Star Trek von BlueGenie1974 (USS Kirow) ================================================================================ Kapitel 3: USS Kirow - Mission 3 -------------------------------- „Computerlogbuch der Kirow Sternzeit 56215.3 Captain Jekaterina Romanova Neuer Eintrag: Wir befinden uns in einem stationären Orbit um den neu entdeckten Planeten in der Nähe von Regula. Wir wissen nicht, ob es ein Mond von Regula ist, oder ob er Planet neu entstanden ist. Der Scan der Oberfläche hat ergeben, dass es eine Atmosphäre auf diesem Planeten gibt. Demnach ist er bewohnbar. Was unser Außenteam da unten vorfindet, weiß der Teufel.“ Jekaterina hatte gerade die Eintragung im Computerlogbuch ihres Schiffes beendet, als der Türsummer des Bereitschaftsraumes erklang. „Herein.“, sagte sie. Eric McClusky, der erste Offizier der Kirow, betrat den Raum. „Was gibt es, Nummer eins?“, fragte Jekaterina. „Mission soweit beendet, Captain.“ „Was fehlt noch?“, fragte die Kommandantin. „Ihr Bericht ans Oberkommando, Captain.“ „Der ist aber noch nicht vollständig, Mister McClusky.“ „Dann bekommen sie jetzt die letzten Informationen, die sie brauchen, Captain.“ „Ich höre, Nummer eins.“, sagte Jekaterina. „Der Planet ist zwar bewohnbar, aber nichts desto trotz ist er brandgefährlich, Captain.“ „Wie kommt das, wenn ich fragen darf?“, fragte Eric McCluskys Vorgesetzte. „Der gesamte Planet ist von Sumpf- und Moorgebieten überzogen. Außerdem regnet es ununterbrochen. Sie wissen wie gefährlich diese Kombination sein kann.“ „Ja ich weiß. Ich habe mit eigenen Augen mit ansehen müssen, wie mein Cousin in so einem Moorloch ums Leben gekommen ist. Meine Cousine und ich haben ihn noch vor den Gefahren gewarnt, aber er wollte nicht auf uns hören. Wir haben zwar seine Hilferufe gehört, aber wir kamen zu spät. Nadja und ich mussten hilflos zusehen, wie Kolja im Moor versunken ist. Ich habe jahrelang nicht darüber sprechen können.“, sagte Jekaterina. „Verstehe. Meinen sie, man wird uns noch einmal auf die Oberfläche 47 schicken, Captain?“ „Es ist nicht auszuschließen. Haben sie sonst noch etwas gefunden?“, wollte Jekaterina wissen. „Ja da war noch etwas. Wir haben ein paar Bauwerke entdeckt. Aber viel war wegen der Pflanzen nicht zu erkennen. Die Bauwerke lassen den Schluss zu, dass der Planet bewohnt war, oder bewohnt ist, Captain.“ „Mal sehen, was das Oberkommando sagt, wenn unser Bericht vorliegt, Nummer eins.“, sagte Jekaterina. „Computerlogbuch der Kirow Sternzeit 56215.4 Captain Jekaterina Romanova Neuer Eintrag: Wir haben den Planeten untersucht, und festgestellt, dass er zumindest mal bewohnt war. Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass er wieder bewohnt ist.“ Jekaterina saß im Bereitschaftsraum als eine neue Nachricht eintrudelte. „Captain! Ich habe eine neue Nachricht von Admiral Janeway für sie.“, meldete sich Keiko Tadashita über die Sprechanlage. „In Ordnung, stellen sie durch.“ Auf dem kleinen Schirm auf der Schreibtischplatte erschien Kathryn Janeways Gesicht. „Admiral Janeway.“, begann Jekaterina das Gespräch. „Captain Romanova.“ „Ich nehme an, dass das Oberkommando meinen Bericht erhalten hat.“, sagte Jekaterina. „Ihr Bericht hat uns erreicht. Und wir haben ihn sehr genau studiert. Jetzt ist ihre Aufgabe auf der Oberfläche zu landen um nachzusehen, ob ihre Vermutung, dass der Planet wieder bewohnt ist, der Wahrheit entspricht.“ Bei diesen Worten Admiral Janeways bekam Jekaterina Romanova Magenkrämpfe. Sie wusste sehr wohl, dass ohne ein Sicherheitsteam als Backup den Mitgliedern des Außenteams schnell etwas zustoßen konnte, wenn die Situation außer Kontrolle geriet. Und auf der Kirow suchte man ein solches Team vergeblich. „Ich bedaure ihnen das sagen zu müssen, Admiral, aber ich kann nicht einfach ein Außenteam runter schicken.“, sagte sie deshalb. „Und warum nicht, Captain?“ 48 „Uns fehlt ein Sicherheitsteam. Ohne entsprechende Absicherung kann ich den Einsatz eines Außenteams nicht anordnen. Was, wenn die Situation eskaliert? Was wenn die Bewohner uns als Feinde ansehen? Es gibt einfach zu viele Risiken, die ich nicht eingehen kann und auch nicht will.“, sagte Jekaterina. „Verstehe. Wie viel zusätzliche Männer brauchen sie?“ „Mindestens 200 Mann.“, sagte Jekaterina. „Ich sehe, was ich tun kann. Ich melde mich wieder bei ihnen.“ An Bord der Kirow Sternzeit 56215.6 Jekaterina hielt sich gerade in ihrem Quartier auf. Sie hatte ein wenig geschlafen, war sie doch die ganze Zeit ununterbrochen auf den Beinen gewesen. Sie hatte sich gerade gestreckt, als die Sprechanlage losging. „Brücke an Captain.“, hörte die Kommandantin die Stimme ihres ersten Offiziers. „Was gibt’s, Nummer eins?“ „Captain, unsere Sensoren haben eines unserer Transportschiffe geortet.“, sagte Eric McClusky. „Ich komme sofort.“ Nur kurze Zeit später erschien Jekaterina Romanova auf der Brücke. „Welches Schiff nähert sich?“, fragte sie. „Es ist die USS Equinox. Sie wird aber von der Titan und der Enterprise begleitet.“ „Auf den Schirm.“, befahl die Kommandantin. Wo vorher noch die Sterne zu sehen waren, tauchten nun die USS Titan unter dem Kommando von Captain William T. Riker, die Equinox und die Enterprise E unter dem Kommando von Jean-Luc Picard auf. „Captain! Titan und Enterprise rufen uns.“, meldete Keiko Tadashita. „Auf den Schirm.“ Auf dem großen Schirm erschienen das bärtige Gesicht von Will Riker und das ergraute Gesicht von Jean-Luc Picard. Die beiden Männer konnten nicht unterschiedlicher sein. Während William Thomas Riker braune Haare und blaue Augen hatte, hatte Jean-Luc Picard braune. Außerdem hatte der Kommandant der Enterprise ein schmaleres Gesicht, als sein ehemaliger erster Offizier. Und während der Captain der 49 Titan noch volles, dunkelbraunes Haar trug, lichteten sich bei Jean-Luc Picard bereits die Haare. Die Haare, die eine Halbglatze bildeten, waren bereits grau. „Captain Riker, Captain Picard.“, begann Jekaterina das Gespräch. „Schön sie zu sehen, Captain Romanova.“ „Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, Captain Picard.“, sagte Jekaterina. An Will Riker gewandt fuhr sie fort: „Ich freue mich, auch sie zu sehen, Captain Riker.“ „Danke, Captain Romanova. Man uns zu ihrer Unterstützung her beordert.“ „Gut zu wissen. Ich werde garantiert kein Außenteam auf die Planetenoberfläche schicken, ohne ein Sicherheitsteam in der Hinterhand.