Chaos im Kopf von KatieBell (Bell x Flint) ================================================================================ Kapitel 6: Heilende Hände ------------------------- Buch Eins - Begierde Kapitel 06: Heilende Hände „Katie! Links! LINKS! Das ist RECHTS!“, schrie ein Oliver Wood vom Feld unten zu ihr hoch, als sie erneut von einem Klatscher getroffen wurde. Krampfhaft hatte sie bereits ihren Besen umklammert. Biss die Zähne zusammen. Ihr tat gefühlt alles weh. Schon heute Morgen machte sich das Gefühl von Schmerz breit. Gestern Abend hatte sie das nur ganz kurz bemerkt. Als sie zu Bett ging überhaupt nicht. Ihre Gedanken rund um einen gewissen Slytherin hatte das komplett verdrängen lassen. Als ihr Wecker klingelte um halb fünf Morgens, wäre sie am liebsten liegen geblieben. Aber Alicia hatte sie aus dem Bett förmlich geworfen! Einen Vortrag von „Lass Oliver besser nicht warten. Sonst kriegen wir das noch alle ab.“, konnte sie sich anhören. Und wie als würde der Tag ihr heute sagen wollen „Heute läuft es ganz beschissen für dich“, machte sie gefühlt alles falsch in Olivers Augen. „KONZENTRIER DICH DOCH MAL! DU FLIEGST WIE EINE ANFÄNGERIN!“ Am liebsten wünschte sie sich jetzt einen Treiberschläger, damit sie diesen scheiß Klatscher auf Oliver schlagen konnte. Sie wusste ja selbst, dass sie hier gerade unter aller Sau flog. Dass das Gründe hatte, konnte er schlecht wissen, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht, sie so runter zumachen! Die Dunkelblonde schluckte einen böswilligen Kommentar hinunter und machte sich bereit für den nächsten Klatscher. Dieser drehte gerade ein paar Loopings bei den Torringen, bevor dieser auf sie zuraste. Ihre bernsteinfarbene Augen fixierten den wild gewordenen Ball. Gewollt diesmal nach rechts auszuweichen, wollte sie gerade sich zu dieser Seite neigen, als sich ihr Bauch zusammenkrampfte. Der Krampf kam so schnell, dass sie, statt nach rechts, sich nach vorne beugte. Der Komet unter ihr neigte sich daher sofort Richtung Boden. Der Klatscher sauste nur knapp am Besenschweif vorbei, doch Katie hatte darauf gar keine Acht mehr. Sie nahm ihre rechte Hand vom Besenstiel und presste diese auf ihren Bauch. Wieder einer dieser leichtsinnigen Fehler, die sie sonst nie tat. Doch das sollte sie nun bitter bereuen. Denn der Klatscher rauschte schon wieder, nach einem weiteren Looping, auf sie zu. Diesmal in ihrem toten Winkel und das Unglück geschah. Der Klatscher traf ihren Kometen an der Unterseite. Da Katie erstens nicht darauf vorbereitet war und zudem nur eine Hand am Stiel hatte, verlor sie den Halt auf ihrem Besen. Die Wucht war so immens, dass sie vorne über, in den freien Fall fiel. Sie schrie vor Panik und sah das Quidditchfeld im rasanten Tempo auf sich zukommen. Weit weg hörte sie Oliver rufen, doch sie schloss einfach nur ihre Augen. Sie wartete auf den Schmerz. Auf das knacken ihrer Knochen. Das war's. Der Aufprall wurde jedoch je unterbrochen. Etwa zehn Zentimeter vor dem Rasen, wurde ihr Körper abrupt in der Luft gestoppt. Sie öffnete die Augen ängstlich und erst dann fiel sie auf das Grün unter sich. Nicht gerade sanft, aber dafür ohne Knochenbrüche. „Katie!! Katie!! Geht's dir gut?!