Eiskaffee von Aracona ================================================================================ Kapitel 1: Eiskaffee -------------------- Endlich erklang das lang ersehnte Läuten zum Ende des Unterrichts. Heute war der letzte Schultag vor der Klassenfahrt, welche kommenden Montag starten sollte. Trunks nahm seine Sachen vom Tisch und packte sie in seine Tasche, ehe er aufstand und auf die anderen Drei wartete. Yoshi, Hiro, Son Goten und er wollten heute zusammen noch ein wenig shoppen gehen, bevor sie für eine Woche gemeinsam mit ihren Mitschülern wegfuhren. Geduldig wartete er, bis die Anderen soweit waren. „Können wir?“, fragte er in die kleine Runde und erhielt von zwei seiner Freunde ein Lächeln, gepaart mit einem Kopfnicken. Der Dritte im Bunde, sein Chibi, stand allerdings nur da und zerkaute sich die Unterlippe. Irritiert sah Trunks zu dem Kleineren und noch ehe er seinen Mund öffnen konnte, um zu fragen was los sei, kam ihm Son Goten bereits zuvor. „Tut mir leid Jungs, mir ist was dazwischen gekommen, ich kann heute leider nicht. Nicht sauer sein, ok? Wir sehen uns Montag“. Mit diesen Worten verabschiedete sich der Jüngste in ihrer Runde und noch ehe einer der anderen Drei reagieren konnte, verschwand der Schwarzhaarige bereits. „Was war das denn? Was kann denn bitte so wichtig sein, dass er uns heute schon wieder vertröstet?“, fragend blickte Yoshi zu Trunks. Für gewöhnlich wusste der Teenager mit den fliederfarbenen Haaren immer am besten, was bei dem Jüngsten der Vier los war. Kopfschüttelnd sah Trunks zu den anderen Beiden. „Keine Ahnung“, murmelte er nur als Antwort. Leider wusste auch er nicht, warum Son Goten sie versetzt hatte. Wieder einmal! In den letzten Wochen verschwand sein bester Freund oft direkt nach Schulende, hatte kaum noch Zeit für gemeinsame Treffen und wirkte häufig erschöpft. Trunks hatte einige Male versucht mit ihm darüber zu reden, doch er erhielt immer nur Ausreden als Antwort. Der Ältere hatte beschlossen auf der bevorstehenden Klassenfahrt einen neuen Versuch zu starten und seinen Chibi dort in einem passenden Moment zur Rede zu stellen. Sollte der Kleinere irgendwelchen Kummer oder Probleme haben, wollte Trunks das auf alle Fälle wissen. Doch jetzt konnte er an der Situation nichts ändern, daher beschloss er, mit den anderen Beiden allein in die Stadt zu gehen. Schließlich brauchte er dringend neue Klamotten für die bevorstehende Reise. Die drei Freunde gingen gemeinsam in die Innenstadt und besuchten jeden Laden, der auch nur annähernd tragbare Mode im Sortiment hatte. Während Yoshi und Trunks alles anprobierten, was ihrem Geschmack entsprach, fungierte Hiro hauptsächlich als Berater. Der Größte der Drei war bereits vor einigen Wochen einkaufen und hatte auch seinen Koffer für die Klassenfahrt schon fertig gepackt. Es fehlten nur noch Kleinigkeiten, weswegen er seinen Freunden heute unterstützend zur Seite stand und sich selber nur umsah, um sich die Zeit zu vertreiben. Nach rund zwei Stunden intensivem shoppen beschlossen die drei Jugendlichen, dass sie erst einmal eine Pause brauchten. Um ihre Ruhe zu haben entschieden sie sich für ein kleines Eiscafe, welches etwas abgelegen lag von der eigentlichen Shoppingmeile, dafür aber selbstgemachte Spezialitäten im Angebot hatte. Sie betraten den Laden, welcher einem Ehepaar mittleren Alters gehörte und seit Generationen in Familienhand weitergegeben wurde und suchten sich einen Platz der etwas abgeschirmt gelegen war. Auch wenn das Eiscafe nicht unbedingt in bester Lage lag, war es dennoch sehr beliebt, weswegen heute einiges los war. Trunks sah sich gerade die Karte an, obwohl er eigentlich bereits wusste was er wollte. Er liebte den Eiskaffee der hier angeboten wurde und konnte sich auch diesmal zu nichts anderem durchringen. Während er noch in die Karte sah, hörte er auf einmal eine fröhliche und nur zu vertraute Stimme etwas nervös fragen „Was darf ich euch bringen?“. Langsam ließ Trunks die Karte sinken und hob seinen Kopf, um zum Kellner zu schauen. In dem Moment traf ihn fast der Schlag. Vor ihnen stand Son Goten in einer schwarzen Hose und weißem Hemd, darüber eine schwarze Weste und um das Erscheinungsbild abzurunden trug er eine weinrote Fliege. Trunks erkannte, dass der Jüngere versucht hatte seine Haare zu bändigen, was ihm nur mehr schlecht als recht gelungen war. Dennoch passte es wie üblich zu seinem Chibi. Der Anblick von Son Goten sorgte dafür, dass Trunks den Jüngeren einfach nur sprachlos anstarren konnte. Sie kannten sich nun schon so lange, doch in solch einem Outfit sah er den Schwarzhaarigen zum ersten Mal. Es stand ihm wahnsinnig gut und sorgte dafür, dass Trunks sein Herz anfing schneller zu schlagen. Als Son Goten gesehen hatte, wer die drei jungen Männer waren, die er als nächstes bedienen musste, atmete er noch einmal tief durch, ehe er ein charmantes Lächeln aufsetzte und zu ihrem Tisch ging. „Was darf ich euch bringen?