“, sagte Jekaterina. „Die Equinox hat ihr Sicherheitsteam an Bord. Präsidentin Arikka hat sich dieser Sache persönlich angenommen. Sie bekommen ein handverlesenes 250 Mann starkes Sicherheitsteam. Das sind die Besten der Besten.“ „Dann muss ich mich entsprechend bei Präsidentin Arikka bedanken, Captain Picard.“, sagte Jekaterina. Gerade als Jean-Luc Picard zu einer Antwort ansetzen wollte, empfing Keiko Tadashita eine neue Nachricht. „Captain! Die Equinox hat uns kontaktiert.“, sagte Keiko. „Auf den Schirm.“ Der Schirm teilte sich und zwischen Will Riker und Jean-Luc Picard erschien das Gesicht einer Frau. Auch wenn Jekaterina Romanova der Föderationspräsidentin noch nie begegnet war, so wusste sie dennoch, dass sie Präsidentin Arikka vor sich hatte. „Präsidentin Arikka.“, begrüßte sie die Präsidentin. „Captain Romanova.“ „Ich möchte ihnen dafür danken, dass sie für uns ein Sicherheitsteam organisiert haben.“, sagte Jekaterina. „Gern geschehen, Captain.“ „Ich will nicht unhöflich erscheinen, Madam President. Aber ist es nicht zu gefährlich für sie, wenn sie uns persönlich die Aufwartung machen?“, fragte Jekaterina. „Deswegen haben mich die Titan und die Enterprise begleitet. Sehen sie, ich 50 bin mir durchaus der Gefahren bewusst, die diese Mission birgt. Deswegen habe ich entschieden, Titan und Enterprise als Verstärkung mitzuschicken.“ „Danke, Präsidentin Arikka. Sie haben was gut bei mir.“, sagte Jekaterina. „Nicht der Rede wert, Captain Romanova.“ „Wenn es Recht ist, Madam President, dann würde ich sie und auch meine beiden Kollegen gerne zu einem kleinen Empfang heute Abend auf meinem Schiff einladen.“, sagte Jekaterina. „Ich komme gern, Captain.“ „Danke für die Einladung, Captain Romanova. Ich nehme mit Freuden an.“, sagte Jean-Luc Picard. Auch Will Riker, der Captain der Titan, sagte sein Kommen zu. An Bord der Kirow Sternzeit 56215.9 Jekaterina und ihr erster Offizier hatten den großen Raum auf dem Freizeitdeck für den Empfang vorbereitet. Shaun O Shane, der irische Chief von Transporterraum 2 hatte den Vorschlag unterbreitet, zusammen mit ein paar weiteren Besatzungsmitgliedern für ein bisschen musikalische Unterhaltung zu sorgen. Von den Erzählungen seines Vaters William O Shane wusste er, dass heitere Musik die Stimmung heben konnte. Jekaterina und ihr erster Offizier waren einverstanden. Doch zuvor wurde noch das neue Sicherheitsteam der Kirow von der Equinox auf Jekaterinas Schiff gebeamt. Das letzte Kontingent wurde um 19:00 Uhr auf die Kirow transferiert. William Riker war der erste, der auf die Kirow gebeamt wurde. Jekaterina erwartete ihn bereits. An diesem Abend trug sie wieder das rote Paillettenkleid, das sie am Tag ihrer Ernennung zur Kommandantin der Kirow getragen hatte. Allerdings hatte sie die Plateauschuhe gegen farblich passende Schuhe mit flachen Absätzen getauscht. Denn Jekaterina wollte nicht, dass man von ihr dachte, sie hätte einen Minderwertigkeitskomplex. Wie immer wurde der Kommandant der Titan von seiner Ehefrau Deanna, einer Betazoidin, und Chefcounselor auf der Titan, begleitet. Jekaterina nahm das ungleiche Ehepaar genauer in Augenschein. William T. Riker war ein athletisch gebauter Mann von 1,91 m Körpergröße. Seine Ehefrau Deanna maß 1,64 m und war vom Körperbau etwas schlanker. Und noch einen Unterschied stellte Jekaterina fest. Im Gegensatz zu ihrem Ehemann hatte Deanna Troi ein ovales Gesicht und braune Augen. Ihre schwarzen, dauergewellten Haare trug die Betazoidin offen, sodass sie bis zur Achselhöhle reichten. 51 „Captain Riker, Commander Troi. Willkommen auf der Kirow.“, sagte Jekaterina. „Danke für diesen freundlichen Empfang, Captain.“ Als nächster kam Jean-Luc Picard. Der Kommandant der Enterprise maß zwar immer noch stolze 1,78 m, war aber im Vergleich zu seinem ehemaligen ersten Offizier wesentlich kleiner. Auch vom Körperbau her, war der Franzose schmaler, war aber dennoch eine imposante Erscheinung. „Captain Picard, willkommen an Bord der Kirow.“, begrüßte ihn Jekaterina freundlich. „Ich danke für diesen freundlichen Empfang, Captain Romanova.“ Als letzte kam dann Arikka, die Präsidentin der Vereinten Föderation der Planeten. Die Ariantu war mit ihren 1,75 m zwar immer noch größer als Jekaterina selbst, aber dennoch wurde sie vom Captain der Enterprise E um 3 cm überragt. Präsidentin Arikka hatte einen schlanken Körper und ein ovales Gesicht mit großen braunen Augen. Ihre braunen Haare trug sie offen und schulterlang. Für diesen Empfang hatte Arikka ein schwarzes, schulterfreies Abendkleid mit tiefem Beinausschnitt und schwarze High Heels ausgewählt. „Präsidentin Arikka, herzlich willkommen auf der Kirow.“, sagte Jekaterina freundlich. „Es freut mich hier sein zu dürfen, Captain Romanova.“ Nach der Begrüßungszeremonie führte Jekaterina Romanova ihre Gäste in den Raum auf dem Freizeitdeck, wo der Empfang stattfand. Als das Quartett den Raum betrat, fing Cynthia Blake an, auf ihrer Geige ein altes irisches Volkslied anzustimmen. Alex Riley, ihr Verlobter setzte mit seinem Banjo ein, ehe Shaun O Shane auf seiner akustischen Gitarre dazu stieß und die erste Strophe zum Besten gab. „In Banbridge Town in the County Down One morning last July, from a boreen green came a sweet colleen And she smiled as she passed me by“. Als das Lied zu Ende war, gab es für die kleine Band den wohlverdienten Applaus. „Ich wusste gar nicht, dass sie eine musikalische Crew haben, Captain Romanova.“, sagte Arikka. „Bis heute wusste ich das selbst nicht. Die Idee war übrigens von Chief O Shane.“ „Ein kreativer Kopf, das muss man ihm lassen.“, sagte die Präsidentin 52 der Föderation. Nach dem Empfang saß Jekaterina zusammen mit ihren Kollegen und Präsidentin Arikka im Bereitschaftsraum und besprach das weitere Vorgehen. Die Ariantu hielt sich zurück, denn auch wenn sie die Präsidentin der Föderation war, so war sie in erster Linie Politikerin. Und als solche, und das wusste sie sehr wohl, stand es ihr nicht zu, den Raumschiffkommandanten der Sternenflotte vorzuschreiben, wie sie ihren Job zu machen hatten. Dennoch wollte sie ihren Teil zum Gelingen dieser Mission beitragen. „Wir wissen nicht, was uns da unten erwartet. Wir sollten also auf jeden Fall ein Sicherheitsteam mitnehmen.“, sagte Jekaterina. „Ich würde vorschlagen, dass wir mit drei Shuttles auf der Planetenoberfläche landen. Jedes Shuttle nimmt ein Sicherheitsteam mit. Bis an die Zähne bewaffnet.