“, hörte sie Oliver rufen und sie rappelte sich auf ihre Knie. Die Dunkelblonde sah direkt zu ihrem Kapitän, der sich schon auf dem Weg zu ihr macht. Die Panik im Gesicht. Doch unendlich erleichtert, als ihm bewusst wurde, dass sie unbeschadet war. In Katies Kopf drehte sich zwar noch vieles, und auch ihre Magenkrämpfe waren noch da, aber die Verwirrtheit stand ihr ebenso ins Gesicht geschrieben. Was war passiert? Da hatte eindeutig ein Federfallzauber gegriffen, sonst wäre das hier eindeutig ein Fall für Madame Pomfrey geworden. Aber Oliver hatte jetzt noch keinen Zauberstab in seiner Hand. Er war offenbar so geschockt über den Vorfall, dass er darauf gar nicht gekommen war. Im selben Augenblick spürte sie jedoch, dass sie beobachtet wurde. Katies Kopf bewegte sich über die Tribünen, bis sie in dunkelgrüne Augen starrte. „Katie, Merlin sei dank! Alles noch dran?!“, stieß Oliver aus und riss sie aus ihrer Starre. Offenbar hatte er gar nicht gesehen, was mit ihr geschehen war. Zumindest nicht, wie sie so unbeschadet aus dieser Lage herausgekommen war. Dafür war ihre Wut über Oliver nun auf einem ganz anderen Level angekommen. „Alles noch DRAN?!“, zischte sie ihm entgegen und stand, wenn auch wacklig, endlich wieder auf ihre zwei Beine, „Du bist ein Vollidiot!“ „A-aber Katie-“ „Das war's!“ „Wie? Das war's?“ „Ich hab kein Bock mehr! Ich hätte im Bett bleiben sollen.“, kam es genervt über ihre Lippen und klopfte sich den Staub von der Uniform. „Aber wir müssen deine Flugfähigkeiten verbessern. Im Bett tut sich da gar nichts.“, sagte er und stemmte seine Hände in die Hüfte, „Wo ist dein Besen? Ah! Da hinten. Ich hol ihn dir, dann machen wir das nochmal von vorne.“, sagte er und war schon hinter ihr davon gelaufen. Krampfhaft presste sie ihre Hand zusammen, so dass sogar schon ihre Fingerknochen sich weiß hervorhoben. War das sein verdammter, ernst?! Sie wäre hier gerade fast gestorben! Mal davon abgesehen, dass er den Klatscher freigelassen hatte, ohne irgendjemand, der das Ding unter Kontrolle halten konnte. Fred und George zum Beispiel. Nein, stattdessen jagte er sie durch die Luft, ließ sich zurichten von dem Biest und jetzt wollte er auch noch, dass sie weitermachte? Sie sah über ihre Schultern und sah, wie der Braunhaarige gerade ihren Kometen vom Boden aufhob. Als er zurückkam, sah sie nach vorne, zurück an die Stelle, an denen sie das andere Augenpaar bemerkt hatte. Doch die dazugehörige Person war verschwunden. „Hier, Katie.“ Sie schnaubte und nahm ihm den Besen ab. „Du kannst mich mal!“, zischte sie ungehalten, rempelte Oliver gehörig gegen die Schulter und stapfte vom Feld. Katie hatte sich sofort in der Umkleide umgezogen. Verstaute ihren Kometen in der Besenkammer und war dann so schnell wie möglich aus dem Quidditchbereich abgehauen. Es war sechs Uhr, als sie vor der Großen Halle stand. Sie könnte frühstücken. Aber sicher wären ihre Mädels auch schon am Gryffindor Tisch und diesem Gespräch, was sie hier schon machte, brauchte sie jetzt garantiert nicht. Sie seufzte und machte sich stattdessen auf zur großen verzauberten Treppe. Sie steuerte den 1. Stock an. Krankenflügel. Poppy wird sicherlich noch nicht dort anwesend sein. So weit sie