Best Friend Zone von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Takeru saß im Dunkeln auf seinem Schreibtischstuhl, vor sich auf dem Schreibtisch sein Laptop, auf dem er Youtube-Videos schaute. Er wollte sich einfach ablenken und nicht weiter über das nachdenken, was ihm vorher bewusst worden war. Er hatte sich in seine beste Freundin verliebt … Was für ein dummes Klischee! Und das war ihm ausgerechnet dann bewusst geworden, als sie ein Date mit einem anderen Typen hatte, bei dem es sich dummerweise auch noch um einen guten Freund handelte. Was sollte er nur tun? Es ihr sagen oder es doch lieber verschweigen? Vielleicht sollte er abwarten, wie ihr Date mit Daisuke verlaufen war. Wenn das nichts werden würde, hätte er doch eine Chance, oder? Dann könnte er es ihr sagen und sicherlich würde sie auch so empfinden wie er. … Wirklich? Sie waren jetzt schon so lange beste Freunde und sie hatte noch nie ein Wort darüber verloren, geschweige denn eine Andeutung gemacht. Wobei, vielleicht war es ihr ja auch noch nicht klar, was sie empfand. Ihm war es ja auch erst vor ein paar Stunden klar geworden. Aber … doch, sie musste einfach auch Gefühle für ihn haben, denn ansonsten war die Freundschaft zwischen ihnen doch eindeutig zum Scheitern verurteilt. Wie sollten sie noch so gute und beste Freunde bleiben, wenn einer von ihnen Gefühle hatte, die der andere nicht erwiderte? Das konnte doch nicht funktionieren. Und wie sollten sie zukünftig miteinander in einem Bett schlafen? Wie sollte er sie im Arm halten, ohne ständig daran zu denken, sie zu küssen und … Ach verdammt, ablenken funktionierte null! Frustriert schlug er seinen Laptop zu. Er würde jetzt ins Bett gehen, denn wenn er schlafen würde, müsste er nicht denken. Das klang doch nach einem guten Plan … auch wenn es erst 22 Uhr an einem Samstag war … Er lag in seinem Bett und starrte im Dunkeln an die Decke. Das mit schlafen war eine gute Idee gewesen … wenn denn sein Kopf mitmachen würde, aber nein, Fehlanzeige. Er konnte an nichts anderes als an seine beste Freundin zu denken. Sich vorstellen, wie es wäre, wenn sie ein Paar werden würde. Würde sich überhaupt viel ändern? Sie verbrachten ja auch jetzt schon sehr viel Zeit zusammen. Wobei, sie würden sich dann küssen und … Aber nur, wenn sie auch so für ihn empfand, was ja auch voraussetzte, dass das Date mit Daisuke nicht gut laufen würde und sie … Als sein Handy auf dem Nachttisch vibrierte, wurde er aus seinen Gedankengängen geholt, was er dankbar annahm. Er wollte nicht weiter darüber nachdenken, was wäre, wenn. Doch kaum dass er den Namen seiner besten Freundin auf dem Bildschirm erkannte, zog sich alles in ihm zusammen. Was wollte sie? Ihm sagen, dass das Date schlecht gelaufen war? Sein Herz machte einen Satz. Oder das Gegenteil davon und dass sie und Daisuke nun ein Paar waren? Schon wurde es ihm anders. Das Vibrieren stoppte und ein Anruf in Abwesenheit wurde auf dem Display angezeigt. Gleich darauf ging der nächste Anruf ein. “Hika?”, nahm er das Telefonat entgegen. “Hey Keru.” “Na, wie lief es?”, fragte er, auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubte etwas von ihrem Date zu erfahren. “Ähm, ganz gut denke ich.” “Möchtest du”, Takeru stockte und runzelte seine Stirn, “darüber reden?” Bitte sag nein! Das würde er nicht ertragen! “Das würde ich wirklich gerne und