Wo die Liebe hinfällt von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 3 -------------------- Musik hallt aus den Lautsprechern, es stehen einige Menschen herum und unterhalten sich, lachen laut. Der Lärmpegel ist hoch und Viktor ist froh, dass er seine neuen Nachbarn erstens rechtzeitig über seine Einweihungsparty informiert zu haben und diese ebenso eingeladen zu haben. Es sind sogar ein paar da, mit denen er sich auch schon unterhalten hat. Gerade prüft er, ob die Getränke im Kühlschrank und auf der Theke aufgefüllt sind, lässt seinen Blick über das Fingerfood auf dem Esstisch gleiten und entscheidet, dass hier nichts weiter gemacht werden muss, wobei das sowieso seine Schwester übernommen hat. Derer Verlobter steht mit zwei der Teufelstürmer und Kevin zusammen, die sich ziemlich wahrscheinlich über Fußball unterhalten. “Nein, da mache ich nicht!”, ertönt eine Stimme laut, die etwas in ihm auslöst. Verwundert hebt er seinen Blick zu Elsa, die kopfschüttelnd da steht und mit einer Bierflasche in der Hand auf einen seiner Freunde und Mannschaftskollegen deutet. “Oh doch, du hast die Frage falsch beantwortet. Also musst du mir 1000 Yen zahlen.” Die junge Frau sieht Steve mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Das war so nicht ausgemacht.” “Na gut, ich gebe dir noch eine andere Möglichkeit, deine Schulden zu begleichen. Du kannst dich mit einem Kuss freikaufen.” Er wackelt mit seinen Augenbrauen, woraufhin Elsas sich noch höher bewegen. “Mit einem Kuss freikaufen?” “Ja. 1000 Yen oder ein Kuss.” “Da hätte ich mal eine Frage dazu”, mischt sich Mario ein. “Und die wäre?” “Gibt es eine bestimmte Person, bei der Elsa sich freikaufen muss?” Man kann Steve ansehen, dass er nachdenkt, ehe er langsam seinen Kopf schüttelt. “Ich denke … nicht …” “Na dann.” Mario dreht sich zur Seite und breitet einen Arm zu Elsa aus. “Komm her.” Ihr Blick wird zweifelnd. “Ernsthaft jetzt?” “Ach, ist doch nur ein Kuss.” Schon legt Mario einen Arm um sie, zieht sie an sich und drückt ihr einen Kuss auf die Lippen. Dieser dauert keine drei Sekunden, schon löst er sich wieder von ihr und deutet mit der freien Hand auf Steve. “So, erledigt.” Und dann trinkt er von seinem Bier, das er die ganze Zeit über in der anderen Hand gehalten hat. “Du bist doch so ein Depp.” Mit der flachen Hand schlägt Elsa ihrem Ex-Freund auf die Brust, lacht dabei aber. “Was denn?”, fragt er amüsiert. “Du bist frei und bevor du hier jetzt irgendjemanden küssen oder Geld zahlen musst, erbarme ich mich doch gerne für dich.” “Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Depp.” In ihr Lachen steigt Mario gleich darauf ein, ebenso die Leute um sie herum. Viktor hingegen starrt das Ex-Paar nur an. Ihm ist gerade jedes Lachen vergangen. Mario hat Elsa einfach geküsst … was an sich ja gar kein Problem sein dürfte, die beiden sind ja noch gute Freunde. Aber warum macht ihm das was aus? Warum stört es ihn so? Er kennt es doch, dass die beiden sich küssen, wenn auch anders als dieser, ja, dieser Schmatzer gerade eben. Weshalb hat er jetzt so schlechte Laune? Und dann weiten sich seine Augen, als ihm klar wird, was genau das für ein Gefühl ist, das ihn durchdringt: Eifersucht. ~~~ “Gregor, ernsthaft?” Mario sieht seinen besten Freund kopfschüttelnd an. “Du kennst ihn schon so lange, warum glaubst du immer noch, dass er nicht jede Herausforderung sofort annimmt?”, fragt Elsa neben ihm. “Das wiederum frage ich mich jetzt.” “Denken hilft, junger Mann.” Und ehe er es sich versehen hat, schnippt Elsa ihm gegen die Stirn. Anschließend zwinkert sie ihrem Ex-Freund zu und geht zu Conny, die mit ein paar anderen