Star Trek von BlueGenie1974 (USS Kirow) ================================================================================ Kapitel 1: USS Kirow - Mission 1 -------------------------------- USS KIROW MISSION 1 „Computerlogbuch der Kirow Sternzeit 56193.3 Captain Jekaterina Romanova, neuer Eintrag: Wir liegen noch immer im Dock. Der Grund ist ganz simpel. Es fehlen noch die beiden Offiziere für die Transporterräume 2 und 4. Den Grund für deren Fehlen kennen nur die beiden selbst. Solange die beiden nicht an Bord sind, können wir das Dock nicht verlassen.“ Jekaterina klappte das Computerlogbuch zu und legte es auf die Seite. „Wo bleiben die beiden bloß?“, fragte sie sich selbst. In diesem Moment summte der kleine Kommunikator an ihrer Uniformjacke. „Brücke.“, sagte sie. „Captain, hier ist Chief Merwyn King. Gerade wurde ein Transfer angekündigt. Soll ich die Person erfassen?“ „Tun sie das, Mr. King.“, sagte die Kommandantin. Keine zwei Minuten später kam eine neue Nachricht aus Transporterraum 1. „Captain, Zielperson ist bereit zum beamen.“ „Energie.“, sagte die Kommandantin der Kirow. Es dauerte nicht lange, da zirpte der kleine Kommunikator erneut. „Captain, eine Person, männlich, erfolgreich an Bord gebeamt.“ „Verstanden. Ich komme sofort.“, sagte Jekaterina. Nur kurze Zeit später hatte sie ein Turbolift auf die Ebene gebracht, auf der sich die Transporterräume befanden. Die Kommandantin der Kirow begab sich direkt zum ersten der 5 Räume. Dort traf sie dann Merwyn King und den Neuankömmling. Zuerst nahm sie den „Neuen“ in Augenschein. Der Fremde war ein 1,70 m großer schlaksiger Mann mit blonden Haaren und einem ovalen Gesicht mit braunen Augen. Das Kinn wurde von einem dichten, blonden Vollbart bedeckt, der an den Spitzen bereits grau wurde. Jekaterina konnte Traurigkeit in den Augen des Mannes erkennen. Offenbar hatte ihn ein schwerer Schicksalsschlag ereilt. „Chief Jettediah McKenna meldet sich zum Dienst. Ich bitte für meine verspätete Ankunft um Entschuldigung.“, sagte er. 14 „Willkommen an Bord, Chief. Und ihre Entschuldigung ist hiermit angenommen.“ Dann begleitete die Kommandantin Chief McKenna zu seinem Arbeitsplatz. „Ich will nicht neugierig erscheinen, Mr. McKenna. Aber wie kommt es, dass sie drei Tage zu spät sind?“, fragte Jekaterina. „Ich dachte mir schon, dass sie danach fragen würden. In meiner Familie gab es zwei Todesfälle. Zuerst mein jüngerer Bruder, dann meine jüngere Schwester. Die beiden wurden zwei Tage vor meiner Versetzung auf ihr Schiff beigesetzt.“ „Mein Beileid, Chief. Es tut mir leid, das zu hören. Sollten sie mal jemanden zum Reden brauchen, Chief, dann lassen sie es mich wissen. Ich komm dann vorbei und wir können gemeinsam eine Tasse Tee trinken.“, sagte Jekaterina Romanova. „Danke, für ihr Angebot, Captain.“ Auf ihrem Rückweg zur Brücke schaute die Kommandantin der Kirow noch einmal bei Transporterraum Nummer 3 vorbei. Dieser wurde von Mercedes Igualada, einer 36jährigen Spanierin aus Sevilla, betreut. Mercedes war eine 1,69 m große Brünette mit braunen Augen und einem schlanken Körper. Ihr ovales Gesicht wurde von ihren brünetten Haaren eingerahmt, die die 36jährige stets offen trug. Die Nase war zwar etwas breit geraten, fügte sich aber dennoch harmonisch in Mercedes Gesicht ein. „Captain!“, rief Mercedes die Kommandantin. „Was gibt es, Mercedes?“ „Melde eine männliche Person bereit zum Beamen.“, sagte Mercedes. „Holen wir ihn rüber.“ „Aye, Captain. Transferfokus ist ausgerichtet.“, sagte Chief Igualada. „Energie.“ Vor ihren Augen materialisierte ein Mann. Er war 1,70 m groß und hatte einen athletischen Körperbau. Der Neuankömmling hatte ein ovales Gesicht mit braunen Augen. Seine dunkelbraunen Haare hatte der Fremde kurz geschnitten, sodass sie über seinen Ohren endeten. Auffällig war auch das kleine Grübchen am Kinn des Mannes. Der Mann kam die Stufen herunter und salutierte vor Jekaterina. „Chief Shaun O´Shane meldet sich zum Dienst, Captain.