Nur ein Augenblick von abgemeldet (Sukuna x Megumi) ================================================================================ Kapitel 1: Nur ein Augenblick ----------------------------- Besorgt blickte Megumi durch das Fenster nach draußen. Der stürmische Regen schien in dieser Nacht gar kein Ende mehr nehmen zu wollen. Er fürchtete bereits, dass er aufgrund des Sturms keinen Schlaf finden würde. Nichtsdestotrotz blieb dem Schwarzhaarigen keine Wahl. Demnach löschte er sämtliche Lichter im Haus, um sich anschließend ins Bett zu legen. Doch wie zu erwarten sorgten der pfeifende Wind, wie auch die raschelnden Äste dafür, dass Megumi hellwach an die Decke starrte. In Momenten wie diese, beneidete er diejenigen, die sich von solchen Unwettern nicht beeindrucken ließen. Seufzend setzte sich der Schüler auf, als plötzlich ein Poltern ertönte. Wie ein Blitz durchzuckte der Schreck seinen gesamten Körper. Er traute sich kaum einen Finger zu rühren. Dass seine Eltern ausgerechnet an diesem Wochenende verreist waren, verschlimmerte die Situation obendrein. Panisch tastete er nach dem Lichtschalter, um die aufkeimende Angst mit Hilfe des Lichts ein wenig zu dämpfen. Doch der gewünschte Effekt fiel Dank eines weiteren Polterns unweigerlich aus. Schwer atmend rutschte Megumi aus seinem Bett, um mit nackten Füßen über die Holzdielen zu schleichen. Er hatte solch eine Angst, dass ihm geradewegs übel wurde. Er öffnete die Tür zu einem Spalt, um vorsichtig nach draußen zu spähen. Die Gedanken überschlugen sich derweil in seinem Kopf. Irrte er sich, oder hatte der Schüler soeben ein paar Schritte vernommen? „F-Fuck…“, flüsterte er. „Was mach ich jetzt bloß?“ Die Polizei rufen? Und wenn es sich lediglich um ein paar wetterbedingte Geräusche handelte? Dann würde er sich vor der versammelten Mannschaft zum Affen machen. Außerdem lag sein Handy zum Aufladen in der Küche. Dass er es dort liegen gelassen hatte, bereute er nun zutiefst. Mit klopfendem Herzen und eiskalten Fingern, wagte es Megumi letztendlich, sich aus dem Zimmer zu schleichen. Mit angehaltenem Atem starrte er in die Dunkelheit. Seine Beine verkrampften, als protestierten sie gegen jeden weiteren Schritt. Dennoch zwang er sie dazu, sich von der Stelle zu rühren. Wieder ein Geräusch, dachte Megumi, dessen Mund mit einem Mal staubtrocken war. Nasskalter Schweiß bildete sich derweil auf seiner Stirn. Wenn dieser Horror nicht bald ein Ende nahm, würde er vor Furcht noch sterben. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte Megumi die Küche. Er wagte es nicht hineinzugehen, weshalb er stattdessen nach dem Lichtschalter tastete. Die Angst vor dem Ungewissen trieb ihn dabei fast in den Wahnsinn. Doch als die Lampe den Raum mit Licht flutete, ließ der nächste Schock nicht lange auf sich warten. Völlig perplex starrte Megumi auf einen Mann, der vor ihm auf dem Boden saß. Durchnässt bis auf die Knochen fasste sich der Eindringling an eine blutende Wunde am Oberarm. „Tse…“ Der Mann grinste und schüttelte zugleich den Kopf. „Ich hatte gehofft, dass niemand hier sein würde. Die scheiß Verletzung trübt wohl mein Urteilsvermögen.“ „W-Was… was zum…“, stammelte Megumi, der immer noch nicht fassen konnte, was in diesem Augenblick vor sich ging. „Hey Kleiner, hast du die Bullen schon alarmiert?