Des Schicksals seltsames Spiel! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 5: Tiefe Trauer! ------------------------ Tiefe Trauer! Mit zittrigen Schritten betrat Kagome die Firma ihres Mannes. Etliche Minuten war sie davor auf einer Bank gesessen und hatte sich einfach nicht getraut hineinzugehen. Immer noch konnte sie nicht verstehen, was ihr Dr. Shinosuke mitgeteilt hatte. Wie mechanisch war sie in die Apotheke gelaufen, hatte sich das Rezept, das er ihr verschrieben hatte, geben lassen. Sie sollte es noch heute Abend einnehmen. Je mehr Zeit sie verstreichen ließ desto gefährlicher wurde das Risiko einer Infektion. Zumindest hatte er ihr das so erklärt. Der Embryo zersetzte sich bereits. Eigentlich war dieser nicht mehr vorhanden und konnte wirkliche Probleme auslösen. Doch für Kagome war all das noch nicht verständlich. Es war ihr Kind. Ihres und das ihres Mannes. Und genau ihn wollte sie am liebsten um sich haben. In seinen Armen wollte sie sich ausweinen und seine Nähe spüren. Deshalb war sie auch ohne darüber nach zu denken in seine Firma gefahren. Dass er Termine hatte, war ihr gerade herzlich egal gewesen. „Hallo. Ist Inuyasha vielleicht da?“, fragte sie direkt bei der Sekretärin der Firma nach. Diese kannte sie seit Jahren. Immer mal wieder war es vorgekommen, dass sie bei Firmenfeiern dabei war. Sodass sie einige Kollegen ihres Mannes bereits etwas kannte. „Tut mir leid, Kagome. Inuyasha ist im Moment in einer Besprechung“, entschuldigte sich Shiori höflich bei ihr. Kagome biss sich auf die Unterlippe, denn sie wollte nur noch ihren Mann sehen. „Kannst du ihn bitte kurz holen?“, hakte sie nach und war den Tränen nahe. Bis jetzt war sie stark geblieben. Hatte keine einzige Träne vergossen. Doch nun konnte sie ihre Tränen nicht mehr verbergen. Zu tief war der Schmerz, welcher die Fehlgeburt ihn ihr auslöste. „Kagome, was ist denn los? Ist etwas mit einem der Kinder?“, fragte Shiori nach und stand schnell auf. Sie lief um die Anmeldung herum und legte fürsorglich ihren Arm um Kagomes Schultern. „Hol bitte einfach Inuyasha“, begann Kagome zu schluchzen. Shiori schien auch zu verstehen, das Kagome mit ihr nicht über ihre Sorgen reden wollte. Daher löste sie sich von ihr, um eilig einen Gang entlang zu laufen und hoffentlich Inuyasha zu holen. Ein Klopfen unterbrach den Vortrag von seinem Chef. Dieser schien darüber nicht sonderlich begeistert zu sein. „Entschuldigung sie die Störung. Ich müsste ganz dringen kurz Inuyasha sprechen“, kam Shiori nur wenige Sekunden nach dem Klopfen hereingetreten. Besorgt sah sie in seine Richtung. „Kann das nicht warten, bis die Besprechung vorbei ist? In zehn Minuten sind wir sowieso fertig“, brummte Totosai mehr als aufgebracht. Denn er hasste es, in seinen Besprechungen gestört zu werden. Seine Kollegen und auch Partner hielten sich deshalb vorbildlich an die abgestimmten Zeiten. Ein Grund warum Inuyasha heute nicht mit Kagome zu der ersten Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt mitgegangen war. Für ihn wäre es unmöglich gewesen, rechzeitig zu der Besprechung zu gelangen. Doch Shioris Störung bedeutete auch, dass es etwas Ernstes sein muss. Ohne Grund würde sie sicher nicht riskieren, den Ärger ihres Chefes auf sich zu ziehen. „Nein, tut mir leid, es ist wirklich sehr wichtig. Könnten sie ihn bitte jetzt schon gehen lassen?