The best part of me von PanicAndSoul (Is you) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Als Hikari in dieser Nacht in ihrem Bett lag, beschlich sie das Gefühl, dass mit der Nudelsuppe vielleicht doch nicht alles in Ordnung war. Ihr war furchtbar heiß und schwindelig und egal wie sie sich in ihrem Bett drehte und wendete, sie konnte einfach nicht einschlafen. Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus und stand auf, um etwas zu trinken. Sie schaltete das kleine Licht in der Küche ihrer Studentenwohnung, die sie seit gut einem halben Jahr bewohnte, ein und leerte die Flasche Wasser in einem Zug. Dann griff sie nach ihrem Handy, welches sie aus ihrem Schlafzimmer mitgenommen hatte und schaute darauf. Es war bereits halb 3. Sie wollte das Telefon schon wieder beiseite legen, da blinkte eine Nachricht auf. Hikari tippte darauf und las: „Was war denn bitte in dieser Suppe? Wolltest du mich heimlich umbringen?“ Ein leises Lachen entfuhr ihr. Also ging es Takeru genauso schlecht wie ihr. Sie überlegte kurz, ihm zurück zu schreiben, drückte stattdessen aber auf den Button für Videoanrufe. Es klingelte nur kurz, dann ging er schon ran. Er sah genauso mies aus, wie sie sich fühlte, was sie noch einmal zum Lächeln brachte. „Du siehst scheiße aus.“, sagte er, als könne er ihre Gedanken lesen. „Danke, gleichfalls.“ Erwiderte sie und nahm noch einen Schluck Wasser aus einer neuen Flasche. Jetzt war es an ihm, zu lächeln, wenn auch etwas halbherzig. Sie sah, wie er sich in seinem Bett auf die Seite drehte und seinen Arm unter den Kopf schob. „Also, du willst mich also heimlich umbringen?“, fragte er in die Kamera. „Was heißt hier heimlich? War mein Versuch nicht deutlich genug?“, erwiderte sie und sein Grinsen wurde breiter. Hikari stütze sich mit den Ellenbogen auf ihre Arbeitsplatte und hielt das Handy vor sich. Takeru schloss die Augen und eine Weile schwiegen sie. Doch es war nicht unangenehm. Im Laufe der Jahre hatten die beiden gelernt, dass sie auch gemeinsam Zeit verbringen konnten, wenn sie einfach mal nichts sagten. Manchmal saßen sie einfach nur da und genossen, dass der jeweils andere da war, es gab ihnen Sicherheit. Vor allem in Momenten, in denen es einem von ihnen schlecht ging. Oder wie jetzt, wo sie beide das Gefühl hatten, sie müssten sterben. Irgendwann merkte Hikari, wie ihre Beine und ihre Augenlider immer schwerer wurden. Sie wollte Takeru grade mitteilen, dass sie sich hinlegen wollte, da bemerkte sie seine gleichmäßigen Atemzüge. Er war bereits eingeschlafen. Ein liebevolles Lächeln lag auf ihren Lippen. Auch das war nichts Ungewöhnliches. Es war schon oft vorgekommen, dass einer von ihnen nicht hatte schlafen können und sie daraufhin telefoniert und Videogechattet hatten und irgendwann waren sie dann immer mit dem Telefon in der Hand eingeschlafen. Deshalb hatten sie sich auch angewöhnt, ihre Handys immer schon vorher an das Ladekabel anzuschließen, damit der Akku nicht mitten in der Nacht versagte. So leise sie konnte, schlich Hikari in ihr Schlafzimmer und nahm sich das Ladekabel, um ihr Telefon anzuschließen. Dann legte sie sich in ihr Bett und platzierte das Handy neben sich. Als sie die Augen schloss, hörte sie nur noch das gleichmäßige atmen ihres besten Freundes, welches sie in einen traumlosen Schlaf begleitete. Irgendwann fing sie doch an, zu träumen und nun befand sie sich auf einer wunderschönen Wiese. Um sie herum war alles grün es wuchsen die verschiedensten Blumen in den allerherrlichsten Farben. Hikari ging in die Hocke, um ihre Hand durch das Gras streifen zu lassen und war erstaunt, wie echt es sich anfühlte. Ihre Fingerspitzen berührten eine rosafarbene Rose und sanft strich sie über die Blütenblätter. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Kari?“ Sie hob ihren Blick und sah direkt in Takerus blaue Augen. Er kam einen Schritt auf sie zu und half ihr, sich aufzurichten. „Jetzt träum ich sogar schon von dir.“, sagte er kopfschüttelnd und grinste sie an. Sie sah zu ihm auf und erwiderte verwirrt: „Aber das ist doch mein Traum, wie kannst du dann von mir träumen?“ Nun wirkte auch Takeru verwundert, denn er zog eine Augenbraue hoch und sah sich um. Er hielt noch immer ihren Arm, weil er ihr hochgeholfen hatte und nun klammerte sie sich an ihm fest. Sofort spürte er, dass sie beunruhigt war. „Kari, bist du grade wach?“, fragte er und sah sie an. Sie versuchte sich an das letzte zu erinnern, was ihr einfiel, doch sie wusste nur noch, dass sie sich schlafen gelegt hatte. Sie schüttelte mit dem Kopf. „Ich glaube nicht. Ich denke, wir schlafen.“, antwortete sie und spürte, dass sie recht hatte. „Aber das kann doch nicht sein. Wie kannst du denn in meinen oder ich in deinen Träumen sein?“, fragte Takeru und seine Stirn legte sich in Falten. Doch auch die junge Frau hatte darauf keine Antwort. „Ich weiß es nicht. Aber wenn du hier bei mir bist, dann habe ich keine Angst.“, sagte sie und lockerte ihren Griff um seinen Arm etwas, doch sie ließ ihn nicht los. „Ich passe immer auf die auf. Das habe ich dir als Kind versprochen und daran werde ich mich immer halten.“, gab er zurück und erhielt als Antwort ein liebevolles Lächeln von ihr. Plötzlich löste sich die Wiese um sie herum auf. Die Blumen verschwanden und der blaue Himmel färbte sich schwarz. Takeru schlang sofort seine Arme um Hikari und zog sie enger an sich. Ihre Hände krallten sich in seinen Pullover und er spürte, dass sie Angst hatte. Wieso spürte er ihre Angst so deutlich? Er kannte sie zwar sehr gut, aber eigentlich dürfte er doch ihre Gefühle nicht spüren. Prüfend sah er zu ihr hinunter und nun schlich sich zu ihrer Angst auch Verwirrung, seine Verwirrung. Er spürte, wie ein Wind aufkam und etwas an ihnen zog und zerrte. Der Sturm wurde immer heftiger und alles um sie herum war schwarz. In Hikaris Augen stand blanke Panik. Noch immer klammerte sie sich an ihm fest, als sie verzweifelt rief: „Lass mich bitte nicht los.“ „Niemals!“, versprach er. Dann schloss sie die Augen und drückte sich gegen ihn um zu warten, bis es vorbei war. Keuchend und zitternd wachte Hikari auf. Sie setzte sich in ihrem Bett auf und stellte erleichtert fest, dass sie nur einen Alptraum hatte. Dieser Traum… er war so real gewesen. Und sie hatte mit Takeru gesprochen, da war sie sich ganz sicher gewesen. Takeru, sie musste sich vergewissern, ob es ihm gut ging. Kari beugte sich zu ihrem Nachttisch hinüber, um die Lampe einzuschalten. Doch sie konnte sie beim besten Willen nicht finden. Also tastete sie nach ihrem Handy. Ihre Glieder fühlten sich seltsam und schwer an, so, als gehören sie nicht ihr. Sicher eine Nachwirkung des Traumes oder der Suppe. Oder von beidem zusammen. Als sie ihr Handy endlich fand, starrte sie darauf, doch es war zu dunkel, um etwas zu erkennen. Da ließ sie ein plötzlicher Schrei aus dem Telefon zusammenfahren. Instinktiv tastete sie noch einmal nach einem Lichtschalter und fand ihn diesmal. Das grelle Licht schmerzte in ihren Augen. Auch bei ihrem Videochatpartner wurde das Licht eingeschaltet und Hikari blinzelte verwirrt auf den