wusste, war die Krankenschwester zwar eine Frühaufsteherin, würde jedoch noch sicher in der Großen Halle sitzen und sich ihr geliebtes Ei auf Toast genießen. Eigentlich genau der richtige Zeitpunkt, um sich was gegen ihre Schmerzen zu besorgen. Die Krämpfe waren hierbei jedoch nebensächlich. Mit denen konnte sie umgehen, wenn es darauf ankam, aber ihr Rücken tat ungeheuerlich weh, wenn sie sich zu sehr bewegte. Dort angekommen sah sie sich kurz um, rief gar nach der Heilerin, doch es war totenstille in diesem Raum. Kurz spitzte sie sich ihre Lippen, bevor sie sich eilig in Poppys Büro stahl. Zum Glück wusste sie ungefähr, wo sie suchen musste und nach was. Wenn man in einem Haus mit einer Heilerin aufgewachsen war, kannte man die gängigsten Tränke und Heilsalben. Während Katie einige Schränke und Schubladen durchsuchte, kam kurz ein Gedanken an vorhin zurück, den sie bis dato komplett verdrängt hatte. Sie hätte ehrlich nicht damit gerechnet, dass Flint sich zu ihrem Einzeltraining auf dem Quidditchfeld einschleichen würde. Andererseits war es doch irgendwie vorhersehbar. Wenn schon sie diese Dreistigkeit besessen hatte, Slytherin ausspionieren zu wollen, würde es eine Schlange garantiert tun. Dass er jedoch auf den Tribünen war und ihrem katastrophalen Training zusah, anstatt die Gryffindor Kabine zu durchforsten, daran hatte sie nicht geglaubt. Und auch wenn sie es nie laut aussprechen würde, war sie in dem Moment ihm unendlich dankbar, dass er den Federfallzauber verwendet hatte. Oliver hätte sie eiskalt fallen lassen, ohne vorher sein Gehirn einzuschalten. Warum er das allerdings getan hatte, darauf hatte sie keine Antwort. Es käme ihm doch sicherlich Recht, wenn sie sich verletzen würde und für das kommende Quidditchspiel ausfallen würde. Mit seinem Einmischen hatte er es sich also unkompliziert schwerer gemacht. Es sei denn, er wollte eben nicht, dass sie sich verletzte... Die Dunkelblonde schüttelte den Kopf. Was auch immer der Gedanke gerade sollte, sie sollte es vergessen. Ein Slytherin und dann auch noch Flint höchstpersönlich würde sich doch nie für jemand anderes, außer sich selbst interess- „Kann man dir irgendwie helfen?“, unterbrach plötzlich jemand ihren Gedanken gang abrupt. Im nu rauschte ihr Kopf nach oben und knallte prompt mit diesem gegen eine offene Schranktür. „Au! Verdammt...“ Sich den Kopf reibend wandte sie sich um und erschrak fast erneut, als sie heute nun schon zum zweiten Mal in dunkelgrüne Augen sah. „Flint. W-was machst du hier?!“ Den Gedanken, dass er ihr offenbar vom Quidditchfeld aus gefolgt war, drängte sich in ihren Kopf. Auf ihre Frage hin schien er nicht antworten zu wollen. Fast schon gelangweilt, lehnte er sich an den Türrahmen des Büros. „Poppy sitzt noch beim Frühstück. Was tust du hier also?“ „Das geht dich gar nichts an.“, sagte sie dann schnell und wandte sich wieder zu den Schubladen um. Was auch immer ihn bewegte, ihr hinterher zu gehen, sollte ihr egal sein. Sie musste sich beeilen, bevor die Schulheilerin wieder zurückkam. Sie hatte keine Lust zu erklären, warum sie eine Schmerzsalbe brauchte. Gerade als sie eine weitere Schublade öffnen wollte, hörte sie sein Räuspern erneut. „Was?!