ANEMIA von Anemia ((Association of Nocturnal Entities of Moral Individuality and Anachronism)) ================================================================================ Kapitel 1: ROLLIG ----------------- Die App auf Fujis Handy wies mit einem Piepen darauf hin, dass ein Besucher um Einlass bat. Das Display zeigte jedoch kaum mehr als eine schwarz gewandete Gestalt vor dem schweren Eisentor seiner Residenz. "Wer ist da?" Auf Fujis Frage hin sahen azurblaue, mandelförmige Augen in die Kamera. Fuji musste unwillkürlich schmunzeln. Unverkennbar, wer das war. Und doch überraschend. Wie gut, dass Maki offenbar ein gutes Gespür dafür besaß, wann er Zeit für ihn hatte. Katzen verfügten bekanntlich über den siebten Sinn. Insbesondere in Verbindungen, wie Fuji und Maki sie teilten. Nachdem er seinen Besucher eingelassen hatte, lehnte er sich entspannt zurück, schlug ein Bein über das andere und nahm einen genüsslichen Zug von seiner Zigarette. Im Aschenbecher auf dem Couchtisch befanden sich bereits sechs, sieben Kippen, in Kette geraucht innerhalb von nur weniger Stunden. Es fand sich immer ein Anlass. Langeweile. Aufgewühltheit. Konzentrationsprobleme. Im Moment aber Vorfreude, doch. Das schöne, runde Gesicht Fujis wirkte durch das seine Lippen umspielenden, diebische Schmunzeln noch kecker, noch jugendlicher. Erst, als er Schritte im Flur hörte, gedämpft nur aufgrund des Teppichs, bemühte er sich, eine unbeeindruckte Miene aufzusetzen. Mit der Zigarette zwischen den tätowierten, beringten Fingern beäugte er seinen Besucher, so wie dieser durch die offene Tür in das großzügige Wohnzimmer trat. Seine freie Hand strich über seine glatten, langen Haare. Fuji sagte nichts. Maki sagte nichts. Sie sahen sich lediglich in die Augen. Die Katze fürchtete den direkten Blickkontakt nicht. Nur Hunde sahen devot zu Boden, wenn Herrchen sie musterte. Fuji kannte das Verhalten so ziemlich jeden Wertieres. Aber Katzen waren aus diversen Gründen seine Lieblinge. Auch wenn er das natürlich noch nie zugegeben hatte. Außer den tiefen, hypnotisierenden Beats, die Fujis fehlenden Herzschlag ersetzten, herrschte Stille zwischen den Männern. Aber in Fujis Innerem war es laut. Und es wurde noch ein wenig lauter, als Maki sich vor das große Fenster vor Fujis Couch stellte; das Mondlicht zeichnete seine Silhouette nach. Von der jedoch nichts Konkretes zu sehen war. Aber dafür sah Fujis Nase etwas. Sein scharfer Geruchssinn mochte nicht halb so empfänglich auf den Duft von Makis Reproduktionsfähigkeit reagieren wie der eines halb-felinen Artgenossen, doch die Jahre hatten ihn diesen Duft kennenlernen lassen. In- und auswendig. Er war einer der stärkten Trigger für Fujis inneres Raubtier. Und doch (oder gerade deswegen, weil er den Rausch kommen spürte) zog er sein Handy neben seinen Aschenbecher und wischte mit einem Finger darauf herum, betont gleichgültig. Als wäre Maki plötzlich nicht mehr im Raum. Als hätte Fuji ihn vergessen. Dies war die Strafe dafür, dass Maki behauptet hatte, sich nicht mehr bei Fuji blicken lassen zu wollen. Nie mehr. Auch, als der Stoff raschelnd zu Boden fiel, schaute er nicht gleich auf. Aus den Augenwinkeln jedoch sah er die helle Gestalt vor dem Fenster. Mondbeschienen. Haut wie Alabaster. Ein kleiner, zarter Körper, überaus schlank und doch wesentlich kräftiger, als man bei diesem Anblick vermuten mochte. Er stippte Asche von seiner Zigarette, steckte die Kippe zwischen die Lippen. Erst dann sah er auf. Guckte in dieses hübsche Gesicht. Ein Resting Bitchface. Kein atemberaubend schönes Maki-Lächeln für Fuji. Wieder nicht. "Okaaay...", formulierte Fujis tiefe Stimme unbeeindruckt, während sein Blick auf das Halsband samt Glöckchen fiel, das Maki noch trug. Es war das Einzige neben seinen Doc Martens. Ansonsten war er nackt. "Was willst du jetzt von mir?" Die schwarzumrandeten Augen der Katze verschmälerten sich prompt noch etwas mehr. Fuji spielte mit der Zungenspitze an seinen Spiderbites - und fuhr sich wieder über die Haare, hielt den Kopf wie so oft leicht schief. Maki schien schlecht gelaunt. Was normal war für rollige Omegakatzen. Fuji kannte seine Paarungsspiele zur Genüge. Stundenlang galt es, Maki zu erobern; immer wieder zog dieser sich zurück, nachdem er einem förmlich seinen Arsch hingestreckt hatte. Locken, abblitzen lassen. Und von vorn. Manchmal machte es Fuji Spaß, aber ab und zu war er nicht in der Stimmung für so einen Zirkus. Zum Glück kannte er effektive Mittel und Wege, um