Mein Weg zu Dir von Khaleesi26 ================================================================================ Kapitel 40: Mimi ---------------- Immer noch aufgewühlt, komme ich zu Hause an. Sofort, als die Tür ins Schloss fällt, schreie ich los. Ich lasse alles raus. Meine Wut auf Tai, den ganzen Frust über seine Worte, die so ungerecht waren. Ich weiß gar nicht, was mich mehr mitnimmt … dass er so von mir denkt, oder dass er recht hat? Natürlich fühle ich mich schlecht wegen Kari. Ich weiß selbst, dass ich ihn an dem Abend hätte anrufen sollen, als Kari sich so sehr betrunken hat. Aber auf Karis Drängen hin habe ich es nicht getan und wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, war ich sogar froh darüber, ihn nicht anrufen zu müssen. Ihn nicht sehen zu müssen. Wie egoistisch von mir. Außerdem hat er Matt ins Spiel gebracht, ohne zu wissen, was zwischen uns vor sich geht. Seine Unwissenheit ist wie ein Tritt in die Magengegend, weil sie mir vor Augen hält, was für ein schlechter Mensch ich bin. Gott, ich weiß, ich muss Tai keine Rechenschaft darüber ablegen, mit wem ich meine Zeit verbringe oder mit wem ich schlafe, aber … warum fühle ich mich dann trotzdem so schlecht deswegen? Warum tut er das? Warum hält er mir ausgerechnet dann einen Spiegel vor, wenn ich anfange, mich besser zu fühlen? Oder habe ich mir das nur eingeredet? »Ich hasse dich, Taichi.« Ich streife meine Schuhe ab und schleudere sie in die nächste Ecke, bevor ich die Hand zur Faust balle und gegen die Wand schlage. »Fuck!«, schreie ich und ignoriere das Pochen meiner Fingerknöchel, die bereits rot anschwellen. Der Schmerz ist nichts im Vergleich dazu, was an Gefühlen in mir tobt. Es ist, als würde ich innerlich explodieren, wenn ich nicht sofort ein Ventil für das alles finde. Ich stürme ins Bad und drehe kaltes Wasser auf. Dann reiße ich mir förmlich die Klamotten vom Leib und stelle mich, ohne mit der Wimper zu zucken, unter die Dusche. Kurz bleibt mir die Luft weg, als das eiskalte Wasser auf meine Haut trifft. Mein Herz beginnt noch schneller zu schlagen, bis es sich langsam beruhigt und ich mich an die Kälte gewöhne. Gerade kann ich Kari nur all zu gut verstehen. Sie versucht anscheinend irgendetwas zu verdrängen. Ich würde mich ihr nur all zu gern anschließen und dieses verfluchte Aufeinandertreffen mit Tai schnellstmöglich vergessen. Einfach alles verdrängen, wie immer. Kurz schießt mir Matt durch den Kopf. Der Sex mit ihm ist das Einzige, was mich vergessen lassen kann. Kurze, intensive Momente, in denen ich nicht an all das denken muss. Ich raufe mir die Haare und schreie ein weiteres Mal meinen Frust heraus. Nachdem ich völlig unterkühlt aus der Dusche steige, wickle ich mich in ein warmes Handtuch ein und gehe ins Schlafzimmer, um mir eine Jogginghose und ein schwarzes Top überzuziehen. Ich habe keine Lust meine Haare zu föhnen, also gehe ich gleich rüber zum Kühlschrank und öffne eine Flasche Wein. Ich nehme mir ein Weinglas aus dem Schrank und schenke mir ein. Mitten in der Bewegung stoppe ich jedoch und setze die Flasche direkt an meine Lippen, um einen beherzten Schluck zu nehmen. Den Rest kippe ich ins Glas. Wie konnte nur alles so schnell wieder aus dem Ruder laufen? Ich sollte mich in Zukunft wirklich von Tai fernhalten. Ich sollte ihn vergessen und einfach … Das Klingeln der Tür reißt mich aus meinen Gedanken. Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Wer, um alles in der Welt, ist das? Es ist bereits nach 22 Uhr. Ich erwarte keinen Besuch und mir kommt nur eine Person in den Sinn, die unangekündigt vor meiner Wohnung auftauchen könnte. Ich wollte mich zwar nicht wieder mit ihm ablenken, aber … vielleicht ist es doch genau das, was ich jetzt brauche. Ich nehme mein Glas mit zur Tür und öffne sie beschwingt, um Matt zu begrüßen. »Du kommst genau richtig«, sage ich erwartungsvoll, ehe mein Herz für eine Sekunde aussetzt, nur, um dann umso schneller weiter zu schlagen. »Was machst du hier?«, frage ich deutlich überrascht und sehe direkt in Tais Gesicht. Er steht genauso vor mir wie vorhin, als wir uns bei ihm gestritten haben, nur mit dem Unterschied, dass seine Augen sich beruhigt haben. In ihnen wütet nicht mehr dieser unbändige Sturm von vorhin und er sieht ein wenig mehr wie er selbst aus. Kurz mustert er mich von oben bis unten, sieht, was ich an habe, betrachtet meine nassen Haare und wirft dann einen Blick auf das Glas Wein in meiner Hand. Super. Das perfekte Bild, das seine Meinung über mich sicher nur noch bestätigt. Aber, was soll's. »Bist du fertig mit glotzen?«, weise ich ihn zurecht und straffe die Schultern. Noch mal wird er mich nicht so zusammenfalten. Tai räuspert sich und hebt den Kopf, bis er mir wieder in die Augen schaut und mein Herz erneut zum Pochen bringt. »Kann ich reinkommen?«, fragt er. Ich zögere. Unsicher, ob ich einer weiteren Auseinandersetzung standhalte. Doch dann nicke ich langsam und mache ihm Platz, damit er eintreten kann. Er geht an mir vorbei, direkt ins Wohnzimmer. Ich gehe ihm nach und mache da weiter wo ich aufgehört habe. Ich schenke mir Wein ein. »Willst du auch?«, frage ich ihn und deute auf die Flasche in meiner Hand. Tai vergräbt die Hände in den Hosentaschen. »Nein, danke.« Ich zucke mit den Schultern. »Gut, umso mehr für mich«, sage ich provokant, mache mein Glas voll und trinke den Rest des Weins gleich so aus der Flasche. Mir total egal, dass Tai mir dabei zusieht, wie ich mich besaufe. Er ist schließlich unangekündigt hier aufgetaucht, nicht umgekehrt. »Was willst du, Tai?«, frage ich und lehne mich mit dem Glas in der Hand gegen die Arbeitsplatte hinter mir. »Da weiter machen, wo du vorhin aufgehört hast? Willst du mir noch mehr Vorwürfe an den Kopf schmeißen? Ich wäre gerade wirklich in Stimmung dafür.« Der Sarkasmus in meiner Stimme ist eindeutig nicht zu überhören. Ich nehme einen weiteren, großen Schluck von meinem Wein und werfe Tai einen herausfordernden Blick zu. Dieser seufzt leise auf. Dann schüttelt er den Kopf. »Nein. Ich habe mit Kari gesprochen und trotz, dass sie ziemlich angetrunken ist, hat sie mir erzählt, was neulich passiert ist. Ich weiß jetzt, dass du keine Schuld daran trägst, dass sie sich betrunken hat. Sie hat mir auch erzählt, dass du dich um sie gekümmert hast. Dafür wollte ich mich bedanken.« Ein gequältes Lachen dringt aus meiner Kehle und ich weiche seinem Blick aus. »Eine frühe Erkenntnis. Wie konntest du nur glauben, dass ich ihr jemals schaden wollte?