Truth Untold von Seiyna-chan (Hanahaki - Wenn Liebe krank macht) ================================================================================ Kapitel 7: seven ---------------- Izuku ♣   2 Wochen später   Der Streit mit Kacchan, tat mir noch lange leid. Es war nicht meine Absicht gewesen so aus der Haut zu fahren, trotz dessen war der restliche Abend den ich mit Kacchan verbringen konnte, einer der besten, die ich jemals hatte.   Es fühlte sich so leicht an, so unbeschwert. Ich fühlte mich so zufrieden wie schon lange nicht mehr. Es war merkwürdig doch ich freute mich wahnsinnig über die Blume, die mir Kacchan geschenkt hatte. Sie war wirklich wunderschön.   Nachdem er sie mir geschenkt hatte, legte ich sie zu den anderen beiden Blütenblättern in mein Glas, auch den Brief verstaute ich. Diesen legte ich in das Notizbuch, welches mittlerweile einen Platz in einer Schublade meines Schreibtisches gefunden hatte. Ich brauchte es nicht länger.     Kacchan meinte es wirklich gut damit, mir helfen zu wollen aber es war unnötig. Ich bin mir meiner Gefühle nicht mehr ganz sicher. Zumindest konnte ich nicht mehr mit Sicherheit sagen für wen ich mehr empfand. Solange ich mir meinen eigenen Gefühlen nicht sicher war, würde ich auch nichts mehr in einer gewissen Richtung unternehmen können. Ich mochte Shoto – keine Frage, doch flammte in mir noch ein Gefühl auf. Dieses stetige, unkontrollierte Herzklopfen was ich empfand, sobald Kacchan in meiner Nähe war, sprach eindeutig für sich.   Das der Brief nicht an Shoto gerichtet war, wie er es sein sollte - musste Kacchan auch nicht wissen. Ich konnte an diesem Abend nur an ihn denken. An Kacchan und meinen tiefen Gefühlen, die ich für meinen ehemaligen Kindheitsfreund empfand. Seine Worte waren so voller Gefühl gewesen, seine Stimme so zärtlich, dass ich nicht anders konnte, als ihn für Kacchan zu schreiben. Denn jeder seiner Worte spiegelte jedes Gefühl wieder, dass ich für ihn empfand. Mein Herz hatte so aufgeregt gepocht, die Schmetterlinge in meinen Bauch flogen so wild umher, ließen meinen Magen kribbeln. Es fühlte sich so richtig an, diesen Brief für ihn zu schreiben. So waren meine Gefühle, die ich für ihn noch immer hegte einfach zu stark gewesen. Größer und intensiver, als ich sie für Shoto hegte.   Dabei durfte ich Kacchan nicht lieben. Ich durfte keine Gefühle für ihn haben. Er liebte mich schließlich nicht.   Darum durfte er ihn auch nie in die Hände bekommen. Nicht auszudenken, wie Kacchan reagieren würde, wenn er von meinen Gefühlen etwas mitbekommen sollte. Er würde mich umbringen, eiskalt.     Trotz meines Hochgefühls, meinen neu entflammten Gefühlen musste ich ihn meiden. Nur so würden meine Gefühle etwas abklingen. So konzentrierte ich mich auf etwas anderes, fokussiere mich auf den Verbleib der Blüten. Dabei fiel mir auf, dass ich diese immer dort entdeckte, wo auch Kacchan war. Ich wollte diesem Mysterium auf den Grund gehen. Dessen Herkunft herausfinden, dabei hoffte ich, dass ich dadurch wieder freien Kopf bekommen würde. Ich musste mir Kacchan endgültig aus dem Kopf schlagen. Er war nicht schwul und schon gar nicht an mir interessiert. Zudem hatte Kacchan eine Freundin. Niemals würde er meine Gefühle erwidern. Das musste ich endlich einsehen!   So beschloss ich an jenem Tag, nachdem ich wieder in meinem Zimmer war und einige Minuten auf diese Blume gestarrt hatte, dem näher auf den Grund zu gehen. Ablenken und sich auf etwas gänzlich anderes konzentrieren würde mich davon abhalten, mich noch stärker in ihn zu verlieben. Das durfte einfach nicht passieren! So führte mich mein Weg vermehrt in die Bibliothek der Schule. Beinahe täglich war ich in den letzten zwei Wochen in der Bücherei gewesen, doch konnte ich bisher nichts über die Herkunft dieser Blume in Erfahrung bringen. Im Grunde wusste ich auch nicht, wonach ich genau suchte. Hauptsache war doch, ich konnte Kacchan aus dem Weg gehen.   Wie jeden Tag befand ich mich nach dem Unterricht auf dem Weg in die Bibliothek. Zwar hatte Kacchan gefragt, ob wir uns später treffen könnten, doch wimmelte ich diesen wie schon so oft einfach ab, indem ich sagte, dass ich dringend in die Bücherei musste, um zu lernen. Wie jedes Mal funktionierte diese Ausrede wunderbar, gelogen war es auch nicht. Nur mit dem Unterschied, dass ich hier nicht lernte.       Unsere Schulbibliothek bestand aus zwei Ebenen, Der Eingang befand sich auf der oberen Etage, die Regale mit den verschiedensten Themen erstreckten sich bis zur unteren Etage, wo sich eher die schwierigeren Literaturen befanden. In der unteren Etage hielt ich mich am liebsten auf. Ich mochte es, schwierigere Bücher zu lesen. Doch ich war nicht für mein Vergnügen hier, sondern suchte etwas bestimmtes.   