ehrlich gesagt”, ein leises Lachen klang aus dem Handy, “stehe ich vor deiner Haustüre. Würdest du mich reinlassen?” “Du … Was?” Mit großen Augen setzte sich Takeru auf. “Ich bin hier unten. Also? Oder soll ich lieber nach Hause gehen?” “Nein, natürlich nicht. Einen Augenblick, ich mache dir auf!” Und schon sprang er auf und lief zur Wohnungstür, von wo aus er die Haustüre öffnen konnte. Es dauerte noch kurz, dann öffnete sich der Aufzug am anderen Ende des Hausflurs und gleich darauf stand Hikari vor der geöffneten Wohnungstüre, wo Takeru auf sie wartete. “Hey”, begrüßte sie ihn leise und legte ihre Arme um ihn, ihren Kopf an seine Brust. Einen Moment war er wie erstarrt, ehe er seine Arme ebenfalls um sie legte und sie an sich drückte. War das schon immer so schön gewesen? Ja, vermutlich schon. Er wollte die Umarmung am liebsten nie wieder lösen. Doch da trat sie bereits einen Schritt zurück. “Ich kann doch hier schlafen, oder?”, fragte sie und sah ihn aus ihren wunderschönen Augen an. Bei ihm schlafen? Seine Gedanken von vorhin schossen ihm durch den Kopf. Mit ihr in einem Bett schlafen? Und das jetzt, wo ihm seine Gefühle klar waren? Aber … er wollte doch, dass es war wie bisher. Natürlich wäre es am schönsten, wenn sie die Beziehung auf eine andere Ebene heben würden, aber dazu musste er offen mit ihr reden. Warum also nicht diese Nacht nutzen? Seine Wangen wurden rot. Okay, warum klangen seine Gedanken plötzlich so zweideutig? “Keru, alles in Ordnung bei dir? Wenn du nicht magst, kann ich natürlich auch wieder nach Hause gehen.” Ihre Stimme klang verwundert, was Takeru verstehen konnte, immerhin schlief sie so oft bei ihm, warum sollte ihn das plötzlich stören. “Nein, alles gut. Natürlich kannst du hier schlafen.” “Gut, dann würde ich erst kurz ins Bad gehen, wenn es okay ist.” “Natürlich, mache das. Ich hole kurz deinen Schlafanzug.” “Danke dir, Keru. Du bist der Beste!” Und schon stand sie auf ihren Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Eine Geste, die häufig stattfand, doch heute war es das erste Mal, dass ihm dabei fast das Herz aus dem Brustkorb sprang. Das war alles so seltsam und irgendwie auch überfordernd! ~~~ “Kommst du jetzt ins Bett oder nicht?”, fragte Hikari und tippte neben sich auf die Matratze. Sie selbst lag bereits fertig gerichtet in seinem Bett und wartete nur noch auf ihren besten Freund . Takeru war selbst auch noch einmal ins Bad gegangen, mehr, um sich nochmal zusammenreißen zu können, sich Mut zuzusprechen und zu beruhigen. Sie durfte ihm nichts anmerken. “Ähm …” “Keru, alles okay?” “Doch, doch. Einen Moment.” Und schon knipste er das Hauptlicht aus und schlüpfte gleich darauf zu ihr unter die Bettdecke. Kaum dass er lag, legte sie ihren Kopf auf seiner Schulter ab. Einen Moment herrschte noch Stille und Takeru musste ein Seufzen unterdrücken, ehe er die Frage stellte, deren Antwort er am liebsten gar nicht hören wollte. “Also, wie war es?” “Hmm …” Hikaris Finger legten sich auf seinen Oberkörper und ohne dass es ihr wirklich bewusst war, begann sie mit diesen kleine Kreise über seine Brust zu zeichnen, was sein Herz dazu brachte ein vermutlich ungesundes Tempo anzunehmen. Ihm wurde kalt und heiß zur gleichen Zeit, während sie ihm eine Gänsehaut verursachte. Sie war ihm so nahe, wie sie es schon tausende von Malen war, er würde es nicht