Fucking Isekai von CookieEmpress ================================================================================ Kapitel 1: Die ersten Schritte der neuen Duchess ------------------------------------------------ Lasst es mich so sagen: Verdammte Scheiße... Oder um es etwas genauer zu formulieren, mich hat ein Truck ordentlich aus dem Leben geballert und mein, eher klägliches, Leben beendet. Natürlich wurde ich wiedergeboren, man könnte sagen ‚geisekaied', nur dummerweise nicht wie man sich das vorstellt. Kein übermächtiger Magier, kein Monster mit großem Potential und Wabbelfaktor oder acht Beinen... Nein. Vielmehr bin ich einer Parallelwelt gelandet die unserem 15. Jahrhundert ähnelt und bin Teil der hiesigen Adelsgemeinschaft, sprich Politik, Intrigen und endlos lange und vor allem langweilige Gespräche. Aber fangen wir doch ganz von vorne an, bevor ich zum zweiten Mal das Licht einer Welt erblickt habe. Mein Name tut eigentlich nichts zur Sache, immerhin trage ich seit nunmehr sechs Jahren einen anderen, meine Berufung hingegen ist da etwas anderes. Um es abzukürzen, geschichtlich und Archäologisch bin ich ziemlich auf der Höhe, von Architektur und Ingenieurwesen verstehe ich auch etwas, privat hingegen war ich immer gerne Jemand der Kreativ gearbeitet hat. Vielleicht wäre sogar etwas aus dem Leben geworden, wenn der Truck mich nicht geplättet hätte. Sei's drum. Victoria Anne Duchess of Blackstone, das ist mein neuer Name. Eigentlich ganz nett der Geschlechterwechsel das sorgt für etwas Abwechselung. Man soll ja alles positiv sehen nicht wahr? Geboren in das Hause Blackstone, ehemals eines der einflussreichsten Adelshäuser, heutzutage einen Steinwurf davon entfernt vollends aus den Geschichtsbüchern zu verschwinden. Und bei wem kann man sich dafür bedanken, bei diesen Inkompetenten Personen die sich meine neuen Eltern nennen. Sie haben absolut kein Gespür für Politik, Etikette oder Dergleichen. Der einzige Grund warum man sie noch nicht beseitigt hat bin wohl ich. Wie ich herausgefunden habe gelte ich als kleines Genie, eigentlich kein Wunder bei all dem Wissen das ich aus meiner alten Welt mitbringe. Mathematik, Physik... eigentlich fast alles was für mich Grundlagen waren ist hier Wissen um das sich die Personen reißen. Und genau das ist die Schwäche dieser Gesellschaft, fehlendes Wissen. Diese Schwäche weiß ich zu nutzen. Zuerst muss ich Jack und Amelie, die neuen Eltern, loswerden um freie Hand über das verbliebende Vermögen und den letzten Bediensteten zu haben. Der ältere Mann Namens Joseph Black, Black daher, weil seien Familie seit Generationen dem Hause Blackstone dient, ist tatsächlich ein sehr feiner Kerl. Äußerst fähig als Butler und Adjutant, in der Lage selber zu denken und zu handeln und noch viel wichtiger, Loyal bis in den Tod. Das einzige Problem ist das er bereits ein recht fortgeschrittenes Alter erreicht hat, sogar für unsere Zeit. Deshalb verfolge ich den Plan Blackstone wiederaufzubauen, neue Bedienstete zu formen und dann meinen ursprünglichen Plan, den der Machtergreifung, weiter fortzusetzen. Deshalb schreibe ich diese Zeilen nieder, um all dies festzuhalten und mich daran zu erfreuen, wenn ich in vielen Jahren darauf zurückblicke. Außerdem kann man damit wunderbar zukünftige Archäologen ärgern, die werden Spaß haben diese Dokumente zu entziffern. Damit Niemand meine Tagebücher oder Entwürfe für Architektur und Technologie lesen und stehlen konnte, habe ich damit begonnen in alles möglichen Sprachen zu schreiben, Deutsch, Japanisch, etwas Französisch... Dinge die man hier noch nie gesehen hat. Nun habt ihr eine kurze Zusammenfassung von allem wichtigen meiner ersten zwölf Lebensjahre, wenn ich es nicht erwähnt habe ist es auch nicht wichtig. Heute mache ich mich auf den Weg, zusammen mich