jungen Frauen zusammen steht. Lachend erhebt sich auch Mario, um sich ein neues Getränk zu holen. Als er in den Kühlschrank sieht, erkennt er, dass einiges bereits leer ist und entscheidet die Getränke aufzufüllen. Viktor hat die meisten Getränkekisten auf dem Balkon gebunkert, also macht er sich auf den Weg dorthin. Kaum hat er die Türe geöffnet und ist hinaus getreten, erkennt er die Person, die an der Wand lehnt und zum dunklen Sternenhimmel hinauf sieht. “Viktor, was machst du denn hier? Ist es dir drinnen zu voll? Wenn ja, das ist deine Einweihungsparty. Merke dir einfach, dass du nicht zu viele Leute einlädst, wenn du mal wieder etwas feiern willst.” Mit einem breiten Grinsen tritt Mario zu seinem Freund. Das Grinsen verblasst jedoch wieder, als er den Blick des Älteren erkennt, der auf ihn gerichtet ist. “Was ist los?” Verwirrt bleibt er stehen. “Das da drinnen, vorher, was bedeutet das?” Viktor deutet auf die Balkontüre. “Was meinst du?” “Du hast Elsa geküsst.” “Ja, um sie freizukaufen.” “Was hatte das zu bedeuten, das will ich wissen.” Viktors Frage und die Stimmlage dazu, lassen Mario verwirrt innehalten. “Ich verstehe dich nicht, Viktor. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass es ihr lieber ist, dass sie mich küsst, als dass sie Steve küssen muss oder siehst du das anders.” “Willst du doch noch etwas von ihr? Ist das ganze Gequatsche darüber, dass eure Trennung einvernehmlich ist, doch gelogen?” Was will Viktor von ihm? Was ist das Problem, dass er Elsa einfach einen Kuss gegeben hat? Als es ihm klar wird, weiten sich Marios Augen. “Hast du dich in Elsa verliebt?” “Das … das habe ich damit überhaupt nicht sagen wollen!”, presst der Ältere sofort hervor, doch das interessiert seinen Gegenüber, der seine Arme vor dem Oberkörper verschränkt, nicht das geringste. “Ich frage es dich einmal, Viktor. Willst du etwas von Elsa? Ich habe es dir schonmal gesagt - sie ist mir wichtig und das Letzte, das ich zulassen werde ist, dass mit ihren Gefühlen gespielt wird!” Marios Stimme ist dunkel, wirkt schon fast bedrohlich. “Du solltest mich kennen, Mario. Denkst du”, Viktor stockt und schluckt, ehe er weiter spricht, “denkst du wirklich, dass ich mit ihr spielen würde?” “Also gibst du es zu? Dass du was von ihr willst? Vielleicht sogar schon in sie verliebt bist?” “Und was willst du dann damit anstellen? Rennst du zu ihr und sagst es ihr? Oder stellst du fest, dass du sie doch noch so liebst, dass du sie zurück willst?” “Was du schlussendlich aus deinen Gefühlen machst, ist allein deine Sache. Und erst recht ihre.” “Hmm …” Auch Viktor hat seine Arme verschränkt und beobachtet, wie Mario sich herumdreht, an das Geländer des Balkons tritt und seine Arme darauf legt, um sich daran anzulehnen. “Warst du schon in sie verliebt, als ich noch mit ihr zusammen war?”, fragt der Jüngere nachdenklich. Gleich darauf lehnt sich Viktor neben seinem Freund ebenfalls an das Geländer. “Nein, war ich nicht. Die Gefühle kamen erst jetzt. Ich habe die letzten Wochen mehr Zeit mit ihr verbracht, was wohl mit dazu geführt hat, was ich jetzt empfinde. Ich will damit nicht sagen, dass ich nicht wusste, wie großartig sie ist, ganz im Gegenteil, das war mir immer bewusst, aber sie war deine Freundin, sie war immer tabu für mich, also habe ich mir nie Gedanken darüber, über sie gemacht, das kannst du mir glauben.” “Das tue ich auch …” “Aber?” Ein Seufzen erklingt. “Aber? Das kann ich dir nicht genau sagen. Irgendwie ist es seltsam. Ich meine, ich wusste, dass sie irgendwann wieder jemanden finden wird, aber irgendwie habe ich nicht damit gerechnet, dass es jemand aus meinem