“, bat sie abermals. Inuyasha stand bereits auf. Wenn Shiori so besorgt aussah, würde er seinem Chef sowieso nicht mehr folgen können. Er würde einfach später bei einem seiner Kollegen nachfragen, was er verpassen würde. Lieber würde er jetzt schon gehen. „Es tut mir wirklich leid“, entschuldigte er sich ebenfalls bei seinem Chef. Dieser ließ ihn zwar nur zähneknirschend gehen, aber immerhin konnte er raus. „Was ist denn los?“, fragte Inuyasha direkt als er zusammen mit ihr die Besprechung verlassen hatte. „Kagome ist hier und weint. Ich kann sie einfach nicht beruhigen“, kam es hilflos von Shiori. „Wo ist sie?“, wollte er direkt wissen. Da Kagome äußerst selten vor Außenstehenden weinte, musste es demnach etwas Schlimmes sein, dass sie extra zu ihm kam. Zudem auch noch weinend. „Im Eingangsbereich“, gab Shiori ihm sofort die Antwort, die er hören wollte. Deshalb beschleunigte er seine Schritte, um eiligst zu Kagome zu kommen. Er wollte unbedingt wissen, warum seine Frau so dermaßen aufgelöst war. „Kagome.“ Schnell sprang die Gerufene auf. Sie hatte sich nach Shioris Verschwinden auf eine Bank gesetzt und dort darauf gewartet, dass ihr Mann erscheinen würde. Doch jetzt kannte sie kein Halten mehr. Sie wollte nur noch in seine Arme. Von ihm getröstet werden. „Inuyasha“, flüsterte sie und drückte sich nah an ihn. „Was hast du denn?“, wollte er besorgt von ihr wissen. Doch sie konnte noch nicht darüber reden. Sie brauchte Zeit. „Können wir unsere Kinder holen?“, kam es flehend von ihr, während sie zu ihm auf schaute. Zusammen mit ihm und ihren Kindern würde es ihr bestimmt besser gehen. Zu mindestens hoffte sie dies. „Bis morgen ihr drei“, verabschiedete sich die Kindergartenpädagogin von seinen Kindern. Anschließend sah sie ihn freundlich lächelnd an. Nachdem Kagome ihn darum gebeten hatte, ihre Kinder abzuholen, war er dieser Aufforderung sofort nach gekommen. Inuyasha hatte seinen Chef nur mitgeteilt, dass er eher Feierabend machen musste und war direkt mit ihr zum Kindergarten gefahren. „Entschuldigen sie, dass ich die Kleinen heute schon so früh abhole“, sprach er noch einmal aus, wie leid es ihm tat. Er hatte angekündigt die Kinder abzuholen. Jedoch hätte dies viel später stattgefunden. Er hatte seine Kinder gerade bei ihrem Mittagsschlaf gestört. Seine Tochter stand noch völlig verschlafen an seinem Bein geklammert da. „Kein Problem“, winkte die Erzieherin sofort ab. Schließlich war er der Vater der Kinder. Er wollte nicht länger warten, da es Kagome scheinbar überhaupt nicht gut ging. Noch hatte sie ihm nichts gesagt und saß im Auto einfach neben ihm. Ihr Blick war starr aus dem Fenster gerichtet und sie wirkte teilnahmslos und abwesend. „Na komm, meine Süße. Mama wartet schon auf uns“, sprach er sanft aus und hob seine Tochter hoch. Einmal seufzte er tief. Seine Söhne stampften neben ihm her und waren ebenso wenig wach wie seine Tochter. Beim Auto angekommen, öffnete er die Tür. Die Jungs klettern sofort auf ihre Sitze. Seine Tochter war bereits wieder eingeschlafen, sodass er sie vorsichtig in ihren Sitz setzte. „Mama“, brabbelt sein Sohn direkt drauf los und ließ sich nur widerwillig von ihm angurten. Kagome aber reagierte kaum. Sie sah nur wenige Sekunden zu ihrem Sohn. Ihr Blick wanderte erneut aus dem Fenster. Inuyasha setzte sich auf den Fahrersitz und schaute noch