“ Kaum hatte die Präsidentin ihren Satz beendet, ertönte der Türsummer. „Herein!“, sagte Jekaterina. Die Tür öffnete sich und Dayani betrat den Raum. In der Hand hatte sie einen Datenblock, den sie Jekaterina aushändigte. Die Kommandantin sah das Energiewesen fragend an. „Commander Jardanka hat einen zweiten Scan der Planetenoberfläche durchgeführt, Captain. Sie hat die Scanner so kalibriert, dass sie nach Lebensformen suchen.“, sagte Dayani. „Und das Resultat?“ „Wir konnten mehrere Tierarten ausmachen. Aber auch eine humanoide Lebensform.“, beantwortete Dayani Jekaterinas Frage. „Danke, Dayani.“ Das Energiewesen nickte und verließ den Raum. „Also ist der Planet bewohnt.“, nahm Jean-Luc Picard das Gespräch wieder auf. „Wir wissen aber immer noch nicht, ob die Bewohner und friedlich oder feindlich gesinnt sind.“ „Captain Romanova hat Recht Jean-Luc. Es gibt zu viele unbekannte Faktoren. Kirow, Titan und Enterprise werden mit jeweils einem Shuttle ein Außenteam auf die Planetenoberfläche schicken, das von einem Sicherheitsteam geschützt wird. Ich selbst werde im Shuttle der Kirow mitfliegen.“, sagte Arikka. 53 Jekaterina musste sich arg zusammenreißen, damit man ihr den Schreck nicht ansah. Doch schließlich hatte sie sich wieder unter Kontrolle. „Ich halte das für keine gute Idee, Präsidentin Arikka. Wenn ihnen etwas zustößt, dann ist die Föderation ohne Führung und somit geschwächt.“, gab Jekaterina zu bedenken. „Wir Ariantu können mitunter ganz schön stur sein. Nichts desto Trotz sind ihre Argumente nicht von der Hand zu weisen. Aber mein Entschluss steht fest, Captain Romanova. Jekaterina wusste, dass sie sich auf ziemlich dünnes Eis begab, wenn sie der Präsidentin widersprach. Nichts desto Trotz musste sie es zumindest versuchen. „Madam President, es gibt noch einen weiteren Grund, warum ich ihnen dringend davon abraten muss, mein Außenteam zu begleiten. Wenn ihnen etwas zustößt, zum Beispiel, dass sie in einem Gefecht durch einen Querschläger getötet werden, werde ich dafür zur Rechenschaft gezogen, da ich für ihre Sicherheit verantwortlich bin. Im schlimmsten Fall verliere ich mein Kommando und werde wahrscheinlich unehrenhaft aus der Sternenflotte entlassen.“, sagte sie. Eine Zeitlang sprach niemand ein Wort. Doch dann ergriff William T. Riker von der Titan das Wort. „Madam President, ich würde ihnen nicht widersprechen, wenn es nicht unbedingt sein müsste. Und schon gar nicht in Gegenwart meines jahrelangen Vorgesetzten. Aber in diesem Fall muss ich Captain Romanova Recht geben. Das Risiko für sie und auch ihr Leben ist zu hoch.“, sagte er. Arikka sah ein, dass es wenig Sinn hatte, noch weiter an ihrer Position festzuhalten. Sie seufzte, ehe sie wieder sprach. „Vor zwei Monaten haben die Ferengi ein Schiff aufgebracht. Mein Sohn und meine Tochter waren an Bord. Meine Späher haben den Kurs des Ferengi-Schiffes von unserer Heimatwelt Monte Christo bis hierher verfolgen können. Ab hier verliert sich die Spur meiner Kinder.“, sagte die Präsidentin. „Deshalb möchten sie mein Team begleiten.“ „Nur deswegen bin ich hier.“, sagte Arikka. USS Kirow Sternzeit 56217.3 Jekaterina saß gerade im Cockpit des Shuttles Gargarin und hatte kurz zuvor die Mitglieder des Außenteams und des begleitenden Sicherheitsteams kurz gebrieft. Nun wartete sie nur noch auf Arikka. Die Präsidentin der Föderation 54 Erschien nur kurze Zeit später. Die Tore des Shuttlehangars waren bereits offen. Jekaterina ließ die Triebwerke des Shuttles an und startete die Gargarin. Das Shuttle wendete und verließ kurz darauf die Kirow. Jekaterina hatte gerade Kurs auf die Oberfläche des Planeten genommen, als ihr Kommunikator zirpte. „Kirow an Captain.“, hörte sie die Stimme ihres ersten Offiziers. „Ich höre, Nummer eins.“ „Die Valdore ist soeben eingetroffen. Commander Donatra wird sie dann auf der Planetenoberfläche treffen.“, sagte Eric McClusky. „Verstanden, Nummer eins.“ „Viel Glück da unten, Captain. Kirow Ende.“, sagte Jekaterinas erster Offizier. Auf der Planetenoberfläche Die Shuttles von Kirow, Titan und Enterprise setzten zur Landung an. Die Gargarin, das Shuttle der Kirow landete mittig, die beiden anderen links und rechts, allerdings etwas nach hinten versetzt. Die Mitglieder des jeweiligen Sicherheitsteams luden und entsicherten die mitgeführten Photonengewehre und gingen hinter den Shuttles in Deckung. Das Sicherheitsteam der Kirow jedoch bezog auf der Backbordseite des Shuttles links und rechts von der Luke und am Heck des Shuttles Position. Dann traf, angeführt von Donatra, das Außenteam der Valdore ein. Jardankas Mutter bezog ihren Posten an Bord der Gargarin. „Du scheinst ein Gespür dafür zu haben, wenn ich in einer schwierigen Situation stecke.“, wurde Donatra von Jekaterina begrüßt. „Ein kleines bisschen Schützenhilfe kann man immer brauchen.“ Jekaterina seufzte erleichtert. Dann sah sie durch eines der Seitenfenster der Gargarin nach draußen. Auf dem Platz waren dutzende von bewaffneten Kriegern aufgetaucht. Ihr Anführer sah von seinem Aussehen her aus, wie einst die Herrscher der Azteken. Der Mann war 1,92 m groß und sehr muskulös. Seine braunen Augen funkelten vor Hass. Der Ausdruck in seinem ovalen Gesicht war von Feindseligkeit geprägt. Jekaterina konnte erkennen, dass der Mann mit einer Machete mit einer 40 cm langen Klinge bewaffnet war. Er hob seine Waffe. Ein klares Zeichen dafür, dass gleich der Befehl zum Angriff kommen würde. Der Anführer der Krieger ließ den Arm niedergehen. Sofort eröffneten die Bogenschützen das Feuer. Die Pfeile prallen jedoch an der Außenhaut der Shuttles ab. Jekaterina schob den Lauf ihres Photonengewehrs durch das 55 offene Seitenfenster und zielte auf den Krieger links vom Anführer. Dann drückte sie den Abzug durch. Ein Rückstoß fuhr durch die Waffe, der Jekaterina fast von den Füßen gerissen hätte. Ein Schrei wurde hörbar, der ihr verriet, dass sie einen Treffer gelandet hatte. Doch dann hörte Jekaterina einen markerschütternden Schrei. Sie schaute aus dem Fenster. Der Anführer der Krieger hatte seine Machete erhoben. Dann richtete er die Klinge auf die Gargarin. „Haku, Maschentä!“, sagte er dann. Doch in dem Moment, als die Krieger losstürmen wollten ertönte aus dem Nichts eine weitere Stimme. „HALT!