Best Friend Zone von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 12: Kapitel 12 ---------------------- Takeru saß zusammengesunken am Esstisch von Yagamis und wartete sehnsüchtig darauf, dass seine beste Freundin - wenn sie es denn noch war - aus ihrem Zimmer kam. Er hatte diese Nacht kaum geschlafen. Wie denn auch? Das war alles zu viel gewesen. Aber was hatte er erwartet? Dass sie ihm in die Arme sinken und ihm sagen würde, dass sie ebenfalls in ihn verliebt war? Sein Herz schmerzte. Vielleicht hatte er nicht direkt diese Reaktion erwartet, aber er hatte es sich gewünscht. Stattdessen hatte sie ihn in hohem Bogen rausgeworfen. Aus ihrem Zimmer und vielleicht auch aus ihrem Leben? Zumindest hatte sie ihm doch an den Kopf geknallt, dass er aus diesem verschwinden sollte. Kaum dass sich ihre Türe öffnete und sie aus dem Zimmer kam, sprang er auf. Sie sah genauso aus, wie er sich fühlte. Ihre Haut war blass und sie hatte tiefe Augenringe, zudem waren ihre Augen rot und man konnte diesen entnehmen, dass sie viel geweint hatte. “Hika”, krächzte er. Da wandte sie ihren Blick schon ab. “Mama?”, richtete sie an diese. Yuuko hatte hinter Takeru in der offenen Küche gewerkelt. “Hikari, Schatz? Magst du nicht zu Takeru an den Esstisch sitzen und etwas frühstücken? Vielleicht könntet ihr auch …” “Mama, haben wir irgendwo leere Kartons? Große?”, unterbrach die Angesprochene ihre Mutter mitten im Satz. Diese blinzelte perplex. “Ähm ja, schau mal bei uns im Schlafzimmer. Im Kleiderschrank, hinter den Hemden deines Vaters an der Rückwand.” “Danke.” Und schon verschwand Hikari in dem genannten Raum, um ein paar Minuten später mit einem großen, zusammengefalteten Karton wieder zurück zu kommen. “Hika, können wir bitte reden?”, fragte Takeru verzweifelt, da sie ihn bis gerade ignoriert hatte. “Bitte. Über das, was …” Der restliche Satz ging im Türknallen unter, als sie ihre Zimmertüre hinter sich zuschlug. Die Antwort auf seine Frage lautete wohl nein. Langsam ließ er sich auf den Stuhl zurück sinken und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. “Lass ihr noch einen Augenblick, Takeru. Sie wird sich nicht den ganzen Tag einschließen, sie kommt sicher gleich wieder heraus und dann könnt ihr miteinander reden.” Yuuko war aus der Küche herausgetreten und legte dem Jungen aufmunternd eine Hand auf den Rücken. Sie war sich sicher, dass sich alles geben würde. Tatsächlich dauerte es noch eine kleine Weile, dann öffnete sich Hikaris Zimmertüre ein zweites Mal. Dieses Mal kam sie mit einem großen Karton heraus, den sie in den Flur stellte und gleich darauf im Badezimmer verschwand. Wieder ignorierte sie Takeru, der erneut aufgesprungen war. Als sie wieder in den Flur trat, warf sie weiteres Zeug in den Karton und schloss ihn anschließend. Da kam auch Taichi aus seinem Zimmer. “Was machst du denn?”, fragte er und strich sich gähnend durch die abstehenden Haare. Verwirrt beobachtete er, wie sie anschließend in ihre Schuhe schlüpfte. “Ich gehe”, erklärte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. “Häh?” “Hika. Bitte bleib, rede mit mir, dass wir das klären können. Ich will nicht, dass wir streiten. Ich will nicht, dass das zwischen uns steht!” Takeru war ebenfalls in den Flur getreten. Er wirkte hilflos. “Wir müssen nicht mehr reden!”, zischte Hikari. “Hikari, was ist denn los?”, fragte Yuuko und blickte ihre Tochter verwundert an. So kannte sie diese nicht. Hikari ignorierte jede Frage. Sie deutete auf den Karton, den sie vorher in den Flur getragen hatte. “Da ist dein Zeug drinnen, Takeru. Das kannst du nachher