« Tai schluckt schwer und kommt einige Schritte auf mich zu. Ich weiche nicht zurück und seinem Blick nicht aus. Auch, wenn es mir noch so schwer fällt. »Das tut mir leid, das hätte ich nicht sagen sollen.« Diese Entschuldigung kann ich nur mit einem Schnauben kommentieren. Nein, er hätte so einiges nicht sagen sollen. »Weißt du, was zwischen Kari und T.K. vorgefallen ist? Ich habe das Gefühl, dass es etwas mit ihm zu tun hat«, fragt Tai. Schau an. Tai ist also auch schon dahinter gekommen, dass da was mit Takeru nicht stimmt. Ich zucke mit den Schultern. »Wenn ich's wüsste, würde ich's dir sagen. Aber sie wollte es mir nicht erzählen.« Er nickt. »Gut, dann …«, meint er räuspernd und wendet sich ab. »Ich gehe dann mal wieder. Ich wollte das lediglich loswerden.« »Okay«, sage ich und versuche, mir die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Ich folge ihm in den Flur. Er umfasst den Türgriff, öffnet die Tür jedoch nicht. Stattdessen bleibt er regungslos stehen. Ich starre auf seinen Rücken, warte darauf, dass er endlich geht. Warte darauf, dass er mich wieder allein zurück lässt, mit meinen quälenden Gedanken und meinem blutenden Herzen. Doch er tut es nicht. »Ich …«, flüstert er und seine Hand umklammert die Türklinke noch etwas fester. »Ich … kann das einfach nicht.« »Was kannst du nicht?« Noch, ehe ich weiß, wie mir geschieht, dreht er sich zu mir um und ist in wenigen, schnellen Schritten bei mir. Mein Glas fällt klirrend zu Boden und zerspringt an meinen Füßen, als er mich packt und mich an sich zieht. Seine Lippen landen so unerwartet auf meinen, dass ich mehrere Sekunden brauche, um zu realisieren, dass das gerade kein Traum ist. Nein, es geschieht wirklich. Seine eine Hand liegt in meinem Rücken, seine andere an meiner Wange und er küsst mich so verlangend, so verzehrend, dass es mir den Atem raubt. Es ist nicht unser erster Kuss. Aber es ist der Erste dieser Art. Ein Kuss zweier Ertrinkender, die sich verzweifelt aneinander klammern. Ich spüre, wie meine Knie weich werden und ich unter seiner Berührung dahin schmelze wie Eis in der Sonne. Mein Herz setzt gleich mehrere Schläge aus, nur, um dann so schnell weiter zu rasen, als würde es mir aus der Brust springen wollen. Ich schaffe es nicht, ihn von mir zu stoßen, auch wenn ich eben noch wütend auf ihn war. Auch wenn wir das hier definitiv nicht tun sollten. Stattdessen küssen wir uns weiter, bis uns beiden der Atem fehlt. Keuchend lässt Tai von mir ab. Unsere Blicke treffen sich, während seine Hand immer noch an meiner erhitzten Wange verweilt. »Scheiße«, haucht er. »Du glaubst gar nicht, wie oft ich mir das in den letzten Wochen vorgestellt habe.« Seine leisen Worte bescheren mir eine Gänsehaut und gehen mir unter die Haut. Sie treffen mitten ins Herz. Dorthin, wo ich sie nie wieder hinlassen wollte. Und doch tue ich es. Ich lasse zu, dass er mich erneut küsst. Noch verlangender als zuvor. Noch besitzergreifender. Noch verhungernder. Tai übernimmt die Führung und drängt mich gegen die Wand. Er verschränkt unsere Finger miteinander und drückt unsere Hände über meinem Kopf an die Wand. Schmerzerfüllt stöhne ich auf. Tai lässt sofort von mir ab und sieht mich besorgt an. »Was ist?