“, sagte die Stimme, die Jekaterina als die Stimme einer Frau identifiziert hatte. Dann erschien sie auf dem Platz. Sie hatte einen athletischen Körper und war mit einem Katana bewaffnet. Bekleidet war sie mit einem schwarzen Lederschurz, der von einer Kette aus Metall gehalten wurde, und einem ebenso schwarzen Oberteil, welches mit spitzen Stahldornen verziert war. Um den Hals trug die fremde Frau einen schwarzen Federbusch. Ihre hellbraunen Haare trug sie kinnlang. Jekaterina erkannte, dass die Frau ein ovales Gesicht und braune Augen hatte. Schuhe trug die Frau nicht, denn sie war barfuß unterwegs. Jekaterina beobachtete, wie sich die Unbekannte vor den Kriegern und ihrem Anführer aufbaute, die Fäuste in die Hüften gestemmt. „Nehmt sofort die Waffen runter!“, befahl sie. Doch die Krieger kamen dem Befehl nicht sofort nach. „WAFFEN RUNTER!“, befahl die Frau erneut. Dieses Mal etwas deutlicher. Allerdings merkte Jekaterina, dass die Krieger dem Befehl der Frau nur widerwillig gehorchten. „Kehrt ins Hauptquartier zurück. Unverzüglich!“, befahl die Frau in Schwarz. Die Krieger gingen. Ihr Anführer machte Anstalten ihnen zu folgen. Doch die Fremde hielt ihn zurück. „Ach Atahu.“, begann sie ein Gespräch. „Ja, meine Gebieterin?“ „Wenn ich zurück bin, erwarte ich eine Erklärung von dir, warum du und deine Männer nicht, wie von mir befohlen auf euren Posten wart.“, sagte die Frau. 56 „Ja, Herrin.“ Atahu und seine Krieger verließen den Platz. Die Frau sah ihnen nach. Arikka wandte sich an Jekaterina. „Ich werde versuchen, ein paar Takte mit dieser Frau zu reden. Ich erwarte nicht, dass sie uns gleich freundlich gesinnt ist, aber einen Versuch ist es wert.“, sagte die Präsidentin. Die Anführerin der Planetenbewohner hatte sich inzwischen zu den Shuttles umgedreht. Noch nie im Leben hatte sie so merkwürdige Gebilde gesehen. „Was sind das für merkwürdige Dinger? Und viel wichtiger: Wer hat sie geschaffen?“ Als Arikka aus der Luke ins Freie trat, war sich die Frau sicher. Diese Metallgebilde konnten nur von Göttern geschaffen worden sein. „Ob es freundliche Götter sind?“, dachte sie. Als die Ariantu näher kam, ging die Frau auf die Knie und warf sich voller Ehrfurcht auf den Boden. „Erhebt euch. Ihr kniet vor niemandem nieder.“, sagte Arikka freundlich. „Ihr seid eine Göttin. Ich nur eine Sterbliche. Wie kann ich euch da auf Augenhöhe begegnen?“ „Ich bin Arikka vom Volk der Ariantu. Ich bin vielleicht älter als ihr, das mag sein. Dennoch lebe auch ich nicht ewig.“, sagte Arikka. Die Frau erhob sich. Arikka hielt ihr die Hand hin. Die Frau in schwarz streckte ihre Hand aus, nur um sie dann wieder zurückzuziehen. Arikka lächelte. „Ich beiße nicht.“, sagte sie dann. Zögernd nahm die Frau die Hand der Ariantu und schüttelte sie. „Wie ist euer Name?“, fragte Arikka. „Loreley.“ Jekaterina beobachtete von ihrem Posten im Cockpit der Gargarin wie sich die beiden Frauen voneinander lösten und einander ansahen. Dann bemerkte sie, wie Arikka ihr ein Zeichen gab. Dieses war jedoch nicht unbemerkt geblieben. Denn der Gesichtsausdruck von Loreley verdüsterte sich schlagartig. „Wem habt ihr gerade ein Zeichen gegeben?“, fragte sie scharf. „Captain Jekaterina Romanova. Kommandantin der USS Kirow. Die Gargarin ist eines der Shuttles des Schiffes.“ 57 „Glauben sie wirklich, dass ich ihnen diese Story glaube? Da sind sie bei mir aber verdammt schief gewickelt.“, sagte Loreley. In diesem Augenblick trat Jekaterina aus der Luke des Shuttles, ihr Photonengewehr in den Händen. Ohne zu zögern richtete sie die Waffe auf die Frau in schwarz. „Und jetzt wirfst du die Waffe weg. Dann runter auf die Knie und die Hände hinter den Kopf!“, befahl sie. Loreley wandte ihr den Kopf zu. Trotz lag in ihrem Gesicht. Doch sie wusste, dass Jekaterina nicht zögern würde zu schießen, wenn es hart auf hart kam. Sie seufzte. „Na schön. Ich glaube ihnen, Arikka. Ihre Begleiterin hat ja wohl die durchschlagenderen Argumente.“, sagte Loreley. Jekaterina senkte ihre Waffe, um sie anschließend im Shuttle zu verstauen. Dann ging sie zielstrebig mit selbstbewussten Schritten auf Loreley zu. Und schließlich standen sich die Kommandantin der Kirow und die Anführerin der Planetenbewohner gegenüber. Jetzt erst bemerkte Jekaterina, dass sie und Loreley gleich groß waren. Es war also ein Staredown auf Augenhöhe, den sich die beiden Frauen lieferten. Schließlich brach Loreley das Schweigen. „Hättest du wirklich mich mit deinem Schießprügel erschossen, Kleine?“, fragte sie. „Wenn ich das Leben von Präsidentin Arikka gefährdet gesehen hätte, hätte ich nicht gezögert. Und nenn mich nicht „KLEINE“. Haben wir uns verstanden?“ Der Blick in Jekaterinas Augen reichte aus, Loreley gehörigen Respekt einzuflößen. Die Anführerin Vom Volk der Rulonen, wie sich die Einwohner des Planeten nannten, erkannte sofort, dass sie es mit einer Frau zu tun hatte, die nicht zögern würde, das Leben von Arikka zu beschützen, wenn sie dieses in Gefahr wähnte. Und Loreley traute Jekaterina Romanova durchaus zu, dass diese auch Ernst machte. Arikka meldete sich wieder zu Wort. „Ich finde es reicht jetzt. Ihr beiden habt euch genug angegiftet.“, sagte sie streng. Weder Jekaterina noch Loreley sagten ein Wort. Beide wussten, dass die Präsidentin der Föderation Recht hatte. Doch mit dem, was als nächstes passierte, rechnete niemand. Denn ein weißer Lichtblitz schlug in den Boden ein und verschwand ebenso schnell, wie er aufgetaucht war. Zurück blieb Dayani, das Energiewesen. Eingehüllt in 58 eine Wolke kosmischer Energie starrte sie auf das Dickicht, das gegenüber der Landestelle der Shuttles lag. „Sie sollten lieber starten, Captain, und auf die Schiffe zurückkehren. Denn gleich ist hier die Hölle los.“, sagte Dayani. „Was hast du vor, Dayani?“ „Erklärungen später, Mutter. Jetzt ist dafür keine Zeit.“, sagte das Wesen. Loreley und Arikka sahen Jekaterina fragend an. „Erklär ich euch an Bord der Kirow. Jetzt sollten wir tun, was Dayani sagt.“, sagte Jekaterina. Die Romulaner hatte man bereits auf die Valdore zurückgeholt, als das Shuttle der Enterprise startete. Dann startete die Gargarin, und zum Schluss das Shuttle der Titan. Als die Shuttles die Atmosphäre verlassen hatten, sah Loreley zum ersten Mal in ihrem Leben ein Raumschiff. Ein ehrfürchtiger Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht. „Nur Götter können so etwas erschaffen.