Joseph, um Duke Charles zu besuchen. Duke Charles Gordon Seymour ist ein intelligenter Adliger Gentleman mittleren Alters der bisher zu meinen größten Förderern gehört, unteranderem weil er am meisten davon profitiert. Aber er hilft mir auch dabei einen gewissen Freiraum zu bewahren in dem ich meine Ideen ohne Stress und Druck entwickeln kann. Deshalb mein Besuch, ich will verhandeln. Verhandeln um mein Leben, um die nächsten paar Jahre die ich in Freiheit verbringen will um an verschiedenen Dingen zu arbeiten. Dementsprechend habe ich mich herausgeputzt, mein bestes Kleid in dunklem Blau, die Haare ordentlich hochgesteckt und mit einer Schleife verziert. Um ehrlich zu sein kann ich schleifen nicht ausstehen, nicht nur an mir selbst auch früher fand ich schleifen an anderen Personen immer hässlich, sie wirken so kitschig... irgendwie beinahe künstlich. Für Make-Up bin ich mit meinem Zwölf Jahren noch zu jung, außerdem habe ich in meinem früheren Leben mal davon gehört das es schädlich für die Haut sein soll, ob das wirklich wahr ist war mir ehrlich gesagt egal, andererseits sollte ich mich darüber auch mal genauer informieren. Immerhin weiß man nie wann und wie man sich bei Hofe mit anderen unterhalten muss. Mit langsamen aber dennoch sicheren Schritten folge ich dem Hausmädchen, dass mich zu seinem Arbeitszimmer bringt. Die Tür steht bereits offen und als der werte Duke uns beide erblickt erhebt er sich aus seinem Stuhl, ein Stuhl der wahrscheinlich mehr kostet als der Jahreslohn eines armen Bauern. „Ah, die junge Tochter des Hauses Blackstone. Komm doch herein." Wie gelernt, hebe ich leicht mein Kleid und mache einen Knicks. „Duke Seymour, danke für die Einwilligung zu diesem Treffen." Anschließend betrete ich das Zimmer, dort wo manchmal ein wohliges, warmes Feuer knistert herrscht heute jedoch gähnende Leere. Eigentlich kaum ein Wunder, immerhin wird es langsam Sommer, die Temperaturen steigen und wenn man Feuerholz sparen kann, so sollte man dies tun. „Selbstverständlich, für dich und deine Ideen habe ich beinahe immer Zeit." Mit einem Nicken beordert er seine Bedienstete uns Alleine zu lassen. Sie gehorcht, schließt die Tür hinter sich und macht sich, ihren Schritten zu urteilen nach, auf den weg Richtung Küche, vermutlich um Tee zuzubereiten. Als ihre Schritte langsam verklingen wird mein Gesicht ernster und das Unschuldslächeln verfällt in wenigen Augenblicken, auch der Duke wird ernster. „Also Charles, reden wir nicht lange um das wirkliche Thema herum." In den letzten Jahren habe ich mir angewöhnt ihn in Zweisamkeit beim Vornamen zu nennen, es geht einfacher von der Zunge als Duke Seymour und er stört sich nicht daran. „Also wie immer?" Unter seinem Schnauzer formen sich die Lippen zu einem Schmunzeln. „So in etwa, ja." Ich nicke bestätigend. „Ich will meine Ruhe, endgültig." Diesmal lasse ich mich nicht auf einem der Sessel nieder, ich erliege meiner Gewohnheit bei Diskussionen oder Überlegungen auf und ab zu gehen. „Ich will die beiden Störfaktoren ausschalten, ich will einige Jahre Ruhe haben um meine Pläne in Ruhe zu entwickeln und ich will Zeit um Blackstone wiederaufzubauen, unter meiner Leitung." „Nun, das erste stellt kein großes Problem dar und nach ihrem Tod bleibst du als alleinige Erbin zurück. Das bezieht allerdings auch sämtliche Schulden mit ein, dessen bist du dir hoffentlich bewusst mein Kind?" Etwas beleidigt verschränke ich die Arme vor der Brust. „Selbstverständlich, ich bin ja nicht dumm. Deswegen bin ich auch hier, sonst könnte ich die kleineren Probleme auch alleine lösen. Ich will Das Anwesen verkaufen und mich eher in die ländliche Gegen zurückziehen um alles wiederaufzubauen. Das inkludiert Bedienstete und das Vermögen. Das heißt ich werde weiterentwickeln und meine Ideen an dich