Bildschirm. Wieso sah sie auf ihr Zimmer? Und war der Schrei, den sie gehört hatte, nicht von einer weiblichen Stimme gekommen? Langsam hob sie den Kopf und nun erkannte sie, dass sie gar nicht in ihrem Zimmer, sondern in einem ganz anderen saß. Es war ihr erst gar nicht aufgefallen, weil es ihr auch so vertraut war, wie ihr eigenes, aber nun bemerkte sie, dass es Takerus Schlafzimmer war, in dem sie sich befand. Wie um alles in der Welt, war sie hier hergekommen? Und wenn sie hier war, dann war T.K. also bei ihr? Das ergab doch alles keinen Sinn. Unfähig, etwas zu sagen, starrte sie weiter auf das Handy in ihrer Hand und wartete, ob Takeru eine Erklärung hatte. Als das Bild sich bewegte, wurde die Kamera jedoch erst einmal in eine andere Richtung gehalten. „Kari, ich weiß nicht was los ist.“, sagte eine weibliche Stimme, nein, sagte IHRE Stimme in die Kamera. Dann wurde das Bild gedreht und sie schaute direkt in ihre braunen Augen. „Heilige…“, sie konnte den Satz nicht zu Ende bringen, denn die Stimme, mit der sie sprach, war nicht ihre eigene, sondern die, von Takeru. Sie sprang auf und rannte ins Badezimmer und sah in den Spiegel. Ein Schrei entfuhr ihr, als sie seine blauen Augen daraus schockerfüllt anstarrten. Sie hob das Handy, welches sie nun auch als seines und nicht als ihres identifizierte, wieder vor das Gesicht und schrie: „Was soll das?“ Takeru schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung. Als ich nach diesem fürchterlichen Traum aufgewacht bin wollte ich zur Toilette. Und dann habe ich gemerkt, dass etwas sehr komisch war.“ Hikari wurde knallrot. „Du… du warst auf Toilette. In meinem Körper?“ Takeru verdrehte die Augen. „Das findest du jetzt das Wichtigste an der ganzen Sache? Hier passiert grade voll der Freaky Friday Scheiß mit uns und dir ist wichtig, ob ich auf Toilette war?“ Hikari musste unwillkürlich kichern, was in T.K.s Körper alles andere als männlich aussah. „Und dabei mochtest du den Film überhaupt nicht, weil du meintest er wäre total unrealistisch. Ist das jetzt Karma?“ „Ich lache drüber, wenn wir rausgefunden haben, wie wir uns wieder zurücktauschen, okay?“ Takeru verschränkte die Arme vor der Brust und seine Augen weiteten sich. Sofort ließ er die Arme wieder sinken. „Was ist?“, fragte Kari und musterte ihn verwirrt. „Nichts.“, stammelte er und  lief prompt knallrot an. „Jetzt sag schon.“, drängte ihn die junge Frau. „Du trägst keinen BH.“, antwortete Takeru und vermied es, seine beste Freundin anzusehen. Auch Hikari wurde rot. „Ja weil… weil das zum schlafen sehr ungemütlich ist.“ Eine Weile herrschte unbehagliches Schweigen und sie vermieden jeglichen Augenkontakt. Irgendwann seufzte Takeru und sagte: „Ich packe ein paar meiner, ich meine deiner Sachen und komme dann rüber. Wir müssen uns einen Plan überlegen und es wäre besser, wenn wir dafür an einem Ort wären.“ Hikari nickte zustimmend. Dann hob sie jedoch die Hand und erwiderte: „Warte mal, wenn eine Frau mitten in der Nacht alleine über den Campus läuft wäre das nicht so gut. Wir machen es anders herum. Ich packe ein paar deiner Sachen und komme dann zu dir, also zu mir, rüber. Sag mir, was ich einpacken soll und dann bin ich gleich da.“ Er stimmte ihr zu und so machte sie sich daran, einige seiner Sachen einzupacken und sie machte sich auf den Weg zu ihrer Wohnung, die nicht weit von seiner weg entfernt lag. Was auch immer mit ihnen geschehen war, zusammen fanden sie es eher heraus, als getrennt. Hosted by Animexx e.V. 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