Weil es damals nicht sein sollte von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 14: Kapitel 14 ---------------------- Es dämmert bereits, als Miyuki vom Joggen zurückkommt. Jetzt noch schnell eine Kleinigkeit essen, dann duschen und anschließend ab ins Bett. In der Hoffnung, dass das auspowern durchs joggen geholfen hat, denn die letzten Nächte ist sie mehr dagelegen und hat grübelnd im Dunkeln an die Decke gestarrt als geschlafen. An Schlaf ist generell zur Zeit nicht sonderlich viel zu denken und das bereits, seit sie erst mit Sawamura geschlafen hat und anschließend von Sugawara geküsst wurde. Anschließend auch noch das Aufeinandertreffen mit beiden gleichzeitig, das hat ihr den Rest gegeben. Ihre Augenringe sind inzwischen nicht mehr zu übersehen, selbst wenn sie jede Menge vom Make up ihrer Mutter darauf schmiert. Sie will doch einfach nur, dass alles wieder normal ist. Von ihr aus bedeutet das, dass Sawamura sie nicht ausstehen kann, in Ordnung. Dafür würde sich dann wenigstens Sugawara wieder normal mit ihr unterhalten. Seine gute Laune fehlt ihr, ebenso sein Lächeln. Ein Seufzen entkommt ihr, als sie ihr Elternhaus eintritt. “Ich bin wieder da”, ruft sie laut, während sie ihre Sportschuhe auszieht und gleich darauf in die Küche läuft, wo sie ihre Mutter hört. “Hallo Liebling”, begrüßt diese sie lächelnd. “Schau mal, wer zu Besuch gekommen ist.” Erstaunt bleibt Miyuki stehen und etwas in ihr zieht sich zusammen, trotzdem zwingt sie sich zu einem Lächeln, das vermutlich nicht ganz so echt ausfällt. Was bedeutet es, dass ihr Cousin hier ist? Er ist für sie zu eng mit den beiden Jungen verbunden, die ihr das Leben gerade so schwer machen und deshalb befürchtet sie das Schlimmste. “Keshin ist deinetwegen da”, richtet ihre Mutter da schon an sie und sorgt dadurch dafür, dass ihr Herz sich zusammenzieht. “Wenn du Hunger hast, ich habe dir etwas auf die Seite gestellt.” Miyukis Mutter reibt sich die Hände an einem Handtuch trocken und blickt ihren Neffen an. “Willst du auch noch etwas, Keshin?” Der hebt eine Hand und schüttelt seinen Kopf, während er die Ältere anlächelt. “Nein, vielen Dank, Tante Eriko, ich habe vorher etwas gegessen.” “Na gut, aber wenn du Hunger hast, es ist genug da. Dann lasse ich euch beide mal in Ruhe.” Miyuki sieht ihrer Mutter hinterher und würde sie am liebsten zurück rufen, mit ihr über alles mögliche reden, nur um nicht mit ihrem Cousin reden zu müssen, denn der will sicher über seine Zöglinge reden, zumindest über die beiden, über die sie überhaupt nicht reden will. Schnell geht sie am Küchenblock, an dem Ukai auf einem Hocker sitzt und vorbei und holt sich eine Schüssel aus einem Schrank. Sie füllt sich etwas Reis aus dem Reiskocher hinein und anschließend von dem Curry, das in einem Topf ist, der noch auf dem ausgeschalteten Herd steht. Schließlich hat sie nichts mehr zu tun, sodass sie dazu gezwungen ist, sich ihrem Cousin zu stellen. Vorsichtig dreht sie sich herum und erstarrt, dass sein Blick direkt auf sie gerichtet ist. Er hat einen Ellenbogen vor sich abgestützt und das Kinn auf der dazugehörigen Hand. “Ich habe ein Problem, Miyuki”, richtet er dabei an sie. Er ist so ernst, dass sie schlucken muss. “Ein Problem?”, fragt sie mit viel zu hoher Stimme. “Ja, ein Problem. Aber jetzt setz dich mal und ess was, nicht dass du noch vom Fleisch fällst.” Und schon verdreht sie ihre Augen, lässt sich aber ebenfalls auf einem Hocker am Küchenblock nieder, extra darauf achtend, dass zwischen ihnen noch ein Stuhl frei ist. Zögernd nimmt sie sich mit ihren Stäbchen etwas von dem Essen auf und schiebt es sich in den Mund. Trotzdem ist sie so angespannt, wartet darauf, dass er endlich redet. Doch das tut er nicht, im Gegenteil. Er lässt sie in Ruhe ihre Schüssel leeren. Erst als sie alles gegessen hat, fängt er an. “Miyuki”, spricht er ihren Namen so seufzend aus, dass sich erneut alles in ihr zusammenzieht, “wie gesagt, ich habe ein Problem. Und ich habe die starke Vermutung, vermutlich auch Befürchtung, dass du der Grund dafür bist.” “W-wie meinst du das?”, fragt sie leise, konzentriert sich auf ihre Stäbchen, mit denen sie durch die leere Schüssel fährt. “Sawamura und Sugawara reden nicht mehr miteinander, ist dir das klar?” Aufmerksam beobachtet Ukai das neben ihm sitzende Mädchen, das bei der Nennung der beiden Jungen merklich zusammenzuckt. “Das ist … das tut mir … leid …”, bringt sie stockend hervor. “Mir auch, denn das ist das Problem, das ich meinte, denn dadurch funktioniert das komplette Volleyballteam nicht mehr. Sawamura ist der Kapitän, Sugawara sein Vize. Die beiden sind die Säulen der kompletten Mannschaft. Wenn sie nicht mehr stehen, dann bricht alles zusammen. Verstehst du, was ich damit sagen will?” Miyuki nickt. “Sie stehen nicht