Mein Weg zu Dir von Khaleesi26 ================================================================================ Kapitel 3: Tai -------------- Ich schlage die Tür hinter mir zu. Warum bin ich plötzlich so wütend? Wie sich mich hat abtreten lassen … und behauptet hat, es wäre alles in Ordnung … und dass sie sich jetzt von Matt, anstatt von mir nach Hause bringen lässt. Was soll das? Sie mag ihn nicht mal. Jedenfalls nicht sonderlich. Aber das scheint sie in Kauf zu nehmen, denn alles ist besser als in meiner Gegenwart zu sein, oder? Jedenfalls kommt es mir so vor. Als Sora vorhin mit der Neuigkeit rausgeplatzt ist, hat sie fluchtartig die Party verlassen. Mimi ist kein Mensch, der Emotionen besonders gut für sich behalten kann. Deshalb wundert es mich umso mehr, dass sie eben da draußen nicht ehrlich zu mir war. Sie kann es mir doch sagen, wenn sie es komisch findet, dass ich mit Sora zusammen bin. Sie ist doch meine beste Freundin … Oder … Hat sie vielleicht genau deshalb nichts gesagt? Weil sie nicht fies und missgünstig sein wollte? Aber warum sollte sie es überhaupt stören? Das verstehe ich einfach nicht. Wir sind schon so lange eng miteinander befreundet. Ich weiß mehr über sie als ich über mich selbst weiß - nun ja - zumindest dachte ich das. Wie Mimi eben reagiert hat, sieht ihr einfach nicht ähnlich. Ich habe schon erwartet, dass sie etwas überrascht ist, denn, wie Sora vorhin schon sagte, wollten wir es erst ein mal für uns behalten, bis wir sicher sein konnten, dass aus uns wirklich was werden könnte. Aber ich hätte nie gedacht, dass Mimi so sehr der Schlag trifft, dass sie direkt abhaut - von ihrer eigenen Party! Ich gehe an allen Anwesenden vorbei, raus auf den Balkon, wo ich zuletzt mit Mimi gestanden habe. Als ich mich über die Brüstung lehne, entfährt mir ein langes Seufzen. Ich habe doch versucht, es ihr zu sagen, verdammt. Aber … warum auch immer, aber irgendwie wollten die Worte einfach nicht meinen Mund verlassen. Vielleicht war es auch einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Vielleicht hätte ich noch warten sollen. Aber ich wollte eigentlich, dass sie es von mir und nicht von Sora oder jemand anderen erfährt. Nun ja, dieses Vorhaben ist gewaltig nach hinten los gegangen. »Warum bist du allein hier draußen?«, fragt plötzlich eine Stimme hinter mir. Sora stellt sich neben mich und ich spüre ihren sorgenvollen Blick auf mir ruhen. »Ich brauchte nur mal frische Luft.« Suchend sieht sie sich in alle Richtungen um. »Ist Mimi wirklich gegangen? Ohne, sich zu verabschieden?« Ich nicke stumm. »Hmm«, macht Sora und lehnt sich nun ebenfalls seufzend mit dem Rücken gegen die Brüstung. »Vielleicht hätte ich nicht so voreilig sein sollen.« »Ja, vielleicht nicht«, stimme ich ihr leise zu. »Aber ich dachte, du hättest es ihr gesagt, als ihr hier draußen alleine wart. Und ich konnte es nicht mehr länger für mich behalten«, sagt sie nun. »Den ganzen Abend lang musste ich dir aus dem Weg gehen und durfte dich nicht berühren oder umarmen, weil keiner unserer Freunde es wusste. Ist es nicht besser, dass es jetzt raus ist?« Mit einem vorsichtigen Lächeln in meine Richtung wartet sie auf eine Antwort, doch ich bringe nur ein »Mmh« raus. »Ach, Tai«, meint Sora schließlich und legt mir eine Hand auf die Schulter. »Sie wird sich schon wieder einkriegen. Ich denke, sie ist nur ein bisschen sauer, weil sie nicht die Erste war, die es erfahren hat.« »Kannst du ihr das verdenken?«, entgegne ich. »Sie ist schließlich meine beste Freundin. Matt wusste es auch lange vor allen anderen. Vielleicht sollte ich mich bei ihr entschuldigen.« Sora entfährt ein Lachen. »Wofür? Dafür, dass du mit mir zusammen bist? Du kannst zusammen sein, mit wem du willst, dafür musst du dich nicht entschuldigen.« »Nein, natürlich nicht dafür«, stöhne ich leicht genervt auf. »Dafür, dass ich nichts gesagt habe.« »Nun«, meint Sora plötzlich mit einem leicht unterkühlten Ton in der Stimme. »Das musst du wissen. Ich finde, sie sollte nicht so übertreiben. Aber das könnt ihr beide ja gut.« Sie geht wieder rein und knallt die Tür hinter sich zu. Auch das noch. Frustriert fahre ich mir durchs Haar. Wie habe ich es geschafft, dass zwei Frauen an einem Abend sauer auf mich sind? Mein Blick wandert nach oben zu den Sternen und als erstes fällt mir der große Wagen auf. Unwillkürlich muss ich schon wieder an Mimi denken, an dem Moment, vor ein paar Monaten, oben bei mir auf dem Dach. Wie von selbst suchen meine Augen den Stern, der damals ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, weil er wunderschön ist. Er leuchtet genauso hell wie immer und plötzlich fühlt es sich an, als würden wir immer noch dort oben auf dem Dach stehen. Als würde ich ihr immer noch die Sterne erklären. Wenn ich könnte, würde ich die Zeit genau zu diesem Punkt zurückdrehen … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)