“, dachte sie. Als das Shuttle Gargarin, benannt nach dem berühmten Kosmonauten Juri Gargarin, wieder im Hangar geparkt und das Tor geschlossen war, öffnete Jekaterina die Luken. Das Sicherheitsteam ging über die Heckrampe von Bord, während die übrigen Insassen über den Seitenausstieg das Shuttle verließen. Loreley erschrak, als ihre nackten Füße den Boden des Hangars der Kirow berührten. Denn er fühlte sich kalt an. Für die Anführerin der Rulonen, die sonst das warme Klima auf dem Planeten gewohnt war, war dies ein Schock. Sie fühlte sich sichtlich unwohl. Als ob sie hier nicht hingehörte. Und auch auf der Krankenstation waren ihr die Prozeduren, die für die Menschen, die auf der Kirow arbeiteten, selbstverständlich waren, unangenehm. Jekaterina blieb dieser Umstand nicht verborgen. Und sie konnte sehr gut nachvollziehen, wie sich Loreley fühlen musste. Für die Rulonin war dies eine Welt, die für sie fremd war, die sie nicht verstand. Sie musste ihr das Gefühl geben, dass sie ihr vertrauen konnte. Jekaterina beschloss, mit Loreley ein Gespräch unter vier Augen zu führen. „Wenn es dir Recht ist, würde ich gerne mit dir ein Gespräch unter vier Augen führen.“, sagte sie zur Anführerin der Rulonen. Diese sah hilfesuchend zu Dr. Parsons. Die Ärztin nickte stumm. 59 „Einverstanden.“, sagte Loreley. Jekaterina führte die Rulonin zum nächsten Turbolift. Als die beiden Frauen an einem Fenster vorbeikamen, blieb Loreley stehen und sah nach draußen. Sie war sich sicher, sie war im Reich der Götter. Demütig senkte sie ihr Haupt und kreuzte die Arme vor der Brust. Jekaterina bemerkte das. Offenbar war die Rulonin sehr religiös. In ihrem Quartier bot sie Loreley einen Sitzplatz und eine Tasse russischen Schwarztees mit Zitrone an. Die Anführerin der Rulonen setzte sich auf eine schwarze Ledercouch und betrachtete als erstes den Raum. Auf der einen Seite, durch einen leicht transparenten Raumteiler verborgen, konnte sie einen Schreibtisch erkennen, über dem noch ein Regal angebracht war. Dort standen mehrere Bücher, die auf dem Buchrücken dasselbe Symbol besaßen, das auch Jekaterina an ihrer Uniform trug. Vor dem Schreibtisch stand noch ein Drehstuhl mit schwarzer Rückenlehne. Dann wanderte Loreleys Blick zurück in den Wohnbereich. An der gegenüberliegenden Wand gegenüber der Eingangstür stand ein Bett mit einer Länge von 1,80 m und einer Breite von 90 cm. Das Gestell war aus Bambus und hatte am Kopfende ein Dekoelement aus Metall, das einem japanischen Schrein nachempfunden war. Darüber hing ebenfalls ein Regal, mit mehreren Bildern. An der Wand gegenüber der Couch hing das Bild einer Stadt. Loreley erkannte eine Zitadelle, eine Kirche und ein prachtvolles Gebäude, dessen Nutzungsgrund sich ihr nicht erschließen wollte. Dass es sich um den Bahnhof von Smolensk und die Stadt Smolensk selbst handelte, wusste sie nicht. Vor der Couch und dem Stuhl, auf dem Jekaterina saß, stand ein kleiner quadratischer Tisch, der ebenfalls aus Bambus gefertigt war. Darauf standen zwei Tassen mit einer heißen, gut riechenden Flüssigkeit. Loreley nahm ihre Tasse in die Hand und nippte vorsichtig an dem ihr unbekannten Getränk. Es schmeckte süßlich-bitter und hatte eine leicht saure, aber dennoch erfrischende Note. „Die Stadt auf dem Bild ist Smolensk. Meine Heimatstadt.“, sagte Jekaterina. „Eine große Stadt?“ „Smolensk hat knapp 330.000 Einwohner.“, sagte Jekaterina. „Leben dort auch Götter?“ „Ich würde sagen, dort leben Menschen wie du und ich. Ich bin keine Göttin. Und das werde ich auch nie sein. Wenn meine Zeit dem Ende entgegen geht, werde ich keine Angst davor haben zu sterben.“, sagte Jekaterina. „Du… bist keine… Göttin?“ 60 „Nein. Noch nie gewesen.“, sagte Jekaterina. „Ich verstehe nicht. Du reist in ihrem Reich herum. Und die Götter bestrafen dich nicht dafür?“ „Hätten deine Götter denn einen Grund, mich zu bestrafen?“, wollte Jekaterina wissen. „Nur, wenn du dich als unwürdig erweist, ihr Reich zu betreten.“ „Also wenn ich dich richtig verstehe, Loreley, dann ist der Weltraum das Reich der Götter, an die du und dein Volk glaubt.“, sagte Jekaterina. „Ja. Alles was von den Sternen kommt, ist göttlich. Du und Arikka, ihr kamt von den Sternen. Und zu den Sternen seid ihr zurückgegangen. Und dennoch seid ihr keine Götter.“ „Vielleicht bin ich ja eine Halbgöttin.“, sagte Jekaterina. „Eher eine Abgesandte.“ „Eine Frage noch, bevor wir uns mit Atahu, oder wie auch immer dein Widersacher heißen mag, befassen.“, sagte Jekaterina. „Du weißt von unserer Rivalität?“ „Es war nicht schwer zu erraten. Aber bevor wir uns näher über Atahu unterhalten hätte ich noch gerne gewusst, was mit denen passiert, die sterben.“, sagte Jekaterina. „Es freut mich, dass du versuchst, die Kultur meines Volkes zu verstehen, Jekaterina. Ein Rulone, der stirbt, wird verbrannt. Seine Seele geht zu den Sternen. Dadurch wird er göttlich.“ „Ich verstehe. Aber reden wir jetzt über Atahu. Ist er auch ein Rulone?“, wollte Jekaterina wissen. „Nein. Niemand weiß, woher er wirklich kommt. Aber seitdem er bei uns ist, hat sich vieles verändert. So hat Atahu den Spinnenkult eingeführt. Du musst wissen, dass in den Sümpfen eine riesige Spinne lebt.“ „Und ihr huldigt er.“, sagte Jekaterina. „Genau das. Jeden Monat verlangt er von meinem Volk, dass der Spinne die schönste Jungfrau geopfert wird. Wer sich weigert muss einen hohen Tribut als Gegenleistung zahlen. Ist er dazu nicht in der Lage, wird er auf Lebenszeit in die Sümpfe verbannt.“ 61 „Und was ist mit den Kriegern, die ihn begleiten?“, fragte Jekaterina. „Sie sind mir unterstellt. Aber er zieht sie mehr und mehr auf seine Seite. Er will meinen Thron.“ „Und wie bewerkstelligt er das?“, wollte Jekaterina wissen. „Er belegt sie mit einem Bann.“ „Einem Bann?“ „Ja. Wenn Atahu die Reihen der Krieger abschreitet, wird er von einer Frau begleitet, die ganz in schwarz gekleidet ist.“ „Und diese bannt dann den Krieger, der als nächstes zu Atahu überlaufen soll.“, sagte Jekaterina. „Mehr oder weniger.“ „In Ordnung. Ich weiß jetzt, was ich wissen muss. Allerdings will ich dir keine falschen Hoffnungen machen, Loreley. Es gibt Vorschriften, an die ich mich zu halten habe.“, sagte Jekaterina. In diesem Moment zirpte ihr Kommunikator. „Brücke an Captain.“, hörte Jekaterina die Stimme ihres ersten Offiziers. „Was gibt es, Nummer eins?“ „Unten auf dem Planeten geht die Post ab. Sie sollten sich das Mal ansehen.“, sagte Eric McClusky. „Verstanden, Nummer eins. Ich komme sofort.