“, sagte er. 15 „Willkommen an Bord, Mr. O´ Shane.“ „Ich bitte meine verspätete Ankunft zu entschuldigen, Captain. Aber ich war bedauerlicherweise durch eine fiebrige Erkältung außer Gefecht gesetzt.“, sagte Shaun O´ Shane. „Es freut mich, dass sie wieder gesund sind, Chief O´ Shane.“ Danach kehrte Jekaterina Romanova auf die Brücke zurück. Ihr erster Offizier saß auf seinem Platz zu ihrer Linken. „AAAAACHHHTUNG!“, sagte er, als seine Vorgesetzte auf die Brücke kam. „Rühren, Mr. McClusky.“ „Danke. Captain.“, sagte Eric McClusky. „Irgendwelche Neuigkeiten vom Oberkommando?“ „Sie meinen, wegen unserer Anfrage für einen Sicherheitsoffizier, Captain?“, fragte der erste Offizier der Kirow. „Da.“ „Admiral Paris meldet sich gleich.“, sagte Eric McClusky. Dann senkte er die Stimme. „Darf ich sie etwas fragen Captain?“, fragte er. „Sicher, Nummer eins.“ „Auch etwas persönliches?“, fragte der junge Offizier. „Von mir aus auch das.“ „Wieso sind sie eigentlich in einem Partykleid an Bord gekommen? Normalerweise trägt man als Kommandant seine Uniform.“, sagte Eric McClusky. „Ich sollte UNVERZÜGLICH an Bord gehen. Wäre ich in mein Quartier im Hauptquartier gefahren und hätte mich umgezogen, hätte ich gegen meinen Befehl verstoßen. Warum Commander Sherrock auch in zivil statt in Uniform zum Dienst erschienen ist, kann ich beim besten Willen nicht sagen.“ Eric McClusky beschloss, es dabei bewenden zu lassen. Doch dann meldete sich Keiko Tadashita zu Wort. „Captain! Ich habe Admiral Paris für sie!“, sagte sie. 16 „Auf den Schirm!“ Auf dem großen Schirm, der zugleich auch als Fenster diente, erschien das Gesicht von Owen Paris. „Captain, ich fürchte ich habe schlechte Nachrichten für sie.“, sagte er. „Ich ahne schon, was los ist. Wir müssen ohne Sicherheitsoffizier aufbrechen.“ „Zumindest ohne einen Offizier mit entsprechender Erfahrung. Ich kann ihnen höchstens einen Fähnrich zur Verfügung stellen.“, sagte Admiral Paris. „Zwar nicht das, was wir uns erhofft hatten, aber besser als gar nichts.“ „Er kommt in einer halben Stunde.“, sagte der Admiral. „Wie ist der Name des Fähnrichs?“ „Er heißt Alex Riley.“, sagte Owen Paris. Nach besagter halber Stunde kam eine Meldung aus Transporterraum 1, denn Jekaterinas Kommunikator zirpte. „Brücke.“, sagte sie. „Hier ist Mr. King, Captain. Mir wurde gerade eine Person zum beamen angekündigt.“ „Energie.“, sagte die Kommandantin der Kirow. Dann verließ Jekaterina Romanova die Brücke und machte sich auf den Weg zu Transporterraum 1. Dort angekommen nahm sie zuerst den Neuankömmling in Augenschein. Der junge Mann war 1,91 m groß und athletisch gebaut. Er hatte ein rundes Gesicht mit braunen Augen und einer ziemlich breiten Nase. Seine braunen Haare hatte er kurz geschnitten und an den Schläfen sogar noch rasiert. So waren seine Segelohren zu sehen. „Fähnrich Riley. Willkommen auf der Kirow.“, sagte Jekaterina. „Danke, Captain. Ich stehe sozusagen noch unter Schock.“ Jekaterina stutzte und legte ihre Stirn in Falten. „Darf ich nach dem Grund fragen, Mir Riley?“, fragte sie dann. „Nun… wenn sie mich so fragen… ich… äh… hatte nicht damit gerechnet, dass ich schon jetzt in den aktiven Dienst berufen werde.“ „Unverhofft kommt oft. Na schön. Jetzt beziehen sie erst einmal ihr Quartier 17 und in 15 Minuten treffen wir beide uns zu einem Vier-Augen-Gespräch im Bereitschaftsraum.