Wo die Liebe hinfällt von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 8 -------------------- “Gib mir mal die Chips.” Mit einem Tippen an den Oberarm ihres Nebensitzers richtet Elsa die Bitte an diesen. “Klar, hier.” Viktor greift nach der Schüssel mit dem Gewünschten und reicht diese weiter. “Danke.” Elsa nimmt diese dankbar an und versenkt ihre Hand in dem salzigen Genuss. “Das ist echt so lustig, ich bin froh, dass du die Serie vorgeschlagen hast. Es ist immer besser, etwas anzusehen, was einem auch gefällt.” Kichernd deutet sie auf den Fernseher vor sich, ehe sie sich einen Chip in den Mund schiebt. “Ja, finde ich auch.” Würde Elsa jetzt aufsehen, würde sie erkennen, dass Viktors Blick nicht auf dem Fernseher an der Wand liegt sondern allein auf ihr. Sie ist hier, bei ihm. Sitzt, liegt mehr direkt neben ihm auf dem Sofa, hat ihren Kopf sogar an seiner Schulter angelehnt, wirkt völlig entspannt. Wäre sie das, wenn sie ihn nicht mögen würde? Er kann es sich einfach nicht vorstellen. Ein Seufzen unterdrückend, zwingt er sich, nach vorne zu sehen, seine Konzentration ebenfalls auf das Geschehen auf den Bildschirm vor sich zu richten. ~~~ “Die Stelle war gut, oder Elsa?” Als keine Reaktion erfolgt, dreht Viktor verwundert seinen Kopf zur Seite und sieht hinunter. Ein Lächeln erscheint, als er bemerkt, dass sie eingeschlafen ist. Ihr Kopf liegt an seiner Schulter, ihre Augen sind geschlossen, ihre Wimpern liegen fächerartig auf ihren Wangen. Sie sieht so süß aus, wenn sie schläft, wirkt ganz entspannt. Oh Gott, sein Herz quillt über von den Gefühlen für sie, wenn er sie so sieht. Sie ist einfach wundervoll. ~~~ Ein sanftes Gefühl, das sie nicht sofort zuordnen kann, ist das erste, was Elsa spürt, als sie aufwacht. Es dauert nur einen kurzen Augenblick, als ihr klar wird, dass eine Hand immer wieder sanft über ihren Kopf und ihre Haare streichelt. Blinzelnd öffnet sie ihre Augen und sofort stockt die Streicheleinheit. “Oh, du bist wieder wach.” Langsam richtet sich Elsa auf und ihr wird bewusst, dass ihr Kopf auf Viktors Schoß gelegen hat und dessen Blick nun auf sie gerichtet ist. Gähnend streckt sie sich. “Oh, ich bin wohl eingeschlafen, entschuldige bitte.” “Alles gut, vielleicht hast du den Schlaf einfach gebraucht, es ist auch schon spät. Wenn du magst, kannst du gerne hier schlafen, dann musst du nicht mehr nach Hause laufen.” Sie zieht ihre Augenbrauen leicht zusammen. Ist er wirklich unsicher? Zumindest wirkt die Frage kurz so, doch das schiebt sie von sich. Ein Viktor Uesugi ist doch nicht unsicher. “Warum eigentlich nicht? Bei dir muss ich mir ja keine Sorgen machen, dass du irgendwelche Hintergrundgedanken hast. Bist ja ein guter Freund.” Ihm zuzwinkernd schmunzelt Elsa. Doch das Schmunzeln vergeht ihr sofort wieder, als sich seine Hände plötzlich um ihre Oberarme legen und sie an ihn gezogen wird. “Ernsthaft? Guter Freund?” Ihre Augen weiten sich erschrocken. Warum ist er denn plötzlich so wütend? Seine eigenen Augen blitzen regelrecht und er knirscht mit den Zähnen, wodurch seine Wangenknochen noch stärker als sonst hervortreten. “Verstehst du nicht oder willst du es nicht verstehen?”, spuckt er ihr schon regelrecht entgegen. “W-was?”, bringt sie verunsichert hervor. “Ich will nicht nur ein Freund sein, Elsa! Ich will nicht nur ein guter Freund an deiner Seite sein, verdammt nochmal. Ich will mehr. Viel mehr!” Und damit zieht er sie an sich und dann liegen seine Lippen auf ihre. Viktor hat seine Augen geschlossen, genießt einfach das weiche Gefühl ihrer Lippen, ihre Wärme, die auf ihn überstrahlt, ihr Geruch und auch Geschmack, die ihm so nahe sind wie noch nie. Sie, seine Lippen auf ihren, sie beide und … Da wird es ihm bewusst. Elsa erwidert den Kuss nicht, sie ist wie erstarrt, bewegt sich keinen Millimeter. Langsam löst sich Viktor von ihr, lehnt