“, fragte der Schwarzhaarige seine Freunde im selben Tonfall, wie er auch zu seinen anderen Gästen sprach. Nachdem der erste Überraschungsmoment verflogen war, bestellten Yoshi und Hiro jeweils ihre Getränke bei ihm. Lediglich Trunks starrte den Schwarzhaarigen die ganze Zeit einfach nur an, ohne ein Wort zu verlieren. Son Goten sprach seinen besten Freund zwar direkt an, ob er auch etwas bestellen wolle, bekam aber keine Antwort. Scheinbar war der Ältere so sehr vom Anblick des Kleineren geschockt, dass er seine Sprache verloren hatte. Schulterzuckend schrieb Son Goten die Bestellungen der anderen Beiden auf und ging dann wieder zurück zum Tresen, um diese zu bearbeiten. Nachdem Son Goten wieder verschwunden war, blickte Hiro ihrem Nesthäkchen, wie er den Jüngsten im Bunde gern liebevoll bezeichnete, hinterher und stand kurz darauf auf. „Entschuldigt mich kurz“, sagte er zu seinen Begleitern und schlug die selbe Richtung ein, in die auch ihr schwarzhaariger Kellner verschwunden war. Am Tresen angelangt stellte sich Hiro so, dass er Son Goten beim ausüben seiner Tätigkeit nicht behinderte, aber dennoch kurz mit ihm reden konnte. „Du schaffst es immer wieder mich zu überraschen. Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte Hiro seinen kleineren Freund. Dieser war gerade dabei den Eiskaffee für Yoshi zuzubereiten. Lächelnd sah Son Goten zu dem Anderen und antwortete im beiläufigem Plauderton „Ja, alles bestens. Auch wenn ich glaube, dass Trunks wohl erstmal eine zeitlang nicht mehr mit mir reden wird. Er hat mich vorhin komplett ignoriert. Glaubst du er ist sauer, weil ich es euch verschwiegen habe?“ Er machte sich Gedanken über die Reaktion seines besten Freundes, doch im Moment konnte er leider nichts ausrichten, da er die Sache unmöglich hier auf Arbeit mit ihm klären konnte. Son Goten wusste wie sehr Trunks es hasste, wenn der Jüngere ihm irgendetwas verschwieg. „Mach dir keinen Kopf, ich glaub nicht, dass er böse auf dich ist. Er war einfach nur überrascht.“, fuhr Hiro fort, um seinen Freund aufzumuntern. Doch ehe er noch etwas weiteres sagen konnte, hörte er, wie der Besitzer des Cafes Son Gotens Namen sagte. In der Art wie er den Kleineren ansprach war deutlich zu erkennen, dass der Chef seinen Aushilfskellner daran erinnerte, dass er nicht fürs quatschen bezahlt wurde. Da Hiro seinem Freund keine Schwierigkeiten bereiten wollte, drehte er sich zu dessen Chef um und lächelte verlegen. „Entschuldigen sie bitte, der junge Mann war gerade bei uns am Tisch und hat unsere Bestellung aufgenommen. Leider ist uns erst im Nachhinein eingefallen, dass wir gern jeder noch ein Stück Kuchen essen würden. Darum bin ich ihm gefolgt und habe mich beraten lassen, welchen sie heute zur Auswahl haben. Es war meine Schuld, dass er hier festhängt.“ Als der Besitzer hörte, dass Son Goten sich nicht über sinnlose Dinge mit dem Gast unterhielt, sondern ihn zum Tagesangebot beriet, entschuldigte sich der ältere Mann bei seinem Angestellten und entfernte sich dann wieder. Daraufhin drehte sich Hiro zurück zu seinem Freund und meinte lächelnd „Tja, dann hätten wir gern noch drei Stücken Kuchen, die selbstverständlich auf meine Rechnung gehen. Bring uns einfach irgendwelchen, ich vertrau dir da Voll und Ganz.“. Bei diesen Worten zwinkerte der Ältere ihrem Nesthäkchen noch einmal zu und ging dann langsam zurück, damit der Jüngere in Ruhe seiner Arbeit nachgehen konnte. Zur selben Zeit saßen Trunks und Yoshi allein an ihrem Tisch. Hiro war gerade aufgestanden und schien zur Toilette verschwunden zu sein, zumindest vermutete der rothaarige Sunnyboy dies. Das Cafe war so geschnitten, dass die Jugendlichen den Tresen von ihrem Platz aus nicht sehen konnten, weswegen sie auch nichts vom Gespräch der anderen Beiden mitbekamen. Frech grinsend betrachtete Yoshi seinen Kumpel mit den fliederfarbenen Haaren. „Du kannst aufhören zu sabbern, Son Goten ist bereits wieder gegangen“, neckte er den Älteren. Yoshi wusste schon seit einiger Zeit was Trunks für seinen besten Freund empfand und zog ihn gern damit auf. Doch im Grunde tat er dies nur, wenn er die seelische Verfassung des Älteren als stabil genug dafür betrachtete, denn in Momenten, in denen der Andere wegen seiner Gefühle zu niedergeschlagen war, bot er ihm lieber ein offenes Ohr und eine Schulter zum ausweinen an. Auch wenn Trunks letzteres noch nie angenommen hatte. Dafür war der Halbsayajin dann doch zu stolz. „Ach halt die Klappe“, murmelte Trunks, nachdem er endlich seine Sprache wiedergefunden hatte. Er konnte noch immer nicht glauben, dass sein Chibi hier im Eiscafe jobbte. Dies erklärte natürtlich, warum der Jüngere in letzter Zeit häufig direkt nach Schulende verschwand