“, sagte Jekaterina. Alex Riley nickte, dann machte er sich auf den Weg. Die Kommandantin wandte sich wieder an Chief King. Merwyn King war 1,78 m groß und hatte eine kräftige Statur, als würde er in seiner Freizeit Rugby spielen. Er hatte ein rundes Gesicht mit kurzen, braunen Haaren und braunen Augen. Seine Nase war nicht ganz so breit, wie die von Alex Riley, passte aber irgendwie in das Gesicht des 38jährigen Walisers. „Wird Zeit, dass wir aufbrechen, Mr. King.“, sagte Jekaterina Romanova. „Da gebe ich ihnen Recht. Wird Zeit, dass wir hier rauskommen. Ist nämlich immer noch besser, als hier tatenlos rumzudümpeln.“ Zurück auf der Brücke ging Jekaterina Romanova in den Bereitschaftsraum, der direkt hinter der Brücke lag. Über den Replikator, der sich im Raum befand, ließ sie sich eine Tasse russischen Schwarztees mit Zitrone, ihr Lieblingsgetränk seit ihrer Kindheit, zubereiten. Allein schon der Duft hatte eine beruhigende Wirkung auf die junge Kommandantin. Sie hatte gerade den ersten Schluck zu sich genommen, da ertönte auch schon der Türsummer. „Herein!“, sagte Jekaterina. Die Tür öffnete sich und Fähnrich Alex Riley trat ein. „Sie wollten mich sprechen?“, fragte er unsicher. „Setzen sie sich, Mr. Riley.“ Nachdem sich der junge Mann gesetzt hatte begann Jekaterina Romanova das Gespräch. „Ich weiß, dass sie nervös sind Fähnrich.“, sagte sie. „Sieht man mir das an?“ „Glauben sie mir, das habe ich schon bemerkt, als wir uns im Transporterraum begegnet sind. Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass man sie sprichwörtlich ins kalte Wasser geworfen hat, als man ihnen den Befehl gab zu uns zu stoßen. Aber wir brauchen jemanden an der taktischen Station, Mr. Riley. Ich werde mein Bestes tun, um ihnen eine ordentliche Ausbildung angedeihen zu lassen, solange sie an Bord sind.“, sagte Jekaterina. „Danke Captain. Darf ich offen zu ihnen sein?“ „Nur zu.“, sagte Jekaterina. 18 „Die Frage ist wo anfangen, Captain.“ „Wie wäre es mit dem Naheliegendsten?“, schlug die Kommandantin vor. „Tja… ich… ich hatte eigentlich gedacht, dass man mir noch soviel Zeit geben würde, mein Versprechen einzulösen.“ „Ich hoffe, es ist kein Versprechen, dass in irgendeiner Weise mit illegalem Glücksspiel zu tun hat.“, sagte Jekaterina Romanova. „In dem Punkt kann ich sie beruhigen, Captain. Es ist ein Heiratsversprechen.“ „Verstehe. Und jetzt haben sie Angst, dass ihre zukünftige Ehefrau zur Witwe wird, noch bevor sie verheiratet ist.“, sagte Jekaterina. „So könnte man es ausdrücken, Captain.“ „Ich mache grundsätzlich keine Versprechen, die ich am Ende nicht einhalten kann, Mr. Riley. Aber ich werde mein Bestes tun, damit sie noch vor unserer Abreise verheiratet sind.“, sagte Captain Romanova. „Danke, Captain.“ In diesem Augenblick meldete sich Keiko Tadashita über die Sprechanlage. „Captain, ich habe Admiral Janeway in der Leitung.“, sagte sie. „Stellen sie durch, Miss Tadashita.“ Auf dem kleinen Bildschirm erschien das Gesicht von Katheryn Janeway, der ehemaligen Kommandantin der USS Voyager. „Würden sie mich bitte allein lassen, Mister Riley?“, fragte die Kommandantin ihren Fähnrich. „Ja, Ma´ am.“ Als Alex Riley den Raum verlassen hatte, widmete Jekaterina Romanova ihre vollen Aufmerksamt ihrer Gesprächspartnerin. „Captain Romanova.“, sagte Katheryn Janeway. „Admiral Janeway.“ „Ich habe einen Auftrag für sie und ihr Schiff.“, sagte Admiral Janeway. „Ich höre.“ „In der Nähe der neutralen Zone wurde vor kurzem eine energetische Anomalie entdeckt. Fliegen sie dorthin und sehen sich das mal an.“, sagte die 19 ehemalige Kommandantin der Voyager. „Verstanden, Admiral. Sonst noch etwas, was ich wissen müsste?“ „Ich möchte, dass sie auf dem Weg zur neutralen Zone, vorher die Jupiterstation ansteuern. Dort stößt ihr neuer Wissenschaftsoffizier dann zu ihnen.“, sagte Katheryn Janeway. „In Ordnung. Gibt es etwas, was sie mir über unseren neuen Wissenschaftsoffizier sagen können?