mehr, ganz im Gegenteil. Und das heißt, es bricht alles zusammen. Die Mannschaft funktioniert nicht mehr, nicht so. Beide sind nicht bei der Sache, komplett abwesend, mit ihrem Kopf nicht da. Ich befürchte, der ist bei dir. Was sagst du dazu?” “Ich … ich weiß nicht.” “Sicher? Du warst vor einiger Zeit frühmorgens bei mir im Konbini und da hast du gefragt, was ich davon halte, wenn zwischen dir und einem meiner Jungs etwas wäre. Wen von beiden meintest du damit? Sawamura oder Sugawara?” Ihre Wangen laufen rot an, geben ihm eigentlich schon die Bestätigung, dass es wirklich um einen der beiden geht. “Das … um keinen der beiden!” “Miyuki, bitte lüg mich nicht an.” Es herrscht Stille und sie fährt sich verzweifelt mit beiden Händen durch das Gesicht. “Irgendwie beide, ja?” “Was heißt hier beide?” Nun wirkt Ukai schockiert. “Du willst mir jetzt nicht wirklich sagen, dass du es auf beide abgesehen hast!” “Was?” Mit weit aufgerissenen Augen sieht Miyuki ihren Cousin an. “Nein! Natürlich nicht! Wie kommst du darauf?” “Naja, du sagtest gerade, dass es irgendwie um beide ging und beide scheinen Gefühle für dich zu haben.” “Woher … weißt du davon?”, fragt sie leise und sieht wieder vor sich auf die leere Schüssel, um die sie beide Hände schließt, um sich festhalten zu können. “Ich habe sie zur Rede gestellt. Und bevor du dich das jetzt fragst, nein, sie haben deinen Namen nicht erwähnt. Die zwei haben vermutlich Angst vor mir.” “Mhm … Aber wie kommst du dann auf mich?” “Wegen deinem Besuch im Konbini und weil ich dich die letzten Tage nicht gesehen habe. Und als ich dich gerade darauf angesprochen habe, hat deine Reaktion meine anfänglich eigentlich nur Überlegungen bestätigt. So wie du zusammengezuckt bist, kaum dass ich ihre Namen ausgesprochen habe. Aber nun, zurück auf meine Frage kommend: Hast du es auf beide abgesehen?” Schnell schüttelt die neben ihm Sitzenden ihren Kopf. Was soll sie jetzt auch noch verleugnen? “Sawamura … er hat mich geküsst, plötzlich, aus dem Nichts heraus. Das hat mich total überfordert. Und dann hat mich auch Sugawara geküsst und er … Ich mochte ihn, von Anfang an. Sehr gerne sogar.” “Okay, das macht es kompliziert. Sawamura küsst dich, aber eigentlich ist Sugawara der Junge, den du magst. Ausgerechnet der beste Freund.” Kompliziert … wenn ihr Cousin wüsste … Wenn es nur um einen Kuss ginge, käme man doch noch irgendwie damit klar, oder? Aber nicht, wenn man mit dem Kerl dann noch sein erstes Mal verbringt, obwohl da nichts und überhaupt nichts geklärt ist … Doch das wird Keshin niemals erfahren! “Es ist nicht so, dass ich Sawamura nicht mag. Ich mag ihn, auch wenn er mich die letzten Monate echt dumm behandelt hat. Aber als er mich plötzlich geküsst hat, da habe ich den Kuss erwidert … und mein Herz hat so unglaublich schnell geschlagen und ich war richtig glücklich.” “Oh, also ein schöner erster Kuss.” “Ja. Beides. Mein erster Kuss und ein sehr schöner noch dazu.” Miyuki seufzt, während sie Ukais Aussage nickend bestätigt. “Aber dann hat mich Sugawara geküsst und das … das war … mehr.” “Mehr Gefühl für dich?” “Ja.” Diese Antwort ist einfach und schlicht, drückt aber genau das aus, was sie fühlt. “Aber da ist auch noch sein bester Freund, der sich von Sawamura betrogen und belogen fühlt, weil er ihm nichts von seinen Gefühlen für dich gesagt hat. Zumindest hat er das vorher gesagt.” Miyuki sieht ihren Cousin an und Tränen steigen in ihre Augen, ehe sie zur Seite sieht. Nicht nur das … Hart ist es für Sugawara auch, dass Sawamura mit ihr geschlafen hat und sie mit diesem. Sie schließt ihre Augen und wischt sich über ihre Wangen. “Es ist beschissen”, presst sie hervor. “Das glaube ich dir, aber es wird wieder werden, Kleines.” Ukai legt eine Hand auf ihre Schulter und drückt diese sanft zusammen. “Hör in dich rein und entscheide was du willst. Aber eines musst du machen und zwar dringend: Du musst das klären! Die beiden schlagen sich noch die Köpfe ein. Und so ungern ich dich zu irgendetwas drängen will, was du hoffentlich weißt, du musst es schnell machen! Wie gesagt leidet die komplette Mannschaft darunter. Also bring das in Ordnung. Sage ihnen, was du empfindest. Die Freundschaft der beiden geht kaputt oder ist es schon. Du bist die Einzige, die hier noch irgendetwas retten kann. Also tue es. Bitte, für mich und die Mannschaft. Und irgendwie auch für euch drei.” Miyuki schluckt. Ihr Cousin sieht sie unglaublich ernst an. Sie senkt ihren Kopf. “Okay”, murmelt sie leise, ohne noch einmal aufzusehen. “Danke dir.” Der Druck auf ihrer Schulter verstärkt sich, ehe er seine Hand wieder wegnimmt. “Ist ganz schön scheiße, was?”, fragt er leise. Ein trockenes Lachen entkommt Miyuki während sie nickt. “Oh ja. Und wie.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)