Queen of the Clouds von PanicAndSoul ================================================================================ Kapitel 7: Schwere Entscheidung ------------------------------- „Das hat er nicht wirklich gemacht?“ Takeru lachte laut auf. „Doch hat er. Und dann hat er Mimis Hand genommen und gemeint: wehr dich nicht Süße, wir werden eh zusammenkommen. Dann können wir das auch jetzt gleich. Und er hat sie einfach geküsst.“ Hikari erzählte Takeru gerade, wie Taichi und Mimi sich kennengelernt hatten. Und wie sie zusammengekommen waren. Er lachte erneut. „Ziemlich forsch dein Bruder.“ „Kann man so sagen.“, bestätigte sie. Takeru lag auf Hikaris Bett und sie lag dicht neben ihm. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter. Sie hatte eine ganze Weile einfach nur geweint, sie wusste nicht, wann sie das letzte Mal so viele Tränen vergossen hatte. Doch es tat ihr gut und Takeru war einfach nur für sie da gewesen, hatte sie im Arm gehalten und ihr Trost gespendet. Irgendwann waren sie in Hikaris Zimmer gegangen und hatten sich auf ihr Bett gelegt. Als der junge Mann seine Arme ausbreitete, schmiegte sich Hikari ohne zu zögern hinein. Sie brauchte die Sicherheit seiner Umarmung jetzt einfach. „Naja und seit diesem Tag, sind die beiden unzertrennlich.“, schloss sie ihre Erzählung. „Mögen deine Eltern sie denn?“, fragte Takeru. Hikari versteifte sich kurz in seinen Armen, was ihm nicht verborgen blieb. Er sah sie an. „Also mögen sie sie nicht?“ „Das ist es nicht… Ich glaube schon, dass sie sie mögen würden. Aber sie wissen nichts von Taichis und ihrer Beziehung.“, begann Hikari zögerlich und sah Takeru nun ebenfalls an. Er hob eine Augenbraue. „Und wieso?“ Sie drehte sich auf die Seite und stemmte sich auf ihren Ellenbogen, um ihm noch besser in die Augen schauen zu können. „Weil es bereits ein Arrangement mit einer anderen Frau gibt.“, sagte sie und studierte aufmerksam seine Reaktion. Im ersten Moment nickte Takeru nur auf ihre Worte. Doch als er genauer darüber nachdachte, schien er ihre tiefere Bedeutung zu verstehen. „Und für dich gibt es so eine Übereinkunft auch, nehme ich an?“, hakte er nach. Sie senkte ihren Blick und atmete tief ein. Als sie die Luft entweichen ließ, antwortete sie: „Ja, für mich und Daisuke wurde auch etwas arrangiert.“ Takeru schwieg einen Moment. Hikari starrte auf sein Hemd und wünschte sich, sie könnte die Zeit noch einmal um eine halbe Stunde zurückdrehen. Hätte sie doch bloß nichts gesagt. Plötzlich spürte sie, wie Takeru seine Hand unter ihr Kinn legte und es sanft anhob. Sie sah ihm in seine Augen. Diese wunderschönen, faszinierenden, blauen Augen. „Und was ist mit dir?“, fragte er leise. „Mit mir?“ Seine Frage überraschte sie. „Was möchtest du denn? Liebst du Daisuke?“ Seine Stimme war nun fast nur noch ein Flüstern, doch sie nahm alles sehr intensiv wahr. Seine Hand, die jetzt an ihrer Wange ruhte. Sein Blick, der den ihren gefangen hielt. Ihr Herz, das viel zu schnell in ihrer Brust schlug. Liebte sie Daisuke? Das hatte sie sich schon oft gefragt. Er liebte sie auf jeden Fall, das wusste sie. Sie öffnete ihre Lippen, um ihm zu antworten, zögerte jedoch. „Ich…“ Takeru strich mit seinem Daumen sanft über ihre Haut, was zur Folge hatte, dass sich ihr Herzschlag noch weiter beschleunigte. Dort wo er sie berührte, spürte sie die Wärme seiner Hand und ein wohliges Kribbeln breitete sich aus. Sie schluckte schwer, dann begann sie erneut: „Ich möchte ihn nicht heiraten. Weil ich ihn nicht liebe.