Ich hatte bereits sämtliche in der obersten Ebene durchforstet, von Büchern über den verschiedensten Baumarten, bis hin zu Sträuchern und Pflanzen war alles dabei. So war ich inzwischen auf der unteren Etage angekommen, doch auch hier schien ich nicht fündig zu werden. Schon langsam gingen mir die Ideen aus.   Heute zog mich mein Weg zur unteren Ebene unserer Bibliothek, zu den hintersten Reihen, wo selten jemand aufzufinden war. Ich kam an einen mir unbekannten Bereich an, mit alten antiken Büchern. Selten kam ein Schüler so weit nach hinten, da diese Bücher kein Interesse für mich und meine Mitschüler erweckten. Zumindest würde ich im Normalfall nicht hierhin kommen. Warum es mich dennoch hierhin zog, konnte ich selbst nicht sagen.   Man sah direkt, dass diese Bücher nur mehr selten gelesen wurden und auch schon sehr alt waren. Mein Blick schweifte durch die Reihen von Buchrücken, als mir eines ins Auge stach. Es war ein sehr altes Buch, sichtbar abgenutzt und schien mich förmlich zu rufen. Ich zog es wie in Trance aus dem Regal.   Auf dem Buch stand in alter Schrift ‚Hanahaki' geschrieben. Kaum hielt ich das Buch in meiner Hand und wollte es umdrehen, um das Verzeichnis zu lesen, hörte ich ein leises kichern, nicht unweit von mir entfernt. Ich sah von dem Buch auf und hielt erschrocken inne, als ich den Jungen sah, in den ich die letzten Wochen noch verliebt gewesen war. Rot-weiß gespaltene Haare leuchteten mir entgegen, direkt auf der anderen Seite des Regals vor dem ich stand, konnte ich ihn sehen, durch den Spalt, welches das fehlende Buch verursacht hatte. Dort stand der Junge, der die zweite Hälfte meines Herzens besaß und war gerade dabei, mir dieses zu brechen.. Mein Herz blieb in dem Moment stehen, als dieser - vor meinen Augen - einen anderen Jungen küsste.   Ich zog das Buch dicht an meine Brust, als könnte es mir auch nur einen Hauch von Halt geben. „Shoto..“, kam es brüchig über meine Lippen, ging dabei einen Schritt zurück. Ich konnte nicht fassen, dass er vor mir stand und einen anderen küsste. Ich war schockiert darüber, dass er wohl auch kein Interesse an mir hatte. Es zog in meiner Brust - keine Frage, doch war da kein Schmerz. Kein Liebeskummer, wie es bei Kacchan der Fall war. Ich fühlte mich hintergangen, aber nicht verletzt. Es störte mich nicht, ihn mit einem anderen zu sehen. Ich war bloß erschrocken ihn dort zu sehen. Erschrocken darüber, dass er einen Jungen küsste und erschrocken, dass ich ihn wohl doch nicht so intensiv geliebt zu haben schien, wie ich  es angenommen hatte.   Ich wusste nicht, dass er einen Freund hatte. Zumindest konnte ich mir jetzt sicher sein, dass er am gleichen Geschlecht interessiert war, wie ich. Doch war diese Erkenntnis nur ein kleiner Trost.   Es stimmte mich traurig, dass er mit mir im Kino rumgemacht hatte und gleichzeitig – offensichtlich etwas mit einem anderen Jungen am Laufen hatte. Ich stieß gegen das Bücherregal an meinen Rücken, wo einige Bücher durch den Aufprall zu Boden krachten. Ich zuckte durch den aufkommenden Lärm zusammen.   Shoto löste sich erschrocken von dem Jungen und blickte hoch - zwischen der kleinen Öffnung hindurch - direkt in meine Augen. Dadurch presste ich mich noch mehr an das Regal in meinem Rücken. "Izuku?", sprach er ehrfürchtig meinen Namen aus, als er mich entdeckte. Das Buch fiel mir direkt wieder aus der Hand, zu erschrocken war ich von seinen Worten, auch wenn es mein eigener Name war. "T-tut mir leid", nuschelte ich schnell. Meine Beine bewegten sich von alleine, ich sah nur noch, wie die Regale an mir vorbei zogen, die Bibliothekarin mir zurief, ich sollte hier nicht rennen. Doch ich musste hier weg, also stotterte ich nur eine Entschuldigung und rannte aus den Räumlichkeiten.   "Warte Izu!", rief er mir hinterher. Ich wollte nicht mit ihm reden, es tat dennoch weh zu wissen, das er nur mit mir spielte. Ich achtete nicht auf meine Umgebung, wollte nur noch fort. Ich wollte vor Shoto flüchten und rannte so schnell durch die Gänge der Schule, dass ich dabei gegen eine Person stieß, die mich reflexartig auffing. "Oi Deku, was ist lo-", ich hörte nicht weiter hin und riss mich sogleich wieder aus seinem Griff. Ich wollte weder mit Shoto reden, noch mit ihm. Allein sein Geruch, der mir in die Nase gestiegen war, löste heftiges kribbeln in mir aus. Nein, ich wollte nicht mit Kacchan reden.   