“ An Loreley gewandt, sagte Jekaterina: „Du solltest besser auch mitkommen.“ Auf der Brücke angekommen, nahm Jekaterina in ihrem Sessel Platz. Loreley hielt sich im rückwärtigen Bereich der Brücke auf. Auf dem großen Schirm konnten alle sehen, wie die von Atahu gebannten Krieger auf Dayani schossen. Aber kein Pfeil traf sein Ziel. Neben dem Krieger stand eine Frau, die exakt der Beschreibung von Loreley entsprach. Der Ausdruck in ihrem eleganten Gesicht war zu einer hasserfüllten Fratze verzerrt. Offenbar versuchte sie, Dayani zu bannen, doch alle ihre Versuche blieben erfolglos. Die Antwort des Energiewesens ließ nicht lange auf sich warten. Dayani ballte die Hände zu Fäusten und stieß diese mit einem gewaltigen Hieb auf den Boden. Ein Energiestoß ging durch den Planeten. Dieser Energiestoß holte die gebannten Krieger zurück. Statt wie bisher das Energiewesen zu beschießen, gingen sie nun auf Atahus Begleiterin los. Diese flüchtete. Atahu versuchte die sie 62 verfolgenden Krieger zurückzurufen, doch diese gehorchten ihm nicht mehr. Denn Dayanis Energiestoß hatte den Bann gebrochen. Hasserfüllt starrte der Hühne das Energiewesen an. „Ich weiß zwar nicht, wie du hinter mein Geheimnis gekommen bist, aber du wirst mir für diesen Frevel teuer bezahlen. Die Sumpfspinne soll sich an dir laben.“, sagte Atahu. Als Antwort bekam er von Dayani ein höhnisches Lachen, ehe sie in einem weißen Lichtblitz wieder verschwand. Zurück blieb ein um seine Rache betrogener und wütender Atahu. Er wusste, es konnte für ihn noch eng werden. Denn jetzt, da ihm Loreleys Krieger nicht mehr gehorchten, lebte er gefährlich. Der Bann ließ sich nämlich nicht mehr erneuern, war er einmal gebrochen. Und das bedeutete auch, dass Loreley jetzt in der Lage war, ihn wegen versuchter Thronräuberei vor Gericht zu stellen, und zu verurteilen. An Bord der Kirow „Ich würde sagen, der finale Akt ist eingeläutet.“, sagte Jekaterina. „Aber noch nicht gespielt, Captain.“ „Es ist nur noch eine Frage der Zeit, Nummer eins.“, sagte Jekaterina. In diesem Moment meldete sich Keiko Tadashita zu Wort. „Captain! Ich empfange eine Nachricht von Präsidentin Arikka auf der Equinox. Sie wünscht, uns einen Besuch abzustatten.“, sagte sie. „Erlaubnis erteilt.“ Nachdem die Equinox Präsidentin Arikka an Bord der Kirow gebeamt hatte, wurde sie von zwei Soldaten der Sicherheitsteams zum Bereitschaftsraum geführt, wo Loreley und Jekaterina bereits auf sie warteten. Als die drei Frauen beisammen saßen begann Jekaterina zu erzählen. „Ich denke, es ist an der Zeit, zu erklären warum Dayani mich auf der Planetenoberfläche „Mutter“ genannt hat. Sie sieht in mir nämlich genau das, ihre Mutter. Den Namen „Dayani“ hat sie nämlich von mir.“, sagte Jekaterina. „Ich verstehe ehrlich gesagt noch weniger, als vorher. Dayani ist so… so… so mächtig. Als wäre sie eine Göttin. Und trotzdem nennt sie dich „Mutter.“ „Dayani ist im Grunde genommen ein Energiewesen. Sie sieht nur aus wie ein Mensch, in Wirklichkeit ist sie aber pure Energie.“, sagte Jekaterina. 63 „Wenn Dayani sie als ihre Mutter ansieht, Captain Romanova, wer ist dann der Vater?“ „Madam President, Dayanis Vater ist Captain James T. Kirk.“, sagte Jekaterina. „Wie ist das möglich? Dayani ist doch ein Energiewesen.“ „Dazu muss ich ein bisschen in der Geschichte etwas zurückgehen, Loreley. Genauer gesagt ins Jahr 2273. In diesem Jahr haben die Klingonen ein Wesen ein Wesen namens V´Ger angegriffen. Sie haben an diesem Tag drei Kreuzer der D-7-Klasse verloren.“, sagte Jekaterina. „Und was hat diese Geschichte mit Dayani zu tun, Captain?“ „Die USS Enterprise unter dem Kommando von James Kirk, damals im Rang eines Admiral, hatte den Auftrag V´Ger abzufangen. Auf dieser Mission verschwanden der erste Offizier der Enterprise, William Decker und Lieutenant Ilia spurlos. Zumindest ist das die offizielle Version. In Wirklichkeit hat sich Captain Decker geopfert und ist mit einer Sonde, die Ilia ähnelte, eine Verschmelzung eingegangen. Das Resultat dieser Vereinigung, war ein Lichtkreis, aus dem die USS Enterprise aufgetaucht ist. Doch als der Lichtkreis verschwunden war hat sich eine energetische Anomalie gebildet. Diese Anomalie sollten wir auf unserer ersten Mission untersuchen.“, sagte die Kommandantin. „Das mag zwar alles sein, aber welchen Beweis gibt es, dass Dayani einmal V´Ger war?“ „Wir wurden Zeugen, wie ein Ferengi-Schiff vernichtet wurde. Sehen sie, Madam President, aus dem Zentrum der Anomalie wurde eine Waffe auf der Basis von Plasmaenergie auf den Marauder abgefeuert. Das Schiff wurde von Energieblitzen eingehüllt, und war von einem Augenblick auf den anderen verschwunden. Auf dieselbe Art und Weise sind auch die D-7-Kreuzer verschwunden.“, sagte Jekaterina. „Das leuchtet ein. Und was passierte, nachdem das Ferengi-Schiff zerstört wurde?“ „Danach hat Unsere Kommunikationsoffizierin eine Nachricht mit dem Wortlaut „Gebt mir einen Namen“ empfangen.“, sagte Jekaterina. „Und du hast den Namen „Dayani“ ausgewählt. Der Name ist weiblich, sonst hättest du einen Sohn statt einer Tochter.“ Auf der Oberfläche des Planeten 64 Atahus Schwester Shiva war vor den Kriegern der Rulonen in die Sümpfe geflohen. Sie wusste, sie konnte ihrem jüngeren Bruder nicht mehr helfen. Jetzt war es wichtig, dass Shiva zumindest ihre eigene Haut rettete. Sie war oft gegenüber Atahu die Stimme der Vernunft gewesen, und am Anfang hatte er auch auf sie gehört. Doch als er sich dazu entschieden hatte, sich den Thron der Rulonen mit Gewalt anzueignen, hatte er ihr unmissverständlich klar gemacht, dass sie, genau wie alle anderen, seinen Befehlen Folge zu leisten hatte. Jedes Mal, wenn sie ihm widersprochen hatte, hatte Atahu ihr mit brutaler Härte gezeigt, dass sein Wort Gesetz war. Sie hatte zwar Angst, aber den Kopf verlor sie deshalb nicht. Das Reich der Sumpfspinne hatte sie wohl wissend gemieden. Ihr Ziel war ein abgelegenes Sumpfgebiet, das unbewohnt war. Bei einem ihrer zahlreichen Erkundungsausflüge hatte Shiva ein altes Raumschiff entdeckt. Dank des technischen Wissens, das ihr Bruder Atahu ihr vermittelt hatte, war sie in der Lage, das Schiff wieder instand zu setzen. Immer, wenn Shiva und Atahu sich heftig gestritten hatten, war sie dieses Sumpfgebiet aufgesucht und hatte an dem Schiff gearbeitet. Vor zwei Tagen hatte sie die letzten Arbeiten erledigt und einen kleinen Testflug gestartet. Im