Warum Eigentlich Noch Liebe? von tobiiieee (Inspiriert von "Love Sux") ================================================================================ Kapitel 9: F. U. ---------------- You used to drive me crazy But I don't feel nothing lately   Sephiroth versuchte nicht zu sehr aufzufallen, während er an Soldatinnen und Infanteristen der Militärbasis in Wutai vorbeilief, die ihn grüßten und ihm mitunter salutierten. Er nickte und fragte sich, wie viele Leute einen so kurzen Weg bevölkern konnten, wenn er nur ein einziges Mal unbemerkt bleiben wollte. Hinter dem Lagerausgang entdeckte er Doe, der in der Gegend stand und im Warten einen Grashalm zerzupfte; da bemerkte er Sephiroth allerdings schon und hob einen Arm, als ob er in dem weiten grünen Tal auf sich aufmerksam hätte machen müssen. Sephiroth schmunzelte bei dem Gedanken für den Bruchteil einer Sekunde, wurde aber sogleich wieder aufmerksam, der Wache in seinem Rücken sehr bewusst.      „Hey“, sagte Doe mit einem breiten Lächeln und kam Sephiroth entgegen in Erwartung irgendeiner Geste des Wiedersehens, aber Sephiroth, den Blick links und rechts, nur nicht auf Doe, ging nonchalant an ihm vorbei und wies den Weg. Doe sah ihm enttäuscht hinterher, folgte jedoch kurz darauf. „Was ist, jagt dich jemand?“, fragte er dann ironisch. „Ich würde nur gerne vermeiden, dass sich das hier rumspricht“, sagte er sehr nüchtern. „Ich will kein Getuschel.“ Noch immer drehte er sich nicht zu Doe um, während sie sich strammen Schrittes einen Weg in die Ebene schlugen.         „Wo kämen wir da auch hin, wenn die Leute dich für einen Menschen hielten?“, erwiderte Doe.           Sephiroth runzelte die Stirn. „Ich denke, man weiß schon, dass ich das bin“, sagte er, immer die Sonne vor sich. Er atmete ihre Strahlen tief ein und wurde ruhiger. „Zack meinte, ich hätte wieder Farbe im Gesicht“, fiel ihm ein, und er blieb stehen, um Doe einen fragenden Blick zuzuwerfen.         Der schaute sich besagtes Gesicht lächelnd an, während er langsam näher kam. „Kann schon sein“, sagte er leise und strich mit zwei Fingerspitzen über Sephiroths Wange, woraufhin ein leiser Schauer durch dessen ganzen Körper ging. Doe beugte sich vor und legte seine Lippen auf Sephiroths, der, die Augen noch immer geöffnet, den Kuss kaum erwiderte. Als sie sich lösten, ließen sie sich beide nichts anmerken. Doe nickte in Richtung der Ebene, nahm Sephiroths Hand und begann nun seinerseits, den Weg anzuführen.            Und vielleicht war es ein Glück für ihn, dass er voranging, da er so nicht Sephiroths ängstlichen, skeptischen und noch immer zweifelnden Blick bemerkte. Etwa einhundert Meter von der Basis entfernt beschrieb die Ebene eine kleine Erhöhung, hinter der sie sich ungesehen ins Gras setzen konnten. Sephiroth stützte die Arme locker auf seinen Knien ab und betrachtete den nicht weit entfernten Waldrand. Er spürte Does Blick von der Seite auf sich ruhen. Am Vortag hatte er noch einen weiteren Annäherungsversuch unternommen, den Sephiroth erneut abgeblockt hatte. Er konnte sich sein fehlendes Interesse an Doe nicht ganz erklären: Er war seit acht Monaten getrennt, hatte seit über einem Jahr mit niemandem mehr geschlafen. Und er musste Doe ja nicht gleich heiraten, wenn er mit ihm ins Bett ging. Aber dazu konnte er sich nicht einmal überwinden. Und in der Folge stellte er alles infrage, was zwischen ihnen war und nicht war ...             