« »Nichts«, sage ich, während der Schmerz auch schon wieder abklingt, als ich mir die Hand reibe, mit der ich vorhin auf genau diese Wand eingeprügelt habe, an der wir uns jetzt küssen. Ich will sie vor Tai verbergen, doch er sieht es natürlich und greift nach meinen Fingern. »Was ist passiert? Das hattest du vorhin noch nicht, soweit ich mich erinnern kann.« Sein Daumen streicht vorsichtig über die wunden Fingerknöchel, was mir eine Gänsehaut beschert. »Es ist nur …« Ich schlucke. »Ich war ziemlich wütend auf dich.« Erstaunt hebt Tai den Blick. »So sehr?« Ich nicke schwach. »Ich musste einfach auf etwas einschlagen.« Tai wirkt erschrocken. »Das muss ich unbedingt wieder gut machen.« Er sieht wieder auf meine Hand. Dann führt er sie zu seinem Mund und küsst jeden einzelnen Finger davon. Ein angenehmer Schauer geht über meinen ganzen Körper. Ich kann nicht fassen, dass er mich derart berührt. Es ist mehr, als ich mir in den letzten Wochen erträumt habe. Wieder verschränkt er unsere Finger miteinander. So schmerzhaft nah waren wir uns noch nie. Und ich weiß nicht, ob ich es ertrage, ihn erneut zu verlieren, wenn ich das hier jetzt zulasse. Ich war diejenige, die das mit uns beendet hat, gegen seinen Willen. Ich weiß nicht, ob ich das noch mal schaffe. Es würde mich vermutlich umbringen. »Tai …«, wispere ich und schließe die Augen. »Ich kann nicht … ich kann das nicht. Wenn wir uns danach wieder trennen müssen …« Tai legt mir einen Finger auf die Lippen, um mich zum Schweigen zu bringen. »Ich weiß, was du meinst. Ich kann das auch nicht.« Mein Herz droht zu zerbrechen, als ich den Blick hebe und in seine Augen schaue. Jetzt erkenne ich sie wieder. Endlich steht der Tai vor mir, den ich kenne. Den ich so sehr liebe. »Aber ich will es. Ich will es so sehr, dass es mich zerreißt«, flüstert er und beugt sich zu mir, bis unsere Lippen sich nur sanft berühren. Ich weiß ganz genau, wie es ihm geht. Ich fühle, was er fühlt. »Die Vorstellung, jetzt nicht bei dir zu sein, ist schlimmer, als die Vorstellung, es zu tun und es später zu bereuen«, haucht Tai mir entgegen. Er hätte mir nicht mehr aus der Seele sprechen können. Wir wissen beide, es ist falsch. Wir sollten das nicht tun. Und doch tun wir es. Ohne darüber nachzudenken, welche Konsequenzen es für mich oder für ihn haben könnte, recke ich mich ihm entgegen und überbrücke den winzigen Abstand zwischen uns, bis unsere Lippen begierig aufeinandertreffen. Es fühlt sich wie ein Befreiungsschlag an. Ein Moment, auf den wir beide viel zu lange gewartet haben und von dem ich dachte, dass er nie passieren würde. Tais Hand legt sich in meinen Nacken und zieht mich noch enger an sich, so dass ich kaum noch Luft bekomme. Er küsst mich, als würde er mich verschlingen wollen. Als würde er mich nie wieder loslassen wollen. Ich bin immer noch mit dem Rücken gegen die Wand gedrückt, aber ich presse mich ihm verlangend entgegen. Ein verheißungsvolles Knurren dringt aus seiner Kehle und ich spüre, wie sein Körper unter meinen Küssen vor Erregung vibriert. Meine Hand gleitet unter sein Shirt und ertastet jeden Zentimeter Haut, die mir so lange verwehrt blieb, während Tai sich die Jacke von den Schultern streift und zu Boden fallen lässt. Ich greife nach dem Saum meines Tops und ziehe es mir über den Kopf. Tais Augen gleiten über meine nackten Brüste und bleiben an meinem Tattoo hängen. Vorhin war er so voller Abneigung, doch jetzt nimmt er sich die