“ „Sie ist Romulanerin und heißt Jardanka.“, sagte Admiral Janeway. „Eine Romulanerin?“ „Ja. Sie ist die Tochter von Commander Donatra.“, sagte Katheryn Janeway. „Danke, Admiral.“ „Immer wieder gern. Und jetzt machen sie sich besser auf den Weg. Admiral Janeway Ende.“, sagte Katheryn Janeway. Danach wurde die Verbindung getrennt. Jekaterina Romanova trank noch ihren Tee aus und ging dann Brücke. Dort angekommen, nahm sie den Platz in der Mitte ein. Links von ihr saß Eric McClusky, ihr erster Offizier. Der Stuhl zu ihrer Rechten war noch leer, denn dort saß in der Regel die Counselor. „Commander Sherrock, berechnen sie den schnellsten Kurs zur Jupiterstation.“, befahl Jekaterina. „Aye, Captain.“ Doch bevor Jekaterina Romanova den Befehl geben konnte, das Dock zu verlassen, meldete sich Nigel Palmer aus Transporterraum 5. Jekaterina bemerkte dies am Zirpen ihres Kommunikators. „Brücke.“, sagte sie. „Captain hier ist Chief Palmer. Gerade wurde uns eine Person zum Beamen angekündigt. Ihr Name ist Cynthia Blake.“ „Verstanden. Haben sie die Dame bereits im Transferfokus?“, fragte die Kommandantin. „Ist gerade geschehen, Captain.“ „Energie.“, sagte Jekaterina. Kurze Zeit später erhielt die Kommandantin der Kirow die Bestätigung 20 für den erfolgreichen Transfer. „Captain, Beamvorgang abgeschlossen. Eine weibliche Person an Bord.“ „Verstanden.“, sagte Jekaterina. An Fallon Sherrock gewandt fuhr sie fort: „Manöverdüsen Miss Sherrock. Bringen sie uns raus.“ Dann wandte sich Jekaterina an Fähnrich Riley. „Mr. Riley, würden sie mich bitte begleiten?“, fragte sie. Dann verließ Jekaterina Romanova zusammen mit Alex Riley die Brücke und machte sich auf den Weg zu Transporterraum 5. In Transporterraum 5 angekommen, nahm Alex Riley seine Verlobte in die Arme und die beiden gaben sich einen Kuss. Jekaterina nahm Cynthia Blake genauer in Augenschein. Sie war eine 1,70 m große Brünette mit einem ovalen Gesicht und gütig und liebevoll dreinblickenden braunen Augen. Die elegante Nase fügte sich harmonisch in das Gesicht dieser Frau ein. Ihre Haare trug die zukünftige Ehefrau von Alex Riley offen, sodass sie bis zur Oberkante ihrer Brüste reichten. Und offenbar war sich Cynthia ihres Modelkörpers bewusst, wie das auberginefarbene, figurbetonende Kleid und die High Heels in derselben Farbe verrieten. „Miss Blake, willkommen auf der Kirow.“, sagte Jekaterina und hielt Cynthia Blake die Hand hin. „Danke Captain. Ich bitte mein verspätetes Eintreffen zu entschuldigen. Ich habe erst sozusagen gerade eben die Erlaubnis erhalten, an Bord zu kommen.“ Dann ergriff Cynthia die ihr dargebotene Hand und schüttelte sie ganz sanft. Jekaterina wandte sich wieder an Fähnrich Riley. „Nun, Mr. Riley. Da sie und Miss Blake so gut wie verheiratet sind, ist es nur rechtens, dass sie beide das Quartier teilen. Begleiten sie ihre Liebste dorthin. Aber dann brauche ich sie wieder auf der Brücke.“, sagte sie. „Computerlogbuch der Kirow Sternzeit 56196.06 Captain Jekaterina Romanova. Neuer Eintrag: Wir sind gerade an der Jupiterstation angekommen. Nun warten wir noch auf die IRW Valdore, mit der wir hier zusammentreffen sollen. Wenn Commander Jardanka zu uns gestoßen ist, werden wir zu unserer eigentlichen Mission aufbrechen.“ „Es ist das erste Mal, dass sich ein Raumschiff der Romulaner so nahe 21 an die Erde heranwagt. Früher wäre so etwas undenkbar gewesen, Captain.“, sagte Eric McClusky. „Ein erstes Mal gibt es bekanntlich immer, Nummer eins.