und warum er oft so müde wirkte. Wahrscheinlich war die Doppelbelastung mit Schule und Nebenjob doch zu anstrengend für Son Goten. Allerdings warf diese Erkenntnis auch neue Fragen auf. Warum arbeitete sein Freund überhaupt neben der Schule und wieso hatte er ihm davon nichts erzählt? Doch noch viel wichtiger war: Warum um alles in der Welt sah der Schwarzhaarige in der Kellneruniform nur so verdammt sexy aus? Yoshi beobachtete Trunks weiterhin grinsend. Scheinbar hatte der Ältere sich wieder in seine eigene Gedankenwelt verabschiedet. Es war echt schlimm mit anzusehen, wie sein Kumpel, welcher sonst immer so perfekt wirkte, mit seinen Gefühlen überhaupt nicht klar kam. Daher hatte Yoshi beschlossen seinen beiden Freunden auf der bevorstehenden Klassenfahrt ein wenig unter die Arme zu greifen. Es konnte ja nicht angehen, dass Trunks weiterhin wie ein wollüstiger Tiger um Son Goten herum schlich, ohne ihm endlich zu gestehen, was er empfand. Während Yoshi weiterhin an seinem Plan arbeitete, wie er dies am besten bewerkstelligen konnte, fiel ihm etwas ein. „Sag mal, hast du den Kellner vorhin eigentlich nur angesabbert oder hast du auch was bestellt?“. Trunks wurde durch die Worte des Rotschopfes aus seinen Gedanken gerissen und musste kurz überlegen. „Ich habe nicht gesabbert, hör auf so einen Unsinn zu erzählen. Aber was deine Frage betrifft...ich glaub ich hab vergessen ihm zu sagen, was ich gern hätte. Sobald er wieder da ist, kann ich das ja noch nachholen“. „Ja, sofern es dir nicht wieder die Sprache verschlägt und du dann noch weißt, was du bestellen wolltest“, neckte Yoshi seinen Kumpel. Daraufhin warf ihm Trunks eine zusammengeknüllte Serviette ins Gesicht und ein „Idiot“ an den Kopf. „Jungs benehmt euch“, vernahmen die beiden Teenager die Stimme von Hiro, welcher sich gerade wieder zu ihnen setzte. Der Größte aus der Gruppe sah seine beiden Freunde tadelnd an und sorgte dafür, dass beide betreten den Kopf senkten. Nachdem am Tisch wieder Ruhe eingekehrt war, unterhielten sich die drei Teenager noch ein wenig, bevor ihre Bestellung gebracht wurde. Als erstes brachte Son Goten den bestellten Kuchen. Er sah die verwirrten Gesichter von Trunks und Yoshi und musste grinsen. „Hiro lädt euch ein“, gab er nur als Erklärung ab. Yoshi und Hiro bekamen jeweils einen Apfelkuchen mit einem großen Klecks Sahne auf dem Teller. Bei Trunks lag nur der Kuchen drauf, was die anderen Beiden überraschte. Doch statt eine Erklärung abzugeben, verschwand der Schwarzhaarige bereits wieder mit den Worten „Eure Getränke kommen gleich“: Trunks spürte die fragenden Blicke von Yoshi und Hiro auf sich und meinte nur „Ich hasse Sahne“. Dies entlockte seinen Freunden ein breites Grinsen. Der Einzige, der das bisher wusste, war Son Goten. Abgesehen von seiner Familie natürlich. Es war nicht so, dass der Halbsayajin Sahne nicht vertrug, er mochte nur einfach ihre Konsistenz nicht im Mund. Kurz darauf kam Son Goten auch mit den versprochenen Getränken wieder. Er stellte jedem seiner Freunde einen Eiskaffee an ihren Platz. Auch hier wurde für Trunks eine Ausnahme gemacht. Sein Eiskaffee hatte keine Sahne, dafür lagen zwei Kekse auf dem kleinen Unterteller. „Na dann, lasst es euch schmecken“, lächelte der Jüngste im Bunde und wollte gerade wieder gehen, als er von Yoshi aufgehalten wurde. „Warte mal. Wie kommt es, dass Trunks auch was bekommt, obwohl er doch gar nichts bestellt hat?“ Mit einem frechen Grinsen sah Yoshi zu dem Schwarzhaarigen. Diese Frage ließ Son Goten leicht erröten und er sah verlegen zu Trunks. „Entschuldige, das war mein Fehler. Soll ich den Eiskaffee wieder mitnehmen?“ Es stimmte, Trunks hatte nichts bestellt. Son Goten ging nur davon aus, dass er Eiskaffee haben wollte, weil er ihn immer nahm, wenn sie gemeinsam hier waren. Warum passierte ihm ausgerechnet bei seinem besten Freund solch ein Fehler? „Nein, alles in Ordnung. Ich wollte einen Eiskaffee bestellen, hab es vorhin nur vergessen. Also alles Bestens, vielen Dank“, mit diesen Worten lächelte der Ältere den Schwarzhaarigen aufmunternd an. Wie sollte auch nicht alles Bestens sein? Er hatte nichts bestellt und trotzdem bekam er genau das, was er haben wollte. Son Goten hatte ihm statt der ekligen Schlagsahne sogar einen zweiten Keks mit auf den Teller gelegt. Ob es als Ausgleich für die Schlagsahne war oder weil der Jüngere wusste, wie lecker Trunks die Kekse hier fand, konnte er nicht sagen. Doch es zeigte dem Älteren, wie gut sein Chibi ihn kannte. Erleichtert atmete Son Goten aus. Er hatte kurz schon Panik bekommen, etwas falsch gemacht zu haben. Mit einem weiteren Lächeln verabschiedete er sich von der Gruppe und ging wieder an seine Arbeit. „Na schau mal einer an, da scheint jemand Gedanken lesen zu können“, grinste Yoshi frech und fing sich die nächste zusammengeknüllte