Your Song von PanicAndSoul ================================================================================ Kapitel 10: Irgendwo- TakeruXHikari ----------------------------------- Wenn ich alles tun könnte, was ich will Würd ich dich einpacken und verschwinden Gar nicht mal weit, einfach nur wir zwei, irgendwo, wo uns keiner findet Ja, irgendwo, wo uns keiner findet Wenn ich alles tun könnte, was ich will Würd ich dich einpacken und verschwinden Gar nicht mal weit, einfach nur wir zwei, irgendwo, wo uns keiner findet Gar nicht mal weit, einfach nur wir zwei, irgendwo, wo uns keiner findet Tagelang Sag mir wann Nur Palmen und Sand Kein Empfang Komm lass den Wagen an Einfach die Straße lang Voller Tank Immer Richtung Horizont Ja, mir egal wohin Nimm mich einfach mit Dorthin, wo die Ends zu Ende sind Nimm mich einfach mit   Ein letztes Mal warf sie einen Blick auf ihr kleines Geschäft, dann übergab sie dem Vermieter den Schlüssel. Sie erinnerte sich genau, wie sie vor 5 Jahren das erste Mal einen Fuß in den kleinen Laden gesetzt und sich sofort darin verliebt hatte. Und von da an war ihr klar, dass dies der perfekte Ort war, um hier ihr neues Leben zu beginnen. Doch heute war es an der Zeit, einen neuen Schritt zu wagen. Und dazu gehörte auch, dass sie ihre eigene Bäckerei aufgab und weiterzog. Sie hatte diesem Ort so viel zu verdanken. Hier hatte sie wieder gelernt, was es hieß, glücklich zu sein. Aber eine Sache hatte ihr immer gefehlt, in den letzten 6 Jahren, seit sie Japan verlassen hatte, um nach Deutschland zu kommen. Oder besser gesagt, jemand hatte ihr gefehlt. Und dieser jemand trat nun neben Hikari und ergriff ihre Hand. „Bist du bereit?“, fragte Takeru und schenkte ihr ein Lächeln. Sie nickte und erwiderte seinen liebevollen Blick. Ja, sie war bereit für ihr gemeinsames Leben. Als Takeru vor 10 Monaten, an Weihnachten, plötzlich vor ihr gestanden hatte, da war sie erst einmal mit all ihren Empfindungen maßlos überfordert gewesen. Die beiden hatten sich 5 Jahre nicht gesehen, um genau zu sein, seit Hikari Japan verlassen hatte, um den Tod ihres Bruders, für den sie sich lange Zeit die Schuld gegeben hatte, verarbeiten zu können. Doch genau, wie der Schmerz über Taichis Verlust, so war auch die Liebe zu Takeru nie gänzlich verschwunden. Er hatte sein Versprechen, dass er ihr bei ihrer Abreise gegeben hatte, wahr gemacht: dass er zu ihr zurückkehren würde. Es hatte lange gedauert, aber nun war sie bereit, alles noch einmal hinter sich zu lassen und einen weiteren Versuch zu wagen, von vorne anzufangen. Aber dieses Mal, mit Takeru an ihrer Seite. Dieses Mal würde sie ihn nicht wieder verlassen. Das Paar drehte der ehemaligen Bäckerei den Rücken zu und machte sich auf den Weg. Auch Hikaris Wohnung hatten sie bereits gekündigt und die meisten ihrer Sachen waren verkauft oder eingelagert. Für diesen Neuanfang hatten sie lange gespart und sich vor einiger Zeit einen ausgebauten VW Bulli gekauft. In dem grünen T4 konnte man sowohl fahren, als auch schlafen und sogar eine kleine Kochmöglichkeit war vorhanden. Für ihren Neuanfang hatten sie beschlossen, eine Weile auf Reisen zu gehen. Ohne Ziel, ohne eine festgelegte Route und ohne einen Zeitpunkt, wann sie zurückkehren würden. Takeru wollte dabei weiter als Schriftsteller arbeiten, Hikari hatte vor ein paar Monaten begonnen, einen ziemlich erfolgreichen Instagramkanal über ihre Reise zu betreiben, der ebenfalls einiges an Geld durch Werbeeinnahmen einbrachte. Sie band im Moment nichts an einen festen Ort. Also fuhren sie einfach drauf los.   Einen Monat später: „Hallo ihr Lieben. Hier sind wieder Takeru und Hikari. Wie ihr sehen könnt, sind wir grade in Cervo. Das ist eine Stadt an der Küste von Italien. Wunderschön hier und eine absolute Empfehlung meinerseits! Wenn ihr mal hier seid, dann esst auf jeden Fall ein paar Spaghetti Vongole, also mit Muscheln. Und trinkt einen Cappuccino. Beides sehr lecker. Also, bis bald.“ Hikari drückte auf posten und ihre Story wurde bei Instagram hochgeladen. Sie sah sich das Video noch einmal an und musste schmunzeln, als Takeru, der ihr gegenüber saß, kurz in die Kamera grinste. Dann legte sie ihr Handy weg, lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und genoss das Rauschen des Meeres, welches zu ihnen hinaufwehte.   Zwei Monate später: „Was für ein schönes Bild von euch! Geht es euch beiden gut? Ich vermisse euch sehr, kommt mich ja bald mal besuchen, sonst komme ich euch holen. XOXO.“ Hikari lächelte, als sie den Kommentar unter ihrem Foto sah. “Schau mal.