weiterleiten damit du sie publizieren und zu Geld machen kannst. Ich bekomme einen Teil der Einnahmen um den Rest finanzieren zu können und du hältst mir die Aasgeier vom Hals." Ich pausiere meine Hin und Hergelaufen richte meinen Blick auf Charles, dieser scheint zu überlegen, abzuwägen ob sich dieser Deal wirklich für ihn lohnt. „Wie lange?" „Acht Jahre. Dann habe ich alles zusammen und kehren zurück in das öffentliche Leben des Adels. Ohne Schulden, mit dem neuern Hause Blackstone." Es klopft. Wie erwartet ist es selbige Bedienstete von vorhin, in der einen Hand balanciert sie ein Tablett mit einer Teekanne und zwei Tassen. In der Anderen eine kleine Platte mit Gebäck, hauptsächlich klassisches Gebäck für diese Region. Darunter etwas das mich sehr stark an schottisches Shortbread erinnert. Zum Tee trinken setze ich mich auch hin und schenke der Bediensteten, ich glaube ihr Name war Maya, ein freundliches Lächeln. Bei fast allen Hausdienern und dem persönlichen Butler vom Duke habe ich einen dicken Stein im Brett. Einerseits weil sie mich als eher direkten und freundlichen Gast des Hauses mehr schätzen als die anderen Adligen, andererseits weil ich eine recht gute Beziehung zu Charles habe. Ich denke sie gehen davon aus, dass er eine Art Vaterfigur für mich ist und eher weniger ein Geschäftspartner. „Die sollst du haben, wann soll es los gehen?" „Am besten sofort." Kurz wandert mein Blick zum heißen Tee. „Und damit meine ich nach dem Tee." Maya konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen aber einen heißen Tee sollte man nie verschmähen solange nicht das eigene Leben auf dem Spiel steht. „Einverstanden, ich werde alles Nötige in die Wege leiten." Ich antworte lediglich mit einem Nicken und wende mich an die Bedienstete die im Begriff ist zu gehen. „Sei so freundlich und sag Joseph er soll die Kutsche vorbereiten, wir fahren in circa 20 Minuten." Anstelle einer einfachen Antwort erhalte ich lediglich eine kleine Verbeugung und die Tür schließt sich wieder hinter uns. Bereits als ich meinen ersten Fuß wieder auf den Grund meines Anwesens setzte kam mir ein Uniformierter entgegen, in knappen Worten gab er mir zu verstehen das meine Eltern verhaftet wurden und nun der Justiz übergeben werden. Oder mit anderen Worten, sie werden baumeln und mich nicht länger behindern. Zeit zum Neuaufbau. „Joseph!" Man könnte meinen er hätte die Nachricht das seine Meister verhaftet wurden schlecht aufgenommen aber im Gegenteil. Mit wachem Blick, wohl dem ersten seit Jahren, wartet er auf weitere Worte als ich seinen Namen ausspreche. „Ich werde dir jetzt die einmalige Möglichkeit geben zu gehen, ich denke du weißt grob was ich gedenke zu tun." Ich blicke in seine alten blauen Augen die beinahe zu leuchten beginnen. „Das gnädige Fräulein will das Hause Blackstone zu altem Glanz verhelfen und die Schande eurer Eltern beseitigen." Anschließend legt er die rechte Hand auf seine Brust und verbeugt sich demütig. „Und ich für diesen Zweck bleibe ich mit Freuden an eurer Seite und widme ihm den Rest meines Lebens. Erneut einen ehrbaren Meister zu haben soll mir nicht verwehrt werden." Ohne darauf groß einzugehen nicke ich ihm zu und bedeute ihm mit einer Handbewegung er solle sich doch wiederaufrichten. „Hör zu, was wir machen werden lässt sich nicht innerhalb von Wochen, Monaten oder ein paar Jahren erreichen. Wir werden uns für eine Weile zurückziehen, Blackstone hinter uns lassen und eine neue Generation aufbauen bevor wir in altem Glanz zurückkehren. Daher verkaufen wir das Anwesen und sorgen für neues Personal, ich weiß um deine Loyalität und genau das brauche ich. Daher stellen wir keine neuen Personen ein, sondern formen sie selber... langsam aber sicher." Ich warte einen Moment ab, nicht das es eine Frage seinerseits gibt. Die