Serviette ein. Nach einem etwas strengeren Blick von Hiro versprachen sowohl Yoshi, als auch Trunks, dass sie sich ab sofort benehmen würden. Während die drei Teenager den Kuchen und ihren Eiskaffee genossen, unterhielten sie sich über allerlei belanglose Dinge. Trunks nahm an den Gesprächen zwar teil, war gedanklich aber nicht immer zu einhundert Prozent anwesend. Immer wenn Son Goten an einem der Tische war, die man von Trunks seinem Platz einsehen konnte, suchten seine Augen den Jüngeren und beobachteten ihn. Er nahm jede Bewegung an seinem Chibi wahr. Jede Mimik. Jedes Lächeln. Der Jüngere schien gut bei den Kunden anzukommen, was Trunks einerseits freute, ihn andererseits aber auch eifersüchtig machte. Er wollte nicht, dass der Schwarzhaarige andere so anlächelte, er wollte der Einzige sein, bei dem der Kleinere so fröhlich aussah. In dem Moment, wo er diesen Gedankengang hatte, spürte Trunks bereits wie absurd es war, soetwas zu denken. Er zwang sich den Blick von Son Goten abzuwenden und sich wieder mehr auf seine beiden Begleiter zu konzentrieren. Nachdem sie fertig waren mit essen, zeigte Yoshi ihnen gerade ein paar Bilder auf dem Handy, als Son Goten kam und fragte ob es allen geschmeckt habe. Sie nickten alle eifrig, was dem Schwarzhaarigen ein belustigtes Lächeln entlockte. „Sag mal, wie lange musst du eigentlich heute noch arbeiten?“, fragte Trunks ganz nebenbei. Son Goten sah kurz auf die große Uhr, welche über der Tür hing und wandte sich dann wieder seinem Freund zu. „Noch ungefähr eine halbe Stunde“. Fragend sah er Trunks an. Sein bester Freund stellte nur selten Fragen ohne ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. „Alles klar, hast du was dagegen, wenn ich dich nachher abhole?“, ergriff der Teenager mit den fliederfarbenen Haaren die Initiative. Er wollte unbedingt mit dem Jüngeren reden. Am liebsten natürlich allein, doch das konnte er den anderen Beiden schlecht so direkt sagen. „Wieso abholen? Warte doch einfach hier bis er fertig ist. Yoshi und ich machen uns dann schon mal auf den Heimweg, wenn ihr nichts dagegen habt.“, nahm Hiro die Vorlage gleich mal auf. Er spürte wie dringend die beiden besten Freunde dieses Gespräch nötig hatten. Abgesehen davon, wusste er von den Gefühlen, welche Son Goten für Trunks hegte. Hiro war schon seit einiger Zeit in die Gefühlswelt ihres Nesthäkchens eingeweiht und half ihm wo er nur konnte. Selbstverständlich behielt er dieses Geheimnis für sich und sprach noch nicht einmal mit seinem eigenen besten Freund Yoshi darüber. Son Goten sah seine Freunde an und wurde leicht rot um die Nasenspitze. Zum einen, weil Trunks extra wegen ihm noch eine halbe Stunde hier rumsitzen und warten wollte und zum anderen, weil Hiro ihnen die Möglichkeit gab nachher allein zu sein. „Alles klar, dann versuche ich pünktlich Feierabend zu machen“. Nachdem dies geklärt war, bestellte die kleine Gruppe die Rechnung und bezahlte, ehe sich Yoshi und Hiro wirklich verabschiedeten. Für Trunks brachte Son Goten noch einen weiteren Eiskaffee, damit er was zu trinken hatte, während seiner Wartezeit. Während Son Goten seine Schicht beendete, saß Trunks auf seinem Platz und genoss seinen Eiskaffee. Unauffällig beobachtete er seinen Chibi nebenbei, als er spürte, wie sein Handy vibrierte. Eine neue Nachricht war eingegangen. Neugierig sah er nach von wem sie war. Yoshi. Na das konnte ja nur wieder Schwachsinn sein. Der Rotschopf schickte ihm gerne alle möglichen Bilder und Videos, die er im Internet gefunden und für lustig befunden hatte. Seufzend öffnete Trunks den Chat und musste aufpassen, dass er sich nicht am Keks verschluckte, welchen er gerade im Mund hatte. Yoshi hatte ihm ein Foto von Son Goten geschickt, wie er am Tisch der drei Jungs steht und gerade wegen irgendetwas lacht. Das Foto war eindeutig von heute. Allerdings hatte Trunks überhaupt nicht mitbekommen, wann der Rothaarige es gemacht hatte. Als Kommentar war unter dem Bild nur ein Herzchen zu sehen. Kurz darauf kam noch eine Textnachricht, in der stand „Na, hast du schon Herzklopfen? Warte, ich hab noch ein Besseres, aber dafür musst du mir heute Abend alle Einzelheiten von eurem 'Gespräch' erzählen. Sag ihm endlich was du fühlst, damit ihr die Klassenfahrt als Paar genießen könnt“. Wie versprochen folgte noch ein weiteres Foto. Auf diesem war der Moment festgehalten, als Son Goten verlegen zu Trunks sah und dachte, er hätte mit der Bestellung etwas falsch gemacht. Trunks lächelte seinen Chibi auf dem Bild aufmunternd zu. Man konnte die Spannung zwischen ihnen förmlich spüren. Trunks sein Herz begann schneller zu schlagen, beim Anblick dieses sehr intimen Momentes zwischen ihnen. Völlig versunken in seinen Gedanken bekam der Teenager auch nicht mit, wie sein bester Freund plötzlich neben ihm aufgetaucht war und ihn ansprach. Erst