“, gab sie schließlich zu. Das hatte sie noch nie zu jemandem gesagt, wenn sie ehrlich war, hatte sie es sich noch nicht einmal selber eingestanden. Doch ein Blick in Takerus Augen genügte und sie hätte ihm alle ihre Geheimnisse offenbart. Auf Takerus Lippen schlich sich ein kleines Lächeln, dann sagte er, genauso leise wie zuvor: „Dann solltest du ihm das sagen.“ Hikari nickte. Takeru fuhr noch einmal mit dem Daumen über ihre Wange, dann schob er die Hand sanft in ihren Nacken. Auf ihrem gesamten Körper, hatte sich eine Gänsehaut gebildet. Seine Berührungen fühlten sich so gut an. Langsam lehnte er sich ein Stück weiter in ihre Richtung und mit einem leichten Druck, der gar nicht nötig war, zog er sie noch näher an sich. Noch immer sahen sie sich dabei tief in die Augen, unfähig, den Blick voneinander abzuwenden. Sie waren sich nun so nah, dass Hikari bereits seinen Atem auf ihren Lippen spüren konnte. „Hikari?“ Erschrocken fuhren sie auseinander. „Bist du da?“ Die Stimme kam aus dem Flur, wurde aber lauter. „Das ist mein Vater. Schnell, versteck dich!“, rief sie und schob Takeru bereits auf ihren riesigen, begehbaren Kleiderschrank zu. Hastig sammelte sie seine Sachen ein und warf auch diese zu ihm in den Schrank, ehe sie die Türen hinter ihm verschloss. Keine Sekunde zu früh, denn da klopfte es bereits an ihrer Zimmertür und ihr Vater trat ein. „Hallo mein Schatz. Hab ich mich doch nicht vertan. Wie geht es dir?“, fragte er seine Tochter. „Hallo Papa, mir geht es gut und dir?“ Hikari ging zu ihm und umarmte ihn. Susumu Yagami winkte ab. „Mir geht es immer gut. Hab viel zu tun, aber sonst kann ich wirklich nicht klagen. Aber jetzt sag mir erst mal, wie dein Arzttermin war.“ „Es ist alles gut verlaufen. Jo war sehr zufrieden, ich würde gerne in Zukunft weiterhin zu ihm gehen.“ Hikaris Vater nickte. „Wenn du das gerne möchtest, können wir das noch mal besprechen. Hat er dir neue Medikamente verschrieben?“ Der jungen Frau kam eine Idee. „Oh ja, das hat er. Würdest du sie mir vielleicht aus der Apotheke holen? Ich hatte noch keine Zeit.“ Sie sah ihren Vater mit großen Augen an. Susumu lächelte. „Na klar doch, mein Schatz. Deine Mutter dürfte auch bald nach Hause kommen, sagst du ihr dann bescheid?“ „Mach ich, danke.“ Als sie sicher war, dass ihr Vater das Haus verlassen hatte, huschte Hikari zu ihrem Kleiderschrank und öffnete die Türen. „Wir haben nicht viel Zeit, meine Mutter könnte jeden Moment nach Hause kommen.“, sagte sie und zog an Takerus Arm. Er folgte ihrer Bewegung, doch als sie mit ihm auf den Flur hinaus wollte, blieb er stehen. Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn an. „Warum warst du heute eigentlich beim Arzt?“, fragte er. „Müssen wir das jetzt besprechen? Meine Mutter…“, begann sie. Doch Takerus sorgenvolle Miene veranlasste sie dazu, für einen Moment zu vergessen, dass Yuuko bald nach Hause kommen würde. Sie nahm seine Hand und lächelte ihn an. „Es hört sich schlimmer an, als es ist. Ich war nur zur Kontrolle dort. Ich leide unter chronischer Migräne. Und weil ich seit ein paar Monaten neue Medikamente zur Vorbeugung bekomme, muss ich regelmäßig zur Untersuchung.