einzige Antwort die ich erhalte ist jedoch Schweigen. „Dann wirst du dich auf den Weg in die Stadt machen, genaugenommen zum Sklavenmarkt. Dort kaufst du zwei Kinder, Minimal sechs Jahre alt, maximal acht. Sie müssen noch formbar sein, ich präferiere welche aus den östlichen Reichen und am wichtigsten... Ich will Zwillinge, das wird es zwar etwas teurer machen aber das sollte kein Problem für unser Budget darstellen." Joseph unterbricht sein stetiges, bestätigendes Nicken und mustert mich kurz fragend. „Ich werde später alles etwas genauer erklären, sie werden nämlich nicht nur im Dienst an unserem Haus und Loyalität ausgebildet. Und wenn es möglich ist zweieiige Zwillinge." Nun hatte er endgültig den faden der Befehle verloren. „Verzeiht, ich verstehe nicht ganz... Zweieiig?" Ich seufze innerlich, natürlich weiß man zu dieser Zeit noch nichts über solche medizinischen Details. „Ein Junge und ein Mädchen aber nur wenn es machbar und nicht zu überteuert ist, zwei Mädchen oder zwei Jungen tun es im Fall der Fälle auch." Kurz, knapp, knackig, ich habe jetzt keine Zeit im das genauer zu erklären, vielleicht später. „Ich werde unterdessen ebenfalls in die Stadt gehen und zwei weitere Personen aufsammeln die sich uns anschließen werden, sie wissen es nur noch nicht." Mit dem letzten Satz scheine ich den alten Mann wieder amüsiert zu haben, zumindest kann ich ein Schmunzeln unter dem grauen Bart erkennen. „Braucht ihr keine Begleitung, es wäre zu gefährlich euch alleine in die Stadt gehen zu lassen." „Deine Sorge ist rührend aber Duke Seymour hat mir zwei seiner Wachen zur Verfügung gestellt die mich in der Stadt erwarten. Die beiden sollten reichen, immerhin gehören sie zu den anständigeren, sind noch naiv und glauben an das was sie machen." Erneut verbeugt der Butler sich vor mir. „Dann erwarte ich euch recht bald zurück." Ich erwidere das mit einem Nicken und füge noch hinzu. „Solltest du vor mir wieder hier sein sorge dafür, dass die beiden vorzeigbar sind und beginne meine Sachen zu packen." Mit diesen Worten mache ich mich auf den Weg, die Zeit zum umziehen hätte ich zwar aber einerseits untermahlt diese Erscheinung mein Auftreten und andererseits habe ich keinen Nerv jetzt noch die Kleidung zu wechseln. Circa eine Viertelstunde später erreiche ich den Treffpunkt am äußeren Rand der Stadt wo die beiden Burschen auf mich warten, tatsächlich habe ich das Gefühl beide zu kennen. Der rechte heißt John irgendwas, ein junger attraktiver Mann mit dunkelbraunem Haar und Himmelblauen Augen, der linke wird nur Junior genannt und ist recht blass im Gegensatz zu seinen rötlichen Haaren. Dennoch tragen beide die Uniformen mit dem Wappen von Charles, ein Schwert am Gürtel und wirken recht ordentlich. „Sehr gut, Pünktlichkeit ist ein wichtiges Attribut. Verschwenden wir keine Zeit, ich denke ich weiß ohnehin wer ihr seid und ihr solltet auch wissen wer ich bin. Inwieweit hat euch der Duke informiert?" Die beiden wechseln einen schnellen Blick und nicken anschließend, dann meldet sich John zu Wort. „Unser Befehl lautet euch heute zu begleiten und eure Sicherheit zu garantieren, komme was wolle!" „Sehr gut, eventuell werde ich davon gebrauch machen müssen. Ich hoffe jedoch das Beste... Dann kommt, unsere Ziele liegen beide im Westviertel." Diesmal heben beide skeptisch die Brauen, wohl kaum ein wunder denn ich vermute die beiden waren noch nie im Westen der Stadt. Der viel treffendere Namen wäre auch wohl Armenviertel, Bettlerviertel oder Dinge dergleichen. Ohne weiteres zu erklären marschiere ich voran, die beiden reihen sich jeweils an meinen Seiten neben mir ein ohne weitere Fragen zu stellen. So dauert es weitere zwanzig Minuten bevor wir die erste Straße des Westvierteles erreichen, bereits auf dem haben uns diverse Menschen seltsam