als der Jüngere bereits zum dritten Mal seinen Namen sagte, reagierte er und sah zu dem Schwarzhaarigen. Ein roter Schleier hatte sich auf der Nasenpartie des Älteren gebildet und er fühlte sich, als hätte Son Goten ihn bei etwas unanständigem erwischt. Schnell steckte er sein Handy weg und sah fragend zu seinem Chibi. „Entschuldige, was hast du gesagt? Yoshi hat mich wieder mit Bildern zugebombt“, diese Aussage war ja nicht gelogen und immer noch besser als gar keine Erklärung für seine Unaufmerksamkeit. Son Goten sah seinen besten Freund kurz schweigend an und beschloss nicht weiter nachzufragen. Es würde schon seine Gründe haben, warum Trunks hier mit rotem Gesicht im Eiscafe saß und er wusste aus eigener Erfahrung, dass man bei Yoshis Nachrichten mit allem rechnen musste. „Ich wollt dir nur sagen, dass ich jetzt fertig bin. Treffen wir uns draußen? Ich muss mich nur kurz noch umziehen und bin dann da“. Son Goten bekam als Antwort ein Nicken und verschwand dann nach hinten in den kleinen Raum, der dem Personal als Umkleide diente. Keine zehn Minuten später war er auch endlich fertig und ging zum vereinbarten Treffpunkt. Trunks stand bereits da und wartete auf ihn. Nachdem Trunks bezahlt hatte, ging er schon einmal nach draußen und wartete da auf seinen Chibi. Wie versprochen kam dieser kurze Zeit später zu ihm und sie setzten sich gemeinsam in Bewegung. Schweigend liefen die beiden Teenager nebeneinader in Richtung Park. So recht wusste keiner von ihnen, wie er ein Gespräch beginnen sollte. Im Park angekommen suchten sie sich ein ruhiges Plätzchen auf der großen Wiese und ließen sich nieder. Trunks schloss kurz die Augen und genoss das Gefühl der Sonnenstrahlen im Gesicht. Es war Sommer, daher spendete die Sonne auch um diese Uhrzeit noch genügend Wärme, allerdings ohne dass man einen Sonnenbrand riskierte. „Erzählst du es mir?“, fragte der Ältere leise. Er war sich sicher, dass sein Freund genau wusste, was er meinte. Nach seiner Frage drehte Trunks seinen Kopf in Richtung seines Chibis und sah ihn ruhig an. Den ganzen Weg über hatten sie geschwiegen und auch jetzt, wo sie endlich einen Platz im Park gefunden hatten, sagte keiner ein Wort. Son Goten kaute nervös auf seiner Unterlippe rum, denn er wusste ganz genau, weswegen sie hier waren. Als Trunks ihn dann ansprach, stellte der Schwarzhaarige fest, dass in der Stimme seines Freundes weder Wut noch Vorwürfe mitschwangen. Es war eine einfache und ruhige Frage. Dem darauf folgendem Blick hielt er allerdings nicht mehr Stand. Die Augen des Älteren sahen ihn direkt an. Diese wunderschönen blauen Saphiere, welche Son Goten so sehr liebte. Da er es nicht schaffte den Blick lange zu erwidern, drehte der Schwarzhaarige seinen Kopf weg und blickte hinauf zum Himmel. Dieser sah ihn zwar auch mit seinem strahlenden Blau an, aber dies war immer noch leichter zu ertragen, als Trunks anzusehen. „Ich hatte Streit mit meiner Mutter.“, fasste Son Goten die gesamte Situation knapp zusammen. Trunks musterte seinen Chibi und hob eine Augenbraue. Ein Streit zwischen dem Jüngeren und dessen Mutter war nichts ungewöhnliches. Soetwas kam ständig vor. Er selber stritt sich mit seiner Mutter auch immer wieder wegen allem möglichen. Der einzige Unterschied bestand darin, dass Son Goten sich solche Dinge viel mehr zu Herzen nahm. Doch das erklärte noch lange nicht, warum der Jüngere in einem Eiscafe jobbte. „Und weiter?“, wollte er daher wissen. Das konnte schließlich noch nicht alles sein. Seufzend schloss Son Goten kurz die Augen, ehe er sie wieder öffnete und weiter sprach. „Meine Noten sind in letzter Zeit etwas abgerutscht, darum hat sie mir das Taschengeld gesperrt.“, fuhr er fort. Bei der Erinnerung daran, dass seine Mutter ihn Ewigkeiten zugetextet hatte, dass er gute Noten brauchte um an eine vernünftige Uni zu kommen, ballte der Schwarzhaarige seine Hände zu Fäusten und grub sie leicht in den Rasen unter ihn. Er war nunmal nicht Son Gohan, welchem diese Dinge wesentlich leichter fielen und der inzwischen sogar seine Doktorarbeit schrieb. Es war frustrierend immer mit seinem Bruder verglichen zu werden. Noch während Son Goten in seinem Gedankenkarussell festhing, spürte er zwei starke Arme, die ihn sanft in eine Umarmung zogen. Für einen kurzen Moment schloss der Jüngere die Augen und schmiegte seinen Kopf an die Schulter seines besten Freundes. Für Andere mochte diese Geste von Trunks vielleicht seltsam wirken, vor allem weil sie beide Männer waren, doch für Son Goten war sie etwas Vertrautes und beruhigte ihn. Als er sich wieder gefangen hatte löste sich der Kleinere wieder aus der Umarmung und sah seinen besten Freund dankend an. Trunks hörte seinem Chibi ruhig zu und beobachtete ihn danach schweigend. Er kannte den Kleineren nun schon so lange und wusste genau, was gerade in