Zeit, um es sich eingehend zu betrachten. Seine Fingerspitzen kribbeln an meiner Haut und bescheren mir eine Gänsehaut. Er fährt jede einzelne Linie der Sterne mit den Fingern nach. Schließlich schleicht sich ein Lächeln auf seine Lippen und ich weiß genau, was er denkt. »Bild dir nichts drauf ein«, sage ich deshalb schnell, woraufhin er jedoch nur noch mehr grinst. Er beugt sich hinab und drückt gleich mehrere Küsse auf das Tattoo, für das er mich vorhin noch verurteilt hat. Anscheinend gefällt es ihm jetzt doch ganz gut. Als seine Lippen weiter nach unten wandern und genüsslich beginnen, an meinem Nippel zu saugen, vergrabe ich die Hände in seinen Haaren und werfe den Kopf in den Nacken. Allein durch diese Berührung sprühen tausend Funken durch mein Innerstes und sorgen dafür, dass ich ihm meinen Unterleib erwartend entgegen recke. Tai spürt, wie erregt ich bin und fackelt nicht lange. Verlangend landen seine Lippen erneut auf meinen, bevor seine Zunge in meinen Mund eindringt und er mich an den Hüften packt. Mit einer einzigen Bewegung hebt er mich hoch, so dass ich die Beine um ihn schlingen kann. Wir küssen uns den ganzen Weg, bis ins Wohnzimmer zurück, wo wir nicht besonders weit kommen. Unsere Küsse sind inzwischen so verzehrend, dass es an körperlichen Schmerz grenzt, es noch länger hinauszuzögern. Meine Finger krallen sich in seinen Rücken, als er mich kurzerhand auf dem Esstisch ablegt, jedoch keine einzige Sekunde von meinem Mund ablässt. Erst, als er beginnt, mir die Hose auszuziehen, richtet er sich wieder auf. Weitere quälende Sekunden vergehen, in denen nichts passiert - bis es plötzlich ganz schnell geht. Tai greift nach meinen Händen und zieht mich zu sich nach oben, so dass ich jetzt vor ihm auf der Tischkante sitze. Er hat sich ebenfalls von seinen Klamotten befreit und drängt sich nun zwischen meine Beine. Ein letzter Blick. Eine letzte, endgültige Entscheidung. Dann gleitet er in mich, was mich genussvoll aufstöhnen lässt. Er unterdrückt mein Stöhnen mit einem Kuss, während er weitere Male in mich stößt und mich allein damit schon um den Verstand bringt. Gott, er fühlt sich so, so gut an. Ich vergesse völlig, wo ich bin und bekomme kaum mit, was geschieht. Ich merke nur, wie ich automatisch meine Arme um seinen Hals schlinge und ihn begierig küsse, während er mich erneut hoch hebt, ohne, dass wir uns trennen. Eng umschlungen stößt er die Tür zum Schlafzimmer auf und setzt sich dann rittlings auf die Bettkante, so dass ich jetzt das Kommando übernehmen kann. Ich lasse ihn nicht warten und fange an, meine Hüften in gleichmäßigen Bewegungen auf ihm kreisen zu lassen. Tai entfährt ein tiefes Seufzen und er schließt genussvoll die Augen, während ich sein Stöhnen mit einem Kuss ersticke. Sanft drücke ich ihn zurück auf die Matratze, bis er auf dem Rücken liegt und meine Hände auf seiner Brust verweilen. Ich beginne, schneller zu werden, werfe genüsslich den Kopf in den Nacken. Ich spüre, wie Tais Finger sich immer stärker in meine Hüften krallen und er mir sein Becken noch einige Zentimeter weiter entgegenreckt, so dass wir nur noch mehr miteinander verschmelzen. Wir sind eins. Und es fühlt sich so gut, so perfekt an. Wir ergänzen uns so unvorstellbar gut, als hätten wir nie etwas anderes gemacht. Mein Innerstes ist kurz vorm explodieren. Mir wird so heiß, dass ich kurz glaube, zu verglühen. Ich werde schneller, treibe Tai mit meinen Bewegungen in den Wahnsinn. Bis er mich plötzlich an den Hüften packt und in einer geschmeidigen Bewegung umdreht, so dass ich nun unter ihm und er zwischen meinen Beinen liegt. »Was tust du?