“, erklang erneut die tiefe Stimme des verletzten Mannes. „N-Nein…“, entgegnete Megumi, überrascht darüber, dass er die Wahrheit sprach. War es wirklich klug, einen scheinbaren Übeltäter in Sicherheit zu wiegen? Und wenn der Kerl die Gelegenheit nutzte, um Megumi abzustechen? Das Blut, das nun tröpfchenweise zu Boden fiel, riss Megumi aus den Gedanken. „Die Verletzung“, sagte er. „Wir müssen sie behandeln, bevor es zu einer Entzündung kommt.“ „Du… willst mich… verarzten?“ Eine Entscheidung, die nicht nur den Fremden verblüffte. Was dachte sich Megumi nur dabei? Soeben war ein verletzter Einbrecher bei ihm eingedrungen und alles was ihm dazu einfiel, war dessen Wunde zu versorgen?! Er musste verrückt sein. Die Angst schien sein Urteilsvermögen zu beeinflussen. Doch jetzt, wo die Worte ausgesprochen waren, wollte er sie nicht mehr zurücknehmen. „Am besten gehen wir dafür ins Badezimmer“, schlug Megumi vor, ohne weiter auf die Frage einzugehen. Und tatsächlich ließ sich der Mann nach kurzem Zögern darauf ein. Er folgte dem Schüler durch das Haus, bis sie das gewünschte Badezimmer erreichten. Dort angekommen, deutete Megumi auf die Toilette. „Setz dich. Ich bereite alles vor.“ Der Mann tat es und neigte seinen Kopf. „Wie heißt du Kleiner?“ Eine Frage, die Megumi in seinem Handeln stocken ließ. Sollte er wirklich darauf eingehen? Anderseits verhielt er sich ohnehin schon unvernünftig. Was also machte das noch für einen Unterschied? „Megumi…“, murmelte er. „Megumi“, wiederholte der Mann mit seiner tiefen Stimme. „Ein schöner Name.“ Mit rötlichen Wangen wandte sich der Schüler schnell ab. „U-Und du?“ Grinsend lehnte sich der Verletze nach vorn. „Sukuna.“ „Verstehe…“ Etwas verlegen kramte Megumi die nötigen Utensilien beisammen, um diese auf dem Deckel des Wäschekorbs bereitzulegen. „Wärst du so nett, das T-Shirt auszuziehen?“ Nur mit Mühe gelang es Sukuna, dem nachzugehen. Die Verletzung schränkte ihn ein, weshalb Megumi ihm dabei helfen musste. Ein Fehler, wie sich schnell herausstellen sollte. Nur wenige Zentimeter trennten ihre Lippen voneinander, weshalb die beiden regelrecht erstarrten. Megumi indes spürte, wie sein Herz aufgebracht gegen die Brust trommelte. Er fürchtete bereits, dass Sukuna es hören konnte. Obendrein verspürte der Schüler plötzlich ein seltsames Kribbeln in seinem Bauch. In was für einen Schlamassel war er da bloß hineingeraten? Und warum empfand er derartige Gefühle für einen…, ja was eigentlich? Einen Verbrecher? Sukuna war der erste, dem es gelang die Lähmung zu überwinden. Er platzierte das T-Shirt auf seinem Schoß, wodurch er nun mit nacktem Oberkörper vor Megumi saß. „O-Okay, sehr gut“, stammelte Megumi, bevor er sich einen nassen Einmallappen schnappte. Sorgfältig entfernte er das getrocknete Blut. Er musste sich konzentrieren, um nicht auf den durchtrainierten Bauch zu starren. Doch zu wissen, dass Sukuna ihn beobachtete, sorgte für weitere Nervosität. Und wieder fragte er sich, wie es überhaupt dazu kommen konnte. „Die Polizei jagt mich…“, offenbarte Sukuna, womit er die Stille durchbrach. Doch Megumi ging nicht weiter darauf ein. Stattdessen warf er den blutigen Lappen in den Müll. „Willst du denn gar nicht wissen, wieso?“ „Ich muss die Wunde jetzt desinfizieren“, entgegnete Megumi, wodurch er das Thema ein zweites Mal ignorierte. „Das könnte etwas brennen.