“, spie sie genervt und sah über ihre Schultern. Der Schwarzhaarige sagte jedoch nichts, stattdessen sah er etwas wortkarg aus. Er wollte definitiv etwas sagen. So wie vor ein paar Tagen, als sie sich auf dem 7. Stück an der Großen Treppe getrennt hatten. Aber er blieb still. Nur seine Augen wanderten hin und wieder über ihren Körper. Viel eher hatte er jedoch ihren Rücken im Auge. Ob er es ahnte? Immerhin hatte er ihr Training mitangesehen. Wahrscheinlich wurde ihm dabei mehr Dinge bewusst, als ihr eigener Kapitän. „Wenn du nichts besseres zu tun hast, dann hilf mir wenigstens diese Dreckssalbe zu finden!“, schnaubte sie dann und wandte sich wieder ab. Als ob er das machen würde, aber vielleicht würde er dann wenigstens aufhören sie anzustarren und sich verpissen. Doch auch da hatte Katie nicht mit der Option gerechnet, dass er sich von dem Türrahmen löste und an ihrer Seite trat. „Wie sieht die Heilsalbe denn aus?“ Von seiner Stimme überrascht, stammelte sie kurz eine Beschreibung der besagten Salbe über ihre Lippen. Auch da konnte sie kaum glauben, als er sich einer noch geschlossenen Schublade widmete und diese aufmachte. Stumm durchsuchten sie zu zweit Poppys Büro. Katie versuchte die Anwesenheit von Flint teils auszublenden. Sich darüber Gedanken zu machen, welchen Hintergedanke er dabei ansteuerte, würde eh zu nichts führen. Denn für sie war der Slytherin jetzt erst Recht nicht mehr einzuschätzen. Nach etwa weiteren zehn Minuten schien sie endlich die besagte Salbe gefunden zu haben. Die Dunkelblonde wollte gerade die Tube aus einem Schrank nehmen, als sie die große Tür des Krankenflügels hörte und ein fröhliches Summen vernahm. Verdammt. Das war sicherlich Madame Pomfrey. Schnell ließ sie die Salbe in ihren Umhang gleiten, bevor sie zum Türrahmen schlich. Um die Ecke gebeugt sah sie dann auch wirklich Poppy, die gerade mitten im Raum stand und in ihrem Kittel etwas suchte. Jetzt einfach aus dem Büro zu laufen, wäre ihr Todesurteil. Keine Chance da unentdeckt herauszukommen. Flint schien ebenso begriffen zu haben, dass sie drauf und dran wären entdeckt zu werden. Doch im Gegensatz in Panik zu verfallen, wie Katie, zückte Flint plötzlich seinen Zauberstab. Sie wollte gerade leise fragen, was er vor hatte, als ihr erneut einen eiskalten Schauer über den Körper fuhr. Wieder hatte er sie unsichtbar gemacht und zugleich sich, nachdem er nach ihrer Hand gegriffen hatte und sie weiter ins Büro zog. Perplex ließ sie es mit sich machen. Sah zu, wie er eine Steinplatte berührte, die dann leise zur Seite schwang. Katie staunte nicht schlecht. Sie hatte nicht gewusst, dass es hier einen Geheimgang gab. Noch gerade rechtzeitig, zog er sie in den Gang hinein und die Steinwand schloss sich hinter ihr, als vermutlich die Heilerin gerade ihr Büro betrat. Erneut wurde ihr eiskalt, als der Zauber von ihr genommen wurde und sah zu dem Schwarzhaarigen. Er deutete an weiterhin leise zu sein, ließ jedoch ihre Hand los und ging voran. Katie folgte ihm einfach stumm. Es dauerte vielleicht minimal zwei Minuten, als sie das Ende des Ganges erreichten. Ein Gemälde wurde zur Seite geschoben und kurze Zeit später standen beide in einem verlassen Klassenraum, des 1. Stocks. Noch einmal wandte sie sich zum Geheimgang um. Den musste sie sich auf jeden Fall merken. Das würde ziemlich nützlich werden, wenn- „Komm gar nicht auf die Idee, das Wissen zu nutzen, Bell.