“ Jekaterina Romanova faltete die Hände und sah nachdenklich nach draußen. Dort konnte sie die Jupiterstation sehen, die mit ihren zwei dreistöckigen Gebäudekomplexen eine imposante Erscheinung darstellte. Jede Ebene war über einen Tunnel mit der anderen Seite verbunden. Auf der untersten Stationsebene waren auf beiden Seiten jeweils hochklappbare Energiekollektoren angebracht. Die Stege, an denen die Kollektoren montiert waren, beherbergten am Ende die Sensoren und die Kommunikationseinrichtungen. Am Fuße der mächtigen Säulen, auf denen die Station eigentlich ruhte, waren weitere Kommunikationsgeräte und weitere Energiekollektoren zu sehen. Sogar noch auf den Dächern, der beiden Stationskomplexe waren Antennen zu sehen, die der Kommunikation dienten. Alex Rileys Stimme riss die junge Kommandantin aus ihren Gedanken. „Captain, die Sensoren melden ein romulanisches Raumschiff, der Valdore-Klasse.“, sagte er. „Auf den Schirm.“ Auf dem großen Schirm erschien statt der Jupiterstation ein in grün gehaltenes Raumschiff. Das Schiff ähnelte von seinen Konturen her einem Raubvogel. Denn auf den Oberseiten der Flügel über den Gondeln an den Seiten hatte man Federmotive eingefräst. Das Schiff war 603,5 Meter lang. Bewaffnet war das romulanische Schiff mit 12 Disruptoren und 6 Abschussrampen für Photonentorpedos. Dazu kamen noch Schutzschilde. Im vorderen Teil, der auch die Kommandobrücke beherbergte brannten einige Lichter. „Captain, darf ich sie was fragen?“, fragte Commander McClusky. „Was?“ „Es geht das Gerücht, dass sie zu Commander Donatra eine ziemlich innige Freundschaft pflegen. Stimmt das?“ „Wir sind uns schon ein paar Mal begegnet. Und ja, wir duzen uns auch. Schließlich kennen wir uns schon eine Weile.“ Keiko Tadashita meldete sich zu Wort. „Captain! Die Valdore ruft uns.“, sagte sie. „Auf den Schirm.“ 22 Auf dem großen Schirm erschien nun das runde Gesicht Donatras. „Hallo Jekaterina.“, sagte die Romulanerin. „Donatra.“ „Wie sagst du immer so schön: Long Time, no see?“, fragte Donatra. „Ist schon ne Weile her, seit unserer letzten Begegnung.“ „Wohl wahr. Ich denke, wir beiden haben uns eine Menge zu erzählen.“, sagte die Romulanerin. „Soll das eine Einladung sein, einen Trinken zu gehen, Donatra?“ „Könnte ich dich dafür begeistern, Jekaterina?“, wollte Commander Donatra wissen. „Du kennst mich gut genug, um zu wissen, dass ich einem Drink nicht abgeneigt bin. Aber das Problem ist, wir sind ein bisschen in Eile.“ „Ich nehme an, man hat dir eine Mission zugewiesen, Jekaterina.“, sagte Donatra. „Da. Meine erste Mission auf meinem eigenen Schiff.“ „Gratuliere! Und ganz ehrlich, das war schon lange überfällig. Ich würde sagen, das ist schon ein Grund, sich zu treffen und das ganze gebührend zu feiern.“, sagte die Romulanerin. Die Kommandantin der Kirow lachte. „Okay, okay. Du hast mich überredet, Donatra.“ Jupiterstation Ebene 1 Sternzeit 56196.7 Jekaterina hatte eine kleine Bar auf der obersten Ebene entdeckt, in der sie auf Commander Donatra wartete. Pünktlich um 19:35 Uhr irdischer Zeitrechnung erschien die Romulanerin. Doch Donatra kam nicht allein. Sie wurde von einer rothaarigen begleitet. Commander Donatra war 1,70 m groß und hatte dunkelbraune Haare, die bis zu den Nasenflügeln reichten. Das Gesicht der Romulanerin war rund mit blauen Augen. Auffällig waren auch die nach oben gerichteten dünnen Augenbrauen, die sehr denen der Vulkanier ähnelten. Doch auch wenn die Ohren der Romulaner eher denen der Menschen ähnelten, so waren sie doch mit den Bewohnern des Planeten Vulkan verwandt. Commander Donatra trug wie immer ihre Uniform. Ganz anders ihre Begleiterin. Sie trug ein magentafarbenes Abendkleid und Plateauschuhe, in derselben 23 Farbe. Die Rothaarige war mit ihren 1,65 m kleiner als Donatra und hatte eine hellere Haut, als diese, und war auch nicht so kräftig gebaut, wie ihre Begleiterin. Ein weiteres Merkmal waren die rotbraunen Haare, die oberhalb der Brüste in einer Dauerwelle endeten. Auch ihre blauen Augen unterschieden sich deutlich von denen ihrer Begleiterin. Die Begrüßung zwischen Jekaterina Romanova und Donatra fiel entsprechend herzlich aus. Die beiden Frauen umarmten sich und hielten einander erst einmal fest. „Schön dich zu sehen, Donatra.