So rannte ich weiter durch die Schule, Shoto mir direkt hinterher. Warum ich diesen nicht abschütteln konnte, verstand ich nicht. "Warte Izuku! Lass mich dir das erklären", rief er mir hinterher. Ich rannte einfach blindlings weiter, nach draußen in den Park. Dort lehnte ich mich dann vollkommen aus der Puste, luftholend an einen Baum, an welchen ich kurz darauf hinab rutschte. Zu meinem Leid kam Shoto wenig später genauso schweratmend bei mir an und stemmte seine Hände auf seine Knie. "Lauf doch nicht weg!", schimpfte er sogleich.     Ich wollte nach wie vor nicht reden. Mit keinem. So zog ich meine Beine dicht an meinen Körper. Shoto kniete sich vor mich hin und legte seine Hände behutsam auf meine Schultern. "Izu.. warum läufst du den we-", fing er an, doch ich unterbrach ihn, indem ich seine Hände grob von meinen Schultern schubste. "Warum Sho? Warum küsst du mich obwohl du einen Freund hast! Warum! Sag es mir", fuhr ich ihn sogleich an. Er zuckte bei meinem lauten Tonfall leicht zusammen "I-ich..", fing er an, doch ich unterbrach ihn ein weiteres Mal. "Was du? Sag mir doch einfach, warum du mich so verarscht! Ich dachte wir sind Freunde!"   Ich hielt das alles einfach nicht mehr aus. Meine Gefühle fuhren Achterbahn, mein vermeintlicher Crush küsste einen anderen und Kacchan.. ja diesen durfte ich nicht lieben. Wie konnte das alles nur so kompliziert werden! Ich konnte einfach nicht mehr.   "Izuku.. Ich mag dich okay?“, kam es aufgelöst von Shoto. Erschrocken starrte ich ihn an, wusste nicht mehr was ich überhaupt denken sollte. „Ich mag dich sogar sehr. Man Izuku! Ich hatte dich geküsst, weil ich mich in dich verliebt habe!", ich starrte ihn fassungslos an, hatte das Gefühl die Welt nicht mehr zu verstehen. Seine Worte warfen mich vollkommen aus der Bahn.   Er.. liebt mich? Shoto liebt mich..   Shoto hätte die ganze Zeit meine Gefühle erwidert. Völlig aus der Bahn geworfen starrte ich auf einen Fleck vor mir am Boden. Konnte es nicht fassen, was er mir hier gerade offenbart hatte. Jetzt wo ich nicht mehr wusste, zu wen es mich mehr zog. Ich fühlte mich überfahren, überfordert. Vor ein paar Wochen hätte ich mich mehr als alles andere darüber gefreut, aber jetzt wollte ich es nicht mehr. Ich wollte..   Er kam zu mir und kniete sich dicht vor mich hin, dann lächelte er mich sanft an. Seine Hand hob sich behutsam auf meine Wange und streichelte zärtlich über meine Haut. Sie war warm und sanft. Ich wollte mich an sie schmiegen, doch ließ ich es sein. "Ich hatte mich gefreut, als du mit mir ausgehen wolltest, sehr sogar. Doch hatte ich gemerkt, dass du ständig an jemand anderen dachtest und..-", er  unterbrach sich selbst und seufzte schwer auf. Ich sagte nichts dazu, wusste auch gar nicht was. Ich war sprachlos. Shoto offenbarte mir seine Gefühle und ich konnte nichts dazu sagen. Das war nicht fair..   "Weißt du Izuku..“, seine langen Finger fuhren einer meiner grünen Strähnen entlang. „Ich gehe mit Shin aus, weil ich weiß, dass du in Bakugou verliebt bist und nicht in mich. So ist es doch, oder nicht? Du liebst ihn", mein Herz setzte einen Schlag aus, trommelte daraufhin mit doppelter Geschwindigkeit weiter. Meine Augen weiteten sich. Woher wusste er.. wie..   Ich öffnete erschrocken meinen Mund, doch wollten keine Worte diesen verlassen.   Shoto lachte gepeinigt. Er schüttelte mit dem Kopf "Das ist schon in Ordnung. Ich verstehe das. Ich hatte gehofft, dass du mich auch auf die Art magst, doch sprachen deine Blicke, die du ihm zuwandtest Bände. Dagegen komm ich nicht an", sprach er leise aus, man konnte den Schmerz in seinen Worten heraushören. In dem Moment kam wieder Leben in meinen Körper. Ich mochte Shoto, doch Kacchan ein wenig mehr. Aus diesem Grund, war es mir nicht möglich seine Gefühle zu erwidern, wie gerne ich das auch getan hätte.   Diese Erkenntnis trieb mir die Tränen in die Augen. Mit einem Mal fiel ich dem Zweifarbigen um den Hals. Er war von meiner ruppigen Art überfordert, zögerte einen Moment und erwiderte nach zwei Atemzügen zaghaft meine Umarmung. "Danke Shoto! Ich mag dich auch, wirklich. Aber Kacchan ein wenig mehr", gab ich letztlich zu, es zu verneinen, wäre dumm gewesen. So hatte Shoto doch mit allem recht.   Ich löste mich ein Stück von ihm und sah in seine heterochromen Augen. Diese schönen Augen, die mich so lange verzaubert hatten. Daraufhin lächelte ich und drückte meine Lippen auf seine. Nur ganz leicht, kaum merklich.   