Geisterhaus zu vermieten von Disqua ================================================================================ Kapitel 1: Geisterhaus zu vermieten ----------------------------------- “Hey Alex, die Tage werden ja wieder kürzer und die Nebelsaison zieht langsam auf.” “Nennt man Herbst”, unterbrach Alex ihre Freundin und versuchte, sich nicht von ihr ablenken zu lassen. “Nebelsaison klingt, finde ich viel besser, aber darauf wollte ich nicht hinaus.” “Ist mir schon klar, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich wissen will, worauf du hinaus willst”, stellte Alex dann beinahe amüsiert fest, was ihr ein leises Brummen von Sam einbrachte. “Eigentlich auf gar nichts”, verteidigte sich diese sofort und war für einen kurzen Moment tatsächlich ruhig. “Und uneigentlich?”, hakte Alex dann nach, sie kannte Sam zu gut, als dass nicht noch etwas folgen würde. “Nebel?” “Ist ein Zustand von Wasser”, erklärte Alex mit einem hörbaren Grinsen auf den Lippen. “Willst du noch genau wissen, wie er entsteht oder reicht dir diese Information vorerst aus?” Sams Brummen liess Alex amüsiert auflachen und sie wartete gespannt, was nun folgen würde. “Ich habe zwar selten in der Schule aufgepasst, aber ich weiss, wie Nebel entsteht, danke.” “Ahja? Und wie?” “Alex….” “Hm?” “Könnten wir jetzt bitte zum Thema zurück kommen?” “Das Thema war nicht Nebel? Oh…” Alex konnte gar nicht anders als nun wirklich leise zu lachen. Sam zu ärgern würde nie aufhören Spass zu machen, zumal sie es ja geradezu herausforderte. “Irgendwie nicht, also, schon, aber nicht der Kernpunkt, worüber ich mit dir reden wollte.” “Weisst du, manchmal kommst du echt selten zum Punkt und redest wohl lieber um den heissen Brei herum, als direkt zu sagen, was du willst. Kann sehr nervig sein, nur als Randinformation.” “Ja, aber es ist genauso nervig, dass du mich immer unterbrichst, vom Thema ablenkst und letzten Endes mir die Schuld dafür gibst, also könnten wir uns jetzt einfach kurz konzentrieren und darüber sprechen, was ich eigentlich wollte?” “Moment, gleich.” Sam seufzte leise auf und liess Alex kurz machen. Sie wusste ja, dass ihre Freundin gerade spielte und hatte sie trotzdem einfach angerufen. In der Hoffnung, sie hätte auch noch ein wenig Playtime für sie. “Ok, was wolltest du mir mit der Info sagen, dass die Tage kürzer werden und es wieder anfängt, nebliger zu werden?”, wollte Alex nach ein paar wenigen Sekunden dann wissen. “Bist du fertig?” “Mehr oder weniger, aber gerade habe ich auch einfach keine Lust mehr”, beantwortete Alex Sam die Frage. “Ok, also, es wird Herbst, es wird wieder früher dunkel und da kam mir die Idee, wir könnten doch zusammen das ein oder andere Horrorspiele spielen! Du und ich, gemeinsam, macht sicher Spass.” Alex sagte erst nichts auf diesen Vorschlag, was Sam natürlich ebenfalls auffiel. “Keine Reaktion?” “Ich warte ehrlich gesagt darauf, dass du sagst, haha, Scherz." “Wieso sollte ich das sagen? Ich meine das durchaus ernst, wir spielen doch alles zusammen, wieso nicht auch Horrorspiele?” “Muss ich dich wirklich an unsere letzten Versuche erinnern?” “Ich wüsste nicht, dass wir jemals Horrorspiele zusammen gespielt haben?” Alex wusste in dem Moment nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, sie entschied sich dann für ein eher verzweifeltes Lachen. “Phasmo? 