“, sagte Jekaterina. „Und ich freue mich dich zu sehen. Hast du schon einen Tisch für uns reserviert?“ „Du kennst mich.“, sagte Jekaterina. „Du überlässt nichts dem Zufall.“ „Ich wäre kein guter Captain, wenn ich nachlässig wäre, Donatra.“ „Wohl wahr.“ Als die drei Frauen einen freien Tisch gefunden hatten, stellte Donatra der Kommandantin der Kirow ihre Begleiterin vor. „Kennst du meine Tochter Jardanka noch?“, fragte sie Jekaterina. „Wer könnte deine Tochter vergessen? Man hat mir gesagt, dass sie unsere neue Wissenschaftsoffizierin wird.“ „Das stimmt. Deswegen sind wir auch hier. Aber jetzt stoßen wir doch erst einmal auf dein neues Kommando an, Jekaterina. Ich bin sehr stolz auf dich.“ „Danke. Ich habe sehr lange auf diesen Moment gewartet.“, sagte Jekaterina und nahm einen Schluck von ihrem Getränk. „Das mag ich dir glauben, Jekaterina. Also deine erste Mission. Kannst du mir sagen, worum es geht?“ „Wir sollen eine energetische Anomalie untersuchen, die in der Nähe der neutralen Zone entdeckt wurde.“, sagte Jekaterina. „Dann haben wir sozusagen denselben Weg. Fliegen wir im Verband. Dann können wir uns gegenseitig den Rücken freihalten.“ „Einverstanden, Donatra.“, sagte Jekaterina. Um 20:15 Uhr trennten sich die Wege des Trios. 24 „Machs gut, Donatra.“, sagte die Russin. „Pass auf dich auf.“ „Mach ich.“, sagte Jekaterina. Dann nahm sie Donatra noch einmal in die Arme. Dann war es auch Zeit für Jardanka, sich von ihrer Mutter zu verabschieden. „Leb wohl, Mutter.“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. „Leb wohl, Kleines. Und viel Glück.“ „Ich liebe dich, Mutter.“, sagte Jardanka. „Ich weiß, Jardanka. Meine Liebe wird dich immer begleiten. In Gedanken bin ich immer bei dir. Sei also nicht traurig, wenn ich dich jetzt verlasse und auf die Valdore zurückkehre. Captain Romanova wird dich unter ihre Fittiche nehmen.“ „Computerlogbuch der Kirow Sternzeit 56196.8 Captain Jekaterina Romanova neuer Eintrag: Wir sind wie geplant mit der Valdore des romulanischen Sternenimperiums zusammengetroffen. Commander Donatras Tochter Jardanka hat sich uns als Wissenschaftsoffzier angeschlossen. Nun sind wir gemeinsam mit der Valdore auf dem Weg in Richtung der neutralen Zone, wo wir die energetische Anomalie untersuchen sollen.“ Die Kirow hatte ihr Ziel erreicht. Die Valdore war indes weitergeflogen und hatte bald die Grenze zu heimatlichem Territorium überquert. Die Kirow blieb zurück. Jekaterina Romanova saß auf ihrem Sessel und hatte die Hände gefaltet. Jardanka hatte mit einem Scan die Anomalie lokalisiert und vermessen. Keiko saß an ihrer Konsole und lauschte aufmerksam, ob sich im Weltraum etwas tat. Es herrschte eine gespannte Atmosphäre auf der Brücke. Die Stille war so unheimlich, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Doch dann meldete sich Fähnrich Riley von der taktischen Station. „Captain!“, rief er. „Was gibt es, Mr. Riley?“ „Unsere achteren Sensoren haben ein Ferengi-Schiff geortet.“, sagte der Fähnrich. „Auf den Schirm!“ Auf dem Schirm erschien ein Raumschiff der D´Kora-Klasse. Jekaterina erkannte das Schiff an seinem bauchigen Heck und der sich nach vorn verjüngenden Front, wo die Waffensysteme untergebracht waren. 25 „Mr. Riley, aktivieren sie unsere Schilde und die Waffensysteme.“, sagte die Kommandantin der Kirow. „Aye, Captain.“ Alex Rileys Finger flitzten über die Schaltflächen seiner Konsole. „Waffensysteme und Schilde aktiviert.“, meldete er. Doch dann machte der junge Mann ein erstauntes Gesicht. „Was zum Teufel ist das?