Palast der Rulonen saß Atahu auf dem Thron, auf dem eigentlich Loreley sitzen sollte. Er wusste, er musste einen Weg finden, wie er an dieser mysteriösen Frau Rache nehmen konnte. Doch wie dies bewerkstelligen, wenn sie gar kein Mensch war? Er selbst hatte mit eigenen Augen gesehen, wie diese Frau in einem Blitz aus weißem Licht einfach verschwunden war. Sie musste also eine Göttin sein. Oder zumindest eine Abgesandte von Loreleys Göttern. Im Sumpf hatte Shiva ihr Ziel erreicht. Ihr Schiff war startklar. Das Schiff, es handelte sich um einen Abfangjäger der F-302-Klasse stand auf Landekufen auf einer kleinen Lichtung. Über die leicht angewinkelten Flügel konnte man das Cockpit erreichen. Am Heck des Jägers waren zwei schräg angeordnete Heckflügel angebracht, die noch vor den beiden Triebwerken saßen. Die Cockpithaube konnte mit Hilfe eines Schalters an der Außenseite der Bordwand geöffnet werden. Shiva zog ihre Kleider aus und ging in den Sumpf. Sie ging am Ufer entlang, denn sie wusste, dass nur ein falscher Schritt den sicheren Tod bedeuten konnte. Doch auch hier gab es tückische Stellen. Shiva erwischte einen dieser Spots und steckte bald bis zur Unterkante ihrer Brüste im Morast. Mit Hilfe einer Ranke schaffte sie es aber, sich aus dem Schlamm zu befreien und ihren Weg fortzusetzen. An Bord der Kirow 65 „Jetzt wo Atahu keine Kontrolle mehr über deine Krieger hat, sollte er schnell seiner gerechten Strafe zugeführt werden.“, sagte Jekaterina zu Loreley. „Das wird er auch. Ich würde mich glücklich schätzen, wenn du und Präsidentin Arikka dabei sein würdet. Dasselbe gilt natürlich auch für deine „Tochter“.“ „Es wäre mir eine große Ehre.“, sagte Jekaterina. Arikka wandte sich nun an die Rulonin. „Gestattet mir eine Frage.“, begann sie. „Was wollt ihr wissen?“ „Ich suche nach meinen Kindern. Mein Sohn Roric und meine Tochter Mitena. Sie wurden vor zwei Monaten von den Ferengi entführt. Hier verliert sich ihre Spur. Könnt ihr mir etwas über den Verbleib meiner Kinder berichten?“, fragte die Präsidentin. „Sie leben. Es ist meinen Ratgebern gelungen, ihre Identität vor Atahu geheim zuhalten.“ Arikka verkrampfte ihre Hände ineinander, bis die Knöchel weiß hervortraten. „Was… was… hat… er mit meinen Kindern vor?“, fragte sie. „Er hat vor, sie der Sumpfspinne als Opfer darzubieten. Er lässt wie besessen nach ihnen suchen.“ „Loreley… wäre es möglich die beiden hier auf die Kirow zu bringen? Hier wären sie sicher.“, warf Jekaterina ein. „Wenn du den Transport veranlassen kannst, ist das kein Problem.“ „Ist so gut wie erledigt.“, sagte Jekaterina. Auf der Planetenoberfläche Die Sonne hatte bereits begonnen unterzugehen, als das zweite Shuttle der Kirow, die Komarow, auf dem Platz vor der Tempelruine landete. Die Leiche des toten Kriegers war mittlerweile abtransportiert worden. Als Jekaterina und die anderen das Shuttle verließen, sah die Kommandantin der Kirow den F-302-Jäger in den Himmel aufsteigen. Auch Loreley sah ihn. „Shiva flieht.“, sagte sie knapp. „Wer ist Shiva?“ 66 „Atahus ältere Schwester.“, sagte Loreley. „Haben die beiden ein gutes Verhältnis zueinander?“ „Wohl kaum. Zumindest in den letzten drei Wochen. Die beiden haben sich immer heftig gestritten. Einmal habe ich gesehen, wie Atahu Shiva mit einer glühend heißen Eisenstange ihren Oberkörper malträtiert hat. Brust und Rücken sind mit Brandwunden übersät.“, sagte Loreley. „Was für ein Scheusal.“ „Monster trifft es besser, Präsidentin Arikka.“, sagte die Rulonin. Vom Balkon von Loreleys Arbeitszimmer sah auch Atahu den Start des Jägers. Seine Schwester floh also und ließ ihn im Stich. Diese Verräterin! Er ging wieder in den Raum, als sich die Tür öffnete und die rulonischen Krieger den Raum betraten und ihn umstellten. Ihr Anführer, von seiner Kleidung glich er einem römischen Zenturio, trat vor. „Hauptmann Atahu, im Namen des Gesetzes, ihr seid verhaftet.“, sagte er dann. „So einfach könnt ihr mich nicht verhaften. Ich bin euer Vorgesetzter.“ „Nicht mehr. Königin Loreley hat uns eine Nachricht zukommen lassen, wie mit euch zu verfahren ist. Ihr seid hiermit eures Postens enthoben. Ferner wird Anklage gegen euch erhoben.“, sagte der Zenturio. „Was wirft man mir denn vor?“ „Versuchte Thronräuberei und Massenmord.“, war die knappe Antwort. „Na schön klagt mich ruhig an. Aber vorher bestehe ich darauf, dass dieser komischen Frau, oder was immer sie auch sein mag, der Prozess gemacht wird.“ „Welche Frau meinst du, Atahu?“, fragte der Anführer der Rulonen-Krieger. „Vorhin auf dem Platz vor dem Tempel ist eine Frau aufgetaucht. Sie hat einen Energiestoß durch die Planetenoberfläche geschickt und damit den Bann gebrochen, mit dem einige eurer Krieger belegt waren.“ „Pech für dich, würde ich sagen. Wie dem auch sei, Atahu. Du kommst jetzt mit und damit basta!“, sagte der Zenturio. „Ja doch!“ Zwei Krieger nahmen Atahu in die Mitte, die übrigen postierten sich um ihn. So wurde er in den Thronsaal des Palastes gebracht. Als die kleine Gruppe den 67 Saal betrat staunte Atahu nicht schlecht. Denn auf Loreleys Thron saß Dayani, das Energiewesen. Lässig fläzte sie sich auf dem Thron herum, ein Bein lasziv über das andere gelegt. Atahu ahnte, dass sie ihn provozieren wollte. „Du schon wieder.“, sagte er verächtlich. „Ja, ich schon wieder. Glaubst du, ich lasse mir entgehen, wie man dich deiner gerechten Strafe zuführt?“ „Wer bist du, dass du dich auf einem Thron breit machst, der eigentlich mir gehört?“, fragte Atahu voller Zorn. „Mein Name ist Dayani. Und dies ist nicht dein Thron, sondern der Thron von Tante Loreley.“ „Ich wusste gar nicht, dass die Königin der Rulonen eine so vorlaute und respektlose Nichte hat.“, sagte Atahu. „Sie ist die Freundin meiner Mutter, Jekaterina Romanova, Kommandantin der USS Kirow.“ „Ach, was du nicht sagst.“, sagte Atahu gehässig. „Du riskierst ne verdammt dicke Lippe, für jemanden dessen Lebensuhr schon längst abgelaufen ist.“ „Aber bevor ich sterbe, bist du dran. Die Sumpfspinne verlangt ein neues Opfer. Und was ist besser dafür geeignet, als eine rotzfreche Göre, wie du eine bist.“, sagte Atahu. Dayani erhob sich. Und vor den Augen der anwesenden verwandelte sie sich in ihre eigentliche Form. Atahu erstarrte. Jetzt begriff er, warum er dieser Frau nicht habhaft werden konnte. Sie war ein Energiewesen. Wäre Shiva doch bloß hier! Dann könnte hätte sie Dayani bannen und unter Atahus Kontrolle bringen können. Als Dayani sich wieder zurückverwandelt hatte, öffnete sich die Tür und Loreley und ihre Begleiter betraten den Saal. „Wie ich sehe, hat man dich bereits verhaftet. Sehr gut.