufs Bett trug. Vorsichtig legte er sie ab und setzte sich daneben. Seine Augen wanderten über ihren Körper, blieben an einer Wölbung ihres Bauches hängen, die er zuerst unter dem weiten Shirt und dann im Stress nicht bemerkt hatte, und weiteten sich. «Ist es das, was ich vermute?» Sie nickte, dann wurde er blas und seine Augen röteten sich. Schmerz zuckte um seine Mundwinkel. Nikita setzte sich auf und nahm sein Gesicht in die Hände. Er senkte die Augen. «Sieh mich an. Es gibt keinen Grund … Ich bin im 5. Monat. Vor fünf Monaten waren wir auf der Enterprise.» Eine einzelne Träne rollte ihm über die Wange, dann riss er sie in seine Arme, als wöllte er sie nie wieder los lassen. --------------------------------------------------------------------------------- Nach nur wenigen Stunden Schlaf erwachte Nikita gegen sieben Uhr. Khan schlief noch tief und fest. Sie wusste, dass er und die Crew noch Zeit brauchten, um die Auswirkungen des Kryoschlafes zu überwinden. Mit normalen Menschen wäre diese Aktion nicht möglich gewesen. Jetzt musste sie die Leute auf der Brücke dringend ablösen. Leise schlich sie sich ins Bad, um sich fertig zu machen. Nach nur fünf Minuten verlies sie das Appartement. Dimitri Yassow, Chris Denniston und Idris Tyldum hatten ihre Plätze nicht verlassen. Aber sie sahen ziemlich mitgenommen aus. Nikita nahm ihren Platz auf dem Kommandantensessel ein. «Idris, bitte wecke Marcus Dolis, Aramis Lessin, Ygritte Down und Ido Holmes. Sie sollen euch ablösen … Gab es besondere Vorkommnisse?», wandte sie sich an Chefpilot Dimitri. «Nein, Commander Singh.» «Danke», sie schaltete einige Knöpfe um. «Geht essen und schlafen. Ich halte die Stellung, bis die Ablösung da ist.» Langsam erhoben sich die Männer, während Idris noch den Weckruf in die Apartements der zweiten Brückencrew schickte. Nachdem diese sich zurückgemeldet hatten, konnte auch Idris, völlig übermüdet, gehen. Nun, war Nikita allein auf der Brücke der Vengance II. Erleichtert sank sie in den Kommandantensessel, die Monitore nicht aus den Augen lassend. Auch die Vengance II konnte im Notfall von nur einer Person geflogen werden. Das war aber nicht nötig. Die monatelange Vorbereitung hatte sich gelohnt. Zwar hatten die ersten beiden Fluchtpläne nicht geklappt, aber der dritte war erfolgreich gewesen, nachdem Khan einen grossen Teil der Sternenflottenkommandanten einschliesslich Admiral Marcus ausschalten konnte. Ihr war nie wirklich wohl dabei gewesen. Es war zu gefährlich. Khan hatte mit seinem Leben gespielt. Aber sie wusste, er würde alles für sie und seine Leute riskieren. Geduldig hatte sie auf den Moment gewartet, bis die Vengance II fertiggestellt war und kurz vor ihrem ersten Einsatz stand. Keiner im Sternenflottenhauptkommando hatte damit gerechnet, dass Khan seine Frau heimlich aus dem Kryoschlaf geholt hatte und sie im Hintergrund seine Aktionen absicherte. Nur so war diese Überraschungsflucht möglich gewesen. Jetzt waren sie endlich frei und hatten das schnellste und stärkste Schiff. Nikita stand auf und ging zu der grossen Sternenkarte, die trotz Warp-Geschwindigkeit ständig aktualisiert wurde. Fast zärtlich strich sie über das glasähnliche Material. Wo würde ihre neue Heimat sein? Noch waren sie viel zu nahe bei der Erde. Sie mussten mindestens einen anderen Arm der Milchstrassenspirale erreichen, weit genug von der Erde entfernt, damit ihr Volk genug Zeit hatte, zahlreich und stark zu werden, damit niemand sie mehr für seine Zwecke missbrauchen konnte. Liebevoll strich sie über die leichte Wölbung ihres Bauches. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkte, dass Khan die Brücke betreten hatte, bis er seine Arme von hinten um sie legte. Lächelnd lehnte sich Nikita an ihn. «Das ist unsere Zukunft, die wir bisher nie haben durften.» Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)