Nach dem kurzen Kuss, lösten wir uns ein Stück voneinander. Shoto presste seine Lippen aufeinander, lächelte dann und lehnte seine Stirn gegen meine. Dabei streichelte er mit seinen Fingern über meine Wange, ließ seine Hand zurück in meinen Nacken sinken und rieb mit seinem Daumen über meine Haut. Nur ganz leicht und behutsam. "Sag es ihm, Izuku. Ich sehe doch deine sehnsüchtigen Blicke, die du ihm ständig zuwirfst", fuhr er leise fort, dabei berührte seine Nase fast meine und auch seinen Atem konnte ich auf meinem Gesicht spüren. So nah wir uns auch waren, so schwach waren die Schmetterlinge in dem Moment in meinem Bauch. Wieder einmal merkte ich, wie schwach meine Gefühle für Shoto waren, im Gegensatz zu Katsuki. Bei ihm eskalierte mein ganzer Körper.   Ich nickte leicht. "Bist du wirklich nicht sauer?", er schüttelte den Kopf. "Nein. Ich gehe mit ihm aus, um dich zu vergessen", sein Daumen strich über meine Lippen, seine verbleibenden Finger kraulten sanft über meine Haut. Ich wollte ihn noch einmal küssen, doch genau dasselbe schien auch mein Gegenüber zu denken. "Darf ich dich küssen? Ein letztes Mal? Nur einmal bevor ich dich ganz verliere?", seine sanfte Stimme, mit dem er meinen Wunsch aussprach ließ mich lächelnd nicken. Ich wollte ihn auch küssen.   Mit beiden Händen fuhr ich von seinem Nacken in seine zweigespaltenen Haare und zog ihn auf meine Lippen. Nur einmal möchte ich wissen, wie es sich anfühlt, von jemanden geküsst zu werden, der mich auch liebt. Der meine Liebe erwidern würde aufrichtig und ehrlich. Dieser Kuss war kein aufeinanderdrücken von Lippen, er war mehr. Intensiver. Seine Lippen waren zart und weich, er schmeckte etwas nach grünem Tee aber keinesfalls schlecht. Es war in Ordnung in zu küssen, doch nicht mit dem Kuss mit Kacchan zu vergleichen. Das Gefühl, dass Kacchan in mir bei unserem Kuss auslöste war anders. Ganz anders.   Bei Kacchan spürte ich den Boden unter meinen Füßen nicht mehr, mein Magen kribbelt so stark, dass ich das Gefühl hatte unterzugehen und doch abzuheben. Mir war kalt und heiß zur gleichen Zeit, mein Herz schlug so wahninnig schnell, dass ich dachte, es würde aus meiner Brust springen. Doch bei Shoto war davon nichts. Das war jetzt unser dritter Kuss, doch auch diesmal war nichts davon zu spüren. Mein Körper spielte nicht vollkommen verrückt. Mir wurde zwar leicht warm ums Herz, doch ansonsten kam kein Gefühl auf. Konnte ich mich so getäuscht haben, was meine Gefühle für Shoto betraf? Ich liebte Kacchan wohl doch mehr, als es mir lieb war. Mehr als ich sollte und mehr, als gut für mich war.   Ich wusste, dass es ein Fehler war, ihn zu lieben. Ich wusste, dass ich es eines Tages bereuen würde, die Liebe von Shoto nicht zu erwidern, aber es war für mich in Ordnung. Ich könnte mit den Gedanken nicht leben, mit jemanden zusammen zu sein, obwohl mein Herz für einen anderen schlug. Ich wollte Kacchan und keinen anderen. Auch wenn er meine Liebe nicht erwidern würde, auch wenn er mir damit immer wieder mein Herz zerbrach. Ich liebte ihn, daran gab es nichts zu rütteln. Mein Herz gehörte Kacchan. Unwiderruflich.   Wir lösten uns zaghaft voneinander, unsere Blicke trafen sich. In diesem Moment versank ich in seinen heterochromen Augenpaaren, für einen Augenblick suchte mich der Gedanke heim, dass ich es eines Tages bereuen würde, nicht ihn gewählt zu haben. Doch dann streichelte Shoto mir sanft über den Kiefer, holte mich aus meiner Trance "Ich glaube, ihm gefällt es nicht so, dass du mich geküsst hast", sprach er ruhig aus, nickte dabei an mir vorbei in eine Richtung. Ich verstand nicht, was er meinte. So drehte ich mich nach hinten und blickte über meine Schulter zurück auf den Kiesweg des Parks unserer Schule.   Geradewegs blickte ich in blutrote Seelenspiegel des Mannes, der mein Herz zum Ausrasten brachte. Der es schaffte meinen ganzen Körper beben zu lassen, meine kleine Welt erschüttern ließ. Mit einem Mal zerplatze meine kleine Blase, in der ich mich mit Shoto befunden hatte.   Sein Anblick alleine reichte aus, um meine Mundwinkel nach oben zu ziehen. Kacchan stand dort bewegungslos, starrte einfach in meine Richtung. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, er wirkte verletzt, als hätte er etwas Schreckliches gesehen. Doch hier waren doch nur ich und Shoto. Es kümmerte mich nicht, was ihn gerade so störte, denn ich freute mich, ihn zu sehen. Ich wollte ihn soeben rufen, fragen ob wir etwas zusammen machen wollten, doch drehte er sich von mir weg. Dabei war ich mir meinen Gefühlen endlich sicher. Ich wollte Zeit mit ihm verbringen, auch wenn es wehtun würde, wenn es mein Herz zerriss ich wollte bei ihm sein. Ich sah noch, wie er seine Hand hob und in sein Gesicht presste, sein husten hallte im Park wieder. Je stärker er hustete, desto schneller wurden seine Schritte, bis ich ihn gänzlich nicht mehr sehen konnte.   