Maki schneller gefügig zu machen und ihn nach seinen Regeln spielen zu lassen. Er vermutete, dass er heute eher in der Stimmung für letzteres war. Und das hatte Gründe. Einer davon war Makis verlockenden Duft, welcher von der Sehnsucht nach körperlicher Liebe herrührte. Maki machte keine Anstalten, mit Fuji zu kommunizieren. Anstelle stolzierte er nun, nackt, wie er war, hin zu der Couch und stieg behände auf sie, ließ sich auf der Lehne nieder. Jede Bewegung war begleitet von dem zarten Bimmeln des Glöckchens. Dies war Makis Alternative zu Reizwäsche. Er wusste, dass Fuji genauso auf das Geräusch gepolt war wie auf seinen rolligen Duft. "Füße runter!", herrschte Fuji ihn an, so wie er die Schuhe auf dem guten Lederpolster erblickte. Maki jedoch nahm ihm nur die Zigarette aus der Hand und schob sie zwischen seine eigenen Lippen. Maki rauchte nur selten, genauso selten, wie er auch Alkohol trank. "Verdammt, hörst du schlecht?! Verstopft dir die Notgeilheit die Ohren?" Nun schlug er die Beine übereinander, sodass immerhin nur noch eine Schuhsohle Kontakt zum Polster seiner Couch besaß. So hockte er da, die Provokation schlechthin. Provokant lässig, provokant schweigend. Provokant schön. "Nimm deine verfickten Hormonblocker und verpiss dich. Ich habe besseres zu tun, als mir von dir die Nacht versauen zu lassen, Pussycat." "Die machen mich depressiv", erklärte Maki in einem Ton, als bedauere er diesen Zustand selbst. Langsam blies er den Rauch aus und führte dann seine filigrane Hand zum Aschenbecher hin. Heute kein Silberschmuck. Hieß: Fuji sollte ran. Was für eine Ehre! "Du mich auch", zischte Fuji und fletschte seine Fangzähne. So langsam nahmen die Provokationen überhand. Maki war klein und zuckersüß, fast schon ein wenig feminin, wenn er so dasaß und sein Kinn gegen den Handballen gestützt, Fuji dabei taxierend, als würde Maki ihm zum allerersten Mal sehen. Wenn er wenigstens gelächelt hätte! Einmal! Vielleicht hätte Fuji dann über die Stiefel auf der Couch hinweggesehen. Und ihn sogar ins Schlafzimmer getragen, um ihn dort zu vögeln. Fuji steckte sich nun eine neue Zigarette an. Inhalierte den Rauch tief. Wieder besaß er einen Grund, um dieser menschlichen Sucht zu frönen. "Also lieber zu Herrchen zurückkehren als innerlich gelähmt irgendwo in der Ecke zu liegen", schlussfolgerte Fuji. "Gut zu wissen, dass ich das kleinere Übel bin." Das war natürlich Sarkasmus. Merkwürdigerweise sah Maki nun Fujis Meinung nach betroffen drein. Schnell senkte er den Kopf, damit seine langen, glatten Haare sein Gesicht vor Fujis Blicken schützten. "Tu's einfach", flüsterte die Katze. "Bitte." Verzweiflung. Natürlich, er war schließlich spitz. Fuji atmete tief durch. Im Gegensatz zu ihm besaß Maki keinerlei Gelegenheiten, um seinen Paarungstrieb anderweitig auszuleben. So waren die Regeln. Der Vampirherr unterhielt einen Harem, während die Sklaven lediglich ihrem Herrn sexuell dienten. Wieder waren nur die dumpfen Beats zu hören. Nach kurzem Zögern sah Maki Fuji an. Und Fuji spürte das Ziehen in seinen Lenden. "Aber ohne Spielchen", warnte er Maki und strich sich die Haare vor die Schulter. "Du wirst tun, was ich dir sage, wenn du dich mir schon wie eine Nutte anbietest." Sorgsam drückte er seine Kippe im Aschenbecher aus und erhob sich dann. Packte Maki an dessen Halsband und zog ihn grob auf den Boden, drückte ihn mit der Brust voran auf den Teppich. Das Bimmeln des Glöckchens wechselte sich ab mit dem Keuchen des Kätzchens, auf dessen Rücken Fuji nun seinen Stiefel stellte. Maki hatte ihn nicht angelächelt, also gab es auch nichts, was Fuji hätte erwärmen können. In seinem Unterleib breitete sich eine drückende Hitze aus, aber sein Herz fühlte sich an wie ein Stein. Tot. Es gab nichts, wofür es mehr schlagen wollte in dieser dunklen Welt, in welcher Zeit keine Bedeutung mehr für ihn besaß. Fuji riss seine Gürtelschnalle auf und drückte anschließend zwei seiner Finger in Makis Loch; der Kleine maunzte gierig, und natürlich ging es leicht. Sein Körper verlangte nach Paarung. Nach Schwangerschaft. "Ich werde dich vollpumpen mit meinem klebrigen Samen...", gurrte der Vampir, als er sich ohne Hose über ihn kniete und mit einem Stoß in Maki eindrang. Seine Hand griff in das weiche Haar der Katze, hielt es gepackt, während er ihr das gab, wonach sie lechzte. Allerdings fehlte etwas, egal, wie oft und wie leidenschaftlich Fuji auch zustieß. Ihnen beiden. Immer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)