Queen of the Clouds von PanicAndSoul ================================================================================ Kapitel 19: Für immer beschützt ------------------------------- Taichi lag auf Hikaris Bett und beobachtete seine Schwester, wie sie sich unruhig im Schlaf hin und her wälzte. Sie hatten sich noch lange unterhalten und nachdem sie ihm erzählt hatte, was am Abend vorgefallen war, wollte sie nicht allein sein. Darum hatte sie ihren großen Bruder gebeten, bei ihr zu bleiben. Als Taichi Takeru gebeten hatte, zu gehen und dann zu Hikari in ihr Zimmer kam, da hatte er sie völlig aufgelöst auf ihrem Bett sitzend vorgefunden. Am Anfang war sie weder in der Lage, etwas zu sagen, noch zu weinen. Sie starrte einfach nur geistesabwesend vor sich hin. Die erste Reaktion, die sie zeigte, war, als sie irgendwann ihre Hand hob und sich den Ring, den ihr Daisuke angesteckt hatte, ansah. Es schien, als bemerke sie erst jetzt, dass er noch immer an ihrem Finger steckte und in diesem Moment änderte sich schlagartig ihre gesamte Haltung. Mit Tränen in den Augen nahm sie den silbernen Reif und streifte ihn sich ab, dann hielt sie den Ring wortlos Taichi hin, der ihn an sich nahm. Als sich die Blicke der Geschwister begegneten, löste das endgültig etwas in Hikari und sie brach vollkommen zusammen. Sie weinte so heftig, wie ihr Bruder es noch nie zuvor erlebt hatte. Er kam sich nutzlos und hilflos vor und das einzige, was er in diesem Moment für sie tun konnte war, sie in seine Arme zu ziehen und zu halten. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sich die junge Frau soweit beruhigt hatte, dass sie überhaupt wieder etwas sagen konnte. Doch Taichi traute sich auch nicht, sie zu drängen. Wenn sie ihm erzählen wollte, was passiert war, dann würde sie das schon von sich aus tun. Und das tat sie dann irgendwann auch. „Er ist ein Ishida.“, war das Einzige, was sie leise hervorbrachte. Auf ihre Worte hin, weiteten sich die Augen des Älteren und er schob seine Schwester ein kleines Stück von sich, um sie ansehen zu können. „Wie bitte? Wie kommst du darauf? Sein Name ist doch…“, begann Taichi, doch Hikari unterbrach ihn direkt. „Ja, sein Name lautet Takaishi. Es ist der Mädchenname seiner Mutter. Yamatos und seine Eltern haben sich getrennt und da hat er den Namen Takaishi angenommen.“ „Oh man… aber wenn man genau drüber nachdenkt, die beiden sehen sich auch wirklich ähnlich. Woher weißt du das denn?“, fragte Taichi. Hikaris Hand krallte sich in sein Hemd, als sie sagte: „Daisuke, dieses Arschloch, hat es mir erzählt.“ Ihre Stimme klang etwas brüchig, aber man hörte auch die Wut, die sie empfand, deutlich heraus. „Es tut mir leid. Ich hätte niemals zulassen dürfen, dass er dir das antut. Als ich herausgefunden habe, was er vorhat, da war es schon zu spät.“, sagte Taichi und drückte sie wieder an sich. Einen Moment schwieg Hikari. Dann fragte sie: „Wussten Mama und Papa davon?“ „Sie dachten, er würde dir nur einen Antrag machen. Sie waren auch ganz erstaunt, als er plötzlich sagte, ihr wäret bereits verlobt. Die Feier heute sollte als Überraschung für dich gedacht sein, damit er um deine Hand anhalten kann.“, erklärte Taichi. „Wann haben sie dir das erzählt?“, fragte Hikari und löste sich wieder ein Stück von ihm, um ihn zu mustern. „Kurz nachdem ich ihnen Mimi vorgestellt habe.“, erwiderte er. Die Augen der jungen Frau weiteten sich, als sie vorsichtig nachhakte: „Wie haben sie reagiert?“ Doch zu ihrer Überraschung, legte sich ein kleines Lächeln auf die Lippen ihres Bruders, als er antwortete: „Sie haben sich gefreut, sie kennen zu lernen. Papa ist traurig, dass Meiko kein Teil unserer Familie wird, weil er sie sehr mag, aber als die Mochizukis ihnen von Koushiro erzählt haben, da haben sie sich wohl ebenfalls für sie gefreut. Mama hat gesagt, solange ich glücklich bin, ist sie es auch. Ich konnte gar nicht fassen, was ich da gehört habe.“ „Dann… dann haben sie also nichts dagegen, dass ihr zusammen seid?“, fragte Hikari ungläubig nach. Taichi schüttelte leicht seinen Kopf. „Nein. Wie gesagt, ihnen ist nur wichtig, dass wir glücklich sind. Und darum habe ich sie danach direkt gefragt, ob das auch für dich gilt. Da haben sie mir dann von Daisukes Plänen erzählt, aber ich konnte es leider nicht mehr verhindern.“ Als er das sagte, spürte er, wie Wut in ihm aufstieg. Als er mit ansehen musste, wie Daisuke seine Schwester in diese unmögliche Situation gebracht hatte, wäre er am liebsten auf ihn  zugestürmt, um ihm vor allen Leuten eine zu verpassen. Doch Mimi hielt ihn auf, denn sie hatte einen besseren Plan, den sie dann auch in die Tat umsetzten. Taichi spürte, wie Hikari ihm eine Hand auf den Arm legte, als sie sagte: „Es ist nicht deine Schuld. Ich bin Mimi und dir wirklich dankbar, dass ihr mir da rausgeholfen habt.