War er gegen etwas allergisch oder warum hustete er plötzlich so stark? Ich schüttelte verwirrt meinen Kopf und blickte wieder zu Shoto. "Danke Shoto", lächelte ich, er tat es mir gleich. Daraufhin erhob sich der Zweifarbige und hielt mir seine Hand hin, damit er mir aufhelfen konnte. Das Gespräch mit Shoto hatte wirklich gut getan und mir die Augen geöffnet. Nun wusste ich, wen ich wirklich liebte.   Den Rest des Tages verbrachte ich mit Shoto und er erzählte mir, wie er seinen jetzigen Freund kennen gelernt hatte. Dabei hörte ich ihm nur mit halbem Ohr zu, da meine Gedanken sich nur um Kacchan drehten. Mir ging es nicht aus dem Kopf, warum er plötzlich husten musste. So verging auch dieser Tag, den Blonden hatte ich nicht mehr gesehen.   ~•~   Am drauffolgenden Tag begegnete ich den Blonden erst im Klassenraum wieder. Doch dieser ignorierte mich kontinuierlich. Den ganzen Schultag lang, ging er mir aus dem Weg. Er sah mich weder an, antwortete nur aggressiv auf meine Fragen und blockte mich ab. Ich fragte mich, ob ich etwas falsch gemacht hatte, was hatte ich getan, dass er nun nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Es verletzte mich, dass er mich so auf Abstand hielt. So beschloss ich nach dem Unterricht statt in die Bibliothek zu gehen, Kacchan aufzusuchen. Ich musste wissen, wo ich bei ihm stand. Zwischen uns hatte sich in den letzten Wochen so viel entwickelt, dass wollte ich nicht aufs Spiel setzen. Ich musste mit ihm sprechen!   Doch aus meinen Plänen wurde mal wieder nichts, denn der Lehrer wollte noch etwas mit mir wegen English besprechen, da ich in dem Fach schon immer meine Schwierigkeiten hatte und wohl den letzten Test versaut hatte. Nach dem langen Gespräch mit dem Lehrer, welcher mir genau das sagte, was ich bereits befürchtet hatte, (Ich hatte den Test versaut und brauchte wohl Nachhilfe) ging ich alleine durch das Schulhaus. Ich wollte direkt zu Kacchan ins Zimmer gehen, doch kaum hatte ich das Schulgebäude verlassen, erkannte ich zwei Personen auf dem Hof miteinander sprechen.   Kacchan und seine Freundin.   Es tat unheimlich weh, die beiden zusammen zu sehen. Sie sprachen aufgeregt miteinander, doch ich konnte nicht genau erkennen, worüber. Beide standen dicht voreinander, vertraut und herzlich. Der Anblick ließ mein Herz schmerzlich zusammen ziehen. Warum konnte ich nicht an ihrer Stelle sein?   Sie nickte, sah betrübt auf den Boden, doch dann nahm Katsuki ihren Kopf in seine Hände und küsste sie. Mein Herz brannte, Tränen schossen mir in die Augen. Ich konnte es nicht aufhalten, dass sie mir über die Wangen flossen, gefolgt von einem gedämpften Schluchzen. Es tat so furchtbar weh. Mich ignorierte er den ganzen Tag über und sie küsste er. Warum Kacchan..   Warum liebst du sie und nicht mich?   Wie konnte Liebe nur so schmerzhaft sein? Ich schluchzte auf, ertrug den Anblick nicht weiter und begann zu rennen, es tat so weh. Mein Herz, meine Augen, meine Seele einfach alles schmerzte. Ich verkraftete es nicht mehr, ihn so zu sehen. Ihn mit ihr zu sehen.   Doch leider musste ich an den beiden vorbei, wenn ich zum Wohnheim wollte. So lief ich einfach an den beiden vorbei über den Schulhof. Die Tränen liefen mir über mein Gesicht, der Blick war auf dem Boden geheftet. Ich hoffte inständig, dass Kacchan mich nicht bemerkte und auf den Kuss fokussiert war. Es würde mir nur mein Herz zerbrechen, wenn er mitbekam, was in mir vor sich ging. Kacchan liebte mich nicht, dass würde er nie tun.   "Oi Deku! Was ist los?", rief er mir hinterher, doch ich reagierte nicht darauf. Ich wollte ihn einfach nicht mehr sehen, ihn nicht hören. Es tat zu sehr weh.   Ich hörte noch, wie Katsuki ihr etwas sagte und mir dann hinterher rannte. Trotz dessen, dass ich ihm offenbar wichtiger war als das Mädchen, drehte ich mich nicht um. Ich konnte einfach nicht. Ich rannte ins Wohnheim, hörte die Belehrungen von Tenya, dass man in den Gängen nicht rennen sollte, doch auch das war mir egal.   Mir wurde abermals mein Herz gebrochen von der ein und derselben Person, von der es schon einmal in zwei gerissen wurde. Wie oft würde er es mir noch brechen? Immer und immer wieder zerbrach er mir mein Herz. Warum tat er mir das ständig an? Warum war Kacchan so?   