mitnehmen!” Ihre Stimme klang hart. “Was?” Fassungslos starrte er sie an. “Hika, das ist doch nicht dein ernst!” “Was ist hier eigentlich genau los? Warum gibst du ihm seine Sachen mit, Hikari? Ist das nicht etwas übertrieben?” Yuuko kam auch in den Flur. “Das finde ich auch, Kari. Es ist wirklich etwas übertrieben", stimmte Taichi seiner Mutter zu. “Übertrieben?” Mit großen Augen, in denen Tränen standen, blickte Hikari zwischen allen hin und her. “Er war es, der mir gestern erklärt hat, dass er Abstand braucht und über mich hinweg kommen muss! Ich erfülle ihm nur seine Wünsche. Ich gebe ihm den Abstand, den er braucht! Ich sorge dafür, dass er über mich hinwegkommt, in dem ich aus seinem Leben verschwinde! Er war es, der es so wollte! Er will es, er kriegt es, also darf er sich jetzt auch nicht beschweren!” Und damit riss sie ihre Jacke von der Garderobe und schlüpfte hinein. “Wohin willst du, Hikari?”, fragte ihre Mutter. “Dahin, wo er”, die Gefragte deutete auf Takeru, “mich haben will! Ich gehe zu Davis! Wartet nicht auf mich. Vor allem”, sie sah ihn an, “warte du nicht auf mich! Ich will dich nicht mehr sehen!” Damit drehte Hikari sich herum, riss die Wohnungstüre auf und floh in den Hausflur hinaus. Die im Flur Stehenden starrten perplex auf die von ihr hinter ihr geschlossenen Wohnungstüre. “Ähm, okay. T.K.”, wandte sich Taichi an diesen, “nimm die Kiste mit, wir stellen sie in mein Zimmer. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du das Zeug wieder brauchen wirst.” “Das ist eine gute Idee”, stimmte Yuuko ihrem Sohn zu. “Ich … ich glaube kaum”, erwiderte Takeru mit gebrochener Stimme. Erneut standen ihm Tränen in den Augen. Hikari hatte ihre Freundschaft gerade wirklich beendet, oder? Was sonst sollte das gewesen sein? ~~~ “Davis, wach auf!” Lautes gegen die Türe Schlagen unterstrich die Worte, die Daisuke aus dem Schlaf rissen. Verdammt, es war Samstag! Was sollte der Scheiß denn? “Lass mich schlafen!”, brüllte er und vergrub sein Gesicht in seinem Kissen. Was hatte seine Schwester schon wieder für einen Schatten? Jun hatte sie einfach nicht mehr alle! Dumme Kuh! “Steh gefälligst auf du Idiot!”, brüllte sie in dem Augenblick. “Du hast Besuch, also bewege endlich deinen Arsch aus deinem Bett!” “Was?” Verwundert setzte er sich auf und rieb sich die Augen. Besuch? Um die Uhrzeit? An einem Samstag? “Jetzt mach endlich! Deine Freundin sieht so aus, als hätte sie geweint!” Sie? Etwa Hikari? Geweint? Nun schoss Daisuke aus seinem Bett und riss gleich darauf die Türe auf, wo seine Schwester gerade die Faust erhoben hatte, um wieder dagegen zu schlagen. “Na also!” “Ach halt die Klappe Jun! Wo ist sie?” Die Ältere deutete über ihre Schulter. “Sitzt im Wohnzimmer. Aber willst du wirklich so zu ihr?” Ihr Blick wanderte mit hochgezogenen Augenbrauen über sein Erscheinungsbild. Kurz stockte Daisuke. Ihm war klar, dass er nur ein T-Shirt und eine Boxershort trug, aber das war ihm jetzt egal. Jun hatte gesagt, sie hatte geweint. Schon lief er er durch den Flur und trat gleich darauf ins Wohnzimmer. Und da war sie tatsächlich, Hikari. Seine Schwester hatte recht, sie schien wirklich geweint zu haben. “Kari”, gab er von sich und im nächsten Moment kam sie ihm schon entgegen und sank in seine Arme, begann an seiner Schulter zu schluchzen. Sanft legte er seine Arme um sie und rieb ihr über den Rücken. Es wäre egal gewesen, wer nun hier gestanden hätte. Ob Hikari oder auch Miyako. Wenn einer seiner Freunde oder Freundinnen, völlig egal, zu ihm kam, weil es demjenigen schlecht ging, dann war er für ihn oder sie da, auch wenn