näheren Freundeskreis sein wird.” Er runzelt seine Stirn. “Du willst mich jetzt aber nicht um Erlaubnis fragen, ob du sie um ein Date bitten darfst?” Ein leises Lachen entkommt dem Älteren, der seinen Kopf schüttelt. “Das würde ich niemals. Das hier ist jetzt eher so ein `Dich in Kenntnis setzen´.” “Gut, denn ich kann dir für nichts eine Erlaubnis erteilen, es ist Elsa, die entscheiden muss, ob sie dir eine Chance geben will oder nicht. Sie entscheidet allein, da hat keiner mitzureden.” “Naja, nur ich hoffentlich, wenn sie überhaupt mit mir ausgehen will.” “Das gilt es wohl herauszufinden.” “Du sagst es.” Eine Weile stehen die beiden Männer schweigend nebeneinander, lassen ihre Gedanken schweifen, die sich um dieselbe Frau drehen. “Viktor?”, bricht Mario das Schweigen schließlich. “Ja?” “Wenn du sie verletzt, werde ich dir wehtun, nur dass du Bescheid weißt.” Ein Grinsen erscheint auf dem Gesicht des Älteren. “Okay, ich werde es im Hinterkopf behalten.” “Gut.” Mario richtet sich auf, klopft dem Älteren auf die Schulter. “Elsa ist eine wirklich tolle und großartige Frau, versau es dir nicht.” Viktor sieht ihm hinterher, als er zur Balkontüre geht und nach der Klinke greift. Ehe er sie öffnet, dreht sich Mario noch einmal herum und deutet mit seinem Daumen auf sich. “Damit es dir klar ist und du dich später nicht beschweren kannst, ich bin ein Teil ihres Lebens und werde es auch immer bleiben. Ein sehr wichtiger Teil. Also kein Grund zur Eifersucht, niemals, klar?” Und damit verschwindet er nach drinnen. Der Zurückgebliebene sieht ihm fassungslos hinterher, ehe er breit grinsen muss. Damit hat er wohl Marios Segen bekommen. Kopfschüttelnd dreht er sich herum und sieht wieder zum Sternenhimmel auf. Hätte ihm jemand vor ein paar Stunden gesagt, dass er tatsächlich Gefühle für die Schwester des Verlobten seiner Schwester und auch die Ex-Freundin eines guten Freundes entwickeln würde, dann hätte er diesen laut ausgelacht. Aber jetzt, nachdem ihm diese Gefühle tatsächlich klar geworden sind, ist er damit irgendwie überfordert. Ja, er hat Marios Segen, aber was bringt das, wenn er nicht weiß, wie es Elsa sieht? Diese hat ihm die letzten Wochen immer wieder gezeigt, wie sehr sie es genießt, Single zu sein. Zudem ist er ja schlussendlich auch nur der Bruder ihrer Freundin und zukünftigen Schwägerin. Plötzlich richtet er sich auf. Was wird das hier bitte? Er ist Viktor Uesugi, er ist ein Sieger. Nein, er ist der Sieger! Er wird sich jetzt keine Gedanken über ungelegte Eier machen. Er mag Elsa, sehr sogar und er ist sich sicher, dass auch sie ihn mag. Ob sie Gefühle für ihn hat, weiß er nicht, das kann er nicht sagen, aber was nicht ist, das kann ja noch werden. Und er weiß genau, was er tun muss, um sie von seinen Qualitäten zu überzeugen. Er ist Viktor Uesugi! Ein breites Grinsen tritt auf seine Züge. Elsa wird gar keine andere Chance haben, als sich in ihn zu verlieben, so wahr er hier steht. “Was macht er da?”, fragt Viktor etwas später, als er neben Elsa tritt und mit geweiteten Augen ungläubig seinen zukünftigen Schwager ansieht. “Ich glaube, das weiß keiner so richtig. Die beiden da”, sie zeigt auf Gregor und Eric, “haben gewettet. Ich glaube es ging darum, wer am längsten auf den Händen beziehungsweise dem Kopf stehen kann, einen Fußball mit den Füßen festhalten und dabei gleichzeitig ein Bier trinken kann? Oder so ähnlich?” Elsas Stimme klingt gegen Ende hin unsicher, ehe sie seufzend ihren Kopf schüttelt. “Ich verleugne es, mit ihm verwandt zu sein!” Ein lautes Lachen entkommt Viktor. “Und meine Schwester hat ihren Verlobungsring abgenommen und versteckt, um auch