angestarrt. Hier wird es noch schlimmer, die Leute die vertrauen Uniformen, Wappen oder generell Personen die wohlhabend wirken, eher weniger. Erst vor einem heruntergekommenen Gebäude, das durchaus mal ein prächtiger Bau gewesen sein muss, halten wir an. Bereits draußen sieht man worum es sich hier handelt oder eher wer hier arbeitet, leichte Damen, Kurtisanen oder einfach Prostituierte. „Blicke nach vorne und nicht ablenken lassen." Ich schnipse einmal als die beiden Männer sich umsehen, wahrscheinlich eher aus Schock als aus Interesse. Dann betrete ich das Etablissement und winke eine der Frauen zu mir heran, diese wirken ebenso verwirrt über mein erscheinen wie meine Wachen. „Diana Walters, ist sie anwesend?" Scheinbar war sie zu unsicher und verwirrt um ein Wort herauszubekommen und nickt einfach. „Sie hat fünf Minuten, Erstes Zimmer unten links." Ich warte einige Sekunden um sicher zu gehen das die Frau vor mir es verstanden hat, als sich ihre Augen weiten und sie sich eilig auf den Weg macht bin ich mir sicher das dem so ist. Immerhin ist das benannte Zimmer das der Zuhälterin, es gibt schließlich das ein oder andere zu besprechen. Dann gehe ich weiter und wende mich wieder an John und Junior. „Keine unnötige Gewalt bis ich es sage. Und kein Wort bis ich etwas sage." Beide nicken und folgen mir auch als ich durch die Gänge schlendere und schließlich ohne anzuklopfen das kleine Büro betrete, die Frau hinter dem Tisch wirkt weniger überrascht als man meinen würde. „Sie sollte gleich da sein." Ohne auf eine Antwort oder eine Einladung zu warten setzte ich mich auf einen der beiden Stühle und ordere John an, er solle sich bei der Tür positionieren. „Dann gehe ich davon aus du..." Ein strenger Blick von Junior bringt sie zum Schweigen, es scheint auch so als wolle er etwas sagen kann sich aber noch zurückhalten. „Ihr seid die Duchess of Blackstone?" „So sieht es aus, ihr habt meine Nachrichten ja bereits erhalten und wisst worum es geht." Sie nickt stumm und wartet ab, kurz darauf kommt die erwartete Frau rein und wirkt sichtlich panisch als sie die beiden Uniformierten erblickt. Daraufhin erhebt sich die Frau hinter dem Tisch und macht sich auf den Weg zur Tür. „Ihr habt fünfzehn Minuten, hör dir an was sie zu sagen hat." Kurz lächelt sie Diana an und legt ihr eine Hand auf die Schulter. Diese hingegen wirkt nun eher etwas bockig als sie alleine mit uns im Raum zurückgelassen wird. „Kommen wir also direkt zum Punkt, du bist... entschuldige, warst eine beliebte Person am Hofe. Zumindest für diverse Männer im Adelsstand, bis du deine Gunst verspielt hast. Du hast dich verplant, warst zu arrogant und unüberlegt." Mittlerweile lehnt die Frau rücklings an der Wand, verschränkt die Arme vor der, nicht gerade kleinen, Brust und starrt beleidigt an mir vorbei. „Deshalb bist du hier, verwendest das letzte bisschen was du noch zu bieten hast um deinen Lebensunterhalt zu verdienen. Das will ich ändern, ich will dich anstellen als eine Art Ausbilderin und Lehrerin. Deine Erfahrung am Hofe und im Bett gleichermaßen sollen dabei zur Geltung kommen." Nun sieht sie mich das erste Mal direkt an, verwundert und leicht überrascht aber immer noch etwas zickig. „Was soll das heißen? Was kann ich mir darunter vorstellen.?" Vorsichtig macht sie einige Schritte auf mich zu. „Ich gehe davon aus das du grob weiß wer ich bin und was ich mache. Daher gibt es genauere Details erst bei einer Zustimmung. Du wirst nicht mehr gezwungen sein deinen Körper zu verkaufen, du erhältst einen Ort zum Schlafen, drei Mahlzeiten pro Tag und ein Gehalt von 15 Silberstücken pro Monat." Bei diesem Satz klappt ihr Mund zu, kurz macht sie ihn wieder auf und will etwas sagen, schafft es nicht und klappt ihn wieder zu. In der Währung dieser Zeit sind diese 15 