“, erklärte sie. Takeru sah sie weiterhin an, überzeugt wirkte er noch nicht. „Darum ging es dir gestern auch nicht so gut.“, stellte er fest. Hikari nickte. „Aber ich habe auch für den Akutfall Medikamente.“, ergänzte sie. Er seufzte und tat noch einen Schritt auf sie zu. Seine Hände legte er an ihre Wangen. „Es ist wirklich zu schade, dass wir grade unterbrochen wurden.“, murmelte er. Hikari legte eine Hand auf seine und schloss ihre Augen. „Ja, wirklich schade.“ sagte auch sie leise. Im nächsten Moment spürte sie, wie Takeru seine Lippen sanft auf ihren platzierte. Sie erwiderte den Kuss erst zaghaft, doch nach einer Weile immer leidenschaftlicher. Er zog sie noch dichter an sich und begann, mit seiner Zunge über ihre Lippen zu fahren. Hikari öffnete ihren Mund und gewährte ihm so Einlass. In ihrem gesamten Körper breitete sich ein kribbeliges Verlangen aus. Doch nach einer Weile wurde der Kuss wieder zärtlicher und Takeru löste sich etwas atemlos von Hikari. Er strich mit dem Daumen noch einmal über ihre Wange und sagte dann: „Du solltest dir unbedingt fürs nächste Mal merken, wo wir unterbrochen wurden.“ Dann ließ er sie los und sah sie mit dem schiefen Lächeln, welches sie so mochte, an. Auch Hikari lächelte, als sie erwiderte: „Ich werd‘s versuchen.“ Dann fiel ihr wieder ein, dass sie sich ja eigentlich beeilen sollten und sie ergriff Takerus Hand, um ihn aus ihrem Zimmer zu ziehen. „Aber jetzt solltest du gehen. Sonst wird es kein nächstes Mal geben, weil ich dann wahrscheinlich in einem der Leichensäcke ende.“, fügte sie noch hinzu. Als sie mit Takeru an der Haustür stand, gab sie ihm noch einen schnellen, aber intensiven Abschiedskuss. „Ich ruf dich nachher an.“, sagte sie. Dann öffnete sie die Tür, spähte raus und als die Luft rein war, schob sie ihn hinaus. Er hatte ihr zum Abschied noch gewunken und als Hikari wieder alleine war, konnte sie einfach nicht aufhören zu lächeln. Sie ging zurück in ihr Zimmer und ließ sich auf ihr Bett fallen. Als sie sich auf die Seite drehte und ihr Gesicht in die Kissen drückte, rochen sie immer noch nach Takeru. Sofort begann ihr Herz wieder schneller zu schlagen. Sie fühlte sich ein wenig, wie ein verknallter Teenager. Doch wenn sie ehrlich war, war es schön, sich so lebendig zu fühlen. Es machte sie glücklich. Takeru machte sie glücklich. Und dass, obwohl sie ihn erst so kurz kannte. Mit ihm fühlte sich alles anders an. Aber was sollte sie nun mit Daisuke machen? Ja er hatte Mist gebaut, aber wahrscheinlich war ihm das noch nicht einmal bewusst passiert. Außerdem hatte er sich sicher nur um sie gesorgt. Sie waren nun schon lange zusammen und er liebte sie aufrichtig, das wusste sie. Und ihre Familien hatten diese Übereinkunft miteinander getroffen… Wollte sie all das wirklich aufgeben, um sich einer neuen, unsicheren Schwärmerei hinzugeben? Sie wusste es nicht. Fest stand nur, dass es sich mit Takeru ganz anders anfühlte, als mit Daisuke. Und dass sie zum jetzigen Zeitpunkt, so egoistisch das auch sein mochte, noch nicht bereit war, eine endgültige Entscheidung zu treffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)