«, keuche ich erschöpft, als er aus mir gleitet und mir ein verheißungsvolles Grinsen schenkt. »Ich will nicht, dass es schon vorbei ist«, sagt er und haucht mir einen Kuss auf die Lippen. Noch bevor er die Worte zu Ende gesprochen hat, übersät er meinen ganzen Körper mit Küssen und wandert dabei immer tiefer, bis er den Kopf zwischen meinen Schenkeln vergräbt. Als sein Mund auf meine eh schon gereizte Mitte trifft, stöhne ich laut auf und drücke den Rücken durch. Wahnsinn … Jegliche Realität verschwindet vor meinen Augen und zurück bleibt nur ein Schleier aus Lust und Erregung. Mein Körper beginnt zu beben, als er seine Zunge genussvoll kreisen lässt. Meine Hände vergraben sich in seinen Haaren, damit er nicht aufhört und ich spüre, wie ich dem Höhepunkt immer näher komme. Seine Berührungen treiben mich in den Wahnsinn, doch gerade, als ich glaube, es nicht weiter hinauszögern zu können, hört er auf und erscheint wieder vor meinem Blickfeld. Mit einer Mischung aus Enttäuschung und Erschöpfung sehe ich ihn an. Aber sein schiefes Grinsen verrät mir, dass er noch nicht fertig mit mir ist. »Ich könnte das die ganze Nacht lang mit dir machen«, offenbart er mir und küsst mich auf die Lippen, so dass ich mich selbst schmecken kann. »Der Gedanke gefällt mir«, sage ich nach Luft schnappend. Während ich noch versuche, meinen Verstand wiederzufinden und meine Erregung ein wenig abebbt, stößt er hart und unerwartet in mich. Wir stöhnen beide gleichzeitig auf und diesmal unterdrücken wir es nicht. Ich drücke ihm meine Hüfte entgegen, während seine Hand unter meine Taille gleitet. Jede seiner Bewegungen ist so unglaublich, dass meine Lust wie ein explodierendes Feuerwerk zurück kehrt … Bis ich tatsächlich explodiere. Und Tai mit mir. Ein letztes Mal stößt er in mich, bis unsere Körper beide vor lauter Ekstase beben. Ein letztes, raues Stöhnen dringt aus seiner Kehle, bevor Tai sein Gesicht erschöpft in meiner Halsbeuge vergräbt. Mein Atem geht schwer und unregelmäßig, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen. Den besten Marathon meines Lebens. Und ich bereue keine einzige Sekunde davon. Noch nicht … Eine ganze Weile liegen wir schweigend da, Tai immer noch in mir. Bis er schließlich den Kopf hebt und mich ansieht. Er streicht mir eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht, die an meiner Stirn klebt und ich lächle. Ich liebe diese kleinen, liebevollen Gesten. Aber plötzlich durchzuckt mich eine Erinnerung und mir wird schlagartig speiübel. Ich denke an Matt und daran, dass er genau dasselbe bei mir getan hat, als wir das letzte Mal miteinander geschlafen haben. Tai bemerkt den Ausdruck in meinem Gesicht sofort, auch wenn ich schnell versuche, es zu verbergen. »Was hast du?« »Nichts«, krächze ich, denn meine Kehle ist staubtrocken. Mit einem Mal wird auch er ernst. »Du vergisst, wie gut ich dich kenne, Mimi. Ich kann förmlich hören, was du gerade denkst.