ihre Zugehörigkeit zu ihm abzustreiten?” Als nun auch Elsa ein Lachen entkommt, zieht sich in Viktor alles angenehm zusammen. Er mag es, wenn sie diesen Ton von sich gibt. “Brauchst du nochmal etwas zum trinken?”, fragt er sie. “Oh, ähm, ich weiß nicht so richtig, eigentlich hatte ich schon genug Alkohol”, antwortet sie zögerlich. Und wieder tritt ein breites Grinsen auf Viktors Züge. “Dir ist schon bewusst, dass wir auch alkoholfreie Getränke hier haben? Oder erträgst du das alles hier nur mit Alkohol?” “Also das da”, ihr Finger deutet auf Gregor und Eric, “ertrage ich tatsächlich nur mit Alkohol.” “Na gut, dann lass uns was trinken gehen. Ich habe auch stärkeres als nur Bier im Haus.” “Auch wenn ich vermutlich ja sagen sollte, ich muss heute auch noch nach Hause kommen. Und ich weiß nicht, was ich anstelle, wenn ich betrunken bin.” Elsa verzieht ihr Gesicht. “Also erstens, ich würde zu gerne wissen, was die betrunkene Elsa so anstellt.” Immer noch grinsend beugt sich Viktor zu ihr hinunter. “Wirst du da vielleicht hemmungsloser? Ziehst du dich aus? Brauchst du dann einen Mann an deiner Seite? Ich stelle mich zur Verfügung, damit nicht immer der arme Mario herhalten muss. Wie sollen die Single-Frauen hier denken, dass er genau das ist, Single, wenn er dich immer retten muss?” Elsa, deren Augen sich bei seinem Angebot geweitet haben, prustet los und hebt dabei eine Hand vor ihren Mund. “Der arme Mario”, lacht sie. “Zum Glück werde ich, wenn ich es richtig weiß, nicht sonderlich hemmungslos, wenn ich zuviel intus habe, aber ich glaube, ich rede viel zu viel.” “Schade drum.” Der Ältere zwinkert ihr zu und wieder ist Elsa einen Augenblick überrumpelt, ehe sie ihm ihren Ellenbogen in die Rippen stößt. “Wir riskieren eher nichts.” “Immer noch schade drum. Ich würde gerne wissen, ob du irgendwelche Geheimnisse ausplauderst, wenn du zuviel getrunken hast. Vielleicht hast du noch irgendwelche Tipps, wie ich Gregor schlagen kann, die du mir in nüchternem Zustand nie sagen würdest.” “Also soweit würde ich nicht gehe,außerdem bezweifle ich stark, dass ich dir da brauchbare Tipps geben kann” “Hmm, Geheimnisse über Mario, die plötzlich zu Tage kommen?” “Über ihn werde ich auch betrunken nichts Böses sagen können, er ist toll. Vielleicht sollte ich doch etwas trinken und dann kann ich ihnen den Single-Ladies anbieten und anpreisen.” “Mit anderen Worten, er kann sich nachher vor Verehrerinnen nicht mehr retten?” “Genau. Langsam klingt das mit mehr Alkohol trinken gar nicht mehr so schlimm.” “Schön, dass du dich für ihn freuen kannst, wenn er doch wieder jemanden findet.” Gemeinsam gehen die beiden zu seiner Küche, wo Elsa sich an die Theke lehnt, während Viktor darum herum geht und anfängt mit Flaschen zu hantieren. “Er verdient das Beste und ich wünsche mir, dass er glücklich ist. Leider konnten wir beide es nur eine begrenzte Zeit zusammen sein. Ich denke, ich bin glücklich, wenn auch er glücklich ist.” Ein leises Lachen entkommt dem Mann ihr gegenüber. “Und solche philosophischen Sprüche, bevor ich dich vollkommen abgefüllt habe?” “Ach, du willst mich abfüllen?” Elsas Augen blitzen und einen Moment vergisst Viktor glatt, was er gerade sagen wollte. “Hmm, vielleicht.” Er stellt kurzerhand ein Glas vor ihr auf die Theke und hebt sein eigenes an. “Lass es dir schmecken, Elsa. Und wegen dem nach Hause kommen, du kannst gerne hier schlafen, ich habe Platz.” Und damit nimmt er einen Schluck des gerade gemischten Drinks. Elsa mustert ihn nachdenklich, ehe sie ihr Glas hebt. “Na dann, aufs Glücklichsein.” Und damit trinkt auch sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)