sich nach hinten, öffnet dabei seine Augen, um sie ansehen zu können. Ihre Augen sind weit aufgerissen und verschiedene Gefühlsregungen huschen über ihr Gesicht. Sie scheint überrascht zu sein, was ja auch klar ist, sicherlich auch überfordert, doch mit was er am wenigsten gerechnet hat, ist eindeutig die Angst, die sie ausstrahlt. Da kommt wieder Leben in sie. Sie springt vom Sofa auf und weicht nach hinten. “Ich … ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe!”, presst sie hervor, vermeidet jeden weiteren Blick auf ihn. Mit fahrigen Händen packt Elsa ihre Sachen ein und verschwindet im Wohnungsflur. Viktor kann sich den ersten Moment nicht regen, sieht ihr nur ungläubig hinterher. Was war das? Nach ein paar Minuten springt er ebenfalls auf und folgt ihr in den Wohnungsflur, wo sie gerade ihre Schuhe anzieht. “Elsa, lass uns bitte reden”, bringt er flehend hervor. Immer noch verweigert sie jeden Blick zu ihm, schüttelt nur ihren Kopf. “Bitte Elsa. Geh jetzt nicht, lass uns darüber reden.” Sie reagiert immer noch nicht auf ihn, greift nach der Wohnungstüre und zieht diese auf. “Ich habe mich in dich verliebt.” Auf diese Aussage reagiert sie nun doch. Mit großen Augen dreht sie ihren Kopf zu ihm, öffnet und schließt ihren Mund, will etwas sagen, findet jedoch keine Worte, schüttelt erneut nur ihren Kopf und flüchtet anschließend regelrecht aus Viktors Wohnung. Dieser steht immer noch im Flur und sieht auf die offenstehende Türe. Was war das? ~~~ “Okay, du siehst schrecklich aus.” Als diese Worte erklingen, dreht Elsa ihren Kopf, ohne etwas zu entgegnen. “Der ist für dich. Und jetzt erzähl, was ist passiert, Elsa?” Mario drückt seiner Ex-Freundin einen Becher mit Kaffee in die Hand, ehe er sich neben sie auf die Bank sinken lässt, zu der sie ihn gebeten hat. Sie schweigt immer noch, sieht nur auf den Kaffeebecher in ihren Händen. Doch der nun neben ihr Sitzenden kennt sie gut genug, ihm ist klar, dass sie reden wird, wenn sie dazu bereit ist. Warum also sollte er sie jetzt bedrängen oder unter Druck setzen? Er ist froh, dass sie trotz ihrer Trennung immer noch zu ihm kommt, wenn es ihr nicht gut geht. Daher schweigt er ebenfalls und setzt nur seinen eigenen Kaffeebecher an seinen Mund, um den Inhalt zu sich zu nehmen. Es dauert einige Minuten, dann bricht Elsa das Schweigen endlich. “Viktor hat mich geküsst …” “Echt?” Auf Marios Zügen erscheint ein breites Grinsen. “Na endlich. Ich muss sagen, ich hatte schon fast nicht mehr erwartet, dass er es noch auf die Reihe bekommt, aber gut, was lange währt wird endlich gut.” “Was?” Auf den entsetzten Aufschrei neben sich dreht Mario sich herum. “Du hast es gewusst?” Verwundert über Elsas Tonfall legt er seinen Kopf schräg. “Was genau meinst du damit, Liebes?” “Was ich meine?” Elsa schüttelt ihren Kopf. “Was sollte deine Aussage bedeuten, dass er es endlich auf auf die Reihe bekommen hat? Was willst du damit sagen? Hat er dir gegenüber etwa etwas gesagt?” Mario runzelt seine Stirn. “Elsa, ich weiß schon eine ganze Weile, dass Viktor in dich verliebt ist und ich habe ihm schon oft gesagt, dass er offen mit dir darüber reden und dir seine Gefühle gestehen soll. Das hat er jetzt doch gemacht, oder? Also wo ist jetzt das Problem? Du magst ihn doch auch, oder?” “Du … Er hat mit dir darüber geredet? Hat er dich etwa um Erlaubnis gebeten?” “Nein, natürlich nicht!” Entschieden verneint Mario Elsas Frage. “Du bist diejenige, die eine Erlaubnis geben kann, nicht ich. Es ist dein Leben, da habe ich doch nichts mehr zu entscheiden und eigentlich auch schon nicht, als wir noch zusammen waren. Aber ich verstehe es gerade nicht, warum du so entsetzt bist, zumindest wirkst du so.” Sie ignoriert Marios letzte Aussage. “Wann hat er dir gesagt, dass er Gefühle für mich hat? Mir hat er nämlich auch nur ein einziges Wort diesbezüglich