Silberstücke äquivalent zu einem Monatsgehalte von etwa 1200€. Im ersten Moment klingt es nicht nach viel aber mit dem Versprechen eines Wohnsitzes und warmen Mahlzeiten und im Vergleich zu einer Zeit die dem 15. Jahrhundert gleicht, ist es doch ein wahrlich gutes Angebot. „Nimmst du an verpflichtest du dich für acht Jahre, danach bist du frei kannst aber eventuell weiter bei mir arbeiten." Ihr Blick wanderte von mir zu John, zurück zu mir und dann zu Junior. „Sind das alle Voraussetzungen?" „Nein, eine weitere gibt es. Ich werde an meinen Projekten arbeiten und verlange absolute Verschwiegenheit. Wenn ich auch nur das Gefühl habe, du spionierst oder versucht meine Ideen zu verkaufen, werde ich dafür sorgen, dass du deinen letzten Atemzug auf einem Schafott tätigst." Erneut erhalte ich nur ein Nicken als Antwort, dann beherrscht für wenige Minuten ein Schweigend en Raum. „Ich nehme an, ich vertraue auf die Dinge die ich über euch gehört habe." „Sehr gut. Du hast eine halbe Stunde zum Packen, Junior wird dich zum Anwesen begleiten dort meldest du dich bei Joseph Black, meinem Butler, und wartest auf mich. Ich werde unterdessen die letzte Person aufsammeln die ich benötige. Alles verstanden?" Die drei Personen Nicken und Junior fügt noch ein, „Verstanden M'Lady." Hinzu und macht sich mit Diana auf den Weg. „Darf ich euch eine Frage stellen?" John mustert mich für einen Augenblick, achtet aber darauf nicht unhöflich zu starren. „Du hast eine, sprich." „Was habt ihr wirklich vor?" „Das werdet ihr noch früh genug sehen. Was sich an Ideen, Plänen und Konzepten in meinem Kopf befindet ist für Personen wie dich kaum greifbar. Du musst nur wissen das ich gedenke den Menschen zu helfen, wie ich es bisher getan habe. Zumindest den meisten." „Da habt ihr wohl recht, ich bin nur ein einfacher Soldat. Aber was ich bisher über euch gehört habe ist beeindruckend und seltsam zu gleich." „Dann mach dir nicht zu viele Gedanken darüber, zumindest zunächst nicht. Wir gehen weiter, diesmal ist das Gefängnis unser Ziel." Ohne eine weitere Frage zu stellen nickt er lediglich und folgt mir wieder, hinaus durch die Gänge bis auf die Straße. Erneut steht uns ein weiterer Fußmarsch bevor der ruhig verläuft und uns zum besagten Gefängnis führt. Dabei handelt es sich weniger um ein klassisches Gefängnis, sondern eher um eine Art Aufbewahrungsort für spezielle kriminelle Subjekte. In diesem Fall ähnelt das Ganze ein bisschen der Kurtisane von vorhin, Jemand hat seine Gunst bei seinem Herrn verloren und ist nun hier gelandet. Ich komme mir beinahe etwas wie ein Müllsammler vor, ich klaube auf was andere bereits entsorgt haben. Aber diese beiden sollten es Wert sein und haben gleichzeitig kaum etwas zu verlieren so das ihre Kooperation doch recht wahrscheinlich ist. Ich zeige den Wachen vor dem Gefängnis, welche uns aufhalten und nach dem Sinn unseres Erscheinens fragen, einen Brief mit dem Siegel von Charles. Kurz lesen sie ihn durch, bitten mich einen Moment zu warten und eine der Wachen verschwindet für einen Moment. Immerhin arbeitet man hier säuberlich, die Wachen gehen ja auch davon aus hier sitzen die schlimmsten aller Kriminellen ein. Anschließend kommt die wache wieder angestiefelt, salutiert und entschuldigt sich für die Wartezeit bevor er uns durch die kalten Gänge des Gebäudes führt. Die Person die ich hier suchen ist etwas das man als Assassine oder Attentäter beschreiben könnte. Nach einer gescheiterten Mission wurde er weggeschmissen wie ein Stück gammliges Fleisch und sein Herr und Meister hat sich aus der Affäre gewunden. Also alles wie man es hier kennt und liebt. „Wir sind da M'Lady!" Die Wache salutiert erneut und entfernt sich einige Meter um den Anschein von Privatsphäre zu geben, nun immerhin besser als nichts. „Sandalj Vukmir, komm