“ Sie versuchte, ein Lächeln aufzulegen, doch es erreichte nicht ihre Augen. Einen Moment musterte Taichi seine Schwester besorgt, dann fragte er zögerlich: „Willst du ihn jetzt nie wieder sehen?“ Hikari zuckte leicht zusammen, denn sie wusste genau, dass ihr Bruder nicht Daisuke gemeint hatte. Sie ließ sich mit ihrer Antwort sehr viel Zeit, schien über ihre Worte nachzudenken. Irgendwann sagte sie: „Er hat mir Dinge verschwiegen. Ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll. Was, wenn er mich nur benutzt hat?“ Taichi konnte gut verstehen, wie sie sich fühlen musste, doch nun kam ihm Takerus Bitte wieder in den Sinn. „Er hat mich gebeten, dir etwas auszurichten. Ich soll dir sagen, dass alles echt ist. Mit dir ist alles echt.“, sagte er. In Hikaris Augen sammelten sich erneut Tränen. „Und warum hat er mir dann nicht die Wahrheit gesagt?“, fragte sie und  klang nun unendlich verzweifelt. Taichi schüttelte leicht den Kopf und erwiderte: „Ich weiß es nicht. Der Einzige, der dir das beantworten kann, ist Takeru selbst. Aber wenn du mich fragst, dann wirkte es nicht so, als habe er dich nur ausgenutzt. Das würde nicht dazu passen, wie er dich angesehen hat.“ Hikari hob ihren Kopf und sah ihrem Bruder in die Augen. Mit tränenerstickter Stimme, fragte sie: „Wie hat er mich denn angesehen?“ Nun legte sich ein Lächeln auf die Lippen des Älteren und er sagte: „Als ob du das größte Glück bist, dass ihm in seinem Leben jemals wiederfahren wäre.“ Die Geschwister hatten sich noch lange weiter unterhalten. Hikari war noch einmal in Tränen ausgebrochen und Taichi hielt sie im Arm, um ihr Trost zu spenden. Irgendwann hatte Mimi ihn angerufen, um sich zu erkundigen, ob alles in Ordnung sei. Er war vor die Tür gegangen, hatte ihr kurz erklärt, was los war und sie hatte ihm erzählt, was noch auf der Party passiert war. Nach ihrer Gesangseinlage hatten alle nach Hikari gesucht, vor allem Daisuke. Mimi erzählte dann schnell, sie sei erschöpft gewesen und müsse sich nun ausruhen und daher habe ihr Bruder sie auf ihr Zimmer gebracht. Da sie noch einen Tag zuvor im Krankenhaus gelegen hatte, zweifelte niemand die Geschichte an. Natürlich wollten ihre Eltern und Daisuke sofort zu ihr, doch Mimi konnte sie davon überzeugen, dass sie Ruhe brauchte und Taichi ja bei ihr war. Zum Glück kam ihr Jo zu Hilfe, der mit den Dreien sprach und danach waren auch sie der Meinung, ein wenig Schlaf wäre jetzt das Beste für Hikari. „Die Feier ging noch weiter, ich bin auch noch geblieben und habe mich mit deinen Eltern unterhalten.“, erzählte Mimi. „Und, was haben sie so gesagt?“, fragte Taichi. „Sie haben erzählt, was für ein Rabauke du als Kind warst und dass sie gemerkt haben, wie ruhig du in den letzten zwei Jahren geworden bist. Sie dachten die ganze Zeit, dass das an Meiko lag, aber jetzt wissen sie ja, dass sie das mir zu verdanken haben.“, erwiderte sie. Der junge Mann konnte sein Lächeln nicht unterdrücken. „So, du hast also einen guten Einfluss auf mich?“, witzelte er und brachte seine Freundin damit zum kichern. „Natürlich. Ist dir das noch nicht aufgefallen? Jedenfalls habe ich eine Zeit lang gewartete, ob du nochmal wiederkommst. Aber als dann immer mehr Gäste gegangen sind, habe ich mich auch irgendwann auf den Weg nach Hause gemacht.“, sagte Mimi. „Tut mir leid, dass alles so kompliziert ist. Aber Hikari braucht mich jetzt. Danke, dass du für sie da bist. Und auch für mich. Ich melde mich morgen bei dir, ich liebe dich.“, erwiderte Taichi. „Das ist doch selbstverständlich. Ich liebe dich auch.“, gab sie zurück. Als sie aufgelegt hatten, kehrte er wieder zu Hikari zurück und zu seinem Erstaunen lag sie in ihrem Bett und war bereits eingeschlafen. Sie war wohl so erschöpft, dass sie nicht länger wach bleiben konnte. Taichi ging in sein Zimmer und zog sich um. Hikari hatte sich bereits, bevor er zu ihr gekommen war, andere Sachen angezogen. Dann griff er sich seine Bettdecke und ging wieder zu ihr. Als er sich neben sie legte, bemerkte er, wie unruhig sie wirkte. Eigentlich war er selber auch ziemlich müde, doch es war ihm unmöglich, in den Schlaf zu finden. Also lag er einfach nur neben seiner Schwester, hielt ihre Hand und hoffte, dass sie spürte, dass er für sie da war, um sie vor allem und jedem zu beschützten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)