mehr zählen können, doch es war das erste Mal, dass er sich dabei unwohl fühlte. Das durfte er sie nicht merken lassen, denn dann käme er in Erklärungsnot. Trotzdem legte er seinen Arm um sie und seine Hand auf ihren Oberarm. “Es war”, ein leises Kichern entkam ihr, “wirklich schön. Davis war so lieb und zuvorkommend, das hätte ich gar nicht von ihm erwartet.” Ein Lächeln lag auf ihren Zügen, während sie sich noch ein wenig enger an Takeru schmiegte. “Weißt du, zu Beginn sind wir in dieses Ramenrestaurant gegangen, von dem er uns allen schon öfter erzählt hat. Du weißt ja, wie sehr er Ramen liebt, aber er liebt es wirklich.” Wieder kicherte sie. “Und er war sehr aufmerksam, die ganze Zeit über, trotzdem war er sehr nervös - und du kennst ihn, wenn er nervös ist, dann wird er total tollpatschig. Anschließend sind wir ins Kino. Der Film war übrigens ganz gut und auch wirklich lustig, falls du ihn noch sehen willst, es lohnt sich.” Erneut versteifte sich Takeru. Ja, er hatte den Film eigentlich sehen wollen, mit ihr zusammen. Das hatte sich jetzt wohl erledigt, denn ein zweites Mal würde Hikari ihn sicher nicht sehen wollen. “Und im Kino”, ihre Finger hielten in ihrer Bewegung inne, “hat er dann meine Hand genommen. Ich war erst total überfordert, aber es war irgendwie auch ganz schön. Wenn ich es nicht hätte wollen, hätte ich sie zurückziehen können, so fest hat er sie nicht gehalten. Aber da er sich getraut hatte, wollte ich das auch gar nicht. Ach, nicht nur deswegen, es war mir nicht unangenehm.” Hikaris Finger nahmen ihre Bewegungen wieder auf. “Dann … hat es dir also gefallen?”, fragte Takeru zögerlich. “Ich denke schon …” “Heißt das”, er versteifte sich, “ihr seid jetzt zusammen?” Sofort hob Hikari ihren Kopf und schüttelte diesen. “Nein, sind wir nicht. Jedenfalls haben wir nichts diesbezüglich besprochen.” Erleichterung überkam Takeru. Sie und Daisuke waren kein Paar … Noch nicht. Und wieder überschwemmte ihn das schlechte Gefühl, das ihn schon den ganzen Tag im Griff hatte. Sie legte ihren Kopf wieder auf seine Schulter. “Er … hat mich geküsst”, flüsterte sie leise. Es fühlte sich an, als würde ihm jemand in den Magen schlagen. Daisuke hatte Hikari geküsst … “Wie … wie war es?”, fragte er mit kratzender Stimme und wünschte sich im gleichen Atemzug, er hätte nicht gefragt. “Irgendwie … seltsam.” “Seltsam?” Diese Antwort verwirrte ihn. “Ja … ich weiß nicht, ich dachte immer dass ein Kuss sich anders anfühlen müsste. Irgendwie, ich weiß wirklich nicht. Prickelnder vielleicht? Dass man Schmetterlinge im Bauch bekommt? Es einem warm und heiß wird und man genau weiß, das ist der Eine? So ungefähr …” Wieder fühlte sich Takeru ein wenig leichter. “Das bedeutet, dass sich sein Kuss so nicht angefühlt hat?” Bitte sag ja, schoss ihm bei seiner Frage durch den Kopf. Er spürte, wie Hikari an seiner Seite nickte. “Meinst du, dass ich mir da immer was falsches gedacht habe? Ich meine, ich wurde noch nie geküsst, ich kann das doch gar nicht wissen, ich habe keinerlei Erfahrung in der Hinsicht. Ich habe das alles nur aus Büchern und wer weiß, ob es da alles nur schön geredet wurde.” “Hmm, meinst du wirklich?” Takerus Hand begann über ihren Oberarm zu streicheln. “Ich habe keine Ahnung, Keru.” Hikari drehte ihren Kopf und legte sein Gesicht an seine Brust. “Ich meine, eigentlich wäre Davis doch