“ Sie drehte sich wieder zu dem Slytherin um. „Und wieso nicht? Das ist wie ein Freifahrtschein, zu allem-“ „Wenn du das wegen jedem Kleinkram nutzt, wird es Poppy auffallen, dass hin und wieder Tränke und Salben verschwinden.“, unterbrach er sie direkt, „Und dann ist der Geheimgang nicht mehr lange geheim.“, hängte er dazu, bevor er sich auf einer der Tische sich setzte. Katie spitzte ihre Lippen und enthielt sich ihrem Kommentar. Vermutlich hatte er auch Recht, mit dem was er sagte. „Besser wäre es auch, wenn du die Salbe hier anwendest und sie dann zurücklegst. Poppy wird ihr Material sicher auch überprüfen von Zeit zu Zeit.“ „Das käme dir jetzt zu gute, oder?!“, kam es prompt aus ihrem Mund. „Wie meinst du?“ Sie würde sich ganz sicher jetzt nicht vor Flint ausziehen. Auch wenn sie es in der Vergangenheit ziemlich oft getan hatte. Aber das hier war eine andere Situation. Katie fühlte sich alles andere als Wohl in ihrer Haut gerade. Was sicherlich auch an ihrem Mädchenproblem lag. Andererseits wäre sie hier mit niemanden anderen gerne, als Flint. Herrje... was stimmte eigentlich nicht mit ihr? Kopfschüttelnd schluckte sie ihre Gedanken hinunter und ergab sich einfach ihrem Schicksal. Auch wenn es nichts nützte, wandte sie ihm den Rücken zu, als sie ihren Umhang ablegte und darunter auch ihren Pullover, ihr T-Shirt, welches sie darunter trug. Wie ein Ei gepellt, merkte sie deutlich seine Blicke auf ihrem Rücken. Ob er in dem dunklen Klassenzimmer die blauen Flecke sehen konnte? War Flint vielleicht nicht wegen ihrem Einzeltraining auf dem Quidditchfeld gewesen, sondern wegen ihr? Wegen der Sache von gestern? Immerhin schien er nichts zu ihrem Rücken sagen zu wollen. Es schien ihn aber auch nicht zu wundern. Als hätte er es geahnt. Mit ihren Gedanken beschäftigt versuchte sie die Salbe auf den Stellen zu verreiben, die schmerzten. Doch musste schnell feststellen, dass sie nicht gut genug ran kam. So eine Scheiße! Wie sollte sie denn die Schmerzen lindern, wenn sie die Salbe nicht einmal drauf schmieren konnte? „Gib her.“, hörte sie Flints raue Stimme plötzlich. Im Sekundentakt stand er plötzlich direkt hinter ihr, nahm ihr die Tube aus der Hand, strich etwas auf seine Hand und kurz darauf spürte sie seine wärmende Hand auf ihrem Rücken. Wenn sie vorhin noch sich nicht Wohl in ihrer Haut fühlte, war davon auf einmal nichts mehr zu merken. Sanft massierte er die Stellen ein. So viel zu dem Thema, ob er die Flecken sehen konnte. Ein Gefühl von Wärme floss durch ihren Körper und womöglich führte das dazu, dass sie ihren Rücken unabsichtlich mehr gegen seine Hand lehnte. „Warum bist du nicht gleich zu Poppy?“, murmelte er dann leise. Flint riss sie mit der Frage völlig aus ihrem Paradies heraus und kurz unterbrach sie den Hautkontakt, in dem sie sich etwas vorlehnte. „Was hätte ich denn sagen sollen, woher die Verletzungen kommen?“, stellte sie die Gegenfrage genauso leise. „Training?“ „Was somit Oliver auf den Plan rufen würde. Tolle Idee, Flint.