“, fragte er sich. „Was ist was, Mr. Riley?“ „Captain, aus dem Zentrum der Anomalie wurde gerade… auf das Ferengi-Schiff gefeuert.“, sagte Alex Riley. „Jetzt sehe ich es auch Captain.“ „Was sehen sie, Nummer eins?“, fragte Jekaterina. „Es sieht aus, wie eine Plasmakugel, Captain.“ Jekaterina Romanova wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Schirm zu. Und dann sah sie es auch. Eine Kugel aus purer Energie raste unaufhaltsam auf den Marauder zu. Das Ferengi-Schiff feuerte zwar noch einen Photonentorpedo ab, doch es war bereits zu spät. Das Geschoss traf das Schiff und hüllte es mit Energieblitzen ein. Kurze Zeit später war der Marauder einfach so verschwunden. Jekaterina sah ungläubig auf den Schirm. Dann wandte sie sich an Alex Riley. „Mr. Riley, gibt es Anzeichen für einen weiteren Angriff?“, fragte sie. „Negativ, Captain.“ Keiko Tadashita sah plötzlich von ihrer Konsole auf. „Captain! Ich empfange eine Nachricht.“, sagte sie. „Wer schickt sie?“ „Das kann ich nicht sagen, Captain. Sie scheint aus dem Zentrum der Anomalie zu kommen.“, sagte Keiko. „Und wie lautet die Nachricht?“ „Sie lautet: „Gebt mir einen Namen.“.“, sagte Keiko. 26 „Captain, darf ich offen sprechen?“ „Nur zu, Nummer eins.“, sagte Jekaterina. „Ich finde, wir sollten vorsichtig sein. Wir haben gesehen, was mit dem Ferengi-Schiff passiert ist.“ „Ich weiß, Nummer eins. Aber es auch kein Weltuntergang, einem namenlosen Individuum zu einer Identität zu verhelfen.“, sagte die Kommandantin. Dann wandte sie sich an Keiko. „Senden sie folgenden Namen: DAYANI.“, sagte Jekaterina. Keiko betätigte die entsprechenden Schaltflächen. Doch dann fiel ihr etwas ein. „Schreibt man Dayani mit „J“ oder mit „Y“, Captain?“, fragte sie. „Mit „Y“.“ Keiko tippte den Namen ein und sandte die Nachricht ins Weltall. Kurze Zeit später kam die Antwort. „Ich habe eine Antwort.“, sagte Keiko zu Jekaterina. „Und wie lautet sie?“ „Sie lautet: „Name akzeptiert.“, Captain.“ In diesem Moment ging der Alarm los. „Captain! Jemand hat das Schiff betreten.“, sagte Alex Riley. „Wo befindet sich unser Gast?“ „Mein Gott! Die Person befindet sich hier auf der Brücke!“ Eric McClusky entdeckte das Wesen als erster. Und auch was mit ihm passierte. „Captain! Unser Besucher nimmt menschliche Formen an.“, sagte er. „Ich sehe es, Nummer eins. Es scheint eine Frau zu sein.“ Jekaterina sollte Recht behalten. Denn vor den Augen verwandelte sich das Energiewesen in eine Frau. Zuerst sah man ein ovales Gesicht mit gütigen braunen Augen und einer etwas breiten, aber dennoch hübschen Nase. Danach kamen brünette Haare, die unterhalb der Schulterblätter in einer Dauerwelle endeten. Am Ende der Verwandlung stand eine junge Frau mit einem schwarzen Trägerkleid, das auf einer Seite einen großzügigen Blick auf das linke Bein gewährte, und schwarzen High Heels vor Jekaterina Romanova 27 und ihrer verblüfften Besatzung. Es war jedoch die Kommandantin der Kirow, die sich als erste fing. „Willkommen auf der Kirow, Dayani.“, sagte Jekaterina. „Ich danke, Mutter.“ „Wieso nennst du mich Mutter?“, fragte Jekaterina. „Du hast mir meinen Namen gegeben. So wie einst James Kirk mir geholfen hat, mich weiterzuentwickeln, so hast du mich nun auf meinem nächsten Schritt begleitet, Mutter.“ „Wieso nennst du Captain Kirk deinen Vater?“, fragte Jekaterina Dayani. „Ich war V´Ger.“ Eric McClusky ahnte, worauf Dayani hinaus wollte. „Dann hat sich aus der Vereinigung zwischen Commander Decker und Ilia die energetische Anomalie gebildet, die wir untersuchen sollten.“, sagte er. „Genauso ist es, Commander.“ Jekaterina fasste einen Entschluss. „Kann ich dich unter vier Augen sprechen, Dayani?“, fragte sie. „Nur zu.