Ich rannte in den 1. Stock, warf die Zimmertür hinter mir ins Schloss und versperrte sogleich die Tür. Danach rutschte ich an dieser zu Boden, zog meine Beine dicht an meinen Körper und vergrub meinen Kopf zwischen Armen und Beinen. In meinem Rücken wurde heftig gegen die Tür geklopft, dadurch flossen die Tränen nur noch stärker. "Deku! Mach die verdammte Tür auf. Was zur Hölle ist denn los?", ertönte die Stimme von Kacchan auf der anderen Seite. Ich schüttelte nur wild mit meinem Kopf. Ich wollte ihn nicht sehen, wollte nicht, dass er sah wie ich seinetwegen weinte. Das er mitbekam, wie weh er mir tun konnte. "Verschwinde! Ich will dich nicht sehen", dennoch konnte ich meine Worte nicht aufhalten, ich war blind für meine eigenen Taten. Zwar wusste ich, dass er nichts dafür konnte, doch meine Gefühle versperrten mir die Sicht. Kacchan konnte nichts dafür hetero zu sein, er konnte nichts dafür, dass ich ihn so sehr liebte, dass es weh tat. Ihm traf keine Schuld. Die trug ich ganz alleine und musste auch selbst damit klarkommen. Ich wusste schließlich, dass ich ihn nicht lieben durfte. Dass es kein Happy End für mich geben würde.   Ich weinte einfach weiter, bekam nicht einmal mit, wie Kacchan sich hustend von meiner Tür entfernte. Alleine in meinem Zimmer weinte ich mich in den Schlaf und ertrank förmlich an meinem Selbstmitleid, an den unerwiderten Gefühlen. Ich würde wohl für den Rest meines Lebens alleine bleiben und an unerfüllter Liebe sterben.       ~•~   Am nächsten Morgen saß ich mit tiefen Augenringen und geschwollenen Augen mit meinen Freunden am Frühstückstisch. Doch anstatt das ich meinem Magen etwas Nahrung zukommen ließ, stocherte ich nur in meinem Rührei herum. Ich hatte einfach keinen Hunger.   Mein Herz fühlte sich so schwer an, leer und einsam. Als würde ein riesiges Loch in meiner Brust klaffen, dass immer größer wurde. Mir ging es nicht gut. Ich hörte zwar meine Freunde miteinander reden, doch verstand ich davon nicht ein einziges Wort, als wäre ich nicht richtig anwesend. Das lag wohl daran, dass ich vor mir immer wieder die gleiche Situation sah. Immer wieder spielte mir mein Verstand vor, wie Kacchan vor meinen Augen dieses Mädchen küsste. Heiß und innig, dabei schenkte er mir vernichtende Blicke, als würde er mir sagen wollen, dass ich nie diesen Platz einnehmen können würde. Meine Realität vermischte sich mit dem Traum von letzter Nacht. Es war schrecklich.   Dabei dachte ich, dass ich damit endgültig abgeschlossen hatte, doch dem war nicht so. An meinen Gefühlen hatte sich nichts geändert, sie wurden nur verdrängt in den tiefsten meines Bewusstseins. Ich habe nie aufgehört ihn zu lieben, dabei wollte ich es so sehr..- zwei Finger legten sich unter mein Kinn und drückten meinen Kopf zur Seite, rissen mich damit aus meinen trüben Gedanken. Mein Blick fiel direkt in ein heterochromes Augenpaar, das mich musterte. Diese Augen, dieser faszinierende Blick. Wie gerne ich mich immer in ihnen verloren hatte, wie sehr ich ihn lieben wollte. Shoto wäre genau der richtige für mich gewesen. Er würde mich lieben, mir Sicherheit geben, wärme. Warum also wollte mein Herz ihn nicht lieben? Was stimmte nicht mit mir..   Warum bin ich nur so?   „Hey.. was bedrückt dich denn so?“, unbemerkt der anderen, ließ er seine Finger über meine Haut gleiten, es tat gut so sanft berührt zu werden, gleichzeitig schmerzte es, weil ich ihm unrecht tat. Shoto war so lieb zu mir. Ich ertrug es nicht länger, ihn anzusehen, so senkte ich meinen Blick. Shoto löste seine Finger von mir und ließ mich gewähren.   „Shoto..“, sprach ich leise seinen Namen aus. Er war für mich da, obwohl ich ihm sagte, dass ich einen anderen liebte. Ich lehnte mich leicht gegen seine Schulter, brauchte diesen Trost gerade, doch kaum lag mein Kopf auf seiner Schulter, spürte ich einen intensiven Blick in meinem Rücken, so blickte ich zurück und sah direkt einen Mann entgegen, der für meinen ganzer Kummer verantwortlichen war.   Kaum das ich ihn erblickte, kamen die alten Erinnerungen wieder hoch. Ich sah uns in der Mittelschule, wie er mich schlug, schikanierte und mir den Tod wünschte. Erneut quollen Tränen in meinen Augen auf. Ich wandte mich schnell von Kacchan ab und drückte mich näher an Shoto, presste mich regelrecht an meinen besten Freund und weinte leise vor mich hin.   Der Zweifarbige legte seinen Arm um mich, hielt mich fest, gab mir diesen Halt, denn ich so sehr brauchte. Ein schmerzvolles Husten ließ mich aufhorchen, es hörte sich schrecklich an. So sah ich hoch zu dem Verursacher, doch konnte ich keinen sehen. Ich sah nur noch, wie Kacchan fluchtartig den Raum verließ. Ich verstand es nicht, starrte noch eine Weile zu der Tür, aus welcher Kacchan verschwunden war, bis Shotos Stimme neben mir ertönte. „Willst du nach dem Frühstück in die Bibliothek gehen? Wir haben heute zwei Freistunden“, erfreut darüber nickte ich und trennte mich von ihm. Das war eine gute Idee! Sie würde mich nicht nur ablenken, sondern ich könnte mich endlich wieder meiner Aufgabe widmen.   