einmal zu seiner Frau. Irgendwas stimmte nicht und so langsam dämmert es ihm, was der Grund dafür ein könnte. Es hatte sicher mit dem Termin zu tun, den er leider wegen seiner Arbeit verpasst hatte. Langsam strich Kagome ihrem Sohn die Haare aus dem Gesicht. Sie schaute einfach in sein kleines, aber auch besorgtes Gesicht. Nachdem sie zuhause angekommen waren, hatte sie sich auf die Couch im Wohnzimmer zurückgezogen. Takehito schien ihren Kummer bemerkt zu haben. Instinktiv hatte er sich zu seiner Mutter gekuschelt und wollte sie scheinbar trösten. Bis jetzt hatte sie kein Wort gesagt. Die Nähe zu ihrem Sohn hatte sie genossen und still ihren Tränen freien Lauf gelassen. In der Zwischenzeit hatte Inuyasha Takuya und Himiwara beaufsichtigt. Ihnen etwas zu essen gemacht und mit ihnen gespielt. Doch auch die Zwillinge schienen mittlerweile mitbekommen zu haben, dass es ihrer Mutter alles andere als gut ging. „Mama schau“, forderte Takuya sie auf. Sie richtete ihren Blick auf den Kleinen. Er stand mit seiner kleinen Schwester vor der Couch. Erwartungsvoll hatte er einen Teller in der Hand. Inuyasha stand im Türrahmen und sah gespannt zu seinen Kindern, aber auch zu ihr. „Habt ihr das extra für mich gemacht?“, fragte sie den Kleinen. Ein leichtes Lächeln hatte sich auf ihre Lippen geschlichen, welches leider nicht ganz ehrlich war. Sie freute sich natürlich über diese Geste. Doch der Schmerz in ihrer Brust wurde dadurch nicht weniger. „Zusammen mit Papi“, kam es fröhlich von Himiwara. Sie strahlte über das ganze Gesicht. Ihre Freude wollte sie ihren Kindern wirklich nicht nehmen. Sie schienen sich tatsächlich Mühe gegeben zu haben. „Komm, Takehito, deine Geschwister haben für uns etwas Leckeres zum Essen gezaubert. Hilfst du mir das auf zu essen. Es ist für mich viel zu viel“, lächelte sie ihren Sohn an. Sie selbst hatte nämlich keinen Hunger. Daran änderten auch die Bemühungen ihrer Kinder nichts. „Kagome… willst du mir nicht sagen, was los ist?“, fragte Inuyasha sie. Nachdem sie zusammen ihre Kinder bettfertig gemacht hatten, war sie ohne ein weiteres Wort in ihr Schlafzimmer gegangen. In dieses war er nach einigen Überlegungen Kagome gefolgt. „Ich glaube, das sollte ich, nicht wahr?“, stellte sie eine Gegenfrage. Sie hatte sich bei ihren Worten aufgesetzt. Nun saß sie im Schneidersitz auf ihrem Ehebett. „Ist irgendwas mit dem Baby?“, fragte er sofort nach. Nachdem es seinen Kindern gut ging, musste es entweder an dem Baby liegen oder in ihrer Familie. Was konnte wohl passiert sein? „Leider ja“, flüsterte sie leise. Vorsichtig setzte er sich neben sie auf das Bett. „Was ist denn? Sind es etwa mehr als zwei?“, lachte er und hatte die stille Hoffnung, dass es nur mehr Kinder sein würden, weshalb Kagome so geschockt war. Womöglich würde es ihn auch aus den Latschen hauen. „Nein“, brachte sie heraus und schon wieder begannen die Tränen zu fließen. Automatisch zog er sie näher zu sich und schloss sie fest in seine Arme, auch wenn er schwer schlucken musste. „Es gibt kein Baby mehr“, spuckte sie endlich die Wahrheit aus. Kurz musste er die Worte verdauen. Natürlich war diese Schwangerschaft so wie die anderen nicht geplant. Das bedeute aber nicht, dass sie das Kind nicht weniger liebten. „Wie es gibt kein Baby mehr?