“ Die Kommandantin stand von ihrem Platz auf und ging Richtung Bereitschaftsraum. Auf dem Weg wandte sie sich noch einmal zu ihrem ersten Offizier um. „Sie machen inzwischen weiter, Nummer eins.“, sagte Jekaterina. „Ja, Captain.“ Im Besprechnungsraum setzten sich die beiden Frauen zusammen. „Die Kirow ist personell immer noch unterbesetzt. Ich brauche dringend eine Counselor. Traust du dir zu, diesen Posten zu übernehmen, Dayani?“, fragte Jekaterina. „Es wär mir eine… große Ehre, Mutter.“ „Es wäre allerdings nur so lange, bis mir eine richtige Counselor zur Verfügung steht. Danach könntest du andere Aufgaben übernehmen.“, sagte Jekaterina. „Das ist schon in Ordnung. Mir ist nur wichtig, dass wir zusammen sind.“ 28 „Ich bin froh, dich hier zu haben, Dayani. Aber kannst du mir bitte einen Gefallen tun?“, fragte die Kommandantin das Energiewesen. „Jeden.“ „Nenn mich in Gegenwart meiner Offiziere bitte nicht mehr „Mutter“. Vor allem dann, wenn du auf dem Platz zu meiner Rechten sitzt. Denn dann bin ich deine Vorgesetzte.“, sagte Jekaterina. „Wie… soll ich dich denn dann ansprechen?“ „Captain ist in Ordnung. Und noch etwas: Wenn wir im Dienst sind, bitte einen förmlichen Umgangston. Wenn wir aber unter uns sind, so wie jetzt, dann kannst du mich ruhig duzen und mich „Mutter“ nennen.“, sagte Jekaterina. „Einverstanden.“ Zurück auf der Brücke setzte sich Dayani auf den Platz zur Rechten der Kommandantin. Jekaterina informierte die Besatzung. „Dayani wird vorübergehend als Counselor auf diesem Schiff fungieren, bis wir eine kriegen. Und nur damit sie Bescheid wissen, begegnen sie ihr jederzeit mit dem ihr zustehenden Respekt.“, sagte die Kommandantin. In diesem Augenblick hob Keiko Tadashita den Kopf. „Captain, Admiral Janeway will sie sprechen. Gerade kam eine Nachricht.“, sagte sie. „Auf den Schirm.“ Auf dem Schirm erschien Kathryn Janeways Gesicht. „Captain Romanova, wir haben den verstümmelten Funkspruch eines Ferengi-Schiffes aufgefangen. Wissen sie etwas darüber?“, fragte sie. „Wir haben beobachtet, wie das Schiff mit einer Plasmakugel angegriffen wurde, die aus dem Zentrum der Anomalie kam.“ „Was ist mit dem Ferengi-Schiff passiert?“, wollte Admiral Janeway wissen. „Es wurde von blauen Energieblitzen umhüllt, ehe es von einem Augenblick auf den anderen spurlos verschwand.“ „Ist ein vergleichbares Phänomen denn schon einmal aufgetreten, Captain Romanova?“, fragte Kathryn Janeway. „Admiral Janeway, es ist zweifelsfrei zu beweisen, dass wir auf die nächste Entwicklungsstufe von V´Ger gestoßen sind.“ 29 „Sie haben meine Frage nicht beantwortet, Captain Romanova. Ich habe sie gefragt, ob so ein vergleichbares Phänomen schon einmal aufgetreten ist?“, fragte Admiral Janeway. Doch es war Dayani, die auf die Frage antwortete. „Ja, Admiral. Es gab ein ähnliches Ereignis. Im Jahr 2273 haben drei klingonische D7-Kreuzer ein Wesen namens V´Ger angegriffen. Sie wurden durch eine Plasmakugel, genau wie das Ferengi-Schiff zerstört.“, sagte sie. Admiral Janeway wandte sich wieder an die Kommandantin. „Captain Romanova, sie sagten dass die energetische Anomalie, die wir registriert haben, die nächste Entwicklungsstufe von V´Ger ist. Wie sicher sind sie mit ihrer Theorie?“, fragte sie. „So sicher, wie man sich nur sein kann. Und Dayani, unser neuestes Besatzungsmitglied, ist die letzte Entwicklungsstufe V´Gers.“ „In Ordnung, Captain Romanova. Ich habe eine neue Mission für sie.“, sagte Katheryn Janeway. „Um was geht es?“ „In der Nähe der Douglas-Station ist ein fremdes Raumschiff gesichtet worden. Es wurden auch mehrere Ferengi-Schiffe dort gesichtet. Sehen sie sich dort um, Captain. Sollten die Ferengi versuchen, Schwierigkeiten zu machen, zeigen sie ihnen, wer der Herr im Haus ist.“, sagte Admiral Janeway. 30 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)