Nachdem wir unsere Tabletts weggeräumt hatten, machten wir uns auf den Weg in die Bibliothek, wo auch der Freund von Shoto arbeitete. Es war wirklich schade. Hätte ich mich nicht kurzerhand erneut zu meinen Gefühlen für den Blonden besonnen, wären wir jetzt vielleicht zusammen. So beobachtete ich mit einem Lächeln, wie Shoto direkt auf den Jungen zusteuerte und ihn lieblich begrüßte. Wirklich schade, aber ich bereute meine Entscheidung nicht.   Ich ließ die beiden alleine und steuerte wie von selbst den langen Weg entlang, bis zu dem einen abgesonderten Gang, wo ich dieses eine Buch vom vorherigen Tag hinterlassen hatte. Es lag sogar noch dort auf dem Boden, hier schien sich wirklich selten jemand aufhalten.   Hanahaki.   Ich wusste nicht ganz, warum es mich so zu dem Buch zog, was mich daran so faszinierte, da ich eigentlich nach dieser grünen Blume recherchieren wollte, doch dieses Buch.. ich musste es einfach lesen. Meine innere Stimme trieb mich einfach dazu, es beinhaltete etwas, was ich dringend in Erfahrung bringen musste, das spürte ich einfach.   „Shoto?“, rief ich meinen Freund, als ich wieder vorne angekommen war. Die beiden jungen Männer sahen beide in meine Richtung. „Ich leihe mir das Buch aus“, dabei legte ich dieses auf den Tresen und wartete bis es abgescannt wurde, kaum hatte ich es wieder, drückte ich es fest an mich, als würde es mir jemand wegnehmen wollen. „Wir sehen uns später in der Schule?“, fragte ich unsicher nach, mein Gegenüber nickte verwirrt, starrte auf das Buch in meinen Händen, doch ich drückte es nur näher an mich. Ich wollte nicht, dass Shoto mitbekam, welches Buch ich auslieh, zudem hatte ich das dringende Bedürfnis alleine zu sein. Es alleine zu lesen „Eh okay? Dann bis später Izu“, hörte ich ihn noch deutlich verwirrt sagen. Ich nickte eilig und machte mich schleunigst auf den Weg in mein Zimmer.     ~•~   Keine zehn Minuten später saß ich mit besagtem Buch auf meinem Bett und schlug die erste Seite auf. Etwas Staub kam mir entgegen, doch das störte mich nicht im Geringsten. Meine Neugierde war dafür viel zu groß.   Ich begann die ersten Seiten zu lesen.   Hanahaki, eine alte, fast ausgestorbene Krankheit aus dem alten Reich. Viele glaubten sie sei ausgestorben, keiner konnte mit Sicherheit bestätigen, ob sie wirklich existiert. Selbst ihr Ursprung war bislang unerklärt. Man entdeckte bei vielen betroffenen die bereits verstarben, eine Blume auf der Lunge, die über diese wuchs und das Atmen blockierte. Eine schöne Blume, die ihr Leben mit ihrer Pracht vollendete. Die Todesursache war in den meisten Fällen ersticken.   Ersticken.. Ich begann weiter zu blättern, ließ ein paar Seiten aus. Ich wollte wissen, was die Ursache für diese Erkrankung war. Was löste diese aus, dann traf ich auf einen Satz, der mir eine Gänsehaut einbrachte „..die eindeutigen Symptome der Krankheit waren das ständige aushusten der Blüten. Die Lunge röchelt Zunehmens, außerdem litten betroffene an ständiger Atemnot. Gleichzusetzen waren die Symptome mit einer Lungenentzündung“.   Katsuki hatte vor nicht allzu langer Zeit dieselben Symptome.   Ich blätterte wieder einige Seiten weiter. Nach einigen Seiten und anlesen sämtlicher Zeilen, fand ich endlich das, wonach ich suchte.   Nach jahrelanger Forschung konnte man herausfinden, das unerwiderte Liebe die Ursache für diese Krankheit war. Ausgelöst wird diese Krankheit durch starke Verleugnung. Wenn das Herz sich so stark an eine Person klammert, sich unwiderruflich verliebt, doch es die Person nicht wahrhaben möchte. Sich dagegen sträubt und alles tut, damit diese Gefühle nicht real werden. Die Person verleugnet sich selbst, doch das Herz lässt sich nicht täuschen, es liebt ohne dein Einverständnis. Wenn diese Person die eigenen Gefühle nicht wahrnimmt, sie verleugnet, beginnt der Samen zu wachsen, er entsteht langsam im inneren, doch fehlt es ihm an Kraft, auch zu keimen. Ein Samen alleine kann keinen Schaden verursachen. Erst zu dem Zeitpunkt, wo diese Person intensiv mit den eigenen Gefühlen konfrontiert wird, ein tiefer Schmerz ausgelöst wird durch jahrelange Verleugnung, löst sich die Krankheit aus. Der Samen erhält genug Kraft, um zu keimen. Je mehr Liebeskummer die Person erleidet, desto schneller kann die Pflanze wachsen. Sie wird prachtvoller, beginnt zu blühen. Liebeskummer bringt sie zu wachsen, der Körper reagiert darauf mit Husten. Je mehr Blüten produziert werden, desto häufiger werden diese ausgesondert mit Hustenanfällen. Variiert wird diese von einfachen Blüten, bis zu ganzen Blumen, je nachdem wie vorangeschritten das Wachstum ist. Blumen werden erst am Ende produziert, was auch die Ursache für Ersticken bedeutet. Die Person stirbt durch Ersticken, beim Aushusten einer Blume oder auch dadurch, dass die Pflanze die Lunge abdrückt. Jeder Fall wurde bislang anders ermittelt.   