her." Ich stimme wieder meinen Befehlston an und warte ab, der Mann hinter dem stabilen Eisengitter und seinen Gefängnislumpen wirkt etwas verwirrt als er mich erblickt. Kurz mustert er mich und festigt schließlich wieder seinen Blick. „Ah... Ich habe von euch gehört bevor... Ihr wisst schon." „Bevor man dich entsorgt hat? Egal, ich bin hier um dir ein Angebot zu unterbreiten. Du wirst hier versauern bis du am Galgen baumelst oder dein Kopf unter die Guillotine kommt. Stattdessen biete ich die eine Arbeit an. Eine Arbeit für acht Jahre, in der du als Lehrmeister agierst und Jemanden ausbildest. Zusätzlich zu deiner Freiheit biete ich dir eine Unterkunft, drei warme Mahlzeiten pro Tag und ein Monatslohn von zehn Silberstücken." Während ich rede kneift er seine Augen zusammen und mustert mich genau. „Und was, wenn ich euch umbringe sobald ich die Möglichkeit dazu habe?" „Dann bin ich tot und du wieder hier drin und alles war umsonst. Du solltest am besten wissen wie unangenehm der Hochadel werden kann, nur das ich nicht gedenke dich als Sündenbock zu verkaufen." „Wenn das was ich über euch gehört habe war ist..., wenn nur die Hälfte wahr ist, dann nehme ich das Angebot dankend an. Damit habt ihr euch meinen Respekt verdient aber keineswegs meine Loyalität." „Das soll mir reichen, das ist mehr als du allen anderen entgegenbringst. Wache!" In wenigen Worten erkläre ich der Wache der Gefangen soll vorbereitet und zum Anwesen der Blackstones gebracht werden. Mein Butler wird in dort in Empfang nehmen. Zu meiner Überraschung wirkt er weniger verwirrt al die anderen bisher, er befolgt seine Befehle und bereitet alles Entsprechende vor. „Wunderbar, John unsere Arbeit ist getan oder zumindest deine ist es. Sobald wir wieder bei Blackstone sind kannst du Junior einsammeln und dich wieder bei Duke Seymour melden. Ich werde ihm berichten, dass ihr euren Auftrag erfolgreich ausgeführt habt." „Ich danke euch, ich gebe zu das war eine sehr ungewöhnliche Eskorte aber dadurch interessant." „Vielleicht lernst du ja etwas daraus, ich wüsste nicht was aber man weiß ja nie." Einige Zeit später, zurück vor meinem Anwesen, verabschiede ich die beiden jungen Soldaten und betrete das Hause Blackstone. Dort werde ich bereits von Joseph empfangen, welcher mich in die große Galerie führt wo bereits Diana und Sandalj auf den Stühlen sitzen und warten. Neben Diana steht ein kleine, etwas schmutziger Koffer und Sandalj hat scheinbar einigermaßen anständige Kleidung von Joseph zu Verfügung gestellt bekommen. „Sehr schön, dann hat alles geklappt. Wie steht es um deinen Auftrag?" Zufrieden lächelt mich der ältere Mann an und verneigt sich wie üblich. „Ich konnte euren Wunsch vollends erfüllen, Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen. Sie sind etwas mehr als sechs Jahre alt." „Hervorragend, dann hat ausnahmsweise alles ohne Problem funktioniert, keine Störungen, egal in welcher Form. Bring sie her." „Sehr wohl!" Erneut verbeugt er sich und macht sich sofort auf den Weg die beiden Kinder zu holen, anschließend wende ich mich an die beiden Wartenden. „Also gut, beginnen wir mit der Erklärung. Ich werde es euch einmal erklären und sollten anschließen noch Fragen offen sein könnt ihr diese hier stellen. Also hört genau zu. Ihr beide werdet die beiden Kinder, die Joseph freundlicherweise für mich besorgt hat, unterrichten. Wie ihr sicher mitbekommen habt ist dieses Anwesen leergefegt und ich brauche neues Personal, neue Diener. Nur will ich das diese zwei mehr als nur loyale und vorzeigbare Diener eines angesehenen Hauses werden. Ich will das sie ausgebildet werden in der Etikette des Hofes, das sie Wörter und Körper nutzen können um ihre Ziele zu erreichen und dort beginnt eure Aufgabe." Zwischendrin kommt Joseph mit den beiden Kindern