verlauten lassen! Gestern hat er das erste Mal etwas gesagt und davor hat er mich geküsst!” Ihre Wangen laufen rot an, als die Erinnerung zurückkommt. “Ähm, lass mich überlegen. Das war glaube an seiner Einweihungsparty.” “Was? Das ist schon ein paar Monate her! Warum hat er nichts gesagt?” “Mädel, er hat dich ständig um Dates gebeten und hat wirklich viel mit dir unternommen. Dir hätte doch klar sein können, dass da mehr ist. Von seiner Seite auf jeden Fall.” “Was?” Ihre Wangen werden noch dunkler. “Das … aber … das …” “Elsa.” Mario greift nach ihrer Hand, nimmt diese in seine. “Was empfindest du?” Ihre Augen weiten sich auf diese Frage noch mehr. “Ich …” “Du?” “Ich … ich weiß es nicht …” Sie zieht ihre Hand zurück und dreht sich zur Seite. “Ich habe nie darüber nachgedacht. Es … Er ist mein Freund. Also ein guter Freund, ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht. Er … er ist doch … Er ist Viktor. Verdammt, Mario!” Sie wendet sich ihrem Ex-Freund zu. “Er ist Connys Bruder, er wird bald Gregors Schwager sein und zudem, er ist dein Freund!” “Ja. Und er ist auch schon lange ein Freund von dir. Du weißt, dass er ein guter und toller Typ ist. Er ist zuverlässig, vertrauenswürdig, immer für einen da, wenn du Hilfe brauchst kommt er sofort. Und ich habe jetzt oft genug gehört, meistens von ihm selbst, dass er wohl ansehnlich ist oder es mit seinen Worten auszudrücken: Dass er sehr gut aussieht und heiß ist.” “Das … das hat doch nichts zu bedeuten!” Verzweifelt wirft Elsa ihre Hände in die Luft. “Was bedeutet er dir?” Marios Stimme ist sanft und das Lächeln ist ihm nicht nur anzusehen sondern auch anzuhören. “Ich weiß es nicht!”, bricht aus seiner Ex-Freundin hervor. Eine kurze Weile herrscht Stille, die dieses Mal von Mario unterbrochen wird. “Er hat dich geküsst, ja?” “Das habe ich dir doch gerade erzählt.” “Na gut, dann machen wir das jetzt so:” Mario dreht sich zur Seite, umfasst mit beiden Händen Elsas Gesicht, um diese zu sich zu ziehen. “W-was hast du vor?”, stottert sie, als er sich zu ihr beugt. “Ganz einfach, das.” Und damit drückt er seine Lippen auf Elsas und es ist das zweite Mal innerhalb ein paar Stunden, dass sie wie erstarrt ist, als ein Mann sie küsst. Als Mario sich wieder von ihr löst, blickt sie ihn ungläubig an. “Was war das?” “Na was wohl.” Er schmunzelt. “Ich habe dich geküsst, er hat dich geküsst. Was hat das in dir ausgelöst? Mein Kuss, Viktors Kuss. Sind da irgendwelche Gefühle in dir?” Er sieht sie erwartungsvoll an. Als von ihr nichts kommt, runzelt er seine Stirn. “Sag mir bitte nicht, dass da noch Gefühle für mich sind … Das … das wäre blöd, denn da ist Suki und ich-” “Hast du noch Gefühle für mich?”, fragt Elsa frei heraus. Sofort schüttelt Mario seinen Kopf. “Nein, wirklich nicht. Also, doch, du bist mir wichtig, aber du löst jetzt keine Gefühle mehr in mir aus, die über Freundschaft hinausgehen.” “Das ist gut, du bei mir nämlich auch nicht.” Auf Elsas Worte wirkt er erleichtert. “Und Viktors Kuss?” Ihre Zähne treffen auf ihre Unterlippe, ehe sie ihre Augen schließt, dabei nachdenklich wirkt. “Ich glaube, ich sollte mit ihm reden.” “Ja Liebes, das solltest du.” Mario lehnt sich wieder nach hinten, nimmt den Kaffeebecher, den er bei seiner Aktion vorher einfach neben sich gestellt hat und trinkt einen Schluck daraus. “Er ist ein guter Typ.” “Ich weiß, Mario. Er ist ein wirklich guter Typ, vielleicht auch besser als das.” “Vermutlich.” Sie seufzt und lehnt sich an ihn, lässt ihren Kopf auf seine Schulter fallen. “Danke Mario, dass du für mich da bist.” Seine Hand landet auf ihrer, drückt diese sanft. “Das werde ich immer sein, Liebes. Immer.” Keiner von ihnen bekommt mit, dass ein gutes Stück weiter ein Mann steht, der sie beide beobachtet, ehe er sich herum dreht und davon läuft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)