Hanahaki ist die Todeskrankheit einer unerwiderten Liebe. Eine Liebeskrankheit. Nur die Erwiderung der eigenen Gefühle, das eigene Eingestehen, kann den Zauber brechen. Werden die Gefühle aufrichtig und ehrlich erwidert, fehlt es der Pflanze an Kraft zu wachsen und sie zieht sich zurück. Je stärker die Liebe zwischen den Personen ist, kann sie sogar gänzlich verschwinden, was jedoch nicht heißt, dass sie nicht wieder ausbrechen kann. Tritt dieser Fall nicht ein, folgt der unwiderrufliche Tod durch Ersticken an seiner Blume. Die meisten betroffenen starben-     Erschrocken ließ ich das Buch fallen und starrte vor mich hin. Ob es eine solche Krankheit wirklich gab?   Konnte man an unerwiderter Liebe wirklich sterben? Ich spürte nichts davon bei mir, also war ich davon nicht betroffen. Gab es das wirklich oder war es nur eine Legende, die sich jemand ausgedacht hatte? Ein Schauermärchen aus der alten Zeit?     Ich bückte mich nach unten und hob das Buch wieder auf, blätterte zu der Seite an der ich zuletzt war und begann weiter zu lesen. Diese Legende war wirklich spannend. Ob real oder nicht, sie interessierte mich.   Die Farbe der Blüten spiegelt das Wesen der geliebten Person wieder. Jede Pflanze ist anders, jede entwickelt sich anders, angepasst auf den Träger und den tiefen Gefühlen, die er für seine geliebte Person empfindet. In den meisten Fällen, passen sich die Farben der Blüten an den Träger an. Hat die geliebte Person, schwarze Haare, wird auch die Blüte in diesen Farben leuchten. Einzigartig, wunderschön und verdammt grausam..     Ich brach die letzte Zeile ab, hob meinen Blick und starrte direkt auf meinen Schreibtisch, wo sich das Glas mit meiner mysteriösen Blume befand. Bisher hatte ich sie nie so genau betrachtet, sie war grün, doch ich dachte nie daran, sie mir genauer anzusehen. Erschrocken über die Worte, die ich soeben gelesen hatte, schlug ich das Buch zu, legte es auf meinem Schreibtisch neben dem Glas ab und nahm mir stattdessen dieses zur Hand.   In meinem Kopf begann ich die Fakten zusammen zu legen.   Röcheln der Lunge. Katsuki hatte genau dieselben Symptome, ich dachte er litt an einer Lungenentzündung.   Husten. Katsuki hustete häufig. Meistens dann, wenn ich mit Shoto zusammen war oder ihn anschrie. Was, wenn es keine Allergie war? Wenn er..   Die Blüten. Sie tauchten immer dann auf, wenn Katsuki in der Nähe war. Die Blüten fand ich immer in seiner unmittelbaren Nähe. Sei es nun nach unserem Treffen gewesen, oder einfach in seinem Kragen. Er hat mir selbst eine geschenkt. Geschenkt, eine grüne Blume.   Grün. Die Blüten waren grün. So grün wie meine Haare, wie meine Augen.   Plötzlich fügte sich alles zusammen. Es klang so logisch und dennoch so unwirklich. Das konnte gar nicht sein! Selbst wenn es so wäre, wie ich mir das gerade zusammen gereimt hatte, es konnte nicht sein! Niemals. Außerdem gab es keine grünen Blüten! Kacchan war.. er konnte nicht..   Nein!   Mit einem Mal riss ich das Glas auf und fischte mir ein Blütenblatt raus, starrte es fassungslos an. Als hätte man in mir einen Schalter umgelegt, schien alles so logisch zu sein. Der braune Rand, der das Blatt umgab, dass war nicht natürlich, dass war keine Verbrennung von der Sonne, keine Vertrocknung. Das war getrocknetes Blut. Blut vom aushusten einer Lunge. Tränen bildeten sich in meinen Augen, dass konnte nicht sein! Niemals, ich muss mich täuschen!   In Windeseile rannte ich ins Badezimmer und hielt mir das Blatt gegen meine Haare.   Es war derselbe Grünton. Ein und dieselbe Farbe.   Es gab keinen Zweifel, dieses Blatt wiederspiegelte mich wieder. Ich war der Verursacher.   Ich konnte die Pflanze nicht finden, weil es sie nicht gab. Sie wuchs in einem Körper, auf einer Lunge. Ich hielt ein Blütenblatt in meinen Händen, dass durch unerwiderte Liebe begann zu wachsen. Etwas was es nicht geben durfte, nicht geben konnte.   Wenn das wirklich so stimmte, wie es in dem Buch stand. Hatte Kacchan dann Hanahaki? War er.. Liebeskrank?   Und.. ..war er dann in mich.. verliebt?   ~°~•♥•~°~   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)