7 Days?” “Das sind doch keine Horrorspiele!” "Aha, und wie definierst du sie dann?'' “Survival?” Sam konnte in dem Moment sehr gut hören, wie Alex sich die flache Hand gegen die Stirn klatschte. “Ok, ok, Moment mal, dann willst du mir sagen, dass Survivalspiele auch nichts für dich sind?” “Wie kommst du nun da drauf?”, wollte Sam hörbar irritiert wissen. “Du hast dich bei Phasmo im Van versteckt, das gesamte Spiel über und bei 7 Days… Die Zombies haben dich nie gesehen, aus Gründen, nehme ich an.” “Hm, wenn du es so sagst, klingt es wirklich, als hätte ich ein Problem mit Survival.” “Oder eher den Horrorelementen in den Spielen?” “Nein, nicht dass ich wüsste…” “Okay, okay, lassen wir die Vergangenheit, Vergangenheit sein, du willst also Horrorspiele mit mir spielen, an welche hast du dabei gedacht?”, versuchte Alex ein wenig versöhnlicher. Ihr war sehr wohl bewusst, dass Sam kein Horrorspiel länger als ein paar Minuten aushalten würde, aber sie schien davon überzeugt zu sein, dass eben doch. Es würde ihr einen unfassbaren Spass einbringen, sie vom Gegenteil zu überzeugen. “Also, ich habe mir gedacht, wir fangen mit einem etwas leichteren Spiel an und wechseln dann zu etwas düsteren Spielen?” “Das fragst du mich gerade? Du willst doch spielen, also will ich hören, was du dir überlegt hast.” Sam seufzte leise, sie wusste ja schon lange, dass Alex eine harte Nuss war, aber ein wenig helfen hätte sie ihr jetzt schon gekonnt, auch wenn es mal wieder ihre Idee war. “Also, wehe, du lachst mich aus!” “Wieso sollte ich? Wenn das Horrorspiel gut ist, selbst wenn es ein einfaches sein sollte, dann habe ich keinen Grund dich auszulachen.” Sam seufzte erneut. Sie war sich ziemlich sicher, dass Alex gleich den Lachanfall ihres Lebens haben würde, aber sie hatte leider auch recht, sie war ein kleiner Angsthase und doch wollte sie das Lieblingsgenre ihrer besten Freundin mal richtig ausprobieren und Horror definierte jeder für sich selbst. “Okay, ich stehe eher auf niedliche Spiele, wenn es nicht gerade unser MMO ist”, fing Sam mit ihrer Erklärung an. “Ich weiss, deswegen wundert es mich, wieso du auf einmal Horror mit mir spielen willst. Ist ja nicht so, dass ich mit dir den Rest nicht spiele”, unterbrach sie Alex mit einem Schmunzeln. “Wie sagt man so schön, man muss auch mal über den Tellerrand hinausblicken, also, versuche ich das jetzt und wir werden zusammen viele Spiele spielen, aber bitte keine Survivalhorrordinger mehr.” “Was sehr viele Spiele bereits ausschliesst, da es ein sehr gängiges Horrorkonzept ist.” “Was mir aber ziemlich egal ist, ich bin einfach kein Fan von diesem: überlebe so lange wie möglich und versuche dich nicht von irgendwelchen Monstern töten zu lassen, die in der wirklichen Welt gar nicht existieren.'' “Kommt tatsächlich auf das Spiel an…” “Alex, keine Gegenargumentation, wir wissen beide, dass die meisten Survivalspiele unrealistisch sind, ok?” “Ach, aber die Fantasy und Sci-Fi Spiele nicht?” “Wirklich jetzt? Das doch eine ganz andere Grundlage und du lenkst vollkommen vom Thema ab.” “Na gut, was hast du dir als erstes Spiel vorgestellt und ich verspreche es hoch und heilig, nicht zu lachen!” Sam konnte allerdings sehr