seinem Kopf vorging. Als Trunks sah, dass Son Goten begann den Rasen zu malträtieren, legte er sanft seine Arme um den Jüngeren und zog ihn an sich. Auch wenn es egoistisch sein mochte, doch er genoss diese Momente, in denen sein Freund sich von ihm umarmen und trösten ließ. Es waren die wenigen Augenblicke, in denen sie sich nah waren und die seinen Körper zum glühen brachten. Viel zu schnell löste sich Son Goten wieder von ihm und sah ihn an. „Du hättest zu mir kommen können, ich helf dir gerne beim lernen“, war das Einzige, was ihm in diesem Moment einfiel. Am liebsten hätte er den Jüngeren wieder zurück in seine Arme gezogen, doch das ging leider nicht. Darum versuchte er ihr Gespräch weiter in Gang zu halten, um auf andere Gedanken zu kommen. „Ich weiß, aber das hätte mir nicht geholfen. Meine Noten hätten schnell besser werden müssen. Es hätte nicht gereicht nur zu lernen, wir hätten auch Klausuren schreiben müssen, damit meine Mutter sieht, dass sich was verändert hat. Leider standen keine Klausuren mehr an, darum hab ich mir den Nebenjob im Eiscafe besorgt. Ich wollte nicht auf Klassenfahrt fahren und da jeden Cent zweimal umdrehen müssen. Wenn wir schon mit der Klasse verreisen, dann will ich es auch genießen und mir was leisten können“, erklärte Son Goten seine Entscheidung. Seine Mutter war zwar bereit die Fahrt und das Nötigste zu bezahlen, doch nach ihrem Streit war sie der Meinung, dass ihr Sohn für weitere Vergnügen selber aufkommen musste. Da sein Taschengeld eh schon jeden Monat recht knapp war, hatte Son Goten bisher auch nicht wirklich etwas angespart. Aus diesem Grund hielt er es für das Beste sich einen Nebenjob zu suchen und auf diesem Wege seine Finanzen etwas aufzupeppen. Trunks nickte nur, er verstand sehr gut was Son Goten meinte. „Das heißt du hast dich gegen das Lernen und für den Nebenjob entschieden. Nach der Klassenfahrt sind Ferien, wenn du magst helf ich dir da den Stoff nachzuholen. Dann bist du wieder auf dem gleichen Stand wie alle Anderen.“, schlug der Ältere vor. So konnte er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen konnte er wesentlich mehr Zeit mit Son Goten in den Ferien verbringen, ohne dass Chichi irgendetwas dagegen haben konnte. Zum Anderen half er seinem Chibi bei dessen Problem, was Trunks sicher einige Pluspunkte bei dem Jüngeren einbrachte. „Nein...Ja“, antwortete der Schwarzhaarige auf die Aussagen seines Freundes. Als er dessen verwirrtes Gesicht sah, musste er lachen. Irgendwie schaffte es Trunks immer wieder ihn zum lachen zu bringen, egal welche Stimmung zuvor in Son Goten geherrscht hatte. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, lächelte er seinen Freund noch einmal an und erklärte ihm was er meinte. „Nein ich habe mich nicht gegen das Lernen entschieden, ich hab es nur verlagert. An Tagen, wo ich Schicht im Cafe hatte, hab ich danach noch zu Hause gelernt. Dafür hab ich zwei Stunden von meiner Schlafzeit abgeknapst, damit ich alles schaffe. An Tagen wo ich nicht arbeiten musste, bin ich nach dem Unterricht in die Bibliothek gegangen und hab versucht dort zu lernen, weil ich keine Lust hatte nach Hause zu fliegen und mich da mit meiner Mutter auseinader zu setzen.“ Er wusste, dass dies nur bis zur Klassenfahrt so gehen würde, darum war es für ihn in Ordnung. Nach der Klassenfahrt wollte er eh nicht weiter im Cafe arbeiten, damit er sich dann wieder mehr dem Lernen widmen konnte. Das wusste auch der Besitzer des Cafes. Son Goten sah seinem Freund in die Augen, immerhin schuldete er ihm noch die Erklärung für das 'Ja', doch soweit kam er nicht mehr. Leise knurrend vernahm Trunks die Worte des Jüngeren. Er konnte nicht glauben was er da zu hören bekam. „Mach sowas nie wieder“, sagte Trunks, während er dem Jüngeren fest in die Augen sah. Erschrocken wich Son Goten ein Stück nach hinten. Was war denn jetzt auf einmal los? Hatte er was falsches gesagt? Dabei hatte er seinem Freund doch nur erklärt, wieso er jobbte und dass er die Schule trotzdem nicht vernachlässigte. Eigentlich hätte Son Goten gedacht, dass Trunks ihn verstehen würde. „Was soll das Trunks? Ich habe nichts falsch gemacht“, murmelte der Kleinere etwas verunsichert. Wenn sein Freund wollte, konnte er echt furchteinflössend sein. „Nichts falsch gemacht? Von wegen! Son Goten, du warst die letzten Wochen ziemlich neben der Spur und es gab kaum einen Tag, an dem du nicht erschöpft warst. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht und immer wenn ich dich darauf angesprochen habe, hast du nur gesagt, dass nichts ist. Verdammt nochmal, lüg mich nie wieder so an, hast du verstanden?