“, sagte sie zu Takeru und hielt ihm das Handy hin. Dieser sah auf das Bild, was sie beide vor dem Eifelturm zeigte und las dann den Eintrag darunter und schmunzelte. „Sie kommt uns holen?“, fragte er und klang dabei belustigt. Hikari begann, leise zu kichern. „Bei Mimi könnte ich mir das sogar wirklich vorstellen.“ Takerus Lachen war seine Bestätigung auf ihre Aussage. Er verschränkte seine Finger mit ihren und gemeinsam gingen sie durch die belebten Gassen von Paris, um sich einen Platz zu suchen, von dem aus sie das Silvesterfeuerwerk anschauen konnten.   Vier Monate später: „Hast du dich langsam entschieden, um was es in deinem neuen Roman gehen soll?“, fragte Hikari und griff nach Takerus Hand. Sie saßen eng nebeneinander vor ihrem Bulli und hatten eine Decke über ihre Beine gelegt. Vor ihnen stand eine Kerze und diente als einzige Lichtquelle. „Hmh.“, machte er leise, sprach aber nicht weiter. „Und?“, fragte sie und zog mit ihrem Daumen kleine Kreise über seinen Handrücken. „Ich habe überlegt, ob ich über uns schreiben soll.“, sagte er. „Über uns?“, erwiderte sie überrascht. „Ja, über unser Leben, unsere Reisen. Unsere Geschichte.“ Sie dachte über seine Worte nach. „Also, eine Autobiografie?“, fragte Hikari. Takeru lachte leise. „So in etwa. Aber schon, als Roman. Wäre das in Ordnung für dich?“ Nun sah sie ihn an und schenkte ihm ein Lächeln. „Ich freue mich schon darauf, ihn lesen zu dürfen.“, sagte sie.   7 Monate später: „Der Regen hört gar nicht auf. Ich wollte eigentlich zu Strand.“, murmelte Hikari. Sie lagen nebeneinander auf dem Bett im Bulli. Takeru lag auf dem Bauch, hatte seinen Laptop vor sich stehen und schrieb seit einer Weile an seinem Roman, also wollte Hikari eigentlich etwas unternehmen, um ihn nicht bei der Arbeit zu stören. Doch das Wetter hatte ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Kalifornien ist öde, wenn es so schüttet.“, seufzte sie und drehte sich auf die Seite. Takeru schmunzelte, tippte aber weiter vor sich hin. Im nächsten Moment vernahm er ein Rascheln und dass Hikari sich bewegte und kurz darauf spürte er ihr Gewicht auf seinem Rücken. Sie senkte ihren Kopf hinab und ihr Haar streifte seinen Nacken, was ihm einen wohligen Schauer verursachte. Takeru drückte schnell auf Datei speichern und fragte dann: „Was wird das, wenn es fertig ist?“ Und im nächsten Moment hörte er, wie Hikari ganz nah an seinem Ohr flüsterte: „Mir ist langweilig und du lenkst mich jetzt ab.“ Er schloss seinen Laptop und drehte sich zu ihr um.   9 Monate später: „Hallo Mimi, wie geht’s dir?“, fragte Hikari in die Kamera. Mimi, die den Videochat angenommen hatte, rief: „Oh, Hikari, Takeru! Mir geht es super und euch? Wie ist die Reise?“ „Es läuft wirklich toll. Wir sind immer noch auf unserer USA Tour, hier gibt es ja so viel zu entdecken.“, erzählte Takeru. „Ja, nicht wahr? Ich war auch immer erstaunt, wie riesig dort alles ist. Wie läuft es denn mit deinem Roman?“, fragte Mimi. „Soweit klappt es ganz gut. Es gibt Tage, an denen bin ich produktiver und es gibt Tage, an denen lasse ich den Laptop auch mal zu.“, antwortete er schulterzuckend. „Na, so soll es auch sein. Ihr sollt ja immerhin auch eure Zeit zu zweit genießen.“ Auf Mimis Worte hin warfen sich Takeru und Hikari einen Blick zu. „Was? Was hab ich verpasst?“, fragte sie und sah die beiden misstrauisch an. Hikari lächelte und sagte dann: „Nun ja, viel Zeit zu zweit wird uns nicht mehr bleiben. Bald werden wir nämlich zu dritt sein.“   Zwei Jahre später: „Ich komme schon, mein Schatz.“, sagte Hikari und ging auf das Gitterbettchen zu, um ihre Tochter hochzunehmen. Langsam begann sie, sie in ihrem Arm hin und her zu wiegen und dabei zu summen. „Hattest du einen Alptraum meine Kleine?“, fragte sie, denn Hunger konnte sie nicht haben, da sie vor kurzem erst etwas bekommen hatte. Sofort beruhigte sich die Kleine, als sie die Wärme und Nähe ihrer Mutter spürte. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Takeru leise und betrat nun auch das Zimmer. Hikari nickte und deutete vorsichtig mit ihrem Kopf auf das Mädchen, welches grade dabei war, auf ihrem Arm einzuschlafen. „Ich glaube, sie hat sich einsam gefühlt.“, sagte Hikari leise. Takeru stellte sich neben seine Ehefrau, legte eine Hand auf ihren Rücken und gab ihr einen Kuss auf ihr Haar. „Solange wir bei ihr sind, wird sie das niemals sein.“, erwiderte er. Sie sah Takeru an, beugte sich ihm entgegen und ihre Lippen fanden zueinander. „Ja, solange wir einander haben, wird niemand von uns jemals einsam sein.“, gab Hikari zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)