ein toller Freund, oder?”, nuschelte sie gegen den neben ihr Liegenden. “Er scheint mich ja auf seinen Händen tragen zu wollen und wir kennen ihn beide, er ist ein toller Typ, eigentlich sollte ich mit ihm doch nichts falsch machen, was meinst du?” Was? Sie wollte von ihm wissen, ob sie eine Beziehung mit einem anderen Kerl anfangen sollte? Am liebsten würde er laut Nein schreien, ihr sagen, dass er der einzig Richtige für sie wäre, kein anderer! Aber das traute er sich nicht. Er konnte aber … Er schob seine beste Freundin von sich und setzte sich auf. “Was ist los?”, fragte sie und rappelte sich ebenfalls auf, sah ihn verwundert an. Als sich seine Hände um ihre Wangen legten, weiteten sich ihre Augen, noch mehr, als er ihr näher kam. “Keru, was tust du da?”, fragte sie verunsichert. Er war ihr so nahe. “Ich küsse dich jetzt, Hika. Dann hast du einen weiteren Kuss als Vergleich und weißt vielleicht, was du willst”, erklärte Takeru. Vielleicht war das eine ganz dumme Idee, aber wenn sie bei seinem Kuss etwas anderes fühlen würde, dann wäre ihr hoffentlich klar, dass er der Richtige für sie wäre, nicht Daisuke! “Keru …” “Hika, das ist doch nur zu Überprüfungszwecken. Ich bin dein bester Freund, wenn du es nicht mit mir testen kannst, mit wem denn dann?” Immer noch sah sie ihn verunsichert an, ehe sie leicht nickte. Das reichte Takeru schon aus. Seine Griffe an ihren Wangen verstärkten sich minimal um sie an sich zu ziehen und dann berührten seine Lippen auch schon die ihren. Nein, das was sie in ihren Büchern gelesen hatte, dass der Kuss mit der richtigen Person Schmetterlinge im Bauch auslöste, dass es einem warm und heiß wurde, dass es einem klar war, die Person, die man da gerade küsste, das war die Eine, die Richtige, das war nicht gelogen gewesen! Im Gegenteil, die Bücher hatten Recht! Sie war es. Hikari war die eine Person, die immer die Richtige für ihn wäre, er bräuchte niemals jemand anderen, niemals! Sie war alles, heute und für immer und … Ihre Hände legten sich auf seine Brust und sie löste sich von ihm, senkte ihren Kopf ein wenig, wich seinem Blick aus. Panik kam in Takeru auf. War das gerade ein Fehler gewesen? Hätte er es nicht tun sollen? Was sollte er jetzt machen? “Ähm”, er lachte schief und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, während er die andere neben sich in die Bettdecke krallte, “war … hat der Überprüfungszweck etwas ergeben?” “Wir … sollten vielleicht schlafen, ich bin wirklich sehr müde”, flüsterte Hikari fast lautlos. Sie drehte sich zur Seite und legte sich ins Bett. Takeru war wie erstarrt und es dauerte eine kleine Weile, bis er sich wieder regen konnte. “Okay”, murmelte er. “Schlaf gut, Hika.” Nun war sie es, die nicht gleich reagierte, eine kurze Pause verging, ehe sie ihm antwortete. “Du auch, Keru.” Hikari lag mit dem Rücken zu ihm, hatte auf einen gewissen Abstand zu ihm geachtet. Er streckte eine Hand aus, wollte seine beste Freundin berühren, sie fragen, was war, ob der Kuss ein Fehler gewesen war, für sie, denn für ihn war es eindeutig keiner gewesen, er hatte seine Gefühle ihr gegenüber nur bestätigt. Doch kaum bevor seine Finger sie erreichten, ballte er sie zu einer Faust und zog sie zurück. Hoffentlich hatte er damit nicht alles zwischen ihnen, ihre Freundschaft, kaputt gemacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)