“ Trunks konnte nichts gegen die Wut tun, die er gerade spürte und welche dafür sorgte, dass seine Worte härter klangen, als er sie eigentlich hatte sagen wollen. Son Goten wich noch ein Stück weiter zurück von dem Älteren. Er biss sich auf die Unterlippe und ballte seine Hände zu Fäusten. Doch statt etwas zu sagen drehte er nur den Kopf zur Seite und blickte auf den Rasen. Streitereien mit seiner Mutter waren inzwischen schon fast an der Tagesordnung und er konnte damit umgehen. Doch einen Streit mit Trunks wollte er auf keinen Fall riskieren. Immerhin war der Ältere immer sein Rettungsanker und egal worum es ging, er war immer für ihn da. Einen Streit mit seinem besten Freund wollte er jetzt einfach nicht riskieren, nicht so kurz vor der Klassenfahrt. Nicht jetzt, wo seine Gefühle sowieso schon das reinste Chaos waren. Für einen kurzen Moment schloss Son Goten die Augen und atmete tief durch. Danach blickte er wieder zu Trunks und nickte. Er wusste, dass sich sein bester Freund nur Sorgen um ihn machte und es Gut meinte. „Verstanden“, murmelte er. Seufzend blickte Trunks zu seinem Chibi. Der Anblick des Jüngeren, wie er da gerade mit seinen Gefühlen kämpfte und sich mal wieder die Lippe zerbiss, brach Trunks das Herz. Wer sollte denn da bitte lange böse auf den Kleineren sein? Er zumindest schaffte es nicht. Darum zog er Son Goten wieder an sich und flüsterte „Schon in Ordnung, ich bin nicht wirklich böse auf dich. Ich will dir nur nicht dabei zusehen, wie du dich kaputt machst“. Für einen kurzen Moment genoss Son Goten die Nähe des Älteren und erlaubte sich, schwach zu sein. Einen besseren Freund als Trunks konnte er sich einfach nicht vorstellen, was wohl auch der Grund dafür war, weswegen er sich in ihn verliebt hatte. Doch das war etwas, was der Ältere niemals erfahren durfte. Immerhin war Trunks der Schwarm alle Mädchen aus ihrer Klasse und auch von den meisten Mitschülerinnen der gesamten Schule. Bei jemanden wie ihm würde Son Goten nie eine Chance haben. Darum begnügte er sich damit nur der beste Freund zu sein und als solcher sollte er nicht ständig in den Armen des Größeren liegen und getröstet werden müssen. Langsam löste sich Son Goten wieder aus ihrer Umarmung und sah Trunks an. „Heute war mein letzter Arbeitstag, ich wollte schließlich nur Geld für die Klassenfahrt verdienen. Heißt, wenn wir wieder da sind werde ich brav nach der Schule nach Hause gehen und meine Zeit nur noch mit lernen verbringen, damit meine Noten wieder besser werden. Einverstanden?“, fragte Son Goten seinen Freund. Bei dem Gedanken daran, wie Son Goten versuchen würde, dieses Versprechen einzuhalten, musste Trunks lachen. Er kannte seinen Chibi einfach zu gut und wusste, dass dieser nach maximal einer halben Stunde eh wieder anfangen würde, sich mit irgendetwas abzulenken. „Nein, denn dann hab ich ja gar nichts mehr von dir. Lass uns lieber zusammen lernen, das nächste Schuljahr ist wichtig. Von mir aus können wir auch eine Lerngruppe mit Hiro und Yoshi bilden, aber wage es nicht genauso faul zu werden wie Yoshi, sonst dreh ich durch.“, stöhnte Trunks qualvoll auf, was dem Jüngeren ein erneutes Lachen entlockte. Dennoch stimmte Son Goten diesem Vorschlag zu. Sehr gut, jetzt mussten nur noch die anderen Beiden mitmachen. „Und was die Sache mit dem Geld angeht, wenn du das nächste Mal Probleme hast deswegen, dann sag mir einfach Bescheid, ich geb dir welches.“, bot Trunks an. Doch statt fröhlich zu lächeln, wie der Ältere es jetzt erwartet hatte, verengten sich die Augen des Kleineren zu Schlitzen und Son Goten sah seinen Freund finster an. „Vergiss es!“, erwiderte der Schwarzhaarige aufgebracht. „Du bist mein bester Freund, nicht mein Goldesel. Diese Art der Freundschaft werde ich niemals mit dir führen!“, platzte es aus dem Kleineren heraus. Verdattert blickte Trunks seinen Chibi an. Es kam selten vor, dass dem Jüngeren der Kragen platzte, doch wenn es soweit war, dann musste es schon einen driftigen Grund dafür geben. Trunks hob beschwichtigend die Hände, denn mit einem wütenden Son Goten war absolut nicht zu spaßen. „Ganz ruhig Chibi, ich weiß dass unsere Freundschaft nicht auf Geld basiert, sonst wären wir nicht schon so lange beste Freunde. Ich wollte dir nur anbieten, dass du dir was von mir borgen kannst, wenn du in Schwierigkeiten bist und deine Mutter sich quer stellt. Das ist nur ein Angebot, mehr nicht.“ Ruhig sah Trunks dem Jüngeren in die Augen und erkannte, wie dieser sich langsam wieder beruhigte. Es war wirklich faszinierend wie gutherzig und rein Son Goten war. Trunks war sich sicher, dass viele Andere die Chance genutzt hätten, den Milliardenerben als Goldesel auszunutzen. Doch nicht sein Chibi, was wohl auch einer der Gründe dafür war, warum er den Kleineren so sehr liebte. Langsam nahm Trunks seine Hände wieder nach unten und ergriff die Hände seines Freundes, um diese festzuhalten. Nachdem Trunks seine Hände nahm und festhielt, sah Son Goten den Älteren an. Er hoffte, dass sein Freund es wirklich verstanden hatte, denn er würde ihre Freundschaft ganz sicher nicht wegen soetwas riskieren. Nach und nach beruhigte sich der Schwarzhaarige wieder. Er war froh, dass sie jetzt alles, was die letzten Wochen unausgesprochen geblieben war, geklärt hatten. Sag ihm endlich was du fühlst, damit ihr die Klassenfahrt als Paar genießen könnt. Yoshis Worte von vorhin geisterten Trunks durch den Kopf. Eigentlich war doch jetzt der ideale Moment, um dem Jüngeren seine Gefühle zu gestehen oder? Sie sprachen sich gerade alle Sorgen von der Seele und hielten sich an ihren Händen, eine bessere Gelegenheit würde wohl so schnell nicht wieder kommen. „Ähm...Son Goten?