Die Sonne begann langsam ihren Weg gen Erde. Ein leichter Wind setzte ein; Sephiroths Haarsträhnen tanzten vor seinem Gesicht. „Du willst das alles nicht, oder?“, sagte Doe schließlich.      Sephiroth knetete die Hände ineinander. „Ich kann dir das auch nicht erklären.“ „Nicht nötig.“ In der Dämmerung saß Sephiroth dann allein. And I think we’re done here maybe, baby   „Seph“, sagte Cloud, während er konzentriert in seinem Reis rührte.         „Hm?“, machte Sephiroth. Nun, da er endlich fertig erzählt hatte, versenkte er seine Gabel in den Blättern des Römersalates.       „Ich weiß nicht ... mit der ganzen Geschichte .... du musst doch von der ersten Sekunde an gewusst haben, was er will.“    „Weißt du, Cloud, manchmal mag ich dich nicht.“ Er nahm noch einen Bissen und holte dann sein Handy hervor. Die ganzen Erinnerungen an seine Zeit in Wutai hatten ihn daran denken lassen, dass Amanda ja immer noch auf eine Antwort von ihm wartete. Er tippte: „Wie wär’s mit Kaffee an diesem Frozen-Yogurt-Stand, den du so sehr magst?“ Er hatte gerade den Bildschirm ausgeschaltet und das Handy neben seinen Teller gelegt, als es schon wieder vibrierte.         Er schätzte, „Ja, seh dich 16 Uhr“ zu schreiben dauerte nicht lange. Eigentlich musste er auch zugeben, dass er sich freute, Amanda wiederzusehen. Sie waren in Wutai gute Freunde geworden, was sich wohl nicht vermeiden ließ, wenn man auf so engem Raum zusammen arbeitete und lebte. Und sie waren auch gute Freunde geblieben, was sicherlich dadurch erleichtert worden war, dass sie beide keine Kinder hatten. Sephiroth hatte wieder und wieder beobachtet, dass er Leute, selbst Freunde, kaum noch sah, sobald sie eine neue Beziehung hatten, heirateten oder Kinder bekamen. Vielleicht, wenn er selbst mehr von Kindern halten würde ...    Seine abschweifenden Gedanken stoppten, als wären sie mit zweihundert Meilen die Stunde gegen eine undurchdringliche Mauer gerast, sobald er das Handydisplay einschaltete. Er starrte mit plötzlich sehr trockenem Mund auf den Mitteilungsbalken auf seinem Sperrbildschirm. Ohne nachzudenken machte er augenblicklich einen Screenshot, nur für den Fall, dass die Nachricht gleich verschwinden würde. Er klickte doppelt auf den Balken und vertippte sich so oft bei seiner PIN, dass er frustriert seufzte und sich umso bewusster konzentrierte, bis er 1179 ordentlich eingegeben hatte.  Ohne Zweifel, dort stand noch immer dieselbe Nachricht. Nun waren auch alle Haken blau, alle seit September. Er machte noch einen Screenshot. Er traute der ganzen Sache nicht, auch wenn ihm nicht klar war, wieso. Konnte es stimmen? Wie lange hatte er noch Zeit? Er musste vorher unbedingt noch mal zum Training – aber davor musste er erst noch ordentlich essen. Zufrieden grinsend machte er sich wieder über sein Essen her. „Was?“, fragte er, als er Clouds Blick bemerkte.        „Bist du gerade in ungefähr zehn Sekunden alle Stadien der Trauer durchgegangen, oder was ist da eben passiert?" „Wieso denn?“, fragte Sephiroth unbekümmert. „Ich freu mich nur. Der Falafelsalat ist heute einfach besonders gut.“          „Ah, ja“, sagte Cloud. „Du hast ‘nen Knall.“           Sephiroth zuckte die Schultern. Ihm konnte nichts mehr etwas anhaben.   Die Nachricht war von Genesis gewesen.     „Freitag komm ich nach Hause.“ I’m fucking over you. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)