herein, sie sehen einigermaßen ordentlich aus aber ihre Haare sind ungeordnet und ihre Gesichter noch voller Angst. „Joseph wird sich darum kümmern das diese beiden Kinder zu loyalen Subjekten werden, dass sie mir im Haushalt und am Hofe ordentlich dienen können. Diana wird dafür sorgen, dass sie die Etikette und Regeln des Adels verstehen, dass sie die Kunst der Verführung und der Informationssammlung beherrschen. Und zu guter Letzt Sandalj, deine Aufgabe wird es sein die beiden in der Kunst des Tötens und Schleichens zu unterrichten. Sie sollen töten können, nicht Kämpfen... ich will Assassinen, keine Soldaten." Kurz grinst der Mann der schon diverse Menschenleben auf dem Gewissen hat und nickt bestätigend. „Ich sehe ihr wisst wovon ihr redet." „Dem ist immer so mein Guter. Gibt es Fragen?" Mein Blick schweift einmal durch die Runde, schließlich meldet sich Diana. „Sprich." „Danke M'Lady. Wo wird all das stattfinden, hier in diesem Anwesen?" „Nein, diese Anwesen wird verkauft und wir ziehen für die nächsten acht Jahre in eine Gegend außerhalb der Stadt. Dort befindet sich ein kleineres Anwesen, mit Garten und einem zugehörigen Waldstück. Dort haben wir Platz all das auszuführen und das ohne das uns neugierige Augen beobachten können. Durch den Gemüse-und Kräutergarten sind wir sogar zum Teil selbstversorgend und ich habe noch einige andere Überraschungen vorbereitet. Aber dazu mehr, wenn wir dort ankommen." Nachdem es keine weiteren Fragen zu geben scheint richte ich das Wort an die Zwillinge. „Kommt her, stellt euch vor." Kurz zögern die beiden aber als Joseph sie ermutigend in meine Richtung schiebt gehen sie die letzten Schritte selber. Das Mädchen spricht zuerst. „Ping." Anschließend ist ihr Bruder dran, „Ming." Ich kann nicht anders als den Kopf zu schütteln. „Die Sklaventreiber werden auch immer unkreativer... oder rassistischer. Wie dem auch sei, diese Namen sind nicht tauglich. Hört mit zu ihr beiden, du..." Ich richte mich an den Jungen, „Ab heute ist dein Name Misaki, das bedeutet die Schöne Blüte. Du hingegen..." Diesmal wende ich mich an seine Schwester, „wirst ab dem heutigen Tage Michiya heißen, dass bedeutet Weisheit." Noch immer verunsichert schauen die beiden mich an, dann sich gegenseitig als würden sie nicht so recht wissen was sie damit anfangen sollen. „Gefallen sie euch oder sollen wir uns andere Namen überlegen?" Misaki schüttelt sofort den Kopf, diese scheint etwas extrovertierter zu sein als ihr Bruder. „Er gefällt mir! Er ist viel besser als der Alte!" Ich werfe einen fragenden Blick zu Michiya, dieser nickt kurz, schweigt aber weiterhin. „Dann sollte alles geklärt sein, nur eine Sache noch..." Innerlich grinse ich über beide Ohren und irgendwie bin ich gespannt auf die Reaktionen drei fünf um mich herum. „Wir werden unsere Erziehung etwas unkonventionell vollziehen. Kurz heißt das, wir ziehen sie als Jungen groß und ihn als Mädchen. Verhalten, Kleidung, äußerliches Auftreten, ihre Namen sind bereits passend zu gewählt." Wahrscheinlich hätte ich ihnen das nicht einmal sagen müssen, diese Namen wird hier Niemand kennen. Joseph scheint sich kaum über diese Aussage zu wundern, Diana und Sandalj hingegen wechseln nicht nur überraschte, sondern auch äußerst verwirrte Blicke. Jedoch hinterfragen sie es kaum und nehmen es erstmal trotz der Seltsamkeit hin. Die Zwillinge hingegen haben scheinbar noch nicht so recht verstanden was das überhaupt bedeutet und tauschen wieder fragende Blicke aus. „Seht gut, dann helft Joseph beim Packen, wir werden Morgen früh abreisen." Ich bin doch sehr zufrieden, der erste Schritt ist getan... der erste Schritt zu einem Plan der genauso genial wie bescheuert ist und mir die Macht über ein ganzes Land versprechen kann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)