« Ich schlucke schwer und wende den Blick von ihm ab, weil ich es nicht schaffe, ihm länger in seine warmen Augen zu schauen, die immer noch so viel in mir auslösen. Als ich nichts sage, seufzt Tai auf. »Ich wusste, du würdest es bereuen. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass du es so schnell bereust mit mir geschlafen zu haben.« Ich beiße mir schmerzlich auf die Zunge, um nicht direkt loszuheulen, dann sehe ich Tai an. Sein Blick verändert sich und wird immer kühler, immer distanzierter. Obwohl wir uns körperlich immer noch so nahe sind, spüre ich mit jeder Faser meines Körpers, wie wir uns bereits jetzt voneinander entfernen. Ich bin noch nicht bereit dazu, ihn erneut zu verlieren. Und doch wusste ich, dass es passieren wird. Das wusste ich in dem Moment, als Tai meine Wohnung betreten hat. Genauso wie ich weiß, dass es so sein muss. Wir können nach wie vor nicht zusammen sein. Ich kann nicht fassen, dass das gerade wirklich passiert. Ich verliere Tai. Schon wieder. Und wieder ist es meine Schuld. Ich will gerade nach Tais Gesicht greifen und ihm sagen, wie leid es mir tut, da rollt er sich auch schon von mir runter. Ohne ein Wort geht er aus dem Schlafzimmer und lässt mich zurück. Ich richte mich auf und wickle mir eine Decke um meinen nackten Körper, ehe ich ihm ins Wohnzimmer folge. Dort steht Tai gerade und zieht sich sein Shirt wieder über, die Hose hat er schon an. Das ging schneller als ich blinzeln konnte. »Tai …«, wispere ich, aber die Worte bleiben mir im Hals stecken. Was habe ich erwartet? Seine Reaktion ist mehr als verständlich. Tai dreht sich zu mir um und sieht mich mit einem Blick an, den ich niemals bei ihm sehen will. Nicht, nachdem wir miteinander geschlafen haben. Nicht, nachdem ich mich ihm voll und ganz hingegeben habe. Er sieht mich entschuldigend an. Als hätte er ein Verbrechen begangen. Und das Schlimme ist, dass ich ihn sogar verstehen kann, denn mir geht es nicht anders. Wir wussten beiden, dass das falsch ist, was wir tun. Und trotzdem haben wir es getan. Um den Moment zu leben. Um wenigstens ein mal das zu teilen, was nie wieder geschehen wird. Die Erkenntnis kommt in Stücken. Aber sie kommt. Und sie trifft mich direkt ins Herz. Flehend sehe ich ihn an, als er auch schon einige Schritte auf mich zu macht. »Tai …«, flüstere ich, während er mein Gesicht in beide Hände nimmt und mir einen Kuss auf die Stirn drückt. »Mimi«, haucht er an meine Stirn. »Ich liebe dich. Und ich bereue es nicht so sehr wie du. Ich könnte uns niemals bereuen.« Ich presse so sehr die Augen zusammen, dass ich es schaffe, die Tränen zu unterdrücken, als er von mir ablässt und ich nur wenige Sekunden später die Tür höre, die ins Schloss fällt. Ich öffne die Augen und gehe in den Flur, als müsste ich mich vergewissern, dass er wirklich gegangen ist. Mein Blick gleitet zu Boden und sieht auf die Glasscherben hinab, die immer noch verstreut zu meinen Füßen liegen. Ein letztes Überbleibsel unseres Kusses. Eine leise Träne rollt mir über die Wange, als ich begreife, dass mein Herz sich diesen schmerzenden Gefühlen des Abschieds erneut stellen muss. Wie oft noch? Wie oft müssen wir uns noch voneinander verabschieden, bis wir endlich beide begreifen, dass diese Trennung endgültig ist? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)