gut hören, wie Alex sich jetzt das Lachen verkniff, als hätte sie bereits eine Vorahnung. “Okay, es ist ein Spiel auf der Switch und es kommt ein Geisterhaus drin vor”, fing Sam noch einmal von vorne an. “Und?” “Es ist von Nintendo und ziemlich, nun, sagen wir, bunt.” “Hmhm, ich warte.” Sam wusste hingegen bereits, dass Alex genau wusste, welches Spiel sie meinte und es einfach nur genoss, sie ein wenig zu quälen, aber gut, sie wollte was von ihrer besten Freundin, also musste sie da schliesslich auch durch. Ein wenig bereute sie die Idee nun schon, obwohl ihr klar war, dass Alex dieses Spiel mit ihr spielen würde, egal wie lächerlich es letzten Endes war. “Okay, ich will, dass du mit mir Luigi's Mansion 3 spielst. Das soll nen coolen Koop haben und es wäre nicht zu gruselig?” “Du bezeichnest wirklich Luigis Mansion als Horrorspiel? Hast du wirklich so Angst vor Gespenstern? Du weisst wie niedlich die da aussehen und sie absolut nicht gruselig sind?” “Deswegen fangen wir damit ja an, eben weil es nicht zu gruselig ist und man sich langsam hocharbeiten kann, zu den richtig schlimmen Spielen!” “Und was gilt für dich als richtig schlimmes Spiel?” Nun war Alex wirklich gespannt, sie glaubte keine Sekunde daran, dass sie über Luigi hinauskommen würden. Für sie war es ziemlich klar, dass jedes weitere Spiel zu unheimlich für ihre beste Freundin war. “Ich weiss es nicht, was gibt es denn sonst noch für Spiele, die nicht allzu schlimm sind und man zu zweit spielen kann?” “Mir fällt da tatsächlich nur der Blackout Club ein oder die Dark Pictures Serie, allgemein die Spiele von denen, aber sie könnten für dich schon wieder zu krass sein.” “Warte, ich kenne die Spiele vom Zuschauen, das sind doch auch diejenigen, die Until Dawn gemacht haben und das fand ich tatsächlich nicht so schlimm.” “Weil du nur zugeschaut hast und vermutlich immer wieder weggesehen, aber das ist okay, wir können es später gerne versuchen und ich verspreche dir auch nicht zu lachen.” “Sehr gnädig von dir, aber sonst fällt dir nichts ein?” “Nur mit Zombies oder Multis, bei denen einer der Böse ist und andere jagt und ich denke, das wäre zu früh für dich und letzten Endes auch Survival, was du ja nicht magst.” “Hm, nicht viel Auswahl, wenn man wirklich nicht auf dieses dumme Überleben steht.” “Nun, jedes Horrorspiel beinhaltet den Punkt zu überleben, weil es sonst kein Horror wäre?” “Aber bei…” “Nein! Luigi's Mansion ist kein Horror in dem Sinne, versuch jetzt nicht darüber zu diskutieren, bitte!” “Ok, ok, aber hm, müssen wirklich immer Zombies dabei sein?” “Bei Survival oder wo?” “Allgemein, guck dir doch mal die Liste der Horrorspiele an, die man im Mehrspieler spielen kann, überall nur Zombies, die sind doch irgendwann ausgelutscht wie die Gehirne, die sie permanent fressen wollen… Wieso nicht mal ein Abwaschsimulator, DAS ist echter Horror!” Alex konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Diese Aussage kam so unvorhergesehen, dass sie gar nicht anders konnte. “Nun, wenn man wie du keine Spülmaschine hat, wohl wahr, aber es gibt viele Spiele, die keine Zombies beinhalten, sondern halt Gespenster, wie Phasmo oder Midnight Ghost Hunt, aber da es in sehr vielen um Survival geht, sind sie für dich raus. Es gibt auch diese