“, hakte er deshalb nach. Natürlich wusste Inuyasha, dass es nicht immer alles glatt lief. Dass jedoch auch sie dieses Schicksal ereilte, damit hatte er nie im Leben gerechnet. „Es gibt keinen Herzschlag mehr. Es hat die Teilung leider nicht überstanden und sich nicht weiter entwickelt“, erklärte sie ihm und schluchzte immer mehr. Nun konnte er ihren Kummer verstehen. Sie hatte immer recht schnell Gefühle für ihre Kinder entwickelt. Deshalb kam für sie niemals eine Abtreibung in Frage, egal wie ungeplant die Schwangerschaften waren. Inuyasha war sich sicher, wenn er sich gegen die Kinder entschieden hätte, hätte sie diese bekommen und alleine großgezogen. Auch dieses Kind hatte sie sicher von der ersten Sekunde an bedingungslos geliebt. Der Verlust war für sie sicher viel schwerer als für ihn. Inuyasha wusste einfach nicht, was er sagen sollte. „Und was passiert jetzt?“, wollte er wissen und schluckte schwer. Natürlich wollte er erfahren auf was er sich vorbereiten musste. „Ich habe Tabletten bekommen, um einen Abgang auszulösen. Mein Körper hat bereits versucht das Kind abzustoßen, aber es noch nicht geschafft. Nächste Woche muss ich noch einmal zu einem Termin und wenn bis dahin kein Abgang erfolgt ist, werde ich wohl eine Ausschabung über mich ergehen lassen müssen“, gab sie traurig zu verstehen. Sofort war ihm klar, dass er in dieser Zeit unbedingt für sie da sein wollte. Er würde sich wohl einige Tage für sie freinehmen. „Ich will das nicht, Inuyasha. Ich will mein Baby nicht verlieren“, wimmerte sie und klammerte sich halt suchend an ihn. Seine Arme schloss er um sie und konnte sie verstehen. Er selbst konnte und wollte das nicht glauben. Doch auch wenn sie es nicht wollte. Sie musste loslassen und dabei musste er ihr helfen. „Kagome, wann sollst du die Medikamente nehmen?“, wollte er von ihr wissen. „Heute. Ich soll so schnell wie möglich die Tablette einnehmen, um einen natürlichen Abgang zuzulassen. Ich… ich habe mich entschieden nicht gleich eine Ausschabung machen zu lassen. Ich will es nicht töten.“ „Kagome… nimm das Medikament. Das Kind ist bereits tot. Du tust nichts, was ihm weh tun könnte oder sein Leben beendet“, kam es so vorsichtig wie möglich über Inuyashas Lippen. Er musste sie dazu bringen die Pille zu nehmen. Es war bestimmt nicht gut, wenn totes Gewebe in einem Körper war. So schlimm die Situation auch war, sie sollte dadurch nicht auch noch krank werden. „Ich kann nicht“, flüsterte sie und löste sich aus seinen Armen. „Du musst. Wo hast du das Medikament?“, fragte er nach. Wenn sie es nicht selbst nehmen würde, würde er dafür sorgen, dass sie dieses ein nahm. Zu ihrem Nachtkasten beugte sie sich und zog langsam eine Packung aus dem Fach. „Hier.“ Diese über gab sie ihm. Kurz betrachtete er diese und griff nach einer Wasserflasche. „Nimm sie bitte“, bat er sie und drückte ihr sofort die Tablette in die Hand, als er sie aus der Packung geholt hatte. Immer weiter flossen ihre Tränen. Dennoch nahm sie die Tablette und spülte sie mit viel Wasser hinunter. Inuyasha wusste, dass ihr dieser Schritt sicher nicht leicht gefallen war, doch leider war es notwendig gewesen. Sofort drückte sie sich wieder an seine Brust. Jetzt konnte er wohl nur abwarten und hoffen, dass es ihr bald wieder besser gehen würde. Und solange würde er ihr bestehen, ihr nicht von der Seite weichen und ihre Hand halten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)