“, setzte Trunks leise an und spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Sein Chibi sah ihn fragend an und Trunks musste all seinen Mut zusammen nehmen, um weiter zu sprechen. „Ich...ich wollte dir noch etwas sagen.“, stotterte er nervös herum. Er setzte gerade dazu an dem Jüngeren endlich seine wahren Gefühle zu gestehen, als er plötzlich den 'Imperialen Marsch' aus 'Star Wars' vernahm. Irritiert blickte Trunks seinen Chibi an, denn dieses Geräusch kam definitiv von dem Kleineren. „Was ist das?“, fragte er deswegen verwirrt. Son Goten blickte tief in Trunks seine Augen. Sein Herz schlug Purzelbäume, als sie sich so intensiv ansahen und dabei an den Händen hielten. Der Schwarzhaarige fühlte sich wie in einem dieser Liebesfilme, wo der Hauptcharakter dem Nebendarsteller endlich seine Liebe gestand. Wie gern würde er jetzt der Nebendarsteller sein, dem Trunks genau diese Worte sagte. Doch stattdessen vernahm er auf einmal den Klingelton, welcher einen Anruf seiner Mutter mitteilte. Kopfschüttelnd blickte er zu seinem Freund. „Ignorier es, meine Mutter ruft nur an.“, meinte er leise. Nach dem letzten großen Streit mit ihr, war er so sauer gewesen, dass er den Klingelton geändert hatte. Die Antwort des Scharzhaarigen brachte Trunks zum schmunzeln. Der Streit musste echt heftig gewesen sein, wenn sein Chibi zu solch drastischen Maßnahmen gegriffen hatte. Andererseits war die Stimmung jetzt eh ruiniert, dann konnte Trunks auch versuchen, die Wogen zwischen den Beiden wieder etwas zu glätten. Er löste eine Hand von den Händen des Jüngeren und hielt sie dem Kleineren hin. „Gib mir dein Handy“, forderte er seinen Freund auf. Nach kurzem zögern folgte Son Goten der Bitte und reichte Trunks sein Smartphone. Lächelnd nahm der Ältere es, ehe er den Anruf annahm. „Hi Chichi, hier ist Trunks...Ja mit Son Goten ist alles in Ordnung. Wir sind grad noch im Park und er ist losgezogen um uns was zu trinken zu besorgen...Nein wir hecken nichts aus, wir besprechen nur die letzten Reisevorbereitungen für nächste Woche...Ja...Ja ok, ich bring dir dein Baby so schnell wie möglich nach Hause. Gib uns eine halbe Stunde, in Ordnung?...Alles klar, bis gleich“, breit grinsend legte Trunks auf und gab dem Jüngeren sein Handy zurück. „Du hast es gehört, deine Mutter hat Sehnsucht nach ihrem Schatz.“ Son Goten hörte genau zu, was Trunks ins Telefon sprach. Erstaunlich wie gut der Ältere lügen konnte, obwohl er es doch eigentlich verabscheute. Als Trunks ihn allerdings Baby nannte, lief Son Goten schlagartig rot an und hätte am liebsten protestiert. Leider ging das nicht, da sonst ihre kleine Schwindelei aufgeflogen wäre. Nachdem Trunks das Telefonat beendet hatte, setzte er deswegen sofort an „Was heißt denn hier bitte Baby?“. Schmollend sah der Jüngere zu seinem Freund. Da war er wieder, der Gesichtsausdruck, für den Trunks seinen Chibi am liebsten küssen würde. Doch im Moment hatten sie wichtigeres zu tun. Chichi hatte unmissverständlich klar gemacht, dass ihr Sohn sofort nach Hause kommen sollte. Daher stand Trunks auf und half dem Kleineren beim Aufstehen. „Na komm, ich bring dich noch nach Hause“, bot er an. Son Goten nahm die Hand seines Freundes und ließ sich aufhelfen. Doch statt auf das Angebot einzugehen, hielt er den Größeren weiterhin fest. „Trunks? Was wolltest du mir sagen, bevor wir unterbrochen wurden?“ Son Goten hatte vorhin solches Herzklopfen, dass er jetzt unbedingt wissen wollte, was sein bester Freund ihm mitteilen wollte. Lächelnd sah Trunks zu dem Kleineren. Das Knistern, welches vorhin noch in der Luft lag, war inzwischen komplett verflogen. Es wäre jetzt sicher nicht mehr der geeignete Zeitpunkt gewesen, um seinem Chibi seine Liebe zu gestehen. Daher meinte er nur „Ich wollte dir nur sagen, dass ich mich auf die Klassenfahrt freue und hoffe, dass wir eine tolle Zeit haben werden“. Son Goten hörte schweigend zu. Er hatte zwar gehofft, dass Trunks ihm etwas anderes sagen würde, doch das würde wohl nie geschehen. Daher setzte der Jüngere ein fröhliches Lächeln auf und erwiderte nur „Ja, das hoff ich auch“, ehe sie sich gemeinsam auf den Weg machten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)