er dafür aus dem Bett geworfen wurde und sogar in seiner Schlafkleidung dastand. Hikari schluchzte und bebte regelrecht in seinen Armen. “Was ist los?”, fragte er sie mit sanfter Stimme. Als er aufblickte, erkannte er, dass Jun neugierig im Türrahmen stand und zu ihnen herüber sah. “Kari, komm mit”, richtete er an seine unerwartete Besucherin und führte sie kurzerhand an seiner Schwester vorbei in sein Zimmer. Dort setzte er Hikari auf sein Bett. “Soll ich kurz einen Tee machen?”, fragte er. Sie nickte, während sie durchgehend auf den Boden starrte. “Gut, dann gehe ich schnell. Ich verschwinde auch schnell im Bad und ziehe mich um, ja?” Mit geweiteten Augen hob sie ihren Kopf. “Oh Gott, ich habe dich vermutlich geweckt. Das tut mir so leid, am besten gehe ich gleich wieder und störe dich nicht weiter.” Sie war schon am aufstehen, als Daisuke ihr seine Hände auf die Schultern legte und sie zurück auf sein Bett drückte. “Du bleibst hier, Kari. Ich bin gleich wieder da.” Und damit verließ er sein Zimmer. “Also gut, was ist los?”, fragte er ein wenig später, nachdem er das Tablett mit dem Tee auf seinen Schreibtisch gestellt hatte. “Takeru …”, begann sie leise und stockte, ehe sie wieder auf den Boden sah. Daisuke bemerkte ihre bis zu Rand abgenagten Fingernägel. “Er hat mir gesagt, dass er in mich verliebt ist.” Nachdenklich wurde sie betrachtet. “Hmm, wenn das ganze gut ausgegangen wäre, würdest du jetzt nicht bei mir sitzen und weinen sondern in seinen Armen liegen. Was ist also genau passiert?” Sie lachte trocken auf. “Er hat mir im gleichen Atemzug erklärt, dass ich zu dir gehen soll, dass ich mit dir zusammenkommen soll, dass er endlich über mich hinwegkommen kann. Ich habe ihm gesagt, dass ich keine Gefühle für dich habe …” Als Hikari bemerkte, dass Daisuke auf diese Aussage zusammen zuckte, wurden ihre Wangen rot. “Es …es tut mir leid”, stotterte sie. Schon winkte er ab. “Alles gut, erzähl weiter.” Sie biss sich auf die Unterlippe, ehe sie nickte und wieder den Boden betrachtete. “Takeru meinte, dass ich trotzdem mit dir zusammen kommen soll, dass es unserer Freundschaft nur gut tun kann, wenn ich einen festen Freund habe. Dass es besser wäre, damit wir unsere Freundschaft retten können. Dann meinte er noch, dass es vielleicht auch gut wäre, wenn wir Abstand zueinander haben würden.” Nun begannen die Tränen zu laufen und erfolglos wischte sie sich diese wieder und wieder aus dem Gesicht, nur kamen ständig neue nach. “Ja, vielleicht ist er auch in mich verliebt, aber er will das nicht! Er will nicht mit mir zusammen sein.” “Kari”, Daisuke ließ sich vor ihr auf den Boden sinken und legte eine Hand sanft auf ihr Knie, während er zu ihr aufsah, “hast du ihm gesagt, dass du ihn auch liebst?” Sie schüttelte sofort ihren Kopf, während sie ihre Lippen fest aufeinander presste. “Er hat es doch von vorneherein klar gemacht, dass er mit mir nur befreundet sein will, sonst nichts. Warum also sollte ich es ihm sagen? Seine Meinung steht fest. Lieber will er, dass ich mit dir, vielleicht auch mit einem anderen Jungen zusammen bin als mit ihm. Er hat mich nicht einmal gefragt, was ich empfinde, das hat ihn nicht interessiert. Nein, ich denke”, neue Tränen liefen über ihre Wangen, “das mit ihm und mir ist vorbei. Keine Beziehung, keine Freundschaft, nichts. Es gibt kein Hika und Keru mehr, nie wieder.” Ein Schluchzen schüttelte ihren Körper und schon sprang Daisuke auf, ließ sich neben ihr auf dem Bett nieder und zog sie fest in seine Arme, während sie ihren Schmerz hinaus weinte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)