Backdoor-Spiele, nur da sind die Monster meist unrealistisch, was du ja nicht unbedingt magst.” “Ich finde es sehr süss, wie du wirklich so tust, als würdest du ernsthaft darüber nachdenken, welche Horrorspiele ich spielen kann. Tasten wir uns einfach langsam heran und beginnen mit Luigi’s Mansion, da habe ich bestimmt keine Angst.” “Denkst du, ich meine mich zu erinnern, dass es sehr wohl Jumpscare-Momente gibt und die magst du ja auch nicht.” “Ich weiss! Und deswegen spielst du auch Luigi und ich bin dann dein superfluffiger Partner in crime Fluigi!” “Du meinst wohl eher, ich mache die Hauptarbeit und du schleimst, wenn nötig alles voll?” “So könnte man es auch ausdrücken, aber so habe ich die Chance noch wegzuschauen, sollte es doch gruselig werden.” “Und wenn du mit Fluigi in eine super gruselige Situation kommst?” “Dann hältst du virtuell meine Hand und lotst mich blind durch die Situation.” Alex schüttelte amüsiert den Kopf, was Sam natürlich nicht sehen konnte. “Ok, könnte für mich zu einem sehr witzigen Spiel werden, für dich, wir werden es sehen. Wann willst du damit anfangen?”, hakte Alex nach. Einfach so kam Sam nicht mit einer neuen Idee um die Ecke. “Jetzt?” “Es ist 14 Uhr!” “Perfekte Zeit für ein Nintendo-Horrorspiel, findest du nicht?” “Es ist 14 Uhr”, wiederholte Alex die Zeitangabe und klang dabei hörbar amüsiert. “Ach komm, als wenn ich jetzt bis Abends warten müsste, Alex. Ich habe jetzt Lust auf das Spiel und wir hätten doch so oder so zusammen was gespielt.” “Absolut korrekt, aber es ist immer noch erst 14 Uhr. Ein wenig Atmosphäre, selbst bei dem Spiel sollte doch drin liegen. Wir sind gleich Geisterjäger in einem 'sehr gruseligen' Hotel.” “Ich ziehe die Vorhänge zu und mache das Licht aus?”, brachte Sam einen Vorschlag und ignorierte dabei Alex extra betonte Worte. Sie würde sich gleich noch genug ärgern lassen und musste nicht vor dem Spiel auf jede Neckerei eingehen. “Na gut, dann lass mich das Spiel eben speichern und beenden und dann schaue ich, ob ich deins habe, oder ob ich es erst runterladen muss.” “Du hast es, du warst zu Release so aufgeregt, würde mich wundern, wenn du es dir nicht geholt hast.” “Gut, dann muss ich schauen, WO ich es habe, Moment.” Sam konnte hören, wie Alex ihr Headset weg legte und sich von ihrem PC entfernte. Es dauerte dann auch nicht sonderlich lange, bis sie wieder da war. “Ok, gefunden, aber die Switch macht grad noch Updates, Muss ich einen Raum aufmachen? Ich soll ja Luigi spielen, weil du kleiner Schisser dich erst herantasten willst.” “Ich gucke eben, Moment.” Alex bereitete für sich alles vor und aktualisierte auch das Spiel. Es dauerte nicht lange, bis sie sich gefunden hatten und endlich anfangen konnten. “Gut, dann vertreiben wir hier mal die bösen Geister, damit das Hotel wieder bewohnbar wird, hm?” “Weisst du Alex, mir liegt ein Spruch auf den Lippen.” “Dann raus damit.” “Ok, wenn das Geisterhotel niemandem gehört, könnten wir es uns unter den Nagel reissen und die Zimmer vermieten." Alex schüttelte einmal mehr amüsiert den Kopf. “Weisst du, wegen Hotel, Zimmer vermieten?” “Ich habe es schon verstanden, Sam. Konzentrier dich lieber auf das Spiel, sonst wird aus deinem Vorhaben nichts.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)