“ „Nur zu.“ Bereitwillig streckte ihm Sukuna den muskulösen Oberarm entgegen. Nein… Megumi wollte nicht wissen, weshalb ein Fremder mitten in der Nacht in sein Haus eingedrungen war. Ebenso wenig wollte er wissen, weshalb dieser auf der Flucht vor dem Gesetz war. Die Wunde zu versorgen war jetzt alles was zählte. Das zumindest versuchte er sich fortwährend einzureden. „So…, das schlimmste wäre überstanden. Ich werde jetzt noch einen Verband drumwickeln.“ Sukuna nickte, bevor er die letzten Schritte des Schülers aufmerksam beobachtete. Anschließend schlüpfte er zurück in sein Shirt. „Danke Kleiner, das hast du wirklich gut gemacht.“ „K-Kein Problem…“ Er führte den Mann in den dunklen Eingangsbereich, wo sie sich das letzte Mal gegenüberstanden. Plötzlich verspürte Megumi einen seltsamen Schmerz in seiner Brust. Nicht aber, weil Sukuna ihn verletzt hatte. Vielmehr weil ihm bewusstwurde, dass dies ihr letzter gemeinsamer Moment sein würde. Denn obwohl sie sich erst seit einer knappen halben Stunde kannten, empfand er für diesen Mann mehr, als er wahrhaben wollte. Ihn jetzt gehenzulassen, fiel Megumi unglaublich schwer. „Danke Megumi“, raunte Sukuna. „Das werde ich dir niemals vergessen.“ Der Kloß in seinem Hals verhinderte, dass Megumi etwas erwidern konnte. Panisch ergriff er den Unterarm des Mannes, da er fürchtete, ihn sonst ohne einen Abschied zu verlieren. Was dann folgte, war ein Moment, in dem alles um sie herum keine Bedeutung mehr hatte und in dem jegliche Vernunft von Bord gegangen war. Sie lehnten sich etwas nach vorn, um ihre Lippen zu versiegeln. Ein wunderschöner Augenblick, der eine Welle der Euphorie auslöste. Megumi hoffte, dass dieser Kuss niemals enden würde. Die Schmetterlinge in seinem Bauch berauschten ihn. Noch etwas zaghaft öffnete er den Mund, wodurch die Zunge seines Partners sanft hineingleiten konnte. Es war ein derart gutes Gefühl, dass Megumi unbeabsichtigt in den Kuss hinein stöhnte. Sie kosteten ausgiebig voneinander, erforschten jeden Winkel und hinterließen dabei ein leicht erotisches Schmatzen. Ein heißblütiger Zungenkuss, der zwischenzeitlich an Tempo gewann, nur um anschließend wieder langsam und intensiv zu werden. Sie taumelten durch den Eingangsbereich, ohne den Kuss zu unterbrechen. Und als Megumi die Wand in seinem Rücken spürte, drückte ihn Sukuna eng umschlungen dagegen. Plötzlich aber durchbrach ein blaues Flackern die Nacht, weshalb die beiden blitzartig auseinander gingen. „Fuck, ich muss weiter“, zischte Sukuna, ehe er einen Blick auf Megumi warf. „Bitte…“, raunte dieser. Die Beule in seiner Jogginghose war nicht zu übersehen. „Geh nicht…“ „Ich muss“, beharrte Sukuna, bevor er dem Schüler ein letztes Mal durch das schwarze Haar strich. „Doch ich werde dich niemals vergessen, das verspreche ich dir.“ Kurz darauf spähte er nach draußen, um anschließend zu fliehen. Mit Tränen in den Augen rutschte Megumi zu Boden. Er konnte nicht fassen, dass es jetzt schon vorbei sein sollte. Sukuna war wie ein Traum, der kam, um im Morgengrauen wieder zu verschwinden. Alles was Megumi letztendlich blieb, war die Hoffnung. … die Hoffnung, dass Sukuna eines Tages zu ihm zurückkehren würde… *~* Ende *~* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)