“, spuckte sie sarkastisch aus. „Du könntest... es auch melden.“ „Und was dann? Dann plaudert er das mit uns aus und ruft alle auf den Plan. Darauf kann ich getrost verzichten.“ Darüber hatte sie sich auch schon Gedanken gemacht, die letzte Nacht. Was Warrington für einen Film fuhr, war ihr absolut nicht bewusst. Er wusste zu Hundert Prozent, dass sie etwas mit Flint hatte. Das könnte er auf so viele verschiedenen Ebenen ausnutzen und nicht nur, um sie damit zu erpressen. Er könnte zu Oliver gehen. Oder zu irgendeinem anderen Gryffindor. Scheiß egal wer. Es würde ihr schaden. Ob er auch Flint schon versuchte zu bestechen? „Wenn du dich nicht eingemischt hättest, würde es jetzt nicht auf dem Silberteller präsentiert werden.“ „Hätte ich wegschauen sollen?“, kam seine Frage wie aus einem Zauberstab geschossen, was sie kurz stocken ließ. Sie sah über ihre Schultern zu ihm hinauf. Er hatte den Blick nach unten abgewandt und schraubte gerade die Tube wieder zu. Katie versuchte ihm in die Augen zu schauen, aber er schien ebenso in Gedanken versunken zu sein. Allgemein war er ziemlich in sich gekehrt, seit das gestern passiert war. Und dann ganz leise hörte sie einen weiteren Satz, der sich in ihrem Hirn förmlich einbrannte... „Ich kann Menschen nicht leiden, die ein Nein nicht akzeptieren.“ Die Gryffindor wandte sich nun komplett zu ihm um. Nun war ihr der Umstand, dass sie mal wieder fast oben ohne vor ihm stand, egal. Versuchte weiterhin ihn anzusehen, doch er wich ihrem Blick gekonnt aus. Die Nähe zu ihm machte sie erneut verrückt. Vielleicht auch ein Nebeneffekt, wenn sie ihre Tage hatte. In dieser Zeit war sie für so etwas immer anfälliger, als an den anderen Tagen des Monats. Endlich schien er dann seinen Blick zu heben und ihre bernsteinfarbene Augen trafen diese dunkelgrünen, die sie magisch vor Monaten schon angezogen haben. Wie in Trance stellte sie sich auf die Zehenspitzen und war gewollt ihre Lippen auf die seine zu drücken. Diese Anziehung hielt sie in seiner Nähe einfach nicht aus. Wie konnte es nur dazu, so weit kommen? Schon in Gedanken spürte sie seine Lippen auf ihren. Spürte den Atem auf ihren Wangen und diesen Blick auf ihrem Gesicht. Doch alles schien nur ein Traum zu bleiben. Denn das einzige was sie spürte, war die Tube in ihren Händen und der Windhauch, als er sich abwandte und den Klassenraum verließ. Mit offenem Mund starrte sie ihm hinterher. Oder eher gesagt, starrte an die Tür des Klassenzimmers, die in ihre Halterung flog. Hatte Flint sie tatsächlich das erste Mal einfach stehen gelassen? Sie hatte sich ihm doch gerade offen angeboten und er lehnte sie ab. Sie zuckte zwar kurz danach ihre Schultern und zog sich langsam wieder an, doch im inneren machte es ihr schon etwas aus, dass er sie abgeblitzt hatte. Vielleicht tat es auch weh. War sie irgendwie zu weit gegangen? Sie hatten ein ziemliches ernstes Gespräch geführt und sie konnte plötzlich nur noch dran denken, was er mit seinen warmen Händen anstellen konnte. Das war sicherlich nicht gerade der perfekte Zeitpunkt. Mal ganz davon abgesehen, dass sie körperlich nicht gerade in der besten Lage war, aber zu Flint hätte sie nie nein gesagt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)