“, sagte die Königin der Rulonen. „Dank deiner neuen Freunde. Hättest du den Angriff nicht verhindert, hätten wir diese widerlichen Fremden vernichtet.“, sagte Atahu. „Jedenfalls haben diese Fremden mehr auf dem Kasten, als du.“ „Ach was du nicht sagst.“, sagte Loreleys Feind verächtlich. 68 „Im Gegensatz zu dir haben die Götter mich als würdig angesehen, ihr Reich zu betreten.“ „Moment mal! Soll das etwa ein Witz sein? Die Götter erlauben keinem Sterblichen, ihr Reich zu betreten. Das hast du immer gesagt.“, sagte Atahu. „Sieht so aus, als ob sie mir gnädig waren. Ich war im Reich der Götter. Ein Ort, an den du nie kommen wirst.“ „Ausgerechnet du!“, sagte Atahu und spuckte vor Loreley respektlos auf den Boden. „Eben ist Schluss. Atahu, du wirst hiermit zum Tode durch die eiserne Jungfrau verurteilt.“ „Ich habe das Recht auf einen fairen Prozess.“, sagte Atahu trotzig. „Bei der Liste deiner Vergehen? Niemals. Du hast versucht, mir meinen Thron zu stehlen. Und du hast viele Familien auseinandergerissen, als du ihre Töchter der Sumpfspinne geopfert hast. Der Spinnenkult ist mit sofortiger Wirkung abgeschafft.“ Atahu wollte noch etwas erwidern, doch Loreley gebot ihren Soldaten das Urteil sofort zu vollstrecken. Jekaterina und Arikka zogen es vor, bei der Vollstreckung von Atahus Urteil fern zu bleiben. Die Königin der Rulonen hatte dafür Verständnis. An Bord der Kirow Sternzeit 56220.4 Jekaterina saß an ihrem Schreibtisch in ihrem Quartier. Sie hatte gerade den abschließenden Bericht für diese Mission fertig geschrieben, als die Gegensprechanlage losging. „Brücke an Captain.“, hörte sie Eric McCluskys Stimme. „Was gibt’s Nummer eins?“ „Captain, die Königin der Rulonen hat uns für heute Abend zu einem Empfang eingeladen.“, sagte der erste Offizier. „Lassen sie ausrichten, dass wir die Einladung annehmen. Wann werden wir eigentlich erwartet?“ „Um 20:00 Uhr, Captain.“, sagte Eric McClusky. „In Ordnung, Nummer eins. Suchen sie später bitte ihre beste Abendgarderobe zusammen.“ 69 „Aye, Captain.“ Später am Abend, die Sonne war bereits untergegangen, hatten sich die Führungsoffiziere von Kirow, Titan und Enterprise im großen Saal des Palastes zusammengefunden. Auch die Präsidentin der Föderation, Arikka, vom Volk der Ariantu war anwesend. Alle warteten auf Loreley. Die Königin der Rulonen kam allerdings nach irdischer Zeitrechnung 15 Minuten zu spät. „Ihr seid zu spät, Majestät. Ihr lernt es wohl nie.“, sagte ihre Ratgeberin, eine schlanke dunkelhaarige Frau mit braunen Augen. „Du weißt doch, Aurélie, die Königin kommt nie zu spät, die anderen sind zu früh da.“ Für diesen Satz erntete Loreley ein heiteres Lachen. Jekaterina wollte schon auf die Knie gehen, als Loreley sie zurückhielt. „Du kniest vor niemandem nieder, „Joelina“. Dieser Name bedeutet im Rulonischen „Die Göttliche“. Er symbolisiert genau das, was du bist: Göttlich. Du kamst von den Sternen, und zu den Sternen wirst du wieder zurückgehen. Ich wünschte ich könnte dich begleiten und von dir lernen. Aber mein Platz ist hier.“, sagte Loreley. „Ich danke dir, für diese Ehre. Wenn ich wieder in der Nähe bin, komme ich dich besuchen. Das verspreche ich.“ „Ich nehm dich beim Wort. Doch bevor sich unsere Wege trennen, habe ich ein Geschenk für dich, Jekaterina. Es soll dich an deine Zeit hier bei uns erinnern.“, sagte die Rulonin. Dann klatschte sie in die Hände. Die große Doppeltür öffnete sich und ein Diener betrat den Raum. Auf den Händen trug einen in weißes Leinentuch gehüllten Gegenstand. Als der Mann neben seiner Herrin stand, wurde das Tuch zurückgeschlagen. Zum Vorschein kam ein Schwert mit einer 25 cm langen, wellenförmig geschliffenen Klinge. Der Griff war aus Messing und war mit drei Rubinen auf der Vorder- und drei Smaragden auf der Rückseite verziert. „Dieses Schwert gehörte Rega. Dem ersten König von Rulon. Durch dieses Schwert wird mein Geist über dich wachen, Jekaterina. Wo immer du auch sein magst.“, sagte Loreley. „Ich danke dir.“ Der Abend ging zu Ende. Doch bevor sich die Runde auflöste, löste Loreley ihre Versprechen ein, dass sie Arikka gegeben hatte. Auf ein Zeichen öffnete sich eine Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes. Eine mysteriöse 70 Gestalt, deren Gesicht durch einen weißen Umhang verdeckt war, führte zwei Kinder herein. Einen Jungen, und ein Mädchen. „Wir Rulonen pflegen zu unserem Wort zu stehen. Ich versprach euch, eure Kinder wieder in eure Obhut zu geben, Präsidentin Arikka. Hiermit löse ich mein Versprechen ein.“, sagte Loreley. An Bord der Kirow Zurück an Bord ihres Schiffes begab sich Jekaterina in den Bereitschaftsraum. Regas Schwert lag neben ihr auf dem Tisch. Sie hatte gerade Platz genommen, als ihr Kommunikator zirpte, den sie an ihrem Paillettenkleid angeheftet hatte. „Brücke an Captain.“, hörte sie Keikos Stimme. „Was gibt es Keiko?“ „Admiral Janeway wünscht sie zu sprechen.“, sagte Keiko. „Stellen sie durch.“ Auf dem kleinen Bildschirm erschien Kathryn Janeways Gesicht. „Admiral Janeway.“, sagte Jekaterina. „Captain Romanova.“ „Haben sie eine neue Mission für uns?“, fragte Jekaterina. „Dazu komme ich gleich. Aber jetzt darf ich ihnen erst einmal meine Anerkennung aussprechen, wie sie die Mission gemeistert haben. Obwohl ich zugeben muss, dass diese Mission auch ein Fiasko hätte werden können. Ich frage mich allen Ernstes, wie es passieren konnte, dass man ihrem Schiff kein Sicherheitsteam zugewiesen hat.“ „Präsidentin Arikka hat sich dieser Sache persönlich angenommen, Admiral.“, sagte Jekaterina. „Ich habe davon gehört. Alles handverlesene Leute. Aber nun zu ihrer nächsten Mission. Fliegen sie in den Gamma-Quadranten. Unterwegs docken sie an der Raumstation Deep Space Nine an. Dort kommen ihre Chefärztin und ihr neuer Fähnrich an Bord.“ „Was sollen wir im Gamma Quadranten, Admiral Janeway?“, fragte Jekaterina. „Botschafterin Wai Lin Luan wird vermisst. Ihr Schiff hat sich zuletzt im Gamma-Quadranten nach einem Zwischenhalt bei DS9 gemeldet. Seitdem haben wir nichts mehr von Botschafterin Luan gehört. Finden sie heraus, was passiert 71 ist. Admiral Janeway Ende.“ 72 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)